Angriff der Tapferkeit

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Aus der Reihe: Ring der Zauberei #6
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Angriff der Tapferkeit
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A N G R I F F  D E R  T A P F E R K E I T
(BUCH #6 IM RING DER ZAUBEREI)
MORGAN RICE
Morgan Rice

Morgan Rice ist #1 Bestseller-Autor und USA Today-Bestsellerautor der epischen Fantasy-Serie RING DER ZAUBEREI, die siebzehn Bücher umfasst; der Bestseller-Serie WEG DER VAMPIRE, bestehend aus zwölf Büchern; der Bestseller-Serie TRILOGIE DES ÜBERLEBENS, einem postapokalyptischen Thriller mit drei Büchern; der epischen Fantasy-Serie VON KÖNIGEN UND ZAUBERERN, bestehend aus sechs Büchern; der epischen Fantasy-Serie FÜR RUHM UND KRONE, bestehend aus acht Büchern; der epischen Fantasy-Serie EIN THRON FÜR SCHWESTERN, bestehend aus acht Büchern; der neuen Science-Fiction-Serie CHRONIK DER INVASION mit vier Büchern; der Fantasy-Serie OLIVER BLUE UND DIE SCHULE FÜR SEHER, bestehend aus vier Büchern; der Fantasy-Serie DER WEG DES STAHLS, bestehend aus vier Büchern; und der neuen Fantasy-Serie DAS ZEITALTER DER MAGIER. Morgans Bücher sind in Audio- und Printausgaben erhältlich, und Übersetzungen sind in über 25 Sprachen erhältlich.

Morgan freut sich, von Ihnen zu hören. Besuchen Sie also www.morganricebooks.com, um sich in die E-Mail-Liste einzutragen, ein kostenloses Buch und kostenlose Werbegeschenke zu erhalten, die kostenlose App herunterzuladen, die neuesten exklusiven Nachrichten zu erhalten und sich auf Facebook und Twitter zu verbinden. Und bleiben Sie in Kontakt!

Ausgewähltes Kritikerlob für Morgan Rice

"Wenn Sie glaubten, dass es nach dem Ende der Serie RING DER ZAUBEREI keinen Grund mehr zum Leben gäbe, haben Sie sich geirrt. Mit DER AUFSTAND DER DRACHEN hat Morgan Rice eine weitere brillante Serie entwickelt, die uns in eine Fantasy-Welt von Trollen und Drachen, von Tapferkeit, Ehre, Mut, Magie und Schicksal entführt. Morgan hat es wieder geschafft, starke Figuren zu kreieren, mit denen wir auf jeder Seite mitfiebern. Eine Bereicherung für die Bibliothek aller Leser, die eine gut geschriebene Fantasystory lieben.“

– Books and Movie Reviews, Roberto Mattos

"Eine actiongeladene Fantasystory, die Fans von Morgan Rices früheren Romanen und Fans von Werken wie DIE ERAGON-TETRALOGIE von Christopher Paolini begeistern wird. Fans von Fiktion für junge Erwachsene werden diese neueste Arbeit von Rice verschlingen und um mehr bitten.“

– The Wanderer, A Literary Journal (zu Der Aufstand der Drachen)

„Eine temperamentvolle Fantasy-Erzählung, die Elemente von Geheimnis und Intrige in ihre Handlung einbindet. Bei Queste der Helden geht es darum, den Mut zu finden, seiner Bestimmung zu folgen, die zu Wachstum, Reife und Brillanz führt. Wer kraftvolle Fantasy-Abenteuer sucht, wird von den Protagonisten und Aktionen dieser Erzählung mit packenden Begegnungen belohnt. Thors Entwicklung von einem verträumten Kind zu einem jungen Erwachsenen mit unmöglichen Überlebenschancen findet vor diesem mitreißenden Hintergrund statt. Der Beginn einer epischen Serie für junge Erwachsene.“

– Midwest Book Review (D. Donovan, eBook-Rezensent)

“Der Ring der Zauberei hat alle Zutaten für einen umgehenden Erfolg: Komplotte, Gegenkomplotte, Geheimnisse, tapfere Ritter und junge, erblühende Beziehungen voller gebrochener Herzen, Täuschung und Verrat. Es wird Ihnen stundenlange Unterhaltung verschaffen und alle Altersgruppen begeistern. Eine Bereicherung für die Bibliothek aller Fantasy-Leser.“

