Die Anwalt-Saga

Text
0
Kritiken
Leseprobe
Als gelesen kennzeichnen
Wie Sie das Buch nach dem Kauf lesen
Die Anwalt-Saga
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

Michael Feldmann

Die Anwalt-Saga

Zwei Leben

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Der Morgen danach

Ein erster Kaffee

Pläne für den Abend

Ben muss los

Kleiderordnung

Latex und Anzug

Rush Hour und Baustellen

Ein Gespräch mit der Schwester

Ein Termin mit Verspätung

Eine Nachricht von Ben

Der erste Termin

Freie Bahn für eine Info

Allein mit Mara

Ein Gespräch mit dem Anwalt

Schweißtreibend

Halbzeit der Termine

Ein Ende ist in Sicht

Die Tortur unter dem Anzug

Der letzte Termin

Endlich daheim

Das perfekte Sklavenoutfit

Unheimliche Stille

Wer ist der Gummimann?

Der Augenblick der Wahrheit

Max Eitlinger

Gummispiel zu dritt

Sex unter Anwälten in Gummi

Der Höhepunkt

Impressum neobooks

Der Morgen danach

Mark wachte schweißgebadet auf und griff instinktiv neben sich. Die Jalousien waren automatisch hochgefahren und Sonnenstrahlen verteilten sich wie kleine Scheinwerfer im Schlafzimmer. Ben lag neben ihm und schnarchte leise vor sich hin.

Die letzte Nacht war für beide anstrengend gewesen, auch wenn der Anwalt sich so etwas nie eingestehen würde. Die Erlebnisse auf dem Rastplatz fühlten sich wie ein unartiger, feuchter Traum an, aus dem man ruckartig geweckt wurde und nur noch, wenn überhaupt, bruchartige Puzzlestücke der Geschehnisse im Kopf hatte.

Er drehte sich zur Seite und schaute auf den Läufer neben dem Bett. Dort lag noch immer der Beweis, dass die letzte Nacht real gewesen war. Ein lebloses, aber auch jetzt verführerisch wirkendes Gummipuppengesicht schaute ihn aus leeren Augenhöhlen an. Die Silikonbrüste waren noch immer in dem von getrockneten Schweißperlen übersäten glänzenden Latexanzug fixiert und die hautfarbenen Nippel schauten noch immer aus den leicht geöffneten Zippern der Cuphalterung. Das Vorführen und Benutzen durch wildfremde Menschen, die ihren Liebessaft in eine unterwürfige Gummipuppe pumpten, entsprach nicht dem romantischen Bild, das er bei einer perfekten Liebesbeziehung mit Ben vor Augen hatte, aber er brauchte diese Art eines Rollenspiels einfach und fühlte sich darin wohl, wenn Ben es befahl und sich an dem Liebesspiel mit anderen Männern erfreute.

Leise setzte er sich aufrecht und schaute wieder vorsichtig zur Seite. Der Anwalt schlief noch immer.

Schneewittchen, die in der Nacht oft umherwanderte, hatte es sich in ihrem plüschigen Hundekörbchen im geöffneten Ankleidetrakt bequem gemacht. Sie schaute kurz zu Mark hoch und legte ihren Kopf dann wieder zur Seite. Einen Augenblick später war auch ihr gleichmäßiges Atmen wieder zu hören.

Mark packte vorsichtig, um ja kein unnötiges Geräusch zu verursachen, das Gummipuppen-Outfit zusammen und schlich leise die Treppe ins Erdgeschoss hinunter. Er wollte die Latexkleidung im Waschraum reinigen und aufhängen. Im Bad neben dem Schlafzimmer hätte er Ben mit Sicherheit durch den Lärm relativ schnell geweckt. Ben war seiner Meinung nach sowieso schon durch seinen Job und den Stress mit Förster relativ ausgepowert, auch wenn er das natürlich nie zugeben würde.

