Moderne Klassiker der Gesellschaftstheorie

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Moderne Klassiker der Gesellschaftstheorie
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Ingo Pies

Moderne Klassiker der Gesellschaftstheorie

Von Karl Marx bis Milton Friedman

Mohr Siebeck GmbH & Co. KG


Inhaltsverzeichnis

  Widmung

  Vorwort

  Literatur

  John Rawls’ politischer Liberalismus 1. Der ökonomische Gerechtigkeitsdiskurs 2. Gerechtigkeit als Fairness: der gesellschaftstheoretische Kern 3. Gerechtigkeit als Fairness: die gesellschaftspolitische Ausrichtung 4. Gerechtigkeit als Fairness: die zugrundeliegende Zeitdiagnose 5. Nachtrag 2016 Literatur

  James Buchanans konstitutionelle Ökonomik 1. Der rote Faden im Werk James Buchanans 2. Zur methodischen Umsetzung des Theorieprogramms 3. Resümee 4. Nachtrag 2016 Literatur

  Mancur Olsons Logik kollektiven Handelns 1. Gruppentheorie: Das Problem der Instabilität kollektiven Handelns 2. Gesellschaftstheorie: Das Problem der Stabilität kollektiven Handelns 3. Staatstheorie: Das Problem eines mehr oder weniger umfassenden Interesses 4. Kritische Anfrage: Hat die ‚Logik‘ einen blinden Fleck? 5. Fazit: Interdisziplinarität und demokratische Aufklärung durch theoretische Integration 6. Nachtrag 2016 Literatur

  Gary S. Beckers ökonomischer Imperialismus 1. Die Entwicklung des Forschungsprogramms zum ökonomischen Ansatz 2. Ökonomischer Ansatz und ökonomischer Imperialismus 3. Ökonomischer Imperialismus und Inter-Disziplinarität 4. Der normative Beitrag: Theoretische Integration positiver Forschung 5. Nachtrag 2016 Literatur

  Karl Poppers kritischer Rationalismus 1. Zugangsschwierigkeiten 2. Popper über Popper: Die autobiographische Selbstinterpretation 3. Die beiden Grundprobleme der Erkenntnistheorie 4. Das Hintergrundkonzept: kritischer Rationalismus als Theorie sozialen Lernens 5. Eine konstruktive Kritik des kritischen Rationalismus 6. Demokratie in Europa 7. Das Rationalitätsprinzip in den Sozialwissenschaften 8. Popper und die Philosophie: Methodologie als ‚constitutional science‘? 9. Zusammenfassung 10. Nachtrag 2016 Literatur

  Ronald Coase’ Transaktionskosten-Ansatz 1. Der Aufsatz „The Nature of the Firm“ (1937) 2. Der Aufsatz „The Marginal Cost Controversy“ (1946) 3. Der Aufsatz „The Problem of Social Cost“ (1960) 4. Der Coase-Approach: Zur Kennzeichnung des Denkansatzes 5. Zwischen Wohlfahrtsökonomik und Institutionenökonomik? – Zu den Rezeptionsschwierigkeiten des Coase-Ansatzes 6. Der Aufsatz „How Should Economists Choose?“ (1982) 7. Resümee 8. Nachtrag 2016 Literatur

  Oliver Williamsons Organisationsökonomik 1. Die Ausgangslage 2. Die Carnegie-Umgebung und das Forschungsprogramm 3. Die Startphase 4. Die Aufbauphase 5. Die Konsolidierungsphase 6. Die Ausreifungsphase 7. Weitere Anwendungen 8. Zur Methode und gesellschaftstheoretischen Ausrichtung 9. Nachtrag 2016 Literatur

