K.E.E. Ein bisschen Apokalypse

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K.E.E. Ein bisschen Apokalypse
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Kee, ein bisschen Apokalypse

1 Masturbation im Archiv

2 Stromausfall

3 Die Suche nach dem Unbekannten

4 Mysteriöse Erscheinung

5 Nachforschungen

6 Die Wohngemeinschaft

7 Wandas Problem

8 Ein erstes Mal

9 Die Suche nach weiteren Informationen

10 Vorbereitungen zum Aufstieg

11 Der Aufstieg

12 Der erste Tag

13 Zurück an der Oberfläche

14 Begegnung

15 Die Besucher

16 Zusammenleben im Bunker

17 Erneute Rückkehr

18 Die Jäger

19 Das Verhör

20 Festung Dorste

21 Neue Gäste und ein alter Bekannter

22 In der Festung

23 Die Schlacht

24 Eine kleine Überraschung

25 Eingeforderte Schuld

26 Zweifel und Ängste

27 Die Siedlung

28 Die Sauerlandgrenze

29 Der Hinterhalt

30 Die Vergeltung

31 Justins Leid

32 Alltag

33 Eine neue Unbekannte

34 Mira fügt sich ein

35 Rettungsmission

36 Verletzt

37 Eine andere Welt

38 Maximilian und Mira

39 Manuels Therapeutin

40 Ein weiterer Abend mit Mira

41 Überraschende Veränderungen

42 Miras Rückkehr in die Zone

43 Festung Dorste

44 Maximilians neue Geliebte

45 Sida will die Flucht

46 Justin bringt Licht ins Dunkel

47 Eine Fuhre Köpfe

48 Gestörtes Liebesspiel

49 Die Schlacht

50 Das Finale

51 EPILOG

Impressum neobooks

Kee, ein bisschen Apokalypse
1 Masturbation im Archiv

Maximilian hielt seinen Blick auf den Monitor seines Arbeitsplatzes gerichtet. Umgeben von blassgrünen Sichtblenden, die ihn vor mehr als dreißig Jahren vor den Blicken seiner Kollegen geschützt hatten, fläzt er sich in den bequemen Bürostuhl seines ehemaligen Schichtleiters hinein. Genüsslich schob er dabei seine Hand unter den Bund seiner Trainingshose und freute sich auf die willkommene Abwechslung.

In dem geöffneten Browserfenster auf dem Bildschirm seines Arbeitscomputers tauchte eine üppige Blondine auf, die völlig unbekleidet mit zielstrebigen Schritten ein sehr luxuriös eingerichtetes Wohnzimmer betrat. Die junge Frau blickte sich suchend um und näherte sich einem riesigen Sofa, auf dem es sich eine dralle Brünette bequem gemacht hatte. Unscheinbar und mädchenhaft wirkend, besaß diese Frau deutlich weniger Sexappeal als ihre Freundin, die neben einen kurvenreichen, sportlichen Körper auch ein sehr gleichmäßiges und attraktives Gesicht besaß.

Dennoch interessierte sich Maximilian ausschließlich für das braunhaarige Mädchen, folgte ihrer Überraschung und weidete sich an ihrer Freude, als die Blondine sich mit nassen Haaren über die Lehne des Sitzmöbels beugte. Die Frauen begannen sich leidenschaftlich zu küssen und hielten sich dabei in den Armen. Max spürte eine tiefgreifende Erregung in sich, während er die beiden beobachtete, vor allem in dem Augenblick, als das Mauerblümchen unter der Hand ihrer Freundin aufstöhnte, die ihre linke Brust zu kneten begann.

Mit zittrigen Fingern suchte er sein Glied, richtete dessen halberrigierten Schaft auf und strich mit den Fingerspitzen die Vorhaut zurück. Wie war es damals gewesen, als er das letzte Mal mit Mara geschlafen hatte? Wie hatte es sich für ihn angefühlt, als er sich zwischen ihre Schenkel hineingedrängt hatte, um die Enge ihrer Scheide zu spüren?

