Tödliche Küsse

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Clairé Beauvais

Tödliche Küsse

Clairé Beauvais

Tödliche Küsse

Erotic – Crime – Fiction

Samantha Prentiss

Bibliografische Information durch

die Deutsche Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über

http://dnb.de abrufbar

1. Auflage

Covergestaltung:

© 2019 Susann Smith & Thomas Riedel

Coverfoto:

© 2019 Depositphotos.com

Impressum © 2019 Samantha Prentiss

Verlag: Kinkylicious Books, Bissenkamp 1,

45731 Waltrop

Druck: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

ISBN siehe letzte Seite des Buches

»Die Jagd der Jagden:

die Jagd nach neuen Waffen.«

Manfred Hinrich (1926-2015)


Kapitel 1

»Sieh dich um«, sagte er voller Stolz. »Mehr Ruhe und Einsamkeit findest du nirgendwo, meine Süße.«

Sie betrachtete die Trophäen an den holzgetäfelten Wänden, die alten Vorderladerflinten über dem Kamin, den sorgsam verschlossenen Gewehrschrank und das Bärenfell auf dem Fußboden. Erschauernd schmiegte sie sich an ihn und warf einen scheuen Blick auf die gefletschten, großen und scharfkantigen Backenzähne des Bärenkopfes. »Hast du die selbst erlegt, diese Riesenbestie?«

Er spürte den Druck ihrer festen Brüste, und er genoss dieses prickelnde Gefühl, das ihm ihre körperliche Nähe bereitete. »Letztes Jahr in Alaska«, gab er lächelnd zur Antwort, »auf einem Jagdausflug mit Geschäftsfreunden.«

»Du gehst gern auf die Jagd, nicht wahr?

Er nickte und zog sie begierig an sich. »Es müssen nicht immer Raubtiere sein, meine Süße, nicht wahr?«

Sie schmunzelte. »Willst du damit andeuten, dass ich dein Opfer bin?«

»Nicht mein erstes Opfer.« Er grinste und drängte sie auf das rustikale Ledersofa zu.

»Aber, … nicht doch!«, protestierte sie schwach. »Es ist ziemlich kalt hier. Willst du nicht erst den Kamin …?«

»Ach was«, keuchte er, »uns wird gleich mächtig warm werden, Kleines«

Sie kicherte, sträubte sich aber nicht mehr, als sie gemeinsam auf die weichen Lederpolster sanken.

Seine Hände glitten unter ihr enganliegendes Designerkleid und schoben es hastig hoch. Ihr Körper entspannte sich unter ihm, und er ertastete die pralle Pracht ihrer bestrumpften Oberschenkel.

»Es gefällt mir, dein Opfer zu sein«, raunte sie in sein Ohr und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. »Welche Art von Trophäe wirst du zur Erinnerung an mich aufbewahren?«

Seine Finger setzten die Entdeckungsreise fort, hastiger und gieriger, zwängten sie sich zwischen die straffe Haut ihrer Schenkel.

Das blonde Mädchen gab bereitwillig nach. Geschickt streifte es sich selbst das Kleid über den Kopf und warf es mit einer achtlosen Handbewegung auf den Fußboden.

»Ich habe eine Fotosammlung«, flüsterte er und betrachtete fasziniert ihre Brüste, die sich ihm mit schwellenden Spitzen entgegenreckten. »Und du darfst in dieser Sammlung auf keinen Fall fehlen, Süße.«

»Fotos? Von mir?«

»Von uns, Süße, … von uns« Er beugte sich herab und küsste ihre linke Brust.

»Wie willst du Fotos machen, wenn du keine Hand mehr frei hast?«, kicherte sie wieder und reckte sich fröstelnd auf dem Sofa. Sie trug nur noch ihren Strumpfhalter, einen hauchzarten Slip und ihre Nylons.

Er kam ihr mehr entgegen, umfasste mit beiden Händen ihre Hüften, schob die Finger unter den Slip und zog ihn abwärts.

Die kleine Venus hob ihre wohlgerundete Kehrseite, um ihm diese letzte, wesentliche Arbeit zu erleichtern.

Dann biss er sich vor Erregung auf die Unterlippe, als sie mit einer langsamen, fast zögernd wirkenden Bewegung ihrer Beine eine lautlose Einladung aussprach. Ungestüm warf er sich auf sie.

»Du hast meine Frage noch nicht beantwortet«, flüsterte sie und legte sanft die Arme um seine Schultern.

Er schloss die Augen, bettete sein Gesicht mit einem Seufzer zwischen ihren wallenden Hügeln. »Ich brauche das nicht selbst zu machen«, murmelte er, und es klang seltsam dumpf, weil er dabei seinen Kopf nicht anhob. »Ich habe jemanden dafür. Eine gute alte Freundin. Sie ist ein bisschen … Na ja, sie ist Fotografin, und sie erfreut sich am Anblick nackter Menschen. Man spürt das deutlich, wenn man sich ihre Fotos ansieht. Sie ist eine echte Künstlerin, hat ein Auge für das Detail und ein feines Empfinden für Ästhetik.«

Seine blonde Gespielin erschrak.

Er spürte es und blickte sie an. »Was ist? Gefällt dir der Gedanke nicht?«

Sie musterte ihn mit großen Augen. »Ich … ich weiß nicht. Diese Fotografin … Ist sie etwa schon hier?«

»Aber nein«, schmunzelte er. »Hast du draußen einen Wagen gesehen?«

»Nein.«

»Na also. Kein Mensch würde zu Fuß bis in diese Einöde vordringen. Nein, sie wartet auf meinen Anruf. Ich brauche ihr nur Bescheid zu sagen, und in zwei Stunden wird sie hier sein.«

Die blonde Frau atmete auf. »Kannst du ihn noch ein wenig hinausschieben? Diesen Anruf, meine ich.«

»Warum?« Er fuhr fort, ihre Brüste mit seinen Lippen abzutasten.

»Vielleicht, weil ich es mir erst überlegen muss. Ehrlich gesagt, ich habe es noch nie gemacht, wenn ein Dritter dabei war. Es wäre ungewohnt für mich und …«

»Ach, Unsinn!«, entgegnete er wegwerfend. »Wenn es nur das ist, Kleines … Und über die andere Sache brauchst du dir wirklich keine Gedanken zu machen. Ich werde mich natürlich zusätzlich dafür erkenntlich zeigen. Aber jetzt vergessen wir es vorläufig. Es ist wirklich nicht der richtige Augenblick so viel zu reden.«

Er hatte den Satz nicht mal richtig ausgesprochen, da spürte er auch bereits ihre Hand an seinem Oberschenkel, die sich langsam seinem Schritt näherte. Sein Herz fing wie wild an zu schlagen und in seiner Hose rührte sich was, wurde größer und dicker, bis der Platz knapp wurde. Er fühlte ihre Streicheleinheiten, aber damit er ein bisschen auf andere Gedanken kam, um nicht zu schnell zu kommen, strich er ihr zärtlich übers Gesicht, ehe er sie sanft am Hals küsste und zu sich herüberzog. Dann gab er ihr einen Kuss und schob ihr dabei seine Zunge in den Mund.

Sie genoss sein Spiel mit ihrer Zunge, und je länger sich ihre Zungen verknoteten, umso stärker massierte sie seinen prall gewordenen Schwanz.

Als sie ihn losließ, konnte er deutlich erkennen, wie erregt sie war. Durch die Spitze ihres weißen Büstenhalters drückten sich bereits ihre harten Nippel. Er umkreiste sie mit seinem Zeigefinger.

Sie seufzte leicht auf. »Es wird Zeit, dass dein Schwanz die große weite Welt erblickt.« Sie sah ihm dabei zu, wie er seine Hose auszog und glaubte seine Geilheit förmlich riechen zu können. Wie ein Klappmesser sprang seine Männlichkeit aus der Hose, wenngleich er noch immer seine Shorts anhatte. Als er sich vor sie kniete, fuhr sie mit ihrer rechten Hand seitlich in seine Unterhose, berührte ihn zärtlich und begann ihn zu massieren.

Am liebsten hätte er direkt abgespritzt, so intensiv empfand er ihr lustvolles Treiben.

»Willst du deine Short nicht ausziehen? Nackt gefällst du mir viel besser, … und was ich da spüre, will nicht angezogen bleiben!«

Wie weggetreten schnappte er nach Luft.

Sie manipulierte ihn immer derber und drängender. »Komm, zieh' dich aus! Ich will ihn sehen … Bitte!«

Ihm blieb keine andere Wahl. Er stand auf, stülpte seine Short über sein Glied und kniete sich wieder vor diesen unglaublichen Engel. »Mach deine Augen zu, Süße. Jetzt massiere ich dich ein bisschen!«

»Hmmm, … das hört sich gut an. Da mache ich gerne meine Augen zu.« Sie schloss ihre Augen, legte ihre Hände unter ihren Kopf, spreizte die Beine und ließ sich einfach nach hinten fallen.

Er beugte sich über sie, gab ihr einen Zungenkuss und streichelte vorsichtig über ihren harten steifen Nippel. Ihr Seufzen sagte ihm alles, zeigte ihm, dass er auf dem richtigen Weg war. Er küsste ihren Hals, wanderte mit seinen Fingern zu ihrem Bauchnabel, umkreiste ihn und fuhr schließlich weiter nach unten, zu dem herrlichen Hauch von Nichts – dem Tanga, der ihr Dreieck kaum verdeckte. Während sein Mund über ihre noch bedeckten Brustwarzen glitt, massierte er ihre Spalte zärtlich mit seinen Fingern.

Ihre Seufzer wurden lauter und sie streckte ihm ihr Becken ein wenig mehr entgegen.

»Mach' deinen BH auf«, bat er.

Mit schnellen Griffen kam sie seiner Bitte nach, und nachdem sie ihm ihre blanke Brust präsentierte, legte sie sich wieder hin. »Bitte, leck' mich! Ich will deine Zunge tief in mir spüren.«

Er kniete sich zu ihrer Spalte herab und betrachtete sie. Ein angenehm süßlicher Geruch stieg ihm in die Nase. Er bemerkte, dass sie komplett rasiert war und lächelte begeistert. Dann begann er sie zunächst ein wenig oberhalb ihrer Spalte zu lecken. Er spürte, wie ihr Becken schon bei der kleinsten Berührung zu vibrieren anfing. Spielerisch umkreiste er ihr Kätzchen.

Als sie seine eindringende Zunge spürte, stöhnte sie laut auf. »Das ist es, was ich vermisst habe! Mach' weiter … Bitte, nicht aufhören … Es ist so geil, wenn du mich leckst!«

Er machte eine kurze Pause, um sie zu küssen.

Die junge blonde Frau spreizte ihre Beine weit und fuhr mit dem rechten Zeigefinger durch ihre feuchte Spalte. »Mach' weiter, bitte. Du wirst es nicht bereuen«, lächelte sie vielsagend, »denn das mache ich gleich mit deinem heißen Schwanz!«

 

Er beugte sich tiefer über ihre Spalte, drang noch tiefer mit seiner Zunge in sie ein und massierte mit seinen Händen gleichzeitig ihre wundervoll geformten Brüste.

»Bis jetzt hat es noch kein Mann geschafft, mich zum Orgasmus zu lecken«, behauptete sie, ihn herausfordernd, während ihr Stöhnen lauter wurde. »Aber wenn du so weiter machst, dann dauert das nicht mehr lange. Komm, mach' weiter! Bitte!« Als er noch einen Finger zu Hilfe nahm, der zusätzlich zu seiner Zunge in sie eindrang, drückte sie ihm ihr Becken immer heftiger entgegen. Keine halbe Minute später griff sie nach seinem Kopf, drückte ihn nochmals fest gegen ihren Unterleib, keuchte und schrie lauthals auf. »Ich … ich komme … Oh, jaaaa! Nicht aufhören! … Ist das geil, ja, ja, … jaaaa …! «

Er zog seinen Finger aus ihr heraus, leckte sie aber genüsslich weiter und hörte erst auf, als auch die letzten Zuckungen ihres Körpers nachgelassen hatten.

»Das war der Hammer«, stöhnte sie lächelnd, immer noch ein wenig nach Luft ringend.

»Du schmeckst himmlisch gut«, grinste er und nahm sie in seine Arme.

Sie genossen einen Moment der Ruhe, ehe ihm die Blondine tief in die Augen schaute.

»Dein Freund macht jetzt hoffentlich nicht schlapp«, meinte sie. »Ich will es dir jetzt ebenso schön machen wie du mir.«

»Wenn du nett zu ihm bist, wird er sich bestimmt erkenntlich zeigen«, erwiderte er und zwinkerte ihr zu.

Sie gab ihm einen langen Kuss, während ihre Hand in seinen Schritt wanderte und zunächst seine Hoden massierte, worauf sich das Glied des Mannes sofort wieder aufrichtete. »Geht doch … Hmmm … Sieht gleich viel besser aus.« Zärtlich begann sie, seine steife Männlichkeit zu massieren. Als er es ihr gleichtun und ein wenig an ihrer Spalte spielen wollte, drückte sie seine Hand weg. »Jetzt bin ich dran!«, beharrte sie, gab ihm einen Schubs und drehte ihn auf den Rücken.

Er zog seine Knie an und wartete sehnsüchtig auf das, was nun kommen würde.

Sie kniete sich so vor ihn, dass er ihren traumhaften Körper bewundern konnte und begann wieder, sein Glied mit einer Hand zu massieren. »Ich hatte deinen Schwanz gar nicht mehr so groß und hart in Erinnerung«, meinte sie mit einem Schmunzeln, womit sie ihn an ihr erstes Treffen vor einer Woche erinnerte. Dann stülpte sie ihre Lippen über die Eichel und fing an ihn mit der Zunge zu verwöhnen.

Normalerweise gehörte er nicht zu den Männern, die bei einer solchen Behandlung allzu schnell kamen, aber heute empfand er das alles anders. Er spürte ihre beiden Hände und den Mund und wie sie ihn soweit brachte, dass er kurz vor der Explosion stand. Doch als sich bei ihm der Höhepunkt ankündigte, brach sie kurz ab und drehte sich so auf ihm herum, dass sie sich in der 69er-Position über ihm befand.

Er hatte ihre Spalte jetzt genau vor seinen Augen. Sie glitzerte leicht und er verspürte das Bedürfnis, sie wieder mit seiner Zunge zu necken. Dazu hob er ihren Po an beiden Seiten ein wenig an und schob ihr seine Zungenspitze erneut vorsichtig in ihre Lustgrotte.

Sie zuckte leicht zusammen, als er in sie eindrang, ohne sich in ihrem Tun beirren zu lassen – spürte wie er sie tiefer leckte und ihren After umkreiste, was sie nur noch feuchter werden ließ. Ihr Liebessaft begann in Strömen zu laufen und sie war sich sicher, dass er ihm bereits auf das Gesicht tropfen musste. Dabei seufzte sie immer lauter, und es dauerte nicht lange, bis ihr Becken erneut vibrierte. Doch diesmal stellte sie ihr lustvolles Treiben ein, schwang sich herum und setzte sich direkt auf sein hartes Glied. »Ich will ihn jetzt spüren!« Sie nahm seine Männlichkeit und dirigierte sie direkt in ihr feuchtes Dreieck. »Oh, mein Gott! … Ist das geil!« Gleich darauf ritt sie ihn wie der Teufel und genoss seine Hände, die ihre ständig auf und ab hüpfenden Brüste umfassten und deren Nippel umspielten, während er ihr mit seinem Becken rhythmisch entgegenkam.

Erneut begann ihr Becken wieder leicht zu zittern und er war sich sicher, würde sie nicht von ihm ablassen – sich ihren nächsten Höhepunkt holen. Er packte mit beiden Händen an ihren Hintern, wodurch sie sich nach vorn beugte und er das Tempo nun vorgeben konnte.

»Stoß' mich sanft«, flüsterte sie ihm zu.

Vorsichtig stieß er sein Glied bis zum Anschlag in ihre Spalte, verharrte, und ließ ihn sanft wieder aus ihr herausgleiten.

»Dein Schwanz ist der Hammer«, seufzte sie keuchend. »Ich kann ihn so tief spüren.« Während er wieder in sie eindrang, ließ sie ihren Kopf nach vorn sinken, berührte seine Lippen und gab ihm einen ewig langen Zungenkuss.

Er fing an, sie schneller zu stoßen, worauf sie mit lauter werdendem Stöhnen reagierte und ihm fester in die Unterlippe biss.

»Mach' weiter! Nicht nachlassen!«, feuerte sie ihn weiter an.

Er wurde nun schneller und stieß sie heftiger.

»Weiter! … Fick' mich, ja …, fick' mich tiefer! … Ja, ich komme! … Jaaaa, jetzt …!«

Seine Stöße wurden langsamer, bis er schließlich ganz aufhörte und sie kurze Zeit später erschöpft nebeneinander lagen.

»Ich weiß gar nicht was mit mir los ist«, murmelte er. »Ich kann einfach nicht abspritzen.« Er schüttelte leicht den Kopf. »Er ist hart und steif, aber mehr geht im Moment nicht.«

»Mach' dir keinen Kopf. Wir haben noch ewig Zeit, und das, was du bislang mit mir gemacht hast, ist einfach sensationell. Unvergesslich. Der Rest klappt auch noch.« Aufmunternd lächelte sie ihn an. »Vielleicht bist du einfach nicht ganz bei der Sache, und irgendetwas beschäftigt dich?« Sie zog ihn ein weiteres Mal an sich heran, bemerkte aber nicht, dass sie selbst nun ein wenig Geistesabwesend war und verzweifelt zur Uhr auf dem Kaminsims blickte.

Er nahm auch das Geräusch nicht wahr, das irgendwann, nach endlosen Minuten, draußen vor der Jagdhütte zu hören war. Ein leises Scharren, entstanden durch einen unvorsichtigen Schritt.

Als das Mädchen fast im gleichen Moment erleichtert aufatmete, schrieb er es ihrem lustvollen Küssen zu.

Ein Poltern zerriss die Stille.

Krachend prallte der Fensterladen gegen die Außenwand der Hütte. Glas zersplitterte. Scherben klirrten auf den Fußboden neben dem Bärenfell.

Erschrocken zuckte der hagere Mann von dem Mädchen hoch. Sein Kopf ruckte herum. Im gleichen Atemzug erstarrte er. Nur seine Augen waren noch in Bewegung, quollen beängstigend weit hervor.

Die Doppelmündung einer Schrotflinte gähnte ihn an. Auf dem brünierten Waffenstahl erzeugte das versiegende Tageslicht einen matten Reflex.

Dahinter der breite Oberkörper eines Mannes. Sein grobporiges Gesicht war von feuerrotem Kraushaar und einem feuerroten Vollbart umrahmt. »Ende der Schonzeit, Dr. Woodhams!«, sagte der Mann in einem harten, kehligen Akzent. »Runter von der Puppe und die Hände hoch!«

Dr. Philip J. Woodhams begriff die raue Wahrheit nicht sofort. Fassungslos wandte er den Blick von der tödlichen Waffe zu dem Mädchen, das er für ein paar schöne Stunden teuer bezahlt hatte. Er sah jetzt ihr kaltes, mitleidloses Lächeln und erschauerte. »Du … du …«, keuchte er und suchte vergeblich nach Worten.

»Miststück?«, entgegnete sie spöttisch. »Luder? Flittchen? Hure? Du kannst noch mehr Vorschläge kriegen, Doktorchen. Was meinst du, wie oft ich solche netten Worte schon gehört habe?«

»Schluss jetzt!«, bellte der Rotbart vom Fenster her, »Sie haben noch genau drei Sekunden Zeit, um sich von meiner Geschäftspartnerin zu erheben, Woodhams. Sonst …« Es knackte metallisch trocken, als er den rechten Hahn der altmodischen Doppelflinte spannte.

Dr. Woodhams gehorchte. Zitternd stand er auf, reckte die Arme hoch. Die Kälte, die er bis dahin ignoriert hatte, drang ihm nun bis auf die Knochen.

Die Blondhaarige lief zur Tür, halbnackt wie sie war, um den Bärtigen hereinzulassen.

Woodhams hatte keinen Blick mehr für ihre wippenden Brüste und ihre vollendet geformte Rückfront. Und der winzige Moment, den der Mann mit der Doppelflinte brauchte, um die Hütte zu betreten, reichte nicht einmal für den Ansatz eines Fluchtversuchs aus.

Mit zwei Schritten Abstand, die Flinte im Anschlag, baute sich der Rotbart breitbeinig vor dem hageren Wissenschaftler auf. »Okay, Woodhams«, sagte er zufrieden. »Sie dürfen sich jetzt anziehen. Wir haben eine gemeinsame Verabredung, und ich möchte pünktlich sein.«

Dr. Philip J. Woodhams raffte seinen ganzen Mut zusammen. »Sie … sind Ire?«, fragte er mit vibrierender Stimme.

»Erraten«, grinste der andere, »und es macht mir mächtigen Spaß, einen Amerikaner englischer Herkunft in die Pfanne zu hauen. Aber trösten Sie sich, mit Politik habe ich nichts im Sinn. Die ›IRA‹ ist Geschichte und wird Ihnen kein Feuer mehr unter dem Hintern machen.«

»Aber was dann?«

»Sie werden es früh genug erfahren. Los jetzt, steigen Sie in Ihre Klamotten! Ich kann nicht gerade behaupten, dass Sie ein aufregender Anblick sind. Weiß der Teufel, was die Frauen an Ihnen finden.«

»Nur das, was er in der Brieftasche hat«, bemerkte das Mädchen verächtlich. »Wahrscheinlich schafft er es nicht, sich auf normale Weise was Weibliches zu verschaffen. Eigentlich muss man ihn richtig bedauern.«

»Tja, kleiner Doktor«, sagte der bärtige Ire mitleidig, »so kann einer reinfallen, wenn er zu gierig ist. Dabei musste eigentlich vermutet werden, dass Sie genug Grips haben, um immer den klaren Überblick zu behalten.«

»Bei mir behält keiner den Überblick«, behauptete die kesse Blonde.

