Wir hatten ja nüscht - aber was wir daraus gemacht haben!

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Wir hatten ja nüscht - aber was wir daraus gemacht haben!
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Werner Neumann

WIR HATTEN JA NÜSCHT

ABER WAS WIR DARAUS

GEMACHT HABEN!

Durch 40 Jahre DDR-Geschichte geblättert

Engelsdorfer Verlag

Leipzig

2020

Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de/DE/Home/home_node.html abrufbar.

Alle genannten noch existierenden Marken und Markennamen sind Eigentum der jeweiligen Markeninhaber!

Copyright (2020) Engelsdorfer Verlag Leipzig

Alle Rechte beim Autor

Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)

www.engelsdorfer-verlag.de

INHALT

Cover

Titel

Impressum

Vorwort

A

B

C

D

E

F

G

H

I

J

K

L

M

N

O

P

Q

R

S

T

U

V

W

Z

Abkürzungen

Einige der gebräuchlichen Marken

Verwendete Literatur

Schlusswort

Anhang der wichtigsten Persönlichkeiten

VORWORT

Nun sind seit der Wende schon über dreißig Jahre vergangen, doch die Sprache der Bürger der DDR ist noch überall gegenwärtig.

Was sich in fast vierzig Jahren der DDR herausgebildet hat, geht also nicht so leicht wieder von dannen.

Die, in diesem kleinen Buch niedergeschriebenen Formulierungen der Behörden, der Parteien, der Massenorganisationen und vor allem der Bürger der DDR, sollten also nicht so schnell vergessen werden, spiegelten sie doch das gesamte damalige Leben in allen Facetten wider. Wie war das Leben in der damaligen DDR?

Vierzig Jahre sind im Leben eines Staates nicht viel aber im Leben eines Menschen eine ganze Menge. Es ist fast ein halbes Menschenleben und da erinnert man sich an vieles gerne zurück. Besonders, wenn man sich die Produkte und ihre Bewerbung aus dieser Zeit wieder vor Augen führt.

Nicht alles war Behörden- und Parteien – Deutsch, einiges haben die Bürger selbst erfunden und somit zur Sprache der damaligen Zeit beigetragen.

Dieses Buch soll keine Aufzeichnung damaliger Erzeugnisse sein, sondern anhand der Bezeichnung der Erzeugnisse, die damalige Sprache darstellen. Die dazugehörigen Preise sind also nur ein kleines Beiwerk. Einige dieser Erzeugnisse waren sehr begehrt und sind auch heute beliebt, deshalb tauchen sie in einem anderen Gewand wieder auf. Es ist nicht nur eine Nostalgiewelle, wenn das Alte oft wieder in Erscheinung tritt, sondern auch eine Erinnerung, gute oder auch schlechte, an die eigene Kindheit.

Mehr oder weniger soll dieses Buch auch nicht sein, eine Erinnerung und Aufzeichnung der damaligen Sprache in Verbundenheit mit den damaligen Gegebenheiten.

Halberstadt, 2020

Werner Neumann

A

Abc-Schützen – So wurden die Schüler der ersten Klasse zur Einschulung genannt. Die Einschulung der ersten Klassen war immer zum ersten September jeden Jahres.

ABV – Im Dienstzweig Schutzpolizei, war er für einen bestimmten Stadtteil oder ein Dorf verantwortlich, meistens kannte er alle Einwohner persönlich und war für die Sicherheit und Ordnung zuständig. Er nahm auch die ersten Ermittlungen auf. Sein Dienstgrad war Unterleutnant (1 goldener Stern) oder Leutnant (2 goldene Sterne). Der ABV wurde im Oktober 1952 eingeführt, als Vorbild galt die Sowjetunion. Die Ausbildung dauerte drei Jahre und war mit einem Jahr Studium an der ABV-Fachschule Pretzsch (Bezirk Halle) ab dem Jahr 1980 verbunden.

ABF – An den eigenen Fakultäten der Hochschulen wurden Arbeiter zur Hochschulreife geführt. Eingeführt wurden sie im Wintersemester 1949/50 an einigen führenden Universitäten und Hochschulen der DDR. Damit sollte, dass bis dahin bestehendes Bildungsmonopol gebrochen werden. Ab dem 23.05.1949 wurden dann diese bisher vorläufigen Anstalten zu Fakultäten ernannt, um dann nach dem Jahr 1963 meistens wieder aufgelöst zu werden.