Die Blondine kam um das Sofa herum, legte sich an die Seite ihrer Freundin und öffnete ungeniert deren Hose. Die beobachte sie dabei mit einem Blick, der deutlich widerspiegelte, dass dieses Zusammentreffen kein erstes war und sie genau darüber Bescheid wusste, was ihre Freundin mit ihr vor hatte. So hob sie ihren Oberkörper an, um sie zu küssen, stützte sich dabei mit ihrer linken Hand auf dem Sofa ab, um mit der Rechten über die Wange ihrer Liebsten zu streicheln. Sie wirkte devot und passiv, im Gegensatz zu ihrer Spielgefährtin, doch war es gerade dieser Zug an ihr, der Maximilian besonders gefiel.

Schließlich half die Blonde ihrer Partnerin aus der Kleidung heraus, drückte sie anschließend mit einer wirschen Geste auf die Liegefläche zurück, um sich dann rittlings, auf deren Gesicht zu setzten.

Ein heiseres Stöhnen dang aus ihren Mund heraus und es fiel Maximilian nicht schwer, sich vorzustellen, auf welche Weise die Frau mit den kurzen, braunen Haaren ihrer Freundin zu Diensten war.

Wie sehr diese Darstellerin seiner früheren Freundin glich. Wie oft sie ihm schon geholfen hatte, seine Erinnerungen an diese Liebe zu erneuern. Manchmal, vielleicht auch heute, tauchten Details aus der Vergangenheit auf, kurze Momente, in denen er die Gegenwart seiner lieben Mara zu spüren glaubte.

Jetzt kam die Stelle, in der sich die Blondine ihren großen birnenförmigen Brüsten widmete, sie zu massieren begann und schließlich ihren Unterleib anhob, um ihrer Partnerin Luft zukommen zu lassen. Im Anschluss drückte sie die üppigen Schenkel ihrer Spielpartnerin auseinander und versenkte ihr Gesicht in deren Schoß.

Maximilian keuchte auf, als seine Bewegungen immer hektischer wurden. Seine Hand zur Faust geformt, hielt er darin sein Glied gefangen, drückte es zusammen, rieb es und schenkte sich damit einen intensiven geilen Reiz. In seiner Vorstellung war es aber diese Brünette, die ihm zu Diensten war oder aber Mara, seine Freundin.

Sein Verstand schien regelrecht über diese Frage zu stolpern und alte Ängste drängten die Lust zurück, die er sich krampfhaft zu bewahren suchte. Dreißig Jahre!

Von jetzt auf gleich hatten die beiden Frauen ihre Bedeutung für ihn verloren. Sie waren tot, vernichtet, wie alles andere auch dort oben über ihm. Tränen bildeten sich in seinen Augen, der kurze Moment der Entspannung, er war nun endgültig für ihn vorbei. Stattdessen waren es seine Sorgen, Nöte und Ängste, sowie die Scham noch immer nicht den Mut zu besitzen seinem kläglichen Leben ein Ende zu setzen, die von ihm in diesen Moment Besitz ergriffen.

2 Stromausfall

Frustriert warf er einen letzten flüchtigen Blick auf den Monitor, sah der Blondine dabei zu, wie sie die Schamlippen ihrer Partnerin mit ihren Fingerspitzen auseinanderzog, und führte den Mauszeiger kurzentschlossen an den oberen rechten Rand des Fensters, um es zu schließen. Der kurze Moment des Glücks war, wie schon so oft zuvor, für ihn verloren gegangen.

