Marokkanisch-Arabisch - Wort für Wort

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Aus der Reihe: Kauderwelsch #77
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Marokkanisch-Arabisch - Wort für Wort
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Inhalt Inhalt des AusspracheTrainers (AT) (separat erhältlich)

Vorwort

Marokko blickt zurück auf eine Vergangenheit, die von tiefen Spuren der Freuden und Leiden gezeichnet ist: Auf eine Epoche brillanter Hochkultur, die in das Abendland mit einem Schwung über Spanien gelangte und das Gesicht Europas durch die Förderung aller Wissenschaften, der Baukunst, Literatur, Dichtkunst und Musik, nachhaltig geprägt hat, folgte eine Zeit des tödlichen Schweigens, der Eroberung und Fremdherrschaft, welche die kulturelle Entfaltung zum Erlöschen brachte und die eigenständige Fortentwicklung des Landes entscheidend verhinderte.

Heute noch sucht Marokko nach Wegen zwischen Selbständigkeit und westlicher Abhängigkeit, zwischen islamischer Tradition und moderner Zivilisation. Und doch wuchs auf den ethnisch und geschichtlich so grundverschiedenen Böden eine einheitliche Kultur von erstaunlicher Geschlossenheit. Die prägende Kraft dieser geistigen Welt ist so stark, dass sie wie kaum eine andere islamische Welt die Überlieferung gepflegt und die traditionelle Eigenständigkeit weitgehend bewahrt hat. Lässt man sich auf die Kultur dieses Landes ein, so wird man tiefe Einsichten über die bunten Formen orientalischen Lebens gewinnen und vielleicht einiges mehr über sich selbst erfahren. Denn Marokko ist eine Märchenwelt voller Größe, Würde und Weisheit, wo alles seinen Widerhall im Mystischen findet.

Der Kauderwelsch-Band „Marokkanisch-Arabisch“ vermittelt in verständlicher Form die wichtigste Grammatik und stellt typische Redewendungen aus der Umgangssprache vor. Vorkenntnisse des Arabischen sind nicht erforderlich. Die Umschrift in lateinischen Buchstaben ermöglicht, sofort mit dem Sprechen zu beginnen. Ziel ist die Kommunikation in wichtigen alltäglichen Situationen.

Viel Spaß beim Lernen und Sprechen!

Wahid Ben Alaya

Hinweise zur Benutzung

Der Kauderwelsch-Band „Marokkanisch-Arabisch“ ist in die Abschnitte „Grammatik“, „Konversation“ und „Wörterliste“ gegliedert:

Die Grammatik beschränkt sich auf das Wesentliche und ist so einfach wie möglich gehalten. Deshalb sind auch nicht sämtliche Ausnahmen und Unregelmäßigkeiten der Sprache erklärt. Wer nach der Lektüre gerne noch tiefer in die Grammatik der arabischen Sprache eindringen möchte, findet im Anhang eine Bücherliste mit weiterführenden Lehrbüchern. Natürlich kann man die Grammatik auch überspringen und sofort mit dem Konversationsteil beginnen. Wenn dann Fragen auftauchen, kann man immer noch in der Grammatik nachsehen.

Konversation: In diesem Teil finden Sie Sätze aus dem Alltagsgespräch, die Ihnen einen ersten Eindruck davon vermitteln sollen, wie Marokkanisch „funktioniert“, und die Sie auf das vorbereiten sollen, was Sie später im äußersten Maghreb hören werden.

Jede Sprache hat ein typisches Satzbaumuster. Um die sich vom Deutschen unterscheidende Wortfolge marokkanischer Sätze zu verstehen, ist die Wort-für-Wort-Übersetzung in kursiver Schrift gedacht. Jedem marokkanischen Wort entspricht ein Wort in der Wort-für-Wort-Übersetzung.

Wird ein marokkanisches Wort im Deutschen durch zwei Wörter übersetzt, werden diese zwei Wörter in der Wort-für-Wort-Übersetzung durch einen Bindestrich verbunden:

nėmshî n-mdîna.

ich-gehe in-Altstadt

Ich gehe in die Altstadt.

