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Lilly Lassings

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Inhalt

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Impressum neobooks

Inhalt

Er macht sich auf die Suche nach jenen Lokalen, in denen es laut Reiseführer „heiß hergehen“ soll. Bald lässt er sich auf eine Frau ein, die besonders auf neugierige Touristen wie ihn steht. Sie zeigt ihm die Geheimnisse der Stadt – aber andere Männer haben es ebenfalls auf sie abgesehen …

1

Es war eine gute Idee gewesen, zu dieser Strandpromenade zu gehen. Das Wetter passte auch immer noch – aber die Abenteuer, von denen alle geredet hatten, gab es wohl anderswo. Zumindest hatte ich kaum eine Frau gesehen, die für mich attraktiv und ohne Begleitung unterwegs war. Dort vorne war eine Strandbar – um diese Zeit vielleicht einmal Tonic ohne Gin. Die Plätze waren zur Hälfte belegt – und allein saß hier niemand.

Ich lehnte mich an die Begrenzungsmauer, ließ meinen Blick über den ganzen Strand und zurück über die Stadt schweifen. Ja, die Ein- und Ausblicke konnten sich sehen lassen – aber meine Fantasie war schon genug angeregt. Ich hätte in diesem Reiseführer genauer nachlesen sollen, wo nun diese ach so tollen Lokale waren. Vielleicht wollte da schon der Türsteher ein Trinkgeld, damit er einen überhaupt hineinließ. Auch öffneten sie sicher erst in einigen Stunden.

Als ich mich wieder zur Stadt umdrehte, überlegte ich, ob ich diesen Teil der Innenstadt schon kannte. In der Gasse dort drüben schien etwas los zu sein, und langsam setzten die Abenddämmerung nun doch ein. Da kam die beleuchtete Werbung besser zur Geltung. Also überquerte ich einmal die breite Straße und wollte mich dort näher umsehen.

Ein Kitschladen, ein Restaurant mit einer Speisekarte mit großen Bildern – aber was war das dort vorne? Die Aufschrift konnte ich nicht lesen – aber was es dort vielleicht gab, war nicht schwer zu erahnen. Auf der Karte standen einige Cocktails, wo ich von den halben noch nie gehört hatte – aber die Karte endete sicherlich nicht dort. Ein Gefühl in meinem Magen sagte mir, dass ich hier richtig war. Vielleicht würde sich erst später ein Türsteher zum Eingang platzieren.

Dezentes, aber trotzdem nicht zu schummriges Licht begrüßte mich beim Eintreten. Da war doch ein Gorilla, der am Ende des Eingangsbereiches stand. Sah mich jedoch nicht allzu böse an, obwohl hier vielleicht Anzüge und nicht nur T-Shirts üblich waren. Auch hier waren ungefähr die halben Tische besetzt, und einige davon standen einzeln in Nischen. War das dort eine kleine Tanzfläche oder eine Bühne? Links neben mir befanden sich einige gepolsterte Sitzgelegenheiten und niedrige Tische.

Ob es hier einen Keller mit dunkelroten Wänden gab? Mit Peitschen und Fesseln, falls jemand darauf stand? Meine Fantasie spiele auf einmal verrückt, aber die nach unten führende Treppe konnte sich durchaus so fortsetzen. Hier oben jedenfalls saß an einem der Tische wohl eine kleine Reisegruppe, die anderen Leute hielt ich eher für Einheimische. Eine jüngere Frau, eher 25 als 30, saß allein an einem der Tische. Im ersten Moment hatte ich an sie gedacht, doch meine Geschäftspatnerin, die ich hier getroffen hatte, war ein paar Jahre reifer. Ich wusste nicht einmal, was sie genau machte, aber ihre Aufträge dann und wann brachten gutes Geld ein. Die Besprechung war längst vorbei und ich hatte eben beschlossen, einige Tage Urlaub anzuhängen.

Die Ecke wurde durch einige Pflanzen abgetrennt. Sie schien etwas zu lesen, und das Glas Bier konnte das auf der mit Kreide geschriebenen Tafel angepriesene sein. Oder schütteten die hier Wodka hinein? Ein U-Boot, natürlich. Ich nahm am Nebentisch Platz, ein Kellner erschien, und zwei Gesten genügten, um uns zu verständigen.

Eine Minute später konnte ich einen Schluck nehmen und riskierte einen Blick zu meiner Nachbarin. Dass bald ihr Freund auftauchte, hätte mich kaum überrascht. Wie schaffte ich es nur sonst, dass bei Frauen etwas lief? Bei der hier passte das eher in meine Gedankenwelt als eine Frau, die allein reiste und sich auch noch von mir anquatschen ließ. Ob sie von hier stammte … oder sogar zum Angebot des Lokals gehörte? Sah aber nicht ganz so aus, als kostete sie Geld oder war bei einer Flasche Champagner inklusive. Sie legte ihr Handy weg und richtete ihren Blick auf mich.