 

Maximilian stand aus dem bequemen Sessel auf, verließ seine Kabine und suchte seinen Weg durch die Gänge des Großraumbüros. Zweihundert Angestellte hatten hier einst die Großrechenanlage kontrolliert und gewartet, mit Daten gefüttert und auf den aktuellen Stand gehalten. Im Vorübergehen warf er einen Blick in die Kabine Elsas. Eine um zehn Jahre ältere Kollegin, die ihm durch seine Anfängerzeit hindurch geholfen hatte und ihm dabei zur Freundin geworden war. Fotos ihrer Familie hingen noch an den Trennwänden ihrer Kabine, genauso wie die bunten Papierblumen, die eine ihrer Töchter in der Kita gebastelt hatte. So wie diese kleine Parzelle, erzählten auch alle anderen eine Geschichte von seinen früheren Kollegen und Maximilian hatte ihnen über die Jahre hinweg dabei geholfen, diese zu bewahren. Es war eine von seinen vielen Arbeiten, die ihn durch seinen trostlosen Tag hindurch retteten.

Trat man aus dem Büro hinaus auf den Hauptgang, konnte man auf seiner gegenüberliegenden Seite, direkt in die Toilettenräume gelangen. Ging man ihn links hinunter, kam man zur Schleuse, Zugangsaufsicht und dem Aufzugsschacht, ging man ihn rechts entlang, fand man die Serverhalle A und die Datensicherungsabteilung, sowie den Abschnitt B mit dem Areal des Bundesnachrichtendienstes. Letzterem hatte er es zu verdanken, dass er noch lebte, denn der Dienst hatte sich in diesem Bunkersystem einen Rückzugsort geschaffen, der seinen Mitarbeitern in einem Notfall für viele Monate Schutz und Obdach geboten hätte. Ironie, wie Maximilian heute befand.

Im Abschnitt B lag auch die kleine Kantine, in der es am Morgen ein Frühstück und mittags eine warme Mahlzeit gegeben hatte. Alles was man benötigte, um sich ein warmes Essen zu kochen, befand sich dort. So bereitete sich Max Konserven zu, die auch jetzt noch, nach mehr als dreißig Jahren für ihn genießbar geblieben waren.

Er brauchte nicht nach den Dosenöffner suchen, es gab mehrere und so hatte er sich bisher nie in dieser Richtung Sorgen machen müssen. Zum Glück für ihn gab es fast alles mehrfach und so konnte er selbst im Schadensfall seine Verluste bisher in für ihn erträgliche Grenzen halten.

Mandarinen?! Er hielt die Dose in den Schein des Deckenlichts und untersuchte ihre Hülle umsichtig. Die Wandung schien in Ordnung zu sein, nirgends war Rost oder eine Schadstelle zu erkennen. Er drehte sie noch einmal in seiner Hand, schüttelte sie und öffnete sie schließlich vorsichtig. Der fruchtige Duft, der in seine Nase stieg, weckte wieder seine Lebensgeister und so holte er sich eine Schüssel, um die Früchte hinein zu geben. Was würde er morgen essen? Vielleicht sich eine EPA aufmachen? Diese Armeerationen schmeckten nur mäßig, deckten aber seinen Bedarf zuverlässig. Auch sie hatten sich als sehr haltbar erwiesen und bisher hatte er keine Mangelerscheinung, geschweige denn Erkrankung an sich beobachten können.

In dem Moment, in dem er den Löffel in den tiefen Teller tauchte und nach dem ersten Fruchtstück fischte, begann das Deckenlicht zu flackern, erlosch für einen kurzen Augenblick ganz und wurde kurz darauf wieder hell. Es war nicht nur eine der Röhren gewesen, sie alle waren gleichzeitig ausgegangen, auch die draußen im Gang. Ungewöhnlich, denn beide Beleuchtungssysteme wurden durch verschiedene Sicherungen von einander getrennt.

Maximilian verfiel in eine Art Schockstarre, aus der er sich nur mit Mühe wieder herauslösen konnte. In all den Jahren hatten zwar vereinzelte Leuchtmittel immer wieder einmal schlapp gemacht, aber einen Totalausfall wie diesen, hatte es bisher nicht gegeben.

Vergessen war das Essen, trotz seines Appetits, trotz des Hungers, der gerade noch sein ganzes Denken und Handeln beherrscht hatte. Es stimmte etwas nicht! Hektisch stand er vom Tisch auf und eilte hinaus auf den Gang. In der Serverhalle gab es ein Steuerungsterminal, über das die Daten aus allen Umweltsensoren und Systemüberwachungsmodulen des Bunkers zusammenliefen. Es würde ihm offenbaren, wo das Problem lag, auch wenn er wenig tun konnte, um es gegebenenfalls zu beheben.

