Robert & Julia

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Aus der Reihe: Nylon Affairs Romantic #1
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Robert & Julia
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Ny Nyloni

Robert & Julia

Die Verheißung des Südens

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Eine Fantasie für Robert & Julia

Robert

Julia

Der Beginn von allem

Die Verheißung des Südens

Julias Erwachen

Robert & Julia in Sizilien

Epilog (Finale Furioso)

Tante Julia

Julia 2.0

Impressum neobooks

Eine Fantasie für Robert & Julia


Ny Nyloni

Ich streichele mich selbst, gelehnt an meinem kleinen Felsen auf den Klippen von Capri und ersinne eine Fantasie…

…über die Liebesgeschichte von Robert und Julia, wie sie sich zugetragen haben könnte, vielleicht sogar hat, nach einer schicksalhaften Begegnung auf einer Raststätte, während einer ungeplant längeren Reise, auf dem Fahrer- und dem Beifahrersitz, ob am Gardasee, in Verona und sogar in Sizilien.

Beseelt von ihrer Lust und Leidenschaft füreinander, verbindet die beiden Menschen ihr fester Glaube daran, das fehlende Puzzleteil zu ihrem Glück, zu ihrer Sexualität gefunden zu haben.

Aber glauben wir das nicht alle, immer am Anfang und jedes Mal wieder aufs Neue?

Ach egal, diesmal soll es so sein!

Robert

Er liebte es zu fahren, dahinzugleiten durch die Nacht, einfach nur weil er es konnte. Kraftvoll dröhnte der Wagen unter ihm, in München würde er sein, wenn die Sonne aufging. Freiheit war sein wichtigstes Gut. Seit er vor einem Jahr seine IT-Firma erst an die Börse, dann seine Anteile samt und sonders für einen unglaublich guten Preis an einen Käufer gebracht hatte, war ziemlich viel passiert, was seine sorgenfreie, harmonische Zukunft schon wieder in Frage stellte. Seine Tochter war aus dem einsamen, viel zu großen Haus in Grünwald ausgezogen, weil sie mit globaler Ausrichtung steil auf der Karriereleiter kletterte. Seine zweite Frau hatte ihn nach fast zwanzig Jahren vor drei Monaten plötzlich verlassen, sie gab ihren viel jüngeren Scheidungsanwalt gleichzeitig als Scheidungsgrund an, was sein beträchtliches Vermögen zum Glück nur um einen verschmerzbaren Anteil reduzieren würde, ihre aufgesetzte Heiterkeit und die inhaltslose Lebenszeit mit ihr fehlten ihm nicht. Jedoch die ausgeprägte, sexuelle Komponente, die sie als einziges Kapital mit in die Ehe eingebracht hatte, war bei weitem der größere Verlust für ihn und es versetzte seine Lebensgegenwart in eine gewisse Unruhe. Sofort gingen vor seinem geistigen Auge etliche lustvolle Popups auf von durchlebten, erotischen Abenteuern mit dem ehemaligen Fernsehsternchen und sein zweiundfünfzigjähriger, einsamer Wolf rührte sich in seiner Jeans. Wenn seine Ex mal zur Sache ging, dann richtig und zu Beginn ihrer Liaison mit fast sofortiger Eheschließung hatte er es genossen, wie gnadenlos sie ihrer beider Verlangen aneinander befriedigten, es war so selbstverständlich, es einfach nur tun zu können. Sie war ein echter Feger im Bett und wusste genau wie der Most zu holen war. Als er jedoch mit der Zeit begann, auf seine Bedürfnisse und Vorlieben hinzuweisen, auch in sexueller Ausrichtung, reagierte sie eher verständnislos, stellte in Frage, ob er sie wirklich liebte - dass fragte er sich übrigens auch bald - warum nahm er sie nicht so wie sie war, schließlich hatten die Hengste bei ihr Schlange gestanden.

