Der Spiegel der Lust 2

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Aus der Reihe: Der Spiegel der Lust #2
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Der Spiegel der Lust 2
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Der Spiegel der Lust 2

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Alle Rechte liegen allein beim Autor.

Originalcopyright © 2017, by Laetitia Guivarché.

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vielen Dank für den Erwerb dieses Buches.

“Der Spiegel der Lust 2“ – ist ein erotischer Kurzroman. Dabei geht es um die Geschichte des jungen Loic, aus Reims in Frankreich.

Loic und seine Freundin Nadja haben sich vor kurzem wegen seiner sadomasochistischen Neigungen getrennt. Zusammen mit seinem jahrelangen, heimlichen Schwarm Julia, reist er nach Paris um ein paar Tage Abstand zu gewinnen.

Dort entdeckt er in einem Antiquitätenladen einen sehr interessanten, alten Spiegel. Dieser Spiegel lässt ihn nicht mehr los. Nach und nach scheint er immer mehr Besitz von ihm zu ergreifen. Er vernebelt Loics Sinne und ködert ihn mit sexuellen Phantasien und Ausschweifungen, die er zunächst nicht für real hält.

Teil 2 schließt direkt an Teil 1 an. Ob sie wollen oder nicht. Loic und Julia müssen noch einmal zurück nach Paris um Deep Throat zu finden.