Werden in einem Satz mehrere Wörter angegeben, die man untereinander austauschen kann, steht ein Schrägstrich:

na almâni / swîsri. ich Deutscher / Schweizer Ich bin Deutscher / Schweizer.

Unterscheidet sich die männliche und weibliche Form eines Tätigkeitswortes und / oder eines Eigenschaftswortes, sieht das im arabischen Satz und in der Wort-für-Wort-Übersetzung wie im folgenden Beispiel aus:

ėntîna maghrîbi / maghrîbiyya?

du Marokkaner(m/w)

Bist du Marokkaner / Marokkanerin?

Mit Hilfe der Wort-für-Wort-Übersetzung können Sie bald eigene Sätze bilden. Sie können die Beispielsätze als Fundus von Satzschablonen und -mustern benutzen, die Sie selbst Ihren Bedürfnissen anpassen. Um Ihnen das zu erleichtern, ist ein Teil der Beispielsätze nach allgemeinen Kriterien geordnet (z. B. „begrüßen, verabschieden“, „bitten, danken“ usw.). Mit ein wenig Kreativität und Mut können Sie sich neue Sätze „zusammenbauen“, auch wenn das Ergebnis nicht immer grammatikalisch perfekt ausfällt.

Die Wörterlisten am Ende des Buches helfen Ihnen beim Einsetzen neuer Wörter in einen bereits vorgegebenen Satz. Sie enthalten einen Grundwortschatz von je ca. 1000 Wörtern Deutsch-Marokkanisch und Marokkanisch-Deutsch, mit denen man schon eine ganze Menge anfangen kann.

Die Rubrik Das Wichtigste im Überblick hilft, die wichtigsten Sätze und Formulierungen stets parat zu haben. Hier finden sich schnell die wichtigsten Angaben zur Aussprache und eine kleine Liste der wichtigsten Fragewörter, Richtungs- und Zeitangaben.

Begleitendes Tonmaterial

Zu diesem Buch ist zusätzlich ein AusspracheTrainer als MP3-Download erhältlich unter

https://www.reise-know-how.de/produkte/kauderwelsch-aussprachetrainer-und-audio/aussprachetrainer-marokkanisch-arabisch-mp3-1302

Auch erhältlich auf Audio-CD unter

https://www.reise-know-how.de/produkte/kauderwelsch-aussprachetrainer-und-audio/aussprachetrainer-marokkanisch-arabisch-audio-cd

Der AusspracheTrainer enthält alle Sätze und Redewendungen, die in diesem Buch mit einem markiert sind.

Hörproben: In ausgewählten Kapiteln im Konversationsteil dieses Buches können Sie sich unter den dort angegebenen Links Ausschnitte aus dem AusspracheTrainer anhören.

Bevölkerung & Sprache

Vielseitig wie das Land Marokko ist auch seine Bevölkerung. Man trifft unter den wichtigsten ethnischen Gruppen den Berber, den Araber sowie den Nachfahren der dunkelhäutigen Haratin aus dem Sudan und aus Schwarzafrika. Daneben gibt es auch Juden und Europäer aus Spanien, Italien, Portugal, Frankreich. Dem Besucher aus dem Abendland dürfte es kaum gelingen, einen einheitlichen marokkanischen Typus zu erkennen.

Über den Ursprung jener Bevölkerung Nordafrikas, die den Namen „Berber“ trägt, weiß man nur, dass sie seit vorgeschichtlichen Zeiten im Lande leben. Lange vor der Besiedlung durch Phönizier, Römer und Araber bevölkerten die Berber ein riesiges Gebiet, das von Marokko bis zum Niltal reichte. Obwohl in Marokko die Dynastien der Almoraviden, der Almohaden und der Meriniden berberischen Ursprungs waren, ist ausgerechnet von den Berbern in der Kulturkunde so gut wie nie die Rede. Ihre Geschichte war stets von gesellschaftlicher Deklassierung bestimmt, und ihre Reinkultur wurde allmählich in die Gebirgsregionen abgedrängt. Die Berber selbst nennen sich Imazighen (= freie Menschen, sprich: „Imasiren“). Ihr Freiheitsdrang ist noch heute in ihrer Lebensstruktur spürbar.

