Spielsucht adé

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Spielsucht adé
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Thomas Werk

Spielsucht adé

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort

Einführung

Spielsucht kann schnell entstehen

Die Grenze zur Sucht

So fängt es an

Wenn Spielen zur Sucht wird

Betroffene

Checkliste zur Spielsucht

Unterschiedliche Arten von Spielsucht

Wozu führt Spielsucht?

Mittel gegen die Spielsucht

Therapie - ambulante oder stationär?

Freizeitplanung

Fazit

Impressum neobooks

Vorwort

Unter zwanghaftem (pathologischem) Spielen versteht man die Unfähigkeit eines Menschen, dem Reiz zu Glücksspiel (Wetten) zu widerstehen, ohne Rücksicht auf jedwede Verluste, also ganz egal ob dies Konsequenzen im persönlichen, beruflichen oder familiären Umfeld hat.

Doch wie auch bei anderen Suchterkrankungen gibt es Hoffnung. Wie immer bei Süchten gilt: Die Einsicht ist des Betroffenen ist der erste Weg zur Besserung. Daneben finden Sie in diesem E-Book-Ratgeber Tipps und Tricks, um der Spielsucht für immer Lebewohl zu sagen, also auf geht’s: Spielsucht adé!

Einführung

Spielst Du noch oder verlierst Du schon? - Wer jemals vor dem einarmigen Banditen gesessen hat oder im Spielsalon eine Münze nach der anderen in den Automaten geworfen hat, kann ermessen, was Spielsucht bedeutet und am Ende mit einem anrichtet. Sie ist wie das unkontrollierte Verlangen nach dem nächsten Heroin-Schuss. Die Betroffenen sind nahezu willenlos, ihre Sucht spielt sich im Unterbewusstsein ab, sie ist instinktiv.

Der Spieler verliert und gewinnt. Das Begehren der Menschheit ist auf immer mehr aus. Man gibt sich nicht mit dem zufrieden, was man gerade mal zusätzlich in der Tasche hat, nein wir gieren nach noch mehr und verlieren am Ende doch alles.

Wer jemals in das Innenleben eines Spielautomaten geschaut hat, versteht das System dahinter. Da befinden sich Plastikröhren, die die Münzen einsammeln. Erst wenn die randvoll sind, geben sie Überschüssiges ab, weil es nicht mehr aufgenommen werden kann. Gewinnen tut immer der Betreiber, der die vollen Röhren leert. Und solange die leer sind, kann man auch nichts gewinnen. Es ist wie in jedem Casino: Die Bank gewinnt – immer.

Manche Leute meinen, sie seien besonders clever, etwa beim Kartenspiel. Sie beobachten genau die Karten, zählen mit und nach und meinen, nach dem Wahrscheinlichkeits-Prinzip die Karten genau berechnen zu können, die als nächste eigentlich kommen müssten. Vielleicht haben sie dabei auch ein wenig Glück. Aber in Wirklichkeit fehlt ihnen jeder Einfluss auf das Ergebnis. Und das trifft auf Roulette, Geldspielautomaten, Lotterie und Wetten noch viel mehr zu. Sie geben sich schlichtweg einer Illusion hin, wenn sie meinen, durch bestimmte Rituale, Strategien oder Handlungen ein Glücksspiel beeinflussen zu können. Natürlich gibt es einige wenige Spiele, bei denen auch das Können des Spielers gefragt ist wie etwa beim Pokern, Schach, bei Börsenspekulation oder beim Skat und anderen Kartenspielen und mit dem man ein wenig seine Chancen zu gewinnen beeinflussen kann. Überschätzen Sie aber nicht Ihren Einfluss. Das Grundprinzip gilt immer und überall: Die Spielautomaten, Roulettes und Lotterien behalten immer einen Teil für sich zurück. Das stärkste Argument und die beste Animation weiterzumachen, ist immer die, eine gelegentliche Belohnung in Form eines Gewinns auszuschütten.

Manche Süchtige spielen gleich an mehreren Automaten und verlieren den Überblick. Sie warten auf das Bingo, das Aufflackern im Gewinn-Modus. Aber es kommt nicht. Also wird noch mehr investiert, bis die Taschen leer sind.

