Seelengärtnern

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Karina Maria Wohnig

Seelengärtnern

Spirituell-schamanische Innenweltreisen

Smaragd Verlag

Die Ratschläge in diesem Buch sind sorgfältig geprüft. Sie stellen jedoch keinen Ersatz für versierten medizinischen Rat dar, sondern sollen lediglich die Selbstheilungskräfte anregen. Alle Angaben in diesem Buch erfolgen daher ohne Gewährleistung oder Garantie seitens der Autorin oder des Verlags. Eine Haftung der Autorin oder des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist daher ausgeschlossen.

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© Smaragd Verlag, 56269 Dierdorf

Erste Auflage: Juni 2019

© Cover: Aneta Esz - Pixabay

Umschlaggestaltung: preData

Satz: Gaby Heuchemer

ISBN (epub) 978-3-748556-39-8

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Widmung

Ich widme dieses Buch meinen Enkeln, wie ich euch da sitzen sah … vor dem Fenster. Möget ihr wieder in dem Paradies leben, das wir zerstört haben.

Dafür säe ich dieses Buch-Pflänzchen in die Herzen der Menschen, mögen sie aufwachen aus dem Alptraum der Illusion und erkennen:

ALLES IST EINS und EINS IST ALLES!

Zum Wohl aller!

Liebe Leserin, lieber Leser,

dieses Buch ist in der Du-Form geschrieben, da es bei Entspannungs- und Innenweltreisen so üblich ist und wir im Kern unseres Wesens alle EINS sind. Dadurch kann die Reise tiefer wirken und eine größere Entspannung erzielt werden. Des Weiteren wird aus Respekt gegenüber der Weiblichkeit auf die weibliche Form Wert gelegt und in dieser Weise betont: AhnIn oder GeistführerIn.

***

Danksagung

Marcel…

für: Kinder ins Bett bringen, Essen kochen, Aufräumen, die starke Schulter, das Lachen, die Kritik (weil du weißt, ich kann es noch besser), die Liebe, das Gemeinsam-SEIN ohne Erwartungen, die alles erwarten lassen – Danke.

Danke meiner Mama für die Visionen. Danke meinem Papa für das sehende Auge. Danke meinem Sisterli für das Teilen der Bilder. Danke meinen wilden Töchtern für die Hoffnung und die Weisheit. Danke meiner ganzen großen Familie für die Liebe. Danke meinen Ahninnen und Ahnen für die Wurzeln. Danke meinen Nachfahren für die Flügel.

Danke meiner geistigen Führung: für eure Geduld und Nachsicht sowie für eure Unerbittlichkeit aus Liebe.

Ein herzliches Dankeschön an das Team des Smaragd Verlags und die liebevolle Umsetzung dieses Buches.

Danke DIR, meine geschätzte Leserin und mein geschätzter Leser: Wenn eure Herzen beim Lesen zu singen beginnen und das Licht in euren Seelen erstrahlt, dann ist das mein stiller Applaus.

***

Und wenn sich einer auf ein Podest stellt und meint,

er müsse dir etwas von Gott erzählen,

weil nur er mit Gott sprechen kann,

dann kannst du dich umdrehen und gehen.

Warum sollte Gott mit ihm reden und mit dir nicht?

Gott macht keine Unterschiede.

Günter Alfred Quidzinski (1929 - 2013)

Mein Großvater, der mich zu diesem Werk inspirierte.

Prolog

Wir Lichtarbeiter leben in zwei Welten: Zum einen in der materiellen Realität, mit all ihren Schönheiten und Wundern, aber auch all den Unzulänglichkeiten und Problemen, wegen derer wir hier wirken. Andererseits leben wir in der Welt unserer Träume und Fantasie, hier umhüllt uns die Kraft unserer Seele und der einen göttlichen Quelle. Aus diesem Quell schöpfen wir die Energie, um die diesseitige Wirklichkeit in einen Ort des Lichts und der Liebe zu verwandeln.

Da, wo wir uns in der realen Welt aber verwirren lassen, stimmen unsere Träume nicht mehr mit unserem Leben überein. Dieser Widerspruch führt zu einem schmerzhaften Bruch der beiden Welten und geht wie ein Riss durch unser Herz.

Dieses Buch soll dir eine Brücke sein und deine beiden Welten wieder miteinander verbinden: Werde ganz und komme in deine Harmonie zurück.

