Der Glücksplaner

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Der Glücksplaner
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Thomas Werk

Der Glücksplaner

Zufrieden und happy leben!

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort

Biologie und Projekte

Auslöser für Etappen

Was es nicht alles gibt

Jäger und Sammler

Arbeitswelt im Wandel

Lebensformen

Anamnese-Fragen

Sie brauchen eine Strategie

Etappe nach Etappe

Falsche Annahmen

Alternative Lebensprojekte

Stört was?

Entscheidungsschwäche

Vorbereitung

Grenzen des Glücks

Immer glücklich sein?

Chaosvermeidung

Schlusswort

Impressum neobooks

Vorwort

Viele Menschen kommen mit ihrem Leben überhaupt nicht klar. Sie verzweifeln daran, es nie lange an einem Ort auszuhalten. Nirgendwo sind sie so richtig zu Hause – und sie lieben das Abenteuer, die Aufregung. Dabei spielen sie häufig mit dem Feuer. Ihr Leben muss ständig „Action“ bieten; und sie gehen an die Grenzen ihrer physischen, psychischen und finanziellen Möglichkeiten. Trotz ihrer Freiheiten leiden sie sehr – zumindest innerlich. Denn man sieht ihnen ihr Unglück nicht an. Das machen sie zu Hause in schlaflosen Nächten und quälenden Gedanken mit sich selbst aus. Ihre Umgebung versteht das flatterhafte Leben nicht. Freunde sind eher überrascht, manchmal enttäuscht, von den schnellen, neuen Entschlüssen, dem Hin und Her im Leben und der Unstetigkeit. Bisweilen fühlen sie sich Mitmenschen im Stich gelassen. Sie empfinden solche Menschen als unzuverlässig.

Befragt man Fachleute wie z.B. Psychologen, dann wissen die aus ihren Erfahrungen im Umgang mit solchen Patienten zu berichten: Sie sind nach ihrer Meinung krank und selbst unglücklich über ihre eigene Situation. Sie haben sich gerade für etwas entschieden, und am nächsten Tag trauern sie der alten Situation schon wieder hinterher. Dann verbrämen sie sich wieder in dem Alten, bis ihnen der Kragen platzt und sie in einer unüberlegten Ad-hoc-Entscheidung fast ihr ganzes Leben umkrempeln. Dieses hin- und hergerissen sein, so wiederum die Fachleute, kann man nur durch eine neue Lebensstruktur glücklich und zufrieden gestalten: nämlich das Leben in Projekte einzuteilen, in überschaubare Etappen, und so zu ordnen, dass man in Abschnitten seines Lebens glücklich wird.

„Projekte“ sind ja in unserer heutigen Arbeitswelt gang und gäbe. Sie sind dazu angelegt, bestimmte wichtige Aufgaben im Betrieb – losgelöst vom Tagesgeschäft – zu planen und gut umzusetzen: etwa einen Brückenbau, ein neues Hochhaus, den Aufbau einer eigenen Marketing-Abteilung im Unternehmen oder den Internetauftritt einer Firma mit Online-Shop. Das sind klar umrissene Aufträge auf Zeit. Hat man die abgearbeitet, kümmert man sich entweder ums nächste Projekt – oder geht wieder auf Reisen, um bei einer anderen Firma anzuheuern und dort ebenfalls ein Projekt zu managen. Manche Menschen arbeiten ja auch nur als Projektmanager und sind dann quasi die fliegenden Teppichhändler der Moderne oder die Arbeitsnomaden des 21. Jahrhunderts wie die chinesischen Wanderarbeiter.

Genau so oder ähnlich kann das auch im persönlichen Leben funktionieren. Erfahrene Psychotherapeuten empfehlen Menschen in solchen Fällen, ihr Leben einfach in Etappen zu planen – und sich eben nicht dauerhaft festzulegen, nicht einen Wohnsitz als endgültig zu betrachten; eben nicht eine Lebensform oder Partnerschaft als bis ans Ende verbindlich anzunehmen; eben nicht beruflich die Lebensstellung zu suchen – sondern sich wohl für etwas entscheiden, aber nicht mit der Langzeit-Wirkung. So können auch Menschen glücklich werden, die sich nicht festlegen wollen. Sie sind dann in zeitlichen und räumlichen Etappen zufrieden und quasi ihr eigener Projekt-Manager: fürs eigene Leben in klar definierten Abschnitten und mit bestimmten Präferenzen.