Der Spiegel der Lust - Teil 2

Loic erschrak zu Tode, als er die letzten Worte des Fremden hörte. Er wusste zwar, dass es irgendwo einen Mitwisser außer ihm, Marie und ihrem Onkel gab, doch war er trotz allem davon ausgegangen, ihn nie zu treffen. Er hatte viel zu viel Angst, der Fremde könne versuchen, ihm den Spiegel zu entreißen. Daher hatte er diesen Gedanken weit weg geschoben. Der Fremde blickte ihn einen Moment schweigend an, kramte in seiner Hosentasche und förderte eine Zigarettenpackung hervor. Demonstrativ hielt er sie Loic entgegen: "Rauchst du? Dann bitte bediene dich!" "Eigentlich rauche ich nicht", sagte Loic und nahm sich eine. Er hatte das Gefühl, die beruhigende Wirkung, die ihm von so vielen Leuten beschrieben worden war, testen zu müssen. "Woher wissen sie von dem Spiegel?", fragte er dann, nachdem er an seiner Zigarette gezogen und sich tatsächlich ein wenig besser gefühlt hatte. Der Fremde tat es ihm gleich und sah Loic dann direkt in die übermüdeten und vor Schock gezeichneten Augen: "Genauso wie du, habe ich den Spiegel einstmals gekauft. Und wir Beide waren nun wirklich nicht die Einzigen, es gab einige Dutzend die ihm verfielen." Loic bekam das Gefühl, sich übergeben zu müssen. Einige Dutzend Menschen sollten den Spiegel gehabt haben? Davon würden ihn sicherlich gerne einige wieder besitzen. Anscheinend war er doch in Gefahr.' "Und du bist also auch der Brief Schreiber?" wollte Loic von ihm wissen, als er gleichzeitig den Übelkeitsreiz bekämpfte. Er entschied sich, den Fremden zu duzen. Sie kannten wohl das größte Geheimnis von einander. Kurz schoss Loic die Frage durch den Kopf, warum er sich überhaupt darüber Gedanken machte, dass es falsch sein könnte, jemanden zu duzen. "Ich bin der Autor des kurzen Briefes, das ist richtig. Und deine Antwort hat mich sehr besorgt. Du läufst Gefahr, ihr in die Falle zu gehen. Wenn du das nicht schon sogar längst bist." Loic wurde hellhörig, endlich hatte er etwas Konkretes gehört. "Ihr? Du sprichst über eine Frau? Wen meinst du?" Der Fremde schluckte und seine Augen ließen auf einen innerlichen Kampf schließen. Als ob er sich an ein zurückliegendes Ereignis nur noch mühsam erinnern könnte. Dann zog er an seiner Zigarette und die auf glimmende Asche schien symbolisch für den aufzubringenden Mut zu stehen, den er benötigte, Loic zu antworten. "Sie ist die Herrin des Spiegels! Die Urheberin des Ganzen. Und diejenige, die dafür gesorgt hat, dass du den Spiegel und deinen Spaß am Dienen bekommen hast." Zu seiner eigenen großen Überraschung behielt Loic diesmal die Fassung. Zu groß war das Gefühl der Erleichterung, endlich etwas Handfestes über diesen mystischen Spiegel erfahren zu haben. "Es steckt also wirklich ein menschliches Wesen hinter dem Spiegel? Du sagst, eine Frau? Und was soll das Ganze? Warum habe ich den Spiegel bekommen?" Der Fremde rieb sich sein Kinn. "Er soll dich verändern. Er soll dich darauf vorbereiten, ihr zu gehören. Dich süchtig nach ihr machen. Wenn es wie bei mir war, bist du in dem wenigen Schlaf, den du bekommen hast, des öfteren einer ziemlich rabiaten Dame begegnet, die dich für sich wollte." Das saß! Er hatte Loic gerade viele seiner letzten Träume recht passend zusammengefasst, ohne, dass er jemals ein Wort mit ihm gesprochen hatte. Loic wusste nicht, ob der Fremde die Wahrheit sprach und ihm tatsächlich versuchte zu helfen oder aber, ob er durch Lügen schaden wollte. Vielleicht war er ja auch für all das, was ihm passierte, verantwortlich. Egal was zu traf, der Fremde wusste mehr über den Spiegel und war daher interessant für Loic. Er hatte inzwischen seine Zigarette aufgeraucht und zerdrückte den letzten Stummel mit seinem Schuh auf dem Fußgängerweg. Das Angebot einer erneuten Zigarette nahm er mit dankbarem Blick wahr. "Also, nur damit ich das jetzt auch wirklich verstehe. Der Spiegel, den ich gekauft habe und der mir diese Erlebnisse mit den herrlichen Dominas geschenkt hat, welche mich an nichts anderes mehr denken lassen, ist mir in Wirklichkeit von irgendeiner Herrin des Spiegels zugespielt worden, um mich so zu verändern, dass ich ihr dienen will. Und diese Herrin des Spiegels ist die nicht sympathische, aber dennoch erregende Dame in meinen Träumen. Sehe ich das richtig?" Der Fremde machte eine Faust, zerdrückte dabei seine Zigarettenpackung und nickte. Loic musste darüber nachdenken und spielte einen kurzen Moment mit dem Gedanken, dass er vielleicht doch schlafen könnte. Zu unglaublich klang das eben Gehörte. Er wusste nicht, was er davon halten sollte. Er dachte einen Moment nach, war dann sehr froh, dass ihm noch einige offene Fragen einfielen, die etwas Licht in das große Dunkel seiner Unwissenheit bringen könnten: "Was ist mit den Erlebnissen selbst? Ist hier irgendeine Art von Magie im Spiel, oder wie lässt sich das alles erklären?" Der Fremde schien für einen kurzen Moment fast zu lächeln: "Nein, Magie ist wirklich nicht im Spiel. Das lässt sich alles wissenschaftlich erklären." Loic wollte den Mund aufmachen und nach der Erklärung fragen, als er auf einmal wahrnahm, wie alles in seinem Körper zu schreien schien, er solle das nicht tun, das würde ihn ins Unglück stürzen. Der Gedanke allein, die Frage auszusprechen, schien ihm so große Schmerzen zu bereiten, dass er nur sein Gesicht verziehen konnte, um die Schmerzen zu ertragen und schwieg, um den Schreien Folge zu leisten und die Schmerzen so loszuwerden. Der Fremde sah ihn entsetzt an, fasste ihn dann an den Schultern und drehte seinen Kopf, der immer noch mit dem Schock kämpfte, zu sich: "Gerade ist etwas mit dir passiert nicht, nicht wahr?" "Was?" Loic schüttelte sich und versuchte verzweifelt das drückende Gefühl wieder los zu werden. Er war schockiert und bekam lähmende Angst. So bewusst hatte er nie erlebt, dass er die Kontrolle über seinen Geist und seinen Körper verloren hatte. Er wurde wirklich verändert und verlor die Kontrolle, ohne sich wehren zu können.

