Gefesselte Lust - Teil 2

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Gefesselte Lust - Teil 2
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Kristina Schwartz



Gefesselte Lust - Teil 2



Die Therapeutin und das Model





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Inhaltsverzeichnis





Titel







Widmung







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Impressum neobooks







Widmung



für maria, monika



und christoph





29



Vor der Tür stand die Patientin. Auf ihrem Gesicht zeigte sich ein amüsiertes Grinsen. »Freut mich, dass es Ihnen gut geht.«



Wortlos starrte Denise sie an.



»Sie brauchen keine Angst haben, an einem Freitagabend hätte ich das sicher nicht gemacht.«



Haha, ausgesprochen komisch. Soll mich das jetzt beruhigen oder soll ich mich noch bedanken dafür? Außerdem, das kann ich glauben oder auch nicht. »Bitte kommen Sie doch weiter«, sagte sie ruhig und wies mit ihrem Arm auf den Sessel im Therapieraum. Vielleicht sollte ich doch einmal eine Schamanin kommen lassen, die mir die ganze Bude gründlich ausräuchert und sie von den darin herumschwirrenden, gemarterten Seelen befreit, ging es ihr durch den Kopf.



Vielleicht bemächtigen sich manche von diesen schon neuer Körper, um ihre Spielchen mit den Lebenden treiben zu können. Apropos.



»Was hat Sie eigentlich dazu getrieben, mich vor einer Woche nach unserer Session nicht loszubinden, bevor Sie meine Praxis verließen?«



»Hm ...?«, sagte die Patientin, während sie entspannt die Beine von sich streckte. »Das ist für mich nicht leicht zu sagen. Ich konnte einfach nicht.«



Das ist ja überhaupt die beste Ausrede von allen. Vermutlich tat sie es gar nicht selbst. Jetzt wird sie sich gleich auf eine innere Stimme oder auf ein überirdisches Wesen ausreden.



»Es war fast so ... als hätte es mir eine Stimme befohlen.«



Also doch.



»Ich weiß aber nicht, ob die Stimme aus meinem Inneren oder von sehr weit her kam.«



»Ich nehme an, Sie haben nicht zufällig Psychologie studiert, oder?«, fragte Denise, um die Sache im Vorhinein abzuklären.



»Um Gottes willen. Ich doch nicht. Wozu auch? Damit ich mich mit den sechs Milliarden Psychopathen herumärgern kann, die über diesen Planeten laufen? Oder sind es mittlerweile schon sieben? Wirklich nicht.«



Komisch, das wundert mich jetzt schon ein bisschen. »Also können Sie mir nicht genau sagen, warum Sie das getan haben? Wissen Sie, ich hätte bei der Aktion auch draufgehen können, wenn ich keine Luft mehr bekommen hätte.«



»Na ja, das ist eben Berufsrisiko«, sagte sie lachend. »Wenn Sie mich quasi dazu auffordern, Ihnen das anzutun, weil es für Sie so ungemein anregend ist.«



»Moment, Moment. Werfen Sie bitte nicht zwei komplett unterschiedliche Dinge durcheinander. Für den ersten Teil, das eigentliche Spiel, wollte ich, dass Sie das tun, weil es mir eine unheimliche Entspannung und erotische Befriedigung verschafft hat. Auf den zweiten Teil, also die gesamte Nacht, bis mich am nächsten Tag meine Raumpflegerin befreit hat, trifft das aber nicht mehr zu.«



Entgeistert betrachtete die Klientin die Therapeutin. »Sie haben eine Raumpflegerin für die Praxis? Ist ja interessant. Ich habe nur eine Putzfrau für daheim.«



Raumpflegerin oder Putzfrau, ist das nicht scheißegal? Vielleicht könnten wir uns mehr auf das eigentliche Thema unseres Zusammentreffens konzentrieren. Sie ballte ihre Hand zur Faust. »Denken Sie noch mal genau nach. Was haben Sie empfunden, als sie mich, an den Tisch gefesselt, in jener Nacht zurückgelassen haben?«