– Books and Movie Reviews, Roberto Mattos

„In diesem actiongeladenen ersten Buch der epischen Fantasy-Reihe Ring der Zauberei (die derzeit 14 Bücher umfasst) stellt Rice den Lesern den 14-jährigen Thorgrin "Thor" McLeod vor, dessen Traum es ist, sich der Silberlegion anzuschließen, den Elite-Rittern des Königs. Rices Stil ist wasserdicht und die Prämisse faszinierend. “

– Publishers Weekly
BÜCHER VON MORGAN RICE
DAS ZEITALTER DER MAGIER

REICH DER DRACHEN (BUCH #1)

THRON DER DRACHEN (BUCH #2)

VON DRACHEN GEBOREN (BUCH #3)

OLIVER BLUE UND DIE SCHULE FÜR SEHER

DIE ZAUBERFABRIK (BUCH #1)

DIE KUGEL VON KANDRA (BUCH #2)

DIE OBSIDIANE (BUCH #3)

DAS FEUERZEPTER (BUCH #4)

DIE INVASIONSCHRONIKEN

ÜBERMITTLUNG (BUCH #1)

ANKUNFT (BUCH #2)

DER WEG DES STAHLS

EHRE WEM EHRE GEBÜHRT (BUCH #1)

NUR DEN TAPFEREN (BUCH #2)

NUR DEN AUSERWÄHLTEN (BUCH #3)

EIN THRON FÜR SCHWESTERN

EIN THRON FÜR SCHWESTERN (BUCH #1)

EIN GERICHT FÜR DIEBE (BUCH #2)

EIN LIED FÜR WAISEN (BUCH #3)

EIN KLAGELIED FÜR DIE PRINZESSIN (BUCH #4)

EIN JUWEL FÜR KÖNIGE (BUCH #5)

EIN KUSS FÜR KÖNIGINNEN (BUCH #6)

EINE KRONE FÜR MÖRDER (BUCH #7)

EIN HÄNDEDRUCK FÜR THRONERBEN (BUCH #8)

FÜR RUHM UND KRONE

SKLAVIN, KRIEGERIN, KÖNIGIN (BUCH #1)

SCHURKIN, GEFANGENE, PRINZESSIN (BUCH #2)

RITTER, THRONERBE, PRINZ (BUCH #3)

REBELL, SCHACHFIGUR, KÖNIG (BUCH #4)

SOLDAT, BRUDER, ZAUBERER (BUCH #5)

HELD, VERRÄTER, TOCHTER (BUCH #6)

HERRSCHER, RIVALE, VERBANNTE (BUCH #7)

SIEGER, BESIEGTER, SOHN (BUCH #8)

VON KÖNIGEN UND ZAUBERERN

DER AUFSTAND DER DRACHEN (BUCH #1)

DER AUFSTAND DER TAPFEREN (BUCH #2)

DAS GEWICHT DER EHRE (BUCH #3)

DIE SCHMIEDE DES MUTS (BUCH #4)

EIN REICH DER SCHATTEN (BUCH #5)

DIE NACHT DER VERWEGENEN (BUCH #6)

VON KÖNIGEN UND ZAUBERERN: EINE KURZGESCHICHTE
DER RING DER ZAUBEREI

QUESTE DER HELDEN (BUCH #1)

MARSCH DER KÖNIGE (BUCH #2)

FESTMAHL DER DRACHEN (BUCH #3)

KAMPF DER EHRE (BAND #4)

DER SCHWUR DES RUHMS (BAND #5)

ANGRIFF DER TAPFERKEIT (BAND #6)

RITUS DER SCHWERTER (BAND #7)

GEWÄHR DER WAFFEN (BAND #8)

HIMMEL DER ZAUBER (BAND #9)

MEER DER SCHILDE (BAND #10)

REGENTSCHAFT DES STAHLS (BAND #11)

LAND DES FEUERS (BAND #12)

DIE HERRSCHAFT DER KÖNIGINNEN (BAND #13)

DER EID DER BRÜDER (BAND #14)

DER TRAUM DER STERBLICHEN (BAND #15)

DAS TOURNIER DER RITTER (BAND #16)

DAS GESCHENK DER SCHLACHT (BAND #17)

DIE TRILOGIE DES ÜBERLEBENS

ARENA EINS: DIE SKLAVENTREIBER (BAND #1)

ARENA ZWEI (BAND #2)

DER WEG DER VAMPIRE

GEWANDELT (BAND #1)

VERGÖTTERT (BAND #2)

VERRATEN (BAND #3)

BESTIMMT (BAND #4)

BEGEHRT (BAND #5)

