Seeschlachten des 1. Weltkriegs: Die Schlacht am Skagerrak

Text
0
Kritiken
Leseprobe
Als gelesen kennzeichnen
Wie Sie das Buch nach dem Kauf lesen
Seeschlachten des 1. Weltkriegs: Die Schlacht am Skagerrak
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

Seeschlachten des

1 Weltkriegs

Die Schlacht am Skagerrak

Jürgen Prommersberger: Die Seeschlacht am Skagerrak

Regenstauf , Oktober 2016

Alle Rechte bei:

Jürgen Prommersberger

Händelstr 17

93128 Regenstauf

Erstausgabe:

Herstellung: CreateSpace Independent Publishing Platform

INHALTSVERZEICHNIS

Kapitel 1 Vorbemerkung

Kapitel 2 Schlachtordnung: die Hochseeflotte

Kapitel 3 Schlachtordnung: die Grand Fleet

Kapitel 4 Die Oberbefehlshaber

Kapitel 5 Wichtige Faktoren

Kapitel 6 Planung des deutschen Flottenchefs

Kapitel 7 Britische Lagebeurteilung

Kapitel 8 Marinetaktik 1916

Kapitel 9 Kriegsschiffdesign 1916

Kapitel 10 Der Aufmarsch der Flotten

Kapitel 11 Das Gefecht der Schlachtkreuzer

Kapitel 12 Der „Run to the South“

Kapitel 13 Der „Run to the North“

Kapitel 14 Das Hauptgefecht

Kapitel 15 Nachtgefecht und Durchbruch

Kapitel 16 Nachbetrachtung

Kapitel 17 Verluste der Hochseeflotte

Kapitel 18 Verluste der Royal Navy

Kapitel 19 Großkampfschiffe Hochseeflotte

Kapitel 20 Großkampfschiffe Royal Navy

Kapitel 1 Vorbemerkung

Die Seeschlacht vor dem Skagerrak war die größte Seeschlacht des Ersten Weltkrieges zwischen der deutschen Hochseeflotte und der Grand Fleet der Royal Navy vom 31. Mai 1916 bis zum 1. Juni 1916 in den Gewässern vor Jütland. Sie wird im Englischen als Battle of Jutland (deutsch: Schlacht von Jütland) bezeichnet und war die größte Flottenschlacht zwischen Großkampfschiffen, die überwiegend bei Tageslicht ausgefochten wurde.

Die deutsche Flotte plante einen Vorstoß gegen die Handelsschifffahrt an der Südküste Norwegens, um dabei einzelne britische Einheiten wie das Schlachtkreuzergeschwader aufzuspüren. Das Skagerrak ermöglichte dabei einen alternativen Rückzugsweg in die Ostsee. Der britische Nachrichtendienst hatte die deutschen Befehle mitgelesen und plante daraufhin, die deutsche Flotte zwischen der Grand Fleet und dem Schlachtkreuzergeschwader einzuschließen. Am Nachmittag des 31. Mai trafen die Schlachtkreuzergeschwader aufeinander. Der Kampf verlagerte sich nach Süden, bis es zum Zusammentreffen mit dem deutschen Hauptverband kam. Das britische Geschwader wendete daraufhin nach Norden zur britischen Hauptstreitmacht. Zwischen 19:30 Uhr und Einbruch der Dunkelheit um 21:30 Uhr bekämpften sich dann beide Flotten mit zusammen etwa 250 Schiffen. Im Schutz der Dunkelheit gelang der deutschen Flotte der Durchbruch durch die britische Formation und anschließend der Rückmarsch in die Heimathäfen.

Der Ausgang der Schlacht ist differenziert zu beurteilen: Die Briten hatten deutlich höhere Verluste an Menschenleben und Schiffen zu beklagen, obwohl sie stärkere Kräfte in die Schlacht führten. Der Erfolg der deutschen Seite bestand de facto jedoch nur darin, ein Unentschieden erreicht zu haben. Darüber hinaus änderte die Schlacht nichts an der strategischen Ausgangslage, was es der Royal Navy ermöglichte, die Seeblockade bis zum Ende des Krieges aufrechtzuerhalten, da die deutsche Hochseeflotte keine Entscheidungsschlacht mehr wagte.

Kapitel 2 Die Schlachtordnung Kaiserliche Marine

Deutsche Hochseeflotte

Die Hochseeflotte war der Hauptbestandteil der deutschen Überwasserkriegsmarine, die ihren Stützpunkt in Wilhelmshaven am Fluss Jade hatte. Der Oberbefehlshaber der Hochseeflotte war Vizeadmiral Reinhard Scheer. Sein Flottenflaggschiff war das Linienschiff SMS Friedrich der Große, das zweite Schlachtschiff der Kaiser Klasse. Sein Chef des Stabes war Kapitän Adolf von Trotha, der Chef des Operationsplanungsstabs war Kapitän Magnus von Levetzow.