Er bekam Furcht davor, wie weit das alles schon gegangen wäre und was es ihn noch zwingen könnte, zu tun! Er war in Gefahr! "Gerade wolltest du mich nach der wissenschaftlichen Erklärung für das Spiegelphänomen fragen und dann hat irgendwas in dir das verhindert! Richtig?", wollte der Fremde wissen. "Eine Veränderung des Spiegels?" wollte er mit immer noch brüchiger Stimme wissen. "Ja, eine der Veränderungen, die man durchmachen muss. Das man nicht mehr schläft, ist auch eine indirekte Folge davon. Erstens schwächt das deine Konzentration, zweitens wirkt dein Körper so der Angst vor neuen Träumen entgegen. Was aber nicht hilft, da durch den Schlafentzug deine Abwehr so geschwächt wird, dass ein neuer Traum nur umso heftiger wirkt. Und irgendwann musst du schlafen." Loic nickte, das klang logisch für ihn. "Wer ist die Herrin des Spiegels? Ich habe sie in meinen Träumen nie ganz gesehen." Das schien den Fremden sehr zu überraschen. Er runzelte die Stirn und blickte einen Moment irritiert auf den Fluss, der so ruhig neben den Beiden strömte, als versuche er zu lauschen. "Nein? Das verstehe ich nicht. Ich habe sie vom ersten Tag an komplett gesehen. Irgendwas muss bei dir anders sein." "Kannst du mir sie beschreiben?", ging Loic dazwischen, wobei er nervös von einer Stelle auf die andere trat. "Ja, das heißt nein. Also, ich könnte schon, nur das würde dir nichts nützen. Der Spiegel soll vor ein paar Jahren an eine neue, junge Herrin weitergegeben worden sein. Ich habe sie nur flüchtig gesehen. Sie ist ungefähr dein Alter. Aber ich würde sie wieder erkennen, wenn ich sie sehe." "Dann lass uns gemeinsam alle Frauen in meinem Umfeld kontrollieren und wenn wir die richtige gefunden haben, gehen wir zu ihr." Der Fremde blickte betroffen zu Boden. Sein Blick füllte sich von einem Augenblick zum anderen mit Angst. "Das geht nicht." "Wieso nicht?" "Weil ich nicht unbedingt das war, was man einen folgsamen Sklaven nennen würde. Daher wurde ich schließlich aus dem Dienst entlassen, mit der ausdrücklichen Warnung, nie jemandem über den Spiegel und die Herrin zu berichten. Sonst würde es mir schlecht ergehen." "Warum hat man dich entlassen, so bist du doch immer eine Gefahr für sie?", wollte Loic wissen, dessen mulmiges Gefühl in der Magengegend nicht verschwinden wollte. "Freier Wille. Es geht um den freien Willen. Der Spiegel kann dich verändern, dich beeinflussen, aber nicht brechen und dich zu nichts zwingen. Du musst alles freiwillig machen. Das fängt schon damit an, dass du den Spiegel freiwillig benutzt. Und so sollst du auch dienen. Freiwillig." Loics Gesicht machte deutlich, dass er nicht verstand, was der Fremde damit ausdrücken wollte. "Jeder von uns war ohne Zwang dort. Wir hatten jederzeit das Recht zu gehen. In diesem Fall durften wir aber nie wiederkommen. Ich war der Allererste, der tatsächlich gegangen ist. Davor und danach hat die Herrin nie wieder jemand verlassen. Und mir hat man noch glaubhaft versichert, dass es der schlimmste Fehler meines Lebens werden würde. Und oft genug habe ich das auch wirklich gedacht." Der Fremde sah mit einem sehr unglücklichen Ausdruck auf den Boden. "Warum bist du denn dann überhaupt dort weg?" Der Fremde blickte Loic nach dieser Bemerkung verständnislos an. Scheinbar hatte er diese Frage nicht erwartet. "Warum ich gegangen bin? Was meinst du?" "Ja, aber wenn es dir gefallen hat? Ganz ehrlich, ich finde die Vorstellung schon erregend, dauerhaft einer jungen Frau zu dienen." Der Fremde schaute ihn entsetzt an: "Offenbar ist die Wirkung des Spiegels bei dir wirklich schon weiter, als ich dachte. Wie erregend findest du es denn, alles aufzugeben? All deine Freunde, deine Familie, deine Freundinnen, dein