Das wundersame Seniorenheim - Teil 4: Lucia und Lukas in der Türkei

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Das wundersame Seniorenheim - Teil 4: Lucia und Lukas in der Türkei
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Rosemarie Knutzen

DAS WUNDERSAME

SENIORENHEIM

Teil 4

Lucia und Lukas in der Türkei

Engelsdorfer Verlag

Leipzig

2015

Folgende Bücher sind bereits erschienen:

Das wundersame Seniorenheim

„Lucia und Lukas lernen das Hexeneinmaleins“

Das wundersame Seniorenheim – Teil 2

„Lucia und Lukas und das Zauberspiel“

Das wundersame Seniorenheim – Teil 3

„Lucia und Lukas und der Frankfurter Zoo“

Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in

der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten

sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Copyright (2015) Engelsdorfer Verlag Leipzig

Alle Rechte bei der Autorin

Illustrationen

Illustrationswerkstatt Susanne Schröpel

außer Eulchen und Omi und Opa Kiesel

Lektorat

Heike Deschle

1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2015

www.engelsdorfer-verlag.de

Danksagung

Die Inspiration zu dieser Geschichte erhielt ich während meiner angenehmen Urlaubsaufenthalte in der Türkei, in Side im Hotel Oleander. Dort fühle ich mich jedes Mal sehr wohl, fast wie zu Hause.

Mein herzlicher Dank geht darum vor allem an den Hotelbesitzer Herrn Mehmet Özkara und den Hoteldirektoren Herrn Murat Ergül. Ich danke ebenso herzlich der Direktionsassistentin Frau Ays’e Özbagdat, die mir jede Frage freundlich und liebenswürdig beantwortete und sich unter anderem so liebevoll um die Hotelkatzen kümmert. Mein Dank gilt dem gesamten Personal. Besonders hervorheben möchte ich auch den Chef-Animateur Raffi mit seinen Kollegen Yasin, Moris und Ece, die mit viel Enthusiasmus und noch mehr Herzlichkeit die Gäste unterhalten.

Einige der Stammgäste sind mir ans Herz gewachsen, auch sie sollen hier Erwähnung finden: Doris, Annemarie, Heiner, Willi, Monique und Erwin. Ich freue mich, dass ich sie kennenlernen durfte und danke ihnen, dass sie mich in ihrer Gemeinschaft/​Familie so herzlich aufgenommen haben. Aber auch die vielen anderen Bekanntschaften haben mich in meiner Arbeit motivierten.

Meine Erzählung über den Auftritt des Fakirs beruht auf Tatsachen, an denen wir, Doris, Annemarie und ich, gemeinsam als Haremsfrauen mit unserem Sultan Heiner teilnehmen durften. Der Fakir, der haargenau alles so vorführte, wie ich es aufgeschrieben habe, war der Chef-Animateur des Oleander-Hotels Raffi. Ihm gebührt meine volle Hochachtung für seine magische, atemberaubende Vorstellung. Eine solche asketische und athletische Körperbeherrschung ist einzigartig, vor allem weil Raffi bei allen Übungen nie das Lächeln verliert.

Namen aller Beteiligten

Zauberer und Hexen

Oberzauberer - Xokatur

Oberhexe - Carasenta

Zauberer - Tasopo

Zauberer - Paratol

Fee - Hyjazinea

Elfe - Lisibel

Elfe - Animeta

Elfe - Primelina

Kobold - Zikolfo

Außerdem

Lukas - Schüler, Verteidiger des SV Hochhausen

Lucia - Schülerin, Leistungsturnerin

Melanie - Großcousine von Lucia und Lukas, Patenkind von Omi Kiesel

Dennis - Sohn von Melanie

Uropa Heinz - Uropa von Lucia und Lukas und Vater von Omi Kiesel

Omi und Opa Kiesel - Großeltern von Lucia und Lukas

Steffi und Sezer - das Brautpaar

Mehmet - Sezers Vater

Yasin, Serkan, Ugur, Asla, Adem Nuri, Zeki, Rana und Tuna - Türkische Freunde

Inhaltsverzeichnis

Cover

Titel

Folgende Bücher sind bereits erschienen

Impressum

Danksagung

Namen aller Beteiligten

Was bisher geschah

Die Hochzeit und der Flug in die Türkei

Die Ankunft im Hotel

Endlich im Meer

Neue Freunde

Die Hochzeitsfeier

Am Strand

Was war das?

Herrenlose Hunde und Katzen

Lucia und Lukas telefonieren mit Carasenta

Carasentas Freunde in der Türkei

Wo sind die türkischen Freunde?

Die Beobachtung beginnt

Asla

Ein schöner Tag am Strand

Im Versteck

Eine erfolglose Beobachtung

Der fliegende Teppich

Lucia und Lukas treffen den großen Dschinn

Ein abenteuerlicher Flug

Mustafa

Omi und Opa Kiesel

Der große Dschinn beobachtet Asla

Lucia und Lukas wollen Asla helfen

Mehr Geld für die Tiere

Dicke Freunde

Das Fußballspiel

Es wird ein Plan gemacht

Die Suche beginnt

Hilfe für die Freunde und die Tiere

Rüdiger und sein Vater

Der Anfang ist gemacht

Die Lektion

Dennis

Lucia hat eine Idee

Die Benefizveranstaltung

Der Abschied

Was bisher geschah

Band I

Abends, wenn das Personal gegangen ist, geschehen eigenartige Dinge im Seniorenheim von Lieblich. Die Bewohner dieses Seniorenheims sind nämlich alte Hexen, Feen, Zauberer und Kobolde, die mehr als 900 Jahre alt sind. Durch einen Zufall kommen Lucia und Lukas aus dem Nachbarort ihrem Geheimnis auf die Spur. Sie schwören, Stillschweigen zu bewahren. Dafür bekommen sie Flugunterricht im Wald und lernen das Zaubern. Als in der Bücherei des Ortes auf rätselhafte Weise Bücher verschwinden, wollen Lucia und Lukas den Diebstahl aufklären. Ein aufregendes Abenteuer beginnt.

Band II

Die Bewohner des wundersamen Seniorenheimes, die in Wirklichkeit Elfen und Zauberer sind, machen Lucia und Lukas ein besonderes Weihnachtsgeschenk: ein Zauberspiel mit sehr geheimen Spielregeln. Das wird ein Spaß! Lucia und Lukas möchten am liebsten nichts anderes mehr machen – bis ein mysteriöser Eierdieb auf einem Hühnerhof sein Unwesen treibt. Zusammen mit den Bewohnern des Seniorenheimes gelingt es den Kindern, dem Dieb auf die Spur zu kommen, doch sie können kaum glauben, wen sie da überführt haben.

 

Band III

Endlich Ferien! Lucia und Lukas dürfen ihren Uropa in Frankfurt am Main besuchen. Dort warten eine Menge Überraschungen auf sie und sie lernen viel Neues über die Mainmetropole. Doch als sie mit ihrem Großvater in den Zoo gehen, erfahren sie vom Tierpfleger Karl, dass dort Unheimliches vor sich geht. Es verschwinden Tiere, die an anderer Stelle wieder auftauchen, Fenster werden beschmiert und überhaupt, irgendwer scheint hier ordentlich seinen Schabernack zu treiben. Die Kinder beschließen, die Bewohner des Seniorenheimes einzuweihen, um mit ihnen gemeinsam den Tätern auf die Spur zu kommen. Eine abenteuerliche Jagd in und um Frankfurt nimmt ihren Lauf.

Die Hochzeit und der Flug in die Türkei

Mucksmäuschenstill war es in der Kirche, alle warteten gespannt auf die Braut. Sezer, der Bräutigam, wischte sich nervös übers Gesicht, er schaute ringsherum und alle lächelten ihm freundlich zu. Er sah toll aus in seinem edlen dunklen Anzug, mit dem schicken weißen Hemd und der hübsch gebundenen Fliege. Die Kirche war voll, denn alle Verwandten und Bekannten, türkische und deutsche, waren gekommen und saßen nun in ihrer festlichen Kleidung da. Da ging die Tür auf und Steffi kam herein.

Man hätte eine Stecknadel fallen hören, so still war es. Steffi sah zauberhaft aus in ihrem wunderschönen weißen Brautkleid. Die dunklen Haare hatte sie sich mit weißen Perlen hochgesteckt. Es war eine deutsch-türkische Hochzeit und der Pfarrer sprach für die Muslime und für die Christen, es war ergreifend schön.

Omi und Opa Kiesel, Lucia und Lukas mit ihren Eltern und Uropa Heinz saßen neben Ali und seiner Familie. Alle sangen gemeinsam und beteten. Omi Kiesel sagte, so ein schönes Brautpaar hätte sie noch nie gesehen und beide Religionen seien so schön vereint, und dabei wischte sie sich eine Träne, die an ihrer Wange runterkullerte, ab.

„Ob wir nun Gott oder Allah sagen, wir sind alle Menschen auf dieser schönen Erde, ein jeder mit seinem Glauben. Der ist sehr wichtig und jeder Mensch sollte seinen eigenen Glauben auch leben können“, sagte Omi Kiesel und alle waren ihrer Meinung.


Es waren sogar einige Bewohner des Seniorenheimes Lieblich extra nach Frankfurt in die Kirche am Zoo gekommen, um bei der Trauung dabei zu sein.

„Am meisten freue ich mich auf die Hochzeitsfeier in der Türkei“, flüsterte Lucia ihrem Bruder zu, der zustimmend nickte. Heute sollte nämlich nur eine ganz kleine Feier nach der Trauung stattfinden, aber morgen früh um sechs Uhr ging der Flieger in die Türkei. Dort wollten sie in das Hotel von Sezers Vater Mehmet in Side fahren und dort richtig groß feiern.

„Kinder, aufwachen“, rief die Mutter den Geschwistern zu, „marsch ins Bad und dann schnell in die Küche zum Frühstück. In einer Stunde steht das Taxi mit Omi und Opa vor der Tür.“ So schnell waren die beiden noch nie gewaschen und angezogen und das auch noch mit einem strahlenden Lächeln. Schnell wurde gefrühstückt und dann standen sie schon aufgeregt vor der Haustür. Ihr Vater konnte nicht mitfahren, er musste arbeiten und hatte keinen Urlaub bekommen, weil gerade so viele Kollegen krank waren. Aber vielleicht würde er für ein paar Tage nachkommen, hatte die Mutter gesagt.

Da kam auch schon das Taxi angefahren und Opa Kiesel winkte ihnen zu. Der Fahrer verstaute die Koffer und Lucia und Lukas stiegen mit ihrer Mutter ruckzuck ein. Die Fahrt zum Flughafen Frankfurt verging ganz schnell, da sich alle über die bevorstehenden Ereignisse unterhielten. Am Flughafen angekommen, wurden sie schon stürmisch von Ali begrüßt.

„Wir haben die Koffer schon abgegeben, dort am Schalter.“ Die ganze Familie Kiesel lief mit ihrem Gepäck hinter Ali her und checkte ein. Dann sahen sie die anderen Familienmitglieder: Tanten, Onkels, Uropa Heinz, Cousinen und Cousins, Nichten und Neffen und den kleinen Dennis. Der kam lachend auf Lucia und Lukas zugelaufen. „Da ist ja auch unser Goldschatz“, sagte Omi Kiesel und Dennis lachte übers ganze Gesicht. Lucia nahm Dennis auf den Arm und drückte ihn ganz fest an sich, und an Dennis’ Lachen konnte man sehen, dass er sich bei Lucia wohlfühlte.

„Ich glaube, wir haben den ganzen Flieger nur für uns“, sagte Opa Kiesel scherzend. „Das glaub ich auch“, kam es von allen Seiten und sie mussten herzhaft lachen. Der Flug nach Antalya wurde über den Lautsprecher aufgerufen, von dort ging es nach Side. „Es geht es los, Kinder“, sagte die Mutter, „beeilt euch.“ – „Was ein Glück“, sagte Lucia, „ich hätte es vor Aufregung bald nicht mehr ausgehalten.“ Endlich saßen alle im Flugzeug und der Kapitän steuerte auf die Abflugbahn.

Hinter Lucia und Lukas saßen Alis Kinder, die erzählten, wie schön es in der Türkei ist und dass sie sich freuten, endlich wieder ihre Verwandten zu sehen. „Am meisten freue ich mich aufs Meer“, sagte Lukas, „ich habe meine Taucherbrille und die Schwimmflossen eingepackt.“ – „Ach“, meinte Lucia träumerisch „ich freue mich auf die köstlichen Süßigkeiten mit Honig.“ – „Kinder“, sagte die Mutter, „ich habe das Gefühl, dass alles schön in der Türkei ist.“ Ob sie wohl damit recht behielt?

Der Servicewagen wurde vorgefahren und brachte etwas zum Trinken. Eine Stewardess verteilte Malstifte und Blätter und sogar kleine Spielzeuge. So verging die Zeit ganz schnell und ruckzuck kündigte der Kapitän durch den Lautsprecher an, dass sie nun den Flughafen Antalya anfliegen würden.

Lucia schaute mit Lukas aus dem Flugzeugfenster auf das weite Meer. Da ruckte es kurz und schon waren sie gelandet. Der Weg in die Ankunftshalle war so spannend, dass Lucia ständig an ihrem T-Shirt zubbelte. „Kind, was bist du denn so nervös?“ sagte die Mutter. „Ach, Mami, ich kann es halt nicht mehr abwarten, endlich das Hotel zu sehen, und den Strand!“ – „Mir geht es auch so“, meldete sich Lukas zu Wort, „ich gehe sofort ins Meer zum Schnorcheln.“ –

„Aber, Kinder, erst mal müssen wir ankommen, dann sehen wir weiter“, sagte die Mutter lächelnd.

Sie gingen zur Gepäckausgabe und holten ihre Koffer. Ali hob die Hand und sagte: „Liebe Verwandte und Freunde, Mehmet, der Vater von Sezer, hat für uns Taxis bestellt. Bitte wartet draußen, ich werde euch zu ihnen bringen.“

Und so geschah es, Ali verteilte alle Gäste auf die bereitstehenden Autos und dann fuhren sie im Konvoi zum Hotel.

„Wow, ist das schön warm hier“, freute sich Lukas, „das kann man ja gar nicht mit uns daheim vergleichen.“ – „Ja“, erklärte Omi Kiesel, „wir sind ja auch im Orient, hier lässt es sich aushalten, denn wir sind direkt am Meer und da geht immer eine kleine Brise.“


Die Ankunft im Hotel

Schon die Fahrt ins Hotel war aufregend. „Hier sieht alles so anders aus als bei uns“, staunte Lukas immer wieder und Lucia nickte zustimmend. Sie sahen sehr schöne neue Häuser, aber auch sehr alte Gebäude. Sogar Pferdefuhrwerke fuhren noch auf der Straße, und überall wuchsen Orangenbäume und Zitronenbäume.

Endlich standen sie vor dem Hotel. „Wie toll sieht das denn aus“, wunderte sich Lucia. „Mensch, das ist ja wie im Märchen aus 1001 Nacht.“


Ja, das orientalische Hotel war wirklich ausgesprochen schön anzusehen. Davor standen einige Menschen und Hoteljungen in orientalischen Pagen-Uniformen.

„Meine lieben Verwandten und Freunde, alte und neue, herzlich willkommen in der Türkei.“ Mehmet war ein großer gut aussehender Mann mit Haaren so schwarz wie Sezer Augen. Er hatte einen feinen dunklen Anzug an und kam mit ausgestreckten Armen und einem Lachen auf dem Gesicht auf sie zu. Er begrüßte jeden einzelnen herzlich, während die Pagen die Koffer nahmen und sie ins Hotel trugen. „Am besten ihr geht erst einmal auf eure Zimmer und wir treffen uns in einer Stunde an der Bar zu einem kleinen Begrüßungstrunk. Die Hotelpagen bringen euch die Koffer aufs Zimmer, lasst einfach alles stehen und fühlt euch wohl in meinem Hotel.“

Lucia und Lukas hatten gemeinsam ein geräumiges Zimmer mit zwei getrennten Betten und einem großen Balkon, der direkt zum Meer ging. Ihre Mutter und die Großeltern hatten ihre Zimmer direkt nebenan.

„Mein Gott, was für ein tolles Zimmer! Schau mal, Lukas, wir können aufs Meer sehen.“ Sie liefen auf den Balkon und da standen auch schon Omi Kiesel auf der linken Seite und rechts ihre Mutter. „Na, ist das nicht ein Traum, Kinder“, sagte Omi Kiesel, „hier möchte man ja gar nicht mehr weg.“ Lucia, Lukas und ihre Mutter nickten fröhlich dazu.

„Mami, dürfen wir ans Meer gehen?“, fragte Lukas. „Erst nehmen wir den Begrüßungstrunk, Kinder, und hören, was Mehmet für uns vorbereitet hat. Dann gehen wir ans Meer. Ein wenig Geduld müsst ihr noch haben.“ Lucia und Lukas seufzten laut und sagten im Chor: „Okay.“

Endlich im Meer

Die Hochzeitsgäste versammelten sich in der großen Halle um die kleinen runden Tische mit den verschiedenen Säften und türkischen Häppchen drauf. Lucia und Lukas nahmen sich einen Orangen-Granatapfel-Saft und ein kleines Honiggebäck.

„Wie köstlich“, stöhnte Lucia, „davon könnte ich einen ganzen Berg essen.“ Lukas kaute und nickte. „Aber, Kinder, esst nicht so viel davon, sonst bekommt ihr einen schweren Bauch und könnt nicht ins Meer gehen.“ Schlagartig hörten beide auf zu essen, denn sie wollten unbedingt ins Meer.

Mehmet begrüßte noch einmal alle ganz herzlich und fragte, ob sie mit ihrem Zimmer zufrieden seien, denn wenn nicht, würde er nach einem anderen Zimmer schauen. Aber niemand beklagte sich. Dann kamen Steffi und Sezer dazu, sie sahen sehr glücklich aus. Sie begrüßten jeden Verwandten und überhaupt jeden Gast mit einer Umarmung. Mehmet war stolz auf seine Kinder, denn er hatte Steffi sofort ins Herz geschlossen. Nachdem noch ein paar Worte gewechselt waren, erklärte er allen den Tagesablauf:

„Liebe Freunde, unsere Hochzeitsfeier beginnt morgen um 18 Uhr hier im großen Saal. Bis dahin lassen Sie es sich gut gehen und genießen Sie die Zeit. In Ihrem Zimmer liegt eine Broschüre, in der alles aufgeschrieben ist, von den Mahlzeiten bis zu den verschiedenen Aktivitäten, an denen Sie teilnehmen können. Das Meer hat 23 Grad Celsius, genauso wie die Temperatur in unseren Pools. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen und wenn Sie einen Wunsch haben, bitte sagen Sie es mir, ich werde versuchen, ihn zu erfüllen. Ich wünsche Ihnen einen schönen Aufenthalt, wir sehen uns spätestens morgen um 18 Uhr wieder.“ Die Gäste bedankten sich und sprachen in den höchsten Tönen von der herzlichen Gastfreundlichkeit.