 Walter Euckens Ordnungspolitik1. Zur Rekonstruktion des Gesamtwerks: Ordnungspolitik auf ordnungstheoretischer Grundlage1.1. Die erste Phase: Entwicklung der Problemstellung1.2. Die zweite Phase: Das Relativismusproblem1.3. Die dritte Phase: Das Antinomieproblem1.4. Die vierte Phase: das Positivismusproblem2. Zur Qualität des ordnungspolitischen Arguments: Die orthogonale Positionierung zum Wertestreit zwischen Liberalismus und Sozialismus3. Zur Zurückweisung verfehlter Kritik: Das Verkennen der konzeptionellen Theorieleistung Walter Euckens4. Eine konstruktive Weiterentwicklung: Vom ‚Denken in Ordnungen‘ zum ‚Denken in Anreizen‘5. Fazit: Lektionen zur Theoriebildung6. Zusammenfassung7. Nachtrag 2016Literatur

 F.A. von Hayeks konstitutioneller Liberalismus1. Zur Interpretation des Gesamtwerks1.1. „Freedom and the Economic System“ (1939)1.2. „The Road to Serfdom“ (1944)1.3. Veränderte Problemsituation: alter versus neuer Sozialismus1.4. „The Constitution of Liberty“ (1960)1.5. „Law, Legislation, and Liberty“ (1973, 1976, 1979)1.6. „The Fatal Conceit“ (1988)1.7. Zum Verhältnis von Frühwerk (erste Phase) und Spätwerk (zweite Phase)2. Hinweise auf mögliche Missverständnisse und Fehldeutungen3. Von Hayeks Bedeutung für den Liberalismus4. Nachtrag 2016Literatur

  Milton Friedmans ökonomischer Liberalismus 1. Friedman versus Keynes 2. Friedman contra Keynesianismus 3. Milton Friedmans Monetarismus 4. Milton Friedmans ökonomischer Liberalismus 5. Nachtrag 2016 Literatur

  Karl Marx’ kommunistischer Individualismus 1. Theorie als revolutionärer Akt 2. Internationale Revolution als universale Emanzipation der Menschheit 3. Marx und die Logik des kapitalistischen Systems 4. Marx als Klassiker: Eine kritische Stellungnahme 5. Fazit: Das Marxsche Werk bleibt aktuell, im Negativen wie im Positiven 6. Nachtrag 2016 Literatur

 

  Albert Hirschmans grenzüberschreitende Ökonomik 1. Abwanderung und Widerspruch: Zur Analyse der Sozialstruktur 2. Die Rhetorik der Reaktion: Zur Analyse der Semantik 3. Zusammenfassung und Ausblick 4. Nachtrag 2016 Literatur

  Thomas Schellings strategische Ökonomik 1. Thomas Schellings positive Forschungsbeiträge 2. Thomas Schellings normative Forschungsbeiträge 3. Fazit: Schellings vikarischer Ansatz strategischer Ökonomik 4. Nachtrag 2016 Literatur

  Jon Elsters Theorie rationaler Bindungen 1. Elsters Auseinandersetzung mit dem soziologischen Funktionalismus 2. Elsters Kritik an der Ökonomik 3. Elsters Rational-Choice-Ansatz: Erklärung durch soziale Mechanismen 4. Fazit: Jon Elsters Odyssee 5. Nachtrag 2016 Literatur

 Douglass Norths ökonomische Theorie der GeschichteEinleitung1. Douglass Norths kliometrische Diagnose der Moderne2. Douglass Norths normative Lektionen für die Entwicklungspolitik3. Douglass Norths Beiträge zur Methodologie der Sozialwissenschaften4. Nachtrag 2016Literatur

 Ludwig von Mises’ ökonomische ArgumentationswissenschaftEinleitung1. Mises und der Sozialismus2. Mises und der Liberalismus3. Mises und die Ethik4. Resümee: Mises betreibt eine ökonomische Argumentationswissenschaft5. Nachtrag 2016Literatur

  William Baumols Markttheorie unternehmerischer Innovation (1) William J. Baumol wurde ... 1. William Baumol als (zu entdeckender) Klassiker der Wirtschaftsethik 2. William Baumol als (zu entdeckender) Klassiker der Unternehmensethik 3. William Baumols Spätwerk: Eine Unternehmertheorie des historischen Wandels zur Wachstumsgesellschaft 4. Der rote Faden in Baumols Gesamtwerk 5. Nachtrag 2016 Literatur

