Das Jahr 2037

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Das Jahr 2037
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Das Jahr 2037
Einleitung

Das Telefon klingelt, ein kurzer Gedanke, des Widerwillens überkommt mich, doch ich greife zum Hörer.

Auf die Frage, wer meine endlich gefundene Ruche stört, sagt eine zögerliche Stimme am anderen Ende: „Herr Thomsen, ein Reporter des Frankfurter Abendblattes. Unsere Zeitung würde gerne einen Bericht über Ihre Person veröffentlichen!“

Hm, Funkstille geht durch die Leitung, bis mir die Worte: „Meinen Sie nicht, das dieses Thema erschöpft ist?“ über meine Lippen kommt.

„Wie können Sie nur davon ausgehen, dass sich dieses Thema jemals totläuft?

Über viele Wochen hinweg, haben Sie ihr Leben mit einem Menschen geteilt, der vermag Dinge zu bewegen, zu sterben ohne tot zu sein, im Schlaf zu schreiben, an zwei Orten gleichzeitig zu sein und jetzt denken Sie, die ganze Welt vergisst all dies und lebt weiter, als wäre nichts gewesen?“

„Herr Easten, Sie haben sich eine neue Aufgabe geschaffen, ob Sie dies wollen oder nicht, aus der Tatsache heraus, dass Mister Unbekannt, wie vom Erdboden verschwunden ist, ist es nun an Ihnen, der Menschheit zu berichten von all den fantastischen Ereignissen, die sich auch durch ihr Leben gezogen haben.“

„Herr Thomsen, ich bin es leid, jeden Tag aufs Neue die ganzen Dinge zu erzählen, ferner scheint mir dies heute so unrealistisch.“

„Ha, benutzten Sie gerade das Wort unrealistisch? Wie können Sie sagen, dass dies alles unrealistisch ist, Sie waren dabei, Sie sind die Person, die die Fotos besitzt, der einen Videofilm über Mister Unbekannt gedreht hat, für Sie es doch ein Leichtes, sich jeden Tag aufs Neue davon zu überzeugen, das alles in der Realität geschehen und kein Traumerlebnis war.“

„Gut, in dem Punkt pflichte ich Ihnen bei, aber was glauben Sie, wie oft die Menschheit schon getäuscht wurde, mit falschen Fotos, unechten Videos und manipulierten Berichten?“

„Sprechen wir von der breiten Masse, die längst aufgehört hat, in Zeitungsartikeln nach der Wahrheit zu suchen?“

„Gerade kommt mir eine geniale Idee, ich verbrenne alle Fotos, die Videos, das Tagebuch und behaupte dann, ich litt unter Amnesie.“

„Sie haben ein Tagebuch geschrieben, wo Sie die Ereignisse festgehalten haben?

Warum um alles in der Welt haben Sie nie davon gesprochen? Kam Ihnen denn nie der Gedanke, das Tagebuch zu verkaufen und damit ihre lang ersehnte Ruhe zurück zu holen?“

„Ehrlich gesagt, trug ich ständig die Hoffnung in mir, das sich einfach alles im Sande verlaufen würde und ich wieder mein gewohntes Leben führen könnte.“

Herr Easten, ich mache Ihnen das Angebot ihres Lebens: „Das Tagebuch, gegen einen Scheck in Höhe von 45.000 $!“

„Sie erhalten Ihre Ruhe retour und wir veröffentlichen jede Woche einen Auszug aus ihrem Tagebuch, na, was sagen Sie?“

„Hm, das Angebot ist verlockend, aber wer garantiert mir, dass ich meine Ruhe und den Rückzug in mein schaffe?“

„Sie haben mich durchschaut, Herr Easten, Sie werden keinen Menschen finden, der Ihnen das Versprechen abnimmt, das Sie wieder in Ruhe leben können, aber dies ist der einzige Schritt, der Sie wieder einwenig in die Normalität zurückkehren lässt.“

„Okay, wir machen diesen Deal, unter der Voraussetzung, dass die wöchentliche Veröffentlichung, in meinem Stil geschrieben wird, das heißt, dass meine Worte benutzt werden.“

Mein Sommerurlaub 2037

Endlich war es so weit, ich hatte es geschafft, nichts war mehr dazwischengekommen, ich saß im Zug und die Reise konnte beginnen.

