Der Dreißigjährige Krieg

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Der Dreißigjährige Krieg
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Ricarda Huch

Der Dreißigjährige Krieg

Der große Krieg in Deutschland

Ricarda Huch

Der Dreißigjährige Krieg

Der große Krieg in Deutschland

Veröffentlicht im Null Papier Verlag, 2021

EV: 1962, Insel-Verlag

1. Auflage, ISBN 978-3-962818-55-5

null-papier.de/715


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Inhaltsverzeichnis

An­mer­kun­gen zur Be­ar­bei­tung

Ers­ter Teil: Das Vor­spiel

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

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33.

34.

35.

36.

37.

38.

Zwei­ter Teil: Der Aus­bruch des Feu­ers

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

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10.

11.

12.

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89.

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91.

92.

Drit­ter Teil: Der Zu­sam­men­bruch

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

11.

12.

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Anmerkungen zur Bearbeitung

Schreib­wei­se und In­ter­punk­ti­on des Ori­gi­nal­tex­tes wur­den über­nom­men; of­fen­sicht­li­che Druck­feh­ler wur­den kor­ri­giert.

Die Or­tho­gra­fie wur­de der heu­ti­gen Schreib­wei­se be­hut­sam an­ge­gli­chen.

Grund­la­ge die­ser Ver­öf­fent­li­chung bil­den fol­gen­de Aus­ga­ben:

 In­sel-Ver­lag, zu­erst er­schie­nen: 1912 bis 1914 un­ter dem Ti­tel ›Der große Krieg in Deutsch­lan­d‹

 In­sel-Ver­lag Frank­furt am Main, 1962

Erster Teil: Das Vorspiel

1585 bis 1620

1.

Im Jah­re 1585 wur­de im Schlos­se zu Düs­sel­dorf die Hoch­zeit des jun­gen Her­zogs Jan Wil­helm mit Ja­ko­be von Ba­den so pomp­haft und ma­je­stä­tisch ge­fei­ert, wie es dem An­se­hen des rei­chen Jü­li­cher Fürs­ten­hau­ses ent­sprach. Nach­dem die Fest­lich­kei­ten ab­ge­lau­fen wa­ren, ver­ab­schie­de­te sich der Kur­fürst von Köln, Ernst von Wit­tels­bach, der Bru­der des Her­zogs von Bay­ern, von der Braut, die sei­ne Nich­te war, und sag­te zu ihr, er schei­de leich­teren Mu­tes, als er ge­kom­men sei; denn es habe oft­mals an sei­nem Ge­wis­sen ge­nagt, ob die Hei­rat, zu der er sie in wohl­wol­len­der Mei­nung und Ab­sicht auf ihr Glück über­re­det habe, sie auch zu­frie­den­stel­len wer­de. Nun habe er sich aber, da er wäh­rend der Hoch­zeit ihr lä­cheln­des Ant­litz und auch die viel­fa­che Pracht ih­rer neu­en Um­ge­bung und die Höf­lich­keits­be­zei­gun­gen der Fa­mi­lie ge­se­hen habe, dar­über zur Ruhe be­ge­ben.

Ja­ko­be lä­chel­te mit Au­gen und Mund halb gut­mü­tig, halb spöt­tisch und er­wi­der­te: »Mich dünkt die Um­ge­bung nicht so präch­tig und die Fa­mi­lie nicht so höf­lich wie Euch. Alle Far­ben er­schei­nen mir hier aschen­far­ben und alle Kurzweil wie Lan­ge­wei­le und Trüb­sal. Mein Schwie­ger­va­ter, der alte Her­zog, den Ihr mir als den ver­stän­digs­ten und statt­lichs­ten Herrn im Rei­che ge­schil­dert hat­tet, ist ein al­ber­ner Greis, der den Löf­fel Sup­pe ver­schüt­tet, den sei­ne zit­tern­de Hand zum Mun­de führt. Mei­ne from­me Schwä­ge­rin Si­byl­le hat mich mit kal­ten, trock­nen Lip­pen ge­küsst und die Au­gen jäm­mer­lich ver­dreht, als ob ein Lei­chen­be­gäng­nis ge­fei­ert wür­de.«

