Fünfseenland

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Fünfseenland

Heide Marie Karin Geiss

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Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch

Telefon 0 75 75/20 95-0

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Alle Rechte vorbehalten

1. Auflage 2019

Lektorat: Isabell Michelberger

Satz: Mirjam Hecht

Bildbearbeitung/Umschlaggestaltung: Benjamin Arnold

unter Verwendung eines Fotos von: © susine/Fotolia.com, © Mandragora/iStock.com, © Fosin2/iStock.com

Alle Bilder stammen von der Autorin Heide Marie Karin Geiss

Kartendesign: maps4news.com/©HERE

Druck: AZ Druck und Datentechnik GmbH, Kempten

Printed in Germany

ISBN978-3-8392-5920-7

Inhalt

Impressum

Karte

1 In dreißig Minuten durchs Sonnensystem

Planetenweg Starnberg, Start: Bürgerpark Schiffswiesen

2 Unter zwei Dächern

Museum Starnberger See in Starnberg

3 Die ganze Welt ist Bühne

Friedhof an der Hanefelder Straße in Starnberg

4 Behörde in herrschaftlichen Gemäuern

Schloss Starnberg hoch über dem Ort

5 Keltisch oder christlich – die drei Bethen

Kirche St. Alto in Starnberg-Leutstetten

6 Ehrensalut für bayerischen Märchenkönig

Votivkapelle St. Ludwig in Berg

7 Monumentale Kunst mit Panoramablick

Bismarckturm in Berg-Leoni (Assenhausen)