 Edmund Phelps’ strukturalistische ÖkonomikEinleitung1. Phelps’ positive Analysen: Die Geburt der strukturalistischen Makroökonomik aus dem Geist einer modernistischen Theorie der Erwartungsbildung2. Phelps’ normative Analysen: Gerechtigkeit, Lohnsubventionen, Korporatismuskritik und ein Plädoyer für inklusiven Dynamismus3. Phelps’ Modernismus: Der rote Faden des Gesamtwerks4. Nachtrag 2016Literatur

  Joseph A. Schumpeters Theorie gesellschaftlicher Entwicklung 1. Joseph A. Schumpeter: Eine biographische Skizze 2. Zur Interpretation des Gesamtwerks 3. Joseph A. Schumpeter: Lessons (to be) learned 4. Nachtrag 2016 Literaturverzeichnis

  John Maynard Keynes’ Gesellschaftstheorie 1. Wer war Keynes? 2. Keynes als Publizist 3. Keynes als Ökonom 4. Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik: Keynes als Moralist und Ethiker 5. Zusammenfassung 6. Nachtrag 2016 Literaturverzeichnis

  Textnachweise

  Bildnachweise

  Personenregister

  Sachregister

[Zum Inhalt]

|V|Ich widme dieses Buch einem meiner leider schon längst verstorbenen akademischen Lehrer, Herrn Prof. Dr. Dr. h.c. Erik Boettcher (*27. April 1919; †22. Februar 1992), dessen Vision von der „Einheit der Gesellschaftswissenschaften“ mich nachhaltig inspiriert und angespornt hat.

„Wie nie zuvor alarmiert die heutige Gesellschaft sich selbst, ohne jedoch über zureichende kognitive Mittel der Prognose und der Praxisanleitung zu verfügen.“ (Niklas Luhmann: Ökologische Kommunikation, Opladen 1986, 3. Auflage 1990, S. 11 f.)

[Zum Inhalt]

|IX|Vorwort

(1) In diesem Buch stecken 20 Jahre Arbeit. Es ist das Produkt einer intensiven Beschäftigung mit grundlegend konzeptionellen Forschungsfragen für eine Theorie der modernen Gesellschaft. Für mich persönlich war diese Arbeit außerordentlich wichtig – und produktiv. Sie ist in ein „ordonomisches“ Forschungsprogramm gemündet, das ich als Wirtschaftsethiker verfolge.[1]

Dieses Buch ist aus der Überzeugung entstanden, dass eine gründliche Beschäftigung mit Gesellschaftstheorie (und darauf aufbauender Gesellschaftspolitik) auch anderweitig orientierten Lesern Nutzen zu stiften vermag. In jedem Fall soll seine Lektüre zum eigenständigen (Weiter-)Denken anregen.

Vorgestellt werden 20 Autoren, die den Rang eines gesellschaftstheoretischen Klassikers beanspruchen dürfen. Jeder dieser Autoren wird systematisch darauf hin befragt, welche Problemstellung seinem Gesamtwerk zugrunde liegt, mit welchen Erkenntnisgewinnen diese Problemstellung bearbeitet wurde und welche Lektionen das Gesamtwerk für die heutige Forschung zu bieten hat.

Mit besonderer Aufmerksamkeit wird der Frage nachgegangen, welchen Stellenwert die hier untersuchten Klassiker den Institutionen – und dem öffentlichen Verständnis von Institutionen – beimessen, die das Verhalten der Individuen aufeinander abstimmen, indem sie nicht nur die intendierten, sondern vor allem auch die nicht-intendierten Auswirkungen individuellen Verhaltens gesellschaftlich koordinieren. Das implizite Motto der 20 Aufsätze lautet, dass Theorie für die Praxis gemacht wird. Deshalb wird jeder Klassiker auch daraufhin befragt, welche gesellschaftspolitischen Implikationen sich mit seinem Gesamtwerk verbinden.

