Wilde Küsse

Text
0
Kritiken
Leseprobe
Als gelesen kennzeichnen
Wie Sie das Buch nach dem Kauf lesen
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

Hansjürgen Blinn (Hrsg.)

Wilde Küsse

99 Gedichte für Liebende

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Liebe mich!

Mignon

Der Flug der Liebe

[Du bist mein Mond]

Die Beiden

[Dû bist mîn]

Das Rosenband

Mit einem gemalten Band

Willst du dein Herz mir schenken

Willkommen und Abschied

[Ich liebe dich]

[Du liegst mir so gern im Arme]

Die Sirene

Die Sehnsucht peitscht

Zuléikha

Mailied

Andacht

[Im wunderschönen Monat Mai]

Schicksale der Liebe

[Woher sind wir geboren?]

Siehst du mich

Neue Liebe

Sehnsucht

Trieb

Nähe des Geliebten

Sehnsucht

[Hinüber wall ich]

Sehnsucht nach der Sehnsucht

Östliches Taglied

An die Entfernte

[Maimond]

Die schöne Nacht

Mein Liebeslied

Erstes Liebeslied eines Mädchens

Küss mich!

Der fünfte Kuss

Fleischeslust

Wiedervereinigung

Kuss

Wie er wolle geküsset sein

Der erste Kuss

Auf einen Kuss

[Kleine Blumen, kleine Blätter]

Küssen und Trinken

An deinen Lippen

[Nie schmeckt ein Mädchen einen Kuss]

Der siebende Kuss

Vollmondnacht

[Kaum hörst Du auf]

Küssen will ich, ich will küssen

[Wenn ich in deine Augen seh]

[Hast du die Lippen mir wund geküsst]

Sommermittag

Herzblut

Marys Kochschule

Nächtliche Scheu

Sinnenrausch

Liebeständelei

Ein alter Tibetteppich

Die schönen Frauen

Gewährung

Junge Ehe

Venus primitiva!

Galathea

Der siebzehnte Kuss

Versunken

Ein Souvenir

Nimm mich!

Werbung

Naturrecht

An Elka

Östliches Taglied

Lulu

[Was ich dir hier singe]

Auf ihre S – – – –

Orgie

Sinnlichkeit

Liebe!

Und schöne Raubtierflecken . . .

An Calisten

[Climene]

Liebeslied

[Schwindende, du kennst die Türme nicht]

[So liegst du gut]

Nie war die eine Liebesnacht in deinem Schoß der andern gleich

Ferngruß von Bett zu Bett

[Ein fahles Mondlicht zittert]

Das süsse Sterben der Verliebten

[Worte! Worte! keine Taten!]

[Ich sah dein Bild die ganze Nacht]

Abends

Nächte

[Komm, Philirose, schau die Nacht]

Madonna Lucia II, 6

Römische Elegien. Fünfte Elegie

Der dreizehnte Kuss

[Ich flehe dich um Wunden und um Male]

Les Doigts

Im Reich der Liebe

Musette

[So soll der Purpur deiner Lippen]

 

Impressum neobooks

Liebe mich!

Mignon

Nur wer die Sehnsucht kennt,

Weiß, was ich leide!

Allein und abgetrennt

Von aller Freude,

Seh ich ans Firmament

Nach jener Seite.

Ach! der mich liebt und kennt,

Ist in der Weite.

Es schwindelt mir, es brennt.

Mein Eingeweide.

Nur wer die Sehnsucht kennt,

Weiß, was ich leide!

Johann Wolfgang Goethe

Der Flug der Liebe

Wenn ich ein Vöglein wär,

Und auch zwei Flüglein hätt’,

Flög ich zu dir;

Weil es aber nicht kann sein,

Bleib ich allhier.

Bin ich gleich weit von dir,

Bin ich doch im Schlaf bei dir,

Und red’ mit dir:

Wenn ich erwachen tu,

Bin ich allein.

Es vergeht keine Stund’ in der Nacht,

Da mein Herze nicht erwacht,

Und an dich gedenkt,

Dass du mir viel tausendmal

Dein Herz geschenkt.

