Zwischen Kommunikation, Kurzgeschichte und Karriere

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Zwischen Kommunikation, Kurzgeschichte und Karriere
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Helmut Tornsdorf

Zwischen Kommunikation, Kurzgeschichte und Karriere

Tipps und Infos zum erfolgreichen Einstieg in den Deutschunterricht der Oberstufe

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Das Ziel dieses Buches: Schule kann auch Spaß machen!

Wie die Schule den Erfolg im Leben besser vorbereiten könnte

Der Aufbau dieses Buches: Sieben Stufen zum Erfolg

Stufe 1: Das Leben beginnt spätestens jetzt ...

Stufe 2: Wofür ist Deutsch eigentlich gut?

Stufe 3: Der Bereich „Sprache“

Stufe 4: Kommunikation, Hermeneutik und Rhetorik

Stufe 5: Umgang mit Texten

Stufe 6: Gattungen der Literatur

Grundwissen zum Thema als Lückentext

Lösungen zu den Lücken

Beispiel für eine Kurzgeschichte als Ausschnitt aus einem ungeschriebenen Roman

Beispiel für eine Klausur: Denk immer an heut Nachmittag

Lösungshinweise zur Klausur

Stufe 7: Kreatives Schreiben

Rückschau und Ausblick

Impressum

Das Ziel dieses Buches: Schule kann auch Spaß machen!

Eigentlich müsste man die Schule abschaffen:

Schafft die Schule ab. So radikal muss man es wohl formulieren, wenn man sieht, welches Image das staatliche Schulsystem hat. Über Jahrhunderte hat sich so viel an Negativem angesammelt, dass darüber weitgehend vergessen worden ist, dass es eigentlich um eine der schönsten Sachen der Welt geht, nämlich die Neugier des Menschen. Auf dem Bild sieht man ein Schulportal mit einem mehr als „verbrauchten“, aber doch grundsätzlich richtigen Motto: „Sich regen bringt Segen!“


Das menschliche Gehirn soll ja so strukturiert sein, dass es ständig etwas Neues haben will. Dementsprechend fahren Menschen in fremde Länder, probieren neue Hobbys aus und interessieren sich für alle Details aus dem Umfeld von Stars.

Nur morgens ab 8 Uhr, wenn die meisten jungen Menschen mehr oder weniger freundliche Schulgebäude aufsuchen, ist die Stimmung meistens zwischen gedrückt und aggressiv, bestenfalls auf „Den Tag kriegen wir auch noch rum“ eingestellt.

D


as liegt natürlich vor allem daran, dass die meisten gar nicht wissen, warum sie bestimmte Dinge lernen – und das heißt meistens: auswendig lernen – sollen. Bei den Lehrern gibt es sicher solche und solche. Erfolgreicher dürften die sein, die sich selbst für das interessieren, was sie vertreten – aber es gibt eben auch viele Vorgaben, deren Sinn und Zweck man nicht versteht.

Machen wir uns das mal in einem Schaubild deutlich:


Es ist schon ein seltsames Phänomen, dass Kinder bis zur Grundschule mit leuchtenden Augen in die Welt hineinschauen und sich immer wieder überraschen lassen. Man muss nur mal schauen, wie lange sie für den Weg zur Schule benötigen – schließlich gibt es ja am Wegesrand tausend spannende Dinge.

Spätestens nach den ersten Grundschuljahren sieht es dann ganz anders aus: Da blinzelt die Welt nicht mehr mit goldenen Augen vielversprechend rüber, sie ist verstellt durch tausend Kompetenzen und Methoden, die man erst mal lernen muss. Man wird an Kafkas Wächter in der Parabel „Vor dem Gesetz“ erinnert, der vor allem den Zutritt zu verhindern scheint. Allenfalls könnte man sich gebückt und bepackt mit tausend Dingen dem Paradies nähern.

Im Beruf wird einem dann das „Blaue vom Himmel“ versprochen, allerdings muss man für seine Karriere viele „Knicks“ in Kauf nehmen, Einschränkungen in der Liebe, der Familie, den Freunden, der eigenen Identität – Herausforderungen ohne Ende, auf die man zumindest in der Schule besser vorbereitet werden könnte. Womit wir wieder beim Thema sind.

Man kann sich selbst aber auch so einstellen, dass man wirklich „dabei ist“

Glücklicherweise muss man nicht warten, bis sich das System Schule ändert, man kann sich selbst auch darauf einstellen und es optimal für sich nutzen. Wichtig ist, dass man anfängt, sein schulisches Umfeld als ein Geflecht von Beziehungen zu gestalten. Es ist nicht alles von vornherein blöd, sondern man schaut, ob sich dem einen oder anderen Fach bzw. Thema nicht etwas Interessantes abgewinnen lässt. Dann bekommt vielleicht auch der seltsame Kopf in dem oben erwähnten Schulportal seinen Sinn, indem er für Selbstständigkeit, ja Autonomie auch unter schwierigen Bedingungen steht.