Die Schlachtschiffe

Flaggschiff der Hochseeflotte

SMS Friedrich der Große: Kapitän Theodor Fuchs

III. Geschwader Konter-Admiral Paul Behncke

5. Division: Konter-Admiral Paul Behncke

SMS König (Flaggschiff): Kapitän Friedrich Brüninghaus

SMS Großer Kurfürst: Kapitän Ernst Goette

SMS Kronprinz: Kapitän Constanz Feldt

SMS Markgraf: Kapitän Karl Seiferling

6. Division: Konter-Admiral Hermann Nordmann

SMS Kaiser (Flaggschiff): Kapitän Walter Freiherr von Keyserlingk

SMS Prinzregent Luitpold: Kapitän Karl Heuser

SMS Kaiserin: Kapitän Karl Sievers

I. Geschwader: Vizeadmiral Ehrhard Schmidt

1. Division: Vizeadmiral Schmidt

SMS Ostfriesland (Flaggschiff): Kapitän Ernst-Oldwig von Natzmer

SMS Thüringen: Kapitän Hans Küsel

SMS Helgoland: Kapitän Friedrich von Kameke

SMS Oldenburg: Kapitän Wilhelm Höpfner

2. Division: Konter-Admiral Walter Engelhardt

SMS Posen (Flaggschiff): Kapitän Richard Lange

SMS Rheinland: Kapitän Heinrich Rohardt

SMS Nassau: Kapitän Robert Kühne

SMS Westfalen: Kapitän Johannes Redlich

II. Geschwader: Konter-Admiral Franz Mauve

3. Division: Konter-Admiral Mauve

SMS Deutschland (Flaggschiff): Kapitän Hugo Meurer

SMS Hessen: Kapitän Rudolf Bartels

SMS Pommern* : Kapitän Siegfried Bölken†

4. Division: Konter-Admiral Freiherr Gottfried von Dalwigk zu Lichtenfels

SMS Hannover (Flaggschiff): Kapitän Wilhelm Heine

SMS Schlesien: Kapitän Friedrich Behncke

SMS Schleswig-Holstein: Kapitän Eduard Varrentrapp

Die Leichten Kreuzer

IV. Aufklärungsgruppe / Leichte Kreuzer: Kommodore Ludwig von Reuter

SMS Stettin (Flaggschiff): Fregattenkapitän Friedrich Rebensburg

SMS München: Korvettenkapitän Oscar Böcker

SMS Frauenlob*: Fregattenkapitän Georg Hoffman†

SMS Stuttgart: Fregattenkapitän Max Hagedorn

SMS Hamburg: Korvettenkapitän Gerhard v. Gaudecker

Die Torpedoboote / Hochseeflotte

In der kaiserlichen Marine war als Bezeichnung von Einheiten dieser Größe der Begriff „Torpedoboote“ oder „Große Torpedoboote“ üblich. In Großbritannien wurden vergleichbare Schiffe als Zerstörer (destroyers) bezeichnet. Der Begriff Zerstörer hat sich dann später auch bei uns eingebürgert.

Die deutschen Torpedobootsflottillen bestanden üblicherweise aus zwei Halbflottillen von jeweils 5 Einheiten, denen ein zusätzliches Kriegsschiff als Führerschiff zugeordnet war. Dieses Führerschiff war in der Regel ein leichter Kreuzer. Die Boote trugen nicht wie ihre englischen Gegner einen Schiffsnamen. Sie erhielten stattdessen Nummern in der Reihenfolge, in der sie gebaut wurden. Zusätzlich erhielten sie eine Kennzeichnung, die auf die Bauwerft hinwies.

V für die Vulcanwerft in Stettin

S für die Schichau Werft in Elbing in Ostpreußen

B für Blohm und Voss in Hamburg

G für Krupp's Germania Werft in Kiel.

Fast alle Boote, die an der Seeschlacht beteiligt waren, stammten aus den Baureihen, die mit SMS V1 aus Baujahr 1911 begannen (nur SMS V189 gehörte zu einer früheren Bauserie). Die Boote 1 – 24 gehörten sämtlich zum Baujahr 1911 und dienten in der 5. und 7. Flottille. Die Boote mit den Nummern 25-95 waren im Jahr 1913 in Dienst gestellt worden und waren der 1., der 3, der 6. und der 9. Flottille zugeordnet. Die Schiffe der zweiten Flottille waren ein besonders großer Spezialtyp aus dem Jahr 1914/15 und wurden auch als Torpedobootzerstörer bezeichnet.

