Ahnentango

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Silke Wagner

Ahnentango

Eintauchen in die Urkraft der Ahnen

Smaragd Verlag

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© Smaragd Verlag, 56269 Dierdorf

Erste Auflage: September 2019

© Cover: Benjamin Haas - fotolia

Umschlaggestaltung: preData

Satz und Innengestaltung: Gaby Heuchemer

ISBN (epub) 978-3-750200-33-3

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Für Guido

Für jedes gemeinsames Lachen, gemeinsames Weinen

und unsere tiefen Gespräche.

Du bist viel zu früh von uns gegangen,

der Schock bei uns, die du zurückgelassen hast,

so plötzlich und unerwartet, sitzt tief!

Wir vermissen dich alle sehr –

In unserem Herzen lebst du ewig weiter!

Vorwort von Martin Zoller

Die Welt der Ahnen, ein Spiegel unseres Wesens

Im deutschsprachigen Raum haben viele Menschen unendliche Mühe, sich den Ahnen verbunden fühlen zu dürfen. Deutschland suhlt sich masochistisch in seiner Vergangenheit, einem Priester gleichend, der sich mit einer Peitsche selbstkasteiend peinigt. Der Grund dafür ist historisch bekannt, leider ist dieses Verhalten für die bewusste Integrierung der Ahnenwelt offensichtlich mehr als schädlich. Was auch immer die Ahnen durchlebten, um das gesamte Wesen in uns bewusst ausleben zu können, muss mit der Ahnenwelt Frieden gemacht werden. Sie sind ein Teil unseres Wesens, nichts und niemand ist perfekt, Fehler werden gemacht, und Verzeihung ist des weisen Menschen stärkstes Handeln. Verzeihung führt zu Heilung und zur Normalisierung mit der Ahnenwelt.

Sich den Vorfahren verbunden zu fühlen wird somit sehr oft als politisch unkorrekt gesehen, dabei sind es gerade unsere Ahnen, denen wir eigentlich zu Dank verpflichtet sein müssten. Ihnen verdanken wir es, dass wir überhaupt hier sind. Dank ihres Einsatzes dürfen wir heute in einer Gesellschaft leben, die uns sehr viel philosophische, spirituelle, künstlerische und/oder auch wissenschaftliche Freiheit gibt.

Wir sind die Summe unserer Vergangenheit. Nicht nur kulturell, auch seelisch tragen wir den spirituellen DNA-Samen sämtlicher vorhergegangener Generationen in uns. Sich des Ursprungs der eigenen Seele bewusst zu werden bedeutet, den Ahnen den nötigen Respekt zu zollen.

Sprache, Kultur, Religion, mystische Zeremonien oder Rituale und familiärer Zusammenschluss sind das Rückgrat jeder ganzheitlichen Entwicklung.

In vielen, noch ursprünglichen Kulturen ist Respekt für die Ahnen ein grundlegender Stein für die Familie, den Stamm oder das Volk. Während schamanistischer Zeremonien im tiefen Amazonas Ecuadors und Boliviens durfte ich auf einzigartige Weise erleben, wie sich unsere Ahnen manifestieren können, um uns auf dem Lebensweg zu begleiten und zu unterstützen.

Wir sind unseren Ahnen zu ewigem Dank verpflichtet!

Silke Wagner ist eine einzigartige Freundin mit einem tiefen Verständnis für Familie, Freundschaft und die Geistige Welt. Ihr intuitiver Einblick in die Geistige Welt erlaubt ihr tiefstes Verständnis hinter Raum und Zeit, dort, wo unsere Ahnen sich befinden und damit die Ursprünge unserer geistigen DNA.

Ich kenne Silke nun schon einige Jahre und durfte auch ihre Familie kennenlernen. Die Art und Weise, wie Silke mit ihrer Familie umgeht und von ihren Vorfahren spricht, zeigte mir, dass es keine Bessere als sie geben kann, um dieses sehr emotionale und für uns so wichtige Thema aufzugreifen und auf eine sehr feinfühlige und verständnisvolle Weise den Leserinnen und Lesern näherzubringen.