Ja, sag­te der Kur­fürst ein we­nig ver­le­gen, er habe nicht ge­wusst, dass es so häss­lich um den al­ten Her­zog ste­he; der Schlag, der ihn kürz­lich ge­trof­fen, habe sei­nen Ver­stand ge­schwächt, doch sei ja zu hof­fen, dass sei­ne Ärz­te ihm wie­der einen Auf­schwung gä­ben; an­de­rer­seits sei er bei so ho­hen Jah­ren, dass man sich auf sei­nen Hin­tritt ge­fasst ma­chen müs­se, und dann wer­de sie die Her­rin wer­den. Denn sie habe doch wohl Schön­heit und Witz ge­nug, ih­ren Ge­mahl, ein wie mäch­ti­ger Fürst er auch sei, ih­rer noch mäch­ti­ge­ren Herr­schaft zu un­ter­jo­chen. Ihr heim­li­ches Hän­de­drücken und Auf-die-Füße-Tre­ten bei der Ta­fel sei ihm nicht ent­gan­gen; sie sol­le nur be­ken­nen, dass sie mit Jan Wil­helm wohl­ver­se­hen sei. Da­bei strei­chel­te der Kur­fürst ihre vol­len, dun­kel­er­rö­te­ten Wan­gen und ih­ren mit Per­len­schnü­ren be­häng­ten Na­cken.

Mit ih­rem Ge­mahl sei sie zu­frie­den, sag­te sie; sie hät­te nicht ge­glaubt, dass er so hübsch und so ar­tig sei. Der wür­de ihr ge­wiss nicht viel zu schaf­fen ma­chen.

Der Kur­fürst be­trach­te­te sie un­schlüs­sig und gab ihr dann noch eine Rei­he gu­ter Leh­ren und Er­mah­nun­gen. Zu leicht sol­le sie sich’s auch nicht vor­stel­len, sie sei am bay­ri­schen Hofe zwi­schen from­men und lie­be­vol­len Ver­wand­ten auf­ge­wach­sen, hier in Düs­sel­dorf sei­en große Auf­ga­ben für sie, aber auch Ge­fah­ren, und es gel­te Vor­sicht und Miss­trau­en zu üben. Es wäre wohl schön, wenn sie die Kir­che in die­sen Lan­den wie­der auf­rich­ten könn­te; aber die Stän­de sei­en meis­ten­teils kal­vi­nisch und hät­ten lei­der all­zu viel Macht, sie müs­se sich hü­ten, mit der Ge­walt drein­zu­fah­ren, lie­ber Ge­le­gen­hei­ten ab­war­ten und lis­tig durch­schlüp­fen. Vor al­len Din­gen sol­le sie sich zu­rück­hal­ten, bis sie ein Prinz­lein ge­bo­ren ha­ben wer­de, das wer­de ihr An­se­hen ver­lei­hen, und es wer­de ja­wohl nicht lan­ge da­mit an­ste­hen.

Ob er etwa mei­ne, er kön­ne ihr jetzt schon et­was an­mer­ken, sag­te die jun­ge Frau la­chend, in­dem sie sich sei­ner Ab­schieds­küs­se zu er­weh­ren such­te. Er sol­le nur ih­ret­we­gen ru­hig sein, sie sei nun ein­mal hier, habe sich dar­ein er­ge­ben und wol­le sich mit Gott so gut ein­rich­ten, wie es mög­lich sei.

Sei­ne Ratschlä­ge sei­en über­flüs­sig, dach­te sie, als er sie ver­las­sen hat­te; aber er mei­ne es gut mit ihr und habe sie auf­rich­tig lieb. Wa­rum soll­te er sie auch nicht lie­ben, da sie doch ihr An­ge­sicht so won­ne­voll auf dem run­den ve­ne­zia­ni­schen Spie­gel wie eine Was­ser­ro­se auf blan­ker See­flä­che schwim­men sah. Nun woll­te sie aber zei­gen, dass sie mehr ver­mö­ge als Bli­cke wer­fen und Lau­te spie­len; sie, die als Pro­tes­tan­tin ge­bo­ren und durch Got­tes Fü­gung an den bay­ri­schen Hof ge­bracht und zur Kir­che zu­rück­ge­führt war, woll­te im Jü­li­cher Lan­de die Ket­ze­rei aus­rot­ten und sich da­durch der höchs­ten Ehre bei Papst und Kai­ser, vor al­len Din­gen bei ih­rem Pfle­ge­va­ter, dem Her­zog Wil­helm von Bay­ern, wert ma­chen.

