Ein Jahr im Weltfußball 1973 / 1974

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Ein Jahr im Weltfußball 1973 / 1974
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Werner Balhauff

Ein Jahr im Weltfußball 1973 / 1974

Tore, Statistiken & Legenden einer Fußball-Saison im Weltfußball

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Inhaltsverzeichnis

Titel

DER WELTWEITE FUSSBALL - DIE FIFA

DIE GESCHICHTE DES REGELWERKS

FUSSBALL-WELTMEISTERSCHAFT DER MÄNNER

FUSSBALL-WELTMEISTERSCHAFT DER FRAUEN

AFRIKAMEISTERSCHAFT

ASIENMEISTERSCHAFT

AFC CHAMPIONS LEAGUE

FUSSBALL BEI DEN OLYMPISCHEN SPIELEN

IN DEN JAHREN 1973 / 74 SIND FOLGENDE FUSSBALLER GEBOREN

IN DEN JAHREN 1973 / 74 SIND FOLGENDE FUSSBALLER VERSTORBEN

RECHTLICHER HINWEIS

Impressum neobooks

DER WELTWEITE FUSSBALL - DIE FIFA

Die FIFA (französisch Fédération Internationale de Football Association) ist der Weltfußballverband mit Sitz in Zürich. Die FIFA ist ein gemeinnütziger Verein im Sinne des Artikel 60 ff. des Schweizerischen Zivilgesetzbuches und im Handelsregister eingetragen.

Die FIFA organisiert Fußballwettbewerbe, darunter die Männer- und die Frauen-Fußball-WM. Der Präsident ist Sepp Blatter.

Name

Die beiden letzten Wörter im ausgeschriebenen Namen der FIFA, „Football Association", stehen als Eigenname für die englische Bezeichnung des Fußballsports, Association Football. Diese Bezeichnung dient zur Unterscheidung von Sportarten, die ebenfalls die Bezeichnung football führen, so zum Beispiel Rugby Football oder American Football. Der französische Name der FIFA übersetzt sich daher als „Internationaler Verband des Association Footballs" oder schlicht als „Internationaler Verband des Fußballs".

Geschichte

Die FIFA wurde am 21. Mai 1904 in Paris gegründet. Als Gründerväter gelten der Niederländer Carl Anton Wilhelm Hirschmann und der Franzose Robert Guérin. Gründungsmitglieder waren die nationalen Fußballverbände der Schweiz, Dänemarks, Frankreichs, der Niederlande, Belgiens und Schwedens, wobei die Gründungsmitglieder in einigen Fällen nicht den heute existierenden Verbänden entsprachen, sowie Spanien, allerdings nicht durch einen Verband, sondern vom Madrid Football Club (dem heutigen Real Madrid) vertreten. Der Deutsche Fußball-Bund trat der FIFA noch am Gründungstag telegrafisch bei. In den nächsten Jahren kamen weitere nationale Verbände hinzu. Der erste große internationale Fußballwettbewerb fand während der Olympischen Sommerspiele 1908 in London statt. Auch im Rahmen der nächsten Olympischen Spiele wurde ein Fußballwettbewerb ausgetragen. Während des Ersten Weltkriegs geriet die Entwicklung ins Stocken; es konnten keine Spiele mehr ausgetragen werden und mehrere Verbände (z. B. England) traten aus der FIFA aus.

Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Tod von Präsident Daniel Burley Woolfall war es der Niederländer Hirschmann, der durch seine ehrenamtliche Arbeit als Sekretär und als Interimspräsident der FIFA den Bestand sichern konnte. Der große Aufschwung begann mit der Wahl des neuen Präsidenten Jules Rimet. Dieser plante ab 1924 gemeinsam mit dem wohlhabenden Uruguayer und Sportmäzen Enrique Buero ein Fußball-Weltturnier. 1930 schließlich wurde die erste WM veranstaltet. Als Rimet 1954 zurücktrat, fand bereits die fünfte Weltmeisterschaft statt und die FIFA zählte 85 Mitglieder. Die FIFA-Mitgliederzahl wuchs in den Folgejahren von Jahr zu Jahr. Vor allem in Kriegszeiten stellte der Fußball und somit auch die FIFA eine wichtige Verbindung zwischen den Nationen dar.

Nach einer Statistik der FIFA von 1972 nahmen weltweit 16 Millionen Menschen, darunter 42.220 Berufsspieler am aktiven Fußballsport teil und organisierten sich in ca. 300.000 Vereinen. Die Zahl der Schiedsrichter wurde mit 243.596 angegeben. Der nächste große Schritt war die Erweiterung des Teilnehmerfeldes bei Weltmeisterschaften von 16 auf 24 (zur WM 1982) und später auf 32 Teams (zur WM 1998).