VERMÄHLT (BAND #6)

GELOBT (BAND #7)

GEFUNDEN (BAND #8)

ERWECKT (BAND #9)

ERSEHNT (BAND #10)

BERUFEN (BAND #11)

BESESSEN (BAND #12)

GEFALLENE VAMPIRE

VOR DEM MORGENGRAUEN (BUCH #1)

Wussten Sie, dass ich mehrere Serien geschrieben hat? Wenn Sie noch nicht alle kennen, klicken Sie einfach auf einen der Titel und holen Sie sich den Serienauftakt!
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Copyright © 2013 by Morgan Rice. Alle Rechte vorbehalten. Außer mit Genehmigung unter dem U.S. Copyright Act von 1976 darf kein Teil dieser Veröffentlichung vervielfältigt, weitergegeben oder in jedweder Form durch jegliche Mittel übertragen oder in einer Datenbank oder einem Speichersystem gespeichert werden, ohne ausdrückliche Genehmigung des Autors. Dieses eBook ist rein für Ihre persönliche Unterhaltung lizenziert.  Dieses eBook darf nicht weiterverkauft oder an andere Leser weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch gerne mit anderen Personen teilen möchten, erwerben Sie bitte eine weitere Kopie für jeden weiteren Leser. Wenn Sie dieses eBook lesen ohne eine eigene Kopie erworben zu haben, geben Sie es bitte zurück und erwerben Sie eine eigene Kopie. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit des Autors respektieren. Dieses Buch beruht auf Fiktion. Namen, Charaktere, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Gegebenheiten sind entweder vom Autor ausgedacht oder fiktional verwendet. Jede Ähnlichkeit zu real existierenden Personen, lebend oder verstorben, ist absolut zufällig. Coverbild Copyright  Unholy Vault Designs, lizenziert durch Shutterstock.com.

 
“Der Feige stirbt schon vielmal, eh er stirbt,
Die Tapferen kosten einmal nur den Tod.”
 
--William Shakespeare
Julius Caesar


KAPITEL EINS

Gwendolyn lag mit dem Gesicht nach unten im Gras und spürte, wie der kalte Winterwind über ihre nackte Haut wehte. Als sich ihre Augenlider flatternd öffneten, rückte die Welt langsam wieder in den Fokus. Sie war an einem Ort weit weg von hier, auf einer sonnenbeschienenen Blumenwiese mit Thor und ihrem Vater gewesen. Alle hatten sie gelacht und waren glücklich. Die Welt war perfekt gewesen.

 

Doch nun, als sie sich zwang, ihre Augen zu öffnen, hätte die Welt vor ihr nicht anders sein können. Der Boden war hart, kalt und über ihr richtete sich langsam nicht ihr Vater, nicht Thor, sondern ein Monster auf: McCloud. Er war fertig mit ihr, stand auf und zog seine Hose hoch und sah mit zufriedenem Blick auf sie herab.

Plötzlich erinnerte sie sich wieder an alles: Wie sie sich von Andronicus hatte gefangen nehmen lassen. Sein Verrat. McCloud, der sie angegriffen hatte. Ihre Wangen wurden rot vor Scham darüber, wie naiv sie gewesen war.

Sie lag da, ihr ganzer Körper schmerzte, ihr Herz brach, und am liebsten wäre sie gestorben.

Gwendolyn öffnete ihre Augen weiter und sah Andronicus‘ Armee, unzählige Krieger, die alle die Szene mitangesehen hatten, und sie schämte sich noch mehr. Sie hätte sich niemals dieser Kreatur ergeben sollen. Viel lieber wäre sie kämpfend untergegangen. Sie hätte auf Kendrick und die anderen hören sollen. Andronicus hatte ihren Impuls, sich für ihr Volk zu opfern ausgenutzt, und sie war auf ihn hereingefallen. Sie wünschte sich, ihm im Kampf begegnet zu sein: Selbst wenn sie gestorben wäre, wäre sie zumindest mit Würde und Ehre gestorben.

Gwendolyn wusste mit Sicherheit zum ersten Mal in ihrem Leben, dass sie bald sterben würde. Doch irgendwie störte sie das nicht mehr. Ob sie starb oder lebte war ihr egal, aber nicht die Art, wie sie starb. Sie war noch nicht bereit. Sie wollte zu ihren eigenen Bedingungen sterben.

Als sie so mit dem Gesicht nach unten dalag, griff Gwen heimlich nach einem Klumpen Dreck.