Denn eins ist sicher: Wenn du dieses Buch in Händen hältst, ist das kein Zufall: Ich schreibe für DICH! Und für alle Lichtarbeiter, die ein bisschen Trost, eine Extraportion Energie und eine liebe Hand brauchen, die sie wieder zurück auf ihren ureigenen Lebenspfad führt.

Und so ist es meine Intention, allen inkarnierten Lichtfunken, die dieses wollen, den Weg zu ihrem wahren Selbst zu zeigen, sodass sie wahre Selbstliebe, Selbstvertrauen und Selbstsicherheit finden – und zu guter, goldener Letzt auch den Weg zum göttlichen Licht in sich.

Viele Menschen folgen den Lehren fremder Gurus, und viele glauben, was andere über sie sagen. Aber sie hören nicht auf die Stimme in ihrem Inneren. Diese ist der Ton der eigenen Seele, die göttlichen Ursprungs ist.

Denn immer wieder erkenne ich die Wahrheit in der Weissagung meines Großvaters Günter Alfred Quidzinski: Ich selbst bin ein Teil Gottes. In mir ist der göttliche Seelenfunken. Kein anderer Mensch steht Gott näher als ich selbst. Da ich ein Teil Gottes bin, muss ich mein wahres Selbst erkennen, – und dann erkenne ich Gott. Würde ich dem Seelenfunken eines anderen Menschen zu Gott folgen, würde ich Gott immer durch die Brille des anderen schauen, statt durch mein eigenes Seelenfenster. Ja, ich kann Gottes Schönheit im anderen erkennen, aber das Bild wird stets unvollständig sein, wenn ich den naheliegendsten Kanal zu Gott missachte oder schlicht übersehe: mich selbst.

Mit den Reisen in deinen Seelengarten eroberst du dir Schritt für Schritt deine spirituelle Selbstständigkeit zurück.

Zum Wohle aller! Der göttliche Wille geschehe. Amen.

Karina Maria Wohnig

Avaenidh

Bei Schneefall an Ostara, im Odenwald, am 22.03.2018

Einstimmung: Eine Innenweltreise

Von einer die auszog, um den Garten Eden zurückzuholen…

Avaenidh atmet. Die Luft ist warm, und sie ist balsamisch, fast wird ihr ein bisschen schwindelig. Alles duftet hier, an ihrem Ort. Die Erde, auf der sie steht, ist weich und warm. Avaenidhs Fußsohlen schmiegen sich vertrauensvoll in den Boden. Sie spürt: Diese Erde ist es gewöhnt, von den warmen Füßen eines Menschen massiert zu werden, sie trägt gerne. Jeder Schritt ist wie eine Unterhaltung zwischen Liebenden. Ach, diese Luft: Unzählige Blüten schenken ihre Essenz dem Wind. Ein Duftteppich umhüllt Avaenidh, er nährt und inspiriert.

So steht sie da, steht nur, sorglos von Mutter Erde getragen, und sinnt ihrem Atem und diesem magischen Austausch mit den Pflanzen nach.

Etwas kitzelt sie am Arm, eine Schnake versenkt gerade ihren Saugstachel in ihrer Haut. Zielgerichtet, nach ihrem pulsierenden Blut lechzend. Reflexartig hebt Avaenidh ihre Hand und will sie erschlagen. „Nicht“, sagt da eine sanfte, aber kräftige Stimme. Avaenidh dreht sich erschrocken um, und obwohl sie ja wusste, dass sie sie hier treffen würde, war sie wieder einmal überwältigt. Von sich selbst – ihrem Höheren Selbst. Diese Frau ist Avaenidh, so, wie sie sich vor ihrer Inkarnation erdacht hat. Der Teil, der nicht durch das Vergessen gegangen ist und in dem ihre Seelenkraft ungefiltert wirkt.

Fast hätte Avaenidh die lästige Stechmücke vergessen, doch ein Kitzeln an ihrem Arm holt sie zurück. „Lass sie zu Ende trinken“, sagt die Frau, deren Ausstrahlung so intensiv ist, dass sie von einem leichten, goldenen Schimmer umgeben scheint. Nun merkt Avaenidh, dass unangenehme Gefühle in ihr aufkeimen: „Hm, zu Ende trinken lassen?“ Sie windet sich. Ekel und Abneigung beginnen in ihr aufzusteigen. „Schließe die Augen und höre nur auf meine Stimme“, sagt die Goldene. „Gut.“ Avaenidh stimmt ein. Die andere atmet friedvoll und rauschend. Avaenidh merkt, wie ihre Atemzyklen sich einander anpassen. Ruhe breitet sich in Avaenidh aus.