Geld, dein Leben?" Natürlich, daran hatte Loic nicht gedacht. Es war nicht wie ein Studiobesuch, vor dem er immer wegen Nadja zurückgeschreckt hatte. Nicht rein, raus, fertig, hallo zurück in Freiheit. "Alles aufgeben?", flüsterte er leise und dachte an Julia. Sie aufgeben, vielleicht niemals wieder sehen. Nein! Niemals! Er schüttelte sich: "Entschuldigung, du hast recht, ich habe nicht nachgedacht. Was ist denn nun die wissenschaftliche Begründung für das Spiegelphänomen?" In dem Moment geschah es. Der Fremde stockte, hielt sich eine Hand an sein linkes Ohr, um besser hören zu können, dann wurde sein Gesicht eine bleiche Fratze. Rufe und das Geräusch von laufenden Männern! Sie kamen näher. Schnell! "Die wollen, wollen mich.", stotterte er. Loic überlegte kurz. Jogger? So früh am Morgen? Nein! Höchst unwahrscheinlich! Der Fremde war in Gefahr! Dieser schaute Loic noch einen Moment verängstigt an und wandte sich dann um, um wegzulaufen. "Einen Moment noch, bitte.", hielt Loic den Fremden zurück, obwohl er Verständnis für dessen Flucht Bestrebungen hatte. "Was denn noch?" Die Stimme des Anderen klang sichtlich gehetzt. "Wie bleiben wir in Kontakt?" Loic ließ sich von der Stimmung anstecken und sprach seinerseits immer schneller. "Gilt deine Emailadresse, die du dem Hotel gegeben hast?" "Ja, die stimmt.", bestätigte Loic. Der Fremde lief los, scheinbar so schnell er konnte und drehte im Laufen noch einmal den Kopf: "Ich schreibe dir. Keine Sorge!" Loic stand still und wartete einige Minuten. Die Geräusche der laufenden Männer kamen näher und näher. Schließlich traten sie aus dem Halbdunkel des Mondlichts und er konnte sehen, was auf ihn zu kam. Seine Herz schlug immer heftiger, beruhigte sich dann wieder. Tatsächlich nur eine Gruppe Jogger, die wohl die frühen Stunden nutzten wollten, um ungestört ihr Training zu absolvieren. Sie liefen fröhlich an Loic vorbei und einer wünschte ihm noch einen schönen guten Morgen. Gerade als Loic sich in Richtung seines Hotels drehte, fuhr er zusammen, als er hörte was einer der Männer zu einem Anderen sagte: "Doch! Hier irgendwo muss er sein! Du hast doch den Anderen gerade gesehen." Der Schock hatte gesessen. Scheinbar war die Gruppe Jogger tatsächlich hinter dem Fremden und Loic her. Wohl nur hinter dem Fremden, überlegte Loic, denn ihn hatten sie ja als "den Anderen" in Ruhe gelassen! Loic ging durch Mark und Bein erschüttert und von Angst erfüllt los. Ziellos. Loic schlenderte den Fluss entlang, bewunderte die Brücke, die Napoleon einstmals hatte errichten lassen und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Das fiel ihm überaus schwer, da er nicht verstand, wie er reagieren sollte. Nie war er in ein solchen Lage gewesen. Das war eine Situation fürs Fernsehen oder für 2. klassige Geschichten irgendwelcher 3. klassigen Autoren, aber nicht für sein Leben. Als die Sonne langsam aufzusteigen begann und er seine Hände vor seine Augen legen musste, um nicht von der Spiegelung der Sonne im Fluss geblendet zu werden, entschied er sich, ins Hotel zurückzukehren. Das Beste, dachte er, würde wohl sein, einfach wegzufahren. Zurück nach Hause, zurück nach Reims. Das lag ja weit genug entfernt. Aber was sollte er Julia sagen? Würde sie es verstehen oder würde sie nicht als erneute Verletzung betrachten, dabei war sie doch so wunderbar zu ihm. Das Problem, wie er es Julia sagen sollte, stellte sich ihm schneller, als er gedacht hatte. Als er die Tür zu seinem Zimmer aufschließen wollte, öffnete sich diese ganz wie von selbst. Dahinter stand Julia, die ihn mit zornigem Gesichtsausdruck ansah. "Wo warst du denn nur? Ich habe mir Sorgen gemacht! Du warst verdammt lange weg!" kam ihm entgegen, als er