Der Gedanke an die bevorstehende Hochzeit stimmte Mark glücklich. Er war sich sicher, dass ein Leben mit dem Staranwalt der Stadt einfach nur perfekt sein konnte. Der Nebenjob im Rubber’s Empire war Vergangenheit, auch wenn die sexuellen Praktiken der letzten Nacht einen ähnlichen Beigeschmack hatten. Es war aber etwas anderes. Er hatte so zu dienen, wie der Anwalt es wollte. Das Tragen der Latexmaske hatte seinen Blick ein wenig getrübt, aber ihm war der Glanz in Bens Augen nicht entgangen, als der Biker in der schwarzen Lederkombi die unschuldige Gummipuppe heftig zugeritten hatte. Es war ein Bestandteil ihres Vertrags, den er vor einiger Zeit unterschrieben hatte, aber auch ein Bestandteil ihrer Beziehung. Das Leben nach außen blieb nach wie vor davon unberührt. Tagsüber gingen beide Männer ihrem Job nach und würden es auch in der Zukunft so beibehalten. Diese leidenschaftliche Gummiabhängigkeit und das Spiel zwischen Dominanz und Unterwürfigkeit war halt die andere Seite ihres gemeinsamen Lebens. Eine Welt aus Leidenschaft, Gier und tabulosem Sex, in der Freundschaft zu Gleichgesinnten nicht unbedingt eine vordergründige Rolle spielte. Dort zählte nur der frohlockende Geruch des von Schweiß durchzogenen Latex und die Befriedigung der sexuellen Gelüste, wie auch immer sie aussahen.

Unten angekommen lief ihm Maria pfeifend über den Weg.

„Señor Mark, einen wunderschönen guten Morgen. Wie wäre es mit einer heißen Tasse starken Kaffee? Bei mir kommt die Mühle morgens ohne dieses Wundermittel nicht in Bewegung.“

Sie schaute ihn lächelnd und fragend an. Es schien sie nicht zu stören, dass er in einer rechteckigen Plastikwanne unübersehbar Latexutensilien transportierte. Die Silikontitten, die er aus den Cups des Latexanzugs entfernt hatte, krönten den Inhalt obenauf wie eine köstliche Süßigkeit auf einem Cupcake.

Am liebsten hätte Mark schnell irgendetwas über die durchsichtige Plastikwanne geworfen, um den Inhalt zu verbergen, aber eigentlich war es dafür ja nun sowieso schon zu spät. Maria war bereits wieder verschwunden, ohne auch nur ein Wort verloren zu haben. Er hörte sie an der Kaffeemaschine hantieren.

„Wenn Señor Mark noch Wäsche machen muss, stelle ich die Tasse auf den Esszimmertisch. Ist das recht?“

Er war sichtlich erleichtert. In der Zeit mit Ben war er schon um einiges lockerer geworden, aber so ein Erlebnis warf ihn immer wieder um Jahre zurück und er hätte sich am liebsten wie der kleine fünfjährige Mark früher in die Ecke gestellt und geschämt.

„Sehr wohl, Maria.“

Seine Stimme klang ein wenig zitterig. Er ärgerte sich über sich selbst.

Im Waschraum roch es immer leicht nach Latex. Dieser Raum und der damit verbundene Geruch weckte bei ihm immer ein Gefühl aus Sorglosigkeit und Reinheit. Im wahrsten Sinne des Wortes. In Gedanken vertieft holte er jedes einzelne Utensil der Gummipuppe aus dem Behältnis und legte es auf eine PVC-Decke, die er auf dem Boden ausgebreitet und für solche Zwecke schon häufiger verwendet hatte. Nach dem Einsatz gestern war es ratsam, die stark beanspruchten Gummikleidungsstücke der letzten Nacht in der Waschmaschine zu säubern. Mit dem speziellen Latexwaschmittel, welches Ben in einem Regal neben der Waschmaschine verstaut hatte, würde die Gummipuppe anschließend sicherlich in neuem Glanz erstrahlen. Nur die Silikonbrüste und die Puppenmaske musste er mit der Hand waschen. Die Maske mit den angeklebten Wimpern und die Titten waren einfach zu weich und zu sensibel für die Schleudergänge der Waschmaschine. Mittlerweile hatte Mark Routine in solchen Waschaktionen.