»Ich weiß nicht. Sie sind immer so ...«, sie suchte nach einem Wort, oder doch nach mehreren, »... perfekt, so selbstsicher, so ausgeglichen. Sie haben immer alles im Griff, zumindest hat es für mich den Anschein. Vielleicht ...«, es folgte eine längere Pause, in der sie ihren Blick von ihrem Rock bis zu den Schuhspitzen und wieder zurück schweifen ließ. Sie betrachtete ihre Fingernägel und schenkte jedem einzelnen eine Aufmerksamkeit, die selbst Lord und Lady Gaga auf der Bühne selten vergönnt war. Sie überlegte, sich die Schuhe auszuziehen, um mit ihren Zehennägeln ähnlich zu verfahren, ließ es aber schließlich bleiben. Ihre Strümpfe hätte sie bei der Gelegenheit auch ausziehen müssen und wer weiß, wo das wieder geendet hätte. Dann atmete sie tief ein, ehe sie ihre Lippen formte, als wolle sie wieder ein Wort von sich geben.



»Vielleicht ...«



Okay, so weit waren wir schon. Jetzt machen Sie doch mal, ich will es jetzt endlich wissen! »Lassen Sie sich ruhig so viel Zeit, wie Sie brauchen«, sagte eine ungeduldige Denise.



»... wollte ich Sie einfach bestrafen.«



»Bestrafen? Mich?« Denise errötete.



»Für Ihre Perfektheit, ihre Selbstsicherheit, ihre Ausgeglichenheit. Vielleicht hab’ ich es getan, um Ihrem Lara-Croft-Image einen Kratzer zuzufügen.«



Lara Croft – sehr interessant. »Bitte, fahren Sie fort.«



»Ich wollte Ihnen zeigen, dass nichts perfekt ist, auch Sie nicht. Dass auch Sie wehrlos, angreifbar und verwundbar sind. Und dass auch Sie Fehler machen«, sagte die Patientin aufgewühlt.



»Wir alle machen Fehler. Ich genauso wie Sie und jeder andere auf dem Planeten. Das zeichnet die Menschen aus, das macht sie menschlich.«



»Vielleicht wollte ich Ihnen zeigen, dass Sie einen Fehler machten, indem Sie mir vertrauten.« Die Patientin setzte sich aufrechter hin und warf ihren Kopf mit einer energischen Bewegung in den Nacken, um den Anschein eines ausgeprägten Selbstwertgefühls zu erwecken.



»Gerade in zwischenmenschlichen Beziehungen ist Vertrauen unheimlich wichtig; und es wird umso wichtiger, je tiefer und fester diese Beziehungen sind, beziehungsweise je näher sich die Personen stehen.« Denise stützte den Kopf auf ihren schlanken Arm, sodass ihr Haar seitlich über die Schulter fiel. »Ich habe Ihnen natürlich, zum Teil gerechtfertigt durch die erste Session, Vertrauen entgegengebracht, das aber gerade bei Bondage noch viel wichtiger als in jedem anderen Bereich ist. Es enthielt natürlich auch noch einen sehr großen Anteil an Vorschuss.« Sie machte eine Pause.



Die Patientin blickte teilnahmslos in den Raum, dann wanderte ihr Blick zu Denise und suchte ihre Augen. »Sie meinen also, ich habe Ihren Vertrauensvorschuss missbraucht, ich habe Sie enttäuscht.«



»Das ist zum Teil richtig«, versuchte Denise nun wieder etwas abzuschwächen.



Beide schwiegen.



»Muss ich die Zeit eigentlich auch zahlen, wo wir nicht reden?«



Haha, wirklich lustig. Ich muss ja trotzdem da sitzen. »Das regeln wir schon«, meinte Denise entspannt.



»Andererseits ...«



»Ja?«



»... muss ich sagen, hat mich der Gedanke total erregt, als ich mir vorstellte, was in Ihnen vorging, als Sie bemerkten, dass ich schon weg war, ohne Sie losgebunden zu haben.«



»Was meinen Sie mit erregt?«



»Was meine ich mit erregt? Sie sind witzig. Was werde ich schon damit meinen. Mein Slip war so nass bei der Vorstellung, als hätte ich ihn gerade aus der Donau gefischt.«



Na Servus, dachte Denise und spürte ein zartes Prickeln in ihrem Unterleib. Sie drückte die Beine fest aneinander. Nur jetzt keine Schwäche aufkommen lassen, keine Fantasien und keine Gefühle, sonst bin ich wieder dort, wo ich vor einer Woche auch war – geil und triefend am Schreibtisch. »Unsere Zeit ist schon fast um und ich möchte Sie noch etwas bitten.«

 



Ohne auf eine Reaktion ihrer Patientin zu warten, fuhr sie fort. »Machen Sie bitte folgendes Gedankenexperiment bis zum nächsten Mal. Stellen Sie sich vor – ausgeruht und nüchtern –, Sie wären an meiner Stelle an den Schreibtisch gefesselt gewesen und ich wäre verschwunden. Nächste Woche erzählen Sie mir dann, wie es Ihnen dabei erging.«





30



Ihr schien es, als hätte sich jemand an die Glocke der Straßentür gelehnt und wäre eingeschlafen. Es begann zu läuten und das Gebimmel wollte kein Ende mehr nehmen. Es war nicht jenes Läuten, das Kinder zum Spaß machten, auch nicht jenes, welches die Patienten verursachten, wenn sie statt beim Arzt bei ihr klingelten, und es war schon gar nicht jenes entspannt höfliche Läuten, das einen geladenen Gast ankündigte. Mürrisch ließ sie das Seil zu Boden fallen und ging mit runden Bewegungen zur Gegensprechanlage.



»Ja!?«



»Ich bin’s, Birgit. Machst du mir auf!?« Kam eine leere, verheulte Stimme aus dem Lautsprecher.



Sie stand bereits in der offenen Wohnungstür, als Birgit aus dem Fahrstuhl trat.



»Um Himmels willen, was ist denn passiert?«, rief sie, als sie das gerötete Gesicht ihrer Freundin sah. »Komm rein.«



»Ich wollt’ dich fragen, ob ich für ein paar Tage bei dir wohnen kann?«



Oh-oh, da hat es sicher Ärger mit dem Alten gegeben, dachte Nicola. »Aber sicher doch. Hab’ ja genug Platz. Komm, jetzt trinken wir erst mal einen ordentlichen Cognac und dann erzählst du mir in aller Ruhe, was war.«



Birgit brach erneut in Tränen aus. Als ihre Freundin mit dem Drink kam, hatte sie noch zwei Taschentücher verbraucht.



»Hier, mein Mädchen.« Sie gab ihr den Cognacschwenker, der mehr als zur Hälfte gefüllt war, legte ihren Arm fürsorglich um Birgits Schultern und merkte erst jetzt, dass sie kaum wahrnehmbar zitterte. Birgit nahm einen großen Schluck.



»Ich hatte Streit mit Tobias. Es ist eskaliert.«



Ach nein, auf das wär’ ich ja nie gekommen, dachte Nicola.



»Ich hab’ schon fast so etwas vermutet.«



Birgit erzählte. Sie hatte erst die Hälfte ihres zweiten großzügig eingeschenkten Glases Cognac geleert, als aus dem Studio eine weibliche Stimme rief: »Was ist denn jetzt? Machen wir nun weiter oder nicht?«



Oh, shit! Mein Model. Auf die hab’ ich ja glatt vergessen. »Das tut mir leid, meine Liebe. In der ganzen Aufregung hab’ ich total auf dich vergessen.« Sie stürzte ins Studio, wo ihr Model, mit auf den Rücken gebundenen Händen seit nunmehr fast einer Stunde am Boden verharrte. »Heut’ ist’s leider etwas ungünstig – mittlerweile.« Nicola befreite sie von den Seilen, gab ihr einen Abschiedskuss auf den Mund, einen Klaps auf den Po und warf sie so zärtlich wie möglich aus der Wohnung.



»So, jetzt sind wir ungestört.«



»Sag mal, die quatscht doch nicht, oder?«



»Mein Model doch nicht. Ein Grab ist eine Nachrichtenagentur im Vergleich zu ihr«, hoff’ ich jedenfalls.



»Dann ist’s ja gut. Ich brauch’ nicht noch, dass alle Welt erfährt, dass ich Streit in der Ehe hab’.«



Ein Glas später war Birgit ihren Frust und ihre Schauergeschichten über ihren Mann losgeworden – fürs Erste zumindest. Ihre Sprache war nicht mehr ganz so klar wie zu Anfang und ihre Stimmung nicht mehr ganz so düster. Dafür war sie müde.



Als Nicola ihr das Bett im Gästezimmer hergerichtet hatte, war Birgit bereits friedlich auf der Couch ins Reich der Träume gewechselt. Sie legte Birgits Beine auf das Sofa und deckte den ausgelaugten Körper zu. Tiefes Atmen, oder sollte es bereits leises Schnarchen gewesen sein, durchzog den Raum, der angenehm nach Cognac duftete. Sie trank noch den letzten Rest aus Birgits Glas und begab sich ebenfalls zu Bett.



Es war schon knapp nach elf Uhr, als Nicola bemerkte, dass sich etwas Lebendiges auf ihrer Couch räkelte.



»Guten Morgen, Schlafmütze!« Sie sah in Birgits Augen, die immer noch glasig waren.



»Ich hatte einen Albtraum. Hab’ geträumt, ich bin mit einem gemeinen, hinterhältigen Tyrannen verheiratet.«



Es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht, dachte Nicola. Die gute ist, du hattest keinen Albtraum und die schlechte ... aber das geht jetzt wirklich zu weit. Und da ihr im Augenblick nichts Intelligentes einfiel, beschloss sie, lieber gar nichts zu sagen.



Nach einem ausgiebigen Frühstück mit Schinken, Eiern, Müsli und Kaffee unterbreitete ihr Nicola einen Vorschlag.



»Ich könnte mit dir etwas machen, wenn du das möchtest, so eine Art Therapie. Du darfst mir aber keine Fragen stellen und musst mir bedingungslos vertrauen.«



»Klar, kein Problem«, kam es ohne das geringste Zögern zurück.



Die wird sich sicher denken, jetzt hat sie eh nichts mehr zu verlieren, dachte die Fotografin.



»Was hab’ ich denn noch zu verlieren?«, sagte Birgit belustigt.



»Ich hab’ dir im Gästezimmer ein paar Klamotten bereitgelegt, wenn du die mal anziehst. Wenn du Hilfe brauchst, ruf mich.«



Ohne ein Wort zu verlieren, verschwand Birgit.



»Bin schon fertig«, tönte es stolz aus dem Gästezimmer, als sie keine zwanzig Minuten später ins Studio wackelte – eine weiße Traumgestalt mit glasgrünen Augen und brünettem Pferdeschwanz. Ihre Kunden würden sie lieben, diese Bilder, die sie gleich von Birgit machen würde. Wirklichkeit gewordener Männertraum mit achtundvierzig Kilo und eineinhalb Promille Restalkohol. Nicola war zufrieden. In den nächsten zwei Stunden schoss sie unzählige Aufnahmen, bis Birgit müde unterbrach: »Ist das die Therapie?«



»Nicht wirklich, höchstens die Einstimmung, wenn du so willst.«



»Aha.«



»Wir sind aber gleich fertig mit den Fotos.«



Nicola verstaute ihre Kamera, machte die Blitzgeräte aus und holte ihren Rucksack mit den »Tools« aus dem Schlafraum. Sie gingen ins Gästezimmer, wo das Bett eine angenehm weiche Unterlage bot. Sie öffnete die Schnürung von Birgits Korsett nur, um ihren zarten Leib noch fester und enger einzuschnüren bis ihre Brüste eine Üppigkeit vortäuschten, die in dieser Fülle nun wirklich nicht vorhanden war. Nicola betrachtete ihr Kunstwerk. Das Korsett war im Rücken beinahe geschlossen, nur ein schmaler Spalt trennte die beiden Hälften. Anschließend fesselte sie Birgits Arme seitlich an ihren Oberkörper, sodass ihre Handflächen die Oberschenkel berührten. Ein Seil verlief oberhalb der Brüste, ein zweites umschlang mehrfach ihren Körper und ihre Arme in der Höhe der Ellbogen, ein drittes etwas unterhalb der Hüfte oberhalb der Handgelenke.



»Jetzt kannst du dich hinlegen.«



Birgit stöckelte in den engen Stiefeletten zum Bett und ließ sich steif wie ein Brett darauf fallen.



Dann begann Nicola Birgits Beine, die in weißen Latexstrümpfen steckten, aneinander zu fesseln. Oberhalb und unterhalb der Knie, bei den Knöcheln und um den Rist. Anschließend fixierte sie ihren Körper noch am Kopf- und Fußende des Bettes, so wie an beiden Seiten.



»Ist das jetzt die Therapie?«, fragte Birgits entfesselte Neugier.



»Fast«, lachte Nicola und schob ihr einen Knebel in den Mund und zog den Lederriemen fest. Dann setzte sie ihr noch eine Schlafmaske auf.



Birgit wurde nervös. Sie zerrte an den Seilen, versuchte sich auf die Seite zu rollen und gab ständig »mmmh« von sich.



»Ganz ruhig bleiben. Ich hab’ doch gesagt du musst mir bedingungslos vertrauen! Also ... Ich will jetzt nichts mehr hören!« Zufrieden, aber vor allem überrascht von ihrer autoritären Wirkung auf ihre Freundin, stellte sie fest, dass Birgits Widerstand sofort gebrochen war. Sie holte den MP3 Player und stöpselte die kleinen Knöpfe in Birgits Ohren. Ein kurzes Aufmucken, dann war es geschehen. Sie träufelte etwas Lavendelöl auf das Potpourri, dessen Duft bald angenehm den Raum durchzog.



Fünf Minuten später lag Birgit trotz – oder gerade wegen – ihres hilflosen Zustandes total entspannt auf dem Bett und entließ ihren Geist – bar jeder äußeren Einflüsse – in eine bisher ungekannte Freiheit, während sie den Gesängen der Wale lauschte.



Wußt’ ich doch, dass das klappt. Nicola grinste verschmitzt.





31



Unendlich langsam glitt seine Zunge über ihren Rist, tastete sich genüsslich weiter bis zu ihrem Fußgelenk, bevor er, motiviert durch den betörenden Geruch, den jede ihrer Poren verströmte, an ihrer Wade entlang streichelte. Die Konturen ihrer Beine wurden durch die roten 40-DEN-Strümpfe noch vorteilhafter betont. Er verspürte ein begieriges Verlangen, das er schon lange nicht mehr in dieser Intensität erlebt hatte. Mit seiner Nase, die er in ihre Kniekehle grub, versuchte er nicht nur ihren Duft, sondern auch ihre prickelnde Erotik einzusaugen. Jeden Augenblick kostete er aus, als er über die endlosen Maschen des Strumpfes an ihrem Oberschenkel strich. Ohne dass er auch nur ein Wort sagte, spreizte sie ihre Schenkel. Als er den Saum ihrer Strümpfe erreichte, fing sich eine Wolke aus Verlangen und Willigkeit in seiner Nase. Weiter, immer weiter wanderte seine Zunge auf ihr Ziel zu, das er, unübersehbar durch das blonde schamhaarige Dreieck gekennzeichnet, nicht verfehlen konnte. Er spürte ihr erwartungsvolles Pulsieren. Fest presste er seine Hand auf ihren flachen Leib.



Ein zartes, kaum wahrnehmbares Stöhnen drang an sein Ohr. Als er mit seiner Nase über ihre Scham glitt, war sie bereits feucht. Mit seiner Zunge leckte er ihre Schamlippen, teilte sie, drang in sie. Er schmeckte sie, kitzelte sie, ließ jeden Tropfen ihrer Lust auf seiner Zunge zergehen. Er fand ihre Klitoris, strich sanft darüber, dann fester, massierte sie in kreisenden Bewegungen und jagte bei jeder seiner Berührungen tausende Wellen brennender Ekstase durch ihren Körper. Sie wand sich, versuchte ihm zu entkommen, tat, als wolle sie ihm mit ihren Händen verbieten, was er gerade im Begriff war zu tun.



»Tobias, ich ...«



»Nicht jetzt, Ursl. Merk dir, was du sagen wolltest.«



Er zog seine Zunge zurück, wanderte über ihren Venushügel weiter zu ihrem Nabel, weiter zum Brustbein. Mit seinem Penis, der schon die Größe des Schwanzes eines ausgewachsenen Eichhörnchens hatte, stieß er in die Enge ihrer Vagina.



»Ah ...«, stöhnte Ursula in einer Mischung aus Erregung und Schmerz.



»Nicht jetzt, Ursl ...«



»Ah ...«



»Ruhe jetzt! Verdammt noch mal! Ich kann nicht bei dem Krach!«



Im nächsten Augenblick konnten sie hören, wie sich der Staub in der Luft langsam am Boden absetzte.



Ursula krallte ihre Finger, die Nägel in aggressivem Dunkelrot lackiert, um die Seile, die ihre Handgelenke hielten. Fester und fester krampfte sie die Finger zusammen, bis ihre Knöchel weiß hervortraten. Tobias, gerade auf dem Vorstoß, genoss ihre enge und feuchte Umarmung. Sie keuchte, atmete heftig, als er auf ihren festen Brüsten die harten Nippel knetete.



Der Anblick ihres wehrlosen Körpers nahm ihm sein letztes Quäntchen Selbstbeherrschung. Ohne dass er es irgendwie beeinflussen konnte, kam er plötzlich und heftig. Erschöpft sank sein Kopf auf ihren warmen Busen.



»Tobias, ich ...«



»Ist mir scheißegal, Hauptsache ich bin gekommen«, sagte er schlaff.



Ursula starrte mit leeren, enttäuschten Augen an die Decke. Meinte er das ernst? »Und ich bin dir nicht wichtig?«



»Was ist denn das für eine Frage? Sicher bist du mir wichtig. Wenn ich dich nicht hätte ... ich müsste glatt ...«



Tränen liefen über Ursulas Wangen. »Ich bin für dich also nichts anderes als ein Sexobjekt, das du nicht aufzublasen brauchst.«



So hart würde ich es nicht formulieren, dachte er. »Im Wesentlichen ... also ...«



Sie sank in ihren Fesseln zusammen, lag bewegungslos da. Enttäuschung und Traurigkeit standen in ihrem Gesicht.



Tobias, der kurz das Zimmer verlassen hatte, kam zurück.



Sie bemerkte ihn erst, als er neben ihr kniete und sie mit einem Schal knebelte. Zornig zerrte sie mit den Armen an den Fesseln, strampelte mit den Beinen und versuchte vergeblich, mit einem ihrer Knie ihn dort zu treffen, wo es am meisten wehtat.



»Das ist aber gar nicht nett von dir, Ursl«, sagte er phlegmatisch.



Plötzlich glitt etwas großes Hartes langsam in sie; größer und härter als sein Penis zuvor, aber nicht so lebendig und warm. Erneut begann er sie zu ficken, erst langsam und zärtlich, immer schneller und heftiger werdend. Ihr Körper kannte in diesem Augenblick kein Gut und keine Böse mehr – nur noch Verlangen. Mit ihren Schenkeln umklammerte sie ihn. Nie wieder solle er von ihr ablassen. Ihr Atem ging ekstatisch und er liebte es, wenn er mehr und mehr zu einem lustvollen Stöhnen wurde. Immer hektischer und wilder bewegte er sich in ihr. Sie hatte ihm ihren Körper ausgeliefert und er verstand es – Gummi hin, Schwanz her – ihr das zu geben, wonach es sie so sehr verlangte. Sie wand sich, bäumte sich auf, zerrte an den Seilen, konnte sich schließlich nicht mehr länger gegen die Wellen ihrer Lust wehren, die in immer kürzeren Abständen kamen. Ein erstickter, unkontrollierter Schrei elektrisier

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