Nach ih­rer Mei­nung konn­te es nicht so blei­ben, dass Jan Wil­helm, ihr Mann, als ein Kind und fast als ein ar­mer Tropf am Hofe galt; sie hat­te den künf­ti­gen Her­zog ei­nes rei­chen Lan­des ge­hei­ra­tet, und als sol­cher soll­te er sich öf­fent­lich zei­gen. Ihm kam es vor, als wer­de er zum ers­ten Male recht ge­wür­digt und in sei­ner Be­deu­tung er­kannt, und er griff has­tig nach den Zü­geln der Re­gie­rung, um die er sich vor­her nie­mals be­küm­mert hat­te. Da es eben da­mals ge­sch­ah, dass die Stadt We­sel, die als eine ein­hel­lig kal­vi­ni­sche, tap­fe­re und wohl­ha­ben­de Ge­mein­de be­kannt war, einen ka­tho­li­schen Geist­li­chen hin­aus­ge­schafft hat­te, mach­te sich Jan Wil­helm da­hin­ter und ord­ne­te an, die Stadt sol­le eine ih­rer Kir­chen dem ka­tho­li­schen Got­tes­dienst ein­räu­men. Da­ge­gen er­ho­ben sich die Stän­de, die pro­tes­tan­tisch wa­ren, als ge­gen eine ge­walt­sa­me Neue­rung, und auch der alte Her­zog, nach­dem er eine Wei­le er­staunt und miss­trau­isch zu­ge­se­hen hat­te, ver­bat sich das vor­dring­li­che Ge­ba­ren sei­nes Soh­nes. Dar­über kam es zu bö­sen Auf­trit­ten in der Fa­mi­lie, wo­bei der alte Her­zog vor­züg­lich Jan Wil­helm be­droh­te, Si­byl­le hin­ge­gen Ja­ko­ben vor­warf, sie sei schuld an der Ver­wand­lung ih­res Bru­ders, der bis da­hin ein from­mer, ge­hor­sa­mer Sohn ge­we­sen sei. Mit dem Schwie­ger­va­ter und der Schwä­ge­rin hät­te sich Ja­ko­be al­len­falls fer­tig zu wer­den ge­traut; aber mäch­ti­ger als die­se wa­ren, wie sie all­mäh­lich be­merk­te, ei­ni­ge Räte des Her­zogs, vor al­len Herr von Wal­den­burg, ge­nannt Schen­kern, der an Stel­le des hin­fäl­li­gen Al­ten nach sei­nem Gut­dün­ken re­gier­te. Die­ser war es, des­sen Be­feh­len der Hof­staat und die Die­ner­schaft ge­horch­ten und der im­mer da­hin­ter­steck­te, wenn ihre und ih­res Man­nes Wün­sche auf Wi­der­stand stie­ßen.

Als sie ei­nes Abends mit ei­ni­gen jun­gen Her­ren und Frau­en von Adel beim Brett­spiel sa­ßen und die Scha­tul­le leer fan­den, aus der sie das Geld zu ei­nem neu­en Ein­satz neh­men woll­ten, wur­de ih­nen vom Zahl­meis­ter, nach dem sie schick­ten, be­deu­tet, sie hät­ten mehr ver­braucht, als ih­nen zu­ste­he, er wol­le ih­nen wohl für den Au­gen­blick mit ei­ner Klei­nig­keit aus sei­nem Ei­ge­nen aus­hel­fen, ins­künf­ti­ge möch­ten sie aber das Wams nach dem Stücke schnei­den und die Schlep­pe ein we­nig stut­zen.

Es ge­lang Ja­ko­be nicht, in ih­rem Man­ne die­sel­be Ent­rüs­tung zu er­re­gen, die sich ih­rer be­mäch­tigt hat­te, noch we­ni­ger, ihn zum Ein­schrei­ten ge­gen den Mar­schall Schen­kern zu brin­gen, auf den der Zahl­meis­ter sich be­ru­fen hat­te. So zog sie denn den mäch­ti­gen Mann selbst zur Re­chen­schaft und hielt ihm vor, dass sie nicht etwa ihn um Geld bit­te, viel­mehr ver­lan­ge, dass ihr un­er­be­ten ge­lie­fert wer­de, was zur Be­strei­tung ei­nes fürst­li­chen Hof­halts er­for­der­lich sei.

Das sei ih­nen ge­lie­fert wor­den, ent­geg­ne­te Schen­kern kalt, sie hät­ten es aber all­zu schnell ver­braucht.