Ein erster Kaffee

Kurze Zeit später saß er auch schon bei Maria in der Küche und genoss den würzigen Kaffee. Diese war voll und ganz in ihre Arbeit vertieft und trällerte zu der Musik einer mexikanischen Sängerin, die sie sich über Spotify auf der kleinen Musikanlage gespeichert hatte.

Der Anwalt hatte sich oben noch nicht gerührt. Mark wollte ihn nicht wecken. Wenn der Anwalt einmal die Chance hatte, ein wenig mehr Schlaf zu bekommen, sollte er ihn haben.

Der Tagesbeginn war für Mark mehr als ungewohnt. Bisher hatte Ben bereits immer schon das Haus verlassen, wenn er aufstehen musste. Ihm war klar, dass natürlich der Alltag mit der üblichen Routine in seinem Ablauf wieder Einzug halten musste. Finanziell konnte er sich zwar auch eine kleine Durststrecke über Wasser halten, aber er fühlte sich bei dem Gedanken nicht so recht wohl, nur so in den Tag hinein zu leben.

 

Der Kaffee schmeckte wieder vorzüglich und belebte seine müden Knochen. Die Stunden in Latex waren definitiv anstrengend gewesen, auch wenn er als Gummipuppe eigentlich keine große Aufgabe gehabt hatte, außer die Männer zu beglücken, die ihn bis zum Erguss zugeritten hatten.

Obwohl er sich sehr nach einer Session mit Ben im Gummigewölbe sehnte, reizte ihn diese Funktion als Gummihure unter den Augen seines Herren sehr. Der Glanz in den Augen des Anwalts, als er wie ein willenloses Gummifickstück von unterschiedlichen spritzwilligen Typen genommen wurde, war ihm in der jeweiligen Situation trotz der Sichtbehinderung unter der Rubberdoll-Maske nicht entgangen.

Alles in Allem waren die Umstände so pervers, dass es schon wieder absolut geil war. Ben ließ sich von Männern bezahlen, die ihren Saft in eine Gummihure schießen wollten, und er trug dazu bei, dass das realisiert werden konnte. Verstohlen schaute er in den modernen Spiegel, der auf der rechten Seite des Esszimmertisches an der Wand angebracht war. Was er sah, war ein braver Mann mit modern kurz gehaltenem Bart und in den besten Jahren, der so wirkte, als sei er gerade aus der Bibelgruppe gekommen. Keiner würde ihm eine zweite Identität zutrauen, die sein Alltagsleben in ein so ganz anderes Licht stellte.

„Möchte Señor Mark Bohnen mit Speck?“

Maria stand vor ihm und lächelte ihn an.

„Du scheinst mit deinen Gedanken wohl weit weg zu sein.“

Gut, dass sie nicht erraten konnte, woran er gerade dachte. Er lächelte automatisch zurück.

„Ich glaube, es ist wohl das Beste, wenn ich Ben mit einer Tasse lieblichen Kaffees wecke. Auch wenn er ungewöhnlich lange schläft denke ich, wird er es mir Übel nehmen, wenn ich ihn oben liegen lasse. Die Arbeit, die in der Kanzlei liegen bleibt, muss er sowieso wieder hinten dranhängen.“

„Si, Señor Mark.“

Maria hatte schon eine große Tasse Kaffee eingeschenkt und reichte sie Mark.

„War die letzte Nacht der beiden Turteltäubchen so intensiv?“

Sie grinste.

„Wer weiß!