das Zimmer betrat. Loic war nun wirklich nicht in der Stimmung, sich zu erklären. "Ich war spazieren. Konnte nicht schlafen." Das letzte hatte er nur gebrummelt. "Du hättest etwas sagen können!" Loic drehte sich sofort um und schämte sich, als er ihre besorgte Stimme hörte. Sie hatte ihm Gestern einen wunderbaren Tag geschenkt und er war ihr für so vieles dankbar, trotzdem fühlte er sich schon dadurch gestört, dass sie sich Sorgen machte. Egal welche Probleme er hatte, er dachte, dass er sich nicht so benehmen dürfe. Sonst wäre er nichts als ein Schwein. "Es tut mir leid. Ich war einfach genervt, weil ich unter dieser Schlaflosigkeit leide." "Ist schon in Ordnung, Hauptsache dir geht's gut.", erwiderte Julia liebevoll, presste sich an seinen Körper und drückte ihm einen tiefen Kuss auf. Loic merkte erst jetzt, dass sie ihm schon die ganze Zeit barbusig gegenüber gestanden hatte. Diese Brüste rieben nun an seinem Körper, als sie während ihres Kusses leicht ihren Stand veränderte. Das erregte ihn sofort wieder und ließ ihn zum ersten Mal an etwas Anderes, als das kürzlich erlebte, denken. "Die Fesseln hängen noch da.", flüsterte sie und deutete in Richtung des Bettes. Allein die Erinnerung an deren Gebrauch ließ Loics Erregung ins Unermessliche steigen. "Wollen wir sie noch mal benutzen?" wollte er in einem fast verschwörerischen Ton wissen. "Wann immer du willst." "Dann jetzt." Danach versuchten Beide, während sie sich küssten, zum Bett zu gelangen. "Eine Frage noch", begann Julia, während sie ihn küsste und sanft einen seiner Arme herunter drückte. "Alles", antwortete Loic, dessen Erregung aufgrund der Reizüberflutung und der Vorfreude Julia fröhlich entgegen pulsierte. "Ich stand vorhin auf dem Balkon. Und da habe ich dich mit einem Fremden reden sehen. Du sahst sehr besorgt aus. Wer war das und was hat er dir erzählt?" Loic gefror augenblicklich. Eine fremde, ungeheuerliche Idee breitete sich in ihm aus. Er war wie paralysiert, so stark war diese Idee! Nein, das konnte nicht sein, das durfte nicht sein. Er dachte weiter nach und hörte auf Julia zu berühren. Seine Gedanken kreisten immer nur um den neuen Verdacht. Es würde alles einen Sinn ergeben, alles würde zusammenpassen. "Warum willst du wissen, wer es war und was er gesagt hat?", fragte er und hoffte, dass die Antwort Erklärung bringen würde. Und dass sein schrecklicher Verdacht sich in Schall und Rauch auflösen würde. Julia stockte, so als würde sie die Frage irritieren. Als sei es eine gänzlich unangemessene Frage. "Weil es mich interessiert und weil ich mir Sorgen gemacht habe." Aufgrund ihrer zögernden Reaktion zerbrach etwas in Loic. Sein Vertrauen in sie, vielleicht sogar in ihn oder sein Leben. Er hatte Angst. Das war zum ersten Mal in seinem Leben wirklich das Gefühl von Angst! Gerade nach den Erfahrungen mit dem Fremden! So etwas und so eine Furcht hatte er noch nicht erlebt. Und sie war daran schuld! “Natürlich hast du dir Sorgen gemacht, das glaube ich sofort”, schoss ihm dann durch den Kopf, als er Julia wegstieß. Und immer wieder kamen die Schlussfolgerungen, die ihm zu seinem schrecklichen Verdacht gebracht hatten: “Wer hat dich nach Paris eingeladen, als gerade mit Nadja Schluss war? Wer ist scheinbar schon ziemlich lange hinter dir her? Wer hat dich lange genug alleine durch die Stadt laufen lassen, dass du auf den Laden mit dem Spiegel stoßen musstest? Wer hat dir immer wieder genug Zeit gegeben, um den Spiegel zu benutzen, ohne dass du gestört worden wärest? Wer hat dir gestern völlig überraschend seine dominante Seite gezeigt? Wer wollte dich denn jetzt gerade schon wieder ans Bett fesseln? Immer nur sie! Julia, Julia und wieder Julia! Sie musste es sein!”