Verbände

Der FIFA gehören aktuell 209 Nationalverbände an. Diese müssen gleichzeitig Mitglied eines von sechs Kontinentalverbänden sein, jedoch sind einige Mitglieder der Kontinentalverbände derzeit nur assoziiert – AFC (1), CAF (1), OFC (3) bzw. zwar Vollmitglied des Kontinentalverbandes aber noch kein FIFA-Mitglied – CAF (1), CONCACAF (6), UEFA (1).

Kontinentalverbände

Die FIFA besteht aus folgenden sechs Kontinentalverbänden:

 Asian Football Confederation (AFC), gegründet 1954

 Confédération Africaine de Football (CAF), gegründet 1957

 CONMEBOL, gegründet 1916

 CONCACAF, gegründet 1961 (Vorgänger CCCF 1938 bzw. NAFC 1946 gegründet)

 Oceania Football Confederation (OFC), gegründet 1966

 UEFA, gegründet 1954

Die Kontinentalverbände – auch als Konföderationen bezeichnet – bilden sich in der Regel nach geografischen Kriterien aus den FIFA-Mitgliedsverbänden. Ausnahmen bilden Guyana und Suriname, die trotz ihrer geografischen Lage in Südamerika Mitglied der CONCACAF sind. Mehrere asiatische Staaten (Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Republik Zypern und Israel) sind in der UEFA organisiert, ebenso die Türkei, Russland und Kasachstan, die Landesteile in beiden Kontinenten (Europa und Asien) haben. Australien verließ 2006 die OFC und wurde Mitglied in der AFC, um in Qualifikationsspielen gleichwertige Gegner für seine Nationalmannschaft zu bekommen.

Nationalverbände

Bis heute haben sich in der FIFA 209 Nationalverbände zusammengeschlossenen, zuletzt die Verbände von Südsudan, Montenegro, Osttimor und den Komoren. Allein zwischen 1975 und 2002 wurden 60 Verbände als Mitglieder aufgenommen.

Die Nationalverbände werden finanziell und logistisch über verschiedene Programme der FIFA unterstützt. Sie räumt ihnen eine Anzahl attraktiver Rechte und Privilegien ein. Allerdings ergeben sich aus der Mitgliedschaft auch Verpflichtungen: Als FIFA-Repräsentanten in ihrem Land müssen die Nationalverbände die Statuten, Ziele und Ideale der FIFA respektieren und den Sport dementsprechend bewerben und führen.

Als Alternative für National- und Regionalverbände, die nicht von der FIFA aufgenommen werden, wurde das NF-Board ins Leben gerufen.

Wettbewerbe

Die FIFA organisiert u. a. folgende Wettbewerbe:

 Fußball-Weltmeisterschaft (seit 1930)

 Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen (seit 1991)

 FIFA-Konföderationen-Pokal (seit 1997)

 Olympisches Fußballturnier mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) (seit 1908)

 U-20-Fußball-Weltmeisterschaft (seit 1977)

 U-17-Fußball-Weltmeisterschaft (seit 1985)

 U-20-Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen (seit 2002)

 U-17-Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen (seit 2008)

 Beachsoccer-Weltmeisterschaft (seit 2005)

 Futsal-Weltmeisterschaft (seit 1989)

 FIFA-Klub-Weltmeisterschaft (seit 2000)

Im August 1993 wurde für Männerfußballnationalmannschaften und 2003 für Frauenfußballnationalmannschaften eine Weltrangliste eingeführt. Diese dienen teilweise dazu, die Mannschaften bei den Wettbewerbsauslosungen einzelnen Lostöpfen zuzuordnen.

Organisation

Die beiden wichtigsten Gremien der FIFA sind der Kongress und der Exekutiv-Ausschuss, dem der Präsident der FIFA vorsitzt. Weitere Gremien sind

 Ausschüsse,

 Kontinentalverbände,

 Nationalverbände,

 Verwaltung,

 Rechtswesen und Disziplinarbereich.

Kongress

Der Kongress ist das höchste Entscheidungsorgan des internationalen Fußballverbands. Bis 1998 kam er alle zwei Jahre zusammen, seit 1998 findet dieses Treffen jährlich statt. Dieser neue Zyklus erlaubt es dem Kongress, Entscheidungen über eine ständig wachsende Anzahl an Themen zu treffen.