Der Ire lachte.

Dr. Woodhams wurde kalkweiß im Gesicht – aus Wut über sich selbst, aus Empörung über die Unverschämtheit der beiden und aus Angst vor dem, wovor er immer gewarnt worden war. Es gab eine Menge Leute auf der Welt, die ihn für unbezahlbar hielten. Bescheiden wie er war, hatte er selbst es nie recht glauben wollen.

***


Kapitel 2

In der Kabine war das Dröhnen der beiden Triebwerke nur als leises Summen zu hören.

Zehn Minuten waren seit dem Start der ›Gulfstream G650‹ von ›Shannon Airport‹ vergangen. Der elegante Jet hatte seine gewohnte Flughöhe erreicht. Ein trübgrauer Teppich dichter Regenwolken huschte unter dem Aluminiumbauch des Düsenflugzeugs hinweg, versperrte den Blick auf das grüne Land der Republik Irland.

Weil die Cockpit-Besatzung der ›Gulfstream‹ nur aus drei Mann bestand, erledigte der Flugingenieur seinen Nebenjob als Steward. Er balancierte ein Tablett mit Sandwiches und Drinks in die Kabine, die auf Anweisung der Firmenleitung zum behaglichen Salon umfunktioniert worden war.

Flauschiger Teppichboden, der sich gerade noch mit den Sicherheitsvorschriften vereinbaren ließ, samtbespannte Kabinenwände mit gerafften kleinen Vorhängen vor den Bullaugen, schummrige indirekte Beleuchtung, voluminöse Sitzpolster beiderseits von insgesamt vier Couchtischen. Die Sicherheitsgurte an den couchähnlichen Sitzmöbeln waren ein Zugeständnis an eben jene Sicherheitsvorschriften.

Der Ingenieur bzw. Steward steuerte auf die Sitzgruppe hinten links zu, die vor einem abgetrennten Schlafzimmer lag, zog einen Beistelltisch heran und setzte das Tablett ab. »Noch einen Wunsch, Sir?«, fragte er mit einer angedeuteten Verbeugung, wobei er die rassige Frau fasziniert musterte.

Beide starrten sie konzentriert auf das schwarz-weiß karierte Brett, sodass dem Mann aus dem Cockpit ein paar Sekunden Zeit zum Bewundern gegönnt waren.

Sappington hatte mal wieder einen unglaublichen Fang gelandet. Mochte der Teufel wissen, wie er das immer wieder zustande brachte.

Die Frau trug ihr blauschwarzes Haar sehr kurz, etwa im Stil wie Jean Seberg, als sie damals die ›Jungfrau von Orleans‹ spielte. Doch selbige Jungfrau verblasste gegen Sappingtons Eroberung zur grauen Maus.

Sie war Engländerin, und er hatte mitbekommen, dass Sappington sie Clairé nannte. In ihren dunklen Augen glomm das verhaltene Feuer einer Sinnlichkeit, die jeden Mann in einen Rauschzustand versetzen konnte. Er musste sich eines eingestehen: wenn er Sappington jemals beneidet hatte, dann in diesen Stunden des Fluges von London nach New York City.

Clairé Beauvais trug eine scharlachrote Georgette-Bluse, die wie ein duftiger Hauch um ihren herrlich geformten Busen spielte. Seit dem Abflug vom ›Heathrow Airport‹ fragte sich der Ingenieur, ob sie nun einen BH trug oder nicht. Er befürchtete, dass er das Rätsel nicht mehr lösen würde, denn die bevorstehende Landung auf dem ›Kennedy International Airport‹ war bereits sehr nahe gerückt. Clairés hautenger schwarzer Lederrock, ließ auch nicht den geringsten Zweifel über das vollendete Ebenmaß ihrer Körperformen offen.

 

Schwindelerregend.

»Noch einen Wunsch, Sir?«, wiederholte der Nebenberufs-Steward.

Wardell Sappington erwachte aus seiner Geistesabwesenheit und schüttelte unwillig den Kopf. »Nein, Withers. Nur den einen: bis New York möchte ich nicht mehr gestört werden. Klar?«

»Selbstverständlich, Sir!«

Der Flugingenieur, ebenso wie Sappingtons Angestellter der ›Launchnetics‹, zog sich zurück zu seinem Arbeitsplatz in der Nase des Düsenvogels. Ihm wurde in diesen Minuten bewusst, welcher Unterschied doch zwischen den beiden Angestelltenverhältnissen klaffte. Sappington stand an der Spitze, bezog Gewinnbeteiligung, Boni und was sich sonst noch alles hinter diesen Bezeichnungen verbarg, durch die sich ein Manager von einem normalen Gehaltsempfänger unterscheidet.

Zwischen Cockpitinstrumenten eingepfercht, dachte der Ingenieur darüber nach, dass Sappington hinten mit seinem Rassegirl garantiert nicht nur Schach spielte, bis die ›Gulfstream‹ auf dem ›Kennedy International‹ aufsetzte.

Wardell Sappington war neununddreißig Jahre alt und die Verkörperung dessen, was sich der Durchschnittsmensch unter einem erfolgreichen, dynamischen Geschäftsmann vorstellt. Einer, der ständig von Kontinent zu Kontinent jagte, den Jetlag spielend verdaute, von Konferenz zu Konferenz und von Cocktailparty zu Cocktailparty eilte, um zwischendurch mit einem Minimum an Schlaf auszukommen.

Clairé konnte weder behaupten, dass Sappington ihr unsympathisch war, noch, dass er ein unangenehmes Äußeres hatte.

Irgendwie war er ein typischer Amerikaner – schlank, hochgewachsen, schmales, energisches Gesicht und kurzes Blondhaar, das ständig leicht zerzaust wirkte. Er trug maßgeschneiderte Anzüge und hatte dabei eine Vorliebe für dezente Grüntöne entwickelt. Nur bei offiziellen Empfängen pflegte er sich in das obligate Schwarz oder Dunkelblau zu hüllen.

Trotzdem sollte es in all dieser Makellosigkeit einen oder mehrere dunkle Flecken geben – nach Informationen, deren Quelle als ziemlich verlässlich galt.

Ob es Flecken auf Sappingtons mattgrüner Weste waren, musste sich erst noch herausstellen.

Das war Clairés Job.

Wardell Sappington hielt die betörende Frau indessen für nichts anderes als jenes sündhaft teure Traumwesen, das unter einer geheimen Londoner Rufnummer ausschließlich exquisitesten Kreisen zur Verfügung stand. Und letzteres wiederum nur unter gewissen Voraussetzungen. Clairé konnte es sich leisten, die Männer, mit denen sie sich einließ, sorgfältig auszuwählen. Denn in ihrem Job als Callgirl gehörte sie der Superklasse an und verdiente Unsummen – abgesehen von den Einnahmen, die ihr die zeitweiligen Nebenjobs vom ›MI5‹ einbrachten.

Die Männer, die auf sie geflogen waren wie die berühmten Motten ins Licht, hatten von Clairés wahrer Aufgabe immer erst dann erfahren, wenn es zu spät gewesen war. Zu spät, um sich aus den Netzen zu befreien, die Clairé mit überragender Intelligenz und den unübertrefflichen Waffen einer Frau zu legen verstand.

Sappington blickte kopfschüttelnd auf seinen fast hilflosen König, der mit der Dame und einem Turm ziemlich allein auf weiter Flur stand - konfrontiert mit Clairés Streitmacht, die aus Dame und König, zwei Türmen, einem Springer, zwei Läufern und vier Bauern bestand. Seufzend zog Sappington den König noch einmal aus der Gefahrenzone und griff zur Zigarettenschachtel.

»Warnung!«, sagte Clairé lächelnd. »Die oberste Medizinalbehörde hat festgestellt, dass Rauchen schädlich für Ihre Gesundheit ist.«

»Und in Ihrem Milieu qualmt trotzdem jede wie ein Schlot«, entgegnete er grinsend. »Allerdings muss ich gestehen, dass bei uns in den Staaten so ein Schwachsinn auch auf jede Schachtel gedruckt wird. Unsere Bürger sind anscheinend nicht mündig genug, um selbst zu entscheiden, ob ...«

»Schach!«, sagte Clairé und schloss die Lücke in der Belagerung des gegnerischen Königs mit einem Diagonalzug der Dame über drei Felder.

Sappington verschluckte sich und hustete eine Rauchwolke aus. »Nein!« flüsterte er, obwohl er das unaufhaltsame Verhängnis schon vor der Zwischenlandung in ›Shannon‹ auf sich zukommen gesehen hatte.

»Doch«, erwiderte Clairé sanft, »schachmatt, mein Lieber.«

Sappington ließ sich zurücksinken und griff nach seinem Drink, einem irischen Whisky mit schottischem Gebirgswasser und zwei Eiswürfeln aus einem englischen Kühlschrank. »Ich werde das nie begreifen«, stöhnte der Generalbevollmächtigte der ›Launchnetics‹.

»Noch haben wir Zeit für einige Revanchen«, sagte Clairé. »Vielleicht steigen Sie in New York als strahlender Sieger aus dem Flieger, Wardell.«

»Wenn ich boshaft wäre, würde ich Ihren Vorschlag als weibliche Tücke bezeichnen. Sie lullen mich ein, machen mir falsche Hoffnungen … nur, um mich hinterher umso gnadenloser zu zerschmettern. Nein, ich halte Sie für unbezwingbar, Clairé.«

»Nur im Schachspiel, mein Lieber.«

Er grinste jungenhaft. »Soll das jetzt ein neuer Vorschlag sein?«

»Die Initiative liegt in diesem Fall bei Ihnen.«

»Mhm …«

Clairé nippte an ihrem ›Highball‹ und blickte den Mann über den Rand des Glases hinweg an. Die unergründliche Tiefe ihrer Kohleaugen verfehlte ihre Wirkung nicht.

Sappington machte den Eindruck, dass der Tisch mit dem Schachbrett plötzlich mehr als ein lästiges Hindernis war. Er stellte seinen irisch-schottisch Drink zurück auf das Tablett und drückte einen verborgenen Knopf in der Seitenlehne der Polstersitzbank.

Dezenter Bigband-Swing tönte als satter Background aus ebenfalls verborgenen Stereoboxen und überlagerte das Summen der beiden Triebwerke.

Clairé enthob ihn der Mühe, das Hindernis zu beseitigen. Sie stand auf und ging mit den elastischen Bewegungen einer trägen Raubkatze auf das Bullauge an der gegenüberliegenden Kabinenseite zu. »Schade«, sagte sie enttäuscht, während sie hinausblickte, »ich hätte Irland gern gesehen. Es ist ja immer wieder ein herrlicher Anblick sein.«

»Es gibt Schöneres«, konstatierte Sappington und folgte ihr mit der Entschlussfreudigkeit, die seinen beruflichen Erfolg maßgeblich bestimmt hatte. Zärtlich legte er seinen Arm um Clairés schlanke Taille.

Sie richtete sich auf, lehnte sich zurück und schmiegte sich an ihn. »Es gibt eine Legende, die ich für pure Erfindung halte«, flüsterte sie, während sie sich ihm langsam zuwandte.

»Welche Legende?«, fragte er ebenso leise, legte den anderen Arm um ihre Schulter und presste sie an sich.

»Die von den prüden Amerikanern«, konnte Clairé gerade noch antworten, ehe er alle Zurückhaltung vergaß, sie ungestüm küsste und tiefgründig ansah. »Was schauen Sie mich so an?«

»Sie sehen fantastisch aus!«, antwortete er, jetzt ein wenig verlegen, wobei er vielsagend vor sich hinschmunzelte.

»Sie sehen aus, als ließen Sie gerade Ihrer Fantasie freien Lauf«, lächelte Clairé. »Mich würde interessieren, was Ihnen momentan so durch den Kopf geht.«

»Das Wetter in New York …«, grinste Sappington. »Nein, Sie haben recht. Welcher Mann würde in dieser Situation nicht seiner Fantasie freien lauf lassen. Aber was mir durch den Kopf geht behalte ich für mich.« Er ließ sie los und ging auf die rückwärtige Kabinentür des Flugzeuges zu, hinter der sich das Schlafzimmer befand.

Clairé folgte ihm langsam, blickte sich in dem schick eingerichteten Raum um und machte zwei Schritte auf das Bett zu.

»Darf ich?«, fragte sie leise.

»Aber gern!«, antwortete er, woraufhin sie sich neben ihn setzte.

»Bitte Jack, erzählen Sie mir ihre Gedanken von eben.«

Er schaute sie an, versank in ihren Augen und lehnte dennoch ab.

Jetzt gilt es, sagte sich Clairé, rutschte etwas näher an ihn heran und meinte: »Na, dann zeigen sie es mir eben!«

»Wir sind hier leider an keinem traumhaften Strand, auf einer einsamen Insel«, sagte Sappington.

»Dann stellen wir uns das eben vor!«, gab Clairé lächelnd zurück.

»Ich hab' mir Sie mit Blumen in den Haaren, Bikini und so einem Tuch als Rock vorgestellt … halt wie so eine Polynesierin«, begann er, während er ihr sanft über ihre Hand strich.