Venus und der Duft des Südens

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Venus und der Duft des Südens
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Marie B.

Venus und der Duft des Südens

Roman


Die 1958 geborene, studierte Ing.-Ökonomin Marie B. hat beruflich mit Finanzen zu tun. Sie zog vor vielen Jahren aus dem schönen Sachsen in die Pfalz, wo sie mit ihrem Mann, Kindern und Enkeln lebt. Sie ist bekennende Inselhüpferin und Reblaus, erfreut sich an langen Spaziergängen und liebt romantische Terrassen am Meer. Sie ist sehr gesellig und fotografiert gern. In Ihrer Freizeit frönt sie kulturellen Erlebnissen in der Region und kulinarischen Genüssen im Urlaub. Sie lässt stets lyrische Texte in ihre Werke einfließen. Inspirationen findet sie in der Natur.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

© 2021 by R.G. Fischer Verlag

Orber Str. 30, D-60386 Frankfurt/Main

Alle Rechte vorbehalten

Titelbild: Maria Kalashnik – 123rf.com

Herstellung: rgf/bf/1B

ISBN 978-3-8301-1881-7 EPUB

Inhalt

Kapitel Eins

Trilogie der Sinne

Erste Geschichte

Im Zauber der Venus

Zweite Geschichte

Sonnengetaucht

Dritte Geschichte

Ein ganz normales Verlangen

Kapitel Zwei

Wilde Möhren

Kapitel Drei

Eine Nacht am Meer

Kapitel Vier

Mythos Inseltraum

Kapitel Eins

Sternentanz der Gefühle

Die Kolonnade

Lustwandelnd trunken am Brunnen des Lebens schreite ich zum Wasser hin. Fern an der Kastanie Stamm sehe ich dich wie eine Fata Morgana im Licht. Ich gehe auf dich zu, üppig mit meinem wackelnden Busen singe ich der Sirenen Lied in der Sonne. Trinke aus dem Brunnen als Quell des ewigen Lebens, trinke es wie ein Glas Wein.

Erste Geschichte

Eines Tages wachst du mitten in der Nacht weinend auf und du fragst dich, ob du alles noch willst oder schaffst. Zunächst kochst du dir einen Schlaf- und Nerventee zur Beruhigung und gleich morgens ist Brainstorming angesagt.

Es reicht! Emotionale Kälte und Neid lässt die Menschen erstarren. Du suchst das Gesicht, das auch nach dem Dienstgrad noch der Freundlichkeit standhält. Du suchst nach der Stille. Eine Stille, die nicht peinlich ist, eine Stille im Hintergrund des Lärmes. Gehe in dich auf deinem Wege und sieh, was dich erwartet. Gehe langsam mit Respekt. Du schreibst eine große Liste: »Das will ich, das will ich nicht.« Was ist sinnvoll? Wie einfach kann alles sein? Wen traf ich auf all meinen Wegen? Wanderer, Workaholics, Schauspieler und einen Wüstling, der mir doch mitten auf der Straße sagte, dass er gern mal in meinen Möpsen wühlen möchte. »In welchem Film bin ich denn hier?« Ich stelle fest, nach all den Jahren kenne ich mich selber kaum, bin immer noch ein Buch mit sieben Siegeln.

Trink des Lebens Melodie wie einen Tropfen Morgentau aus deiner Hand. Wie die Rose von Jericho möchte ich immer wieder auferstehen.

Ich fühle mich wie ein großer Topf voller Emotionen, der kurz vorm Überkochen ist. Welche einsame Insel kaufe ich mir morgen?