Die Menschen können von Natur aus ihren Hals nicht voll genug bekommen. Deshalb investieren Sie auch noch mehr - selbst dann, wenn sie gewonnen haben. Denn sie gehen von der irrigen Annahme aus, dass da noch mehr zu holen ist – einmal gewonnen und sie glauben an eine Glückssträhne. Und eh sie sich versehen, haben sie ihren Gewinn wieder verjubelt – und jetzt erst recht! Sie greifen wieder in ihre Taschen und kramen den letzten Cent heraus, um ihr Glück herauszufordern. Dabei verlieren sie meist alles, anstatt sich mit dem zuvor eingespielten Gewinn zufrieden zu geben.

Spielsüchtige versetzen Haus und Hof, ruinieren ihre Existenz. Das Problem grassiert und erfasst immer mehr Menschen, die letztendlich damit auch ihre Familien in Gefahr bringen. Menschen, die in der Spielsucht Haus und Hof verloren haben, sehen manchmal ihre Lage als so ausweglos an, dass sie sich selbst sogar umbringen.

Sie haben mit dem Kauf dieses Ratgebers genau den richtigen Schritt getan – ob selbst von Spielsucht betroffen oder als Angehöriger eines Spielsüchtigen. Denn so erfahren Sie, was dagegen zu tun ist und wie man Ihnen wirksam helfen kann. Spielsucht ist ernst zu nehmen und eben keine Bagatelle. Sie wirkt genauso zerstörerisch wie Drogensucht, nicht physisch körperlich, aber die Existenz bedrohend. Spielsucht ist keine Bagatelle, betroffen davon sind inzwischen mehr als eine halbe Million spielsüchtige Menschen, wobei eine hohe Dunkelziffer besteht – etwa zwei Drittel davon sind Männer und ein Drittel Frauen, die aber beratungs-resistenter sind als Männer. Weitere 800.000 Menschen gelten als problematische Spieler.

Ein Expertengremium der Bundesländer schätzt die Folgekosten der Spielsucht auf mindestens 40 Milliarden Euro allein in Deutschland ein. Damit wäre die Glückspielsucht aus volkswirtschaftlicher Sicht die teuerste Suchterkrankung – noch vor dem Tabakkonsum mit 33,7 Milliarden Euro. Eine Forderung zur Eindämmung der Spielautomaten-Sucht geht dahin, Spielautomaten nur noch in Casinos zuzulassen. Denn jeder zweite Euro in Spielautomaten kommt inzwischen von Spielsüchtigen. Und Spielsucht ist inzwischen sogar in der internationalen Klassifikation ICD-10 von Erkrankungen aufgenommen: F63.0 als pathologisches zwanghaftes Spielen zusammen mit Kleptomanie und Pyromanie zum Beispiel = abnorme Störungen und Gewohnheiten der Impulskontrolle. Behandelnde Ärzte sind nach dem Sozialgesetzbuch verpflichtet, solche Diagnosen zu verschlüsseln.

Spielsucht kann schnell entstehen

Und Spielsucht wird einem ja auch so leicht gemacht, denn fast an jeder Ecke finden wir Spielhallen, die uns dazu verlocken, Geld in die Automaten einzuwerfen. Da wo früher in den Fußgängerzonen Handwerker, Schuhgeschäfte, Mode-Boutiquen und Friseure waren, haben sich nach Aufgabe der Geschäfte Spielhallen breit gemacht. Sie bedienen das Freizeitangebot gegen die gähnende Langeweile und verlocken mit hohen Gewinnen. Spielhallen sind nicht nur ein einträgliches Geschäft für ihre Betreiber, sondern bringen dem Staat enorme Einnahmen, denn er hat ein Monopol und vergibt die Lizenzen für Spielcasinos und Spielhallen. Die Betreiber zahlen hohe Abgaben, die erst mal wieder eingespielt werden müssen.