Das Blut stieg der jun­gen Frau ins Ge­sicht. Nicht so viel sei ihr ge­reicht wor­den, wie sich zum Na­del­geld für eine un­ver­mähl­te Prin­zes­sin schi­cke. Was sie denn aus­ge­ge­ben hät­te? Ge­wän­der und Klein­odi­en hät­te sie mit­ge­bracht, hier nichts der­glei­chen er­hal­ten. Ob es ihr etwa ver­bo­ten sein sol­le, bei ih­rem täg­li­chen Gang in die Mes­se Al­mo­sen aus­zu­tei­len? Oder ob ih­nen das Brett- und Kar­ten­spiel als ihre ein­zi­ge Un­ter­hal­tung zu miss­gön­nen sei? Es gebe Un­ter­ta­nen des Her­zogs, die präch­ti­ger als sie und ihr Herr auf­zö­gen, aus­reis­ten, so oft und wo­hin es ih­nen be­lieb­te, und Gna­den ver­teil­ten wie re­gie­ren­de Fürs­ten. Da­bei lenk­te sie das zor­ni­ge Feu­er ih­rer dun­kelblau­en Au­gen ge­ra­de auf ihn.

»Ich ge­nie­ße«, sag­te Schen­kern mit dreis­tem Lä­cheln, »was mei­ne Äm­ter mir ein­brin­gen. Ei­nem je­den das Sei­ne. Ihre Gna­den müs­sen mit Ihrem Ein­kom­men haus­hal­ten und sich in die Stel­lung Ihres Ge­mahls fü­gen ler­nen, die be­schei­de­ner ist als die hoch­fah­ren­den Mie­nen und Wor­te Eu­rer Gna­den. Denn bis jetzt ist der jun­ge Herr nur der ers­te Un­ter­tan un­se­res re­gie­ren­den Her­zogs.«

»Der Rat, den Ihr mir gebt, ist gut für Euch«, rief Ja­ko­be auf­brau­send. »Wir wer­den se­hen, wer sich eher in die Stel­lung bücken muss, die ihm zu­kommt, Ihr oder ich.«

Einst­wei­len frei­lich muss­te Ja­ko­be das kärg­li­che Le­ben fris­ten, das ihr vor­ge­schrie­ben war, wo­mit es eher schlim­mer als bes­ser wur­de, umso mehr, als sie nach Ver­lauf ei­ni­ger Jah­re noch im­mer nicht schwan­ger ge­wor­den war. Die Sucht, sich her­vor­zu­tun, zu der sie Jan Wil­helm an­ge­spornt hat­te, ließ gänz­lich bei ihm nach und wich trü­ben Ge­dan­ken, wie dass Gott ihn mit Kin­der­lo­sig­keit für sei­ne Sün­den stra­fe, als wel­che er vor­züg­lich an­sah, dass er sei­nem Va­ter ge­trotzt und dass er Elend über sei­ne Un­ter­ta­nen ge­bracht habe. Es wa­ren näm­lich in die Stadt We­sel, die er zur Ein­füh­rung ei­nes ka­tho­li­schen Pfar­rers hat­te zwin­gen wol­len, spa­ni­sche Trup­pen ein­ge­legt wor­den, die sich we­gen des Krie­ges mit den nie­der­län­di­schen Staa­ten an der Gren­ze be­fan­den, und er hat­te eine Bitt­schrift der Stadt ge­le­sen, in der sie über ihre Be­drän­gung Kla­ge führ­te. Ein Satz, der dar­in vor­kam, näm­lich: ›Schreit es nicht zum Him­mel, dass schutz­lo­se Wit­wen und Wai­sen, die kei­nes an­de­ren Ver­bre­chens schul­dig sind, als dass sie in ih­rem Glau­ben ver­har­ren wol­len, von ei­ner frem­den, grau­sa­men Sol­da­tes­ka un­aus­steh­li­che Mar­ter und Qual Lei­bes und der See­le er­dul­den müs­sen?‹, hat­te sich ihm so ein­ge­prägt, dass er durch nichts an­de­res zu ver­drän­gen war. We­der Schel­ten noch Schmei­cheln, wo­durch Ja­ko­be ihn wech­sel­wei­se um­zu­stim­men such­te, noch die sonst be­lieb­te Zer­streu­ung des Brett- oder Ball­spiels ver­fin­gen; ja, ei­nes Ta­ges kam es so weit, dass der Prinz sich auf­zu­ste­hen wei­ger­te, weil ihm die Lust am Le­ben ver­gan­gen sei.