 

Es gab für Loic keine andere logische Erklärung. Und das sie jetzt wissen wollte, was der Fremde gesagt hatte, passte in das schreckliche Bild! Genau wie der wohl nur vorgetäuschte Streit mit Marie in dem Spiegelladen. Oh, er war so blind gewesen! Er gab Julia erneut einen kräftigen Stoß, die ihn immer noch berühren wollte. Diese beschwerte sich lauthals, schien es aber noch für ein Spiel zu halten. Loic dagegen kannte nur noch einen Gedanken. Raus! Weg von ihr!

Dann würde er vielleicht wieder klar denken können. Er musste sich in Sicherheit bringen, er wollte nicht wie der Fremde enden. Ein ganzes Leben in Angst, weil er versuchte, andere Menschen vor Schaden zu bewahren. Er wollte nie wieder eine Veränderung mit solchen Schmerzen, wie vorhin mit dem Fremden, durchleben. Und er musste verstehen, wie er derartig auf Julia reinfallen konnte. Es war doch alles so offensichtlich. Gestern ließ sie ihn sogar einen Sklaven Tanga tragen. Warum hatte er das alles nur nicht verstanden? In Verbindung gebracht?'

Er begann sich wieder anzuziehen und bemerkte nicht, wie Julia starr neben ihm lag, so als würde sie nicht verstehen, was vor sich ging. Ab und zu sprach sie ihn an. Nur noch ignorieren, dachte er und hielt sich die Ohren zu. Er wollte nichts mehr davon hören, was die Schlange sagte. Er hatte schon genug von ihrem süßen Gesäusel gehört und sich täuschen lassen. Mit schnellen Handgriffen fand er seine Reisetasche und begann seine Klamotten ungeordnet und so eilig wie möglich in die Tasche zu werfen. Ab und zu blickte er vorwurfsvoll zu Julia: "Ich war ja so ein Vollidiot, so unendlich bescheuert, dass ich dir geglaubt habe, dass ich etwas für dich gefühlt habe, du Gott verdammte Schlampe.", sagte er, noch immer unter Schock, wieder und wieder und bemerkte dabei nur am Rande, dass sie nichts mehr sagte, seinen Blick mied und ihre Augen sich mit Tränen gefühlt hatten. Er wertete es als das Schuldeingeständnis einer überführten Frau. Als seine Sachen vollständig waren und Julia noch immer regungslos weinend auf dem Bett lag, wandte er sich entschlossen zur Tür. Er öffnete, sah noch einmal kurz zurück und schrie sie an: "Warum machst du das mit den Männern? Warum machst du das mit mir?" Sie zuckte kurz, sah Tränen überströmt auf und gab wimmernd Antwort: "Ich weiß nicht wovon du sprichst, bitte bleib. Ich verstehe das alles nicht." "Du Gott verdammte Lügnerin!" Dann wandte er sich um und ging. In die Freiheit und mit dem Selbstverständnis richtig gehandelt zu haben. Eiligen Schrittes nahm er die Treppen, um in die Lobby und von dort ins Freie zu gelangen. Er brauchte Bewegung. Er drehte mit gequältem Gesicht seine Schultern, um seine stark angespannten Muskeln entspannen. Und, um das Bild der weinenden, zusammen kauernden Julia, dass ihn doch mehr beeindruckt hatte, als er bereit war, zuzugeben, zu verdrängen. Nein, nur sie konnte die Herrin des Spiegels sein. Das war die einzige logische Erklärung! Mit einem Mal fühlte er in seiner Reisetasche, die aufgrund seines hohen Tempos wackelte, etwas Hartes immer zu gegen seinen Körper prallen. Er konnte sich das nicht erklären. Eigentlich hatte er so etwas nicht bei sich. Nachdem er in der Tasche eilig gesucht hatte, musste er unwillkürlich lächeln, als er ihn sah. Vermutlich hatte er ihn wie in Trance mit eingesteckt! In seiner Tasche lag seelenruhig der Spiegel, so als würden ihn die Ereignisse der letzten Minuten gar nichts angehen. Loic überlegte, was er jetzt tun sollte und je länger er nachdachte, desto schneller verschwand sein Lächeln. Dort lag kein Spiegel und kein Liebesobjekt und ganz sicher nicht die Erlösung all seiner Träume, dort lag die Ursache all seiner Probleme! Er wollte den verdammten Spiegel nicht mehr haben, er kam von Julia! Und sowohl sie als auch der verdammte Spiegel hatten ihn betrogen und ihn große Gefahr gebracht!