Im Vordergrund der 20 Aufsätze steht nicht, etwas über die Klassiker zu lernen, sondern etwas von ihnen zu lernen. Diese Untersuchungen zur Gesellschaftstheorie eignen sich für Forschung und Lehre: als Inspiration für die eigene theoretische Arbeit, als Nachschlagewerk für einzelne Autoren, als Seminargrundlage oder als Vorbereitung für ein Selbststudium. Neben Ökonomen spricht dieses Buch vor allem Philosophen, Soziologen und Politikwissenschaftler an, aber auch Pädagogen sowie all jene, die sich mit den theoretischen Grundlagen der modernen Gesellschaft vertraut machen möchten.

Im Unterschied zu sonstigen Sammelbänden weist dieses Buch mehrere Besonderheiten auf: Alle Aufsätze stammen aus (m)einer Hand, sind also aus einer |X|einheitlichen Perspektive – mit jeweils dem gleichen Erkenntnisinteresse – geschrieben und verleihen dem Buch so Homogenität und thematische Geschlossenheit. Die Aufsätze zielen auf ein vertieftes Verständnis des je zugrunde liegendendes Denk-Ansatzes. Deshalb werden die einzelnen Klassiker nicht kursorisch abgehandelt, etwa anhand einzelner Schriften, mit denen sie berühmt geworden sind. Stattdessen wird systematisch stets das Gesamtwerk betrachtet. Diese Vorgehensweise ermöglicht es, einen roten Faden zu rekonstruieren, der die einzelnen Schriften des Klassikers miteinander verbindet. Die grundlegende Problemstellung (und gegebenenfalls deren Änderung im Zeitverlauf), mit der sich die gesellschaftstheoretischen Denker in ihrem jeweiligen Gesamtwerk auseinandergesetzt haben, soll auf diese Weise deutlich werden. Dies ist wichtig, weil nur so die Art der Problembearbeitung verständlich wird, für die sich die einzelnen Klassiker jeweils entschieden haben. Insofern lässt sich die den einzelnen Aufsätzen zugrunde liegende Interpretationsmethode als systematische Kombination mikroskopischer Textexegese und makroskopischer Werkexegese kennzeichnen, die die Detailanalyse einzelner Schriften und den Blick fürs große Ganze wechselseitig füreinander fruchtbar zu machen versucht: In jedem Aufsatz wird eine Lesart vorgestellt, derzufolge die einzelnen Schriften eines Klassikers sich jeweils zu einem Gesamtwerk fügen, das einen Sinnzusammenhang konstituiert und mithin einen Kon-Text bildet, durch dessen explizite Berücksichtigung sich die einzelnen Texte des jeweiligen Autors nicht nur präziser auslegen, sondern auch besser verstehen und einordnen lassen.

Dieses Buch hat einen ökonomischen Schwerpunkt, behandelt aber über die Disziplingrenzen hinweg auch philosophische, soziologische, historische und politikwissenschaftliche Aspekte. Die ökonomischen Konzepte sind mit Hilfe von Graphiken didaktisch so aufgearbeitet, dass man auch als Laie ohne vertiefte Mathematikkenntnisse die grundlegenden Ideen nachvollziehen kann. Insofern versteht sich dieses Buch als integrativer Beitrag zur sozialwissenschaftlichen Inter-Disziplinarität: Es versucht, die Verständnislosigkeit zu überwinden, mit der sich Vertreter unterschiedlicher Disziplinen oft begegnen, indem es auf eine möglichst klar formulierte – und damit der Kritik zugängliche – Problemexposition setzt sowie auf die Arbeitshypothese, dass sich unterschiedliche Perspektiven nicht widersprechen müssen, sondern vielmehr ergänzen können.