8 Besuch bei der Mutter auf der Anhöhe

Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt in Berg-Aufkirchen

9 Ein Bayer mit Lederhose in New York

Oskar-Maria-Graf-Denkmal in Berg-Aufkirchen

10 Zu Gast bei Biene Maja

Székler-Tor in Münsing

11 Bestens speisen mit Seeblick

Gasthof Zum Fischmeister in Münsing-Ambach

12 Alte Schmiede als kreativer Ort

Töpferei Corinna Post in Münsing-Holzhausen

13 Traditionelles Wirtshaus mit viel Geschmack

Gasthaus & Metzgerei Zum Altwirt in Münsing

14 Der Graf und sein Kasperl Larifari

Pocci-Denkmal in Münsing

15 Zwei Herren in der Badewanne

Loriot-Denkmal in Münsing

16 Pflanzerl, die absoluten Verkaufsschlager

Fischereihofladen & Bootsverleih Sebald in Münsing-Ammerland

17 Erst Eiszeit, dann prima Badespaß

Dietlhofersee in Weilheim

18 Sakrales Schmuckstück in üppiger Pracht

Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Weilheim

19 Kultiges Bier in der Region

Brauerei Dachsbräu in Weilheim

20 Hier schlägt das kulturelle Herz der Stadt

Stadttheater in Weilheim

21 Bürgermeisteramt in historischem Gemäuer

Deichstetterhaus in Iffeldorf

22 Glück auf

Bergwerkmuseum in Penzberg

23 Spazierweg in einer Blüte

Schaugarten in Seeshaupt

24 Was machen Giraffen am See?

Buchheim Museum in Bernried

25 Idyllisch gelegen und preisgekrönt

Bauernhaus Beim Stupper in Bernried

26 So weit das Auge reicht

Gastwirtschaft Forsthaus Ilkahöhe über Tutzing

27 Treffpunkt auf dem historischen Dampfer

Museumsschiff Tutzing in Tutzing

28 Historisches entdecken in alten Gemäuern

Ortsmuseum in Tutzing

29 Kino macht Freude und Freunde

KurTheater in Tutzing

30 Der Eiskönig und sein kaltes Reich

Eisdiele Corallo in Tutzing

31 Gut aufpassen, ihr Löwen!

Häring Midgardhaus in Tutzing

32 Prächtiger Halt für Sisis Sonderzug

Bahnhof in Feldafing

33 Herzlich willkommen, Euer Majestät

Kaiserin Elisabeth Museum in Possenhofen

34 Lebendige Kultur im Herzen des Dorfes

Literaturcafé Waschhäusl in Pöcking

35 Das Beste ist halt immer gut

Metzgerei Lutz in Pöcking

36 Eldorado für Naturliebhaber

Maisinger See bei Pöcking-Maising

37 Rittergeschlecht zeigt guten Geschmack

Schloss Fußberg in Gauting

38 Ein aromatischer Duft liegt in der Luft

Kaffeerösterei am Ammersee in Herrsching

39 Verspieltes Landhaus für Geselligkeit

Kurparkschlösschen in Herrsching

40 Adelskirche für die Römer

Archäologischer Park in Herrsching

41 Oh Wanderer, verweil nur hier

Hotel Gasthof zur Post in Herrsching

42 Tradition in bayerischer Idylle

Hotel garni zur Post in Andechs-Erling

43 Die fromme Helene auf dem Heiligen Berg

Kloster Andechs in Andechs

44 Alles glänzt in rotem Gold

Kupfermuseum Fischen in Pähl-Fischen

45 Hier ist die Welt noch in Ordnung

Pfarrkirche St. Remigius in Raisting

46 Auf spannender Zeitreise

Heimatmuseum im Alten Pfarrhof in Raisting

47 Ein Mann und seine zwei Lieben

Otto-Hellmeier-Kulturhaus in Raisting

48 Direkter Draht zum Mann im Mond

Radom-Erdfunkstelle in Raisting

49 Erleben Sie Ihr blaues Wunder

Vogelfreistätte Ammersee-Südufer in Dießen

50 Vom Dschungel zum romantischen Paradies

 

