Is’ ja SAGENhaft! 2 - Norddeutsche Sagen reloaded

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Is’ ja SAGENhaft! 2 - Norddeutsche Sagen reloaded
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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;

detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Copyright (2016) Engelsdorfer Verlag Leipzig

Alle Rechte beim Autor

Illustrationen Rudi Kohls

Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)

www.engelsdorfer-verlag.de

1.digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2016

Für

Hagen & Gudrun

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Widmung

Orte des Geschehens

Prolog

Am Hügel wird die Fresse dick (Altona)

Bello in Beton (Das Klageweib)

Blubb! Wenn ein Eiland baden geht (Die Rungholter auf Nordstrand)

Schnarcht die Mutti, leg sie um! (Die abgesperrte Seele)

Ist das Luder all zu keck ... (Das Nonnenloch auf Mönchgut)

Elke, lass die Funzel an! (Das Licht der treuen Schwester)

Die Rache folgt mit Kötbullar (Die halb gefüllte Flasche)

Was geschah mit Bonduelle? (Die goldenen Erbsen)

Frau Hölle und die Kokskatze (Der Katzensteg)

Vom Königsstuhl zu König Cool (Der Königsstuhl auf Stubbenkammer)

Die Unke auf der Friesenpalme (Das Kohlessen)

Epilog

Biographien

Schmökertipps


Prolog

Moin, moin geschätzter Sagenfreund,

gut siehste aus, so frisch gebräunt!

Wie schön, Du bist erneut dabei,

bei Is’ ja SAGENhaft! Teil 2.

Drum bringe ich es auf den Punkt,

beim ersten Mal hat’s wohl gefunkt.

Und all die andern, hab die Ehre,

seid mir willkommen zur Premiere!

Ihr freut Euch sicher, seid gespannt

aufs SAGENhafte Norddeutschland.

So krallt Euch fest, ich nehm Euch mit

auf einen wilden Märchenritt!

Ich hoffe, Ihr seid angegurtet,

denn jetzt wird nämlich losgespurtet.

Ihr seid am Sitzplatz gut verkeilt,

dann wird nun endlich losgeeilt.

Wir brettern los, bis jeder bricht.

Wer will noch mal, wer hat noch nicht?!

Den Spaß, den lässt sich keiner nehmen,

es geht nach Hamburg, Flensburg, Bremen.

Es glühen uns die trägen Haxen

beim Sagenmarsch durch Niedersachsen.

Dann geht’s, auf das der Magen leide,

mit Vollgas durch die grüne Heide.

In Schleswig-Holstein wird es knallig,

da landen wir auf einer Hallig.

Und mit den letzten Atemzügen

geht’s ungebremst in Richtung Rügen.

Dort kippen wir, weil nichts mehr geht,

wahrscheinlich einfach tot ins Reet.

Doch liegt’s an Dir, wie schnell Du blätterst

und durch die Sagenorte bretterst.

Nimmst Du den Märchentrip gelassen,

kannst Du die Tour komplett erfassen.

Reist Du besonnen und entspannt,

dann siehste was vom Sagenland

und dessen ungeahnten Weiten

auf den nun nachfolgenden Seiten.

Drum blättre ohne Drumherum

für’n Anfang diese einfach um!

Da geht’s dann los, gar keine Frage,

mit einer voll verulkten Sage!

Viel Spaß!

1.
Am Hügel wird die Fresse dick

(Altona)

Es rankten sich um manche Orte,

sofern von mythenreicher Sorte,

schon immer Sagen und Legenden,

die irreführen und oft blenden.

Da wird mal eben über Nacht

’ne Mücke zu ’nem Gnu gemacht.

Doch kommt mir folgende Geschicht’

nicht vor, wie solch ein Trugbericht,

da wurd’ vielleicht etwas geschönt,

frisiert, poliert und dann geföhnt.

Doch eben nicht so stark gepimpt,

dass letzten Endes nichts mehr stimmt.

Es handelt sich, ich geb’s zum Besten,

um ein Gebiet in Hamburgs Westen,

auf einem Hügel, ganz autark,

gehörte es einst Dänemark,

und schließlich war es wieder da

als Preußenstädtchen Altona.

Doch wie entstand es jener Tage?

Das klärt sich sicher mit ‘ner Sage.

Drum flitzt noch schnell auf die Latrine!

Ich starte schon die Zeitmaschine,

hab schon am Rad der Zeit gepult,

uns allesamt zurückgespult.

Jetzt sind wir hier. Und wer sich wundert,

es ist das sechzehnte Jahrhundert.

Von links nach rechts seh’n wir uns um,

nur Fischerhütten um uns rum.

Hier stinkt’s erbärmlich, ich muss weg,

doch hab die Leser im Gepäck.

Nun gut, drum höret, was geschah,

wie Altona wurd’ Altona!

Wenn reiche Leute um was wetten,

dann sind es selten Zigaretten.

Vielmehr geht es um Machtbeweis

und Größenwahn und solchen Scheiß.

Drum witterten die Kaufmannsleute

beim Wetteinsatz schon fette Beute:

„Wohlan, was meint ihr, edle Herren,

wollt ihr die Konten nicht entsperren?

Lasst uns die Taler doch verprassen,

wenn die nicht in ein Sparschwein passen.

Drum Kohle auf den Kopp gehau’n,

und noch ‘ne Stadt wie Hamburg bau’n!“

Das war ja mal ‘ne Mordsidee,

da war wohl was im Friesentee.

Die Pfeffersäcke schlugen ein,

doch wo sollt’ nur der Standort sein?

Schon schossen zwei Gedankenschübe

dem einen durch die hohle Rübe:

„Wir blenden einen Waisenknaben,

der soll sogleich von dannen traben.

Und wo er auf die Schnauze fliegt,

dort unser neues Städtlein liegt.“

Gesagt, getan, der arme Schmock,

der wankte los mit Blindenstock.

Er kam nicht weit, das war ja klar,

wie er da so am Schwanken war.

Es bremste niemand mittels Zügel,

drum knallte er an einen Hügel.

Erst brach der Stab, dann sein Genick,

und auch die Fresse war schnell dick.

Ganz nutzlos lag der Bengel da.

Die Leute riefen: „All to nah!“

Doch trotz der kleinen Marschdistanz

erhielt der blöde Arsch ‘nen Kranz,

und auf dem kleinen Hügelthron

erbaute man den Hamburg-Klon.


Der stand da nun zwar viel zu dicht,

was ja dem heut’gen Maß entspricht.

Doch wirkte das, obwohl nicht fern,

ja irgendwie auch schon modern.

Nur um den Knaben tut’s mir leid,

der lag im Grab zehnfingerbreit.

Der war, weil reiches Pack gewettet,

vom Hügelcrash doch arg geplättet.

Jetzt war da zwar ‘ne neue Stadt,

doch er war eben ziemlich platt.

So zeigt sich, wenn ein Reicher prahlt,

der Arme stets die Zeche zahlt.

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