ABI –Ein Kontrollorgan für die Planerfüllung. Sie wurde ab 1963 durch Walter Ulbricht nach sowjetischem Vorbild eingeführt. Die staatlichen Institutionen durften aber nicht kontrolliert werden. Es war ein Kontrollorgan des ZK der SED und des Ministerrates. Der Vorläufer war ab 1948 die zentrale Kommission für Staatliche Kontrolle beim Ministerrat. Es gab meistens ehrenamtliche Mitarbeiter. Der Leiter hatte den Rang eines Ministers und gehörten dem Ministerrat an. Als Leiter gab es folgende Personen:

– ab 1963 Heinz Matthes. Er wurde am 07.06.1927 in Obercunnersdorf geboren und verstarb am 31.10.1981 in Berlin, war ab 1963 Volkskammer und ab 1963 im ZK der SED. Im Dezember 1977 musste er aus gesundheitlichen Gründen in der ABI aufhören.

– ab 1981 bis zur Auflösung Dr. rer. oec. Albert Stief, Mitglied im ZK. Er wurde am 19.03.1920 in Sankt Ingbert geboren und verstarb am 10.09.1998 in Berlin, 1952 Besuch der Parteihochschule in Moskau und ab 1963 in der Volkskammer. Er musste aus gesundheitlichen Gründen 1989 zurücktreten. Danach wurde das Kontrollorgan aufgelöst.

Abgabesoll – Es war eine Pflichtablieferung und diente zur Verbesserung der damaligen katastrophalen Lage der Versorgung. In den Anfangsjahren gab es für jeden Bauern ein festgelegtes Abgabesoll an Korn, Schlachtvieh, Milch und Eiern, das erfüllt werden musste. Das Abgabesoll musste an die staatliche Erfassungs- und Aufkaufbetriebe zu den festgelegten Erfassungspreisen abgeliefert werden. Was der Bauer darüber hinaus behielt diente der Eigenversorgung, konnte aber auch selber verkauft werden, als sogenannte freie Spitzen. Ab 1969/70 war das festgelegte Abgabesoll nicht mehr nötig.

Abweichler – Wer von der vorgegebenen Parteilinie (SED) versuchte abzuweichen und eigene Wege gehen wollte.

Abschluss der Kollektivierung – Am 14.04.1960 war mit der Aktion „sozialistischer Frühling“ der Abschluss der Kollektivierung auf dem Land. Jetzt gab es annähernd 19.000 LPG’n und sie bewirtschafteten ungefähr 84% der Anbaufläche der DDR.

ACZ – Sie waren für mehrere LPG’n zuständig. Es war eine zwischengenossenschaftliche Einrichtung zur großflächigen Anwendung der chemischen Erzeugnisse. Sie lagerten Chemikalien, Dünger und Pflanzenschutzmittel und stellten auch die Streu- und Sprühgeräte. Ab 1957 kamen dann noch die Agrarflieger hinzu. Zuerst waren es die Agrarflugzeuge L-60 aus der CSSR, dann ab August1957 die Agrarflugzeuge AN-2 (auch als Tante „Anna“ bezeichnet) und ab 1979 die Agrarflugzeuge aus Polen und ab 1989 auch gecharterte Hubschrauber aus der Sowjetunion. Nach 1990 gab es die ACZ nicht mehr.

Achter Mai – Der Tag der Befreiung vom Hitlerfaschismus war am 08. Mai 1945 und in der DDR von 1950 bis 1967 ein gesetzlicher Feiertag und noch einmal am 08.05.1985 (40. Jahrestag der Befreiung). In den anderen Jahren war er nur ein Feiertag.

 

Adolf Hennecke – Er wurde am 25.03.1905 in Meggen Westfalen geboren und starb am 22.02.1975 in Berlin. Er arbeitete als Bergmann im Schacht „Gottes Segen“ in Lugau und übererfüllte die Arbeitsnorm am 13.10.1948 um 387 %. Bisher waren 6,3 Kubikmeter die Arbeitsnorm, er aber schaffte 24,4 Kubikmeter Abraum. Für diese Leistung erhielt er folgende Prämien: 1,5 kg Fettzulage, 3 Schachteln Zigaretten, 1 Flasche Branntwein, 50,00 M und einen Blumenstrauß von seinem Kollektiv. Im Jahr 1949 erhielt er den Nationalpreis der DDR 1. Klasse (dotiert mit 100.000 M), danach erhielt er den Vaterländischen Verdienst Orden in Gold (1965 und 1970) und den Karl-Marx-Orden (1964). Nach ihm wurde dann die Hennecke-Bewegung benannt. Sie hatte das Ziel, die staatlichen Normen weiter zu überschreiten. „Große Schaufeln wurden auch scherzhaft als Hennecke-Schaufeln bezeichnet.