Die Torpedoboote standen unter dem Kommando von Fregattenkapitän Andreas Michelsen.

SMS Rostock (Leichter Kreuzer; Führerschiff der Torpedoboote): Fregattenkapitän Otto Feldmann

I. Torpedoboots-Flottille

1. Halbflottille: Kapitänleutnant Conrad Albrecht

SMS G39 (Führerboot der Halbflottille)

Oberleutnant z. See Franz-Ferdinand von Loefen

SMS G40: Kapitänleutnant Richard Beitzen

SMS G38: Kapitänleutnant Hermann Metger

SMS S32: Kapitänleutnant Hermann Froelich

III. Torpedoboots-Flottille

Korvettenkapitän Wilhelm Hollmann

SMS S53 (Führerboot der Flottille):

Kapitänleutnant Friedrich Götting

5. Halbflottille: Kapitänleutnant Theophil Gautier

SMS V71 (Führerboot der Halbflottille):

Oberleutnant z. See Friedrich Ulrich

SMS V73: Kapitänleutnant Martin Delbrück

SMS G88: Kapitänleutnant Hans Scabell

6. Halbflottille: Korvettenkapitän Theodor Riedel†

SMS V48 (Führerboot der Halbflottille):

Kapitänleutnant Friedrich Eckoldt†

SMS S54: Kapitänleutnant Otto Karlowa

SMS G42: Kapitänleutnant Bernd von Arnim

V. Torpedoboots-Flottille:

Korvettenkapitän Oskar Heinecke

SMS G11 (Führerboot der Flottille):

Kapitänleutnant Adolf Müller

9. Halbflottille: Kapitänleutnant Gerhard Hoefer

SMS V2 (Führerboot der Halbflottille):

Kapitänleutnant Gerhard Hoefer

SMS V4: Kapitänleutnant Armin Barop

SMS V6: Oberleutnant z. See Hans Behrendt

SMS V1: Oberleutnant z. See Hans Röthig

SMS V3: Kapitänleutnant Manfred von Killinger

10. Halbflottille: Kapitänleutnant Friedrich Klein

 

SMS G8 (Führerboot der Halbflottille):

Oberleutnant z. See Ernst Rodenberg

SMS V5: Oberleutnant z. See Paul Tils

SMS G7: Kapitänleutnant Johannes Weinecke

SMS G9: Kapitänleutnant Hans Anschütz

SMS G10: Oberleutnant z. See Waldemar Haumann

VII. Torpedoboots-Flottille:

Korvettenkapitän Gottlieb von Koch

SMS S24 (Flottillenführerboot): Kapitänleutnant Max Fink

13. Halbflottille:

Kapitänleutnant Georg von Zitzewitz

SMS S15 (Führerboot der Halbflottille): Oberleutnant z. See Christian Schmidt

SMS S17: Kapitänleutnant Hans-Joachim

von Puttkammer

SMS S20: Kapitänleutnant Albert Benecke

SMS S16: Kapitänleutnant Walter Loeffler

SMS S18: Kapitänleutnant Bruno Haushalter

14. Halbflottille: Korvettenkapitän Hermann Cordes

SMS S19 (Führerboot der Halbflottille): Oberleutnant z. See Georg Reimer

SMS S23: Kapitänleutnant Arthur von Killinger

SMS V189: Oberleutnant z. See Wilhelm Keil


Die Aufklärungsstreitkräfte

Befehlshaber die Aufklärungsstreitkräfte: Vizeadmiral Franz Hipper;

Erster Admiralstabsoffizier: Kapitänleutnant Erich Raeder

(er wurde später der erste Großadmiral der Kriegsmarine im 2. Weltkrieg)

Die Schlachtkreuzer

I. Aufklärungsgruppe: Vizeadmiral Franz Hipper

SMS Lützow (Flaggschiff): Kapitän Victor Harder

SMS Derfflinger: Kapitän Johannes Hartog

SMS Seydlitz: Kapitän Moritz von Egidy

SMS Moltke: Kapitän Johannes von Karpf

SMS Von der Tann: Kapitän Hans Zenker

Aufklärungsgruppe / Leichte Kreuzer

II. Aufklärungsgruppe:

Konter-Admiral Friedrich Boedicker

SMS Frankfurt (Flaggschiff): Kapitän z. See Thilo v. Trotha

SMS Elbing : Fregattenkapitän Rudolf Madlung

SMS Pillau: Fregattenkapitän Konrad Mommsen

SMS Wiesbaden: Fregattenkapitän Fritz Rei߆

Torpedoboote / Aufklärungsstreitkräfte

Zweiter Führer der Torpedoboote:

Kommodore Paul Heinrich

SMS Regensburg (Leichter Kreuzer, Flaggschiff zweiter Führer Torpedoboote: Fregattenkapitän Bruno Heuberer