Prinzip 1: Die Bereitschaft zum Einstieg

Es gibt im Wesentlichen zwei Prinzipien, die einem weiterhelfen können: Zum einen ist da der alte Grundsatz „Der Appetit kommt beim Essen!“ Gemeint ist damit, dass man nicht von vornherein eine Abwehrhaltung aufbauen, sondern erst mal offen für Neues sein sollte.

Prinzip 2: Ausbruch aus den Grenzen des Sehens

Zum anderen gibt es den wunderbaren Satz „Man sieht nur, was man weiß.“ Das klingt erst mal ein bisschen geheimnisvoll, aber man versteht das schnell, wenn man zum Beispiel an Sportarten denkt. Wer keine Ahnung vom Fußball hat, kann tatsächlich der Meinung sein, dass es darum geht, dass 22 Spieler auf dem Platz herumlaufen und am Ende zählt, auf welcher Seite der Ball am häufigsten die Torlinie überschritten hat.

Wer sich aber auskennt, wird gespannt oder auch genießerisch am Spielfeldrand stehen oder auch vor dem Fernseher sitzen und innerlich mitgehen, sich an bestimmten Stellen fragen: Na, was wird er wohl gleich machen? Schießt er selbst oder flankt er?

Das kann man auf fast alle anderen Dinge übertragen. Wer sich auf die Dinge einlässt, wird sie hinterher nicht alle als Freunde haben, aber er wird mehr sehen, weil er Ahnung und Durchblick hat.

Ziel dieses Buches: Die Dinge wirklich durchschauen und damit „umgehen“

Genau darum bemüht sich dieses Buch, es will Schüler im Alter von 15 bis 17 Jahren in einen Zustand versetzen, in dem sie begreifen, was da im Fach Deutsch so abgeht, und dann entscheiden können, ob sie gewissermaßen „mitspielen“ (als Akteur oder auch als Betrachter) oder sich anderen Dingen zuwenden wollen.

Wie die Schule den Erfolg im Leben besser vorbereiten könnte

Den meisten Schülern ist nicht so ganz klar, worauf es im Leben wirklich ankommt und worauf die Schule sie entsprechend vorbereiten sollte. Dabei lässt sich zwischen privatem Bereich und Beruf bzw. Karriere immer weniger unterscheiden. Aber es ist ja auch ein schöner Gedanke, dass man das, was man in der Schule und im Beruf lernt, auch im privaten Leben nutzen kann – im Umgang mit dem Partner bzw. Freunden – oder auch im Umfeld der Hobbys.

Nun gibt es viele Möglichkeiten, sich darüber zu informieren, worauf es im Leben ankommt. Wir wählen hier mal einen Ansatz, der gleich etwas mit Geld zu tun hat – denn das ist in unserer Welt immer ein recht guter Indikator für den Wert, den man einer Sache zumisst.

Die Westfälischen Nachrichten in Münster bieten seit einiger Zeit jährlich ein Programm von „Wissensimpulsen“ an. Wer sich einen eigenen Überblick verschaffen will, kann das gut auf der folgenden Seite tun:

http://sprecherhaus.de/wn-wissensimpulse-20142015/

Uns interessieren hier nur die Kompetenzen, die offensichtlich für so wichtig gehalten werden, dass man für alle 10 Seminare knapp 500 Euro zu zahlen bereit ist. Da wäre es doch schön, wenn man zumindest einen Teil davon auch über das kostenlose Angebot der Schule erreichen könnte – und hier spielt, wie wir sehen werden, der Deutschunterricht eine wichtige Rolle.

Kompetenz 1: Durchhaltekraft – Stehvermögen (beim Einzelnen)

 

Jeder kennt das aus dem Sport – aber kaum jemand wendet es auch aktiv in der Schule an. Stattdessen heißt es schnell, sobald eine Herausforderung aufkommt: „Kann ich nicht!“

Darum der Tipp: Sich nicht irritieren oder entmutigen lassen. Einfach an Aufgaben herangehen und sich ggf. Hilfe holen. Und wir sprachen ja schon davon: Meistens ist es dann gar nicht so schlimm und manchmal kommt sogar "Appetit" auf.