Meiner bewegte sich weg, auf den Tisch, durch den Raum – ihre Augen erfassten mich immer noch. Ich musste genauer hinsehen, um ihr Lächeln zu erkennen, stimmte zögerlich ein – und ihr vorsichtig erhobenes Glas zeigte in meine Richtung. Ich stand auf und rutschte auf der plüschigen Bank, die entlang der ganzen Wand verlief, zu ihr hinüber. Wir saßen schräg gegenüber, ihr Lächeln wurde stärker, praktisch ein unterdrücktes Lachen, und ich hob mein Bierglas. Sie prostete mir zu, halblaut. Na dann Prost!

Wenn sie die Haare anders gekämmt hätte, würde sie noch besser aussehen. Trotz der dünnen Erscheinung hatte sie durchaus kräftige Arme, und die auch ihre zu erahnende Oberweite musste sie nicht wirklich verbergen. Immerhin waren noch einige Erdnüsse da, und ich stieß nochmals mit ihr an. Schön, und was sollte das werden? Als der Kellner wieder erschien, rückte ich halb zu meinem Tisch zurück. Diese Frau packte ihre Sachen zusammen, stand auf, und ich folgte zehn Sekunden später ihren langsamen Schritten. Wir standen nebeneinander und ich merkte, wie sie zu mir blickte.

„Was ist?“, fragte ich etwas zu scharf.

„Ein schöner Abend, nicht?“, entgegnete sie umso ruhiger.

„Oh, also … ich … bin heute hier angekommen und habe mir gedacht …“

„Welches Hotel?“, fragte sie einfach so und trat halb auf meinen Fuß.

Mein Puls begann sich zu erhöhen, während ich sie sehr langsam in Richtung Ausgang gehen sah. Das ging alles viel zu schnell. Also stimmte alles, an den richtigen Orten zumindest?

„Äh, Moment … zahlen, bitte!“, rief ich aufzeigend in den Raum.

Der Kellern von vorhin kam recht bald zu meinem Tisch und kassierte die gar nicht so hohe Rechnung, während sie offenbar beim Ausgang wartete. Sie lächelte mir doch zu, oder? Wie es aussah, stellte sie mir ebenfalls bald eine Rechnung – und dieses Bauchgefühl war nicht ganz eindeutig. Sogar wenn, sollte ich darauf einsteigen? Hätte sie das nicht sofort erwähnt, wenn sie käuflich war? Was war nun bei dieser Treppe hier? Aber gut, meine Bekanntschaft wollte auf die Straße hinaus.

Mein Hotel lag nicht besonders weit von hier, und außer seinem Eingang war in dieser Gasse kaum etwas beleuchtet. An der Rezeption saß gerade niemand, und diese Frau schritt zur Treppe nach oben, als würde sie sich hier bereits auskennen. Wortlos folgte sie mir in mein Zimmer, und ich schloss hinter uns ab, während sich immer größerer Vorfreude aufbaute. Wenn sie bis jetzt kein Geld verlangt hatte, würde sie das kaum mehr tun. Wie hatte ich nur auf so einen Gedanken kommen können?

Sie stellte sich knapp vor mich, noch bevor ich das Licht einschalten konnte, und strich über meine Schultern, meine Arme, noch tiefer. Meine Hände betasteten ihren Rücken, ohne dass ich sie an mich drückte. Meine Finger erforschten die Linien an ihren Schulterblättern, der Wirbelsäule – und trafen eher auf Muskelmasse statt einzelner Rippen. Nur nicht zu schnell sein … doch lüftete hektisch ihre Kleidung. Ich glaubte im fahlen Licht eine glatte, glänzende Hautoberfläche zu erahnen, mit schön geformten Gebirgen. Das passte jedenfalls zu den Empfindungen meiner nach vorne gewechselten Finger.

Ich zog mein T-Shirt aus, hängte es auf die Kleiderablage hinter mir, spürte ihre Hände auf meinem Rücken. Kühl, leicht feucht und noch weicher als erwartet. Sie umarmte mich, die Distanz zwischen uns reduzierte sich auf Null – und erneut bemerkte ich eine Verfestigung bei mir. Diesmal wirklich. Wir drehten uns, trappelten weiter in den Raum hinein – und an der Bettkante ließ ich mich mit ihr auf die Matratze fallen. Sie lag unten und ich fixierte ihre Arme, ohne dass sie sich wehrte. Wenn es ihr Spaß machte, konnte sie es gern noch fester haben! Das wollte sie doch, oder?

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