Mark wusste wirklich nicht, was er so spontan darauf antworten sollte. Sie konnte wirklich manchmal sehr direkt sein und hatte das Herz auf der Zunge. Er stand auf, ohne ein weiteres Wort zu verlieren und ging nach oben.

Der Anwalt schnarchte noch immer vor sich hin, fast im Einklang mit Schneewittchen, die es sich neben ihm in Brusthöhe bequem gemacht hatte. Mark drückte ihm einen zärtlichen Kuss auf die Wange und hielt ihm den duftenden Kaffee vor die Nase.

So langsam kam Bewegung in den Anwalt. Blinzelnd öffnete er die Augen und schaute im ersten Augenblick ein wenig verwirrt nach vorne. Er streckte sich und tastete zur Seite, wo die kleine Mopsdame, die ebenfalls aus ihrem Schlaf gerissen wurde, seine linke Brustwarze leckte.

„Hör auf, Schneewittchen, das kitzelt.“

Die kleine Hundedame hechelte ihn erfreut an. Das kleine Ringelschwänzchen drehte sich dabei wie ein unkontrollierter Propeller in alle Himmelsrichtungen.

„Guten Morgen, schöner Mann“.

Er schaute verliebt zu Mark hoch, der noch immer die Tasse mit dem heißen Muntermacher in der Hand hielt.

„Ich denke mal, dass du aufstehen musst, Ben. Von mir aus könntest du zwar den ganzen Tag im Bett liegen, aber ich weiß, dass du dir eine Auszeit in der Kanzlei, die mehr oder weniger ungeplant deinen Terminkalender durcheinanderbringt, nicht leisten kannst.“

„Wie spät ist es denn, Kleiner?“

Mark griff in seine Hosentasche und zog sein Handy hervor.

„10:32 Uhr, Herr Anwalt.“

Ruckartig schreckte Ben auf.

„Oh, mein Gott. Was für ein Fiasko. Kannst du bitte Doris anrufen und ihr sagen, dass ich gegen Mittag in der Kanzlei bin? So etwas ist mir noch nie passiert.“

Mark beugte sich zu ihm rüber und streichelte ihm über seine muskulöse Brust.

“Die letzte Nacht war es aber wert, Anwalt. Es hat mir sehr gefallen und ich weiß, dass es auch für dich ein tolles Erlebnis war.“

Ben nahm die Tasse und setzte zu einem großen Schluck an.

„In der Tat, Kleiner. Das war es.“

„Dafür kann man sich wohl ausnahmsweise auch mal eine kleine Auszeit gönnen. Ich rufe Doris sofort an. Dusche dich in Ruhe. Ich lege dir einen Dreiteiler, ein weißes Hemd und eine passende Krawatte zurecht. Maria macht uns Bohnen mit Speck. So viel Zeit solltest du noch haben, bevor du dich wieder in die Höhle des Löwen begibst.“

Ben packte ihn am Hinterkopf und zog ihn zu sich rüber. Er küsste so leidenschaftlich. Seine Zunge schmeckte nach stark würzigem Kaffee. Am liebsten wäre Mark wieder zu ihm ins Bett gekrochen, aber er wusste, dass das nicht möglich war.

Pläne für den Abend

„Meinst du, wir haben heute Abend mal wieder ein wenig Zeit für uns, Anwalt? Es gibt so viele Dinge in deinem Spielzimmer, an die ich gerne schnellstmöglich herangeführt werden möchte.“

„Sehr gerne, Kleiner. So viel steht heute nicht an Terminen auf dem Programm. Aber ich habe ein wichtiges Meeting mit einem Anwalt aus München. Es geht um einen Fall, der sich über ganz Deutschland erstreckt, so dass eine Zusammenarbeit für ihn von sehr großer Hilfe sein könnte. Sein Mandant hat jahrelang in unserer Stadt gewohnt und wurde mehrmals in der Vergangenheit von mir betreut. Eigentlich wollte er abends mit mir ins Outback Destillery. Du weißt, dieser neue angesagte Schuppen, der von 3 Starköchen eröffnet wurde. Sicherlich werde ich es aber auf morgen verschieben können. Max Eitlinger, so heißt der Kollege aus Bayern, wird ein paar Tage bleiben, da er noch andere wichtige Termine hat. Ein Rollenspiel mit meinem Gummisklaven geht natürlich vor. Man muss Prioritäten setzen.“