II. Torpedoboots-Flottille:

Fregattenkapitän Heinrich Schuur

SMS B98 (Führerboot der Flottille):

Kapitänleutnant Theodor Hengstenberg

3. Halbflottille: Korvettenkapitän Heinrich Boest

SMS G101 (Führerboot der Halbflottille):

Kapitänleutnant Rudolf Schulte

SMS G102: Kapitänleutnant von Barendorff

SMS B112: Kapitänleutnant Carl August Claussen

SMS B97: Kapitänleutnant Leo Riedel

4. Halbflottille: Korvettenkapitän Adolf Dithmar

SMS B109 (Führerboot der Halbflottille):

Kapitänleutnant Victor Hahndorff

SMS B110: Kapitänleutnant August Vollheim

SMS B111: Kapitänleutnant Heinrich Schickhardt

SMS G103: Kapitänleutnant Fritz Spiess

SMS G104: Kapitänleutnant Georg von Bartenwerffer

VI. Torpedoboots-Flottille:

Korvettenkapitän Max Schultz

SMS G41 (Führerboot der Flottille):

Kapitänleutnant Hermann Boehm

11. Halbflottille: Kapitänleutnant Wilhelm Rüman

SMS V44 (Führerboot der Halbflottille):

Kapitänleutnant Karl von Holleuffer

SMS G87: Kapitänleutnant Siegfried Karstens

SMS G86: Kapitänleutnant Kurt Grimm

12. Halbflottille: Kapitänleutnant Rudolf Lahs

SMS V69 (Führerboot der Halbflottille):

Kapitänleutnant Robert Stecher

SMS V45: Kapitänleutnant Martin Laßmann

SMS V46: Kapitänleutnant Bruno Krumhaar

SMS S50: Kapitänleutnant Philipp Recke

SMS G37: Kapitänleutnant Wolf von Trotha

IX. Torpedoboots-Flottille:

Korvettenkapitän Herbert Goehle

SMS V28 (Führerboot der Flottille):

Kapitänleutnant Otto Lenssen

17. Halbflottille: Kapitänleutnant Hermann Ehrhardt

SMS V27* (Führerboot der Halbflottille):

Oberleutnant z. See Hartmut Buddecke

SMS V26: Kapitänleutnant Hans Köhler

SMS S36: Kapitänleutnant Franz Fischer

SMS S51: Kapitänleutnant Werner Dette

SMS S52: Kapitänleutnant Wilhelm Ehrentraut

17. Halbflottille: Korvettenkapitän Werner Tillessen

SMS V30 (Führerboot der Halbflottille):

Oberleutnant z. See Ernst Wolf

SMS S34: Kapitänleutnant Otto Andersen

SMS S33: Kapitänleutnant Waldemar von Münch

SMS V29 : Kapitänleutnant Erich Steinbrinck†

SMS S35 : Kapitänleutnant Friedrich Ihn†

Die deutschen Unterseeboote

Führer der Unterseeboote) : Kapitän z. See Hermann Bauer auf dem kleinen Kreuzer SMS Hamburg (Baujahr 1903).

Die deutsche Marineleitung beabsichtigte, die Grand Fleet bereits beim Auslaufen zu schwächen. Aus diesem Grund wurden verschiedene U-Boote vor den britischen Flottenstützpunkten positioniert:

Vor der Humber Mündung (Mittelengland):

UB-21: Kapitänleutnant Ernst Hashagen

Vor Flamborough Head, Yorkshire:

UB-22: Oberleutnant z. See Bernhard Putzier

Vor dem Firth of Forth, südliches Schottland:

U-52: Kapitänleutnant Hans Walter

U-24: Kapitänleutnant Rudolf Schneider

U-70: Kapitänleutnant Otto Wünsche

U-32: Kapitänleutnant Fahr Edgar von Spiegel

von und zu Peckelsheim

U-51: Kapitänleutnant Walter Rumpfel

U-63: Kapitänleutnant Otto Schultze

U-66: Kapitänleutnant Thorwald von Bothmer

Vor Peterhead, an der Nordostspitze von Schottland:

U-47: Kapitänleutnant Heinrich Metzger

Vor dem Pentland Firth (zwischen den Orkney Inseln und dem schottischen Festland):

U-44: Kapitänleutnant Paul Wagenführ

U-43: Kapitänleutnant Helmuth Jürst

Vor Terschelling (Westfriesische Inseln):

U-46: Kapitänleutnant Leo Hillebrand

U-67: Kapitänleutnant Hans Nieland

Die Luftschiffe

Während der Seeschlacht benutzten die Deutschen die Zeppeline der Marine Luftschiff Abteilung für Aufklärungszwecke. Allerdings waren sie wegen des überwiegend bedeckten Wetters nicht sonderlich erfolgreich. Der Befehlshaber der Marine Luftschiff Abteilung war Korvettenkapitän Peter Strasser. Die Zeppeline waren in speziellen Luftschiffbasen in Nordholz, Hage und Tondern stationiert. Diese Basen lagen im Nordwesten von Deutschland, wobei Tondern damals noch zu Schleswig gehörte; Im Jahr 1920 wurde diese Stadt jedoch ein Teil von Dänemark).