Obwohl, in seiner Erinnerung war sie es gewesen, die in seiner Schlange angestanden hatte, nach dem plötzlichen Tod seiner geliebten, ersten Frau, der Mutter seiner Tochter. Er war gesellschaftlich wesentlich potenter und interessanter als ein kaum noch angefragtes C-Promi-Model, jedoch hatte sie ihn wahrscheinlich doch nur des Geldes wegen ausgewählt. Ein guter Gaul, den sie reiten würde, solange er spurte und keine eigenen Ansprüche stellte. Das fand er immer schwieriger, war sie doch körperlich mit allen Vorzügen ausgestattet, die man(n), insbesondere er, gerne noch reizvoller für sich gestaltet hätte. Auf der Maximillianstraße, der exklusiven Einkaufsmeile der bayerischen Hauptstadt, buchte man die edlen Outfits von seinem Konto ab, wenn die Dame dort shoppen ging, auch um ihn damit zu beglücken letztendlich, jedoch verweigerte sie ihm fast zwei Jahrzehnte seine ganz spezielle Vorliebe mit fast mitleidigem Blick. Gut, ab und zu gelang die sexuelle Erfüllung auf diese Art und Weise, aber immer hatte er das Gefühl, von ihr am Nasenring durch die Manege geführt zu werden, wenn sie sich einmal nach seinem Wunsch kleidete, besonders im Bett, damit er weiter mit dem Schwanz dachte, nur damit sie letztendlich in den Genuss seiner Großzügigkeit kam, die immerhin sehr lange angedauert hatte, auch, weil er seiner Tochter ein intaktes Elternhaus bieten wollte. Als diese aber zum Studieren das Haus verließ, da waren die Tage seiner Ehe gezählt.

Aber am Ende war es das Schlimmste, das seine Ex ihren Respekt vor seiner Person verloren hatte. Sie erkannte ihn einfach nicht im Ganzen, konnte oder wollte es auch nicht. Am Ende vögelte sie seinen Reichtum und Einfluss, er ihre widerstandslose Verfügbarkeit. Punkt.

Bei diesen Gedanken drängte sich die warme und einfühlsame Seele seiner bei der Geburt der Tochter verstorbenen, großen Liebe vor all die kräftezehrenden Nummern mit Miss Irgendetwas, deren ungeduldige, fantasielose Vitalität ihn am Ende anödete. In den letzten Jahren passierte höchsten noch etwas Erotisches an Geburtstagen oder hohen Feiertagen. Etwas unruhig rutschte er hin und her, als er an den hingebungsvollen und erfüllenden Sex mit der Mutter seiner Tochter dachte, der jedoch unvollendet blieb, weil er zu plötzlich endete. Sie hatte ihn immer verstanden, seine Vorlieben eingeschlossen, und beide hatten erst damit begonnen, diese mit Lust und Leidenschaft zu genießen.

Aber bevor er entschied, ob eine kleine, harmlose Onanie, in Memoriam sozusagen, auf der leeren Autobahn seine Unruhe besänftigen könnte, diese Tätigkeit fand er wesentlich befriedigender als eine noch so attraktive, aber seelenlose Escort Begleitung, signalisierte sein Bordcomputer den fast leeren Tank.

Julia

Ihre Seele war zutiefst verwundet, aber zugleich fühlte sie sich auch frei von allem, wieder einmal. Hier saß sie nun, trank ihren Kaffee und starrte ziemlich desillusioniert um halb Vier Uhr morgens aus dem Fenster eines kaum besuchten Tankstellenbistros. An einer Zapfsäule war gerade ein dunkelblauer Porsche vorgefahren mit Münchner Kennzeichen. Kurz beobachtete sie den Menschen, der dort ausgestiegen war und den Tankvorgang einleitete. Warum sah diese Ausgabe von älterem Mann immer so aus, als wären solche Autos für sie gemacht? Genauso sportlich leger wie seine Kleidung. Eine teure Designer-Jeans in der Farbe seines Wagens, ein luftiges, weißes Hemd und schwarze Lederslipper an nackten Füßen, unterstrichen stilsicher diesen speziellen Typus. Garantiert gutsituiert, zudem drahtig-schlank für sein Alter, ein Best Ager wie aus dem Bilderbuch. Und dieses Exemplar dort beeindruckte mit kreativer, freigeistiger Ausstrahlung: Silbermähnig, langhaarig mit Zopf, selbstbewusst und sorgenfrei, garantiert mit Loft in Schwabing oder Villa in Bogenhausen.

Selten eben.

Dagegen war ihr gerade aufgekündigter Lover ein einziges Arschloch gewesen, aus einer langen Reihe von Arschlöchern. Sie fragte sich in letzter Zeit vermehrt, wieso sie immer und immer wieder auf diese blutleeren, hohlwangigen Typen hereinfiel? Okay, in ihrem sozialen Umfeld gab es eine ganze Menge davon. Schon tätowiert aus dem nörgelnden, bereits alleinerziehenden, frustrierten und viel zu jungen Mutterleib geboren, ein sich völlig überschätzendes Ego wegen extremer Realitätsverneinung und, das Wesentliche, außerstande mit einigermaßen intellektuell veranlagten Frauen auf Augenhöhe emotionale Bindungen einzugehen. Der Hang ging nicht zum Zweitbuch, sondern zur nächsten Smartphone-Generation und der Besuch irgendeiner kulturellen Veranstaltung war sogar noch nerviger als der plötzliche Absturz der Play Station.