„So sehe ich es auch, Anwalt. Ich weiß überhaupt nicht, wie ich einen Tag ohne Gummi überstehen soll. Selbst nachdem ich das Puppenoutfit gereinigt hatte, hätte ich sofort wieder in die glänzende zweite Haut schlüpfen können.“

„Schön, Kleiner. So soll es auch sein. Warum sollte es dir anders ergehen als mir. Einerseits liebe ich natürlich auch meinen adretten Dreiteiler für die Kanzlei, aber du weißt nicht, wie oft meine Gedanken ganz weit woanders sind. Gut, dass meine Klienten oder auch Doris nicht in meinen Kopf schauen können. So viel Gummi und Perversion, wie sich dort geballt aufhält, würde so schnell keiner verkraften.“

Er stockte kurz.

„Nur du vielleicht, Kleiner. So, wie du dich entwickelst, bist du auf dem besten Weg dorthin. Wenn ich daran denke, wie du mir komplett in schwarz mit Atemrohr in der Maske nach vorne gebeugt zur Verfügung stehst, könnte ich unseren Plan direkt gleich in die Tat umsetzen. Heute Abend werden wir in unserem Rollenspiel einen Schritt weiter gehen, Gummisklave.“

Bens Stimmlage hatte sich verändert. Seine letzten Worte waren mehr ein Flüstern, aber es war deutlich zu verstehen, da die Stimme bedrohlich wirkte.

„Heute Abend wirst du dein Leben komplett in meine Hände legen. Das wird eine Freude, Kleiner. Auch für dich.“

Mark hörte, wie unten eine Tür ging.

„Ich denke, das war Maria. Sie wollte mit Schneewittchen noch eine kleine Runde durch den Wald gehen. Du weißt, wie sehr sie an ihr hängt. Außerdem erleichtert das natürlich auch unsere Planung für den heutigen Tag. Ich bereite dir eben kurz unten ein kleines Frühstück und du kannst in der Zeit duschen. Wenn du gestärkt bist, fährst du in die Kanzlei und ich werde mich auch mal wieder beruflichen Dingen widmen.“

Ben setzte sich im Bett auf und umklammerte mit leichtem Druck Marks Kehle.

„Ich freue mich auf meinen Gummisklaven. Von der Gummipuppe habe ich momentan genug. Heute Abend wirst du komplett in einem engen schwarzen Bondageanzug, Hals-, Fuß- und Handfesseln mit anatomischer Maske, deinem Herrn zu Vergnügen sein.“

Er ließ los.

„Sehr wohl, mein Herr.“

Mark senkte ehrfürchtig den Blick.

„Sehr schön, Sklave.“

Ben beugte sich zu seinem Partner hinüber und küsste ihn wild.

„Kleiner, du bist ein Geschenk des Himmels für mich. Du wirst die Abhängigkeit und die Unterwerfung in unserem zweiten Leben lieben lernen.“

Er rollte flink zur Seite und stemmte sich neben dem Bett nach einer akrobatischen Halbdrehung auf dem flauschigen Läufer hoch.

„Glaube mir, Kleiner, unser gemeinsamer Fetisch und die Liebe zueinander lässt mich zu einem ganz neuen Menschen erblühen.“

Die Tür zum Badezimmer war leicht geöffnet. Im Adamskostüm schritt er auf sie zu.