Aufklärungsflüge am 31. Mai

L.9: Kapitän z. See August Stelling

L.14: Kapitänleutnant Alois Böcker

L.16: Kapitänleutnant Erich Sommerfeldt

L.21: Kapitänleutnant Max Dietrich

L.23: Kapitänleutnant Otto von Schubert

Aufklärungsflüge am 1.Juni

L.11: Kapitänleutnant Victor Schultze

L.17: Kapitänleutnant Herbert Ehrlich

L.22: Kapitänleutnant Martin Dietrich

L.24: Kapitänleutnant Robert Koch

In Bereitschaft

L.13: Kapitänleutnant Eduard Prölß

L.30: Oberleutnant z. See Horst Treusch

von Buttlar- Brandenfels

Kapitel 3 Die Schlachtordnung Die Royal Navy

Die Grand Fleet

Grand Fleet (zu Deutsch Große Flotte) ist der Name der während des Ersten Weltkrieges umbenannten britischen Home Fleet. Zunächst wurde sie von Admiral John Jellicoe befehligt. Ihm folgte 1917 Admiral David Beatty nach. Die Grand Fleet nahm nur an einer größeren Seeschlacht teil, nämlich der Skagerrakschlacht..Die Grand Fleet war die Hauptflotte der britischen Marine, die in Scapa Flow auf den Orkney Inseln und in Invergordon / Cromarty Firth in Schottland stationiert war.

Im Mai 1916 wurde sie von Admiral Sir John Rushworth Jellicoe, K.C.B., K.C.V.O. auf dem Schlachtschiff HMS Iron Duke befehligt. Sein Stellvertreter war Vizeadmiral Sir Cecil Burney, K.C.B., K.C.M.G. auf HMS Marlborough.

Die Schlachtschiffe

Zur Zeit der Schlacht am Skagerrak verfügte die Grand Fleet über insgesamt 32 Dreadnought und Super-Dreadnought Schlachtschiffe. Von diesen Kampfschiffen nahmen 28 Einheiten an der Schlacht teil. Sie waren dabei in 4 Divisionen (Battle Squadrons) aufgeteilt. Dabei formten die 24 Schlachtschiffe der 2nd, 4th and 1st Battle Squadron das Kernstück der Flotte.

HMS IRON DUKE: Flotten Flaggschiff (an der Spitze der 3. Division; allerdings war das Schiff nicht Teil der 4th Battle Squadron)

HMS Iron Duke: Captain Frederic Charles Dreyer

2nd Battle Squadron (Battleships):

Vice-Admiral Thomas Henry Martyn Jerram

1st Division: Vice-Admiral Jerram

HMS King George V (Flaggschiff):

Captain Frederick Laurence Field

HMS Ajax: Captain George Henry Baird

HMS Centurion: Captain Michael Culme-Seymour

HMS Erin: Captain the Hon. Victor Albert Stanley

2nd Division: Rear-Admiral Arthur Cavenagh Leveson

HMS Orion (Flaggschiff): Captain Oliver Backhouse

HMS Monarch: Captain George Holmes Borrett

HMS Conqueror: Captain Hugh Henry Darby Tothill

HMS Thunderer: Captain James Andrew Fergusson


Schiffe der 2nd Battle Squadron der Grand Fleet. Von links nach rechts: King George V, Thunderer, Monarch, Conqueror

4th Battle Squadron (Battleships): Vice-Admiral Sir Frederick Charles Doveton Sturdee

3rd Division: Rear-Admiral Sir Alexander Ludovic Duff

HMS Royal Oak: Captain Crawford Maclachlan

HMS Superb (Flaggschiff): Captain Edmond Hyde Parker

HMS Canada: Captain William Coldingham

Masters Nicholson

4th Division: Vice-Admiral Sturdee

HMS Benbow (Flaggschiff): Captain Henry Wise Parker

HMS Bellerophon: Captain Edward Francis Bruen

HMS Temeraire: Captain Edwin Veale Underhill

HMS Vanguard: Captain James Douglas Dick

1st Battle Squadron (Battleships): Vice-Admiral Sir Cecil Burney, K.C.B., K.C.M.G