 

Bei den hier versammelten 20 Aufsätzen handelt es sich ursprünglich um die von mir geschriebenen Einleitungstexte der Schriftenreihe „Konzepte der Gesellschaftstheorie“, deren Einzelbände zwischen 1995 und 2014 jedes Jahr gemeinsam von Martin Leschke und mir im Verlag Mohr Siebeck herausgegeben wurden.[2] Diese Einleitungsaufsätze werden hier erstmalig gesammelt veröffentlicht. Sie sind weitgehend unverändert wieder abgedruckt. Jedem Aufsatz wurde ein Nachtrag hinzugefügt, der aktuelle Informationen zum Klassiker und seinem Werk ergänzt. Die Rechtschreibung wurde vereinheitlicht. Ferner wurden die Graphiken neu gesetzt.

(2) Georg Siebeck ist herzlich zu danken für den ganz außerordentlichen Mut, den er seinerzeit als Verleger an den Tag gelegt hat, zwei gerade erst frisch promovierten Nachwuchswissenschaftlern zuzutrauen (und sie durch dieses Zutrauen |XI|zu begeistern und zu befähigen), eine eigene Schriftenreihe aus der Taufe zu heben. Auch Martin Leschke gegenüber habe ich eine große Dankesschuld angehäuft: für eine nunmehr 20jährige (und hoffentlich noch lange fortbestehende) Zusammenarbeit, die stets reibungslos und – wenigstens für mich – äußerst lehrreich war. Den Teilnehmern der Konferenzen zu den „Konzepten der Gesellschaftstheorie“ verdanke ich unzählige Anregungen und Hinweise für konstruktive Kritik. Gleiches gilt für die Gruppe hochtalentierter (Nachwuchs-)Wissenschaftler, die sich mit mir für die Ordonomik engagieren. Stellvertretend seien hier nur Markus Beckmann, Stefan Hielscher und Matthias Georg Will namentlich genannt. Julia Cachay ist zu danken für die tatkräftige Unterstützung bei der Überarbeitung von beinahe 100 Graphiken, Fabian Horstmann für die Erstellung der Register. Stephanie Warnke-De Nobili ist zu danken, weil sie mit großem Engagement dieses Buchprojekt betreut hat. Der Verlag war bei der Beschaffung der Photos behilflich. Last not least gilt ein von Herzen kommendes Dankeschön meiner Frau, ohne deren verlässliche Unterstützung – nicht nur in Form von Nachsicht, Geduld und Verständnis – das immense Arbeitsprogramm nicht durchführbar gewesen wäre, von dem die hier abgedruckten 20 Aufsätze Zeugnis ablegen.

(3) Schlussbemerkung: Als Wirtschaftsethiker bin ich ganz bewusst sehr zurückhaltend, was moralische Appelle anbelangt. Deshalb möchte ich niemanden dazu aufrufen, das Buch in einem Zug von vorn nach hinten durchzulesen, zumal jedes einzelne der 20 Kapitel für sich allein steht und unabhängig von den anderen verstanden werden kann. Aber ein konstruktiver Hinweis sei mir an dieser Stelle doch erlaubt: Wenn man die Beiträge dieses Buches so liest, wie ich es bei der redaktionellen Überarbeitung getan habe (nämlich chronologisch und in einem Zug), dann bilden die 20 Aufsätze – auch aufgrund gelegentlicher Querverweise – einen inneren Zusammenhang, eine Art Argumentationsbogen. Der könnte seinerseits interessant und aufschlussreich sein – und keineswegs nur für jene Leser, die der hochgradig speziellen Frage nachgehen, warum bestimmte theoriestrategische Weichenstellungen im Forschungsprogramm der Ordonomik so und nicht anders vorgenommen werden: Der rote Faden (und das Credo) dieses Buches besteht in der Überzeugung, dass die moderne Gesellschaft so überaus komplex geworden ist, dass der gesunde Menschenverstand einer möglichst leistungsfähigen und an klassischen Vorbildern geschulten Theorie bedarf. Ohne eine methodisch reflektierte Komplexitätsreduktion laufen wir Bürger nämlich Gefahr, buchstäblich die Welt nicht mehr zu verstehen – und sie dann auch nicht konstruktiv gestalten zu können.