Er wollte nicht alles aufgeben, nur um irgendeiner abstrusen sexuellen Fantasie von sich nachzujagen und er wollte schon gar nicht in so großer Angst, wie der Fremde leben! Und all das würde das schwarze Ungeheuer bedeuten. Und die Schlange auf dem Zimmer, dachte er grimmig! Er war es sich und dem Fremden, der sich wohl tatsächlich für ihn in Gefahr gebracht hatte, schuldig, den Spiegel loszuwerden. Er blickte sich kurz um und sah im Treppenhaus einen großen grünen Mülleimer stehen, auf dem sorgsam "BITTE ENTSORGEN SIE IHREN ABFALL HIER!" geklebt war. Loic grinste zufrieden. “Ihr wollt meinen Abfall, dachte er, den könnt ihr haben.” Dann warf er, so kräftig er konnte den Spiegel in den Mülleimer. Es gab einen lauten Knall, dann folgte Stille. Loic wusste nicht, ob er das Zerspringen von Glas gehört hatte, aber es war ihm auch egal. Er war nun auch den zweiten Verräter los. “Moment, noch nicht ganz”, dachte er eilig und fasste sich an den Kopf. “Die Kerzen! Die Kerzen gehörten auch dazu.” Irgendwo in seiner Tasche mussten sie sein. Er kramte eilig und dort kam der Stapel, den er nach seiner letzten Spiegelbenutzung mit einem Gummiband fixiert hatte, zum Vorschein. Er brach voller Überzeugung jede Kerze einzeln durch und zum aller ersten Mal konnte er die gewaltigen Stimme in sich, die im Einhalt gebieten wollen, s erklären, weil er wusste, woher sie kamen und was sie bezweckten. Das genügte ihm, um diese erfolgreich zu bekämpfen. Nachdem die Arbeit getan war, blickte er zufrieden auf die Überreste der Kerzen, die er schemenhaft auf dem Boden des Mülleimers sehen konnte. Jetzt war er frei! In der Lobby eilte er zur Rezeption und schlug energisch auf die Klingel. Ein freundlich aussehender Mann kam auf ihn zu. Ein anderer als der, dem Loic die Antwort auf den ersten Zettel gegeben hatte. Das war ihm egal. Er hatte sich frei von der Herrin des Spiegels und ihrer Teufels Schöpfung gemacht, jetzt wollte er nur noch weg. Der Mann blickte ihn erwartungsvoll an: "Ja, bitte? Was kann ich für sie tun?" Loics Stimme wurde überhastet: "Hier ist meine Schlüsselkarte, rufen sie mir bitte ein Taxi, ich reise ab!" "Unser hauseigener Fahrdienst arbeitet seit 20 Minuten. Wäre das etwas für sie?" Loic war zufrieden: "Ausgezeichnet, den nehme ich! Um die Rechnung kümmert sich die Zurückgebliebene!" Der Portier nickte, nahm den Telefonhörer und rief einen der Fahrer des Hotels an. Und nur fünf Minuten später saß Loic in einem der luxuriösen Autos des Hotels und wurde zum Bahnhof gefahren. Er war zufrieden. Endlich kam er weg. Weg von dem, was er jetzt nur noch vergessen wollte. Loic lehnte sich mit seinem Kopf gegen das Fenster des Zuges. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als endlich mal wieder zu schlafen. Auf einmal berührte ihn eine fremde Hand. Sie stand in einer gewissen Verbindung zu seinem Sitznachbarn. "Sie möchten schlafen, was?" wollte dieser wissen. "Sieht man mir das an?" entgegnete Loic kurz angebunden. Er legte keinen Wert auf Konversation. Doch der Andere Mann ließ sich davon nicht abschütteln: "Ich fahre auch schon so lange Bahn. Früher konnte man noch im Zug schlafen. Das Rattern und das Wackeln haben einen sehr schön müde gemacht. Heute, bei all diesem neumodischen Quatsch geht das nicht mehr. Wissen sie das Gleise heutzutage lückenlos verschweißt sind? Da rattert nichts mehr. Ausgenommen, man überfährt Weichen." "Hoch interessant.", gähnte Loic und drehte dem Fremden seinen Rücken zu. Dieser verstand den Hinweis und verstummte. Loics Körper begann ihm zu signalisieren, dass er kein Rattern brauchen würde. Der Schlaf kam auch so näher und näher. Loic hatte Angst, als er an die mahnenden Worte des Fremden vor dem Hotel dachte. Aber der Wunsch zu schlafen wurde übermächtig. Nach kurzem Kampf gab er nach und schloss die Augen. Als er die Augen aufmachte, bemerkte er, dass er gefesselt auf einem Bett lag. Er schaute sich kurz um, es war das Bett des Hotelzimmers. Dann spürte er einen plötzlichen Schmerz an seiner Brustwarze. Sein Blick schnellte sofort in die entsprechende Richtung. Dort sah er eine Hand, geschützt von einem edlen Lederhandschuh, die seine Brustwarze mit voller Kraft zu zwirbeln schien. Er versuchte, dem Arm zu folgen und wieder konnte er den Körper einer wunderschönen Frau, verpackt in einem Leder Catsuit und hohen Lederstiefeln sehen.

 

Als er versuchte, ihr ins Gesicht zu sehen, misslang es aus einem unerfindlichen Grund. Auf irgendeine Art und Weise wusste Loic schon, dass er träumte. Er war aber nicht in der Lage, diesem Bewusstsein etwas logisches folgen zu lassen. Mit einem Mal gesellte sich die zweite Hand zur ersten und der Schmerz ließ ihn erschreckt aufschreien. "Habe ich jetzt vielleicht deine Aufmerksamkeit, mein kleiner, unwürdiger Sklave?"

