Flugangst bekämpfen

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Flugangst bekämpfen
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Thomas Werk

Flugangst bekämpfen

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort

Flugzeug-Basiswissen

Die Natur der Angst

Symptome der Flugangst

Stresskurve

Flugangst bekämpfen

Übung zum bewussten Atmen

Autogenes Training

Flugangstseminare

Selbsthilfe

Medikamente + Alkohol und dann noch fliegen?

Sonstige Hilfsmittel

Zusätzliche Tipps für eine stressfreie Reise, zur Reisevorbereitung und gegen Flugangst:

Jeder kann es schaffen!

Impressum neobooks

Vorwort

Man glaubt es kaum:

Ein Manager im Nadelstreifenanzug drückt sich beim letzten Aufruf seines Fluges noch schnell eine Pille aus dem Tablettenstreifen und schluckt sie hastig vor dem Betreten des Flugzeugs runter. Oder schauen Sie sich den Fußballprofi an, der zum wiederholten Mal den abflugbereiten Jet wieder verlässt, nur weil er Angst vor dem Fliegen hat. Flugangst ist weit verbreitet. Und es trifft jeden: Jung und Alt, Mann und Frau, Vielflieger und Gelegenheitsjetter. Rund ein Drittel der Passagiere, die in ein Flugzeug steigen, leiden unter Flugangst. Feuchte Hände, „nur“ ein komisches Gefühl, Schweißausbrüche oder gar regelrechte Panikattacken – die Palette der Symptome bei Flugangst ist riesengroß.

Dabei ist das Flugzeug heutzutage das Fortbewegungsmittel erster Wahl. Zeit ist Geld. Ein Termin jagt den nächsten. Wir kommen gar nicht mehr drum herum, uns in ein Flugzeug zu setzen. Dabei ist das Gefährlichste am Flug nur der Weg hin zum Flughafen. Flugzeuge sind die sichersten Verkehrsmittel überhaupt. Sie werden am intensivsten gecheckt. Piloten unterliegen den strengsten Kontrollen und Schulungsauflagen. Sie befinden sich also beim Fliegen in den sichersten und besten Händen.

Und doch beschleicht fast jeden ein eigenartiges Gefühl. Das liegt daran, dass nämlich alles etwas anders als im wirklichen Leben ist. Man ist in enge Sitze gezwängt und hat wenig Bewegungsfreiheit. Die feste Betondecke, das Fundament unter den Füßen fehlt. Man muss sich anschnallen. Sehr viele Menschen sind auf engem Raum zusammen. Ja selbst fremden Gerüchen kann man plötzlich nicht mehr ausweichen. Man kann keine eigenen Entscheidungen mehr treffen, sondern ist für eine gewisse Zeit wirklich fremdbestimmt, total dem Flugzeug und seiner Besatzung ausgeliefert.

Nicht alle Menschen entwickeln daraus gleich eine Flugangst. Für diejenigen aber, die ernsthafte Symptome zeigen, ist dieses eBook genau das Richtige. Wenn Sie es intensiv lesen und durcharbeiten, können Sie sogar schrittweise Ihre bestehende Flugangst damit abbauen und sogar ganz überwinden. Dieses eBook gibt ihnen dazu Schritt für Schritt Hilfen. Es nimmt Ihnen die Angst vor dem Fliegen, indem es Flugzeuge, deren Aufbau und Funktionsweise beschreibt, etwas über Wetter und Turbulenzen verdeutlicht und viele auslösende Faktoren von Flugangst analysiert.

Am Ende wird das Fliegen gar nicht mehr so monströs, grausam und geheimnisvoll sein, sondern ganz natürlich – versprochen! Nun lehnen Sie sich entspannt zurück und beginnen mit diesem eBook einen entspannten Flug durch die Welt der Jets, Lüfte und Wolken. Ready for Take off? Fasten Seat belt, und los geht´s!

Flugzeug-Basiswissen

Um sich mit dem Thema Flugangst auseinanderzusetzen, sollten Sie erst einmal etwas Grundlegendes über ein Flugzeug kennen. Wie ist ein Flugzeug aufgebaut? Wie funktioniert Fliegen? Wie sicher ist ein moderner Jet? Welche regelmäßigen Wartungen muss ein Flugzeug durchlaufen? Mit welchen Fachbegriffen müssen Sie sich beim Fliegen vertraut machen? Wie sind die Sicherheitsbestimmungen? Was passiert alles im wirklichen Notfall?