Kaum das er die Halle betreten und sie mit eiligen Schritten durchquert hatte, blieb er erschrocken vor dem Pult, mit dem Dutzend in der Konsole eingelassenen Monitoren, stehen. Das konnte doch nicht wahr sein! Langsam näherte er sich dieser Kontroll- und Schaltzentrale, so als ob sie es war, von der eine Gefahr hätte ausgehen können. Monitor sieben, acht und neun zeigten ein Bild! Maximilian wollte seinen Augen nicht trauen. War heute denn alles verrückt geworden? Erst das Licht, jetzt die Monitore?

Die Batterie! Sie zeigte neunundneunzig Prozent. Auch das war zuvor noch nie da gewesen. Stromschwankungen ja, auch einen kurzen Kraftwerksausfall, doch noch nie eine Situation, die ein Hundertstel der Batteriekapazität gekostet hätte.

Sorge machte sich in ihm breit, begleitet von einer tiefen Unruhe. Es musste etwas passiert sein und er hatte keinerlei Vorstellung davon, was das gewesen sein könnte.

Er warf einen genaueren Blick auf die drei sonst inaktiven Displays. Sie zeigten ihm Räume an, die er zuvor noch nie gesehen hatte! Auf den ersten beiden konnte man einen Laborbereich erkennen und der dritte zeigte einen Operationstisch, den es hier, in seinem ihm bekannten Teil des Bunkers, gar nicht gab.

In seinen Kopf begann es zu arbeiten. Warum gab es dort Überwachungskameras? Und warum waren sie ausgerechnet zu einem Zeitpunkt aktiviert worden, in dem es einen Stromausfall gegeben hatte? Maximilian blickte hinauf zur Decke. Licht! Sollte es vergehen, hätte sein Leben damit ein Ende gefunden. Sein Blick blieb an dem Monitor haften, der neben vielen anderen Werten auch die Energiereserven aufzeigte. Neunundneunzig Prozent, unverändert. Fingen sie nicht praktisch sofort an, wenn nicht genügend Energie produziert wurde, um die Akkumulatoren zu laden? Schon bei dem kleinsten Verbrauch an Kapazität?

Das Kraftwerk arbeitete normal, es würde sicher den verloren gegangen Strom ersetzen. Doch was war der Auslöser für den Totalausfall gewesen? Das ganze System hatte sich heruntergefahren und war dann wieder kontrolliert gestartet. Alle Notfallsysteme hatten gegriffen.

Ein OP-Tisch. Maximilian überlegte fieberhaft und suchte verzweifelt nach einem Zusammenhang. Was konnte dieser mit dem Archiv oder dem Geheimdienst zu tun haben? Vielleicht als medizinische Notfalleinrichtung? Aber warum wurde er dann im Verborgenen gehalten? Und wo war der Zugang zu ihm?

3 Die Suche nach dem Unbekannten

Zum ersten Mal seit vielen Jahren kam ihm so etwas wie ein Hoffnungsschimmer in den Sinn. Wenn diese Räume nicht über die ihm bekannte Schleuse betreten worden sind, gab es vielleicht noch einen zweiten Aufzug zu dem Bunkersystem. Diese Möglichkeit schien ihm plausibel, denn soweit er wusste, hatte es zwei Schächte gegeben, als das Bergwerk noch im Betrieb gewesen war. Vielleicht war er es gewesen, der die zusätzliche Energie verbraucht hatte? Vielleicht war jemand auf dem Weg zu ihm? Maximilian wusste nicht, ob er sich über diese Möglichkeit freuen oder nicht doch eher fürchten sollte. Über ihm war alles zerstört worden und vielleicht gab es jetzt Überlebende, die sich in das Gebiet zurückgewagt hatten, um es zu plündern?