Der Staat entscheidet, wo neue Spielstätten zugelassen werden. Nicht immer wird dabei berücksichtigt, ob sich an bestimmten Orten Spielhallen bereits konzentrieren. Da der Staat notorisch klamm ist und geldgierig nach neuen Einnahmen sucht, genehmigt er großzügig neue Spielhallen und vergibt neue Casino-Lizenzen. Besonderheit: Die Geldspiel-Automaten gelten dabei nicht mal als Glücksspielautomaten, sondern als Geschicklichkeits-Spielautomaten. Wer solche Maschinen aufstellen darf, regelt das Wirtschaftsministerium in der so genannten Gewerbe- und Spielverordnung. Die Automaten-Industrie ist ein sehr gewichtiger Wirtschaftszweig mit hervorragenden Lobbyisten, die den Gesetzgeber stark beeinflussen.

Während man sich in Spielcasinos selbst sperren lassen kann (mit Hinterlegung des Personalausweises), geht das in Spielhallen noch nicht so einfach. Die Politik drängt darauf, hier eine Änderung vorzunehmen. Während man auch bisher 80 Euro pro Stunde am Automaten verlieren konnte, fordern manche, das auf 40 Euro zu begrenzen. Der Höchstgewinn könnte auf 250 Euro festgelegt werden (bisher 500 Euro). Auch soll die Spieldauer, die manchmal nur fünf Sekunden dauert, auf mindestens 15 bis 20 Sekunden pro Spiel ausgedehnt werden, damit die Spieler bei einer allzu kurzen Abfolge von Spielen nicht den Überblick verlieren.

Die Grenze zur Sucht

Wie es insgesamt unterschiedliche Süchte gibt, so hat auch die Spielsucht ihre speziellen Facetten. Die bekannteste ist die am Automaten, dem so genannten einarmigen Banditen, die vor allem in Spielhallen die Szene beherrschen. Man sitzt anonym vor einem Spielautomaten, schmeißt seine Münzen hinein und es drehen sich meist drei Rollen nebeneinander mit unterschiedlichen Symbolen. Bleiben in einer Reihe drei gleiche Symbole, etwa Glocken oder Pflaumen, stehen, hat man gewonnen – entweder Freispiele oder Geld. Der Name einarmiger Bandit stammt von den alten Geräten, die meist rechts seitlich am Spielgerät einen Hebel hatten, mit dem man das Drehen der Rollen im Gerät starten und stoppen konnte. Heute hat man dafür Stopp-Tasten neben der Start-Taste auf dem Gerät. Bei solchen Spielautomaten sitzt man allein vor einem Gerät und spielt und spielt und spielt bis man entweder alles verloren hat oder mit einem Gewinn nach Hause geht. Hat man Glück, geht man mit einigen hundert Euros mehr glücklich aus der Spielhalle. Die meisten Spielsüchtigen marschieren jedoch mit einem Fluch an der Spielhallen-Aufsicht frustriert vorbei. Solche Spielhallen schießen wie Pilze aus dem Boden, weil es eben ein sehr einträgliches Geschäft ist. Die Möglichkeit auf einen fetten Gewinn boomt ungebrochen, ja selbst Hartz 4-Empfänger verjubeln hier ihr knappes Geld.

 

In eine ähnliche Richtung geht das Glücksspiel im Spielcasino. Da gibt es Poker, Roulette oder Kartenspiel. Das bekannteste Kartenspiel ist 17 und vier, in der Spielersprache Black Jack genannt. Wer genau 21 Punkte hat, gewinnt. Man spielt immer gegen die Bank, also gegen das Casino, und kann so viele zusätzliche Karten anfordern wie man möchte oder braucht, um möglichst nahe an die 21 Punkte zu gelangen. Allerdings verzockt man sich da auch leicht. Wer bei mageren und aussichtslosen 14 Punkten eine Zehn als zusätzliche Karte erwischt, ist raus. Ein weiteres Kartenspiel ist das Pokern (jeder Spieler hält fünf Karten in der Hand). Auch hier kommt es darauf an, ein möglichst vorteilhaftes Bild zu erreichen – niedrigster Wert ist ein Paar, also zwei Karten mit einem gleichen Wert, also zwei Könige, zwei Zehner oder zwei Siebener. Zwei Paare sind schon besser, der Royal Flash mit allen Karten aus einer Farbe und in einer Reihenfolge – 7, 8, 9, 10, Bube zum Beispiel. Alle Kartenspiele haben viel mit Psychologie zu tun. Man darf seine Emotionen tunlichst nicht zeigen, um den Gegenspielern keine Anhaltspunkte auf die Qualität und Aussichten des eigenen Blatts zu liefern. Deshalb spielen Profis mit Sonnenbrillen, tief ins Gesicht gezogenen Caps und quasi in sich eingerollt, damit ja keiner auch nur irgendeine Gemütsregung sieht. So zockt man oder blufft.