Der Kongress trifft Entscheidungen bezüglich der Statuten und der Methoden, mit denen sie eingesetzt und angewendet werden. Der Kongress segnet auch den jährlichen Bericht ab, entscheidet über die Aufnahme neuer Nationalverbände und hält Wahlen ab, vor allem die der FIFA-Präsidentschaft. Jeder Nationalverband wird durch einen Delegierten vertreten und hat eine Stimme. Mitglieder des FIFA-Exekutivkomitees dürfen nicht als Delegierte am Kongress teilnehmen.

Exekutivkomitee

Das Exekutivkomitee umfasst 25 Mitglieder und setzt sich aus

 

 dem Präsidenten,

 acht Vizepräsidenten und

 16 Mitgliedern

zusammen.

Mit Theo Zwanziger gehört auch ein Deutscher dem Exekutivkomitee an. Frühere deutsche Mitglieder sind u. a. Franz Beckenbauer (2007 bis 2011) und Gerhard Mayer-Vorfelder (1992 bis 1998, 2002 bis 2007).

DIE GESCHICHTE DES REGELWERKS

Der Fussball hat seit der Festlegung der ersten Spielregeln 1863 in London eine unglaubliche Entwicklung durchgemacht. Damals kam es zu einer historischen Zusammenkunft in der Londoner "Freemasons' Tavern", bei der die Gründung des Englischen Fussballverbandes beschlossen und außerdem die ersten einheitlichen Regeln für das Spiel festgelegt wurden.

Gegen Ende der 40er Jahre des 19. Jahrhunderts hatten Studenten in Cambridge schon einmal einen Versuch unternommen, einheitliche Spielregeln festzulegen. In der damaligen Version durfte der Ball allerdings noch mit den Händen gefangen werden. Erst 1863 erhielt der Fussball dann ein verbindliches Regelwerk. Im Laufe der Jahrhunderte war das Spiel vor allem von der Landbevölkerung praktiziert worden, wobei es oftmals ziemlich rustikal zuging, bevor der Sport im frühen 19. Jahrhundert auch in den englischen Privatschulen Einzug hielt.

Einer der bei dem Treffen in der "Freemasons' Tavern" anwesenden Vereine - Blackheath - weigerte sich, das Verbot des so genannten "Hacking", also des Tretens gegen die Schienbeine des Gegners, zu akzeptieren, und wurde später Gründungsmitglied der Rugby Football Union. Die elf anderen Vereine wurden sich jedoch einig. Unter dem Vorsitz eines gewissen Ebenezer Cobb Morley schrieb man alsbald 14 Regeln nieder und schuf damit die Grundlagen für ein Spiel, das sich im kommenden Jahrhundert zur am meisten praktizierten, verfolgten und diskutierten Sportart der Welt entwickeln sollte.

Die ursprüngliche Abseitsregel

Die Abseitsregel war bereits Bestandteil der ursprünglichen Fussballregeln aus dem Jahre 1863, allerdings unterschied sie sich gewaltig von der heute bekannten Regel. Ein Angreifer stand im Abseits, wenn er sich zum Zeitpunkt des Zuspiels weiter vorn befand als der Ball. Daher traten die Teams in den ursprünglichen taktischen Systemen mit bis zu acht Stürmern an, denn schließlich blieben nur Dribblings oder Zweikämpfe, wenn man den Ball nach vorne treiben wollte - genau wie beim Rugby. 1866 traf der Englische Fussballverband dann mit der Einführung der "Drei-Spieler-Regel" eine wichtige Entscheidung. Sie sah vor, dass ein Angreifer dann im Abseits stand, wenn er sich näher zur Torlinie befand als der Ball und der drittletzte Gegner. Erst jetzt konnte sich das Passspiel entwickeln.

Die Gründung des IFAB

Trotz der Vereinheitlichung der Regeln und der Gründung des Englischen Fussballverbandes im Jahr 1863 gingen die Regelstreitigkeiten bis Ende der 70er Jahre weiter - angefacht vor allem von einigen Fussballklubs aus Sheffield, die 1857 ihr eigenes Regelwerk aufgestellt hatten. Erst die Gründung des International Football Association Board (IFAB) beendete diesen Zwist endgültig. Am 2. Juni 1886 trafen sich je zwei Vertreter der vier Fussballverbände Großbritanniens (England, Schottland, Wales und Irland) zur ersten Sitzung des IFAB, das zukünftig die höchste Instanz für die Beschließung und Änderung der Fussballregeln sein würde. Damals wie heute bedarf es für eine Regeländerung einer Dreiviertelmehrheit.

