Existenzangst adé

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Existenzangst adé
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Thomas Werk

Existenzangst adé

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort

Ursache und Auswirkung von Existenzängsten

Arten von Existenzängsten

Reaktionen auf Existenzängste

Nackte Panik

Jeder Mensch reagiert anders

Woher kommt genau diese Reaktion?

Existenzängsten den Kampf ansagen

Basis-Strategien

Schlusswort

Impressum neobooks

Vorwort

Millionen Menschen plagen Existenzängste unterschiedlicher Natur: im Beruf, in der Beziehung, bei Geld und Finanzen, mit Kindern, vor drohendem Wohnungsverlust und sozialem Abstieg, vor Krankheiten, Katastrophen, ja sogar durch Psycho-Horror und was nicht alles. In den seltensten Fällen sind die Probleme unlösbar. Es gibt immer einen Weg, wenn wir nur nicht so ängstlich reagieren würden. Im Angesicht einer vermeintlichen Katastrophe treffen wir dann auch noch – kopflos – die falschen Entscheidungen. Dabei wäre der Satz „Es gibt nichts, was endgültig ist, es sei denn, der Tod!“ durchaus hilfreich.

Wir sind wie das Kaninchen vor der Schlange: harren in Schock-Starre so lange, bis wir von unseren Ängsten gefressen werden, statt mit einem beherzten Haken die Flucht nach vorn anzutreten. Im ersten Moment erscheint plötzlich alles so hoffnungslos, unlösbar – würden wir eine Nacht darüber schlafen, fiele uns nicht nur eine Lösung ein, sondern dann würden wir über die vermeintliche Katastrophe vielleicht sogar lachen. Denn uns fällt plötzlich ein: Jede Niederlage ist eine neue Chance – ein Leben ohne Niederlagen gibt es nicht. Und wir brauchen sogar Rückschläge, um noch stärker und besser zu werden.

Dieses E-Book soll ihnen Existenzängste unterschiedlicher Art nehmen, Ihnen einen leichteren Umgang mit Katastrophen vermitteln und Sie durch Tricks und Kniffe befähigen, leichter durchs Leben zu kommen.

Strategien gegen Existenzängste gibt es viele, Sie müssen sie nur anwenden. Denn letztlich bedeutet ein angstfreies Leben auch ein glücklicheres Dasein, mehr Lebensqualität und weniger Sorgen. Denn nicht Geld regiert unsere Welt, sondern Angst. Und diese gilt es abzulegen. Aber leider ist die Angst auch ein probates Mittel, um die Menschen in Schach zu halten und unter dem Deckmantel von Angst und Bedrohung unsere Freiheitsrechte einzuschränken und uns zum gläsernen Bürger zu machen. Mit Angst regieren uns Politiker, halten -Diktatoren Völker in Schrecken und zetteln Kriege an.

Ursache und Auswirkung von Existenzängsten

Es gibt Existenzängste, die sehr real sind und die man durchaus nachvollziehen kann wie plötzliche Katastrophen. Sie betreffen viele Menschen gleichsam. Dann sind Existenzängste auch rein individuelle Probleme: Der eine hat sie, ein anderer wiederum nicht. Warum ist das so?

Menschen gehen mit Problemen unterschiedlich um. Wer seine Geldbörse mit 100 Euro verliert und das sein letztes Haushaltsgeld für den Rest des Monats war, sieht darin seine momentane Existenz gefährdet. Ein anderer, der noch genug Geld auf dem Konto hat, verkraftet das schnell und es bedroht ihn erst gar nicht. Es kommt also immer auf die Blickrichtung der Betroffenen an, und die kann recht unterschiedlich sein. Deshalb sind viele Existenzängste sehr differenziert zu betrachten und ganz individuell anzupacken. Es hängt auch von der Typologie der einzelnen Individuen ab. Der eine ist ängstlicher, pessimistischer, der andere forsch, cooler und optimistischer. Den einen haut schnell eine Kleinigkeit um, der andere bleibt gelassener. Der eine findet so schnell keine Lösung, ein anderer hat sie dagegen schnell parat (Plan B). Manche Leute sind total kopflos und hoffnungslos überfordert. Andere behalten erst einmal einen kühlen Kopf und analysieren klar, bevor sie zu einer Lösung kommen. Natürlich gibt es unterschiedliche Herangehensweisen an Existenzängste. Ganz abgesehen davon, wie sich für vermeintliche Existenzängste auch meistens Lösungen anbieten. Dazu später mehr.