Roulette ist das Spiel mit der kleinen weißen Kugel, die der Croupier in eine sich rotierende Schale mit Nummern- und Farbfeldern (rot oder schwarz) entgegen der Rotation wirft. Irgendwann hat sich die Kugel ausgerollt und bleibt in einem Feld hängen – rot oder schwarz und in einer Zahl. Wer nun exakt auf Zahl setzt, hat die höchsten Gewinnchancen und räumt ab. Bei Rot oder Schwarz gibt es immer nur eine fifty-fifty-Chance und man gewinnt halt nur seinen doppelten Einsatz oder verliert ihn auch. Dann finden sich natürlich auch jede Menge Automaten im Casino. Es gibt Tische, an denen man Karten spielt.

Darüber hinaus finden Sie viele weitere Möglichkeiten. Man spielt Lotto, wettet auf den Ausgang von Sportereignissen wie Fußballspiele, Pferde- oder Hunderennen. Bekannt wurde das durch Wett-Manipulationen bis in die höchsten Spielklassen. Dahinter steckt eine weltweit operierende Mafia, deren Anführer in Asien sitzen (Malaysia, Singapur, China – die chinesischen Tiraden). Es geht um Milliardenbeträge, wenn zum Beispiel auf einen Elfmeter in der 83. Minute gesetzt wird oder auf exakt ein bestimmtes Ergebnis. Man kann sich gut vorstellen, dass hier Spieler und Schiedsrichter bestochen sein müssen. Gerade beim Lotto kommt man leicht von der Million oder gar von den Millionen ins Träumen, wird einem doch mit dem zweistelligen Millionen-Jackpot quasi das Geld zum Einsatz aus der Tasche gezogen.

Spielsucht gibt’s in allen Varianten – ob Rubbellose oder Kirmeslose, das ganz normale Kartenspiel oder eine Wette – überall steht das Gewinnen im Vordergrund. Und nicht alles ist legal, weil der Staat am Glückspiel mit verdienen will. Deshalb finden sich oft in versteckten Hinterzimmern Pokerrunden ein, bei denen es um viel Geld geht.

Wann aber wird das Spiel zur Sucht? Nämlich genau dann, wenn man die Kontrolle über Anfang und Ende verliert, nicht zu wissen, wann es besser ist aufzuhören, wann es für einen selbst und seine eigene Existenz gefährlich wird. Spielen soll doch Freude machen, einen unterhalten und ablenken – eben keinen Stress produzieren. Am besten spielt man erst gar nicht um Geld. Aber selbst wenn es beim Skatspiel nur um Cents geht, kommt irgendwann doch innerer Ärger auf, wenn man nur noch auf der Verliererstraße ist. Hier setzt genau der Punkt ein, wo Spiel in Sucht übergeht. Selbst wenn es nur um kleine Einsätze geht, will man sein Geld wieder zurück gewinnen. Man sieht es als einen Verlust, etwas für ein verlorenes Spiel abzugeben. In dem Wahn, sich seinen Anteil wieder zu holen, verliert man meistens noch mehr. Der Ärger wird größer, man ist unkonzentriert aufs Spiel, weil man sich aufs Geld kapriziert. Je mehr man verliert, umso stärker wird der verbissene Wille zu spielen. Anstatt aufzuhören und sich selbst zu sagen, diesen kleinen überschaubaren Verlust kann ich locker verkraften, spielt und setz man weiter. Umgekehrt ist es nicht anders. Hat man ein wenig gewonnen, setzt automatisch die Gier nach mehr ein.

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