Um die­se Zeit starb Diet­rich von Horst, der Jan Wil­helm er­zo­gen hat­te und dem er, ob­wohl er von ihm mit Stren­ge be­han­delt wor­den war, so zärt­lich an­hing, dass man sich nicht ge­trau­te, sei­ne Schwer­mut durch die To­des­bot­schaft zu ver­meh­ren. Die Ärz­te des al­ten Her­zogs, un­ter de­nen ein sech­zig­jäh­ri­ger Mann, der Dok­tor So­len­an­der, das meis­te An­se­hen hat­te, er­teil­ten den Rat, den Kran­ken durch eine Rei­se zu ent­fer­nen; wäh­rend­des­sen kön­ne der von Horst be­stat­tet wer­den, und zu­gleich wür­den die neu­en Ein­drücke den jun­gen Her­zog auf an­de­re Ge­dan­ken brin­gen.

Ja­ko­ben, die ih­ren Ge­mahl be­glei­ten woll­te, riet So­len­an­der freund­lich da­von ab; er ehre und ver­ste­he ihre Lie­be und Treue, ur­tei­le je­doch als Arzt, dass eine voll­stän­di­ge Ver­än­de­rung der Um­ge­bung dem Kran­ken am dien­lichs­ten sei, be­son­ders auch, weil es nicht an­ders sein kön­ne, als dass die Nähe sei­ner jun­gen und schö­nen Frau ihn zu al­ler­hand Zärt­lich­kei­ten ehe­li­cher Lie­be rei­ze, wo­durch er sei­ne Kraft er­schöp­fe, und das müs­se eben jetzt am al­ler­meis­ten ver­mie­den wer­den. Trotz ih­res Vor­ur­teils ge­gen den Arzt, der kal­vi­nisch war, flö­ßte sein red­li­ches und wür­di­ges We­sen ihr Ver­trau­en ein, so­dass sie ihm mit kind­lich huld­vol­lem Lä­cheln er­wi­der­te, sie wol­le sich sei­nen An­ord­nun­gen fü­gen. Frei­lich war es ihr aufs bit­ters­te zu­wi­der, dass es Schen­kern war, dem ihr Mann an­ver­traut wur­de und der ihn wie einen Ge­fan­ge­nen mit sich führ­te; al­lein sie trös­te­te sich da­mit, dass Jan Wil­helm in ei­nem leid­li­chen Zu­stan­de wie­der­kom­men und dass sie zu­nächst ein­mal von dem Druck sei­ner selt­sa­men Me­lan­cho­lie frei sein wer­de.

So recht von Her­zen frei und fröh­lich, ob man das in dem weit­läu­fi­gen Schlos­se von Düs­sel­dorf sein kön­ne, dar­an zwei­fel­te sie zwar. Oft­mals stand sie vor dem Bil­de der ver­stor­be­nen Her­zo­gin Ma­ria, der Mut­ter ih­res Man­nes, die, wie man ihr er­zählt hat­te, jah­re­lang voll ir­rer und trüb­se­li­ger Ge­dan­ken, fast ab­we­sen­den Geis­tes ge­we­sen war. Nicht ohne Grau­en be­trach­te­te sie die schma­le, in sich zu­sam­men­ge­kro­che­ne Ge­stalt, die von dem schar­lach­far­be­nen Bro­kat­kleid er­drückt schi­en, das spuk­haft blei­che, angst­vol­le Ge­sicht un­ter den gelb­lich-ro­ten Haa­ren und die dünn­fing­ri­gen Hän­de, die sich wäch­sern um ein An­dachts­buch bo­gen. Auch ihr ge­fiel es, Schwie­ger­toch­ter ei­ner Toch­ter des hoch­se­li­gen Kai­sers Fer­di­nand I. und Tan­te des re­gie­ren­den Kai­sers Ru­dolf zu sein; trotz­dem mach­te es sie ein we­nig la­chen, dass man sich hier auf die­se miss­ra­te­ne Per­son so viel zu­gu­te tat. Wie ein Ge­s­penst vor der Mor­gen­rö­te muss­te dies Jam­mer­bild vor ih­rer Kraft und Schön­heit er­lö­schen! Ver­se aus ei­nem Ge­dicht fie­len ihr ein, das Graf Phil­ipp von Man­der­scheid einst für sie ge­macht hat­te, ihr Ge­lieb­ter, den ihre Hei­rat in Ra­se­rei und selbst­mör­de­ri­schen Tod ge­trie­ben hat­te, und die lau­te­ten: ›Kö­ni­gin Son­ne, du leuch­test so! Ich und der Som­mer, wir bren­nen lich­ter­loh!‹