Im Laufe dieser Anfangsjahre wurden langsam die typischen Merkmale in das Fussballspiel integriert, die uns heute ganz selbstverständlich erscheinen. Abstöße vom Tor wurden 1869 eingeführt, Eckbälle im Jahr 1872. 1878 verwendete erstmalig ein Schiedsrichter eine Trillerpfeife. Bis 1891 gab es allerdings keine Strafstöße. In den englischen Privatschulen, in denen der moderne Fussball seinen Ursprung hatte, ging man von der Annahme aus, dass ein Gentleman niemals absichtlich ein Foul beging. Angesichts des immer stärkeren Wettbewerbs wurde dann jedoch neben einer ganzen Reihe weiterer wichtiger Änderungen an den Spielregeln im Jahre 1891 der Strafstoß oder "Todesschuss" ("Kick of death"), wie man ihn damals nannte, eingeführt.

Strafstöße mussten natürlich von jemandem verhängt werden - und aufgrund eines Vorschlags seitens des Irischen Fussballverbandes führte das IFAB den Schiedsrichter nach heutigem Verständnis ein. Entsprechend der viktorianischen Anfänge waren eventuelle Streitigkeiten ursprünglich in Gentleman-Manier von den Kapitänen der beiden Mannschaften bereinigt worden - doch je mehr auf dem Spiel stand, desto lauter wurden auch die Beschwerden.

Zur Zeit der Austragung des ersten FA-Cups und der ersten Länderspiele stellte jede Mannschaft einen Unterschiedsrichter ("Umpire"), den die Teams in Zweifelsfällen anrufen konnten. Das war allerdings keine ideale Lösung, da Entscheidungen oftmals erst nach langen Verzögerungen getroffen werden konnten. Der Schiedsrichter ("Referee") stand zunächst nur an der Seitenlinie, nahm die Zeit und diente als Berufungsinstanz, wenn sich die beiden Unterschiedsrichter nicht einigen konnten. Doch das alles änderte sich 1891.

Die Einführung des Schiedsrichters

Von diesem Zeitpunkt an wurde die Einzelperson, die die Macht besaß, ohne vorherige Rücksprache Spieler vom Feld zu schicken und Strafstöße sowie Freistöße zu verhängen, zu einer festen Größe in jedem Fussballspiel. Die ehemaligen Unterschiedsrichter verwandelten sich in Linienrichter oder "Schiedsrichter-Assistenten", wie man sie heute nennt. Während derselben Sitzung in Schottland führte das IFAB auch das Tornetz ins Fussballregelwerk ein und schuf damit das Fussballtor, wie wir es heute kennen (schon 16 Jahre zuvor war die bis dahin zwischen zwei Pfosten aufgespannte Schnur durch eine feste Querlatte ersetzt worden).

Mit der Einführung weiterer Regeln näherte sich das Aussehen des Fussballfeldes langsam dem an, was man heute so kennt. Für den Anstoß benötigte man einen Anstoßpunkt in Spielfeldmitte, und damit die anderen Spieler beim Anstoß rund zehn Meter vom Ball entfernt blieben, wurde der Mittelkreis eingeführt. In diesem Zusammenhang noch ein interessantes Detail: Als 1891 der Strafstoß ins Regelwerk aufgenommen wurde, musste dieser nicht von seinem heutigen festen Punkt ausgeführt werden, sondern bis 1902 von einem beliebigen Punkt entlang einer Linie in elf Metern Torentfernung.

Der 1902 gefasste Beschluss, für jedes Foul einen Strafstoß zu verhängen, das innerhalb eines rechteckigen Bereichs mit den Abmessungen 16,5 x 40 Meter auf den kurzen Seiten des Fussballfelds begangen wurde, sorgte für die Einführung des Strafraums und des Elfmeterpunkts. Dazu kam noch ein weiterer Bereich, der 5,50 m lange und 18,30 m breite Torraum oder "Fünfmeterraum", der den bis dahin üblichen halbkreisförmigen Torraum ersetzte. Doch es sollte noch weitere 35 Jahre dauern, bis das letzte Teilchen des Puzzles, die "D"-förmige Markierung vor dem Strafraum, ins Regelwerk aufgenommen wurde.