5th Division: Rear-Admiral Ernest Frederick Gaunt

HMS Colossus (Flaggschiff): Captain Dudley Pound

HMS Collingwood: Captain James Clement Ley

HMS St. Vincent: Captain William Wordsworth Fisher

HMS Neptune Captain Vivian Henry Gerald Bernard

Sixth Division: Vice-Admiral Burney

HMS Marlborough (Flaggschiff): Captain George Ross

HMS Revenge: Captain Edward Buxton Kiddle

HMS Hercules: Captain Lewis Clinton-Baker

HMS Agincourt: Captain Henry Montagu Doughty

Die Kreuzer

Als Aufklärungsstreitkräfte für die Grand Fleet waren zwei Geschwader mit Panzerkreuzern und ein weiteres Geschwader mit Leichten Kreuzern der Hauptflotte zugeteilt.

Der Panzerkreuzer ist ein an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert entwickelter Kriegsschiffstyp, der in erster Linie für Aufklärungseinsätze und den Handelskrieg konzipiert worden war.

Der Bedarf für diesen Schiffstyp entstand durch die Rivalität der Großmächte im Wettlauf um Kolonien. Es war nötig geworden, ein Schiff zu bauen, das eine relativ starke Bewaffnung mit einer möglichst großen Geschwindigkeit über lange Strecken befördern konnte. Der Gedanke war, im Falle einer Auseinandersetzung die Nachschubwege des Gegners auf allen Weltmeeren abzuriegeln. Panzerkreuzer waren für diese Aufgaben wesentlich besser geeignet als die zwar schwer bewaffneten, aber auch langsamen und in ihrer Reichweite beschränkten Linienschiffe. Wesentliche Merkmale der Panzerkreuzer waren eine hohe Geschwindigkeit, ein (nicht in jedem Fall) leichter Gürtelpanzer (nur mit Gürtelpanzer ausgestattet, wurden diese Versionen auch als Gürtelpanzerkreuzer bezeichnet), teilweise Panzerdecks (nur mit einem Panzerdeck ausgestattete Panzerkreuzer wurden als Panzerdeckkreuzer oder Geschützte Kreuzer bezeichnet, entsprachen aber im Wesentlichen - bis auf Ausnahmen - den Panzerkreuzern), gepanzerte Munitionskammern, leichte Schutzschilde für die Geschütze sowie Kasematten oder Türme (für Geschütze oder Kommandostände) die unter Panzerschutz standen.

 

Der Leichte Kreuzer ging aus dem Kleinen Kreuzer hervor. „Leicht“ bezieht sich dabei nicht auf die Wasserverdrängung, sondern auf das Geschützkaliber der Hauptbewaffnung, das um 15 cm liegt.

1st Cruiser Squadron (Panzerkreuzer):

Rear-Admiral Sir Robert Keith Arbuthnot

HMS Defence (Flaggschiff): Captain Stanley Venn Ellis†

HMS Warrior: Captain Vincent Barkly Molteno

HMS Duke of Edinburgh: Captain Henry Blackett

HMS Black Prince: Captain Thomas Parry Bonham†

2nd Cruiser Squadron (Panzerkreuzer): Rear-Admiral Herbert Leopold Heath

HMS Minotaur (Flaggschiff):

Captain Arthur Cloudesley Shovel Hughes D'Aeth

HMS Hampshire: Captain Herbert John Savill

HMS Shannon: Captain John Saumarez Dumaresq

HMS Cochrane: Captain Eustace La Trobe Leatham

4th Light Cruiser Squadron: Commander Charles Edward Le Mesurier

HMS Calliope: Commander Le Mesurier

HMS Constance: Captain Cyril Samuel Townsend

HMS Comus: Captain Alan Geoffrey Hotham

HMS Caroline: Captain Henry Ralph Crooke

HMS Royalist: Captain the Hon. Herbert Meade

Zur Befehlsübermittlung (Flaggensignale) wurden dem Schlachtschiffgeschwader weitere leichte Kreuzer zugeordnet. Es waren dies:

HMS Active: Captain Percy Withers

(dem Flotten Flaggschiff zugeordnet)

HMS Boadicea: Captain Louis Charles Stirling Woollcombe (der 2nd Battleship Squadron zugeordnet)

HMS Blanche: Captain John Moore Casement

(der 4th Battleship Squadron zugeordnet)

HMS Bellona: Captain Arthur Brandreth Scott Dutton

(der 1st Battleship Squadron zugeordnet)

Weitere Schiffe unter dem direkten Kommando des Flottenoberbefehlshabers:

HMS Abdiel: Commander Berwick Curtis

(Zerstörer-Minenleger)

HMS Oak: Lieutenant-Commander Douglas Faviell (Zerstörer)

Die Zerstörer

Die Grand Fleet wurde von insgesamt 46 Zerstörern und Flottenführern begleitet. Diese Geleitschiffe waren in drei Flottillen organisiert. Der Oberbefehlshaber der Zerstörerflotillen / Grand Fleet war Commander James Rose Price Hawksley, der seine Flagge auf HMS Castor (11th Destroyer Flotilla) gesetzt hatte.