Johann Gottfried Herder

[Du bist mein Mond]

Du bist mein Mond, und ich bin deine Erde;

Du sagst, du drehest dich um mich.

Ich weiß es nicht, ich weiß nur, dass ich werde

In meinen Nächten hell durch dich.

Du bist mein Mond, und ich bin deine Erde;

Sie sagen, du veränderst dich.

Allein du änderst nur die Lichtgebärde,

Und liebst mich unveränderlich.

Du bist mein Mond, und ich bin deine Erde;

Nur mein Erdenschatten hindert dich,

Die Liebesfackel stets am Sonnenherde

Zu zünden in der Nacht für mich.

Friedrich Rückert

Die Beiden

Sie trug den Becher in der Hand –

Ihr Kinn und Mund glich seinem Rand –,

So leicht und sicher war ihr Gang,

Kein Tropfen aus dem Becher sprang.

So leicht und fest war seine Hand:

Er ritt auf einem jungen Pferde,

Und mit nachlässiger Gebärde

Erzwang er, dass es zitternd stand.

Jedoch, wenn er aus ihrer Hand

Den leichten Becher nehmen sollte,

So war es beiden allzu schwer:

Denn beide bebten sie so sehr,

Dass keine Hand die andre fand

Und dunkler Wein am Boden rollte.

Hugo von Hofmannsthal

[Dû bist mîn]

Dû bist mîn, ich bin dîn:

des solt dû gewis sîn.

dû bist bezlozzen

in mînem herzen:

verlorn ist daz slüzzelîn:

dû muost immer drinne sîn.

Anonym

Das Rosenband

Im Frühlingsschatten fand ich sie;

Da band ich sie mit Rosenbändern:

Sie fühlt’ es nicht, und schlummerte.

Ich sah sie an; mein Leben hing

Mit diesem Blick’ an ihrem Leben:

Ich fühlt’ es wohl, und wusst’ es nicht.

Doch lispelt’ ich ihr sprachlos zu,

Und rauschte mit den Rosenbändern:

Da wachte sie vom Schlummer auf.

Sie sah mich an; ihr Leben hing

Mit diesem Blick’ an meinem Leben,

Und um uns ward’s Elysium.

Friedrich Gottlieb Klopstock

Mit einem gemalten Band

Kleine Blumen, kleine Blätter

Streuen mir mit leichter Hand

Gute junge Frühlingsgötter

Tändelnd auf ein luftig Band.

Zephyr, nimm’s auf deine Flügel,

Schling’s um meiner Liebsten Kleid;

Und so tritt sie vor den Spiegel

All in ihrer Munterkeit.

Sieht mit Rosen sich umgeben,

Selbst wie eine Rose jung.

Einen Blick, geliebtes Leben!

Und ich bin belohnt genung.

Fühle, was dies Herz empfindet,

Reiche frei mir deine Hand,

Und das Band, das uns verbindet,

Sei kein schwaches Rosenband!

Johann Wolfgang von Goethe

Willst du dein Herz mir schenken

Willst du dein Herz mir schenken,

So fang es heimlich an,

Dass unser beider Denken

Niemand erraten kann.

Die Liebe muss bei beiden

Allzeit verschwiegen sein,

Drum schließ die größten Freuden

In deinem Herzen ein.

Behutsam sei und schweige

Und traue keiner Wand,

Lieb innerlich und zeige

Dich außen unbekannt.

Kein Argwohn musst du geben,

Verstellung nötig ist,

Genug, dass du, mein Leben,

Der Treu versichert bist.

Begehre keine Blicke

Von meiner Liebe nicht.

Der Neid hat viele Tücke

Auf unsern Bund gericht!

Du musst die Brust verschließen,

Halt deine Neigung ein,

Die Lust, die wir genießen,

Muss ein Geheimnis sein.

Zu frei sein, sich ergehen,

Hat oft Gefahr gebracht.

Man muss sich wohl verstehen,

Weil ein falsch Auge wacht.

Du musst den Spruch bedenken,

Den ich vorher getan:

Willst du dein Herz mir schenken,

So fang es heimlich an.

Anonym