Ein Flugzeug ist so konstruiert, dass die allerwichtigste Verbindung zwischen Rumpf und Flügeln besteht. Um es gleich vorweg zu sagen: Ein Flügel kann nicht abbrechen! – Wie beruhigend! Im Flugbetrieb reißt ein Flügel also nicht ab. Da können die Turbulenzen noch so groß sein. Über diese Verbindung Rumpf-Flügel werden die auftretenden Kräfte von Luft und Masse ins Gleichgewicht gebracht. Das heißt: Diese Verbindung muss ca. das 3,9-fache des Eigengewichts des Flugzeugs aushalten können. So verlangen es die Sicherheitstests. Zum Vergleich: Beim Aufsetzen im Landevorgang hält diese Verbindung etwa die 1,4-fache Kraft aus, beim Start die 1,2-fache Kraft, im Kurvenflug mit z.B. 60 Grad Neigung die 2-fache Kraft und im unbeschleunigten Horizontalflug die 1-fache Kraft. Nur zum Vergleich: Ihr Flugzeugsitz muss Belastungen bis zum 8-fachen und mehr seines Eigengewichts aushalten können. Sie als Passagier spüren die Belastungen, die auf Rumpf und Flügel einwirken, dadurch, dass Sie entweder in Ihren Sitz gedrückt werden (Beschleunigung, Steigung, Start, Kurvenflug) oder aus ihm herausgezogen werden (Landung, Sinkflug, Geschwindigkeitsrück-nahme).

Sechs Baugruppen hat ein modernes Verkehrsflugzeug (in Klammern die englischen Ausdrücke; in der Fliegerei ist die einzige internationale Verständigung Englisch, so auch die Kommunikation zwischen Cockpit und Tower, Kapitän und Lotsen):

 Rumpf (Fuselage)

 Tragflächen (Wings)

 Triebwerke (Engines)

 Fahrwehr (Landing Gear)

 Leitwerk ((Empenage)

 Ausrüstung (Equipment).

Mal abgesehen von der besonderen Rumpf-Flügel-Verbindung muss die Passagierkabine (Rumpf) ganz besondere Kräfte wie Biegungen, Verdrehungen und Druck aushalten. Zum einen ist da der Innendruck, der es Passagieren auch in 10.000 Metern Höhe ermöglicht zu atmen. Zum anderen kommt aber auch der Außendruck hinzu, der durch Winde, Gewitter, Blitz, Minustemperaturen, Regen, Hagel und Turbulenzen auf den Rumpf einwirkt.

Fail Safe und Redundanz

Bei der Konstruktion eines Flugzeugs herrschen zwei Grundprinzipien vor: Fail-Safe-Methode und Redundanz: Fail-Safe sorgt während der gesamten Lebenszeit eines Flugzeugs dafür, dass mögliche Schäden, die trotz aller Kontrollen und Wartungen auftreten können, minimiert werden; Redundanz bestimmt, dass bei Ausfall eines Teils oder Systems ein anderes eingreift und die Aufgaben dann mit übernimmt. Beispiel: Wenn ein Triebwerk ausfällt, übernimmt das andere die Aufgaben mit. Man kann auch mit nur einem Triebwerk oder mit dreien (zweien) von vieren sicher landen. Und so wie auch Vögel einfach nur zur Erde gleiten können, ohne ihre Flügel zu schlagen, fällt auch ein Flugzeug bei Ausfall aller Triebwerke nicht wie ein Stein zu Boden, sondern kann noch kilometerweit gleiten und ohne die Kraft der Triebwerke landen.

Check und Wartung

Jedes Flugzeug wird nach jedem Flug von einem geprüften Fluggerätemechaniker am Boden gewartet. Er erteilt mit seiner Unterschrift die technische Freigabe für das Flugzeug und übernimmt dementsprechend die Verantwortung. Der Kapitän muss sich zusätzlich durch einen Rundgang ums Flugzeug (Walk Around) davon überzeugen, dass zunächst einmal rein äußerlich alles in Ordnung ist: kein Öl ausläuft, die Reifen in Ordnung sind, keine Klappen offen sind, keine Dellen bestehen, die Triebwerke in Ordnung sind und so weiter. Das geht bis hin zur Beschaffenheit der Startbahn bei Regen, Schnee und Eis, aber auch beispielsweise bis hin zur Enteisung von Tragflächen. Zusammen mit seinem Bordingenieur oder Co-Piloten geht er vor dem Start einen umfangreichen Sicherheitscheck im Cockpit durch. Alle Funktionen werden dabei überprüft, auch und vor allem die Treibstoffmenge, die für den vorgesehenen Flug nötig ist. Aber auch die Last des Flugzeugs selbst ist exakt berechnet, damit die Besatzung weiß, mit welcher Schubkraft sie abheben muss. Die Verteilung der Fracht ist wichtig, damit der Flieger nicht Schlagseite bekommt. Sollten irgendwelche Fehlfunktionen angezeigt werden, wird der Pilot die Maschine nicht starten. Und selbst im Startvorgang können noch Unregelmäßigkeiten erkannt werden. Dann wird er den Start abbrechen, selbst wenn er schon auf der Piste steht.