4th Destroyer Flotilla:

Captain Charles John Wintour†

HMS Tipperary* (flotilla leader): Captain Wintour†

1st half-flotilla/4th Destrover Flotilla

HMS Spitfire:

Lieutenant-Commander Clarence Trelawney

HMS Sparrowhawk:

Lieutenant-Commander Sydney Hopkins

HMS Garland:

Lieutenant-Commander Reginald Stannus Goff

HMS Contest:

Lieutenant-Commander Ernald Gilbert Hoskins Master

Group 8 /4th Destrover Flotilla

HMS Owl: Commander Robert Gerald Hamond

HMS Hardy: Commander Richard Plowden

HMS Mischief:

Lieutenant-Commander the Hon. Cyril Augustus Ward

HMS Midge:

Lieutenant-Commander James Robert Cavendish

2nd half-flotilla/4th Destrover Flotilla

HMS Broke (flotilla leader): Commander Walter Allen

3rd Division/4th Destrover Flotilla

HMS Porpoise: Commander Hugh Davenport Colville

HMS Unity: Lieutenant-Commander Arthur Lecky

4th Division/4th Destrover Flotilla

HMS Achates: Commander Reginald Hutchinson

HMS Ambuscade: Lieutenant-Commander Gordon Coles

HMS Ardent: Lieutenant-Commander Arthur Marsden

HMS Fortune: Lieutenant-Commander Frank Terry†

11th Destroyer Flotilla

HMS Castor (Leichter Kreuzer als Führerschiff):

Commander Hawksley

1st half-flotilla/11th Destroyer Flotilla

HMS Ossory: Commander Harold Victor Dundas

HMS Martial: Lieutenant-Commander Julian Harrison

HMS Magic: Lieutenant-Commander Gerald Wynter

HMS Minion: Lieutenant-Commander Henry Rawlings

2nd Division/11th Destroyer Flotilla

HMS Mystic: Commander Claud Finlinson Allsup

HMS Mons: Lieutenant-Commander Robert Makin

HMS Mandate: Lieutenant-Commander

Edward McConnell Wyndham Lawrie

HMS Michael: Lieutenant-Commander Claude Bate

2nd half-flotilla/11th Destroyer Flotilla

HMS Kempenfelt (Führer der Flotille):

Commander Harold Ernest Sulivan

3rd Division/11th Destroyer Flotilla

HMS Marne: Lieutenant-Commander George Hartford

HMS Milbrook: Lt Charles Granville Naylor

HMS Manners: Lieutenant-Commander Gerald Harrison

4th Division/11th Destroyer Flotilla

HMS Moon: Commander (Acting) William Dion Irvin

HMS Mounsey: Lieutenant-Commander Ralph Eyre

HMS Morning Star: Lieutenant-Commander

Hugh Undecimus Fletcher

12th Destroyer Flotilla:

Captain Anselan John Buchanan Stirling

HMS Faulknor (flotilla leader): Captain Stirling

first half-flotilla/12th Destroyer Flotilla

1st Division/12th Destroyer Flotilla

HMS Obedient: Commander George William Campbell

HMS Mindful: Lieutenant-Commander John Ridley

HMS Marvel: Lieutenant-Commander Reginald Grubb

HMS Onslaught: Lieutenant-Commander Arthur Onslow

2nd Division/12th Destroyer Flotilla

HMS Maenad: Commander John Pelham Champion

HMS Narwhal: Lieutenant-Commander Henry Hudson

HMS Nessus: Lieutenant-Commander Eric Carter

HMS Noble: Lieutenant-Commander Henry Percy Boxer

second half-flotilla/12th Destroyer Flotilla :

HMS Marksman (Führer der Flottille):

Commander Norton Allen Sulivan

HMS Opal: Commander Charles Sumner

HMS Nonsuch: Lieutenant-Commander Herbert Lyon

HMS Menace: Lieutenant-Commander Charles Poignand

HMS Munster: Lieutenant-Commander Spencer Russell

HMS Mary Rose: Lieutenant-Commander Edwin Homan

3rd Battle Cruiser Squadron

Das dritte Schlachtkreuzergeschwader war zum Zeitpunkt der Schlacht der Hauptflotte zugeordnet. Ihre Position in der Schlachtordnung war die der Vorhut. Die Idee dahinter war, dass die schnellen Schlachtkreuzer zum einen kampfstarke Aufklärung betreiben sollten. Zum anderen konnten sie von dieser Position aus rasch zu den übrigen Schlachtkreuzern unter dem Kommando von Vizeadmiral Beatty aufschließen. Der Befehlshaber des 3. Schlachtkreuzergeschwaders war Rear-Admiral Horace Lambert Alexander Hood.