Seit dem Vorstoß der Araber nach Marokko im späten 7. Jahrhundert wurden die meisten Städte zu Brennpunkten der arabischen Kultur und Arabisch zur offiziellen Staats- und Schriftsprache. Heute herrscht daneben Französisch als zweite Amts- und Geschäftssprache, in Nordmarokko ist auch Spanisch verbreitet. Berberisch hingegen ist im öffentlichen Leben der Maghreb-Länder kaum vertreten. Viele Berberstämme leben zweisprachig, oder sie haben die ursprüngliche Mundart ganz verloren.

Berberisch

Die Berber unterscheiden drei große Dialektgruppen, von welchen eine jede verschiedene Mundarten umfasst:

• Die Schlöh, die größte Gruppe, sprechen Tachelhait und leben vorwiegend als sesshafte Ackerbauern im westlichen Hohen Atlas und Anti-Atlas, in der Sous-Ebene sowie im Dra- und Dadestal.

• Die Beraber, die sich selbst Imazighen (= freie Menschen) nennen, sprechen Tamazight. Sie wohnen als Halbnomaden mit ihren Schaf- und Ziegenherden im östlichen Hohen und im Mittleren Atlas.

• Die Rifkabylen sprechen Tarifi. Sie besiedeln, als vorwiegend sesshafte Bauern oder Viehzüchter, das Rif-Gebirge im Norden Marokkos.

Das Berberische ist immer noch keine Schriftsprache im eigentlichen Sinne, obwohl es über Jahrhunderte ein eigenes, heute leider so gut wie vergessenes Schriftsystem (Tifinagh) hat, das von den Tuareg benutzt wird.

Nicht gering zu schätzen jedoch ist auch der Einfluss der Berbersprachen auf das Marokkanische: Die Marokkaner sprechen folgerichtig ein maghrebinisches Arabisch, das sich von anderen Mundarten, wie z. B. dem Syrischen oder Ägyptischen, durch eine gewisse Härte und Rauheit unterscheidet. Auch die Berberdialekte zeichnen sich durch die Häufigkeit von Reib- und Zischlauten sowie die Dominanz von Mitlauten aus.


Aussprache & Umschrift

Der Kauderwelsch-Band „Marokkanisch-Arabisch“ verwendet nicht das arabische Alphabet. Stattdessen wird eine Umschrift in lateinischen Buchstaben benutzt, die dem Leser ein zügiges Erlernen der Sprache ermöglicht und ihm dabei hilft, Schwierigkeiten der Aussprache leicht zu bewältigen. In der nachfolgenden Tabelle steht neben der Umschrift auch der Name des Buchstaben in arabischer Schrift, damit man ihn sich von einem Araber vorsprechen lassen kann.

 

Selbstlaute (Vokale)

Die Aussprache der Selbstlaute (a, ä, e, i, o, u) ebenso wie die der Doppellaute (au, ai usw.) bereitet keine Schwierigkeit. Sie unterscheiden sich nicht vom Deutschen. Lange Selbstlaute werden durch das französische Dehnungszeichen gekennzeichnet: â, , ê, î, ô, û. Die Länge eines Buchstaben ist von großer Bedeutung:


djme* Moschee
jwme* Moscheen

Zu beachten ist noch der sehr kurze Selbstlaut ė. Er entspricht in etwa dem auslautenden „e“ wie im deutschen Wort „Ende“. Dieses ė wird nur sehr schwach betont und ist daher kaum hörbar: ėl-weld (der Junge) hört sich fast wie l-weld an.