Da war sie wieder, diese geheimnisvolle und erotische Stimme. Die Stimme der Herrin des Spiegels. Loic versuchte, selbstbewusst zu antworten: "Die Aufmerksamkeit schon. Aber auch mein Unverständnis. Ich weiß jetzt, wer du bist und habe mich von dem Spiegel getrennt! Ich bin jetzt frei von dir!" Er bekam augenblicklich rechts und links eine schallende Ohrfeige: "Wie sprichst du denn mit deiner Herrin du niedere Kreatur?" Loic wollte sich die heißen Wange reiben, musste aber feststellen, dass er gefesselt war und zappelte nur ein wenig hilflos herum. Die Herrin lachte ihn aus: "Sieh nur, wie erbärmlich du aussiehst, wenn du versuchst, dich zu befreien. Wie lächerlich du zappelst, wie ein Kasper. Und du denkst, du bist frei von mir." Dazu hielt sie vor einem Spiegel vor die Augen, der ebenso schwarz und böse wie das Original wirkte und Loic seine erfolglosen Versuche, sich zu befreien, zeigte. "Ich bin frei von dir", stöhnte er, als die Herrin ihm 2 schnelle Schläge auf seinen Schwanz gab und sich darüber zu amüsieren schien. Darauf ließ sie von seinem Schwanz ab und eine Hand drückte seinen Mund zusammen: "Du Narr! Glaubst du wirklich, weil du ein Stück Glas weggeschmissen hast, bist du jetzt frei?" "Weil ich dich enttarnt habe!" "Hast du das?" Loic schreckte hoch und stieß sich seinen Kopf am Sitz des Vordermanns. Was sollte dieser Traum bloß bedeuten? Er verstand ihn nicht und er machte ihm große Angst. Dann kamen die Zweifel. Wieder und wieder war da der letzte Satz der Herrin: "Hast du das?" Hatte er Julia wohlmöglich etwas Falsches unterstellt? War sie doch nicht die Herrin? Doch, sie musste es sein, es passte alles so gut. Auch wenn es scheinbar sein schlimmster Alptraum war, den er erlebt hatte, so hatte ihm diese Erkenntnis doch geholfen, frei von den ganzen Fragen der letzten Tage zu werden. Von den Fragen und den Sorgen. Er schlug sich mit der flachen Hand zweimal schnell gegen den Kopf: "Doch, sie ist es! Es ist alles logisch! Sie ist eine gute Schauspielerin! Nur so kann es sein!" Die Mitreisenden im Zug drehten sich fragend zu ihm um und ein kleines Kind erwachte und begann zu weinen. Die Mutter des Kindes sah erbost zu Loic. Sie hatte es wohl genossen, das Kind schlafen zu sehen. Denn der Kleine entwickelte sofort eine erstaunliche Aktivität. Loic erhob sich von seinem Sitz. Kaffee! Genau das würde er jetzt brauchen. Einen Kaffee und ein neues Leben. Endlich stand Michael vor seiner Tür zu Hause in Reims und wankte. Die Anstrengungen der Nacht und die sechsstündige Zugfahrt, die er hinter sich gebracht hatte, waren nicht spurlos an ihm vorbeigegangen. Als er auf die Uhr schaute, erschrak er. Es war Mittag. Der ganze Tag lag vor ihm. Vermutlich wäre es eine gute Idee, etwas zu essen, merkte sein Bauch durch ein tiefes Knurren an. Es erschien vernünftig. Leute, die normale Tage hinter sich brachten, essen doch gegen Mittag, dachte er. In seinem Kühlschrank entdeckte er ein Sixpack Bier und Senf. Er runzelte kurz die Stirn und nahm sich das Bier. “Egal, dann war es halt erst Mittag.” Er war schon zu lange auf, um sich darüber Gedanken zu machen oder sich zu schämen. Er hatte es verdient. Als das Wanken sich partout nicht abstellen lassen wollte, spielte er kurz mit dem Gedanken, sich hinzulegen und zu schlafen. Alleine der Gedanke an seinen Traum im Zug, ließ ihn diese Alternative schnell vergessen. Nachdem er das Fernsehprogramm durchgezappt hatte und feststellte, dass wirklich nichts im Fernsehen kam, setzte er sich vor seinen PC und wartete darauf, dass dieser seinen Internetzugang bereitstellen würde. Vielleicht war ja in der weiten Welt etwas passiert, was ihn ablenken würde. Er fühlte sich, seit er wieder in seiner Wohnung war, als würde er in den Seilen hängen. Die ganze Situation war unwirklich. Hier zu Hause war es wie immer, während er vor noch sehr kurzer Zeit die unglaublichsten Erfahrungen seines Lebens gemacht hatte.

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