„Du darfst jetzt aufstehen, Weib“, befahl McCloud grob. „Ich bin fertig mit dir. Es ist Zeit, dass die anderen auch ihren Spaß mit dir haben.“

Gwen umgriff den Dreckklumpen so fest, dass ihre Handknöchel weiß hervortraten, und betete, dass es funktionieren würde.

In einer schnellen Bewegung fuhr sie herum und warf McCloud den Dreck in die Augen. Er hatte nicht damit gerechnet, schrie und stolperte rückwärts, während er versuchte, sich den Dreck aus den Augen zu wischen.

Gwen nutzte ihren Vorteil. In King’s Court aufgewachsen, war sie von den Kriegern des Königs aufgezogen worden, und sie hatten ihr beigebracht, immer ein zweites Mal anzugreifen, bevor der Feind die Gelegenheit hatte, sich zu erholen. Sie hatten ihr auch noch etwas anderes gelehrt: Ob sie nun eine Waffe trug oder nicht, sie war immer bewaffnet. Sie konnte immer die Waffen des Feindes verwenden. Gwen sprang auf, zog den Dolch aus McClouds Gürtel und rammte ihn zwischen seine Beine.

McCloud schrie noch lauter, riss die Hände von seinen Augen und griff sich zwischen die Beine. Blut floss seine Beine herunter und er zog keuchend den Dolch heraus.

Sie war stolz über diesen Treffer, darüber, dass es ihr gelungen war, zumindest eine kleine Rache an ihm zu nehmen. Doch sehr zu ihrer Überraschung machte ihn die Verletzung, die jeden anderen zu Boden geschickt hätte, nicht einmal langsamer in seinen Bewegungen. Dieses Monster war unaufhaltsam. Sie hatte ihn schwer verwundet, genau da, wo er es am meisten verdiente, doch sie hatte ihn nicht getötet. Er sank noch nicht einmal auf die Knie!

Stattdessen zog McCloud den blutüberströmten Dolch heraus und grinste mit einem tödlichen Blick auf sie herab. Er beugte sich über sie, hielt den Dolch mit zitternden Händen umklammert und Gwendolyn wusste, dass ihre Zeit gekommen war. Doch wenigstens würde sie mit einem kleinen Bisschen Genugtuung sterben.

„Ich werde dein Herz herausschneiden und es dir in den Rachen stopfen!“, schrie er. „Mach dich bereit zu erfahren, was richtiger Schmerz ist!“

Gwendolyn bereitete sich darauf vor, den Dolch zu spüren, eines schmerzvollen Todes zu sterben. Sie hörte einen markerschütternden Schrei und einen Augenblick später erkannte Gwendolyn überrascht, dass es nicht ihr eigener Schrei war. Es war McCloud, der unter Qualen kreischte. Sie senkte ihre Arme und blickte verwirrt auf. McCloud hatte den Dolch fallen gelassen. Sie blinzelte ein paarmal und versuchte zu verstehen, was vor ihren Augen geschah.

McCloud stand vor ihr und ein Pfeil ragte aus seinem Auge. Er schrie unaufhörlich. Blut quoll aus der Augenhöhle und er griff nach dem Pfeil. Sie verstand nicht. Jemand hatte auf ihn geschossen. Aber wie? Und wer?

Gwen drehte sich in die Richtung herum, aus der der Pfeil gekommen war, und ihr Herz machte einen Sprung, als sie Steffen mit seinem Bogen inmitten einer großen Gruppe von Kriegern stehen sah. Noch bevor irgendjemand gewahr werden konnte, was geschah, schoss Steffen sechs weitere Pfeile ab, und einer nach dem anderen fielen die sechs Krieger, die neben McCloud gestanden waren zu Boden, alle mit Pfeilen im Hals.

Steffen wollte gerade den nächsten Pfeil aus dem Köcher ziehen, als er schließlich entdeckt wurde und sich eine große Gruppe von Kriegern auf ihn stürzte und ihn zu Boden schlug.

McCloud, immer noch kreischend, wandte sich um und verschwand in der Menge. Zu ihrer großen Verwunderung war er immer noch am Leben. Sie hoffte, dass er qualvoll verbluten würde. Gwens Herz war voller Dankbarkeit gegenüber Steffen, mehr als er sich das je vorstellen konnte. Sie wusste, dass sie heute sterben würde, doch wenigstens würde es nicht durch die Hand von McCloud sein.