Mitlaute (Konsonanten)

Mit Ausnahme einiger besonderer Laute des Arabischen werden die Mitlaute im Prinzip wie im Deutschen ausgesprochen.

hämza: ’

= bezeichnet einen Stimmabsatz wie etwa in „Ab’art“. Die Stimme setzt neu an, um die nächste Silbe auszusprechen. Beispiel: mes’ûl (verantwortlich)

b: b

= wie das deutsche „b“. Beispiel: bank (Bank)

t: t

= ein helles „t“ wie in „Tier“. Beispiel: Tûnes (Tunesien)

jîm: j

= wie „dj“ wie im Wort „Dschungel“ ausgesprochen, bisweilen auch wie in „Journal“ (nicht „j“ wie in „Jäger“!). Beispiel: djensiyya (Nationalität)

h: h

= ein aus dem Kehlkopf stark gehauchtes, heiseres „h“. Dieser Laut ist ungewöhnlich für deutsche Ohren. Man sollte die Silbe „ha“ möglichst laut hauchen. Beispiel: harf (Buchstabe)

châ: ch

= wie das deutsche „ch“ in „Dach“. Beispiel: chrîf (Herbst)

dâl: d

= wie das deutsche „d“. Beispiel: dîn (Religion)

râ: r

= wie das Zungen-r im Italienischen. Beispiel: râs (Kopf)

zy: z

= stimmhaftes „s“ wie in „Rose“. Beispiel: zarbiyya (Teppich)

sîn: s

= stimmloses „s“ wie in Bus“. Beispiel: siysa (Politik)

shîn: sh

= stimmloses „sch“ wie in „scharf“. Beispiel: shems (Sonne)

sâd: s

= dumpfes, stimmloses „s“. Beispiel: sâbûn (Seife)

tâ: t

= dumpfes (velarisiertes) „t“ wie etwa in „Tau“. Beispiel: tabla (Tisch)

*eyn: *

= Jede Erklärung für diesen Kehllaut wäre ungenügend. Man erhält ihn annähernd durch ein starkes Zusammenpressen des Kehlkopfes, etwa wie nach einem angedeuteten Rülpser; der anschließende Buchstabe breit und kräftig ausgesprochen. Beispiel: *di (normal)

gheyn: gh

= ein Kehlraum-r, klingt ähnlich wie „g“ im norddeutschen „Burg“. Denken Sie bei der Aussprache des gh ans Gurgeln! Beispiel: ghâli (teuer)

f: f

= wie das deutsche „f“. Beispiel: flûs (Geld)

qâf: q

= klingt ähnlich wie ein aus dem Kehlkopf gesprochenes „k“; dabei färbt sich der nachfolgende Selbstlaut dunkler. Beduinen sprechen das q ohne Ausnahme wie „g“ in „Gang“. Beispiel: qahwa (Kaffee)

kf: k

= wie das deutsche „k“. Beispiel: kfi (genug)

lm: l

= wie das deutsche „l“. Beispiel: lîl (Nacht)

mîm: m

= wie das deutsche „m“. Beispiel: mdîna (Altstadt)

nûn: n

= wie das deutsche „n“. Beispiel: mendar (Ausblick)

h: h

= wie das deutsche „h“ in „Hof“. Es muss immer gesprochen werden. Beispiel: hnya (hier)

wâw: w

= Halblaut zwischen „u“und „w“ wie im englischen „water“. Beispiel: weld (Junge)

y: y

= wie „j“ in „Jäger“. Beispiel: hdiyya (Geschenk)

Die Laute s und t sind eine Besonderheit des Arabischen. Sie werden als „emphatisch“ bzw. „velarisiert“ bezeichnet. Bei der Aussprache muss der hintere Zungenbereich gegen den Gaumen angehoben werden. Der nachfolgende Selbstlaut wird dadurch dunkler gefärbt.

Betonung

Die Betonung liegt generell auf den lang gesprochenen, gedehnten Selbstlauten und auf Doppelmitlauten. Wenn kein langer Selbstlaut im Wort vorhanden ist, liegt die Betonung meist auf der ersten Silbe.