Arten von Existenzängsten

 Es gibt begründete Existenzängste, etwa wenn wir um unsere Arbeitsstelle bangen, weil die Firma kurz vor dem Bankrott steht. Das ist real und kann wirklich passieren. Aber selbst dagegen kann man sich vorbereiten und sich mit einem rechtzeitigen Plan B auf den Worst Case einstellen. Dann wird´s nicht so dramatisch. Natürlich beschleichen einen bei drohendem oder realen Jobverlust sofort Existenzängste: Woher kommt das Geld für die laufenden Verpflichtungen wie Miete, Haushypothek, Kreditraten, Handy, Telefon, Strom, Wasser, Gas, Auto, Lebensmittel und so weiter?

 Auch kann eine Beziehung kurz vor dem Aus stehen. Für manchen bedeutet das auch Existenzangst, denn man hat sich auf ein gemeinsames Leben „bis dass der Tod Euch scheidet“ eingestellt. Kündigt ein Partner die Beziehung plötzlich auf, bricht für den anderen die Welt zusammen. Besonders Frauen sind hier betroffen, die oft ihren Beruf aufgegeben haben und die Kinder erziehen, kein eigenes Einkommen haben. Das wirkt dann erst mal existenzbedrohend. Für viele Menschen bricht einfach eine Welt zusammen. Sie wollen es nicht wahrhaben und zweifeln an sich selbst: „Was habe ich falsch gemacht? Bin ich nicht mehr attraktiv?“ Es sind mehr die emotionalen Existenzängste, die ans eigene Ego, am Selbstwertgefühl knabbern.

 Klassischerweise sind die Finanzen der Punkt, wo die Existenz bedroht sein kann. Man hat sein Geld in Aktien angelegt, die plötzlich in den Keller gehen. Oder man ist windigen Anlageberatern aufgesessen, die mit den Einlagen ihrer Kunden durchgebrannt sind und sich in der Karibik ein schönes Leben machen. Oder man hat sein Geld auf einer Bank, die pleite gegangen ist. Sie haben in ein Geschäft investiert, dessen Businessplan nicht aufgeht – sie haben also Ihr Geld in den Sand gesetzt – alles weg! Oder Sie haben sich schlicht verzockt. Existenzbedrohend kann auch eine hohe Steuerforderung des Finanzamts sein.

 Manche sehen auch Existenzängste darin, wenn der Partner unerwartet stirbt, ein Kind durch Unfall ums Leben gekommen ist oder entführt wurde und später tot aufgefunden wird. Der Verlust eines lieben nahen Verwandten ist immer schwer zu verkraften. Für viele Menschen geht dabei die Welt erst einmal unter. Sie denken zunächst nicht daran, dass das Leben auch weitergeht.

 Krankheiten können nicht nur lebensbedrohend sein, sondern auch Existenzängste hervorrufen. Wenn Sie schwer und unheilbar erkrankt sind, dann auch noch kleine Kinder haben – welche Gedanken kommen dann in Ihnen auf? Was passiert mit den Kindern, wo wachsen sie auf, wie wird für sie vorgesorgt? Wenn man selbst schwer erkrankt und nicht mehr arbeiten kann, gerät man schnell in eine Schieflage. Wer sich nicht für einen solchen Fall abgesichert hat, landet beim Sozialamt. Nicht nur eigene Krankheiten sind bedrohlich, auch die von Kindern, Partnern oder Eltern. Man steht den Menschen nahe und will sie nicht verlieren, leidet mit und hofft.