„Diese ‚Schnake‘, wie du sie nennst“, hört sie die Frau nun sagen, „sie nimmt eine Probe deines Blutes. Sie wird dein Blut testen. Sie wird es analysieren, und wenn sie von einem der Vögel gefressen wird, wird sie diese Information an ihn weitergeben. Er wird die Schnake verdauen, wird sie ausscheiden und seine Ausscheidung wird auf der Erde von den Kleinstlebewesen verdaut. So gelangt die Information über den Zustand deines Organismus zu all den Bewohnern dieses Gartens. Sofort werden sie sich auf dich und deine Bedürfnisse einstellen. Sie werden ihre Früchte, Blätter und Samen mit den Stoffen anreichern, die du brauchst, um voll und ganz gesund zu sein. Denn dann schwingst du in der Harmonie der Schöpfung und kannst ‚dein wahres Potenzial leben‘, wie du es gerne ausdrückst.“ Sie lächelt. Avaenidh schaut zu ihr auf. In ihrem ovalen, jugendlichen Gesicht blicken ihre katzenartigen Augen schelmisch zu ihr hinüber. Sie grinst und springt plötzlich, wendig wie ein Reh, davon. „Komm, ich will dir etwas zeigen.“ „Aber…“, Avaenidh schaut auf ihren Arm. Die Schnake ist weg. „Hm, da bleibt mir wohl nichts anderes übrig als hinterher.“

 

Sie geht schnell und zügig. Der Garten wirkt wild und trotzdem geordnet, es gibt keine Beete oder Steinwege, und doch sieht man eine ursprüngliche Ordnung. Die Pflanzen scheinen sich Avaenidh zuzuneigen, wenn sie unter ihnen hindurch- oder an ihnen vorbeigeht, „Mein Garten…“, schwelgt sie noch, als ihr Selbst abrupt zum Stehen kommt. „Wow!“, bringt Avaenidh nur heraus. Sie sind vor einer Esche zum Stehen gekommen. Sie ist sehr, sehr alt. Ihr Stamm wirkt gedreht und ist sehr dick. Aber das Interessanteste ist, dass Avaenidh geradewegs in einen Hohlraum blickt, der schwarz ist wie die Nacht und sehr tief, unergründlich tief...

„Hier.“ Avaenidh zuckt unter der Stimme ihrer Begleiterin zusammen, hätte sie sich doch beinahe in diesem wohligen Dunkel verloren. Sie bedeutet Avaenidh, sich zu setzen.

„Das ist die Urmutter!“ Avaenidh schaut verwundert in das schelmische Gesicht der Goldenen.

„Aber ich wollte doch die Urmutter im Garten Eden treffen. Nicht in meinem inneren Seelengarten“, sagt Avaenidh irritiert. Das Höhere Selbst lächelt nachsichtig und sagt: „Ja, und hier wären wir!“

„Ich sehe, das verwirrt dich“, spricht sie weiter. „Das wird sich alles gleich aufklären.“

Plötzlich geht eine Energiewelle von dem Baumstamm aus, erfasst Avaenidh und wirft sie fast von der Wurzel, auf der sie Platz genommen hatte.

„Ich bin die Urmutter“, donnert da eine tiefe Frauenstimme, die aus der ovalen, pechschwarzen Öffnung im Baumstamm zu kommen scheint. Die Energie, die von der Baumvulva ausgeht, durchpulst Avaenidh und bringt jede ihrer Zellen zum Beben.