Ein tiefer Un­mut stieg in ihr auf: wäh­rend die Welt über­all voll Lust und Pran­gen war, muss­te sie in die­sem Schlos­se ein­ge­sperrt sein, des­sen Luft Gott weiß wo­her von ver­derb­li­chen Übeln voll zu sein schi­en. Kaum war sie der düs­te­ren Ge­sell­schaft ih­res Man­nes le­dig, so kam der alte Her­zog und klag­te sich un­ter Wei­nen und Seuf­zen an, er habe den ein­zi­gen Sohn, der ihm üb­rig­ge­blie­ben sei, zur Verzweif­lung ge­trie­ben, in­dem er ihn nicht zur Re­gie­rung habe zu­las­sen wol­len; das habe ihn mit arg­wöh­ni­schen und wi­der­wär­ti­gen Ge­dan­ken er­füllt; er sei ein har­ter, un­ge­rech­ter Va­ter ge­we­sen, zur Stra­fe wer­de nun sein Haus aus­ster­ben und Un­glück über sein Land kom­men. Ja­ko­be dach­te bei sich, dass dem Al­ten recht ge­sch­ehe; aber lan­ge moch­te sie ihn doch nicht wei­nen se­hen und be­schwich­tig­te ihn mit mit­lei­di­gen Wor­ten und aus­ge­las­se­nen Ne­cke­rei­en, so­dass er sie zu­letzt aus sei­nem Jam­mer kläg­lich an­la­chen muss­te. Er und Si­byl­le schrie­ben lan­ge Brie­fe an Jan Wil­helm, er sol­le sich nur lus­tig ma­chen, da­heim gehe al­les gut und nach Wunsch; denn Dok­tor So­len­an­der hat­te ih­nen ge­sagt, es sei wich­tig, dass der Kran­ke hei­te­re Ein­drücke er­hal­te.

Drei Tage spä­ter je­doch wur­de der Rei­sen­de von Schen­kern zu­rück­ge­bracht, der er­klär­te, nach ei­ner an­fäng­li­chen Bes­se­rung habe des Kran­ken Me­lan­cho­lie so zu­ge­nom­men und ein so heil­lo­ses An­se­hen ge­won­nen, dass er schleu­nig habe um­keh­ren müs­sen; der Wunsch, zu Hau­se zu sein, sei der ein­zi­ge Trieb ge­we­sen, der noch ei­ni­ges Le­ben in die­ser ar­men See­le ver­ra­ten habe. Eine ge­wis­se Be­ru­hi­gung schi­en der Kran­ke zu spü­ren, als er sich wie­der in Ja­ko­bes Hän­den fühl­te; al­lein wenn er auch all­mäh­lich zu ei­ner Le­ben­stä­tig­keit zu­rück­kehr­te, so war die­se doch un­re­gel­mä­ßig und un­ge­ord­net und er­weck­te Grau­en. Des Nachts be­son­ders ruh­te er nicht, son­dern ging hin und wi­der in den lan­gen Gän­gen des Schlos­ses und ver­lief sich wohl gar, und wenn der alte Her­zog oder sonst je­mand von der Fa­mi­lie ihm ent­ge­gen­trat mit Be­schwö­run­gen, er sol­le sein La­ger auf­su­chen, so stier­te er sie sinn­los an oder schrie und fuch­tel­te mit den Ar­men, bis sie zu­rück­wi­chen und sich ver­bar­gen.

