Der Hausherr und ich - Callboy für eine Nacht

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Der Hausherr und ich - Callboy für eine Nacht
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Tim Langner

Der Hausherr und ich - Callboy für eine Nacht

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Vom Kellner zum Callboy

Vom Hausherrn zum Freier

Impressum neobooks

Vom Kellner zum Callboy

Immer diese schlecht bezahlten Studentenjobs! Schlecht gelaunt schiebe ich das Angebot zur Seite, das Sascha vor mir auf den Tisch gelegt hat. Und dazu auch noch Samstagnacht! Andererseits brauche ich die Kohle wirklich dringend...

„Nun guck nicht so. Es gibt da immer ne Menge an Trinkgeld on Top! Du hast doch gesagt, dass du unbedingt was verdienen musst...“ Erwartungsvoll schaut er mich an, während ich mir zweifelnd an die Stirn fasse. Acht Stunden im Gastro-Service einer privaten Feier, irgendwo draußen in Sussex. Dafür soll’s 100 Pfund geben - und eben das von Sascha erwähnte Trinkgeld. Hm, das Geld käme mir wirklich gelegen. Mit einem Seufzen schaue ich ihn an, nicke gequält.

„In Ordnung. Trag mich ein. Soll ich irgendwas mitbringen?“

„Nein, wird alles gestellt. Sei nur pünktlich da. Beginn ist um sechs.“ Erleichtert macht Sascha einen Haken hinter meinem Namen und druckt die Papiere aus.

„Okay, bis dann.“ Damit drehe ich mich um und verlasse das Büro der Jobvermittlung. Gastro-Service? Hoffentlich muss ich da keine Tabletts mit tausend Gläsern durch die Gegend schleppen. Gekellnert habe ich jedenfalls noch nie...

Wow, was für ein Anwesen!

Beeindruckt gehe ich durch das imposante Portal und die gewundene Auffahrt hinauf in Richtung Herrenhaus, lasse meinen Blick dabei über die großzügig angelegte Parkanlage schweifen. Kurz bevor ich die zum Eingang führende Treppe ersteige, kommt aus dem Nebengebäude eine weißbeschürzte, heftig gestikulierende Gestalt angelaufen, die sich kurz darauf als Nadine, Leiterin des Service-Teams entpuppt. Mit einem „Bloß nicht durch den Haupteingang!“ zieht sie mich zu einem Seitenflügel. Dem Küchentrakt, wie ich gleich darauf feststelle. Hier sind bereits die anderen Servicekräfte versammelt, die sich in den Stapeln von Schürzen, Hemden und Jacken bedienen.

Ich greife mir eine S-Größen-Kombi und verschwinde mir ihr in einer ruhigen Ecke. Obwohl selbst recht schlank gebaut, habe ich Probleme, mich in die äußerst schmal geschnittene Hose zu zwängen. Sie umfängt meine Pobacken wie eine hautenge Leggins. Vorne am Schritt käme ich mir absolut nackt vor, würde ich keine Schürze über dem ausgebeulten Stoff tragen. Testweise versuche ich es eine Nummer größer, was allerdings überhaupt nicht geht: viel zu weit schlackert mir der Stoff um die Hüften. Also zurück zur kleinen Variante, die Luft angehalten und Hose geschlossen. Ich mache ein paar Probeschritte. Es geht, solange ich mich nicht all zu tief bücken muss.

Zehen Minuten später versammeln wir uns, nun alle adrett weiß-schwarz gewandet, im Vorraum der Küche und werden in unsere Tätigkeiten eingewiesen. Ich habe Glück. Nach meinem Standpunkt jedenfalls, denn mir bleibt die Gläser-Tablett-Kellnerei erspart. Stattdessen sind ein paar andere und ich dazu auserwählt, das benutzte Geschirr von den Tischen zu räumen. Eine lösbare Aufgabe.

Damit wir uns mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut machen können, geht es in kleinen Gruppen auf eine Tour durch die Räume, in denen die Veranstaltung stattfindet. Während wir uns durch die diversen, mit riesigen Schiebetüren miteinander verbundenen Gemächer bewegen, komme ich angesichts der allerorts herrschenden Pracht aus dem Staunen gar nicht heraus.

Wir gehen gerade mit großen Augen einen breiten Flur entlang, von dem hinter geschlossenen Türen eine Reihe weiterer Räume abgehen muss, als uns ein großgewachsener Mann mittleren Alters entgegentritt. Er hat ein kantiges, fein rasiertes Gesicht, in dessen Mitte eine schmale, spitz zulaufende Nase sitzt. Umrahmt wird sein Antlitz von welligen, mit Hilfe von Unmengen an Gel nach hinten gebändigten Haaren.

„Guten Abend. Sie gehören zur heutigen Crew? Freut mich, Sie kennenzulernen.“ Interessiert mustert er uns nacheinander. Als ich an der Reihe bin, verharrt sein Blick für eine gefühlte Ewigkeit auf mir. Ich lächle verlegen, schaue zu Boden. Nach einer kurzen Pause fährt er mit ruhiger Stimme fort. „Hier“, dabei zeigt er auf den Flur hinter sich, „hier gibt es für Sie nichts zu arbeiten.“ Seine kleine Handbewegung reicht aus, um uns auf der Stelle kehrt machen zu lassen. Obwohl mit seiner Cordhose und Pullover-Hemd-Kombination äußerst leger gekleidet, lässt seine nonchalante, aber bestimmende Art sofort erkennen, dass es sich bei ihm um einen Mann handelt, der es gewohnt ist, Befehle zu erteilen. Sicher der Besitzer und Gastgeber des heutigen Abends, denke ich bei mir. Verstohlen schaue ich mich noch einmal um und erkenne zu meinem Schreck, dass sein Blick auf meinem in die knappe Hose gezwängten Hintern ruht. Ein verklärtes Lächeln liegt über seinem Gesicht. Betreten weiche ich seinen Augen aus und mache, dass ich dem Rest der Gruppe hinterherkomme.

Puh, die Arbeit ist doch anstrengender, als ich gedacht hatte. Wir haben es gerade mal neun, trotzdem tun mir von dem ganzen Herumgerenne die Füße weh. Gut, das liegt sicher an den schwarzen Lederschuhen, die wir tragen müssen, und die ich sonst vielleicht zweimal im Jahr anhabe. Eine Gelegenheit zum ausruhen bietet sich nicht, denn Nadine scheucht uns immer sofort wieder raus, kaum haben wir benutzte Gläser und Teller in die Küche gebracht. Komischerweise scheint sie dabei ein besonderes Auge auf mich zu haben, jedenfalls beobachtet sie mich ein paar Mal verstohlen. Keine Ahnung, warum sie das tut.

Dann gibt sie mir den Auftrag, die Aschenbecher zu leeren - ein Job, der mir vielleicht eine kleine Pause gönnt und Gelegenheit gibt, in einer ruhigen Ecke kurz selbst eine Zigarette zu rauchen. Natürlich habe ich in den bevölkerten Sälen des Haupttrakts keine Chance, aber es gibt auch einsamere Stellen. Und so taste ich mich langsam, einen Aschenbecher nach dem nächsten auswischend, in die leereren Räum vor; lande schließlich in einer Art Bibliothek. Außer mir ist kein Mensch anwesend und mit ein paar schnellen Schritten bin ich bei der Tür, die zum Park hinausführt. Ich öffne sie einen Spalt, ziehe die Marlboros aus der Hemdtasche. Noch einmal vergewissere ich mich, auch wirklich allein zu sein, dann zünde ich mir die Zigarette an und nehme erleichtert einen ersten Zug.

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