Beispiele: Sie unternehmen eine einjährige Weltreise, legen ein Sabbatjahr ein, nehmen sich eine Auszeit nach ausgepowerter Kreativität so wie der Comedian Hape Kerkeling („Ich bin dann mal weg“) und begeben sich für ein Jahr auf den Jakobsweg, starten Ihren Berufsweg erst einmal mit einem sozialen Jahr; auch das „Studium Generale“ für ein Semester ist so etwas, wenn Sie sich noch nicht für ein bestimmtes Fach festlegen können. Gerade kreativ arbeitende Menschen brauchen auch Phasen des Auftankens, um wieder neue Ideen zu produzieren.

Heutzutage muss nicht immer alles glatt laufen. Sogar der frühere Bundespräsident Wulff sprach von Brüchen im Leben. Wir gehen um Ecken und verlassen die Trampelpfade des Lebens. Dabei begeben wir uns auf abschüssiges Gelände. Nur die Orientierung dürfen wir nicht verlieren.

Dieses E-Book zeigt Menschen, die unstetig und wechselhaft sind, wie Sie in Lebens-Etappen Ihr Glück finden; wie sie Struktur in ihr Auf und Ab bekommen – und wie sie mit dieser Lebensform auch glücklich leben. Vielleicht ist es ja sogar „die Lösung“ für Ihre persönliche Lebenssituation!?

Biologie und Projekte

Jeder Mensch durchlebt unterschiedliche Entwicklungsphasen. Wie sich die Schlange in bestimmten Abständen häutet, so sollen wir – das behaupten zumindest die Anthroposophen – alle sieben Jahre in eine neue Rolle treten. Rein biologisch betrachtet entwickelt sich ja menschliches Leben durch Zellteilung bis hin zur Geburt, über Wachstum und Pubertät bis zur Geschlechtsreife – und irgendwann in Phasen wieder zurück bis ins Seniorenalter. So befinden wir uns also schon rein biologisch in unterschiedlichen Lebens-Etappen. Jede verlangt uns auch neue Rollen ab: als Baby, Kind, Jugendlicher, junger Erwachsener, in Familie und Beruf bis zum Ruhestand. Die Anthroposophen meinen, wir betreten jede Phase mit allem, was dazu gehört: neue Aufgaben, neue Fragen, neue Antworten, neue Orientierung – kurz und gut: Wir häuten uns alle sieben Jahre.

Und der Gedanke ist gar nicht mal so abwegig. In jeder Phase unserer Entwicklung begegnen wir neuen Menschen, machen wir zusätzliche Erfahrungen. Jede Reise erweitert unseren Horizont. Jeder Tag in unserer Arbeit verändert uns ein wenig. Wir selbst ändern uns, wenn wir uns verlieben, wenn wir ein Kind bekommen, wenn uns neue Verantwortung übertragen wird. Beobachten Sie sich selbst einmal, wenn Sie hart streiten: Während des Disputs verschieben sich Ihre Einstellungen ein wenig. Oder Sie lesen ein spannendes Buch, das Ihre Sichtweisen plötzlich unmerklich verschiebt. Sie diskutieren und merken, dass Ihre Standpunkte plötzlich durch Argumente der Gegenseite ins Wackeln kommen. „So habe ich das aber nicht gemeint“, korrigiert man sich dann. Auch alte Vorlieben können sich durch neue, bessere verschieben. Insbesondere schicksalhafte Ereignisse wie der Tod eines nahen Freundes oder Verwandten sind in der Lage, Sichtweisen plötzlich total zu verändern. Wenn Sie größere Veränderungen planen, sollen das auch keine puren Frusttaten sein. Sie müssen wohl überlegt handeln und Ihre Situation genau analysieren. Wir neigen allzu leicht dazu, schnell die Segel zu streichen, wenn mal nicht etwas gleich funktioniert. Sie steigen ja auch nicht gleich aufs Kamel um, wenn das Reiten mit dem Pferd nicht klappt. Oder greifen Sie zur Trompete, wenn die Sie die ersten Töne auf dem Klavier nicht richtig getroffen haben? Wohl eher nicht. Aber manche Menschen sind so.