„Alles klar, Mark. Ich dusche jetzt und du suchst mir Anzug, Hemd und Krawatte raus. Dann machst du mein Frühstück und ich bin in 15 Minuten unten.“

Er verschwand hinter der hellen Eichentür, die er wieder einen Spalt anlehnte. Mark vernahm nur noch das fröhliche Pfeifen und Singen des Anwalts.

Erheitert durch die Gedanken an den bevorstehenden Abend machte sich Mark auf den Weg nach unten. In der Küche angekommen, musste er feststellen, dass Maria, gründlich wie sie war, wieder alles an Ort und Stelle geräumt hatte. Er entschied sich, für Ben »Bacon and Eggs« zu machen. Das ging relativ schnell und war auch nahrhaft für den anstrengenden Tag in der Kanzlei, was immer den Anwalt dort erwarten würde.

„Alexa, spiel‘ »Pink«“.

Ein wenig Musik als Untermalung war genau das Richtige.

Um die Verbreitung des starken Geruchs beim Braten des Specks so gut es ging zu unterbinden, schaltete Mark den Knopf der Dunstabzugshaube auf höchste Stufe. Eier mit Speck waren lecker, aber der Geruch breitete sich leider sehr schnell in den Räumlichkeiten aus, wenn man nicht aufpasste.

Pink säuselte gerade melancholisch »In A Family Portrait We Look Really Better«, als der Anwalt plötzlich hinter ihm stand.

Ein betörender Duft, eine Mischung aus herben Gewürzen, vermischt mit einer Prise Männlichkeit, beflügelte mit jedem Atemzug seine Nasenflügel. Selbst die starken Motoren der Abzugshaube konnten nicht dagegen ankämpfen.

Mark drehte sich um. Er hatte die alberne Kochschürze mit dem aufgenähten Stoffpenis um, die Ben ihm vor ein paar Tagen aus der Stadt mitgebracht hatte. Schlaff und leblos wippte der kleine Stoffvorsprung bei jeder Bewegung von links nach rechts. Ben packte den ausgestopften Anhang und hielt ihn mit der rechten Hand fest.

„Heute Abend will ich aber was anderes sehen, Kleiner. Ich verlange absolute Geilheit und einen harten Gummiständer, wenn du dich in meiner Obhut befindest.“

Mark grinste.

„Das musst du mir bestimmt nicht zweimal sagen. Du bist für mich eine Viagra in Menschengestalt, die allein schon durch ihre Anwesenheit volle Wirkung zeigen lässt.“

„Sehr gut, Kleiner.“

Ben ließ den Stoffschwanz los.

„Was hast du mir denn Schönes gezaubert?“

Er schaute auf seine Armbanduhr.

Marks Augen schauten gierig am Anwalt empor. Dieser Mann war eine Augenweide. Die Wahl des Dreiteilers mit der gestreiften Krawatte war eine gute Entscheidung gewesen. Hellgrau passte wirklich sehr gut zu den grausilbernen Haaren des drahtigen Mannes vor ihm.

Der Anwalt bemerkte es.

„Was ist los, Kleiner? Passt etwas nicht.“

“Ganz im Gegenteil, Anwalt. Dein Aussehen beweist gerade zu hundert Prozent, was ich dir über Viagra erzählt habe. Ich könnte dich inhalieren, schöner Mann, aber ich denke, es ist wohl besser, wenn du dich nun stärkst und jeder seinen heutigen Aufgaben nachgeht. Umso eher können wir den Play-Room Wirklichkeit werden lassen.“

Ben setzte sich und faltete die weiße Serviette auseinander, die Mark ihm vorsorglich unter das Besteck an seinem Stammplatz des Esszimmertischs gelegt hatte. Wie ein kleiner Junge stopfte er sich brav einen Zipfel des strahlend weißen Tuchs in den Kragen seines weißen Hemdes, nachdem er die Krawatte ein wenig gelockert und den obersten Hemdknopf geöffnet hatte.

Mark grinste und stellte den Teller mit der dampfenden Köstlichkeit auf das schieferne Platzbrettchen.

