Vom besten Freund zur Hure gemacht

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Vom besten Freund zur Hure gemacht
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Til Schlosser

Vom besten Freund zur Hure gemacht

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Das Buch

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Impressum neobooks

Das Buch

Auf einer Reise begegnet sie an einem touristischen Treffpunkt einem alten Freund. Er wohnt schon länger dort und führt sie zu den abenteuerlichsten Orten. Doch bald lernt sie eine ganz neue Seite von ihm kennen. Nicht nur ihm soll sie zur Verfügung stehen, sondern auch anderen.

Kapitel 1

Es war bereits recht heiß, und die Sonne brannte von einem fast wolkenlosen Himmel herab. Aber die Brise, etwas mehr als eine leichte Brise, ließ das Gefühl auf ihrer Haut wieder ganz anders aussehen. Carla fragte sich, ob sie wirklich in diesen Zug einsteigen sollte. Ja, das sollte sie. Vielleicht war er in einem besseren Zustand als der Bahnhof dort drüben. Hier und da bröckelte das Mauerwerk weg, und an der Decke war ein uralter Ventilator. Die Landkarte an der Wand war längst von der Sonne ausgebleicht. Aber ihr nächstes Ziel, über das sie so viel gelesen hatte, konnte sie darauf noch gut erkennen. So betrat sie den Saal und fand etwas, das wie ein Fahrkartenschalter aussah.

Sie kratzte gegenüber der schwarzhaarigen Frau, die zu ihr aufblickte, ihre Fremdsprachenkenntnisse zusammen. Diese trug ein knappes Röckchen, ihre eigene Kleidung hingegen fühlte sich fast zu lang an. Es gab hier noch einen kleineren Plan. Als die Verkäuferin Carlas Finger über der markierten Stelle am Ende der Eisenbahnlinie bemerkte, sah sie sich um und zog Sekunden später ein Stück Papier aus einer Maschine. Ihr freundlich lächelnder Gesichtsausdruck verlangte weniger Geld als erwartet.

In wenigen Minuten auf Gleis 3, wenn der Zeitplan stimmte. Sie ging durch die Passage gleich links vom Fahrkartenschalter, wo einige Gleise zu sehen waren, und gelangte zu einigen beschrifteten Bahnsteigen. Einige waren aus Holzbrettern gefertigt, andere aus alten Bodenfliesen. Ein paar Leute, die meisten von ihnen, als wären sie auf dem Weg zu einem Badestrand oder einer Wanderung, standen herum oder gingen auf und ab. Wie auch immer, alles, was sie vor ihrer Reise recherchiert hatte, schien sich zu bewahrheiten. Einerseits sah der Zug fast wie in einem Museum aus, andererseits passten die leuchtend gelb-orangenen Farben nicht ganz zusammen. Sie frage sich, ob die dicken Farbschichten alles zusammenhielten. Drei Waggons waren dort und eine Tür offen, also stieg sie ein.

Nach und nach füllte sich alles bis zu einem gewissen Grad, auch wenn noch genügend Platz vorhanden war. Ein paar Minuten und eine Ansage in drei Sprachen später setzte sich der Zug wirklich in Bewegung. Er beschleunigte zwar etwas schnell, aber es war nicht gerade ein Expresszug. Sie hatte keine Ahnung, wie weit es genau war und wie lange sie dafür brauchen würde. Würde es sich bis zum Abend ausgehen? Ihr fiel etwas ein, das sie wahrscheinlich zu genau dieser Reise angeregt hatte. Aber das konnte doch nicht sein.

Sie fuhr an den Ausläufern der Stadt vorbei, konnte grüne Hügel, Obstbäume, ein paar kleine Felder, felsige Hänge ausmachen. Aus einem Fenster wehte eine kühle Brise herein. Nach kurzer Zeit blieben nur noch eine endlose grüne Weite, bewaldete Hügel und ein paar Lichtungen mit hohem Gras. Das Geräusch des Zuges schwankte zwischen einem fast lautlosen Surren und einem ständigen Rasseln. Je länger sie ihren Blick schweifen ließ, desto schwieriger war es für sie, die Augen offen zu halten. Sie fragte sich, ob all diese anderen Geschichten ebenso wahr waren. Sie handelten nicht direkt von Orten, an denen Menschen auf mysteriöse Weise verschwanden, sondern von so etwas Ähnlichem. Wenn die Bar wirklich so aussah wie auf den Bildern, konnte es ja lustig werden. Oder gab es wirklich noch geheime touristische Treffpunkte am Ende der Welt? Wahrscheinlich war das erste, was passierte, dass sie nicht genug Schlaf fand.

Ein lautes Quietschen riss sie aus ihrem Halbschlaf. Es war, als hätte sie auch Donner gehört, zumindest war der zuvor makellos blaue Himmel jetzt etwas trüb. Der Zug stand irgendwo in der Mitte der Strecke, und vom Fenster aus konnte sie den Boden erahnen. Ein großer, abgebrochener Ast lag quer über den Schienen. Oder lag er nur knapp so dort?

Einige Passagiere waren auch aufgestanden, hatten laut geredet und sich immer wieder hinausgelehnt. Die Sonne brannte wieder herunter. Eigentlich konnte sie das T-Shirt im Moment ganz ruhig ausziehen, genau wie der Mann neben ihr. War das nicht …? Nein, das konnte doch nicht sein. Ihr Badeanzug darunter schien ihr ganz passend zu sein, als sie sich umsah. Der Mann war einen Hauch größer als sie und hatte dunkles Haar mit hellen Strähnen darin. Was wäre, wenn …? Sollte sie ihn ansprechen? Seine Oberarme sahen aus, als hätte er kein Problem mit dem riesigen Ast. Bei ihr zu Hause wäre es streng verboten gewesen, mitten auf einer Bahnstrecke auszusteigen, und Hilfe wäre zwei Stunden später gekommen. Hier halfen sich die Leute womöglich selbst. Aber es konnte doch nicht viel passiert sein, oder? Fuhr der Zug nicht schon wieder sehr langsam weiter?

Was, wenn er es war? Ihr alter Freund? Sie hielt ihn vielleicht immer noch für niedlich und süß – und er sah aus wie aus der Gegend hier. Ganz andere Haare und so. Hat er sie angelächelt? War er mit der Frau dort drüben unterwegs oder war er auch allein? War es reiner Zufall, dass sie kurz seine verschwitzte Haut beim Vorbeigehen berührte? Er drehte sich plötzlich um und drückte ihre Hand kurz und sehr stark. Es blieb ihm genügend Zeit, Carlas Körperbau anzustarren. Sie selbst glaubte, dass sie gar nicht so übel aussah, aber zu Hause hatte dies immer die falschen Männer angezogen. Sie wollte immer jemanden, der etwas konnte, der genau wusste, was er wollte, und nicht nur herumfantasierte. Auf dieser Reise hatte sie vor allem die Landschaft im Auge gehabt und weniger ein Urlaubsabenteuer – bis dahin? Toll, hatte er mit dieser Frau herumgeflirtet? Ja, es ging weiter, sie fand ihren Platz wieder und verlor ihn aus den Augen.

Aus den sanften grünen Hügeln wurden größere Berge, einige mit kaum bewachsenen, felsigen Gipfeln. Selbst die früher oft gerade Strecke machte nun einige Kurven, bis der Zug langsamer wurde. Er näherte sich etwas, das wie ein mittelgroßer ländlicher Bahnhof aussah, und hörte zischend und ziemlich ruckartig zu fahren auf. Weniger als zwanzig Meter entfernt endete die Strecke zwischen Sand und Geröll. Vielleicht ein paar Kilometer davor erstreckte sich eine Bergkette. Für ihren weiteren Weg musste sie sich wohl herumfragen. Erst einmal wollte sich an diesem Ort umsehen. Die Straßen waren eher aus hellem Sand und Schotter als aus Stein oder gar Asphalt. Diesen Mann bemerkte sie wieder, als er in eine Art Bar gegenüber dem Bahnhof ging. Sie war halb überdacht und ansonsten zur Straße hin offen. Ja, das war er doch und spielte nur ein Spiel mit ihr. Also würde sie Fred, ihren alten Freund, ansprechen.

Das Angebot des Tages bestand aus ein paar verschiedenen Fruchtsäften, von denen sie nie wirklich etwas gehört hatte. Alle zusammen mit ein wenig Sodawasser, und wenn jemand wollte, mit diesem scharfen Gesöff, das hier überall in der Gegend gab. Sie wollte heute vernünftig sein und einen klaren Kopf behalten. Zumindest bemerkte sie seine Bestellung, als er auf die Getränkekarte zeigte. Nachdem er Carla nun wohl wirklich erkannt hatte, begrüßte er sie mit einem Händedruck und einem Lächeln, diesmal sanfter. Fast zur gleichen Zeit wie er bekam sie ebenfalls ein großes, eher altmodisch aussehendes Glas und stieß spontan mit ihm an. Nicht schlecht – aber was sollte das genau sein?

Er begann etwas zu sagen, und außer einzelnen Wörtern verstand sie nicht viel. Der Ton sagte bereits alles, und wahrscheinlich spielte er dieses Spiel weiter. Sie hätte sich aber noch länger mit dem Sprachführer beschäftigen können.

„Ich verstehe ein paar Sachen … aber was machst du hier?“

„Habe ich dir das nie erzählt? Ich bin jetzt schon drei Jahre hier.“

„Oh, wirklich?“

Er lächelte noch intensiver und ließ auch seinen Blick schweifen. Gab es eine Zeichnung auf dem Gebäude oder eine verblasste Schrift? Wurden hier Zimmer vermietet?

„Ich … gehe mich ein bisschen frisch machen“, erklärte er und stand auf, nachdem er das Getränk heruntergekippt hatte. Mit der anderen Hand streichelte er langsam über sein Haar.

„Oh, ich wollte eigentlich auch“, sagte sie und folgte ihm ohne jede Reaktion.

Ja, da wäre damals fast etwas mit ihm gewesen. Bis er sich immer seltener gemeldet hatte und schließlich verschwunden war. Aber er hatte doch manchmal von genau dieser Gegend hier geredet, oder? Jetzt … wäre es wirklich schön, wenn sie sich hier ein wenig waschen könnte.

Eine Schwingtür führte zu einem kurzen Durchgang. Auf der linken Seite, nach einer Tür mit einem gemalten Schild für männlich, öffnete sich eine Toilette mit glatten Wänden in einem neuen Mittelgrau und einigen Trennwänden in leuchtenden Farben. Er wollte sie wirklich nur für das nutzen, wofür sie gedacht war, und vielleicht etwas kaltes Wasser auf sein Gesicht tun. Da sie in der Eile kein weibliches Symbol fand und sowieso niemand sonst hier war, folgte sie ihm. Obwohl er es bemerkt haben musste, ließ er sich durch nichts aufhalten. Was sie sehen konnte, als sie seitlich hinunterblickte, war ziemlich bemerkenswert. Oder was daraus werden könnte, wenn jemand in der richtigen Stimmung war.

 
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