Er trat auf den Gang hinaus und ging ihn links entlang in den ehemaligen Speerbereich des Geheimdienstes. Damals war man nur mit einer entsprechenden Zugangskarte hineingelassen worden, gelb für die Geheimdienstler, weiß für die Mitarbeiter des Archivs. Lager, Büro, Verwaltung und die gemeinsame Kantine lagen hier. Es war ihm damals wie ein Wunder vorgekommen, dass er alles in diesem Bereich für sich hatte nutzen und verwerten können.

Maximilian blickte sich suchend um. Nichts deutete auf eine Veränderung hin und dennoch fühlte er sich bedroht. Warum war das so? Nur wegen diesen Anomalien in seinem sonst so tristen und sich ständig wiederholenden Leben? Es gab Waffen, er brauchte sich nur welche zu holen. Er hatte mit ihnen geübt und konnte mittlerweile sowohl mit der Pistole, als auch Mpi und Sturmgewehr umgehen.

Waren diese Übungen eher aus der Langeweile heraus erfolgt, fühlte er sich in diesem Moment wirklich sicherer, wenn er sich eine der Waffen holen ging. Also lief er zurück ins Lager, schloss einen der dort befindlichen Stahlschränke auf und nahm sich eine damals sehr moderne Maschinenpistole, nebst drei Magazinen. Die kompakte Waffe war völlig ausreichend und würde ihn nicht weiter bei seiner Suche behindern.

Er musste diese Räume finden. Irgendwo gab es eine verborgene Tür oder bewegliche Wand. Sorgsam maß er die Räume mit seinen Schritten aus, machte sich eine Skizze und stellte seine Überlegungen an. Er hatte die Gabe, sich auf etwas zu konzentrieren und sich nicht von einem Vorhaben ablenken zu lassen. Umso frustrierender war jetzt für ihn das ausbleibende Ergebnis. Egal wie er es drehte oder wendete, der Bunker gab ihm sein Geheimnis nicht preis.

In der Verwaltung des Nachrichtendienstes setzte er sich an einem der Arbeitsplätze. Auch hier funktionierte noch alles, nur hatte er keine Zugangsberechtigung. Selbst mit einem Hacktool war es ihm bisher nicht gelungen, die Verschlüsselung des Systems auszuhebeln. Wäre vielleicht auf dem Rechner vor ihm eine Erklärung zu finden?

Maximilian rieb sich die Augen. Er hatte eigentlich schon vor Stunden zu Bett gehen wollen. Sollte er aufgeben? Wut stieg in ihm auf, das Ganze ließ ihm einfach keine Ruhe mehr! Was war hier los? Warum war nicht alles so geblieben wie in all den Jahren zuvor? Noch einmal strich er mit seiner Hand über den kalten Putz. Und wenn es Hohlräume dahinter gab? Er brauchte nur ein geeignetes Werkzeug, um nach ihnen zu suchen. Es gab ein wenig davon im Lager, auch ein mittelgroßer Hammer war darunter. Vielleicht reichte er aus, um etwas hinter den Wänden auszumachen?

Er holte ihn, zog sich seinen Pullover vom Oberkörper und stellte sich an der östlichen Verwaltungsbürowand in Position. Er würde jetzt wohl ordentlich ins Schwitzen kommen, denn harte körperliche Arbeit war er nicht gewohnt. So holte er aus und ließ den Hammerkopf ein erstes Mal gegen die Wand krachen. Eine halbe Stunde später schien sein Körper tatsächlich wie in Schweiß gebadet worden zu sein. Maximilians Haare hingen klitschnass in seine Stirn hinunter, und auch sein Unterhemd war fleckig und feucht geworden. Sein Handgelenk schmerzte wie verrückt und so gab er fürs erste seine Forschungsarbeit auf, nachdem er jetzt die ganze Ostseite des Bunkertrakts abgeklopft hatte. Überall hatte sich der Beton dumpf angehört, ohne sich dabei auch nur ein einziges Mal im Widerklang geändert zu haben. Es gab dahinter anscheinend wirklich nur Fels und Erde, sein Hoffen war vergebens gewesen.