Es wurde still im Lager als sich Andronicus erhob und langsam auf Gwendolyn zulief. Sie lag da und sah, wie er auf sie zukam, unglaublich groß, ein Koloss von einem Mann. Seine Krieger folgten ihm als er sich ihr näherte und über dem Lager breitete sich eine Totenstille aus – nur das Heulen des Windes war zu hören.

Andronicus blieb kurz vor ihr stehen und sah ausdruckslos auf sie herab. Er griff nach den Schrumpfköpfen an seiner Halskette und spielte mit ihnen. Ein seltsames Geräusch drang aus den Tiefen seines Halses, wie ein Schnurren. Er schien sowohl wütend als auch fasziniert zu sein.

„Du hast dich dem großen Andronicus widersetzt“, sagte er langsam, und das gesamte Lager lauschte seinen Worten. Seine Stimme überschlug sich vor Autorität und hallte weit über die Ebene. „Es wäre einfacher gewesen, wenn du dich deiner Bestrafung ergeben hättest. Nun wirst du lernen, was echter Schmerz ist.“

Andronicus zog ein Schwert, das länger war als jedes andere, das Gwen je gesehen hatte. Es musste über zwei Meter lang gewesen sein und der Klang, als Andronicus es aus der Scheide zog, hallte über das Schlachtfeld. Er hielt es hoch und ließ es im Licht blitzen. Die Reflexion war so stark, dass sie sie blendete. Er betrachtete sich selbst in der Klinge, während er es in den Händen drehte und wog, als ob er es zum ersten Mal sehen würde.

„Du bist eine Frau von edler Geburt“, sagte er. „Da ist es nur passend, dass du den Tod durch ein edles Schwert findest.“

Andronicus machte zwei Schritte auf sie zu, griff den Knauf mit beiden Händen und hob das Schwert hoch über seinen Kopf.

Gwendolyn schloss die Augen. Sie hörte das Pfeifen des Windes, das Rauschen des Grases, und plötzlich blitzten scheinbar wahllos Erinnerungen ihres Lebens vor ihr auf. Sie fühlte alles, was sie je getan hatte, jeden, den sie geliebt hatte. Ihre letzten Gedanken gehörten Thor. Sie griff nach dem Amulett an ihrem Hals, das er ihr gegeben hatte, und hielt es fest in ihrer Hand. Sie konnte spüren, wie eine warme Kraft durch den alten roten Stein pulsierte und erinnerte sich an Thors Worte, als er es ihr gegeben hatte: Dieses Amulett kann dein Leben retten.

Ihre Finger schlossen sich fester um das Amulett, das in ihrer Hand pulsierte, und sie betete mit jeder Faser ihres Seins zu Gott.

Bitte Gott, lass das Amulett seine Wirkung entfalten. Bitte rette mich, nur dieses eine Mal. Erlaube mir, Thor wiederzusehen.

Gwendolyn öffnete die Augen und erwartete, dass sie sehen würde, wie Andronicus Schwert auf sie herabsauste. Doch was sie sah ließ sie sprachlos werden. Andronicus stand da wie erstarrt, sah über sie hinweg, als ob sich jemand hinter ihr nähern würde. Er schien überrascht, ja sogar verwirrt, und das war nicht gerade ein Ausdruck, den sie von ihm erwartet hätte.

„Du wirst deine Waffe nun langsam senken“, sagte eine Stimme hinter Gwendolyn.

Gwendolyn war wie elektrifiziert vom Klang der Stimme. Sie kannte sie. Sie fuhr herum und sah hinter sich eine Person, die sie so gut kannte wie ihren eigenen Vater.

Argon.

Er stand in eine weiße Robe mit einer Kapuze gehüllt da. Seine Augen glühten mit einer Intensität, die sie noch nie zuvor gesehen hatte, und starrten Andronicus an. Sie und Steffen lagen zwischen diesen beiden Titanen. Beide waren Wesen von unvorstellbarer Macht, einer auf Seiten der Finsternis, einer auf Seiten des Lichts, und standen sich nun gegenüber. Sie konnte den Krieg, der auf spiritueller Ebene über ihr tobte, spüren.

„Werde ich das?“, spottete Andronicus und grinste ihn an.

Doch bei seinem Grinsen konnte Gwen sehen, wie seine Lippen bebten und sich zum ersten Mal so etwas wie Furcht in Andronicus‘ Augen abzeichnete. Sie hatte nie gedacht, dass sie das einmal sehen würde. Andronicus musste wissen, wer Argon war. Und was immer er auch über Argon wusste, war genug, dass sich der mächtigste Mann der Welt fürchtete.

„Du wirst dem Mädchen keinen weiteren Schaden mehr zufügen“, sagte Argon ruhig. „Du wirst ihre Kapitulation akzeptieren.“ Er trat mit leuchtenden Augen näher. „Du wirst ihr erlauben, sich zu ihren Leuten zurückzuziehen. Und du wirst ihren Leuten erlauben, zu kapitulieren, wenn sie das wünschen. Ich sage dies nur ein einziges Mal. Es wäre klug von dir, es anzunehmen.“

Andronicus starrte Argon an und blinzelte ein paarmal, als ob er unentschlossen wäre.

Dann schließlich warf er seinen Kopf in den Nacken und lachte schallend. Es war das lauteste und finsterste Lachen, das Gwen je gehört hatte. Es füllte das gesamte Lager und schien bis in den Himmel zu schallen.

„Deine Zaubertricks wirken bei mir nicht alter Mann!“, lachte Andronicus. „Ich habe vom Großen Argon gehört. Vor langer Zeit einmal bist du mächtig gewesen. Mächtiger als die Menschen, die Drachen, sogar als der Himmel selbst, sagt man. Doch deine Zeit ist um. Jetzt ist eine neue Zeit angebrochen. Die Zeit des Großen Andronicus. Du bist nicht mehr als ein Relikt. Ein Überbleibsel aus längst vergangenen Zeiten, als die MacGils herrschten und die Magie stark war. Als der Ring unbezwingbar war. Doch dein Schicksal ist an den Ring gebunden. Und jetzt ist der Ring schwach. So wie du.

Du bist ein Narr, dich mir entgegenzustellen, alter Mann. Dafür wirst du leiden. Dafür wirst du jetzt die Macht des Großen Andronicus kennenlernen.“

Andronicus grinste und hob erneut sein Schwert hoch über Gwendolyn und sah dabei Argon direkt in die Augen.

„Ich werde das Mädchen langsam vor deinen Augen töten“, sagte Andronicus. „Dann den Buckligen. Als nächstes werde ich mir dich vornehmen und dich verstümmeln. Doch ich werde dich am Leben lassen als Beweis für die Größe meiner Macht!“

Gwendolyn kniff die Augen zu, als Andronicus das Schwert langsam auf ihren Kopf herab senkte. Plötzlich geschah etwas: Sie hörte ein Geräusch die Stille durchdringen, ein Geräusch wie tausend Feuer, gefolgt von Andronicus‘ Schrei.

Sie öffnete ungläubig die Augen und sah Andronicus‘ Gesicht vor Schmerz verzerrt, wie er sein Schwert fallen ließ und auf die Knie ging. Sie sah, wie Argon Schritt für Schritt auf ihn zuging und eine Hand vorgestreckt hatte, die von der einer violett leuchtenden Kugel aus Licht umgeben war. Die Kugel wurde immer grösser, umschloss Andronicus und Argon, der ausdruckslos weiter auf ihn zuging.

Andronicus kauerte sich am Boden zusammen, als das Licht ihn einhüllte.

Seine Männer keuchten, doch keiner wagte sich ihm zu nähern. Entweder hatten sie alle Angst vor Argon, oder er hatte sie mit einem Zauber belegt, der sie hilflos machte.

„MACH DASS ES AUFHÖRT!“, schrie Andronicus und hielt sich die Ohren zu. „ICH FLEHE DICH AN!“

„Du wirst dem Mädchen keinen weiteren Schaden zufügen“, sagte Argon langsam.

„Ich werde ihr keinen weiteren Schaden zufügen!“, wiederholte Andronicus wie in Trance.

„Du wirst sie nun freilassen und zu ihrem Volk zurückkehren lassen.“

„Ich werde sie freilassen und zu ihrem Volk zurückkehren lassen!“

„Du wirst ihrem Volk die Gelegenheit geben, zu kapitulieren.“

„Ich werde ihrem Volk die Gelegenheit geben, zu kapitulieren!“, kreischte Andronicus. „Bitte! Ich werde alles tun!“

Argon holte tief Luft und hielt schließlich inne. Das Licht verblasste als er langsam seinen Arm senkte.

Gwen sah ihn erschrocken an; sie hatte Argon nie in Aktion gesehen und sie konnte seine Macht kaum fassen. Es war, als würde sie zusehen, wie sich der Himmel selbst öffnete.

 

„Wenn wir uns wiedersehen, Großer Andronicus“, sagte Argon langsam, und sah auf den wimmernden Andronicus herab, „dann wird es auf deinem Weg ins finsterste Reich der Toten sein.“