Ficken? Ja! Und gut? Na ja. Manchmal war es auch befriedigend, aber fantasieloses Dauerrammeln war dann auch für sie als sexuell sehr inspiriertes Wesen nicht zweimal am Tag zu ertragen. Fast and furios, auch wenn man selber gern und oft in der Horizontalen seinen Spaß suchte, ja eigentlich davon überzeugt war, dass nur dies die einzige Art und Weise sein konnte, seine Seele zu offenbaren und mit jemand anderem zu verschmelzen, aber leider hatte sie das männliche Pendant dazu nie kennengelernt. Immer suchte sie beim ersten Orgasmus mit einem neuen Anwärter in dessen Augen oder Gesten das Mehr, aber es gab in ihrer Welt kein Mehr. Sie wurde in Besitz genommen, sie war ein Sahnestück, eine Prachtschnitte zum Überstülpen. Sie fühlte sich dabei nicht einmal richtig genossen!

 

Gefühle? Was sollte man denn auch mit Gefühlen? Die verbargen sich bei den meisten Menschen in ihrem Umfeld hinter Frust und Aggression, fest und sicher weggeschlossen. Das war kein akzeptiertes Zahlungsmittel in ihrer Welt.

Gut, ihr gerade entschwundener Lover hatte sie nie geschlagen, nur wundgevögelt, aber besser als gar kein Sex. Genau wie die Nummer am Vortag, als sie sich plötzlich wiederfand in einer kleinen Wohnung im Hessischen und dort mit zwei Typen dieser Gattung gleichzeitig kopulierte. Wohlgemerkt, zwei völlig Fremde, die es ihr besorgten nach den Anweisungen ihres Freundes vor der Webcam ihres neuen Tablets, dass sie sich vor einigen Wochen mühsam zusammengespart hatte und das auch gleichzeitig als ihr Smartphone konfiguriert war. Seitdem filmte allerdings er sie damit in allen möglichen Situationen, die er sich auf Youporn oder Pornhub abgeguckt hatte, wahrscheinlich von seinen ganz privaten Wichsstudien inspiriert, und gebärdete sich dabei wie Steven Spielberg.

Ja, schau mich an dabei! Damit machen wir viel Geld, Baby!

Sie hatte sich extra aufgebrezelt deswegen, der „Regisseur“ hatte sich sogar an den Kosten beteiligt. Sie sollte scharf aussehen. Wie eine Anwältin, die es sich von ihren zwielichtigen Mandanten besorgen lässt. Die kriminellen Hintergründe der beiden waren wahrscheinlich das einzig reale an der Szene gewesen. Tatsächlich war sie aber unglaublich abgegangen und selber erschrocken über die Lüsternheit in ihr, als sie gleichzeitig blasend und vögelnd im Doggy Style einen Orgasmus nach dem anderen erlebte. Sex hatte ihr immer sehr gefallen, aber besonders ihre eigene, lodernde Lust, die sich nährte aus dem Begehren der anderen an ihr, das war für sie ein wichtiger Bestandteil des Liebesakts, wobei man zugeben musste, dass Liebe in diesem Drehbuch keine Rolle spielte. Sie brachte es sogar fertig, aus nächster Nähe ehrlich kommend mit lustverzehrten Gesicht in die Kamera zu stöhnen, hinter der ihr Lover ebenfalls total geil seinen eher unscheinbaren Schwengel bearbeitete! Die beiden anderen waren auch keine Vorzeigeware, daher glaubte sie eh nicht an den Erfolg des Unterfangens. Zum Glück war das Tablet nicht im Auto gewesen, als er sich davonstahl, sie hatte es immer bei sich. Vorsichtshalber schaute sie noch einmal nach in ihrer Handtasche.

So richtig gesehen wurde sie beim Filmen aber auch nicht. Gab es so etwas überhaupt, oder war das nur eine Redensart aus der Literatur a la Pilcher? Jemand erkennen, die gleichen Strömungen zu spüren, auf Pfaden zu wandern, die nicht erklärt werden müssen, die sich auftun, sobald man zusammen losgeht? Das war ihr noch nie passiert und stand demnächst wohl auch nicht auf ihrer Agenda.

Auweia, sie hatte einen totalen Hänger. Wenn sie jetzt hier nicht bald wegkam, dann würde ihre Schicht bei Edeka ohne sie beginnen, der Überlebenskampf noch einmal an Härte zunehmen, ihr Filialleiter war auch so ein Arschloch, nur eine andere Sorte: Oberlippenbart, garantiert nicht tätowiert, spießig, gesellschaftlich unsicher.

Die Dinge würden sowieso genauso weiterlaufen, denn auf ihrem Tablet hatte sie gerade gesehen, dass es ihrem zornigen Lover wohl doch etwas leid tat, dass er sie so hatte stehen lassen, er hatte ihr gerade per WhatsApp mitgeteilt, dass er sie aus Versehen vergessen hätte und bereits auf dem Weg zurück zu ihr war...

Oh sorry Baby! Das ist mir noch nie passiert!

Hatte er angenommen, sie hätte es sich im Kofferraum gemütlich gemacht? Aber wahrscheinlich tat es ihm nur leid, dass er das Filmmaterial nicht gesichert hatte für sich, um es irgendwo im Internet für Geld zu posten.

Dieser Mann dort, gleich da vorne an der Zapfsäule, ja, er verdiente die Bezeichnung Mann mehr als all die anderen zuvor und wie er jetzt hereinkam zum Bezahlen - der war von denen die sie je an sich heran- und hineingelassen hatte, so weit weg wie der Mond.

Frustriert stand sie auf, nahm noch den letzten, schon kalten Schluck aus der Kaffeetasse, ging damit brav zum Abräumregal neben der Tür, warf noch einmal einen letzten Blick zurück auf die beeindruckende Gestalt an der Kasse, wusste aber gar nicht so genau warum und trat dann hinaus in die kühle Nachtluft. Es fröstelte sie, während sie wartete, sie verfluchte sich dafür, ihren fliehenden Hengst vor einer Stunde so vor den Kopf gestoßen zu haben mit ihrer ehrlichen Meinung über seine innerliche Leere, als er ihr sagte, nach dem Tanken könnte sie ihm ja noch einen runterholen beim Fahren.

Das filmen wir zum Abschluss aus nächster Nähe.

Da war sie durchgedreht!

Immer nur Du, Du! Sex und vögeln, nichts als vögeln, rein, raus! Hast du mich jemals gefragt, was ich eigentlich will? Wer ich wirklich bin?

Er hatte sie einfach zurückgelassen, während sie auf der Toilette war. Besser wäre es gewesen, ihm stattdessen wirklich einen zu blasen, auch in POV Nahaufnahme meinetwegen, wie sie es häufig tat nach fruchtlosen Debatten, dann war Ruhe, denn dabei musste man nicht sprechen, nur noch stöhnen, alle hatten ihren Spaß, ja, auch sie und selbst wenn der Fahrer sie nicht berühren konnte währenddessen, denn er musste ja filmen, war es sich selbst anzufassen überhaupt nicht schlimm, im Gegenteil: Sie genoss ihre liebevolle Art sich zu befriedigen dabei, dann war alles gut, bis sich die Welt auflöste in ein explodierendes Feuerwerk. Es tat ja sonst niemand mit so viel Gefühl und störte keinen großen Geist.

Von hier war es bestimmt noch dreihundert Kilometer bis München, ihrer Arbeitsstelle im Supermarkt, ihrem eigenen, leeren Leben, das genauso unerfüllt weitergehen würde, wenn ihr Tarantino für Arme zurück wäre.

Es fühlte sich aber besser an, ihn losgeworden zu sein. Vielleicht war dies wirklich der erste Schritt zu einem anderen, selbstbestimmten Leben. Ein Zeichen, dass sie gerade erst als solches erkannte. Aber dafür müsste sie nun schnellsten von hier verschwinden.

Der Gedanke kam ihr unvermittelt, er fühlte sich sofort richtig an, irgendwie, warum war ihr nicht mal klar, dafür aber die Verrücktheit des Unterfangens und es zu tun war auch gefährlich. Graue, lange Haare hin oder her, gutsituiert und wohlerzogen, wobei letzteres nicht einmal sicher war, aber verdammt noch mal, es war mitten in der Nacht in der rhönschen Pampa, was sprach dagegen? Außerdem war sie eine Wildkatze, ohne ihre Zustimmung hatte es noch nie jemand geschafft, ihr Heiligtum zu stürmen. Es war allerdings bisher auch noch nie zu einer Abweisung ihrerseits gekommen…

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