Die FIFA wird IFAB-Mitglied

Der Fussball wurde bald auch in anderen Ländern ebenso beliebt wie in Großbritannien, und im Mai 1904 wurde in Paris die FIFA gegründet. Ihre Gründungsmitglieder waren Frankreich, Belgien, Dänemark, die Niederlande, Spanien (vertreten durch den FC Madrid), Schweden und die Schweiz. In Großbritannien kam zunächst einige Unruhe bei dem Gedanken daran auf, dass ein internationaler Fussballverband den Sport lenken wollte, für den man im "Mutterland des Fussballs" die Regeln entwickelt hatte. Diese Phase der Unsicherheit war jedoch bald überwunden. Schon im Jahr 1906 (dem Jahr, in dem der Englische Fussballverband der FIFA beitrat) löste Daniel Burley Woolfall, ehemals im Vorstand des Englischen Fussballverbandes, den Franzosen Robert Guérin als FIFA-Präsidenten ab. 1913 wurde die FIFA dann Mitglied des IFAB.

In dem neu strukturierten Entscheidungsgremium erhielt die FIFA dieselben Stimmanteile wie die vier britischen Verbände zusammen. Es gab immer noch acht Stimmen (und es waren nach wie vor 75% der Stimmen für eine Regeländerung nötig). Allerdings verfügten England, Schottland, Wales und Irland jetzt nicht mehr über zwei, sondern nur noch über je eine Stimme, während die FIFA die restlichen vier Stimmen erhielt.

Auf dem Spielfeld stieg die Anzahl der Tore - unterstützt durch die 1912 eingeführte Regel, die dem Torhüter das Handspiel außerhalb des Strafraums untersagte, sowie durch die 1920 hinzugenommene Regeländerung, die eine Abseitsstellung nach einem Einwurf abschaffte. 1925 änderte man die "Drei-Spieler-Regel" in eine "Zwei-Spieler-Regel" - eine radikale Regeländerung, die das Fussballspiel noch schneller werden ließ.

Rous überarbeitet die Spielregeln

Ende der 30er Jahre war es an der Zeit, die inzwischen 17 Spielregeln einer grundlegenden Überarbeitung zu unterziehen. Schließlich waren die ursprünglichen Regeln in der Sprache des viktorianischen England verfasst und über 50 Jahre lang immer wieder verändert und ergänzt worden. Den idealen Mann für diese gewaltige Aufgabe fand man in Stanley Rous, einem Mitglied des IFAB, der auch die diagonale Aufstellung der Schiedsrichter entwickelt und eingeführt hatte. Er sollte das angestaubte Regelwerk modernisieren und die einzelnen Regeln in eine logische Reihenfolge bringen. Der Engländer, der 1961 FIFA-Präsident werden sollte, leistete dabei so gute Arbeit, dass die nächste Überarbeitung der Spielregeln erst 1997 vorgenommen werden musste.

Trotz der enormen Popularität des Fussballs hatte sich gegen Ende der 80er Jahre allgemein die Ansicht durchgesetzt, dass die Fussballregeln im Hinblick auf die defensive Taktik eine leichte Anpassung benötigten. Während die Gewalttätigkeit einiger Fangruppen abseits des Spielfeldes ein ernstes Problem darstellte, stand für die Mannschaften auf dem Platz immer mehr auf dem Spiel, und unattraktive Defensivtaktiken drohten die Oberhand zu gewinnen.

Daher gab es eine Reihe von Veränderungen, die unter dem Oberbegriff "For the Good of the Game" ("Zum Wohle des Spiels") vorgenommen wurden. Sie sollten vor allem der Förderung des Offensivfussballs dienen. Man begann 1990 mit einer Anpassung der Abseitsregel, die nun dem angreifenden Team größere Vorteile einräumte: Ab jetzt stand ein Angreifer nicht mehr im Abseits, wenn er sich auf einer Linie mit dem vorletzten Gegner befand. Ab dem selben Jahr musste auch die "Notbremse", mit der ein Verteidiger einem Angreifer eine klare Einschusschance verwehrt, mit einer Hinausstellung geahndet werden.

Änderung der Rückpassregel

Trotz dieser Veränderungen zeigten die Spiele beim FIFA-Weltpokal 1990™, dass noch weitere Anpassungen erforderlich waren. Das IFAB reagierte 1992 auf diesen Änderungsbedarf und verbot den Torhütern, einen bewusst gespielten Rückpass mit der Hand aufzunehmen. Obwohl die neue Regel von manchen zunächst mit Skepsis betrachtet wurde, erwies sie sich im Laufe der Zeit als sinnvolle Erweiterung.

1998 sagten die Spielregelmacher übertriebener Härte auf dem Spielfeld mit einer weiteren Neuerung den Kampf an: Die Grätsche von hinten in die Beine des Gegners rückte in den Rang eines Rot-würdigen Vergehens auf. An der Schwelle zum 21. Jahrhundert wurde damit das Engagement für den Offensivfussball noch einmal in aller Deutlichkeit zum Ausdruck gebracht.

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