 Auch psychische Probleme können bis zur Existenzangst reichen. Wenn Menschen unter Depressionen leiden, sich nicht mehr raus trauen und an Selbstmord denken, ist das ein existenzielles Problem. Sie sind krank und können nicht mehr arbeiten, sind oft auch auf die Hilfe Fremder angewiesen. Eine psychische Erkrankung kann so weit gehen, dass Betroffene oft lange Zeit in einer stationären Einrichtung betreut werden müssen – manchmal folgt sogar ein lebenslanges betreutes Wohnen.

 Eine Drogensucht kann die Existenz bedrohen, wenn der Süchtige nicht mehr von seinem Stoff loskommt. In der Sucht hat so mancher nicht nur seine Familie verloren, sondern Haus und Hof für seine Drogen geopfert. Solche kranken Menschen werden sogar zu Kriminellen und klauen, nur um ein paar Euros für den nächsten Schuss zu ergattern. Die Existenzangst eines Süchtigen dreht sich immer um das bisschen Geld, das man für die nächsten Drogen braucht, um nicht in die typischen Entzugserscheinungen wie Zittern oder Schweißausbrüche zu geraten. Dazu gehört auch der Alkoholismus. Denn auch er ist wie das Zigaretten rauchen eine Droge und deren Missbrauch eine Sucht wie auch Tablettenmissbrauch (Schlaftabletten zum Beispiel). Weil man eben Unmengen an Geld für Alkohol und Zigaretten ausgibt, kann auch das die eigene Kasse existenzbedrohend plündern. Wenn diese Menschen am Ende des Monats nichts mehr zu essen haben, müssten sie verhungern, wenn sie nicht betteln gingen oder die Suppenküche der Heilsarmee aufsuchen.

 Soziale Existenzängste beziehen sich einerseits auf den Verlust von Kontakten, auf die Angst vor Einsamkeit, aber auch wie die Sozialphobie auf die Angst vor Menschen-Ansammlungen. Insofern sind solche Ängste aus Sicht normaler Menschen nicht existenzbedrohend, sondern eher krankhaft. Für den Betroffenen selbst bedeutet es aber durchaus eine existenzielle Angst. Denn er leidet unter Platzangst zum Beispiel.

 

 Menschen haben Angst vor der Zukunft, insbesondere junge. Für sie sieht die Welt oft perspektivlos aus – ohne Aussicht auf einen Job. Sie sehen darin auch Ihre eigene Existenz in Gefahr. Wer in jungen Jahren schon keinen Job findet, bekommt leicht eine negative Einstellung zu Staat und Gesellschaft. Nicht selten radikalisieren sich solche Leute und rutschen dann noch tiefer ab. Diese Angst ist weit verbreitet, weil sich die Arbeitswelt auch total verändert hat. Langfristige Sicherheit gibt es sowieso nicht mehr. Heute wird in Projekten gearbeitet. Man muss flexibel bleiben und kann nicht mehr auf eine Stelle in Wohnortnähe hoffen.

 Die Angst vor einem Krieg hängt immer von den momentanen Spannungen zwischen Ländern ab, die plötzlich auftreten können. Man fühlt sich sicher, und dann passiert es doch, dass zwei Länder oder mehre sich streiten. Gerade Ältere, denen oft noch die Erinnerung an Krieg präsent ist, sehen darin ihre Existenz bedroht – eben weil sie es schon einmal mitgemacht haben: Vertreibung, Flucht, Verfolgung und Verlust von Hab und Gut. Man muss aber nicht unbedingt alt sein, um Existenzängste vor einem Krieg zu bekommen. Je nach weltpolitischer Lage haben auch junge Menschen Angst vor einem Krieg, wie aktuelle Meinungsumfragen immer wieder bestätigen. Kriegs-und Existenzangst steht an oberster Stelle.

 Angst vor einem Staatsbankrott ist in manchen Ländern durchaus real, weil sie eben in der Vergangenheit schon passiert ist. Damit eng verbunden ist die Existenzangst vor Geldentwertung. Rentner und Pensionäre sind dieser Angst fast blind ausgeliefert, weil sie ihr monatliches Einkommen eben vom Staat und seinen Rentenkassen beziehungsweise Pensionärs-Fonds bekommen. Aktiv arbeitende Menschen können sich noch in alternative Anlagen wie Gold, Immobilien oder Sachwerte flüchten, was Senioren meist wegen der knappen Bezüge nicht mehr können. Was mal als sichere Währung galt, kann heutzutage schnell ins Wanken geraten. Selbst das Schwarzgeld-Konto in so genannten Steueroasen ist dank internationaler Zusammenarbeiten gegen Drogen- und Terror-Finanzierung kaum noch möglich.

 Angst vor dem Weltuntergang oder der Strafe Gottes kommt immer mal wieder auf. Sie ist zwar nicht belegbar und real, hält aber dennoch Menschen ständig in Schach und lässt diese an ihrer Existenz zweifeln. Man spricht von eingebildeten Ängsten. Solche Ängste werden auch bewusst geschürt. Sie treffen esoterisch veranlagte wie auch gläubige Zeitgenossen. Teils bezieht man solche Ängste auch aus angeblichen Prophezeiungen sowie aus unterschiedlichen Kulturen, wie etwa dem Maya-Kalender oder den Nostradamus-Weissagungen. Da bereits zig Weltuntergangs-Termine fruchtlos verflossen sind, darf man getrost dem nächsten Weltuntergang entgegensehen. Für die Betroffenen selbst sind es allerdings tatsächlich existenzbedrohende Ängste, wenn auch nur in ihrer Vorstellungskraft. Das findet darin seine reale Kraft, wo solche Leute Lebensmittel horten und Schutzkeller anlegen. Es gab auch eine Zeit des atomaren Wettrüstens, wo es durchaus real war, dass ein Atomkrieg kurz vor dem Ausbruch stand. Solche Ängste kommen auch heute wieder auf, wo sich Atommächte als verfeindete Nachbarn gegenüberstehen oder andere atomar neu aufrüsten.

 Existenzängste beziehen sich auch auf Krawalle und Straßenmobs insbesondere in sozialen Brennpunkten. Wer in solchen Gegenden lebt, kann durchaus von Existenzängsten betroffen sein. Man denke nur an bestimmte Problemviertel, wo immer mal wieder plötzliche Unruhen ausbrechen, oder in Stadtzentren von Hauptstädten, wo der Mob auf die Straße geht und Demonstrationen organisiert, die manchmal in Krawalle münden mit dem Zerstören von Geschäften, Straßenbarrikaden, Feuern und Molotowcocktails. Wer Geschäftsmann in solchen Krawallzonen ist, muss wirklich um seine Existenz fürchten. Der lebt in ständiger Angst.

 Angst vor Terroristen haben auch manche Menschen, wenngleich man nie weiß, wo sie zuschlagen. Ist erst mal ein Anschlag passiert, leben Menschen im Umfeld solcher Orte in purer Existenzangst. Denn das Ereignis ist so schnell nicht wieder aus den Köpfen zu bekommen. Gerade Menschen in bekannten Unruheregionen befinden sich in ständiger Angst. Und besondere Überwachungsmaßnahmen wie verstärkte Polizei- und Militärpräsenz halten den Schrecken vor Anschlägen wach. Oder wie würden Sie reagieren, wenn am Urlaubsstrand Polizei patrouilliert, wenn in einer Fußgängerzone Militär mit einer Maschinenpistole im Anschlag aufkreuzt?

 Existenzängste beschleichen auch Vermieter bisweilen, wenn Mietnomaden mal wieder zuschlagen und eine Wohnung total verwüstet hinterlassen haben. Auf den Kosten bleiben die Hauseigentümer sitzen, und das kann ihre Existenz bedrohen. Nicht selten ziehen Mietnomaden von Wohnung zu Wohnung. Jedes Mal, wenn sie wieder eine Wohnung total zerstört haben und tausende bis zehntausende Euro Schäden angerichtet haben, ziehen sie weiter. Meist sind es Sozialhilfe-Empfänger, bei denen sowieso nichts zu holen ist. Manchmal müssen sogar die Sozialämter einspringen. Eigentümer stehen plötzlich vor einem Riesenberg an Renovierungskosten. Manchmal wird dadurch gar ein ganzes Haus in Mitleidenschaft gezogen. Das kann schon an die Existenz gehen, wenn das Haus quasi die Rentenversicherung der Besitzer ist.

 Existenzängste haben heutzutage im modernen Internetzeitalter auch Mobbingopfer, die in sozialen Netzwerken in ihrer Menschenwürde beschädigt werden, etwa wenn kompromittierende Fotos erscheinen.

 Es gibt Mobbingopfer, die sich deswegen schon umgebracht haben – sei es ein masturbierender Junge auf der Schultoilette oder ein nacktes Mädchen unter der Dusche, die dabei fotografiert wurden. Gerade digital ins Netz gestellte Fotos sind schwer wieder zu löschen und stehen oft für lange Zeit im Netz jedermann zugänglich zur Ansicht. Übers Internet kann man ganze Existenzen zerstören und auch beispielsweise Lehrer und Chefs mobben. Und das Gefährliche daran ist: Gerichte sanktionieren das auch noch als freie Meinungsäußerung. Gottlob gibt es mittlerweile aber ebenfalls Gesetze zum Schutz der Persönlichkeitsrechte, die Webmaster und soziale Netzwerke verpflichten, auf Antrag solche kompromittierenden Fotos und Texte zu löschen. Die modernen Kommunikationsmittel machen es relativ einfach, jemanden in seiner Existenz zu bedrohen.

 Impotenz kann für manche Menschen auch Existenzangst bedeuten. Eine Potenzschwäche wie ein nicht mehr steifes Glied (Erektionsschwäche, erektile Dysfunktion, Impotenz) bedeutet oft für den Mann das Liebesaus und ist ein Scheidungsgrund. Aber nicht nur das ist existenzbedrohend. Allein der Umstand, keinen steifen Penis mehr bekommen zu können, kratzt nicht nur an der Männlichkeit, sondern lässt existenzielle Nöte aufkommen. Stellen Sie sich das mal konkret vor: Sie können nicht mehr? Was fehlt Ihnen da?

 Das hat jetzt nichts mit materieller, aber emotionaler Existenzangst zu tun. Auch Frauen können davon betroffen sein – in anderer Form. Einerseits gibt es Frauen, die den Geschlechtsverkehr irgendwann zu hassen beginnen, nicht mehr wollen. Andererseits kann eine unfruchtbare Frau, die keine Kinder bekommen kann, sich als nicht mehr vollwertige Partnerin fühlen – für eine auf Nachwuchs ausgelegte Beziehung nicht mehr interessant sein. Und dann gibt es noch die Frauen in den Wechseljahren, die ihre Fruchtbarkeit natürlich verlieren. Auch das treibt manche Frauen in Existenznöte. Manche haben sich deswegen schon das Leben genommen.

 Existenzängste haben manche auch durch übertriebenen Leistungsdruck. Sie plagen ständig Ängste zu versagen. Gerade junge Menschen verzweifeln hier. Von China mit einer übertriebenen Erwartungshaltung der Gesellschaft, von Eltern und Lehrern an den Nachwuchs ist bekannt, dass sich hier alljährlich Jugendliche vor und nach den Abschlussprüfungen aus den Hochhausfenstern in die Tiefe stürzen und umbringen. Wir brauchen nicht bis nach Fernost zu schauen. Auch bei uns versuchen immer wieder jungen Menschen den Suizid – aus Leistungsdruck. Sie fühlen sich den Anforderungen nicht gewachsen und sehen das dann als Existenzangst.