ADMV – Der Motorsport Verband wurde am 02.06.1957 in Berlin gegründet. Der ADMV wurde 1990 nicht abgewickelt, sondern in einen Verein umgewandelt und ist heute Mitglied im DMSB. Die Zeitung war ab 1953 „Illustrierter Motorsport“ für 0,75 M, deren Vorgänger war „Radsport-Express“ ab 1949 vom Sportverlag Berlin. Die Präsidenten waren:

– ab 1957 Egbert Wilhelm Erwin von Frankenberg und Proschlitz, geboren am 20.03.1909 in Straßburg, verstorben am 15.03.2000 in Berlin. Er war Major der Luftwaffe (Wehrmacht) und Mitglied im National Komitee Freies Deutschland.

– ab 1978 Horst Schlimper, geboren am 16.10.1915 in Leipzig und verstorben am 02.05.1990 in Berlin. Er war Stellvertretender Minister für Verkehrswesen und Kfz- Ingenieur.

– ab 1990 bis zur Umwandlung Hartmut Pfeil

Affenkultur – Der Jazz wurde in der Zeit um 1957 von Walter Ulbricht als Affenkultur des westlichen Imperialismus bezeichnet.

AG – In der Schule gab es Arbeitsgemeinschaften wie, Technik, Foto, Naturschutz und Junge Brandschutzhelfer.

Agra – Agra bedeutet Landwirtschaft oder landwirtschaftlich. Die jährliche Gartenschau in Markkleeberg bei Leipzig begann ab 1950 immer 4 Wochen lang und ab 1958 mit internationaler Beteiligung. Im Jahr 1960 wurde sie dann nach Erfurt verlegt.

Es gab Briefmarken, Filme und sogar ein Verkehrszusatzzeichen mit dem Zeichen der Agra. „Universität im Grünen

Agfa – Begonnen hatte alles in einem Hinterhof in Treptow/Berlin. Hier wurde 1873 die Anilin Fabrikation gegründet. Man entwickelte neue Farbstoffe und verlegte es nach Wolfen, spätere Angliederung an den IG Farben. Nach 1945 wurde die Filmfabrik Agfa Wolfen sowjetisches Eigentum, daraus entstand eine Sowjetische AG. Im Jahr 1946 begann die Demontage – man wollte daraus in Ukraine (Ort Schostka) das Farbfilmwerk Nr. 1 erbauen. 1953 wird aus der Sowjetischen AG das VEB Film- und Chemiefaserwerk Agfa Wolfen. Im Jahr 1958 kam es dann zum VVB Chemiefaser- und Fotochemie. Ab dem Jahr 1964 gab es die neue Bezeichnung ORWO aufgrund eines Warenzeichenabkommen. Eine frühere Werbung. „Farbige Bilder, dann nur auf Agfa color Ultra Film.

Agitieren – Die Aufklärung und Verbreitung bestimmter Ideen durch Wort und Bild. Der Agitator verbreitet meistens in mündlicher Form sein vorher erhaltenes Wissen an anderen Menschen weiter, zum Beispiel in Vorbereitung einer Wahl.

Ährenlesen – Nachdem die Getreideernte eingebracht war, wurde auf den Feldern nach den übersehenen und liegen gelassenen Getreideähren gesucht, meistens waren dies keine Bauern, sondern diejenigen, die noch zu versorgendes Federvieh zuhause hatten. So kamen sie an billiges Futter heran. Man konnte diese Getreideähren auch abliefern und erhielt dafür kostenlos ein Brot.

Im Volksmund wurde dies als Stoppeln (kommt von den kurzen Halmen des abgemähten Getreides) bezeichnet. Die Stoppelhopser waren alle, die nach Ähren suchten.

Aktivist – Die Aktivistenbewegung kam aus der Sowjetunion und zwar der Stachanow-Bewegung. Ein Aktivist war ein Angehöriger eines Aktivs. Es gab ihn als Ehrentitel (wurde 1969 gestiftet) für einen Arbeiter, welcher stets die gestellten Normen übererfüllte. Dafür wurde er prämiert und erhielt das Aktivistenabzeichen. Es konnte mehrmals errungen werden. Am 13. Oktober war der Tag der Aktivisten. „Rum und Ehre unseren Aktivisten!“ „Auf sozialistische Art zu leben, erfordert auf sozialistische Art zu arbeiten!

Aktivistenbewegung – Durch staatlich gelenkte Maßnahmen und Wettbewerbsaufrufe sollte jeder Arbeiter ein Aktivist werden.

An Auszeichnungen wurden vergeben: „Aktivist“, „Verdienter Aktivist“, „Verdienter Erfinder“, Orden „Banner der Arbeit“ und „Held der Arbeit“.

Aktivistenschule – Keine Schule im eigentlichen Sinne, sondern eine Verpflichtung, jüngere Kollegen durch Anleitung und ständige Unterweisungen am Arbeitsplatz zu qualifizieren.