Das heißt nun nicht, dass Sie keine Träume mehr haben dürfen. Tolle Reisen, Superjobs, Traumfrauen? Warum nicht, aber überlegt und mit Plan. In Etappen also, geordnet so wie z.B. Torhüter Oliver Kahn. Der hatte schon als kleiner Junge das Ziel, einmal weltbester Torwart zu sein. Er hat sich sein großes Ziel in kleine Etappen eingeteilt: erst in der Jugend bester, dann bei den Amateuren, bei den Profis des Karlsruher SC, dann Stammtorwart bei Bayern München, danach Nationaltorwart, Champions League-Sieger und Welttorwart. Alles in kleinen, wohl überlegten Schritten, und alles mit hartem Einsatz. Nur so geht Traum! Veränderungen klappen nur in Einzelschritten. „Etwas Neues muss her“ ist ein gefährliches Gefühl. Nicht selten mündet es in einem satten Kaufrausch.

 

Unsere physische Entwicklung schafft alle sieben Jahre einen neuen Entwicklungssprung – bis hin zum Rückwärtsgang. Warum warten Sie nicht einfach den nächsten biologischen Sprung ab? Leben heißt auch immer wieder durch neue Räume gehen. Wer meint, in seiner körperlichen, geistigen, ja auch sexuellen Entwicklung fertig zu sein, hat aufgehört zu leben. Das Leben ist nun mal ein dauernder Entwicklungsprozess bis ins hohe Alter. „Wer rastet, der rostet“ – Menschen, die sich nicht entwickeln, auch im Kopf, ja, die werden echt eintönig und öde – auch im Sex; und schnell alt. Wir sind also als Menschen von Natur aus schon in Etappen eingeteilt oder in Projekten. Die meisten Menschen setzten sich dennoch irgendwann fest.

Auslöser für Etappen

Auslöser eines solchen Denkens und unstetigen Lebens können persönliche Krisen wie Jobverlust, die Trennung vom Partner oder der Tod naher Verwandter und Freunde sein. Lebenskrisen lassen eine gewisse Orientierungslosigkeit zurück. Oft entwickeln sich solche Prozesse auch schleichend über einen längeren Zeitraum. Aber es kann sogar andere Ursachen haben. Manche Menschen können eben keine festen Beziehungen eingehen. Sie sehen eine zu starke Nähe als Bedrohung an, als Unfreiheit, als Aufgabe ihrer eigenen Willens. Sie können Nähe einfach nicht ertragen. Gründe mögen schlechte Erfahrungen in der Kindheit sein, etwa häufige Streitigkeiten zwischen den Eltern zum Beispiel. Heimkinder sind davon öfter betroffen. Auch Opfer von Gewalt und sexuellem Missbrauch können Bindungslosigkeit als reinen Abwehrmechanismus produzieren. Andere wollen keine Rücksicht nehmen, sondern grundsätzlich egoistisch ihr eigenes Leben führen.

Wie auch immer: Man neigt dann dazu, sich in sein Schneckenhaus zurückzuziehen, abzukapseln und soziale Kontakte aufzugeben. Oft bedeutet Trennung auch sozialer Abstieg. Man muss Unterhalt für Frau und Kinder bezahlen; der Hausstand wird aufgeteilt; das Auto ist weg; Haus oder Wohnung werden versteigert. Plötzlich braucht man zwei Autos, zwei Wohnungen, zwei Einrichtungen. Was vorher gemeinsam genutzt wurde, muss nun neu angeschafft werden. Somit sind auch finanzielle Sorgen Auslöser für Schwierigkeiten im Alleinsein, das einen schnall abdriften lässt.

Hier hilft nur eine klare Analyse. Neue Strukturen müssen dem Tag wieder einen Sinn geben. Fangen Sie in Kleinprojekten an; nehmen Sie sich nicht zu viel auf einmal vor; dafür sind ja Etappen da. Das ist sowieso immer der Tod aller Ziele: zu viel auf einmal. Sie brauchen motivierende kleine Erfolge, indem Sie die Etappen hin zum Lebensprojekt oder zum eigenen Glück machbar gestalten. Kleine Erfolge bauen auf und ermuntern zum nächsten Sprung.

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