Halle, im Juni 2016 Ingo Pies

[Zum Inhalt]

|XII|Literatur

Pies, Ingo (2006, 2015): Ökonomische Ethik: Zur Überwindung politischer Denk- und Handlungsblockaden, in: Ders.: Guter Rat muss nicht teuer sein. Ordonomische Schriften zur Politikberatung, Band 2, Berlin 2015, S. 299–308.

Pies, Ingo (2009): Das ordonomische Forschungsprogramm, in: Ders.: Moral als Heuristik. Ordonomische Schriften zur Wirtschaftsethik, Berlin, S. 2–32.

Pies, Ingo (2012): Wie kommt die Normativität ins Spiel? – Eine ordonomische Argumentationsskizze, in: Ders.: Regelkonsens statt Wertekonsens: Ordonomische Schriften zum politischen Liberalismus, Berlin, S. 3–53.

Pies, Ingo (2014): Der wirtschaftsethische Imperativ lautet: Denkfehler vermeiden! – Sieben Lektionen des ordonomischen Forschungsprogramms, in: Hans Friesen und Markus Wolf (Hrsg.): Ökonomische Moral oder moralische Ökonomie? Positionen zu den Grundlagen der Wirtschaftsethik, Freiburg und München, S. 16–50.

Pies, Ingo und Martin Leschke (Hrsg.) (1995): John Rawls’ politischer Liberalismus, Tübingen.

Pies, Ingo und Martin Leschke (Hrsg.) (1996): James Buchanans konstitutionelle Ökonomik, Tübingen.

Pies, Ingo und Martin Leschke (Hrsg.) (1997): Mancur Olsons Logik kollektiven Handelns, Tübingen.

Pies, Ingo und Martin Leschke (Hrsg.) (1998): Gary Beckers ökonomischer Imperialismus, Tübingen.

Pies, Ingo und Martin Leschke (Hrsg.) (1999): Karl Poppers kritischer Rationalismus, Tübingen.

Pies, Ingo und Martin Leschke (Hrsg.) (2000): Ronald Coase’ Transaktionskosten-Ansatz, Tübingen.

Pies, Ingo und Martin Leschke (Hrsg.) (2001): Oliver Williamsons Organisationsökonomik, Tübingen.

Pies, Ingo und Martin Leschke (Hrsg.) (2002): Walter Euckens Ordnungspolitik, Tübingen.

Pies, Ingo und Martin Leschke (Hrsg.) (2003): F.A. von Hayeks konstitutioneller Liberalismus, Tübingen.

Pies, Ingo und Martin Leschke (Hrsg.) (2004): Milton Friedmans ökonomischer Liberalismus, Tübingen.

Pies, Ingo und Martin Leschke (Hrsg.) (2005): Karl Marx’ kommunistischer Individualismus, Tübingen.

Pies, Ingo und Martin Leschke (Hrsg.) (2006): Albert Hirschmans grenzüberschreitende Ökonomik, Tübingen.

Pies, Ingo und Martin Leschke (Hrsg.) (2007): Thomas Schellings strategische Ökonomik, Tübingen.

Pies, Ingo und Martin Leschke (Hrsg.) (2008): Jon Elsters Theorie rationaler Bindungen, Tübingen.

Pies, Ingo und Martin Leschke (Hrsg.) (2009): Douglass Norths ökonomische Geschichtstheorie, Tübingen.

Pies, Ingo und Martin Leschke (Hrsg.) (2010): Ludwig von Mises’ ökonomische Argumentationswissenschaft, Tübingen.

|XIII|Pies, Ingo und Martin Leschke (Hrsg.) (2011): William Baumols Markttheorie unternehmerischer Innovation, Tübingen.

Pies, Ingo und Martin Leschke (Hrsg.) (2012): Edmund Phelps’ strukturalistische Ökonomik, Tübingen.

Pies, Ingo und Martin Leschke (Hrsg.) (2013): Joseph Schumpeters Theorie gesellschaftlicher Entwicklung, Tübingen.

Pies, Ingo und Martin Leschke (Hrsg.) (2014): John Maynard Keynes’ Gesellschaftstheorie, Tübingen.