Zwischen Werwölfen und wilden Hengsten

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Zwischen Werwölfen und wilden Hengsten
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Robin Rotlaub

Zwischen Werwölfen und wilden Hengsten

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Anhang

Impressum neobooks

Inhalt

In dieser Gegend gibt es angeblich Wölfe – oder gleich Werwölfe, klar. Genügt schon, wenn er ein wilder Hengst ist. Auch sie zieht es in die Wildnis und in sein Nachtlager. Was als zartes Knistern beginnt, entwickelt sich immer mehr zu einem wilden Ritt.

Kapitel 1

Die letzte Wolke zog an der Sonne vorbei. Das änderte nichts daran, dass sie bereits deutlich tiefer stand. Wenigstens wurde der Weg immer trockener, oder ich konnte um den Schlamm herumgehen. Bei der nächsten Abzweigung würde ich nachsehen, ob die Richtung noch ungefähr stimmte. Den letzten eingezeichneten Weg hatte ich vor zwei oder drei Stunden hinter mir gelassen.

Ich musste beim Gedanken daran lachen, wie ich den Tag ganz für mich allein beenden wollte, womöglich dort. Nach einem ganzen Tag in der Wildnis stand mir das schließlich zu. Eine Frau konnte ich mir ja dazu vorstellen, denn mitschleppen hatte ich lieber keine wollen. Ein kühler Luftzug tief aus dem Wald traf mich, während ich tagsüber ins Schwitzen gekommen war. Ein anderer Duft legte sich immer mehr über den von feuchter Erde. Dort vorne, am Ende dieses leichten Anstieges, war anscheinend eine Lichtung.

Der zu erahnende Weg führte durch hohes Gras – und ich bemerkte ein kleines, halb verfallenes Bauwerk. Wenn das Dach noch intakt war und es regnete, konnte es ein gutes Nachtlager abgeben. Wölfe sollten nicht wirklich in der Nähe von Menschen auftauchen. Aber in den Geschichten über diese Gegend war die Rede von Werwölfen gewesen. Jegliche Siedlungen sollten deshalb vor langer Zeit aufgegeben worden sein. Ob das Haus noch aus dieser Zeit stammte? Klar.

Irgendwie blieb mir das Lachen im Hals stecken, als ich mich näherte. Weil es immer dämmriger wurden? Oder waren doch wieder mehr Wolken aufgezogen? Soweit das zu sehen war, schien es hier mehr als nur ein paar Mauerreste und kaputte Holzbretter zu geben. Ein tiefes Grollen durchschnitt die Stille – na toll. Ich drehte mich in die Richtung, aus der es gekommen war. Weit hinter den hohen Bäumen sah ich einen Blitz über den Himmel zucken.

Das nächste Donnern machte sich eher als mächtiges Schnalzen bemerkbar, und beinahe gleichzeitig spürte ich erste Regentropfen. Der Ratschlag bei einem Gewitter war doch, sich auf den Boden zu hocken und nicht zu legen, bis es vorbei war, oder? Wenn schon, dann würde der Blitz einen der hohen Bäume treffen. Der Regen wurde stärker und der Wind kalt. Eine Tür gab es hier nicht, nur einen Türstock aus groben Steinen und zum Teil Ziegeln. Ein kalter Windstoß traf mich, und es begann zu schütten. Das Dach schien nur da und dort Löcher zu haben, an den meisten Stellen war es trocken. Noch dazu hatte sich die Wärme des Tages darin gehalten.

Auf dem feinen grauen Sand war es trocken, warm … und ich völlig allein. Einfach so legte ich eine Hand auf den Stoff meiner kurzen Hose. Was wäre, wenn das eine zarte, fremde Hand wäre? Noch einmal fragte ich mich, ob nicht doch jemand auftauchen könnte. Aber in einem seit so langer Zeit verlassenen Haus? Es gab auch keine Graffitis auf den Wänden oder herumliegenden Müll neueren Datums. Ja, ich hatte mir nach dem langen Tag eine Belohnung verdient.

Meine Hand griff fester zu, und das nächste Donnergrollen schreckte mich nicht mehr. Mein T-Shirt zog ich aus und legte es über einen Balken. Ich schloss die Augen zur Hälfte, spürte meine eigene Verhärtung. Dachte daran, wen ich in diesem Moment gerne hier neben mir hätte. An frühere weibliche Bekanntschaften.

Für einen Moment schloss ich die Augen ganz und legte den Kopf auf eine bequeme Stelle hinter mir. Ich packte zu und versuchte, das Tempo nur langsam zu steigern, während ich scharf einatmete. Das Prickeln in meinem ganzen Körper steigerte sich immer weiter. Dieses Gefühl der Geborgenheit und Wärme, ohne dass drückende Schwüle herrschte. Ich konnte kaum kontrollieren, wie ein Bein von mir über den Boden scharrte. Wenn ich wollte, konnte ich es sofort geschehen lassen. Doch es wäre schrecklich, wenn es schon wieder vorbei wäre. Der Regen prasselte stark und ohne Ende herunter, aber nur an ein paar Stellen tropfte es auf den Boden. Ein frischer, sehr feiner Nebel ersetzte die Reste der stehenden Hitze. Hier war ich sicher und völlig allein – und es musste der beste Sex seit Monaten sein. Ein wilder Hengst in freier Wildbahn.

Ich ließ meinem Stöhnen freien Lauf, während ich das Ziehen in mir kaum mehr halten konnte. Manchmal kam ich einfach so und es war vorbei, diesmal kündigte sich Großes an. Ein weiteres Mal ließ ich den Blick zum Türstock und zum Fenster-Ausschnitt streifen, dann war der Moment genau richtig. Ich wurde schneller, massierte mit der anderen Hand meinen Oberschenkel – und trat über die Schwelle. Das mächtige Prickeln durchflutete meinen Körper und ließ mich nicht mehr still sitzen. Mein Stöhnen wurde lauter, und der erste Spritzer traf mich. Noch einer folgte, und die Luft blieb mir weg. Ich atmete heftig ein und aus, bis ich die feuchte Hand ruhig auf mich legte und alles langsam auslief.

Mehrere Minuten lang beobachtete ich den Regen, der vom heftigen Wind draußen vorbeigepeitscht wurde. Alles schien langsam nachzulassen, doch es war immer noch dunkel. Vielleicht konnte ich mich hier wo abwischen, ohne eines von meinen Papiertüchern zu brauchen. Ich lachte kurz und ganz für mich selbst. Wahnsinn, wie heftig ich gekommen war. Genügte es wirklich, sich jemand dazu vorzustellen?

Ich stand auf, legte die kurze Hose zu meinem T-Shirt, und ging nackt einige Schritte herum. Nebenan gab es einen Raum, auf dem sogar noch ein Bodenbelag erkennbar war. Ob ich mich kurz im Regen abwaschen konnte? Er hatte beinahe aufgehört, dafür glaubte ich bei genauem Hinhören ein leises Plätschern zu hören. War das vielleicht hinter dem Haus? Ich nahm die Hose in die Hand, durchschritt einen weiteren Raum, und entdeckte nach einer Art Vorzimmer einen Ausgang auf der anderen Seite. War das stark verwitterte Holz einmal eine Tür gewesen? Das Gebäude war in den Hang gebaut, ein steiler Weg führte neben einer kleinen Felswand zwei oder drei Meter nach oben. Zwischen den Steinen machte ich eine Quelle aus. Ob sie immer so ergiebig sprudelte? Oder nur nach starken Regenfällen?

Der Regen hatte aufgehört, und die dichten Wolken schienen aufzuklaren. Das Wasser aus der Quelle war nicht eiskalt, sondern mehr … erfrischend. Ich streifte meine Hand im an dieser Stelle halbwegs trockenen Gras ab und zog die Hose wieder an. Ich trank noch einen Schluck Wasser und füllte die Flasche in meinem Rucksack nach, während ich mir den weiteren Weg überlegte. Zog mir das T-Shirt wieder über und setzte meine Schritte vorsichtig auf den durchnässten Erdboden, um zurück zum Hauptweg zu gelangen. Nur, wie lange war ich in dieser Hütte gewesen? Waren die Wolken noch so dicht, oder sollte das schon die Abenddämmerung sein? Vielleicht war ich vorhin falsch gegangen und auf eine Abzweigung geraten.

Es wurde wirklich langsam dunkler. Vielleicht sollte ich ein Stück zurück und mich nochmals genau umsehen. Wenigstens diesen Weg hatte ich noch im Kopf, wenn schon die Navigation auf meinem Smartphone im Moment nichts anzeigte. Ich suchte den schmalen Pfad, der zu dem verlassenem Gebäude führte, stellte mich an den Eingang und den Rucksack hinein. Als ich meinen Blick über das Gelände unter mir schweifen ließ, bemerkte ich einen Lichtpunkt.

Ja, dort unten im Wald leuchtete etwas, schwenkte manchmal herum, und bewegte sich langsam. Ging dort jemand? Ja, es war … eine eher schlanke Frau mit einem leuchtenden Smartphone in der Hand. Toll, das nächste Mal würde ich wirklich mitten im Wald loslegen, wenn mich schon wilde Gedanken überkamen. War ich ihr vielleicht vor zehn Kilometern wo begegnet? Ob sie einen Plan hatte, wo das hier eingezeichnet war? Sollte ich ihr entgegengehen? Ich atmete tief ein, hielt kurz die Luft an und nahm mir vor, sie anzusprechen.

Sie blieb dort unten stehen und sah nach oben.

„Hallo?“, rief sie halblaut in meine Richtung und blieb stehen.

„Ja, äh, Moment … ich komme nach unten!“, war das Erstbeste, das mir einfiel.

Ich leuchtete nach unten, setzte meine Schritte noch vorsichtiger, und konnte diese Frau immer besser erkennen. Vielleicht war sie zehn Zentimeter kleiner als ich und so alt wie ich. Sie lächelte, und als ich sie direkt ansah, senkte sie den Blick kurz zu Boden. Für einen Moment schmolz ich dahin und wusste nicht, was ich sie fragen sollte. Bitte – da tauchte einmal eine vernünftige Frau auf und ich wurde unruhig? Seit wann denn das?

 

„Ich bin vielleicht ein Stück falsch gegangen und …“, setzte ich die Unterhaltung fort.

„Ich auch, also … ich bin in das Gewitter gekommen, habe mich im Wald wo untergestellt, habe den Weg nicht mehr gefunden …“

Für mich sah sie so aus, als wagte sie sich nicht sehr oft auf solche Touren in die Wildnis. Ob sie mich fragte, ob ich ihr mit meiner Ausrüstung aushelfen könnte? Ich stützte die Hände an den Hüften ab und stellte mich einen Meter und leicht zur Seite gedreht vor sie. Machte das nur meine Fantasie, oder glaubte ich unter ihrem T-Shirt ihre straffen und noch nicht zu übertriebenen Kurven vor mir zu sehen? Wenn ich mich nicht gerade erst … entspannt hätte, dann …

„Was … machen wir jetzt?“, fragte nun sie und trat näher. „Ist das da oben … warst du gerade … also ich meine …“

„Nico“, stellte ich mich vor und deutete einen Händedruck nur an.

„Tanja.“

Diese wohlige Art von Schauer kehrte zurück. Wenn sie ahnte, was ich dort bereits ohne sie erlebt hatte … oder wusste sie am Ende alles? Hätte ich mehr als ein paar Müsliriegel mitnehmen sollen? Was gab es an Ausrüstung in ihrem Rucksack? Kaltes Bier, klar. Sie machte einen vorsichtigen Schritt in meine Richtung, über den schmalen Graben. Als ich weitergehen wollte, spürte ich kurz, wie sie sich gegen meinen Rücken drückte. Sie wollte sich wohl auf dem steinigen Gelände festklammern.

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