Dann tauchst du schwerelos ein in eine große Woge der Vergangenheit, der Mystik und Antike. Große Namen haben viel bewegt und viel in uns ausgelöst. Ohne darüber nachzudenken begleiten sie uns auch heute noch im Alltag mit ihren Monumenten und Werken. Doch nur der Name allein ist noch kein Garant für Qualität. Wie sie alle hießen? Klangvolle männliche Giganten wie Apollo, Ramses, Goliath, Casanova, Einstein. Dagegen Mutter Theresa und Hildegard von Bingen. Doch wer waren all diese Persönlichkeiten verschiedener Epochen? Wir picken uns ein paar Beispiele heraus und ziehen diverse Parallelen des Alltages. Dabei meine ich nicht das Dschungelcamp und Tarzan, auch nicht die Cleopatra-Seife. Die genialsten »Köpfe« erlangten meist erst nach ihrem Tode die ihnen gebührende Berühmtheit, wie der Maler Vincent van Gogh. Wieso gibt es keine weiblichen Komponistinnen? Wahrscheinlich, weil die »Frau« damals wie heute keine Zeit für so viel Kunst hatte. Außerdem sind Männer von der Frau als solcher inspiriert. Es muss schließlich jemanden geben, der sich an der Kunst erfreut und zuhört. Das sind eben die Frauen. So hat alles seinen Sinn.

Wir wandeln mit Kornelius, meiner galanten männlichen Reisebegleitung auf den Spuren der Antike durch Griechenland und Italien bis hin nach Dresden zu den Alten Meistern. Lassen Sie sich verzaubern vom Thema »Venus«.

Doch vorerst zu Kornelius. Ich lernte ihn in einer Bibliothek kennen. Ein Ort, den heutzutage nur noch wenige Menschen wirklich kennen. Kornelius, wie der Peter Cornelius? »Du entschuldige, i kenn di.« Stattdessen fragte er, wie ich heiße und wo er mich finden kann. »Gestatten, Linda, Floristin, und hier ist meine Telefonnummer.« Er ist Dozent für Geschichte und reist für sein Leben gerne an antike Stätten. Zwischen uns hat sich eine wunderbare Freundschaft entwickelt. Ich saß in einem seiner Seminare auf der »Schulbank«. Wir vereinbarten einen gemeinsamen Bildungsurlaub quer über das Mittelmeer mit Start in Dresden. Wir ergänzen uns perfekt, er quasselt und ich fotografiere. Wir essen beide gern, aber mir sieht man es an. Das ist so. Obwohl er sich nichts aus Frauen macht, rein sexuell gesehen, wenn Sie verstehen. Ich blinzle mit den Augen, dann bestellt er die Rechnung. Kein Streit, keine überflüssigen Worte, keine Vorhaltungen, das ist es, was ich an ihm genieße. Meistens hänge ich an unsere Ausflüge noch ein paar Tage Erholungsurlaub zum Lesen und Baden hinten dran. So schnappt eben nicht die Fliegen-Venusfalle zu. Perfekt. Freundschaft ist etwas sehr Kostbares. Obwohl dieser Mann ja genau in meiner Galaxie schwebt! Dachte ich zumindest. Denn genauso schnell wie die schöne fleischfressende Pflanze zuschnappt, nämlich in hundert Millisekunden, habe ich mich verliebt. Dazu später.

Venus – röm. Göttin der Liebe und der Schönheit, lateinisch – Pons.

Ich tanzte zum Lied von »Golden Earring« wie in Trance und du schautest meinen leidenschaftlichen Bewegungen zu.

Heute scheint mein Glückstag zu sein. Der Schein der Venus mit ihrem extrem hellen strahlenden Lichtpunkt ist am klaren Abendhimmel zu sehen. Aus der Ferne höre ich zauberhafte Musik. Ich halte inne und bleibe ein Weilchen stehen, um den Moment in mir aufzunehmen.

Auf Reisen findet man bekanntlich die beste Bildung hautnah.

Eine Hommage an die »Frau« von gestern und von heute

Gestern noch sah die Venus so aus wie das Höhlenbild oder die Skulptur aus prähistorischer Zeit, mit Kurven und gebärfreudigem Becken. Die Frau von heute versteckt eher ihre Kurven unter der Kleidung. Die fehlenden Rundungen der Frauen der Neuzeit sind nicht mehr zwangsläufig ein Synonym für fehlende Fruchtbarkeit, sondern für Ästhetik im Wandel der Zeit.

Mein Leben fällt eher etwas normaler aus.