Das erste Mal, seit vielen Jahren, hatte ich sechs Wochen am Stück frei und mein Urlaubsziel hieß: Florida – Sonne – Palmen – und jede Menge Ruhe. Spaß und relaxen pur.

Den Zugabteil teilte ich mit zwei Herren und einer älteren Dame. Ein Gespräch habe ich nicht gesucht, die Zugfahrt sollte nur wenige Minuten dauern und ich wollte meine Mitreisenden auch nicht belästigen. Es war auch unwahrscheinlich eine dieser Personen später noch einmal zu treffen, denn von denen möchte doch wohl keiner nach Florida oder doch?

Die ältere Dame zu meiner rechten Seite, schien mir etwas verwunderlich, Sie unterhielt sich mit ihrem imaginären Ehemann „Mäxchen“ und wirkte ansonsten nicht wirklich anwesend.

Einer der zwei Männer, die mir gegenübersaßen, hatte sich in eine grüne Jeans gezwungen und trug dazu ein fliederfarbenes Hawaiihemd, nicht gerade modebewusst und doch man konnte die Augen nicht von ihm lassen, auch wenn man den dringenden Wunsch verspürte, weil es derweilen in den Augen etwas schmerzte.

Der letzte Passagier in dem Zugabteil, den ich aus Höflichkeitsgründen auch noch erwähnen möchte, fällt in die Kategorie Versicherungsvertreter, bekleidet mit einem Anzug mit Krawatte im dezenten schwarz, sitzt er schweigend, in sich gekehrt und legt die Hände schützend über seinen Aktenkoffer.

Die Zugreise verlief ohne weitere Vorkommnisse und ich war immer wieder von der Tatsache begeistert, mit welcher Ausdauer sich die ältere Dame, mit ihrem wahrscheinlich verschiedenen Ehemann unterhielt.

Die Frage, die mir auf der Zunge brannte und mich nicht mehr losließ, war die Frage nach Ihrem Gesundheitszustand, ob Sie senil geworden war oder ob Sie ihre Sehnsüchte sprechen ließ?

Allerdings muss ich auch zugeben, auf mich machte die ältere Dame einen glücklichen Eindruck und dass sie voller Liebe steckte.

Aus meinen Gedanken gerissen, vernahm ich die nette Stimme aus dem Lautsprecher:“ In wenigen Minuten erreichen wir Frankfurt Central, Sie haben direkte Anbindung an die Flüge und wir wünschen Ihnen noch eine schöne Reise und eine gute Ankunft an Ihrem gewählten Ziel!“

Ein langer Tunnel führte mich zum Flughafen und das Gepäck, welches ich im Angesicht meines Schweißes gerade ergattert hatte, musste ich erneut einchecken, einchecken – auschecken, warum hat in all den Jahren nie ein kluger Kopf eine brillante Lösung für dieses Problem gefunden?

Auch ohne einen klugen Kopf und in der Hoffnung, dass eines Tages doch noch die zündende Idee folgt, brachte ich das Einchecken erneut hinter mich und vollbrachte es in einer Spitzenzeit meinen Sitz ausfindig zu machen.

Es bereitet mir stets große Freude, meine Mitmenschen zu analysieren, allerdings erspare ich mir dies bezogen auf die kompletten Mitreisenden und beschränke mich auf meine Sitzreihe.

In der rechten Seite des Flugzeuges saß eine junge Familie, welches das Bild einer Ottonormalfamilie wieder spiegelte, der Mann in Jeans und Sporthemd, die scheinbar brave Gattin, nach dem Motto stille Wasser sind tief, seine Ehefrau schaut verträumt und ist in Gedanken bestimmt schon in Florida und die kleine Tochter sichtlich aufgeregt schaut aus dem Fenster und quasselt unentwegt!

Neben mir, direkt am Fenster saß eine junge Frau, so um die 30 Jahre, bekleidet mit einem Damenanzug, für Sie war dies bestimmt keine Urlaubsreise, sondern eher eine Geschäftsreise, Sie entsprach dem Bild einer Karrierefrau und noch sehr hübsch dazu. Wow!

Tja, der letzte Platz war noch frei, ob wohl in der letzten Minute einer seinen Flug storniert hatte?

Den Gedanken gerade zu Ende gedacht, kommt einer der Herren aus dem Zugabteil den Gang entlang. Ausgerechnet der modebewusste Herr musste sich hier her verirren, aber klar, er trug schon ein Hawaiihemd. Ob er wohl wusste, dass es nach Florida ginge? Okay, Jeder so wie er möchte.