„Ich hoffe, es schmeckt dir.“

Er setzte sich neben den Anwalt und schaute ihn einfach nur an.

Innerhalb kürzester Zeit hatte dieser den Teller geleert und wischte sich mit dem unteren Zipfel der Serviette die Mundwinkel ab. Dann zog er das nun nicht mehr ganz so weiß wirkende Tuch vom Hals und legte es neben den Teller auf den Tisch.

 

„So, Kleiner. Ich danke dir. Die Pflicht ruft. Sollte irgendetwas Gravierendes passieren, wovon ich nicht ausgehe, schreiben oder telefonieren wir.“

Die Haustür wurde geöffnet und ein aufgeregtes Bellen kam immer näher. Schneewittchens Kopf lugte um die Ecke und ihre kleine Nase schnüffelte aufgeregt in die Höhe.

„Na, kleine Dame.“

Ben griff nach dem Teller, von dem er gerade noch gegessen hatte. Reste vom »Bacon and Eggs« zierten immer noch einen Großteil der runden Fläche. Die kleine Mopsdame wusste genau, was er vorhatte.

„Wir werden das nicht einreissen lassen, mein Mädchen.“

Schneewittchen war egal, was ihr Herrchen da sagte. Das, was sich dort auf dem Teller befand, roch so gut und musste unbedingt entfernt werden. Alles andere war nebensächlich.

Gierig wischte die kleine Hundezunge über die verschmierte Oberfläche des weißen Tellers. Schon kurze Zeit später sah er so aus, als wenn man ihn gerade aus der Spülmaschine gezaubert hätte. Der Anwalt stand auf und sah genauso zufrieden aus wie seine kleine Mopsdame. Als er den Teller unter den warmen Wasserstrahl im Spülbecken hielt, schaute er automatisch erneut auf seine Armbanduhr.

„Jetzt heißt es GAS GEBEN. Kannst du bitte Doris kurz eine Nachricht schicken, dass ich auf dem Weg bin? Du weißt, wie sehr ich es hasse, im Auto zu telefonieren.“

Mit Schwung öffnete er die Klappe der Spülmaschine und stellte den Teller hinein. Im gleichen Moment, als er sich aufrichtete und zu Mark umdrehte, kickte er galant mit seinem glänzenden Lederschuh die Spülmaschinenklappe zu. Ein kleiner Schwung genügte und die Automatik tat den Rest. Er küsste seinem Mann auf die Wange und flüsterte ihm leise ins Ohr.

„Ich mag deinen stacheligen Drei-Tage-Bart. Heute Abend wird dein Körper aber ohne Ausnahme glatt wie ein Kinderpopo sein. Überlasse mir die Wahl deines Outfits. Der Gedanke daran, dich heute Abend in Gummi zu packen und über die Kombinationsmöglichkeiten nachzudenken, wird mich den Nachmittag beflügeln und die Zeit schneller verstreichen lassen. Ich verrate dir nur eins. Du wirst den Gummianwalt erleben. So, wie jetzt, was du ja magst, nur komplett in Gummi. Galant und geil.“

Er wandte sich Maria zu.

„Wir werden uns wohl heute nicht mehr sehen, meine Hausfee. Ist es möglich, dass du Schneewittchen bis morgen mit zu dir nimmst? Mark und ich haben später noch einiges bezüglich unserer Hochzeitsplanung vorzubereiten.“

„Si, Señor.- Vorbereiten -, ich verstehe.“

Maria zwinkerte ihm zu und Ben musste sich leicht räuspern.

„Was sonst, Maria?“

„Kein Problem, Señor. Die Kleine ist uns immer willkommen. Zumal meine beiden Enkelkinder sich sehr darüber freuen werden.“

„Danke, Maria. - So, nun muss ich aber los.“

Sie haben die kostenlose Leseprobe beendet. Möchten Sie mehr lesen?