Liebe Silke, ich wünsche dir mit diesem schönen Buch viel Erfolg! Mögen sich viele Menschen von deiner Weisheit inspiriert fühlen!

Salzburg, 31. Mai 2019

MARTIN ZOLLER

Mein eigenes Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser,

es war mal wieder so weit: Ein neues Buchprojekt wollte geboren werden. In mir schlummerte schon lange die Idee, meine persönlichen Übungen und Erfahrungen von meinen Ahnenseminaren zusammenzutragen.

In vielen Kulturen wird die Ahnenarbeit heute noch als ein wichtiger Baustein des Alltags gepflegt. Denken wir doch nur an die alten Indianerfilme zurück, die wir in unserer Kindheit gesehen haben.

Hier wird von den Indianern vor allen wichtigen Entscheidungen der Spirit ihrer Ahnen befragt. Aber auch in Asien und Afrika werden die Ahnen durch Opfergaben und Zeremonien gewürdigt. Leider ging dieses Wissen in Europa, hauptsächlich durch die Kirchen, verloren. In dem Zusammenhang ist es spannend, dass in Afrika, nachdem die Missionare dort ihre Arbeit aufgenommen hatten, der Ahnenkult nur noch versteckt ausgeübt wurde, da das Christentum dies nicht duldete.

Lange Zeit war selbst mir nicht klar, was für ein wichtiger Baustein die Arbeit mit den Ahnen ist, um Blockaden zu lösen. Das hat sich erst mit der Zeit und durch kontinuierliche Ahnenarbeit herausgestellt.

Wir bilden mit den Ahnen eine Kette der Verbundenheit, die besonders eng mit den sieben Generationen direkt vor uns geknüpft ist. Nicht nur in puncto Spiritualität, Beziehungsmuster, Finanzen, Erbschaftsstreitigkeiten u.a. – nein, das Unglaubliche ist, dass sich menschliche Dramen, Verwicklungen, Krankheiten mindestens einmal in der Ahnenreihe in den sieben Generationen wiederholen.

Vorahnungen oder „ich ahne etwas“ haben den gleichen Wortstamm wie das Wort Ahnen. Oft ist uns das gar nicht bewusst.

Ich biete regelmäßig Wochenenden mit Ahnen-Aufstellungen an und bin immer wieder erstaunt, wie sehr sich der Aufstellende hier wiederfindet, und obwohl ich in der Regel nichts über seine Problematik weiß, entdecke ich irgendwie immer genau das über die Ahnen, was den Aufsteller in seinem Leben belastet.

Auch wenn ich in diesem Buch viele Episoden aus den medialen Ahnenaufstellungen erzähle, heißt das nicht, dass du jetzt unbedingt auch solch eine Aufstellung brauchst, sondern ich möchte dich dazu animieren, dieses Thema überhaupt anzugehen. Du findest hier im Buch zahlreiche Übungen, die du gut alleine durchführen kannst.

Wenn wir in der Ahnenreihe in der 7. Generation etwas auflösen, geht ein Ruck durch die ganze Ahnenreihe. Besonders wenn man emotionale Dinge löst, fühlen sich umgehend alle leichter, und die Leichtigkeit hält insbesondere beim Aufzustellenden weit über das Wochenende hinaus an.

Das ist ein Phänomen, das mich immer stärker beschäftigt.

Wie kann das sein? Alles ist Energie, wie wir aus der Physik wissen. Tisch, Stuhl, ja sogar wir selbst bestehen aus zig Atomen. Nichts ist, wie es scheint.

Sind das wirklich nur Prägungen, die wir von unseren Ahnen mitnehmen, oder steckt da noch mehr dahinter?

Ich glaube, Ahnenarbeit ist ein Geschenk für alle Beteiligten, sofern man sorgfältig arbeitet. Und ich glaube auch, Ahnenarbeit endet letztlich nie, und das ist auch der Grund, warum ich dieses Buch schreibe – damit jeder den Anfang in diese Heilarbeit finden kann.

Doch kamen dann immer wieder die Zweifel, wie ich meine Arbeit nur in Worte fassen könnte.

Wie immer kam es, wie es kommen musste: Meine Seminarteilnehmer haben dieses Buch auf den Weg gebracht. Mit ihren Erlebnissen, mit ihrem Vertrauen und mit der Einheit, die wir gebildet haben. Verrückt, wie sehr eine Gruppe sich bei den Ahnenseminaren findet und zusammen lacht, weint und eintaucht in eine völlig andere Welt.

Und wie sehr ihr mich beflügelt, die ihr so mit euren Ahnen in die Verschmelzung geht.

Ich möchte dir im Hier und Jetzt aufzeigen, was für ein Geschenk es ist, sich mit seinen Ahnen zu befassen.

Natürlich bin ich mir darüber im Klaren, dass es schwer ist. Die Schatten unsere Kindheit halten uns oft im Klammergriff fest und machen es uns wirklich nicht einfach, hinzuschauen, zu spüren oder gar zu vergeben.

Ich möchte weder missionieren, noch irgendjemanden dazu bringen, päpstlicher als der Papst zu sein. Hier ist einfach die Einladung, bei dir selbst aufzuräumen und klar Schiff zu machen.

Gemeinsam schaffen wir das schon!

Deine Silke

Ein Brief, der mich im Herzen berührte

Den folgenden Brief schrieb mir meine Schülerin Melodi Firat nach einem Ahnenseminar:

Ich drucke ihn mit ihrer Erlaubnis hier ab, da ich der Meinung bin, sie bringt es ziemlich auf den Punkt, und, wie schon in der Überschrift zum Ausdruck gebracht, hat er mich tief berührt…

 

Liebe Silke,

dieses Wochenende hat mich sehr nachdenklich gemacht.

Zuerst sah ich meine Eltern in ihren Rollen in Bezug auf mich.

Jetzt sehe ich Menschen, ganze Persönlichkeiten mit ihren individuellen Geschichten, ihren ganz eigenen Persönlichkeiten.

Hinter jeder Oma steckt eine Tochter, eine Frau, eine Geliebte, eine Lebensgefährtin, eine Mutter und eine Schwiegermutter, ein Baby, ein Kind, ein Teenager … mit eigenen Träumen, Wünschen und Zielen.

Wir sind alle alles einmal gewesen oder werden es sein. Das ist das Spannende daran. Im Laufe unserer Leben haben wir jede Rolle übernommen, oder werden sie noch übernehmen.

Ich sehe meinen Vater, meine Mutter, meine Oma, meinen Opa nach dieser Aufstellung mit anderen Augen, eben als Kinder ihrer Zeit; als Opfer ihrer Epoche.

Ich frage mich nicht mehr: „Warum ich?“, sondern habe verstanden, dass auch andere eine schlimme Vergangenheit hatten. Dass auch sie nicht davonlaufen konnten vor ihrer eigenen Geschichte. Ich habe meine Scheuklappen abgelegt und sehe das alles nicht mehr nur aus meiner Sicht, sondern als kollektiven Ablauf der Menschheit von Leben, Tod und Wiedergeburt.

Auch meine Mutter ist eine Tochter, eine Frau, eine Mutter mit ihren eigenen Herausforderungen und Bedürfnissen. Ich glaube, ich bin ein Stück gewachsen, dieses Wochenende hat mir viel gegeben. Ich bin etwas älter, etwas weiser geworden, und die Mauern in meinem Herzen durften einstürzen.

Ich kann endlich verstehen, akzeptieren und auch stehen lassen…

Den Rest von Melodis Brief möchte ich nicht abdrucken, denn er ist sehr persönlich und intim.

Wir verurteilen unsere Kindheit so oft, nehmen nur unseren Schmerz wahr und sehen unsere Eltern und Großeltern nur in Bezug auf uns. Doch gerade wir im mitteleuropäischen Raum tragen eine große Last mit: Die zwei Weltkriege, die unsere Ahnen auf ihren Schultern mit allen Ängsten, Traumata und Dramen durchleben mussten. Die nackte Angst ums Überleben, unter einer Diktatur zu leben und hinterher wieder aufräumen zu müssen. Zeit, um die Trauer und den Schrecken des Krieges wirklich zu verarbeiten, blieb nicht. Psychologische Hilfe? Weit gefehlt. Funktionieren, nach vorne schauen, hieß die Devise.

Meines Erachtens hat gerade die Generation, die den Zweiten Weltkrieg durchleben musste, deshalb einen so erschreckend hohen Anteil an Alzheimer und Demenzerkrankungen. Wer immer nur verdrängt, muss oft dafür irgendwann, in welcher Krankheitsform auch immer, Tribut zollen. Die Seele ist ein endloser Speicher, der uns Menschen schützt, indem sie nach schockierenden Erlebnissen Seelenanteile abspaltet. Und doch ist es immens wichtig zu wissen: Wir alle sind wie ein energetischer Schwamm, der die Energiefelder unserer Elternteile in unser eigenes Feld aufsaugt. Ungefragt tragen wir mit. Was haben unsere Ahnen wohl aus diesen zwei Weltkriegen mitgenommen? Und was trage ich heute davon auf meinem Rücken?

Dieser Ansatz basiert auf den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen aus der Epigenetik.

Nach ihr bekommen wir nicht nur alle körperlichen Merkmale von unseren biologischen Eltern vererbt, sondern auch deren Emotionen und erlebte, unbearbeitete Traumata. Heute sprechen wir neumodisch von „posttraumatischen Belastungsstörungen“, wobei dir dieser Begriff sicherlich nicht neu ist. Bei der Ahnenarbeit räumen wir demzufolge nicht nur für uns auf, sondern auch für alle, die nach uns kommen, und unsere Geschwister.

Ich finde dieses Wissen so unglaublich wichtig, denn hier ist ein großer Schlüssel versteckt, um den Kreislauf der Wiederholung in der Familie zu durchbrechen. Und genau an dieser Stelle möchte ich etwas loswerden, was mir wirklich auf der Seele brennt:

Wissen wir eigentlich in der heutigen Zeit, wie gut wir es in Mitteleuropa haben? Inzwischen 74 Jahre ohne Krieg! – so lange wie noch nie in der Geschichte Mitteleuropas. Ich hoffe für meine Kinder, dass es so bleibt.

Allerdings sagen die Voraussagen meines Freundes und begnadeten Hellsehers Martin Zoller und auch die Wirtschaftsprog-nosen von REGIERUNGSUNABHÄNGIGEN Wirtschaftskennern wie Dirk Müller etwas anderes aus.

Ich glaube, auch hier ist die Ahnenarbeit wichtig. Sie lehrt uns Vergebung und Mitgefühl mit unseren Mitmenschen. Und wer in seinen Emotionen ist, lässt sich nicht instrumentalisieren. Wut ist immer der schlechteste Ratgeber, sei es in Bezug auf unsere Ahnen als auch auf unsere Mitmenschen. Viele Konflikte im Außen entstehen auch aus unseren Ängsten – insbesondere die Existenzangst. Auch hier kann die Ahnenarbeit so heilsam sein, denn unsere Biographien sind nicht vollkommen neu. Nimm sie als eine Neuauflage dessen, was unsere Ahnen vor uns erlebt haben, wenn auch oft in abgeschwächter, verstärkter oder veränderter Version. Die Grundthemen ziehen sich wie ein roter Faden durch dieses Ahnennetz.

Die Verbindung zu unserer Familie entspricht oft einem Magnetismus. Entweder stoßen sich die entgegengesetzten Pole ab (zum Beispiel in der Familie immer der Exot zu sein oder das Schwarze Schaf), oder wir ziehen uns unglaublich an, sind unzertrennlich. Oft leben wir das weiter, was wir von unserer Mutter und unserem Vater als energetisches Paket mitbekommen haben, da diese es nicht ihrem Seelenplan entsprechend heilen konnten. Wir übernehmen ihre Wunden, alte Muster und tiefe Narben. Und das Fatale daran ist: Wenn wir nicht an uns arbeiten, bürden wir diese Last später unseren Kindern auf.

Wie oft hast du in deiner Kindheit gehört: Du bist wie dein Vater/ du bist wie deine Mutter? Oder: Du schlägst nach Onkel XY, Tante XY?

Ich musste in meiner Kindheit oft von meiner Mutter hören: Du bist zu 100% die Linie deines Vaters. Solche Sätze konnte ich bereits als Kind nicht ausstehen. Ich bin etwas eigenes, habe ich oft gedacht, insbesondere wenn meine Mama mit diesem Satz mal wieder meine weniger guten Eigenschaften abstrafte.

Als ich Teenager wurde, habe ich mich oft gefragt, ob ich wirklich so gar nichts von meiner Mutter hätte, da ich diesen besagten Satz gefühlte 1000 Mal gehört hatte. Der Satz hat mich übrigens damals wie heute sehr verletzt.

Ich muss hier auch ehrlich sagen, dass die Verwandtschaft meines Vaters sehr zerstritten ist und ich so gut wie keinen näher kenne. Mein Papa ist ein Goldstück, auch wenn wir in der Vergangenheit unsere Höhen und Tiefen hatten. Bereits als ich Kind war, hatte die Familie meines Vaters allein durch die Erzählungen meiner Eltern etwas Negatives. Und damit wurde ich verglichen. Was das in mir damals ausgelöst hat, kann ich nicht wirklich beschreiben. Ob ich es bei meinen Töchtern bisher besser gemacht habe? Ich muss direkt, zumindest bei meiner Großen, mal nachfragen.

Übrigens erzählt mir gerade ein guter Freund Folgendes:

„Als Teenager habe ich es gehasst, wenn mein Vater mir folgenden Spruch unter die Nase gerieben hat: So lange du deine Füße unter meinen Tisch steckst…! Wie unverstanden hab ich mich damals gefühlt. Stell dir vor, Silke, diese Woche habe ich mich dabei ertappt, wie ich zu meinem Sohn genau das Gleiche gesagt habe.“

Wir wollen es besser machen, aber die alten Muster, unsere eigenen Kindheitserlebnisse, halten uns fest. Aber ist das nicht ein deutliches, einfaches Beispiel, wie wir Erlebtes oft trotz besseren Wissens weitergeben? Und wie ist das, wenn ich diese starre Kruste sieben Generationen zurück aufdröseln möchte? Kann man diesen Kreislauf überhaupt durchbrechen?

Wir sind jetzt bei einem harmlosen Thema. Aber wie ist das, wenn ich beispielsweise Misshandlungen durch meine Eltern erfahren habe?

Man kann! Wenn man bereit ist, die Ärmel hochzukrempeln und loszulegen, ist das der erste Schritt.

ICH WILL MEIN AHNENTHEMA ANGEHEN!

Sobald du diese Entscheidung getroffen hast, beginnt ein Prozess. Achte einmal darauf: Selbst wenn du versuchst, das Thema wieder wegzuschieben, taucht es ab jetzt ständig in deinem Umfeld auf. Die universelle Energie, das Morphogenetische Feld, erinnert daran.

Aber was ist das Morphogenetische Feld* eigentlich? Dieser Begriff fällt des Öfteren in diesem Buch, du findest die Erklärung im Glossar im Anhang.

Ahnenarbeit ist sehr weitreichend, sehr tief, und daher versuche ich, dir in diesem Buch viele Übungen an die Hand zu geben, die du für dich selbst machen kannst. Reicht dir das nicht aus und du suchst jemanden, um diese Themen aufzuarbeiten, kann ich dir folgende Tipps mit auf den Weg geben.

•Achte auf dein Bauchgefühl! Beim leisesten Zweifel gehst du.

•Schau, ob die Arbeitsweise zu dir passt. Beispiel: Der eine fühlt sich bei der schamanischen Ahnenarbeit wirklich wohl, der andere kann damit gar nichts anfangen. Informiere dich vorher über die Methode und schau, was dich quasi magisch anzieht.

•Gib keine Vorabinformation, lass dir nichts aus der Nase ziehen.

•Ahnenarbeit ist ein hochsensibles Thema. Frag ruhig nach, wie du aufgefangen wirst, wenn du an die schweren Themen kommst, die Fingerspitzengefühl erfordern. Wichtigste Frage: Wird die Thematik nur aufgezeigt, oder auch gelöst?

Jemand, der gute und klare Ahnenarbeit macht, gibt dir dazu auch genaue Auskunft.

***

Warum sieben Generationen zurück?

Ganz ehrlich: Als ich mich für Ahnenarbeit zu interessieren begann, habe ich mich das auch oft gefragt. Klar ist die Sieben eine mystische Zahl. Besonders in der Bibel. In sieben Tagen wurde die Welt erschaffen, sieben Tage hat die Woche, sieben Sakramente…

Im Judentum gibt es das Schiwa-Sitzen. Das bedeutet: Die engsten Verwandten der Verstorbenen sind sieben Tage mit Beginn der Beerdigung von all ihren Pflichten entbunden und sitzen einfach in der Stille; um die Trauer zuzulassen, zu weinen, aber auch, um Erinnerungen aufsteigen zu lassen.

Ich finde das übrigens eine sehr wichtige Tradition. Sich wirklich Zeit zu nehmen, um den ersten Schmerz zuzulassen und nicht zu verdrängen und mit dem Alltag zu übertünchen.

Auch im Islam spielt die Zahl Sieben eine große Rolle. Das Gebet kennt hier sieben Bewegungsarten, und, was besonders spannend ist, im Arabischen geschrieben bedeutet der Name Allah 4-1-11, hier ist die Quersumme sieben.

Der Regenbogen besteht aus sieben Farben, der menschliche Embryo hat sieben Entwicklungsstufen…

Diese Aufzählung rund um die Zahl Sieben lässt sich unendlich fortsetzen.

Spannend ist, dass das Alte Testament von vier Generationen der Schuldweitergabe spricht. Schuldgefühle spielen in der Ahnenreihe definitiv eine große Rolle. Wir haben mit der Ahnenarbeit also kein Phänomen der Neuzeit, höchstens in der Wahl der Methoden.

In Asien gilt die Sieben teilweise als Unglückszahl, in Europa als Glückszahl.

Allgemeines Philosophieren zu dem Thema hatte mich bei meiner Frage allerdings nicht weitergebracht.

Also begann ich, einige Schamanen zu fragen, die sich schon lange mit Ahnenarbeit beschäftigen und die ich als tiefgründig in ihrer Arbeit kennen und schätzen gelernt habe.

Eine Antwort hat mich besonders beschäftigt:

„Eine alte Volksweisheit behauptet, alle Schicksale wiederholen sich in der 7. Generation.“

Konnte das wirklich stimmen? Wenn ja, fehlten mir immer noch Informationen. Der Forscher in mir war erwacht.

Im Alten Testament findest du dazu ganz viele Stellen, aber definitiv keine, die über die 4. Generation hinausgeht. Doch wie passte das alles zusammen? Ich kam mir vor, als würde ich an einem Puzzle sitzen und mir mühsam mit den ersten Teilen den Rahmen abstecken – bis ich einen Tipp bekam, der mir das erste Mal Klarheit brachte.

Das „Sieben-Generationen-Prinzip“ geht zurück auf das „Große Gesetz des Friedens“ (engl.: „The Great Law of Peace“) der Irokesen-Liga. Wahrscheinlich im 16. Jahrhundert, etwa um 1570, wie die hiesige Forschung vermutet, schlossen sich fünf Irokesenstämme, die sowohl sprachlich als auch kulturell miteinander verwandt waren, zur Irokesen-Liga zusammen. Im Jahr 1722 kam noch ein sechster Stamm dazu. Als Grundlage dieses friedlichen Zusammenschlusses, der zunächst als „Five Nations“, später dann als „Six Nations“ bekannt war, diente das „Große Gesetz des Friedens“. Diese Verfassung fußte auf einer demokratischen Basis und regelte die Beziehungen der verschiedenen Stämme untereinander.

Ein wichtiger Punkt darin war eben jenes „Sieben-Generationen-Prinzip“. Wortwörtlich steht im „Großen Gesetz des Friedens”: „The thickness of your skin shall be seven spans – which is to say that you shall be proof against anger, offensive actions and criticism [...]. Look and listen for the welfare of the whole people and have always in view not only the present but also the coming generations, even those whose faces are yet beneath the surface of the ground – the unborn of the future Nation.”

 

Quelle: www.umweltdialog.de

Hier ein Orginalauszug aus dem Gesetz:

„Dein Herz soll mit Frieden und guter Absicht erfüllt sein, dein Geist mit dem Verlangen für das Wohlergehen aller Angehörigen der Vereinigung. Mit endloser Geduld sollst du deine Pflicht tun, deine Bestimmtheit soll durch Nachsicht für deine Leute gemäßigt sein. Weder Ärger noch Rage soll in deinem Geiste zu Hause und alle deine Taten sollen durch ruhige Entschlossenheit gekennzeichnet sein. In all deinen Entscheidungen im Rat der Vereinigung, in deinen Anstrengungen, Gesetz zu sprechen, in all deinen offiziellen Handlungen sollen Eigeninteressen in den Hintergrund rücken. Wenn dich deine Nichten und Neffen beschuldigen, falsch zu handeln oder Fehler begangen zu haben, verwerfe sie nicht einfach, sondern komme zurück auf den Weg des großen und richtigen Gesetzes. Kümmere dich um das Wohlergehen aller Menschen und behalte immer nicht nur die heutige Generation, sondern auch die kommenden Generationen im Blick. Auch die zukünftigen sieben Generationen, die heute noch nicht geboren sind.“

Besonders spannend ist hier zu wissen, dass die Irokesen nicht nur an die sieben Ahnen zurück, sondern auch an die sieben Ahnen voraus gedacht haben. Fakt ist, dass dieses Gesetz den kompletten Schamanismus im amerikanischen Raum über die Dauer geprägt hat. Übrigens sagen andere Quellen, dass die Apachen vor jeder Entscheidung die sieben Urahnen in Zeremonien angerufen hätten.

Warum sieben und keine zehn oder gar nur die biblischen vier? War das wirklich die Antwort auf meine Suche? Mein Geistführer, Toularion, beantwortete sie mir so:

„Geliebtes Kind,

dein Forscherdrang und das Gefühl, allem auf den Grund gehen zu müssen, erfüllt uns in deiner Nähe mit viel Freude. Zweifle nicht an den Weisheiten, die andere vor dir in die Welt getragen haben. Alles hat seinen Sinn, seinen Anfang und seine Bedeutung. Ihr Menschenkinder habt das Energiefeld nur zu einem Bruchteil durchschaut. Ihr könnt so viel erreichen, wenn ihr eure Visionen nicht nur über die Erde erstreckt, sondern das Universum mit einbezieht. Ihr tragt alle gegenseitig Energien, doch die Personen, die in der Ahnenreihe den Weg vor euch gegangen sind, ihn euch geebnet haben, sind noch intensiver mit euch verbunden, als ihr euch vorstellen könnt.

Dein 7. Ahn sowohl mütterlich auch als väterlicherseits, beide tragen für die sieben Ahnen zuvor. Alle Themen einer Seelenebene übertragen sich in der Weite der Zahl Sieben um die Veränderung. Wenn du sieben Ahnen liebevoll wieder in dein Leben mit einbeziehst, die Energien klärst und sie von ihren Schuldgefühlen reinigst, hast du den Zyklus deiner ganzen Ahnenreihe harmonisiert und in die Schwingung des Geburtsrechts auf Leichtigkeit gebracht.

Manchmal frage ich mich, warum ich immer alles so belegen möchte, wenn die Geistige Welt ihre ganz eigenen Antworten für uns bereithält. Und siehe da, damit konnte ich etwas anfangen.

***