Schacky-Park in Dießen

51 Dieser Ton macht keine Musik

Pavillon am See in Dießen

52 Der Mann mit dem goldenen Fisch

Statue Der Diez in Dießen

53 Die Welt en miniature

Zinngießerei Schweizer in Dießen

54 Ausflug in den Himmel

Kirche Marienmünster in Dießen

55 Klettermaxe auf einem Piratenschiff

Hochseilgarten Ammersee in Utting

56 Skandinavische Schönheit

Die evangelische Kirche in Utting

57 Romantische Villa mit Charme

Künstlerhaus Gasteiger in Utting-Holzhausen

58 Die Scholle und ein Hauch von Bohème

Friedhof bei der Kirche St. Ulrich in Utting-Holzhausen

59 Musikgenuss in barocker Pracht

Historisches Rathaus in Landsberg

60 Große Kunst zu kleinem Preis

Kunstautomat in Landsberg

61 Spektakulär und ganz ungewöhnlich

Autobahn- und Pfarrkirche Maria am Wege in Windach

62 Hilft bei vielen Zipperlein

St. Ulrichbrunnen in Eresing

63 Zusammenspiel von Nadel und Faden

Nähmaschinenmuseum im Kloster St. Ottilien bei Eresing

64 Gesprühte Kunst an Klosterwänden

Druckerei des Klosters St. Ottilien bei Eresing

65 Wie aus dem Märchenbuch

Fuggerschloss in Türkenfeld

66 Im Windbeutel-Paradies

Bäckerei Lindner in Schondorf

67 Das ungleiche Paar

Wilhelm-Leibl-Haus in Schondorf

68 Wölfe aus Schwemmholz und Eisen

Skulpturenweg am Ammersee zwischen Schondorf und Eching

69 Traditionsreiche Institution im Ort

Wirtshaus Zum Wastl in Schondorf

70 Vollkommener Ablass zu gewinnen

St. Jakobskapelle in Schondorf

71 Symbol fördert Harmonie im Rathaus

Hagal-Rune-Brunnen in Schondorf

72 Musiknoten aus Stein

Skulptur Einklang in Inning-Stegen

73 Zwei Schiffe gehen auf Reisen

MS Utting, Heimathafen in Inning-Stegen

74 Riesiger Heiliger hilft in Notfällen

Wallfahrtskirche St. Rasso in Grafrath

75 Garten der Erinnerung

Neuer Friedhof in Inning

76 Schattenspender und Naturdenkmal

Eichenallee in Seefeld

77 Buntes Leben in historischen Gemäuern

Schloss Seefeld in Seefeld

78 Gemütlich, bayerisch, gut

Gasthof Ruf in Seefeld-Oberalting

79 Beeindruckend schöner Dorfmittelpunkt

St. Peter und Paul Kirche in Seefeld-Oberalting

80 Auf den Spuren eines rätselhaften Volks

Keltenpavillon in Wörthsee-Steinebach

81 Erholung am begehrten Seeufer

Paradieswinkel Gasthof Woerl in Seefeld

82 Auf dem Holzweg über dem Moor

Rundweg um den Wörthsee mit Start in Wörthsee-Steinebach

83 Beliebter Treffpunkt der Einheimischen

Gasthof Alter Wirt in Seefeld-Hechendorf

84 Das Lied vom Glöcklein

Wallfahrtskapelle Mariä Hilf in Weßling-Grünsink

85 Vorhang auf für Kunst und Kultur

Pfarrstadl in Weßling

86 Beliebter Treffpunkt vieler Künstler

Gemeindegalerie in Weßling

87 Kalorienzählen unerwünscht

Aenishänslin, Café am See, in Weßling

88 Bayerisch gekocht, italienisch gewürzt

Il Plonner – der Dorfgasthof in Weßling-Oberpfaffenhofen

Karte



1 In dreißig Minuten durchs Sonnensystem
Planetenweg Starnberg, Start: Bürgerpark Schiffswiesen

Wer nach den Sternen greifen will, hat auf dem 2017 eröffneten Planetenweg Starnberg Gelegenheit dazu. Der interessante, rund zwei Kilometer lange Spaziergang am See beginnt im 2016 eröffneten Bürgerpark Schiffswiesen. Ebenso aufregend wie die Entdeckung von Sonne und Planeten gestaltete sich die Entstehung dieses ungewöhnlichen Vorhabens.

15 Schülerinnen und Schüler der Oberstufe des Gymnasiums Starnberg hatten zusammen mit ihrem Physiklehrer 2016 die Idee hierzu. Allerdings mussten vor dem Start im Herbst des gleichen Jahres noch Stadt und Landrat dem Vorhaben zustimmen. Die Bürgermeisterin ließ rasch ein Spendenkonto einrichten, denn nach ihrer Meinung böte der Planetenweg eine interessante Erweiterung des touristischen Angebots für Stadt und Region. Rund 15.000 Euro Kosten veranschlagten die Schüler für das Projekt. Die Sponsorensuche war nach weniger als einem Jahr abgeschlossen.

Wesentlich schwieriger zu klären war die Frage, in welchem Maßstab die Planeten dargestellt werden sollten. Die Lösung: Bei einem Maßstab von 1 zu 2,25 Milliarden befindet sich das letzte der zehn Objekte zwei Kilometer entfernt vom ersten. Diesem Maßstab entsprechend besitzt die Sonne einen Durchmesser von stolzen vier Metern. Damit sie nicht so gigantisch die Umgebung dominiert und statische Probleme mit sich bringt, ist sie als Halbkreis mit einem Durchmesser von nur zwei Metern abgebildet.

Die Planeten schweben auf 1,70 Meter hohen Stahlstelen in modernem Design. An den Vorderseiten sind Infotafeln angebracht. Dank QR-Codes können weitere Bilder und Informationen abgerufen und an einem Rätselspiel teilgenommen werden.

Der unterhaltsame Weg mit einer reinen Gehzeit von rund 30 Minuten führt immer entlang des Seeufers bis zum Neptun, der letzten Station nahe dem Pelletweg.

Tipp: Zwei Starnberger Eisverrückte bieten in ihrer Eisdiele Eiswerk­statt am Kirchplatz (Wittelsbacherstraße 9) bis zu 18 Sorten Eis an. 100 % natürliche Zutaten und selbst hergestellt – man schmeckt’s!


Planetenweg Starnberg /// Start: Bürgerpark Schiffswiesen ///

Dampfschiffstraße 5 /// 82319 Starnberg ///

Weitere Informationen erhalten Sie bei der

Tourist-Information Starnberg /// Hauptstraße 1 ///

82319 Starnberg /// 0 81 51 / 9 06 00 /// www.sta5.de ///

2 Unter zwei Dächern
Museum Starnberger See in Starnberg

Das Museum Starnberger See besteht tatsächlich aus zwei Gebäuden: das unter Denkmalschutz stehende sogenannte Lochmannhaus nahe der Bahntrasse Starnberg-Tutzing und der moderne 2008 eröffnete Museumsbau an der Possenhofener Straße, das Neue Haus. Beide Museen erzählen von der ganz unterschiedlichen Nutzung des Starnberger Sees im Laufe vieler Jahrhunderte.

Allein schon das um 1520 errichtete Lochmannhaus ist ein Museum. Das Bauernhaus, ältester Holzblockbau der Region, wurde von Münchner Patriziern als Landsitz für die Sommermonate erbaut. Die gotische Stube im oberen Geschoss weist heute noch die Originalvertäfelung aus dem frühen 18. Jahrhundert auf. Im Untergeschoss befindet sich die ehemalige Küche mit gemauerter Kochstelle. Noch bis zum Jahr 1911 war das historische Gebäude bewohnt.

1913 schlossen sich engagierte Bürger zum Museumsverein für den Würmseegau, Verein für Volkstum und Heimat, zusammen mit dem Ziel, ein Heimatmuseum zu gründen. Bis 1962 hieß der Starnberger See noch Würmsee. Am 9. Juli 1914 konnte das Museum im Lochmannhaus eröffnet werden. Sogar König Ludwig III. erschien zur Eröffnungsfeier.