Wetter

Als Vorbereitung auf den Flug hat die Cockpitbesatzung auch exakte Wetterdaten. Winde, Turbulenzen, Wolkenbeschaffenheit und zahlreiche andere Daten fließen exakt in die Berechnung der Flugstrecke ein. Auch während des Fluges bekommt die Besatzung ständig neue Daten, hat Systeme wie Radar an Bord, die Wetterdaten ständig aktualisieren. In der Regel versucht man, Stürme und Unwetter zu umfliegen, um es den Passagieren so angenehm wie möglich zu machen. Turbulenzen sind keine Luftlöcher, wie viele meinen, sondern Luftverwirbelungen, die dem Flugzeug nichts anhaben können. Sie sind unangenehm für die Passagiere. Systeme an Bord gleichen turbulente Lufteinwirkungen auf das Flugzeug aus. Man nennt das in der Fachsprache: Die Geschwindigkeit des Flugzeugs wird auf die Turbulence Penetration Speed verringert. Damit werden die turbulenten Einwirkungen auf die Maschine so gering wie möglich gehalten. Viel problematischer ist die Situation für kleine Privatmaschinen, die solche Systeme nicht haben. Sie sind auch anfälliger für Luftlöcher und können schon mal „ein Stück“ durchsacken, was dann wirklich die Ausmaße eines Himmelfahrtskommandos annimmt. Winde und Turbulenzen bringen ein Flugzeug nicht vom Kurs ab. Es kann immer mal passieren, dass die Crew einen vorgegebenen Kurs ändern muss. Darauf sind die Bordsysteme aber eingestellt. Auch ist es möglich, dass vorbestimmte Landeplätze wegen schlechten Wetters, Überlastung oder auch Streiks nicht angeflogen werden können. Dann sind immer Ausweichflughäfen parat.

 

Grundsätzlich herrscht in unterschiedlichen Regionen auch ein anderer Luftdruck, auf den sich die Flugzeuge immer einstellen müssen. Er bestimmt auch die Flughöhe.

Auch Blitze können zunächst einmal den Gästen nichts anhaben, weil auch ein Flugzeug wie ein Faradayscher Käfig konstruiert ist und Blitze somit abprallen lässt. Aber Blitze können schon der feinen Elektronik an Bord schaden. Moderne Bordcomputer steuern weitgehend das Flugzeug, so dass es praktisch auch mit dem so genannten Autopiloten alleine fliegt und sogar selbst landen könnte. Über weite Strecken fliegt die Maschine auch nur mit Autopilot. Die Flugstrecke wird exakt berechnet. Das Flugzeug ist in ständigem Funkkontakt zu den jeweiligen Fluglotsen, die wiederum auf eigenen Radarschirmen die Maschinen verfolgen. Sie sorgen dafür, dass Flieger in der Luft nicht die gleichen Flugbahnen kreuzen und zusammenstoßen.

TÜV

Darüber hinaus schreibt der Hersteller regelmäßige Zwischen- sowie Generalüberholungen bis hin zum Triebwerkwechsel oder Reifenwechsel vor. Ein Flugzeug ist das am meisten überprüfte Verkehrsmittel. Und alle Tests sind nach internationalen Standards geregelt. Deshalb gibt es auch Fluggesellschaften, die, wenn sie sich nicht daran halten, dann auf so genannte „Black Lists“ gesetzt werden und bestimmte Flughäfen nicht mehr anfliegen dürfen, weil sie eben ein Sicherheitsrisiko darstellen. Europa ist da besonders streng, und zahlreiche Fluggesellschaften dürfen mit ihren Maschinen europäische Airports nicht mehr anfliegen. In der Regel sind es solche Airlines, die schon in der Vergangenheit Probleme mit ihren Maschinen oder Piloten hatten. Wenn Sie also in Europa ein Flugzeug besteigen, dann seien Sie unbesorgt: Hier dürfen nur wirklich extrem überprüfte Flieger starten und landen.

Start und Landung

Die schwierigsten Situationen für Passagiere sind immer Start und Landung. Vor allem beim Start kommt ein Moment, in dem der Flieger gerade vom Boden abhebt. Hier haben viele das Gefühl, der Jet sackt nun nach hinten zurück wieder auf den Boden oder berührt ihn gar mit dem Heck und strauchelt. Das ist eigentlich der unangenehmste Zeitpunkt für Passagiere, in dem man sich am besten ablenken sollte. Aber keine Panik, denn das Flugzeug hat so massive Auftriebskräfte, dass alles nur vom Boden weg gedrückt werden kann. Mit der Stellung von Flügelklappen, Seiten- und Höhenruder – teils auch mit Autopilot – ist alles so exakt berechnet, dass hier nichts passieren kann.

Manchmal sitzen Passagiere in der Nähe von Flügeln und können die Aufhängung von Triebwerken beobachten. Bei Start und Landung sowie während Turbulenzen wackeln manchmal die Triebwerke und Flügel gewaltig. Keine Angst, da bricht nichts ab. Das ist so gut vernietet und tausendfach kontrolliert. Oder wenn das Flugzeug die Wolkendecke durchstößt, hat so mancher Passagier das Gefühl: Was kommt jetzt? Ist da nicht ein anderes Flugzeug in der Nähe? Das ist alles berechnet, und Flugzeuge verfügen über ein System, das vor herannahenden Objekten warnt. In der Regel verlassen sich Kapitäne auf diese Warnzeichen mehr als auf Fluglotsen, wenn es einmal kritisch werden sollte.

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