Er sah mich, kam auf mich zu, hielt mir seine Hand entgegen und sagte: „Da wir uns heute schon zum zweiten Mal treffen, mein Name ist Jean Degenhardt und ich bin ihr Sitznachbar für diesen langen Flug!“

Na prima dachte ich bei mir, war allerdings höflich, liegt wohl in meiner Natur, kann nichts dagegen machen, hielt ihm meine Hand ebenfalls hin und stellt mich vor: „Herr Easten!“

Eine lustige Reise

Herr Degenhardt, der modebewusste Herr aus dem Zug, sollte also schon wieder mein Wegbegleiter werden, na das konnte ja was geben!

Die Sprache Herr Degenhardt passte so gar nicht zu seinem Outfit, er sprach sehr gebildet und wäre er seiner Sprache entsprechend gekleidet gewesen, dann hätte ich getippt, er sei ein Professor an irgendeiner Uni, aber so, blieb meine Fantasie auf der Stecke, was sollte dieser Mann wohl beruflich machen, wenn er sich so kleidet?

„Hören Sie mir überhaupt zu? Wenn ich sie langweile müssen Sie mir das sagen, ich kann mir auch einen anderen Gesprächspartner suchen.“ Suchten die Worte von Herrn Degenhardt gehör in meine Richtung.

„Nein, nein ich bin ganz Ohr, erzählen Sie ruhig weiter aus ihrer Kindheit, obwohl ich es sehr erstaunlich finde, dass Sie so offen sind, wo wir uns doch gar nicht kennen. Und das mit dem anderen Gesprächspartner wäre ja auch kein Thema, das Flugzeug ist voll und wissen sie was, die können alle nicht weg! Ein kleiner Scherz am Rande, nehmen Sie ihn nicht persönlich.“

„Herr Easten machen Sie sich keine Gedanken über ihre Scherze, ich weiß diese zu nehmen, Sie sind so, das war mir vom ersten Moment an klar, Sie tragen diese Leuchtreklame an ihrer Stirn, ich kann alles für mich behalten und Sie können mir vertrauen. Ferner tragen Sie das Kürzel „WM“ auf ihrer Stirn, welches für witzigen Menschen steht!“

 

Meine Finger glitten wie von selbst an meine Stirn, natürlich fand ich dort keine Leuchtreklame und auch keine Kürzel, es wäre mir wohl auch in den vielen Jahren meines Lebens schon längst im Spiegel aufgefallen.

„Herr Degenhardt stand ein breites Grinsen im Gesicht, Sie können es nicht fühlen, aber ich kann es sehen, bei Ihnen und bei jedem anderen Menschen auch. Es klingt unglaubwürdig, dessen bin ich mir bewusst, aber ich kann es halt und glauben Sie mir, dies bereitet mir nicht immer Freude, denn nicht alle Menschen, haben so ein gutes Karma, wie Sie Herr Easten.“

„Sie bleiben allen Ernstes dabei, dass jeder Mensch auf der Stirn ein Zeichen, seines Charakters trägt? Was wird dann aus dem Spruch, man schaut einem Menschen nur vor den Kopf und nicht hinein?“

„Der Spruch bleibt Herr Easten, denn mir reicht es den Menschen vor den Kopf zu schauen, obwohl wie schon betont es nicht immer Freunde mit sich bringt.“

Herr Degenhardt schloss die Augen.

Ich stupste ihn von der Seite an: „Herr Degenhardt, Hallo, Sie können doch jetzt nicht schlafen! Sie können nicht solche Dinge in dem Raum stellen und dann einfach die Augen schließen. Hallo – Hallo!“

Es wurde ruhig in meiner Reihe, Herr Degenhardt war für die nächsten 20 Minuten nicht mehr ansprechbar, ich konnte es nicht fassen, wie er in so einer Situation jetzt ans schlafen denken konnte, ich wusste echt nicht, was ich von diesem Menschen halten sollte.