In den drei Ausstellungsräumen zählt die wertvolle Starnberger Heilige (1755) von Franz Ignaz Günther (1725–1775), Bildhauer und Vertreter des bayerischen Rokokos, zu den absoluten Highlights. Die 1,80 Meter große Heiligenfigur mit ihrem schönen, vom Schmerz gezeichneten Gesicht zeigt vermutlich Maria Magdalena. Weitere Sehenswürdigkeit sind das Modell des Prachtschiffs Buzentaur, auf dem bayerische Herrscher legendäre Seefeste feierten, und das sieben Meter lange Ruderboot Delphin, das 1835 für König Ludwig I. gebaut wurde. Beide sind im Neuen Haus zu finden, neben weiteren Zeitzeugen der Wittelsbacher Lustschifffahrt.

Tipp: Die Elektro-Ruder- und Tretboote vom Schiffsverleih Schropp (Seepromenade, Bootshaus 4) sind keine höfischen Prachtschiffe. Aber es macht Spaß, den See aus einer anderen Perspektive zu erleben!


Museum Starnberger See /// Possenhofener Straße 5 ///

82319 Starnberg /// 0 81 51 / 4 47 75 70 ///

www.museum-starnberger-see.de ///

3 Die ganze Welt ist Bühne
Friedhof an der Hanefelder Straße in Starnberg

Nähert man sich Starnberg – sei es gemütlich mit dem Dampfer oder schnell mit dem Auto –, grüßt von Weitem schon die denkmalgeschützte einschiffige Kirche St. Josef (1764–70). Das Rokoko-Gotteshaus zeigt sich mit dem klassischen bayerischen Doppelzwiebeldach. Das sehenswürdige Innere des Gebäudes präsentiert üppige Ausstattung, beispielsweise Stuckaturen des berühmten Stuckateurs Franz Xaver Feuchtmayer d.J. aus der genauso bekannten Wessobrunner Schule. Zu der Kirche gehört eine ebenfalls sehenswerte Friedhofsanlage, die aus dem späten 19. Jahrhundert stammt. Im Unterschied zu anderen Gottesäckern dieser Größenordnung sind auf dem Friedhof an der Hanefelder Straße die Gräber nicht nummeriert, obwohl etliche Berühmtheiten auf diesem Gottesacker ihre letzte Ruhestätte fanden.

 

Zu den bekannten Persönlichkeiten zählt der bedeutende Regisseur, Schriftsteller und Theaterleiter Otto Falckenberg (1873–1947). »Die ganze Welt ist Bühne und alle Fraun und Männer blosse Spieler« steht auf seinem Grabstein. Falckenberg, Sohn eines Hofmusikalienhändlers, war im Jahr 1900 Mitbegründer des Goethe-Bundes und 1901 des literarischen Kabaretts Die Elf Scharfrichter. Von 1917 bis 1944 war er Direktor und künstlerischer Leiter der Münchner Kammerspiele. Schauspieler wie Heinz Rühmann, Therese Giese oder Elisabeth Flickenschildt verdanken ihm ihre Entdeckung. In Erinnerung an den großen Meister wurde die den Kammerspielen angeschlossene Schauspielschule in Otto-Falckenberg-Schule umgetauft. Sie ist eine der renommierten Fachakademien für Darstellende Kunst.

Auch der Dramatiker, Journalist und Erzähler Georg Queri (1879–1919) sowie der Schriftsteller Gustav Meyring (1868–1932), die Beiträge für den Simplicissimus schrieben, sind hier begraben.

Tipp: In der Haneberger Straße finden Sie das Gasthaus Zur Sonne mit bayerischer Küche. Die angeschlossene Metzgerei (mit Imbisstheke) wurde mehrfach prämiert. www.scholler-starnberg.de


Friedhof an der Hanefelder Straße ///

Hanefelder Straße 40 a /// 82319 Starnberg ///

4 Behörde in herrschaftlichen Gemäuern
Schloss Starnberg hoch über dem Ort

Wer die Autobahn von München kommend bergab nach Starnberg fährt, sieht schon von Weitem das Schloss Starnberg, eines der ältesten Schlösser der Fünfseenregion. Wann genau die einst mächtige Burganlage auf einem lang gestreckten Bergzug erbaut wurde, lässt sich nicht mehr exakt datieren, vermutlich im 11. Jahrhundert. 1244 wurde die Burg erstmals unter dem Namen Starnberch castrum erwähnt.