„Urmutter, ich grüße dich“, beginnt Avaenidh vorsichtig. „Ich freue mich so, mit dir sprechen zu können.“

„Sicher, jeder kann das.“

„Hm“, überlegt Avaenidh. „Ich bekomme immer wieder gesagt, es sei besonders, dass ich das könnte, und andere könnten es nicht.“

„Das ist Unsinn. Jeder kann es. Du bist eine Hagazussa. Du stehst mit dem einen Bein in der materiellen und mit dem anderen in der feinstofflichen Welt. Du hast das sehende Auge.“

„Sind denn alle Menschen Hagazussas? Und warum können sie es dann nicht mehr?“

„Nicht alle Menschen sind Hagazussas, aber alle Menschen können mit mir kommunizieren. Sie wissen es nur nicht mehr, weil sie eingeschlafen sind. Sie leben in einem Traum, in dem sie träumen, sie seien von der göttlichen Quelle getrennt. Doch die Menschen haben den paradiesischen Zustand nie verlassen. Das Getrenntsein von Gott ist eine Illusion. Diese Illusion hat sich euch überliefert als der Mythos vom Sündenfall und der Vertreibung aus dem Paradies. Aber in Wirklichkeit seid ihr nur in eine Art Schlaf gefallen. Ihr träumt einen Traum der Dualität, in dem sich ‚das Gute‘ und ‚das Böse‘ bekämpfen. Doch Gut und Böse sind die zwei Seiten der gleichen Medaille. Jetzt ist es an der Zeit, dass du mir deine Fragen stellst.“

„Also, ich möchte dich fragen, wie die Menschen gelebt haben im Garten Eden.“

Die Urmutter lacht amüsiert. „Nun, Kind, es wird für alles gesorgt. Der Mensch ist stets in Kontakt zu Gott. Und Gott erfüllt dem Menschen alle seine Bedürfnisse. Er muss nichts jagen. Es gibt genug Pflanzliches zu essen. Die Bäume hängen voller Früchte, die Sträucher voll von Nüssen, die Blumen liefern mit ihren Blüten Nahrung, und die Kräuter sorgen für die Heilung.“

„Was macht denn der Mensch dann den ganzen Tag?“

„Das ist eine gute Frage: Der Mensch schöpft seine Welt. Er ist Gottes Hand auf der Erde. Er sagt den Pflanzen, wie sie zu wachsen haben, und gestaltet gemeinsam mit Gott seine Schöpfung.“

„Der Mensch ist ein Gärtner?“

„Ja, aber noch mehr: Er gestaltet neue Welten nach Gottes Vorbild und seinen eigenen Inspirationen. Er macht unsere Erde noch schöner als zuvor. Er kümmert sich um die Harmonie im Kosmos. Er strahlt mit seinem Licht, das Liebe ist, auf alle Wesen und vervollkommnet sie. Deswegen kann mit der Aufmerksamkeit Energie gelenkt und geheilt werden, wenn etwas aus der Harmonie gefallen ist.“

„Also, wenn jemand krank ist, ist er aus der Harmonie gefallen?“

„Ja, so ist es.“

„Wenn wir schlafen? Wie können wir dann aufwachen?“

„Ah“, die Urmutter lacht, „diese Frage mag ich. Die Antwort ist: Erkenne dich selbst!“

Avaenidhs Höheres Selbst lächelt still.

„Oh weh, das wird jetzt aber vielen Menschen Angst machen.“

„Ja, sich selbst in die Augen zu blicken, das ist schwer. Vor allem, wenn man so lange geschlafen hat.“

„Ich erinnere mich daran. Mein Weg war auch ein langer.“

„Erkenne alle deine Licht- und deine Schattenseiten. Erkenne dein wahres Selbst. So, wie deine Seele wirklich aussieht und wie du in diesem Leben gedacht bist. Die Lösung liegt in deinem Herzen. Dort findest du den Zugang zu deinem inneren Paradies.“

„Ist das hier mein inneres Paradies, ist das mein Garten Eden?“

„Ja.“

„Wie kann mein inneres Paradies der Garten Eden sein, den ich eigentlich besuchen wollte?“

„Indem du den Zugang dazu erbeten hast, hast du eine neue Stufe deiner Entwicklung erreicht, du bist tief in dein wahres Selbst vorgedrungen und hast nun wahrhaftig dich erkannt.“

„Also, jeder hat grundsätzlich die Fähigkeit, sein wahres inneres Selbst zu erkennen und mit dir, der Urmutter, zu kommunizieren und schließlich den Zugang zu seinem inneren Paradies zu eröffnen?“

„Ja. Das wahre Selbst ist der Plan, nach dem du gebaut bist. So hast du dich vor deiner Geburt erdacht. Es ist der Bauplan, den deine Seele enthält. Das innere Paradies ist der Ort, an dem du leben sollst. Diesen sollst du versuchen, in deiner Welt zu manifestieren, denn er ist für dich perfekt.“