Als Herr Degenhardt wieder zu sich kam, richtete er das Wort direkt an mich: „Entschuldigen Sie die Unterbrechung, ich musste gerade zu meiner Schwester Sie brauchte dringend meine Hilfe, ich bin sonst nicht so unhöflich, aber es eilte und duldete keinen Aufschub!“

„Wie meinen Sie das, Sie waren gerade bei ihrer Schwester?“

„Soll ich Ihnen das wirklich erklären, Herr Easten? Sie werden mir das doch nicht glauben, es ist für einen „normalen“ Menschen alles so unfassbar, ich könnte mir den Atem vielleicht sparen, für Dinge, die Sie auch zu glauben vermögen!“

„Bitte, Herr Degenhardt versuchen Sie es, ich vergehe schon vor Neugierde, es ist zu spät zu schweigen und wie Sie selber sagen, Sie können mir vertrauen.“

„Na, gut. Ich bin in der Lage meinen Körper zu verlassen und an einen anderen Ort meiner Wahl zu gehen und diesmal war ich halt bei meiner Schwester, die dringend meine Hilfe brauchte, also verlies ich meinen Körper und eilte meiner Schwester zur Hilfe!“

Irgendwie fühle ich mich, als bin ich für die Zeit des Fluges in einem Science-Fiction Film geschlüpft.

„Herr Easten, der Flug ist gleich zu Ende, was halten Sie davon, wenn wir dieses Gespräch in einer zweier Runde weiterführen, in Florida?

In welchem Hotel sind Sie abgestiegen?“

„Im Hyet habe ich mich angemeldet!“

„Das trifft sich doch super, da bin ich auch. Dann treffen wir uns später in meinem Hotelzimmer, an der Rezeption gebe ich ihnen noch meine Zimmernummer. Wie wäre es um 20 Uhr?“

Tja und so ging der Flug zu ende und wir checkten uns im Hotel ein und gingen für ein paar Stunden getrennte Wege.

Das erste zweier Gespräch

Um kurz vor 20 Uhr machte ich mich also auf den Weg, mit einer Flasche Wein unterm Arm, mit leeren Händen wollte ich nicht zu unserem Treffen erscheinen.

Herr Degenhardt hatte die Zimmernummer 33, irgendwie passend dachte ich noch so bei mir, als ich an seine Türe klopfte. Noch nicht so ganz schlüssig, was ich von diesem Menschen halten sollte, betrat ich das Hotelzimmer von Herr Degenhardt.

„Setzen Sie sich, vernahm ich seine ersten Worte.

Wie wäre es, wenn wir uns duzen, wo wir doch schon so private Dinge austauschen?“

„Jean,“ sagte er und hielt mir seine Hand entgegen – „ich bin der Tom“, hörte ich mich sagen und war mir immer noch nicht schlüssig, ob es eine gute Idee war, mich mit Herrn Degenhardt, Quatsch – mit Jean zu treffen.

„Tom, mache es dir bequem und verjage deine trüben Gedanken, ich bin nicht gefährlich, ich fresse keine Menschen und ich bin ganz harmlos, klar, alles war Ihr noch nicht kennt, scheint für euch immer gleich eine Bedrohung zu sein, aber glaube mir, ich bin nur ein Mensch, wie du auch!“

„Entschuldige, Jean, aber ich kann immer noch nicht glauben, was ich alles von dir gehörte habe, ich denke für einen „normalen“ Menschen war dies an einem Tag einfach zu viel. Vielleicht muss ich es erst verarbeiten und selbst dann wird es ein harter Brocken für mich bleiben, ich hoffe du verstehst meine Situation und bewertest es nicht als Angriff gegen deine Person?“

Jean trug wieder dieses Grinsen im Gesicht.

„Tom, du wärst der erste Mensch, der anders reagieren würde, deine Reaktion war schon nicht schlecht, viele Menschen hätten in deiner Situation nur noch das Weite gesucht und mich schimpfend zurückgelassen, aber du warst so fair, mir eine Chance zu geben und mir die Möglichkeit zu eröffnen, dir alles zu erläutern, dafür bin ich dir sehr dankbar.

Es ist sehr schön, einen Menschen zu treffen, der mein Anderssein akzeptiert und versucht zu verstehen.“

„Danke, Jean, du hast es bestimmt nicht immer leicht einen Gesprächspartner zu finden, wenn du zuvor schon immer so viel von deinem Gegenüber weist, nicht wahr?“

„Es ist nicht so, dass nur schlechte Menschen unter uns leben, aber es sind sehr wenige, die Sonne in sich tragen und denen betrügen und über Leichen gehen ein Fremdwort ist, die meisten Menschen benutzen andere Menschen, um an Ihre Ziele zu kommen.“

„Es ehrt mich, dass du so gut über meine Person denkst, aber haben wir nicht alle unsere Fehler, Jean?“

„Klar, aber ich rede nicht von Fehlern, sondern von Charakterzügen der üblen Art“.