AKA Vitamat – Ein Entsafter zur Herstellung von Rohsäften vom VEB Robotron-Büromaschinenwerk „Ernst Thälmann“ Sömmerda Weissenseer Straße 52 zum Preis von 240,00 M.

Akrobatischer Volkstänzer – Als die Tanzform Breakdance aufkam, hießen sie in der DDR akrobatische Volkstänzer. Im Jahr 1985 wurde auch in der DDR der Film „Breakdance“ bekannt, was man schon ab 1980 im Westfernsehen sehen konnte. Diese Welle schwappten nun über und aus Mangel nähte man sich die Bekleidung dazu selber.

AktionGroßfandungMillionen für unsere Republik“ – Ein Beitrag der Pioniere zur Erfassung von Sekundärrohstoffen.

Alo – VEB Alo-Werk Erfurt im VEB Kombinat Öl und Margarine Magdeburg mit den Produkten Alo-Fleischbrühpasten für 0,55 M und Alo-Geflügelbrühpaste für 0,85 M.

Alu Chips – Die etwas abfällige Bezeichnung für das DDR-Hartgeld. Das Kleingeld soll aus Aluminium, die 20-Pfennig-Stücke aus Messing und die Fünf-Mark, Zehn-Mark und Zwanzig-Mark Stücke jeweils aus einer Silberlegierung gewesen sein.

Alkoholfreie Getränke – Die alkoholfreien Getränke unterteilten sich in Wasser, Brause und Fruchtsaftgetränke.

Wasser

– Selterswasser 0,12 M für 0,33 l, der Begriff „Selters“ stammte von den Römern und bedeutet sprudelndes tanzendes Wasser. Das Quellwasser war also „Aqua Saltare“, was Selters bedeutete. Ursprünglich kam das Selterswasser aus der Selters Mineralquelle Augusta Victoria GmbH Selters an der Lahn. In der DDR kam Selters vom VEB Braugold Erfurt BT Steigerbrauerei im VEB Getränkekombinat Erfurt. Beliebt war auch der Selterskuchen. „Sekt oder Selters!

– Mineralwasser 0,33 l für 0,12 M, man sagte auch Selters in einigen Gebieten für Mineralwasser.

– Margon Wasser. Dies gab es seit 1903 aus dem Margon-Mineralbrunnen Burkhardswalde (in der Nähe von Pirna). Der Unternehmer Gottfried Moritz Gossel gründete hier sein Unternehmen. Er verwendete den Namen „Margon“. Im Jahr 1929 vermischte er Margon-Wasser mit Kohlensäure als Margon-Sprudel. Arthur Kunz führte das Unternehmen bis 1972 als KG, danach wurde es VEB Margon. Im Jahr 1990 wurde es an Arthur Kunz zurückgegeben, 1995 Verkauf an Gerolsteiner und 2004 kam es zu der Oetker-Gruppe. 2005 wurde das Werk geschlossen. Zur DDR-Zeit hatten die Flaschen blaue Etikette. „Trink Margonwasserprickeln frisch!

Brause/Limonade

Limonade ist im eigentlichen Sinne Zitronensaft mit Wasser verdünnt, alkoholfrei und gesüßt. Das Wort Limonade kommt aus dem Englischen „Lemon squash“ – bedeutet Wasser, Zucker, Zitronensaft (squash – zusammendrücken, zusammenquetschen). Brause ist ein kohlensäurehaltiges Erfrischungsgetränk mit künstlichen Aromen. In den früheren DDR-Jahren gab es Brause nur aus dem Fass, deshalb die Bezeichnung Fassbrause. Beim Trinken prickelte sie herrlich auf der Zunge und hatte einen wunderbaren Geschmack. Es gab aber auch beides zusammen.

– Brauselimonade mit Apfelgeschmack und Zucker hergestellt vom Genthiner Brauhaus Wilhelm Hild. Daneben gab es einige andere Brauereien welche Brauselimonade herstellten, wie Steigerbrauerei Erfurt, Genthiner Brauerei KG, VEB Brauerei Artern, und VEB (K) Brauerei Stadtrode zum Preis von 0,20 DM.

– Brause mit Fruchtgeschmack der Firma Fritz Weigel Grimma, 0,5 l für 0,30 M.

– Brause von Spreequell 0,33 l für 0,20 M. Der Name „Spreequell wurde zeitgleich mit der Betriebseröffnung des VEB Getränkekombinat Berlin Betrieb Nr. VII im Jahr 1969 in einem Wettbewerb zur Namensfindung des hiesigen Berliner Getränkebetriebes erkoren. Er war der Alleinversorger in Berlin-Ost zur DDR-Zeit.

– Capri Limonade 0,5 l für 0,50 M oder 0,33 l für 0,35 M.