Ein­mal er­wach­te Si­byl­le in der Nacht durch ein ab­son­der­li­ches Kra­chen der Stie­ge un­ter dem Da­che, und da sie, vor­sich­tig schlei­chend, dem Geräusch nach­ging, ka­men ihr ih­res Bru­ders Be­diens­te­te ver­stört ent­ge­gen und mel­de­ten, dass er in Beglei­tung ei­nes ein­zi­gen Edel­kna­ben auf die Zin­ne des Schlos­ses ge­stie­gen sei, um nach dem Fein­de aus­zu­lu­gen, und dass er ge­droht habe, es dür­fe ih­nen nie­mand fol­gen. Si­byl­le weck­te zit­ternd den Al­ten, klei­de­te ihn not­dürf­tig an und zog ihn, der kaum ver­stand, was vor­ging, mit sich fort aus dem Tor hin­aus auf den Schloss­platz. Es war No­vem­ber, und der Sturm heul­te feucht von Wes­ten her über den Rhein. Nach oben bli­ckend, ge­wahr­te Si­byl­le auf dem Da­che eine schat­ten­haf­te Be­we­gung und un­ter­schied zwei Ge­stal­ten, von de­nen die klei­ne­re eine Fa­ckel trug, de­ren Flam­me die sau­sen­de Luft fla­ckernd aus­ein­an­der­bog; die an­de­re, hoch und schmal, warf lan­ge Arme in die Luft, bück­te sich, knie­te nie­der und beug­te sich weit zwi­schen den Zin­nen vor in die Tie­fe. Mit ent­setz­tem Fin­ger deu­te­te Si­byl­le auf das her­ab­hän­gen­de Haupt, des­sen lan­ges Haar der Wind hin und her blies; plötz­lich er­losch die Fa­ckel, die von dem Kna­ben ge­hal­ten wur­de, wor­über der in sei­nem Pelz schau­dern­de Alte er­schrak und, bei­de Arme nach oben aus­brei­tend, den Na­men sei­nes Soh­nes hin­auf­jam­mer­te. Angst­voll drück­te Si­byl­le ihre Hand auf sei­nen Mund, weil sie glaub­te, es sei ge­fähr­lich, einen Nacht­wand­ler an­zu­ru­fen; oh­ne­hin hat­te der Wind die schwa­chen Grei­sen­lau­te ver­weht, und es schi­en nicht, als ob der irre Träu­mer sich der Ge­gen­wart sei­ner An­ge­hö­ri­gen be­wusst ge­wor­den sei.

Ja­ko­be war er­wacht, als ihr Mann das La­ger ver­ließ; da sie aber dar­an ge­wöhnt war, hat­te sie sich nicht dar­um be­küm­mert und war wie­der ein­ge­schla­fen. Als Si­byl­le mit gräm­lich schar­fen Wor­ten dar­auf hin­deu­te­te, sag­te Dok­tor So­len­an­der, der Schlaf sei der ar­men Frau wohl zu gön­nen, die tag­über Pla­ge und Sor­ge vollauf habe. Vi­el­leicht sei es rat­sam, um ver­derb­li­che Zu­fäl­le zu ver­hü­ten, dass Ja­ko­be künf­tig das Schlaf­ge­mach zu­schlie­ße und ih­ren Mann nicht hin­aus­ge­hen las­se, vor­aus­ge­setzt, dass sie sich ge­traue, ihn zu be­meis­tern. Üb­ri­gens sei da nichts zu ma­chen, als dass der Kör­per des Kran­ken ver­stän­dig durch gute Luft und mil­de, be­kömm­li­che Nah­rung ge­pflegt wer­de, da­mit von dort aus das trü­be We­sen nicht noch ge­nährt wer­de; er habe auch er­fah­ren, dass die ab­ster­ben­den Mo­na­te No­vem­ber und De­zem­ber Schwer­mü­ti­gen ge­fähr­lich wä­ren, und ver­trös­te­te auf das neue Jahr, des­sen wach­sen­des Licht Bes­se­rung brin­gen kön­ne.

Die­se Hoff­nung ver­sieg­te in den Früh­lings­mo­na­ten, da sich in dem Zu­stan­de des Kran­ken nichts We­sent­li­ches än­der­te, wie er auch wech­sel­te. Ja­ko­be ver­moch­te ihn wohl nachts im Schlaf­zim­mer fest­zu­hal­ten, in­dem sie sei­nen Wut­aus­brü­chen tap­fer stand­hielt; nun aber wei­ger­te er sich zu es­sen, weil die Spei­sen, die man ihm vor­setz­te, ver­gif­tet sei­en, und be­zich­tig­te die kal­vi­ni­schen Ärz­te, dass sie ihm nach dem Le­ben stell­ten. Wenn der Alte, Si­byl­le oder Ja­ko­be vor sei­nen Au­gen aus sei­ner Schüs­sel aßen, nahm er wohl auch ein we­nig da­von, aber mit Seuf­zen und Ekel, und wen­de­te sich bald still­schwei­gend weg nach der Wand; denn er blieb meis­tens im Bett lie­gen und stand erst am spä­ten Abend auf, um stun­den­lang im Ge­mach auf und ab zu ge­hen.