„Also, mein inneres Paradies ist nicht nur ein spiritueller Kraftort, sondern ich sollte danach streben, auch möglichst so zu leben?“

„Ja.“

„Was ist, wenn ich das aus irgendwelchen Gründen gerade nicht kann?“

„Dann solltest du so oft wie möglich eine Visionsreise in dein inneres Paradies machen. Der Ort wird mit dir kommunizieren und dir weitere Hinweise und Ratschläge zur Gestaltung deines Lebens geben.“

„Wenn der Garten Eden ein Ort in meiner Seele ist, bedeutet das, dass wir nie aus dem Paradies vertrieben worden sind?“

„Das innere Paradies ist eine Einstellung, es ist die Ausrichtung und Einstimmung auf die göttliche Quelle. Du bist ein Teil der göttlichen Quelle, ohne dich wäre sie nicht ganz. Die Trennung von Gott ist eine Illusion. Die Vertreibung aus dem Paradies ist eine Metapher für das Einschlafen. Ihr alle lebt in Gott, ihr alle lebt im Garten Eden, ihr schaut nur nicht hin.“

„Wie können wir aufwachen beziehungsweise wieder hinschauen?“

„Erkenne dich selbst. Das hatten wir schon.“

Avaenidh muss lachen, ja, da ist er, der Humor der Urmutter. Geduldig ist sie, aber sie mag es nicht, wenn sie sich wiederholen muss. Avaenidh spürt, dass die Urmutter sich beginnt zurückzuziehen. Scheinbar hat sie nun alles gesagt.

„Danke, Urmutter.“

„Lebe in Frieden. Ich liebe euch alle, meine Kinder“, hört sie ihre Stimme verhallen.

Stille. Es ist, als wäre plötzlich ein Ton fort, der die ganze Zeit alles und jeden durchdrungen hat. Das Höhere Selbst steht auf. Schweigend und sich an den Händen haltend gehen die beiden Frauen, die eine sind, zurück zu Avaenidhs Lieblingsplatz in ihrem Garten.

„Ich werde die, die ich bin“, sagt Avaenidh und schaut sich selbst tief in die Augen. Lächeln. Liebe. Verständnis. Frieden.

***

Seelengärtnern – Dein inneres Universum kennenlernen

Die Tiefe der Bedeutung des Seelengartens und die weitreichende Wirkung der Arbeit mit deinem inneren Garten werden dich überraschen. Denn hier kann dir kein weltlicher Lehrer oder Führer etwas vorschreiben, hier darfst du sein, wer du wirklich bist. Und diese Bilder beeinflussen über deinen Geist dein Hier und Jetzt, also dein reales Leben.

Nach und nach werden die Stärken und Potenziale, die du in deinem Seelengarten zunächst spielerisch ausgelebt hast, auch Einzug in dein Leben finden.

Die Fülle des Potenzials deines Wesens offenbart sich hier.

Avaenidh und das Höhere Selbst

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Was ist ein Seelengarten?

Der Seelengarten ist dein Kraftort. Ja, deine wahre, innere Mitte. Müsste ich meinen Seelengarten in meinem Körper lokalisieren, wäre es der Raum zwischen meinem Solarplexus und meinem Herzen. Hier kann ich Kraft tanken nach einem anstrengenden Tag: Ein Bad in meinem inneren Meer, und ich fühle mich wie neu geboren. Hier kann ich mich heilen und regenerieren, denn die Beschaffenheit meines Gartens spiegelt mir den Zustand meines Körpers.

Mein Seelengarten ist Ausgangspunkt für meine Reisen in die Anderswelt, denn wie der Weltenbaum hat er drei Ebenen:

Die obere Welt der GöttInnen, die mittlere Welt der Menschen und die untere Welt der Schatten.

Da der Seelengarten ein Spiegel meines Selbst ist, können Veränderungen im Seelengarten Auswirkungen auf mein Leben in der materiellen Welt haben. Stelle ich hier eine Frage, bekomme ich garantiert eine Antwort. Schamanische Seelenkommunikation ist hier wahrhaft erfahrbar.

Und warum ist das alles möglich?