Kompetenz 2: Führungsfähigkeiten – Umgang mit Problemen im Team

Hier werden die meisten Schüler sagen: Wo gibt es sowas denn in der Schule? Das kann doch höchstens für Lehrer interessant sein. Die Wirklichkeit sieht natürlich anders aus: Am ehesten sind Führungsfähigkeiten bei Gruppenarbeit gefragt, wenn man nicht richtig in Gang kommt, es Schwierigkeiten gibt oder zu schnell das Ende der Arbeitszeit naht. Manchmal kann es aber auch nötig und sinnvoll sein, dem Lehrer zu helfen, wenn es insgesamt Probleme gibt. Hilfreich sind hier vor allem Kompromissvorschläge.

Darum der Tipp: Wenn es in einer Gruppe mal Probleme gibt, nicht auf andere warten, sondern selbst überlegen, wo es hakt und wie man das Problem lösen oder zumindest umgehen kann. Der große Vorteil: Man entwickelt und trainiert eine Kompetenz, die auf Dauer Erfolge geradezu garantiert.

Kompetenz 3: Sich selbst und andere besser verstehen

Zu Recht werden in der Schule möglichst alle Schüler gleich behandelt – dennoch kann es sehr sinnvoll sein, mal zu schauen, ob es nicht doch bestimmte Typen gibt. Erkenntnis bedeutet ja schließlich immer, etwas in ein System einzuordnen. Natürlich besteht hier auch die Gefahr von Vorurteilen – aber erstens können und sollten die sich ändern bzw. anpassen – und zum anderen ist jeder Mensch ja jemand, der sich (hoffentlich) ständig weiterentwickelt.

Darum der Tipp: Mut zu schnellen Einschätzungen von sich selbst und anderen Menschen haben, auch wenn man die dann ändern muss – oder auch darf. Ist doch schön, wenn man beim neuen Lehrer auch gute Seiten entdeckt.

Kompetenz 4: Dem Neuen positiv gegenüberstehen

Man glaubt es gar nicht, wie konservativ auch schon junge Menschen sein können. Das hängt einfach damit zusammen, dass es immer anstrengend ist, sich auf etwas Neues einzulassen. Außerdem kann es auch gefährlich sein, denn unerprobte Wege können sich schließlich auch als Sackgassen herausstellen. Man darf aber nicht vergessen: Alles, was heute normal ist, ist mal neu gewesen. Während zum Beispiel noch vor 20 Jahren die meisten Schüler stöhnten, wenn Gruppenarbeit angesagt war, stehen sie der heute positiv gegenüber – einfach, weil Menschen gerne aktiv sind. Wenn auch nicht zu jedem Zeitpunkt und an jedem Ort.

Darum der Tipp: Neues immer erst mal als Chance begreifen, sich ihm stellen und dann konstruktiv-kritisch klären, ob man es weiterverfolgt oder nicht.

Kompetenz 5: Denken in Bildern

Natürlich sind und denken Menschen unterschiedlich: Den meisten Leuten helfen Bilder aber ungemein, um etwas besser zu verstehen und sich vor allem auch zu merken. Schaubilder haben außerdem den Vorteil, dass sie die Wirklichkeit in eine bestimmte Form pressen – das hat sicher Nachteile, aber auch Vorteile: Zum Beispiel erkennt man möglicherweise Lücken oder Zusammenhänge, auf die man sonst nicht gekommen wäre.

Darum der Tipp: Nicht auf den Lehrer warten, sondern schon bei der Vorbereitung oder Nachbearbeitung von Unterricht sich Zusammenhänge bildlich klarmachen. Das lässt sich wie alles andere übrigens sehr gut trainieren

Kompetenz 6: Sein Leben „integrativ“ gestalten

Die meisten Menschen leben mehr oder weniger so vor sich hin und fangen vielleicht beim Schreiben ihrer Autobiografie erst damit an, dem eigenen Leben rückwirkend Struktur und Sinn zu geben.

Das ist sehr schade, denn dann ist es ja schon fast vorbei – und die meisten Menschen blicken gar nicht schreibend auf ein Leben zurück, das genügend andere Menschen auch interessant finden (für ein Buch).

Darum der Tipp: In regelmäßigen Abständen darüber nachdenken, welche Ziele man sich setzt – das kann auch eine Auszeit oder die Konzentration auf eine Beziehung sein. Vor allem sollte man alles, was einem vor die Füße fällt, an Eindrücken, Kontakten, Erlebnissen in die „Pyramide“ des eigenen Daseins, wie der gute alte Goethe das genannt hat, einbauen. Für den Aufwand wird man schnell belohnt – einfach weil man sieht, dass man weiterkommt. Denn: Wer kein Ziel hat, kann auch keins erreichen!