„Zeit für´s Bett.“ Sprach er sich selbst zu. Manchmal halfen ihm Selbstgespräche, um sich zu beruhigen.

Kurz überlegte er, ob er noch einmal an seinen Arbeitsplatz zurückkehren und sich die brünette Pornodarstellerin ansehen sollte. Vielleicht klappte es jetzt? Erregung stieg in ihm auf, es war ja nicht so, dass er es nicht nötig gehabt hätte.

In dem Moment, in dem er sich zurück in den Gang begeben wollte, hörte er etwas hinter sich, leise und dumpf aus der Mauer herausklingen. Es war kaum hörbar gewesen, vielleicht bildete er sich das alles nur ein? Er erstarrte, zitterte vor Aufregung am ganzen Körper und drehte sich wieder zur Mauer um.

Nichts! Er trat näher an sie heran, drückte die linke Seite seines Kopfes gegen die Wand und lauschte.

DA! Er konnte es wieder hören! Ein dumpfer Schlag, gefolgt von einem Kratzen. Suchte man ihn vielleicht zu befreien? Vielleicht hatten sich die Verhältnisse an der Oberfläche inzwischen geklärt? Was für eine Illusion! Als ob es hier um ihn selbst ging. Nein. Es musste das Archiv sein! Schließlich wurde hier das gesamte, weltweit verfügbare Internet gebackupt. Ein gewaltiger Datensatz von unschätzbaren Wert.

 

Noch weitere vier oder fünf Stöße, dann wurde es wieder ruhig. Gab man auf? Das durfte nicht sein! Es war seine Chance auf Befreiung! Er hob den Hammer an die Wand, holte aus und schlug kraftvoll zu. Vergessen waren die vorangegangenen Anstrengungen und so ließ er den Kopf seines Werkzeuges viermal hintereinander kraftvoll gegen die Wand krachen. Dann lauschte er angestrengt, sein rechtes Ohr an die Wand pressend.

Er konnte sie hören, die Schläge. Sie waren wieder da und auch das Kratzen wurden jetzt merklich lauter. Es drang in einem kürzeren Intervall als zuvor aus der Wand heraus, man hatte ihn also gehört.

Wie weit mochten seine Retter entfernt sein? Eine Frage, die er nur schwer beantworten konnte. Stein absorbierte normalerweise jedes Geräusch, dass es dennoch an sein Ohr drang, konnte nur auf ein kraftvolles Werkzeug, oder eben eine kurze Distanz hindeuten.

„KOMMT! BITTE! GEBT NICHT AUF!“ Schrie er. Auf der anderen Wandseite wurde es still.

Die Schläge, sie hatten aufgehört. Hatte man ihn rufen gehört?

„HALLO!? HÖREN SIE MICH?“

Ein dumpfer Stoß, gefolgt von einem lauten Rieselgeräusch. Maximilian lauschte gebannt nach jeder noch so kleinen Veränderung. Sie konnten nicht mehr weit sein. Eine halbe Stunde später, er traute kaum seinen Augen, bröselte Putz von der Wand herunter. Zusätzlich bekam sie Risse, die sich mit jedem weiteren, lautstarken Stoß zu vergrößern schienen. Maximilian standen die Tränen in den Augen. FREIHEIT!

„HALLO? KÖNNEN SIE MICH HÖREN?“

Die Schläge verstummten und die alte Unsicherheit kehrte sofort in Maximilians Empfinden zurück.

„WER SIND SIE?“ Fragte er erneut.

Keine Antwort. Oder doch eine? Maximilian blickte auf die Waffe herunter, die neben ihm auf den Boden lag. Hektisch zog er sie an ihrem Riemen zu sich heran und überlegte, ob er sich nicht doch lieber noch mehr Munition holen sollte. Was wenn man ihn gar nicht befreien wollte? Vielleicht ging es ja um etwas ganz anderes?