– Karena Limonade 0,5 l für 0,65 M und 0,33 l für 0,42 M, ein zuckerreduziertes Fruchtsaftgetränk mit Grapefruitgeschmack, naturtrüb mit Kohlendioxyd und Süßungsmittel.

– Bitter -Tonic 0,5 l für 1,15 M kam unter anderen vom VEB Brauhaus Sonneberg im VEB Getränkekombinat Rennsteig Meiningen.

– Limonade mit Fruchtgeschmack kam unter anderen vom VEB Stadtbrauerei Forst für 0,20 M und vom VEB Getränkekombinat Frankfurt/Oder 0,5 l für 0,32 M und 0,33 l für 0,21 M.

– Brausepulver mit Fruchtgeschmack 20 g für 0,10 M. Es war in kleinen Tütchen oder gepresst, schmeckte zu aller erst säuerlich und dann aber süß. Es gab fünf Sorten, welche farblich gekennzeichnet waren. Kennzeichnung braun – Cola, rot – Himbeere, grün – Waldmeister, gelb – Zitrone und orange – Orange. Deren Bestandteile waren gleich, Natron, Weinsäure und Aromen. Es sprudelte deshalb, weil die Weinsäure auf Natron reagierte. „Mehr brauchen wir im Sommer nicht!

Wasser und Brausepulver ergaben eine prickelnde Brause. Von vielen Kindern aber wurde es nur pur genossen. Es prickelte so schön auf der Zunge. Ab 1970 gab es auch die Sorten C-Vitchen und Ascoffin (mit Koffein und Vitaminen). Sie kamen vom VEB Jenapharm Jena unter Bezeichnung „Germed“ ab 1950. Nach der Wende (1991) wurden die Werke an die Bayer AG verkauft. „Ascoffin macht mobil!“ „Ein Teelöffel auf ein Glas Wasser!

Fruchtsaftgetränke

– Mandora aus Zitrusfrüchten mit Kohlensäure. Es kam unter anderen von der VEB Bergbrauerei Riesa und von der VEB Felsenkeller-Brauerei Meißen. Hier gab es 0,33 l für 0,35 M. Es gab sie aber auch vom VEB Getränkekombinat Neubrandenburg Brauerei Neubrandenburg 0,5 l für 0,50 M.

– Lipsi – Ein Erfrischungsgetränk mit alkoholfreien Lipsi-Sirup von der Konsum Spirituosenfabrik Allsted.

– Spree Quell Citrus vom VEB Getränkekombinat Berlin 0,5 l für 0,65 M und 0,33 L für 0,42 M.

– Birnensaft für 0,80 M vom VEB Havelland Beelitz Werk Oranienburg.

– Zitrona naturtrüb vom VEB Fruchtsäfte Limbach-Oberfrohna.

Bier, AUBI alkoholfreies Bier 0,5 l für 0,75 M.

Der Brauereimeister Ulrich Wappler stellte dieses Bier im Jahr 1972 auf der Leipziger Messe vor. Er kam von der VEB Engelhardt Brauerei Berlin/Strahlau. Es hatte weniger als 0,3 % Alkoholgehalt und nur in Flaschen zu 0,5 l. Im Jahr 1990 wurde die Produktion eingestellt und die Brauerei wurde zur Engelhardt-Brauerei Vertriebs AG, später kam sie zu Brau und Brunnen AG Dortmund. Das AUBI-Bier wird seit 1998 wieder in der Dingslebener Privatbrauerei Metzler hergestellt.

Sirup

– Limonadensirup Waldhimber vom VEB Obst- und Gemüsekonserven Gera Werk 5 Früchteverarbeitung Schkölen für 2,05 M.

– Sauerkirschsirup für 0,95 M vom VEB Obst- und Gemüseverarbeitung 6424 Katzhütte.

– Apfelfriate Sirup vom VEB Fruchtsaftgetränke Nordhausen für 2,20 M.

– Johannisbeer Sirup rot für 1,75 M von der VEB Kelterei Lokschwitzgrund Dresden

Cola

Die Cola-Produkte wurden von dem VEB Chemischen Fabrik Miltitz entwickelt und sollten nur dem amerikanischen Getränk ähneln.

– Club Cola – Limonade mit leichtem Koffeingehalt vom VEB Sachsenbräu ab 1967, 0,33 l für 0,42 M und 0,5 l für 0,65 M. Kam nach der Wende wieder auf dem Markt von der Firma Spreequell. „War gut, ist gut!

– Asco-Cola – Ein nach Cola schmeckendes Getränk, was nur regional verkauft wurde, 0,5 l für 0,50 M und 0,33 l für 0,35 M von dem Konsum Getränkebetrieb Nauen und dem Konsumgetränke Kombinat Neustrelitz.