Die Kun­de von der selt­sa­men Er­kran­kung des Er­ben von Jü­lich-Cle­ve war nicht ge­heim­zu­hal­ten und reg­te vie­le Höfe auf, in­dem die Fürs­ten das An­recht und die An­wart­schaft über­leg­ten, die sie etwa an der be­trächt­li­chen Erb­schaft könn­ten gel­tend ma­chen. Die schwäch­li­che Lei­bes­be­schaf­fen­heit Jan Wil­helms hat­te schon in sei­nen Kna­ben­jah­ren al­ler­lei be­son­de­re Ge­dan­ken in der Ver­wandt­schaft auf­kom­men las­sen; als je­doch der jun­ge Her­zog mann­bar wur­de und hei­ra­te­te, hat­te man es da­bei be­wen­den und auf sich be­ru­hen las­sen. Wie nun die Nach­kom­men­schaft aus­blieb und ein Ge­bre­chen um sich griff, das al­ler ärzt­li­chen Kunst spot­te­te, setz­te man sich al­ler­or­ten in Be­reit­schaft, um bei der ers­ten Ge­le­gen­heit zu­zu­grei­fen, ehe ein an­de­rer zu­vor­käme. Vollends als im Jah­re 1592 der alte Her­zog starb, des­sen er­lo­sche­ner Geist dem Zu­sam­men­bruch noch ge­wehrt hat­te, wie eine von Düns­ten ver­hüll­te Mond­schei­be die Bil­der der Erde trü­be zu­sam­men­hält, die nach ih­rem Un­ter­gan­ge in Nacht ver­sin­ken, nahm die Ver­wir­rung und Ent­zwei­ung im Schlos­se auf das ärgs­te zu und eben­so die Be­gier der be­tei­lig­ten An­ver­wand­ten, sich ein­zu­mi­schen.

Si­byl­le und Jan Wil­helm hat­ten drei äl­te­re Schwes­tern, die in der Zeit auf­ge­wach­sen wa­ren, als der nun ver­stor­be­ne Her­zog, Wil­helm der Rei­che, noch rüs­tig und sei­nes Geis­tes mäch­tig ge­we­sen war. Im evan­ge­li­schen Glau­ben er­zo­gen, wa­ren sie froh, den Ver­fol­gun­gen, die sie durch den wach­sen­den Ein­fluss der ka­tho­li­schen Räte er­dul­den muss­ten, zu ent­rin­nen, in­dem sie sich mit pro­tes­tan­ti­schen Fürs­ten ver­mähl­ten, die äl­tes­te, Ma­rie Eleo­no­re, mit dem bran­den­bur­gi­schen Her­zog von Preu­ßen, die bei­den an­de­ren mit zwei Wit­tels­ba­cher Vet­tern, dem Pfalz­gra­fen Phil­ipp Lud­wig von Neu­burg, der eine un­er­schüt­ter­li­che Säu­le des lu­the­ri­schen Be­kennt­nis­ses war, und dem Pfalz­gra­fen Jo­hann von Zwei­brücken, ei­nem un­er­schro­cke­nen Vor­kämp­fer des Kal­vi­nis­mus. Als Ma­rie Eleo­no­re, von ih­rem Va­ter selbst ge­lei­tet, in Preu­ßen an­lang­te, er­gab es sich, dass der Bräu­ti­gam blöd­sin­nig und also kei­nes­wegs der statt­li­che Frei­er war, als wel­chen man ihn am Jü­li­cher Hofe emp­foh­len hat­te; al­lein die Braut, von de­ren Ent­schei­dung ab­hän­gig ge­macht wur­de, was nun ge­sche­hen soll­te, dach­te an ihre trüb­se­li­ge Ge­fan­gen­schaft im Schlos­se zu Düs­sel­dorf, wo ihr Va­ter, um sie zur Mes­se zu zwin­gen, sie an den Haa­ren ge­schleift hat­te, und ur­teil­te, dass sie es als Her­zo­gin von Preu­ßen eher bes­ser als schlim­mer ha­ben und we­nigs­tens in Si­cher­heit ih­rem Glau­ben ob­lie­gen kön­nen wer­de. Dem­ge­mäß er­klär­te sie sich be­reit, des Schwach­sin­ni­gen Frau zu wer­den und ihn treu und ge­dul­dig zu pfle­gen. Jetzt ließ sie es sich an­ge­le­gen sein, ihr vä­ter­li­ches Land den Bran­den­bur­gern zu­zu­wen­den, da­mit es nicht in die Ge­walt der Ka­tho­li­ken käme.