Dem Grafen von Andechs diente sie als Verteidigungsburg gegen die nahe gelegene Karlsburg der Wittelsbacher im Würmtal bei Leutstetten. Von der Karlsburg ist heute nur noch der Burgstall erhalten. Nach dem Tod des letzten Andechsers im Jahr 1248 verleibten sich die Wittelsbacher dessen Burg ein. Als das Gebäude seine militärische Bedeutung verloren hatte, diente es als Sommerwohnsitz.

Im 15. Jahrhundert baute man die Burg in ein komfortables Schloss um – ganz im Stil der damals so beliebten Renaissance. Das Gemälde aus dem Jahr 1541 an der Außenmauer der Schlossfassade erzählt von dieser Zeit. 1643 zerstörten die Schweden große Teile des Schlosses. 1734 vernichtete ein Brand die inzwischen barocken Mauern. Was das Feuer übriggelassen hatte, verfiel zusehends im Laufe der Jahre. Ab 1803 bezogen Rent- und Forstamt das Schloss.

Nach einer umfassenden Restaurierung zog das Finanzamt in die historischen Gemäuer ein. Im 2001 umgebauten historischen Säulensaal befindet sich das Servicezentrum der Behörde. Ein tiefer Graben, über den sich eine dreibogige Brücke spannt, trennt die frei zugängliche Gartenanlage, die einstige Vorburg, von der Hauptburg. Der Lustgarten wurde 1764 in einen Nutzgarten mit Obst und Gemüse umgewandelt. 1979 erhielt die Gartenanlage mit traumhaftem Ausblick auf den See und die komplette Alpenkette ihren barocken Charakter wieder.

Tipp: Die Literaturzeitschrift Starnberger Hefte ist aus einem Literaturzirkel am Gymnasium des Ortes hervorgegangen; zu beziehen in der Starnberger Buchhandlung Bücherjolle. www.starnberger-hefte.de


Der Weg ist gut ausgeschildert (zum Finanzamt)

und von Weitem erkennen Sie

Schloss Starnberg /// Schlossbergstraße ///

82319 Starnberg /// www.finanzamt.bayern.de ///

5 Keltisch oder christlich – die drei Bethen
Kirche St. Alto in Starnberg-Leutstetten

Leutstetten nördlich von Starnberg ist vielen Ausflüglern vor allem wegen seiner Schlossgaststätte und dem herrlichen Biergarten bekannt. Die Wirtschaft ist Eigentum von Luitpold Prinz von Bayern, der im nahen Schloss Leutstetten 1951 geboren wurde und Urenkel des letzten Königs von Bayern, Ludwig III., ist. Prinzessin Elisabeth, die spätere Kaiserin von Österreich, gastierte ab und zu in dem im Stil der Renaissance erbauten Gebäude. Unmittelbar neben der Gastwirtschaft steht die kleine Kirche St. Alto, die mit zwei Besonderheiten aufwartet!

An der südlichen Kirchenwand unter der Westempore fällt eine Holztafel aus dem Jahr 1643 auf. Zu sehen sind die drei Bethen, eine christliche Dreiergruppe, bestehend aus den Heiligen Einbeth, Warbeth und Wilbeth. Die Damen stehen vermutlich in engem Zusammenhang mit den drei heidnischen heiligen Schwestern Ainpet, Gberpet und Firpet, deren Geschichte bis hin zu den keltischen Göttinnen zurückreicht. Das Trio soll Familien beschützen, bei Geburten helfen und den Kindersegen fördern.

Das zweite Highlight in dem Gotteshaus ist ein alter, römischer Grabstein, der unter dem Seitenaltar eingemauert wurde. Darauf findet sich der Lebenslauf des vermutlichen Besitzers des römischen Gutshofes im Leutstettener Moos nahe Leutstetten. Herr Pintamus, ein Veteran der römischen Armee, stammte aus Braga in Nordportugal. Er machte im Militär Karriere und wählte zusammen mit seiner Frau den Gutshof als Altersruhesitz.

Woher man das alles weiß? Anfang 2002 stieß man auf Reste einer Villa Rustica aus dem 2. Jahrhundert n. Chr., die nur etwa 50 Jahre existierte. Zu den zahlreichen Fundstücken zählte der besagte Grabstein, der vermutlich von der Gattin nach dem Tod ihres Gatten in Auftrag gegeben wurde.

Tipp: Esoterisch interessierte Wanderer suchen die Bethenquelle auf, die nahe dem Leutstettener Kirchlein sprudelt. Das Quellwasser soll bei Augenleiden und Gedächtnisschwäche helfen.


Kirche St. Alto /// Altostraße 7 A ///

82319 Starnberg-Leutstetten ///