Nun, aus schamanischer Sicht ist alles mit allem verbunden. Der Seelengarten ist zwar zuerst ein Ort in deiner „Fantasie“, aber er wird mehr und mehr ein Kanal der Kommunikation zwischen dir und der kosmisch-geistigen Welt, ja, mit Gott. Der Seelengarten ist wie eine Regenbogenbrücke zwischen Gott und dir. Durch den Seelengarten überbrücken wir die (scheinbare) Trennung zwischen Gott und uns. Denn über Bilder und Symbole können wir hier kommunizieren.

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Aufbau des Buches: Die Reise auf dem Weltenbaum

Der Weltenbaum: In allen Kulturen kommt er vor, ihn malten die altehrwürdigen Hawaiianer, Inder, Japaner und viele mehr. In unserer Kultur zeichneten die Kelto-Germanen Yggdrasil, den Weltenbaum.

Der Weltenbaum erschien unseren Vorfahren, die in den mächtigen und unendlich wirkenden Wäldern Europas zu Hause waren, am geeignetsten, um die Realität, in der sie lebten, zu erklären.

Neben den vier Himmelsrichtungen und den vier Elementen gab es in der Karte ihrer Welt diesen universellen Baum mit seinen drei Ebenen: Oben in Walhalla, in der Krone, sind die Götter und lichten Wesen beheimatet. In der Mitte, in Midgard, im Stamm, leben die Menschen und Tiere. Und unten, in Hel, in den Wurzeln, waren die dunklen Wesen der Unterwelt beheimatet.

Doch das Besondere ist: Der Weltenbaum ist so groß, dass seine Äste weit überhängen und sich dem Erdreich zuwenden. Die Wurzeln wiederum sind so ausladend, dass sie sich auch nach oben hin verzweigen. Schließlich gehen am Rande der Welt Äste und Wurzeln ineinander über, und so speisen sich Himmel und Hölle1 gegenseitig. Die Verbindung zwischen Oben und Unten bezeichnet den ewigen Kreislauf des Lebens, und als eindimensionales Bild formt der Weltenbaum eine liegende Acht, wodurch auf das sich ewig erneuernde Wesen des Universums hingewiesen wird, und auf den goldenen Lebenspfad, dem wir, aus der Urquelle geboren, stetig folgen und der uns wieder zu ihr zurückführt.

1 Die kelto-germanische Hölle (germ. Hel) hat nichts mit der christlichen Hölle und ihren propagandierenden Schrecknissen zu tun, sondern meint etymologisch die Höhle und symbolisch den Mutterschoß, die Gebärmutter.

Der Weltenbaum beschreibt auch wunderbar und in symbolischer Weise den Aufbau unseres Seelengartens. Und so leite ich dich anhand des Bildes des Weltenbaums durch dieses Buch:

Teil I: Die obere Welt – In der himmlischen Sphäre Vertrauen schöpfen

Hier darfst du träumen, dich auffangen lassen, eine tiefe Innenschau halten, das innere Reisen üben und genießen. Wir öffnen das Portal zu deiner Seele und stellen Gottvertrauen wieder her. Diese Übungen bilden die Basis für die Fähigkeit, schöpferisch in dein Leben einzugreifen.

Teil II: Die untere Welt – Wir widmen uns der Basis, dem Körper

Wir lassen die Harmonie aus der oberen Welt in den Körper fließen und regen dadurch Selbstheilungskräfte an. Du übernimmst aktiv die Verantwortung für dein Leben und deine Gesundheit. Gemeinsam öffnen wir das Portal in dein Körperuniversum.

Teil III: Die mittlere Welt – Dein Hier und Jetzt

 

Aus der Kraft der unteren Welt und aus der Inspiration der oberen Welt schöpfst du deine gegenwärtige Wirklichkeit. Du kreierst dir das Leben, das dich glücklich macht, in Übereinstimmung mit deinem Seelenplan.

Teil IV: Der ewige Kreislauf – Die liegende Acht

Wie im Innen, so im Außen. In diesem vierten und letzten Teil des Buches möchte ich dich auf die Wichtigkeit deiner persönlichen Heilung und Ganzwerdung für diesen unseren Heimatplaneten aufmerksam machen. Ich weihe dich ein in die Vision der Wiederkehr der paradiesischen Gärten auf Mutter Erde.

Möge das mythologische und metaphorische Bild

des Weltenbaums

deine Fantasie beflügeln

und dich zu wundervollen Reisen einladen.

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