„Aber jetzt ab ans Meer“, rief Lukas und beide Kinder wollten losrennen, um sich auf ihrem Zimmer umzuziehen. „Halt, Kinder, das erste Mal komme ich mit“, sagte die Mutter, „sonst habe ich keine Ruhe.“ – „Ach, Mami, wir sind doch keine Babys mehr“, sagte Lukas vorwurfsvoll. „Und außerdem haben wir unseren Rettungsschwimmer im Frühjahr absolviert“, schloss sich Lucia an. „Ja, da habt ihr recht, Kinder, trotzdem möchte ich vorher wissen, wie das Meer hier ist.“ Nachdem sie sich umgezogen hatten, warteten sie auf die Mutter und liefen dann gemeinsam zum Meer. Sie durchquerten die naturnahe Anlage mit den riesigen Rasenflächen, auf denen Oleanderbäume wuchsen und Palmen und Bananenpflanzen. Der Jasmin blühte und ein Gewimmel prächtiger Pflanzen, die sie nicht kannten, säumte den Weg. An den drei Swimmingpools standen Liegen mit dicken Polstern in der Sonne, Rattansessel und Tische mit Glasplatte bildeten die einzelnen Sitzbereiche. Es gab sogar ein Strand-Restaurant und außerdem ein Amphitheater. Alles sah sehr edel aus und war hübsch angeordnet, ganz so wie in den Märchen von 1001 Nacht. Und dann kamen sie endlich ans Meer mit seinem großen breiten Strand, auf dem ebenfalls Liegen und Sonnenschirme standen.

Die Kinder warfen rasch ihre Badehandtücher auf eine Liege, schauten prüfend auf die Mutter und als die nickte, rannten sie los. Sie sprangen ins Meer und stießen Freudenschreie aus. Lukas tauchte immer wieder unter und ließ ein fröhliches Glucksen hören. Sie schwammen mit der Mutter ein Stück aufs offene Meer hinaus und wieder zurück. Schließlich hatten sie genug und ließen sich erschöpft auf die Liege fallen. „Kinder, abtrocknen und sofort eincremen, sonst habt ihr morgen einen Sonnenbrand und könnt nicht mehr raus.“ Damit hatte sie natürlich recht, die Kinder folgten ohne zu murren, denn sie wollten auf keinen Fall die Zeit im Hotel verbringen.

 

„Mami, wir möchten ein wenig am Strand entlang laufen“, sagte Lucia. „Ist recht, Kinder, aber nicht so weit weg, es ist schließlich ein fremdes Land.“

Lucia und Lukas nickten und spazierten los. Da sahen sie vor sich drei Jungen und ein Mädchen, die sich immer wieder zu ihnen umschauten. „Hallo“, Lucia winkte den Kindern zu, „wir sind Lukas und Lucia, und wir sind erst heute hier angekommen. Könnt ihr uns verstehen?“ Die Kinder blieben stehen und nickten: „Klar können wir dich verstehen, wir sind zwar Türken, aber wegen der vielen Touristen und unserer Eltern können wir deutsch sprechen.“ – „Das ist ja super“, sagte Lukas, „dann könnt ihr uns ja euer schönes Land zeigen und uns etwas darüber erzählen.“ Die vier strahlten und fingen sofort an loszuplappern, über den Strand und die Stadt und wo was los ist. Dann unterbrach einer der Jungen den Redefluss und stellte sie erst einmal vor: „Das ist Asla, meine Schwester, das ist Serkan, das Urnur und ich bin Yasin.“ – „Unsere Namen kennt ihr ja schon, wir wohnen dort im Hotel.“ Lukas zeigte mit dem Finger zum Hotel und Lucia erzählte, weshalb sie hierher gekommen waren und wie sehr sie sich freuten hier zu sein und gleich noch so nette Freunde kennengelernt zu haben. Sie liefen noch eine Weile über den Strand und erzählten sich gegenseitig, woher sie kamen und was sie so machten.

Wieder bei der Mutter angekommen, erzählten die Geschwister von ihrer Bekanntschaft und dass sie sich für den nächsten Morgen verabredet hatten. „Aber, Kinder, morgen haben wir doch so wenig Zeit, da findet die Hochzeitsfeier statt und wir müssen uns sorgfältig zurechtmachen.“ – „Ja, Mami, das wissen wir, wir sind doch in zehn Minuten fertig und haben dann noch so viel Zeit.“ – „Von wegen zehn Minuten, anständig müsst ihr schon aussehen, das geht nicht husch-husch.“ – „Machen wir, Mami, versprochen“, sagte Lucia und zwinkerte ihrem Bruder zu.

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