Oft lässt man sich von Namen blenden. Giacomo G. Casanova, der italienische Abenteurer und Chevalier, hatte wohl viele Frauen, aber Ramses zeugte einhundert Kinder. Die Überleitung zum »Jetzt« ist daher eher etwas holprig: Wenn sich Scheichs im Orient mehrere Frauen nehmen, dann ist das ein Symbol von ungeheurem Reichtum. Denn für den Lebensunterhalt aller Frauen zu sorgen ist selbstverständlich. Für uns Europäer eher unvorstellbar. In Europa hat man offiziell eine Frau, und nach der Scheidung zahlt man als Mann »Alimente« für die Kinder und ist fein raus für das nächste Abenteuer. Die Stars und Sternchen aus Film und Fernsehen leben es uns vor. Zumal sie nicht diesen monotonen, geregelten Alltag haben wie »Otto Normal«. Viel gereist und so manchen Verlockungen ausgesetzt im Scheinwerferlicht und bei Schampus fallen dann oft alle Hemmungen. Das ist doch verständlich. Oder? Für mich ist Heidi Klum eine Venus, wenn auch eine schlanke. Sie ist trotz Berühmtheit noch relativ normal geblieben. Ich liebe den Look, in dem sie wie jede normale Frau Brötchen holen geht. Sie stellt Shows und Modelabels auf die Beine. Ist intelligent, diszipliniert und kreativ. Eine Geschäftsfrau mit Herz und Verstand durch und durch, und sie ist schön, so wie die schöne Helena aus der Antike. Auch Tina Turner zähle ich zu einem der »Superweiber« der Neuzeit. Sie rockt mit einzigartigem Elan und Top-Figur in ihrem Alter die Bühne. Die Diva Milva erscheint mit ihrer rauchigen Stimme und wilder roter Mähne und ist einfach erotisch präsent. Gina Lollobrigida wurde einst zur schönsten Frau der Welt erkoren und ist eine derjenigen Schauspielerinnen, die es ganz weit nach oben bis nach Brooklyn auf die Bühne Amerikas geschafft haben. Sie wurde von einem großen US-Magazin als Sex-Symbol entdeckt, spielte u. a. die Rolle der »kaiserlichen Venus«, ließ sich 1978 mit Andy Warhol in New York fotografisch ablichten. Er ist und war ein faszinierender Fan von Italien und neapolitanischer Pizza. Doch es steckt viel mehr in Gina Lollobrigida. Sie singt und hat eine Vorliebe für Fotografie. In ihrem Bildband »Gina Lollobrigida« zeigt sie ihr ungeschöntes Italien. Alberto Moravia umschrieb lobend den fotografischen Blickwinkel und die Authentizität ihrer Person, natürlich, albern, unauffällig.

 

Manche Menschen erscheinen und versprühen eine ungeheure Aura, sie füllen den Raum. Aber dennoch muss man sagen, dass all die weiblichen Legenden wie die Monroe oder Britney Houston mit all ihrem Ruhm untergingen. Frauen waren und sind viel zu emotional, um mit dem klischeehaften Schubladendenken ihrer Fans zurechtzukommen. Zwischen Rampenlicht und Alltag klafft ein riesengroßer Unterschied. Man lebt quasi zwei Leben, und genau das sollte man strikt trennen. Auch die Erkenntnis, dass eine Frau mit ein paar Schwangerschaftsstreifen nicht gleich hässlich ist, muss man leben und verstehen. Frauen des ganz normalen Alltages leisten Großes in Beruf und Familie bzw. darüber hinaus. Sei es die inzwischen farbige Frau, die dir mit Zeitungsstapel auf dem Kopf auf der Straße begegnet oder die Zugbegleiterin, die sich oft anpöbeln lassen muss oder die Kassiererin, die nie Rosen oder Erdbeeren geschenkt bekommt, die sie verkauft.

Eine Reise beginnt ja bekanntlich meistens mit dem »ersten Schritt«, wie man so schön sagt. Wir starten in Dresden. Mein Koffer ist peinlich genau nach den geplanten Stationen minimalistisch gepackt. Dafür ist die Vorfreude grenzenlos. Kornelius rief an. »Bereit, Gnädigste? Ich hoffe, wir werden es ein paar Tage ohne uns anzuöden miteinander aushalten?« Ich: »Na klar.«

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