 

– Cola Hit, 0,33 l für 0,45 M und 0,5 l für 0,65 M vom VEB Getränkekombinat Neubrandenburg.

– Stern Cola, 0,33 l für 0,42 M und 0,5 l für 0,65 M vom VEB Kogge Stralsund.

– Cola Gold von der Brauerei Griehl Trebitz 0,33 l für 0,35 M.

– Disco Cola, 0,33 l für 0,35 M von der Brauerei Griehl Trebitz.

– Prick Cola, 0,33 l für 0,42 M und 0,5 l für 0,65 M vom VEB Brauerei Zeitz und der VEB Brauerei Gotha.

– Cherry Cola vom VEB Getränkekombinat Magdeburg 0,33 l für 0,55 M und 0,5 l für 0,75 M.

– Rum Cola vom VEB Getränkekombinat Dessau 0,5 l für 2,35 M.

– Quick Cola von der VEB Brauerei Zeitz 0,33 l für 0,42 M.

– Vita-Cola- Das Rezept wurde in der DDR von Hans Zinn (Abteilungsleiter Essenzen) erfunden. Im Jahr 1958 erhielt die Landesbrauerei Leipzig den Grundstoff für die Herstellung. Ab 1959 dann bekamen es auch alle anderen Brauereien. Vita-Cola kam so mit unterschiedlichem Etikette aber mit gleichem Inhalt auf den DDR-Markt. VEB Greifswalder Brauerei 0,50 l für 0,50 M und 0,33 l für 0,35 M.

Vitaminhaltig und mit Coffein!

Koffeinhaltig mit Vitamin Cdas hochwertige Erfrischungsgetränk!

Aluminiumbesteck – Eine Bezeichnung für die Bestecke, welche aus Aluminium hergestellt waren. Nicht besonders gut, wenn man eine Amalgammischungen in den Zähnen hatte. Sie kamen vom VEB Auer Besteck- und Silberwarenwerk oder von Alekto, dem VEB Auer Besteck- und Silberwerke Werk Alekto Freiberg. Sie wurde 1903 als Besteckfabrik in Freiberg gebaut und 1993 zum Hotel Alekto umgebaut. Kinderbestecke gab es aber auch vom VEB Bestecke und Schneidwaren Steinbach Betrieb des Kombinates Haushaltsgeräte für 4,25 M.

Alu-Pack – Die Alu-Folie für Lebensmittel, 20 m Länge (Breite 0,29 cm), kostete 6,95 M und kam vom VEB Aluminiumfolie Merseburg im Mansfeld-Kombinat „Wilhelm Pieck“.

Fettdicht, aromatisch, lichtdurchlässig!

Alu-Isolierfolie – Sie diente zur Wärmeisolierung, 6,4 Quadratmeter kosteten 19,50 M.

Allesschneider – Vom VEB Schnittwerkzeuge und Metallwarenfabrik Klingenthal, konnte Brot, Wurstwaren und andere Lebensmittel schneiden.

Allgebrauchslampe – Vom VEB NARVA Kombinat Berlin Glühlampenwerk, hergestellt mit einer Brenndauer von 1000 Stunden. Sie stellten die gesamten Glühlampen für die DDR her. Nach dem Krieg 1945 wurde der Konzern Osram aufgeteilt. Ab 1949 wurde aus dem ehemaligen Drahtwerk (Werk D) das VEB Berliner Glühlampenwerk „Rosa Luxemburg“. Ab 1963 gab es die Marke „Narva“. Im Jahr 1990 wurde es zur Gesellschaft für lichttechnische Erzeugnisse mbH umgewandelt, dann 1992 die Produktion in allen Gebäuden eingestellt und ab 1996 gab es den neuen Standort in Berlin Lichtenberg Herzbergstraße.

Alle fanden mit – Die Suchaktion für Altstoffe durch die Pioniere in Zusammenarbeit mit dem VEB Altstoffhandel. Die Figur Rumpelmännchen sollte für noch mehr Schrottsammeln und sparsamen Wirtschaften animieren. Dieses Männchen soll von Hannes Hegen zuerst entdeckt worden sein (sein Rumpelmännchen war aber noch mit einer Feder am Hut). Es gab dafür ein Preisausschreiben, eine Lotterie und auch war das neue Rumpelmännchen (diesmal ohne Feder) auf der Rückseite der Schulhefte zu sehen. Vorgeschlagener Sprechchor:

Am Sonnabend kommen wir um zwei und holen eure Flaschen.

Seid alle nett und seid dabei, zu füllen unsre Taschen.

Auch altes Glas, Papier und Schrott, das hätten wir sehr gerne.

Wir holen es und fahr’n es flott hinweg in weite Ferne zum Altstoffhändler Käsebier. Am Sonnabend sind wir also hier!

Allherdgeschirr – Vom VEB Geithainer Emaillierwerk, das Geschirr für alle Energiequellen. 1898 gründete sich die Firma Gräßler & Co, Emaillierung von Geschirr in Geithainer. Ab 1947 war es dann die Firma VEB Geithainer Emaillierwerke und ab 1993 die Geithainer Emaillierwerke GmbH. „1,2,3 fertig ist die Kocherei!“ „Man muß uns sollen wir geraten, nur noch in diesen Pfannen braten!

Alte Herrenriege – Volkstümlicher Begriff für das im hohen Alter stehende Politbüro des ZK der SED.

Alleinvertretung – Die BRD verstand sich als Rechtsnachfolger Deutschlands und erkannte somit die DDR nicht an.

Alcolema-Geschirr – Das Geschirr, welches eine gute Wärmeleitung hatte, farbig und stoßfest, emailliert und antihaftbeschichtet war.

Alwo – Effektgarn vom VEB Alwo Altenburger Wollspinnerei Werksiedlung 30. Hier war vormals die Alte Wollspinnerei Schmidt&Söhne. Die Handstrickzwirne wurden mit 10 Goldmedaillen auf der Leipziger Messe ausgezeichnet. Ab dem Jahr 2004 kam dann das Aus für das Werk. Heute befindet sich nur noch der „ALWO-Club“ (Diskothek) in dem alten Werk. 350 m Garn zu 100g kosteten 9,50 M. „Mottenecht!

Altneubau – Damit wurden die Neubauten vor 1970 bezeichnet, es waren keine Neubauten mehr aber auch keine Altbauten.

Altenburger Spielkarten – Schon 1832 wurden in Altenburg durch Bernhard und Otto Bechstein (Brüder) Spielkarten hergestellt. Im Jahr 1874 wurde die Fabrik an Theodor Gutmann und Artur Pleisner verkauft und daraus eine AG gemacht. Um 1897 verkaufte man diese an die Vereinigten Stralsunder Spielkartenfabriken AG aber in Altenburg blieb ein kleiner Teil. Nach der Schließung in Stralsund konnte man den Sitz wiederum nach Altenburg verlegen. Die Altenburger Fabrik wurde nach dem II. Weltkrieg zwar demontiert aber schon 1946 wieder die Spielkartenfabrikation fortgesetzt. In den 50er Jahren wurde es zu dem VEB Altenburger Spielkartenfabrik Altenburg/Thüringen. Ein Ausschnitt der Erzeugnisse:

– Klub-Karten Nr. 9R französisches Doppelkopfblatt 2 X 24 Blatt zu 4,50 M. – Skat Karten Deutsches Blatt für 1,98 M.

Nach der Wende kam alles zur Firma Ravensburg.

Ampelmännchen – War an allen Ampeln zu sehen, im Aussehen grün mit Hut und einem forschen Gang. Der Erfinder war Karl Peglau, ein Verkehrspsychologe. Er schlug 1961 Ampeln für die Fußgänger und auch deren Gestaltung vor. Im Jahr 1969 wurde die erste Ampel an der Kreuzung „Unter den Linden / Friedrichstraße“ in Berlin aufgestellt und dann ab 1970 in der gesamten DDR eingeführt. Nach 1990 kam das Aus, man tauschte die Ost-Ampeln gegen die West-Ampeln aus. Nach großem Protest wurden die West-Ampeln wieder entfernt und die Ost-Ampeln überall aufgestellt. Es gab ein Pionier-Lied (unbekannte Weise) für verkehrserzieherische Zwecke über die Verkehrsampel.

Bei Rot bleibe stehn …“, wobei es noch zwei Strophen von Margarete Tews dazu gab.

Antifaschistischer Schutzwall – Die offizielle Bezeichnung für die Mauer in Berlin, wurde im Volksmund nur als Mauer oder Eiserner Vorhang bezeichnet. Sie wurde in der Nacht von 12. auf den 13. 08.1961 errichtet und in der Nacht vom 09. auf den 10.11.1989 wieder geöffnet. Ihre Höhe war 3,60 m und die Kosten beliefen sich ungefähr auf 400 Millionen Mark. Zur Vorgeschichte: Am 12.08.1961 lud Walter Ulbricht gegen 16.00 Uhr wichtige Personen ins Gästehaus der Regierung am Großen Döllnsee zu einem gemütlichen Beisammensein ein. Darunter waren: Mitglieder des Politbüros, Minister, Staatssekretäre, Vorsitzende der Blockparteien und der Oberbürgermeister von Ost-Berlin. Ab 22.00 Uhr gab es dann noch einen kleineren Kreis, hier teilte Walter Ulbricht den Zweck der Zusammenkunft mit. Bis dahin war schon die Anweisung zur Schließung der Grenze von Walter Ulbricht unterschrieben und die „Operation Rose“ von Erich Honecker erarbeitet. Als Einsatzzentrale war das Polizeipräsidium von Ost-Berlin festgelegt. Die militärischen Befehle waren längst erteilt und die Märsche der vorgesehenen Kräfte der NVA, GT, Polizei, Kampfgruppen erfolgten bereits.