Kompetenz 7: Sich im Pingpong eines schnellen Gesprächs bewähren

Viele leiden darunter, wenn sie in einem Gespräch staunend feststellen müssen, wie witzig ein anderer Fragen beantwortet oder Dinge kommentiert, während einem selbst etwas Entsprechendes erst zu spät einfällt. Aber keine Sorge, Schlagfertigkeit und Kreativität kann man durchaus üben. Vor allem sollte man wissen, dass auch die geistreichsten Schnellsprecher einen gewissen „Schrottanteil“ in ihren Äußerungen haben – nur merkt man das nicht mehr so – einfach, weil sie trainiert sind und kleine Aussetzer durch den Mantel des bereits vorhandenen guten Images geschützt sind.

Darum der Tipp: Einfach intensiver in Klassen- oder Kursgesprächen „mitgehen“, ggf. am Anfang auch etwas spätere Einsichten noch mutig unterbringen – und ansonsten jede Gelegenheit nutzen, Einfälle unterzubringen. Man wird sehen: Der „Schrottanteil“ sinkt, das Image steigt und hilft immer häufiger über kleine Aussetzer hinweg.

Kompetenz 8: „Achtsamkeit“ als Schlüssel zu Erfolg, aber auch zum (inneren) Frieden

Zum Menschen gehört, dass sein Gehirn sich auf das Bekannte konzentriert, auf gewohnte Routinen. Das ist einfach entlastend, aber leider auch sehr „konservativ“ – im Sinne von uninteressant und nicht weiterbringend. In einem Jugendroman gibt es einen älteren Mann, der einen Jungen dazu bringt, sich in seinem großen Garten für eine Stunde auf einen bestimmten Quadratmeter zu konzentrieren. Nach kurzer Zeit bereits taucht er in eine ganz neue Welt ein, nimmt Dinge wahr, an die er noch nie gedacht hat.

Darum der Tipp: Man muss sich nun nicht auch in einen Garten setzen – aber es lohnt sich, vor allem in Momenten scheinbarer Langeweile genauer mit seiner Umgebung und besonders natürlich anderen Menschen zu beschäftigen. Und natürlich möglichst positiv, denn nicht von ungefähr hat sich in diesem Sinne der Begriff „Achtsamkeit“ durchgesetzt – und nicht nur einfach Aufmerksamkeit. Letztere braucht auch der Börsenzocker oder der Soldat – für eine Welt der Menschlichkeit ist es aber wichtiger, sich auf das Schöne und Gute zu konzentrieren und es zu erhalten oder gar auszubauen.

Kompetenz 9: Die jahrtausendealten Tipps der Rhetorik wiederbeleben

Es ist traurig, wie wenig heute die Regeln der Rhetorik gelten. In vielen Filmen wird viel Wert auf Special Effects oder das Vermeiden von sogenannten Anschlussfehlern geachtet (die Frisur sollte in der nächsten Kameraeinstellung möglichst noch genau so sein, auch wenn sie erst Tage später gedreht wurde), während man die Schauspieler an wichtigen Stellen kaum versteht.

Darum der Tipp: Im Unterricht daran denken, dass man sich in keinem Café-Gespräch befindet, sondern vor Publikum spricht. Das heißt, man sollte laut, deutlich, möglichst auch „in Bildern“ sprechen (s.o.) und seinen „Abgang“, d.h. den Schluss wirkungsvoll gestalten. Auch hier gilt wie bei Kreativität und Schlagfertigkeit: Nur Übung macht den Meister.

Kompetenz 10: Menschen haben Interessen – darauf sollte man sich einstellen!

Wir leben heute leider in einer Welt, wo zumindest in unseren Breiten alle lieb und nett zueinander sind. Natürlich nicht wirklich, denn die Menschen von heute sind nicht besser als die im Geschichtsbuch oder in den Dramen Shakespeares. Aber es gehört zu den heutigen Konventionen, dass kaum jemand von „Interessen“ und deren Durchsetzung mit Hilfe von Macht und manchmal auch problematischen Tricks spricht. Spätestens wenn man dann sieht, dass andere die Lorbeeren für das ernten, was man selbst gemacht hat, oder ein scheinbarer Vorschlag nichts anderes als den Versuch darstellt, Unangenehmes loszuwerden, ahnt man, dass unter der hellen Decke unserer Alltagswelt allerlei Dunkles liegt.

Darum der Tipp: Nicht jedem Menschen oder Vorschlag mit Misstrauen begegnen – siehe die Anmerkungen zur Innovation oben. Aber sich an wichtigen Stellen immer die Frage stellen: Welche Interessen verfolgt der andere? Meint er es wirklich einfach nur gut mit mir. Denn in Abwandlung eines schönen Spruchs von Lichtenberg gilt: „Wir sind nett zueinander – wer das glaubt, der macht auch die stärker, die nur an sich denken.“

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