 Schwere Unfälle rufen immer erst einmal Existenzängste wach. Jemand wird lebensgefährlich verletzt, ist vielleicht querschnittsgelähmt und an den Rollstuhl gebunden. Das sind Schicksalsschläge, die nur schwer zu verkraften sind. Oft begleiten sie uns ein Leben lang – aber mehr die betroffenen Angehörigen als die Verletzten selbst, die sich oft erstaunlich positiv-kämpferisch mit ihrem Schicksal arrangieren.

 Spielsucht hat schon so manchen Haus und Hof gekostet. Bis hin zu den Autoschlüsseln haben Menschen im Casino alles verspielt. Es ist im Prinzip eine Sucht wie Drogen, Alkohol und Tabletten. Man verliert die eigene Kontrolle über sich selbst. Spielsüchtige glauben immer an den rettenden Gewinn, an ihre Glücksträhne. Solche Menschen sind krank, reißen aber andere mit ins Verderben. Was passiert eigentlich mit der Familie von Spielsüchtigen, wer denkt an deren Existenzängste? Über Nacht verliert man plötzlich seine Existenz. Es hat schon Fälle gegeben, wo sich Leute nach Totalverlust vor einen Zug geworfen oder sich noch vor dem Spielcasino eine Kugel durch den Kopf gejagt haben.

 Verbrechen und kriminelle Energie ist extrem existenzbedrohend. Die Täter selbst sehen das gewiss nicht so. Doch von der Außenbetrachtung her können wir nach dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass diese Menschen irgendwann mal dran sind. Sie werden erwischt, selbst wenn es tausendmal gutging. Täter gefährden ihre Existenz als ehrenwertes Mitglied der Gesellschaft. Jemand kann tausendmal klauen und wird bei jedem Beutezug mutiger und leichtsinniger. Irgendwann macht er den entscheidenden Fehler und wird ertappt.

 Menschen haben Angst, verlassen zu werden und allein gelassen zu sein. Das passiert Kindern wie Alten. Wenn es in einer Beziehung kriselt, fürchten sich Kinder davor, ein Elternteil zu verlieren. Sie sehen ihre Existenz und Zukunft bedroht. Nicht selten bemüht sich der Nachwuchs darum, die Eltern zusammen zu halten. Sie sehen oft auch die Schuld bei sich selbst, wenn Paare sich trennen, und machen sich dann Vorwürfe. Hilflose Senioren klammern sich an ihren Kindern, fürchten Einsamkeit im Alter. Ja, sie entwickeln dann sogar einen Egoismus und werfen ihrem Nachwuchs vor, sie im Stich zu lassen, sie zu vernachlässigen, undankbar zu sein.

 Bindungsangst kann auch die Existenz bedrohen. Es hat auch etwas mit Vertrauen zu Menschen zu tun. Insofern hat der oder die ein tragisches Schicksal, wer sich nicht binden kann und in jeder Beziehung etwas Bedrohliches sieht. Ja, er/sie wird quasi zum Menschenfeind und misstraut jedem. Eine Beziehung wird ihm/ihr zu eng. Solche Menschen lassen keinen an sich ran und sind im Prinzip dann tragische Figuren.

 Menschen in Gewissensnöten und -konflikten fühlen sich auch in ihrer Existenz bedroht, etwa wenn sie gegen ihre Moralvorstellungen handeln müssen. Beispiel: Ein Ungeborenes ist unheilbar schwer krank diagnostiziert. Eine Abtreibung kommt aus ihrer moralischen oder Glaubens-Überzeugung nicht in Betracht. Dieser Konflikt zerreißt sie existenziell. Menschen dürfen aus Glaubensgründen nur nach der Familientradition heiraten, lieben aber jemanden fernab ihrer Glaubensrichtung – ein häufiges Problem in muslimischen Familien zum Beispiel. Das sind schwere Gewissenskonflikte bis hin zum Ehrenmord in der Familie, wenn die Tochter jemanden außerhalb des eigenen Glaubens heiratet.

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