Wörter, die weiterhelfen

Oftmals genügen schon kleine „Schlüsselwörter“ und Sätze, um sich im fremden Land erstmals zu orientieren.

smähli!

erlaub!-mir

Bitte! / Entschuldigung!

shokran! / bârak-allâhu-fîk!

danke / segne-Gott-in-dich

Danke!

kyen-shi ... ? „Gibt es ... ?“

kyen-shi l-pûsta? es-gibt-FRAGE die-Post Gibt es eine Post?

kyen-shi l-bank? es-gibt-FRAGE die-Bank Gibt es eine Bank?

n*am, temmâ! ja, es-gibt Ja, es gibt (eine)!

l, mä-temmâ-shi! nein, nicht-es-gibt-nicht Nein, gibt es nicht!

feyn temmâ ... ? „Wo gibt es / ist ... ?“

feyn temmâ l-’otêl?

wo es-gibt das-Hotel

Wo ist ein Hotel?

feyn temmâ ės-sôq?

wo es-gibt der-Markt

Wo ist ein Markt?


l-îsâr (nach) links
twêl geradeaus
hn hier
temma dort
daura Abbiegung
l-hn hierher
men-dîk ėj-jîha aus jener Richtung (von-jene(w) die-Richtung)
l-îmîn (nach) rechts
ėrja*! geh zurück! (zurückgeh!)
ė*mel daura! bieg ab! (mach! Abbiegung)
men-hn von hier

Die Wendungen für „gibt es ...?“, „wo gibt es ...?“ sowie „ich suche nach ...!“ kann man mit jedem Wort aus der folgenden Wörterliste und natürlich auch mit sinnvollen Wörtern aus der Wörterliste im Anhang kombinieren.

na kä-nfättesh *äl ... ! „Ich suche nach ... !“

na kä-nfättesh *äl-ės-sîfâra! ich soeben-ich-suche auf-die-Botschaft Ich suche die Botschaft!

kä-nfättesh *äl-ėl-mdîna!

soeben-ich-suche auf-die-Altstadt

Ich suche die Altstadt!


farmâsiya Apotheke
tbêb Arzt
bank Bank
sîfâra Botschaft
tranbiyya Bus
mâtâr Flughafen
’otêl Hotel
restôrôn Restaurant
spîtâr Spital
taksi Taxi
knîf Toilette
bît Zimmer

na nėbghî ... ! / na nhebb ... ! „Ich will / möchte / brauche ... !“

 

na nebghî qahwa! ich ich-möchte Kaffee Ich möchte einen Kaffee!

na nhebb ty ich ich-liebe Tee Ich möchte einen Tee!

na nhebb bedeutet ursprünglich „ich liebe“, man verwendet es aber auch im Sinne von ich möchte“, „ich will“ oder „ich brauche“.

Zum Schluss noch einen Fragesatz, den man häufig anwenden kann:

shennû hda? was dieses(m) Was ist das?

Hauptwörter

Die arabische Sprache kennt nur zwei grammatische Geschlechter: weiblich und männlich (abgekürzt: „w“ und „m“).

Geschlecht

Weiblich sind alle Wörter, die auf -a enden, und solche, die ein weibliches Lebewesen bezeichnen:


djumla Satz
kelma Wort
wlida Mutter
bent Mädchen

Wörter, die ein Land oder eine Stadt bezeichnen, sind in der Regel ebenfalls weiblich:


I-Jaz’er Algerien
Almâniya Deutschland
l-’Ordon Jordanien
l-Maghrib Marokko
ėn-Nemsa Österreich
Falastîn Palästina
ės-Sä*ûdiya Saudi-Arabien
Swîsra Schweiz
Espâniya Spanien
Tûnes Tunesien

Alle anderen Wörter, die nicht unter diese Kategorien fallen, sind männlich. Männliche Hauptwörter (vor allem Nationalitäten, Berufe sowie einige Tiernamen) lassen sich in der Regel durch Anhängen von -a in ein weibliches umformen. Bei männlichen Wörtern, die auf einem Selbstlaut (z. B. -i) enden, wird statt -a bei der Umformung in ein weibliches Wort -ya angehängt.


mûdîr Direktor
mûdîra Direktorin
kelb Hund
kelba Hündin
almâni Deutscher
almâniya Deutsche

Einen unbestimmten Artikel (ein, eine) gibt es im Arabischen nicht. Steht ein arabisches Wort ohne Artikel, ist es immer unbestimmt, z. B.: bnîta („ein Mädchen“, oder einfach: „Mädchen“). Sehr häufig übernimmt jedoch das Zahlwort whed (eins) die Funktion eines unbestimmten Artikels, und zwar für männliche wie für weibliche Hauptwörter. Das Hauptwort steht dann allerdings dennoch mit dem bestimmten Artikel:

whed ėl-berrâni eins der-Ausländer ein Ausländer

whed ėl-baqra eins die-Kuh eine Kuh

Die Hauptwörter im Marokkanischen werden fast immer vom bestimmten Artikel ėl begleitet, selbst dann, wenn dabei eigentlich die unbestimmte Form des Wortes gemeint ist!