In mich hineinhorchend, dachte ich an die großen Enttäuschungen meines Lebens, als mich Jean wieder auf den Boden zurückholte!

„Hey, Tom, für einen kurzen Moment dachte ich, du wärst auf die Reise gegangen, so ein Quatsch, ich vergesse immer, dass du anders bist.“

„Womit wir wieder beim Thema wären, weißt du schon von klein auf an, dass so eine Begabung in dir steckt?“

„Nein ich bin wie ein ganz normaler Knabe aufgewachsen, für mich waren die Menschen mit Ihren Leuchtreklamen und Ihren Kürzeln immer ein normales Bild. Später als ich lesen lernte, wusste ich wer mir gegenüberstand und meine Mutter erklärte mir die Kürzel. Für mich war es nichts Besonderes, weil ich dachte jeder Mensch kann diese Schilder lesen und so wuchs ich als ganz normaler Junge auf.

Heute bin ich meiner Mutter sehr dankbar, für die wenigen Jahre, die ich in Frieden verbringen durfte, es waren nicht gerade die spannendsten Jahre, aber doch waren diese voll Frieden.“

„Wodurch hast du erfahren, dass du zu einer Minderheit gehörst?“

„Puh, lasse mir eine Minute Zeit, es ist schon so viele Jahre her!“

„Es war mein achter Geburtstag, die Familie war versammelt, es war eine gemütliche Runde, meine Mutter lebte noch und es war der Tag meiner ersten Vision!“

„Von deinen Visionen hast du noch gar nicht gesprochen, was geschah?“

„Ein tiefer Schlaf überkam mich und ich sah einen Mann, der meiner Mutter das Lebenslicht auslöschte und das Grab meiner Mutter mit dem Datum ihres Todes.“

„Du meinst, du hast gesehen, wie Jemand deine Mutter umbrachte, zu einem Zeitpunkt, als Sie noch in eurer Runde saß?“

„Nicht umgebracht, sondern das Lebenslicht meiner Mutter erlöschte! Man kann uns nicht töten. Es war ein Bote, er trug die Lebenskerze meiner Mutter, die Kerze war an Ihrem Ende angelangt und es war Zeit für meine Mutter die Dimensionen zu wechseln, Sie hatte alles erledigt und Ihre gesteckten Ziele erreicht.“

„Das war an deinem achten Geburtstag, wie viel Zeit blieb dir noch mit deiner Mutter, bis Sie, wie du sagst, die Dimensionen gewechselt hat?“

„Es waren genau drei Monate und es waren die härtesten Monate meines Lebens, denn meine Mutter übermittelte mir Schritt für Schritt ihre Kräfte und Ihre Gaben.“

„Das heißt, auch deine Mutter wusste vorher, dass Sie gehen muss?

War das nicht schrecklich, Sie wusste, Sie würde dich nicht aufwachsen sehen, Sie wusste, Sie konnte dein Leben nicht länger begleiten!“

„Aus deiner Sicht betrachtet hast du Recht, aber ich kann meine Mutter jeder Zeit treffen, wenn mir danach ist!“

„Deine Geschichte wird immer verrückter, gibt es denn nichts was bei euch ganz normal ist?“

„Doch, wir haben unser Herz am rechten Fleck und wir können lieben wie Ihr und auch wir wollen ein bisschen Frieden auf dieser Erde schaffen. Das ist doch auch dein Ziel, oder nicht Tom?“

„Ein besseres Schlusswort können wir doch gar nicht finden, für heute sollten wir die Runde schließen, auch wenn noch viele Fragen offen sind, wir sollten uns zur Ruhe begeben, es war ein langer Tag!“

Auf dem Weg in mein Hotelzimmer stellte ich mir immer und immer wieder die eine Frage, warum traf ich diesen außergewöhnlichen Menschen, warum gerade ich?

Eigentlich müsste mich die Angst packen, aber ich war die Ruhe selber, was ich allerdings bis heute noch nicht verstehen kann, denn kaum ein Mensch wäre in dieser Situation voll Ruhe einfach schlafen gegangen und dennoch ich war mir ganz sicher, es war keine Bedrohung, sondern eine Bereicherung für mein Leben.

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