Anmeldestelle für Fernsprech- und Fernschreibeinrichtungen Das Telefon musste angemeldet werden und wurden, je nach Möglichkeit, genehmigt. Manchmal dauerte die Wartezeit auch nur ein Jahr, wenn man Beziehungen hatte. An Telefonarten gab es unter anderen folgende:

– Tischapparat RFT mit Wählerscheibe schwarz vom VEB Fernmeldeamt Nordhausen für Vorzimmeranlage 63.

– Variant Typ No 5-0100 auch vom VEB Fernmeldeamt Nordhausen in den Farben grau und grün.

– Tastentelefon Typ TEL-82-2 grün

– Alpha in den Farben rot, orange, weiß,

– Ferro auch mit Wählerscheibe in den Farben grün und uni.

Anorak – Wetterfeste Jacke mit Kapuze, „Anorak“ (annoraag) kommt aus der Sprache der Inuit und bedeutet „etwas gegen den Wind“. Wurde früher aus Robbenfell genäht, heute aus synthetischen Fasern.

Anmeldung eines zweiten Wohnsitzes – Berlin, den 27. 06.1951: Amtliche Bekanntmachung des Polizeipräsidenten von Berlin. „Das Halten mehrerer Wohnungen ist infolge starken Mangels an Wohnraum nicht zulässig“. Der zweite Wohnsitz musste gemeldet werden.

Antennengemeinschaft – Zusammenschluss mehrerer Bürger, um eine gemeinsame große Antenne aufzustellen und zu nutzen.

Anstecknadel – Heute würde man Pin dazu sagen, gab es in unzähligen Formen.

An- und Aufbaumöbel Hiervon gab es folgende Möbel:

– Spyker, ein Teilmontagesystem vom VEB Möbelkombinat Ribnitz-Damgarten. Die Grundsteinlegung zum Kombinat war am 04.12.1953 auf dem ehemaligen Platz der Walther-Bachmann-Werke im Ortsteil Ribnitz Kirkwitzer Weg. Ab 1990 wurde das Kombinat privatisiert und ab 1996 geschlossen, trotz einer Fördergeldzahlung von 276 Millionen Mark.

– Ponti, ein An- und Aufbausystem vom VEB Möbelkombinat Dresden.

Apotheker – Für die verdienstvolle Arbeit im Gesundheitsschutz gab es immer am Tag des Gesundheitswesens (11. Dezember) Auszeichnungen. Folgende Ehrentitel konnte man in Verbindung mit dem Namen tragen:

– Pharmazierat (wurde vom Vorsitzenden des Rates des Bezirkes vergeben)

– Oberpharmazierat (wurde vom Minister für Gesundheitswesen vergeben)

Arzt – Auch hier wurden für die verdienstvolle Tätigkeit im Gesundheitswesen am Tag des Gesundheitswesens (11. Dezember) Ehrentitel an Ärzte und Zahnärzte vergeben. Auch diese konnte man in Verbindung mit seinem Namen tragen.

– Medizinalrat (durch den Vorsitzenden des Rats des Bezirkes)

– Obermedizinalrat (durch den Minister für Gesundheitswesen)

– außerdem gab es noch den Ehrentitel Sanitätsrat

Arbeitsgesetz – Dieses Arbeitsgesetz wurde am 16. Juni 1977 erlassen. Es regelte die Arbeitswelt in der DDR.

Arbeitsvertrag – War das Arbeitsrechtsverhältnis zwischen dem Werktätigen und dem Betrieb. Er war ein Bestandteil des Arbeitsgesetzes.

Arbeitsbereitschaft – Wenn es zur Versorgung und zur Sicherung von Arbeitsabläufen notwendig war, konnte festgelegt werden, dass sich der Werktätige über seine Arbeitszeit hinaus zur Verfügung zu stellen hatte.

Arbeiter – So wurden alle Werktätigen bezeichnet. Die Einstufung (soziale Herkunft) betraf auch die Kinder (bis zum 18. Lebensjahr), wenn die Eltern Arbeiter waren. Sie gehörten dann alle zur Arbeiterklasse.

Arbeiterversorgung – Halb 10 Uhr morgens war in der DDR die offizielle Frühstückspause.