Mehrzahl (Plural)

Es gibt im Marokkanischen zwei regelmäßige Mehrzahlformen (abgekürzt: Mz) für Hauptwörter. Für die Mehrzahl männlich wird -în an das Wortende gehängt, für die Mehrzahl weiblich steht -t / -ât anstelle von -a.

männliche Hauptwörter


chaddm > chaddmîn Arbeiter (Mz)
mwaddaf > mwaddafîn Angestellte
berrâni > berrânîn Ausländer (Mz)
mughanni > mughannîn Sänger (Mz)
*inwn > *änwîn Adressen

weibliche Hauptwörter

Die regelmäßige Mehrzahlform gilt vor allem für Berufsbezeichnungen und Nationalitäten:


mûdîra > mûdîrt Direktorinnen
bnîta > bnîtt Mädchen (Mz)
*’ila > *’ilt Familien
seyyâra > seyyârât Autos
hja > hjt Sachen
fikra > fikrt Ideen
djumla > djumlt Sätze

Daneben gibt es eine Menge unregelmäßiger Mehrzahlformen. Es empfiehlt sich daher, sich gleich die dazugehörige Mehrzahlform einzuprägen:


râjul > rjl Männer
weld > wld Jungen
mrâ > ns Frauen
kelb > klb Hunde
baqra > bqarr Kühe
dâr > diyûr Häuser

Viele männliche Hauptwörter, vor allem die meisten Fremdwörter, übernehmen in der Mehrzahl die weibliche Mehrzahlendung:


tshîk > tshîkt Schecks
tômôbîl > tômôbîlt Autos
häyäwn > häyäwnt Tiere

Die unregelmäßige Mehrzahlform kann man zur Not mit einer Behelfsform umgehen, indem man das Wort bezzf (viel, sehr) vor die Einzahlform setzt; und jeder wird lächelnd verstanden:


mrâ Frau
nsâ Frauen
bezzf mrâ „viel Frau“ (= Frauen)

Zweizahl (Dual)

Die Zweizahl verliert im modernen Umgangsarabisch immer mehr an Bedeutung und wird hauptsächlich für doppelte Körperteile (z. B.: Arme, Beine, Ohren), Gewichte oder Zeiteinheiten verwendet. Die Zweizahlform wird gebildet, indem man an die Einzahlform des Hauptwortes die Endung -eyn anfügt:


yedd Hand
yeddeyn zwei Hände
ks Glas
kseyn zwei Gläser
*m Jahr
*meyn zwei Jahre

Bei Wörtern, die auf -a enden, wird zusätzlich ein -t- eingeschoben:


nuwwâra Blume
nuwwârateyn zwei Blumen
s*a Stunde
s*ateyn zwei Stunden
kelma Wort
jûj kelmt zwei Wörter
djumla Satz
jûj djumlt zwei Sätze

Die geläufige Zweizahlform wird sonst mit dem Wort jûj (zwei) gebildet, das vor dem Hauptwort in der Mehrzahl stehen muss. Selbst wenn das Hauptwort bzw. das Eigenschaftswort in der Einzahl steht, dann würde jeder verstehen, was Sie meinen.

Artikel

Der bestimmte Artikel (der, die) lautet unabhängig von Geschlecht und Zahl eines Wortes ėl. Er verschmilzt mit dem Wort und wird mit diesem zusammen als Einheit gesprochen:


wlida (eine) Mutter
ėl-wlida die Mutter
mdîna (eine) Stadt
ėl-mdîna die Stadt
bnîtt Mädchen (Mz)
ėl-bnîtt die Mädch.
l-*’ila die Familie
l-wlidîn die Eltern
l-mrâ die Frau
l-weld der Junge

Oftmals hört man statt ėl einfach nur l.