HMS Invincible (Flaggschiff): Captain Arthur Cay†

HMS Inflexible: Captain Edward Heaton-Ellis

HMS Indomitable: Captain Francis William Kennedy

Begleitkreuzer:

HMS Canterbury: Captain Percy Molyneux Rawson Royds

HMS Chester: Captain Robert Neale Lawson

Begleitzerstörer:

HMS Shark : Commander Loftus William Jones

HMS Ophelia: Commander Lewis Gonne Eyre Crabbe

HMS Christopher: Lieutenant-Commander Fairfax Kerr

HMS Acasta: Lieutenant-Commander John Barron

Die Schlachtkreuzer Flotte

Diese Einheit von Hochgeschwindigkeitsschiffen war grundsätzlich dem Oberbefehlshaber der Grand Fleet unterstellt. Allerdings sollte sie unabhängig von der langsameren Schlachtflotte operieren und aggressive Aufklärungen gegen die Feindflotte betreiben. Daneben sollte ihre Aufgabe sein, feindliche Aufklärer zu stellen und zu vernichten. Der Kern der Schlachtkreuzerflotte wurde von 6 Schiffen gebildet, die von 13 leichten Kreuzern eskortiert wurden. Ferner waren 18 Zerstörer und ein Flugzeugmutterschiff der Flotte zugeordnet.

Die Entwicklung des Schlachtkreuzers lief bei der Royal Navy parallel zu der der HMS Dreadnought bzw. des modernen Schlachtschiffes. Dieser neuartige Schiffstyp ging auf eine Forderung des damaligen Ersten Seelords, John Fisher, zurück, dessen Credo lautete: „Speed is the best protection“ (Geschwindigkeit ist der beste Schutz). Das erste Schiff des Typs war die HMS Invincible, die 1908 fertiggestellt wurde.

Die Idee war, ein Kriegsschiff zu bauen, das mit seiner Artillerie alle schnellen kleineren gegnerischen Schiffe bekämpfen kann, bevor jene überhaupt in die Reichweite ihrer Waffen kommen. Dem Gefecht mit Schlachtschiffen sollte es sich durch den Geschwindigkeitsvorsprung von 26 Knoten gegenüber 21 Knoten entziehen können. Primär richtete sich das Konzept gegen Panzerkreuzer. Die Schlachtkreuzer der Royal Navy machten zwei Eigenschaften aus: Eine Geschwindigkeit, die den Torpedobooten zumindest ähnlich (und den Linienschiffen damit überlegen) ist, und eine Kampfkraft, die beim Eingreifen in den Kampf (der Linienschiffe) zumindest erfolgversprechend ist. Die britischen Schlachtkreuzer waren vornehmlich darauf ausgelegt, gegnerische Panzerkreuzer und Kreuzer zu vernichten; die Panzerung wurde entsprechend dimensioniert, um den Waffen dieser Schiffe standhalten zu können.

Die Idee wurde von den anderen Seemächten aufgegriffen. Deutschland baute mit der SMS Von der Tann seinen ersten Schlachtkreuzer, der zwar gemäß den deutschen Gepflogenheiten im Kriegsschiffbau schwächer bewaffnet (8 x 28-cm- statt 8 x 30,5-cm-Geschütze bei den Briten), dafür aber ähnlich gepanzert war wie ein Schlachtschiff. In Deutschland bezeichnete man diesen Schiffstyp zu der Zeit aufgrund der haushaltsrechtlichen Gegebenheiten der Flottengesetze als Großer Kreuzer. Sie waren nicht wie die britischen darauf ausgelegt, die Bewaffnung eines Schlachtschiffes unter Inkaufnahme einer schwachen Panzerung mit der Geschwindigkeit eines Kreuzers zu verbinden. Sie waren vielmehr - gemäß der Maxime von Admiral Alfred von Tirpitz, dass es die Hauptaufgabe von Schiffen sei, am Schwimmen zu bleiben - so konstruiert, dass sie in der Lage waren, gegnerischen Schlachtkreuzern im Gefecht standhalten zu können. Deshalb opferte man etwas Geschwindigkeit zugunsten einer vollwertigen Panzerung, die auch schweren Granaten standhielt. Wie bei den Schlachtschiffen glaubte man auf deutscher Seite, eine schwächere Bewaffnung aus folgenden Gründen in Kauf nehmen zu können: