Lieblingsplätze Schönbuch

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Lieblingsplätze Schönbuch
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Lieblingsplätze Schönbuch

Hansjörg Jung / Ute Böttinger

Impressum

Autor und Verlag haben alle Informationen geprüft. Gleichwohl wissen wir, dass sich Gegebenheiten im Verlauf der Zeit ändern, daher erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Sollten Sie Feedback haben, bitte schreiben Sie uns! Über Ihre Rückmeldung zum Buch freuen sich Autor und Verlag: lieblingsplaetze@gmeiner-verlag.de

Bildverzeichnis: Erich Tomschi 11, 32, 46, 56, 80, 88, 100, 136, 138, 140, 142, 148, 150, 156, 166, 168, 170, 176, 178, 184, 186; Gerhard Bäuerle 12, 14, 24, 26, 28, 30, 34, 36, 38, 42, 44, 50, 52, 64, 78, 82, 162, 174; Bäckerei Baier/Wolfgang Schmidt 16; Mauerwerk GmbH 18; René Mikesch 22; Hansjörg Jung 20, 40, 48, 58, 62, 68, 70, 76, 96, 98, 106, 108, 132, 134, 146; Ute Böttinger 54, 90, 104, 112, 114, 124, 158, 182; René Micklich 22; Evert Nikesch 60; Peplau/Böblinger Mineraltherme 66; Bernhard Strobel 72; Heinz Frank, Gemeinde Dettenhausen 74; Ritter Sport 84; Museum Ritter (Franz J. Wamhof) 86; Landgasthaus zur Linde 92; Gemeinde Kirchentellinsfurt 94; Mathias Allgäuer 108; Staudengärtnerei Jantzen 116; Mark Ripperger 120; Boxenstop Museum 122; Stadt Tübingen 126; Generationentheater Zeitsprung 128; Stadtmuseum Tübingen 130; Friedwald GmbH 144; Petra Anna Schmidt 152; Restaurant Im Gärtle 160; Mathias Allgäuer 164; Breitenholzer Igelverlag 172; Landkreis Böblingen 180

Alle Seitenangaben in diesem Buch beziehen sich auf die Seitenzahlen der gedruckten Ausgabe.

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1., aktualisierte Neuauflage 2021

© 2018 – Gmeiner-Verlag GmbH

Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch

Telefon 07575/2095-0

info@gmeiner-verlag.de

Alle Rechte vorbehalten

Lektorat/Redaktion: Anja Kästle

Herstellung: Julia Franze

E-Book: Mirjam Hecht

Umschlaggestaltung: Susanne Lutz

unter Verwendung der Illustrationen von © SimpLine – stock.adobe.com; © Fiedels – stock.adobe.com; © VRD – stock.adobe.com; © Sylwia Nowik – stock.adobe.com; © Susanne Lutz; © Katrin Lahmer; © Benjamin Arnold

Kartendesign: © Maps4News.com/HERE

ISBN 978-3-8392-6822-3

Inhalt

Impressum

Vorwort

1 Die Glucke über dem Gäu

Herrenberg: Glockenmuseum in der Herrenberger Stiftskirche

2 Aus dem Schatten ans Licht

Herrenberg: Jerg-Ratgeb-Skulpturenpfad

3 Am Anfang war die Schneckennudel

Herrenberg: Bäcker Baier

4 Von der Kirche zum Kulturtempel

Herrenberg: Kulturstätte Mauerwerk

5 Feuerböcke und Eselsrücken

Herrenberg: Fachwerkpfad in der Herrenberger Altstadt

6 Alles Käse

Herrenberg: Fromagerie Holzapfel

7 Ein Fole und seine Gnome

Herrenberg: Narrenumzug durch die Altstadtgassen

8 Gerne zu Gast

Herrenberg: Hotel Hasen

9 In den oberen Stockwerken des Waldes

Herrenberg: Waldseilgarten Herrenberg

10 Wo die Röhre zur Brücke wird

Herrenberg: Der Schönbuchtunnel

11 Flottes Volk

Gärtringen-Rohrau: Imkerei Minak

12 Mühlen mahlen langsam

Gärtringen-Rohrau: Historische Gips- und Sandmühle

13 Kirche, Speicher und Remise

Ehningen-Mauren: Hofgut Mauren

14 Im alten Reich der Köhler

Hildrizhausen: Kohlweiher

15 Herzlich und heimelig

Hildrizhausen: Café Fuchsbau

16 Laufend im Herbst

Hildrizhausen Schönbuchlauf

17 Ein zauberhaftes Fleckchen Wasser

Altdorf: Birkensee

18 Kaiser Wilhelm und Gräfin von Paris

Holzgerlingen: Golfplatz Schaichhof

19 Keine Pfifferlinge im dunklen Tann

Weil im Schönbuch: Auf Pilzsuche

20 Urgemütlich schwäbisch

Weil im Schönbuch: Waldgasthof Weiler Hütte

21 Die Frau des Hirschs ist nicht das Reh

Weil im Schönbuch: Rotwilderlebnispfad

22 Die Falknerin und ihre Greife

Weil im Schönbuch: Garuda Falknerei

23 Bei den weißen Ziegen

Weil im Schönbuch: Die Käsmacher

24 Aug in Aug mit dem Trampeltier

Weil im Schönbuch: Kamelhof Weil im Schönbuch

25 Erfolgsmodell auf der Schiene

Böblingen: Schönbuchbahn zwischen Böblingen und Dettenhausen

26 Urlaub vom Alltag

Böblingen: Mineraltherme Böblingen

27 Ein Schuss mehr Limo

Böblingen: Schönbuch Braumanufaktur

28 Landjäger und Sammler

Dettenhausen: Polizeimuseum Dettenhausen

29 Charmantes Bädle!

Dettenhausen: Freibad Dettenhausen

30 Von Steinen und Wilderern

Dettenhausen: Schönbuchmuseum

31 Nachschub für das Ulmer Münster

Waldenbuch: Sandsteinbruch am Betzenberg

32 Die Riesen aus der Saat des Königs

Waldenbuch: Mammutbaum

33 Der jüngste Sternekoch der Republik

Waldenbuch: Gasthof Krone Waldenbuch

34 Immer der Nase nach

Waldenbuch: Besucherzentrum Ritter Sport

35 Die Welt ist ein Quadrat

Waldenbuch: Museum Ritter

36 Aufgebrezelt

Altenriet: Brezelmarkt

37 Sternegenuss

Pliezhausen-Dörnach: Landgasthaus Zur Linde

38 Abtauchen

Kirchentellinsfurt: Baggersee Epple

39 Wo Graf Eberhards Weißdorn wurzelt

Kirchentellinsfurt: Hofgut Einsiedel

40 Im Zeichen der gekreuzten Schlüssel

Kirchentellinsfurt: Geschichtlicher Lehrpfad Einsiedel

41 Naturpark statt Großflughafen

Tübingen-Pfrondorf: Zeitungseiche und ehemalige Waldklause Henne

42 Heimat der letzten Königin

Tübingen-Bebenhausen: Kloster Bebenhausen

 

43 Kein Schattendasein

Tübingen-Bebenhausen: Rundgang durch den Ortskern

44 Wo die alten Mönche schrieben

Tübingen-Bebenhausen: Naturpark Informationszentrum

45 Hier speiste schon Seine Majestät

Tübingen-Bebenhausen: Schranners Waldhorn

46 Mit der Elite spurten

Tübingen: Läuferstrecke

47 Grünes Herz

Tübingen: Staudengärtnerei Jantzen

48 Magie auf dem Neckar

Tübingen: Stocherkahn und Zauberfloß

49 Maserati zum Anfassen

Tübingen: Museum Boxenstop

50 Tübingen maritim

Tübingen: Bootshaus am Neckar

51 Hier ruht nicht nur Hölderlin

Tübingen: Stadtfriedhof

52 Kreatives Miteinander

Tübingen: Generationentheater Zeitsprung

53 Scherenschnitte im Kornhaus

Tübingen: Stadtmuseum Tübingen

54 Wo schon Dichter das Glas erhoben

Tübingen: Schwärzlocher Hof

55 Ein guter Zug für Wanderer

Tübingen: Die Ammertalbahn zwischen Tübingen und Herrenberg

56 Auf des Hügels grüner Welle

Rottenburg-Wurmlingen: Wurmlinger Kapelle

57 Für Wein, Leib und Seele

Rottenburg-Wurmlingen: Weinberg am Kapellenberg

58 Mordsteine und Brunnen

Tübingen-Hagelloch: Kleindenkmale im Schönbuch

59 Letzte Ruhe im Naturpark

Tübingen-Hagelloch: FriedWald Schönbuch

60 Schlosshof mit Aussicht

Tübingen-Hagelloch: Schloss Hohenentringen

61 Eine Insel in der Weinlandschaft

Tübingen-Unterjesingen: Weinbau

62 Lindwurm und Froschkönig

Tübingen-Unterjesingen: Märchenwanderung im Schönbuch

63 Feuer und Flamme für die Brennerei

Tübingen-Unterjesingen: Destillerie Ammertal Whisky

64 Über den Baumwipfeln

Ammerbuch-Poltringen: Rundflug über den Schönbuch

65 Pasta aus Sizilien

Ammerbuch-Entringen: Hofladen Alte Zimmerei

66 Schwäbisch auf Feinbürgerlich

Ammerbuch-Entringen: Restaurant Im Gärtle

67 Raum für ein Lebenswerk

Ammerbuch-Entringen: Kunstmuseum Manfred Luz

68 Spielend Würstchen brutzeln

Ammerbuch-Entringen: Grillplatz und Wildgehege Saurucken

69 Das Grab im Großen Goldersbachtal

Ammerbuch-Breitenholz: Soldatengrab

70 Ein Lieblingsplatz des Königs

Ammerbuch-Breitenholz: Königliche Jagdhütte

71 Kleine Kunst ganz groß!

Ammerbuch-Breitenholz: Museum Anthon

72 Atelier und Kulturtreff

Ammerbuch-Breitenholz: Art-Road-Way Kunstschule

73 Im Reich der Ungarischen Platterbse

Herrenberg-Mönchberg: Grafenberg

74 Genießen für die Streuobstwiesen

Herrenberg-Mönchberg: Streuobsterlebnisweg Mönchberg

75 Ein Leuchtturm für den Naturpark

Herrenberg: Schönbuchturm

76 Des Wanderers Einkehr

Herrenberg: Naturfreundehaus am Schönbuch

77 Nichts für Angsthasen

Herrenberg: Mountainbike-Trail

Karte 1

Karte 2

Karte 3

Vorwort

»Auf den Punkt bringen können wir Ihnen den Schönbuch nicht. Sie müssen den Naturpark selbst erleben – mit all seinen Naturschönheiten, seiner artenreichen Pflanzen- und Tierwelt mitten im Ballungsraum Stuttgart. Wandern und verweilen Sie an idyllischen Plätzen wie dem Birkensee oder im Goldersbachtal. Kommen Sie mit auf eine Erlebnisreise: ins einzige Polizeimuseum und auf den Kapellenberg, auf Kahnfahrt mit einem Magier und in die Mineraltherme. Lassen Sie sich Schönbuch-Radler oder schwäbischen Whisky schmecken und kehren dort ein, wo der König schon speiste. Sie werden sehen: ein schönes Stück Heimat!«

Ute Böttinger und Hansjörg Jung


1 Die Glucke über dem Gäu
Herrenberg: Glockenmuseum in der Herrenberger Stiftskirche

»Herrenberg liegt unter einem Berg, an dessen Ruck, oder Grad, eine sehr schöne Kirche ist«, schrieb Matthäus Merian 1643. Doch der alte Kupferstecher würde seine »sehr schöne Kirche« kaum noch erkennen: War der Turm damals noch von zwei Spitzen gekrönt, ist es heute eine barocke Zwiebel. Wegen Einsturzgefahr wurden die beiden Turmspitzen 1749 abgebrochen.

So ruht die Herrenberger Stiftskirche wie eine dicke Henne am Südwesthang des Schönbuchs über der Stadt. Nicht umsonst nennt man sie »Die Glucke vom Gäu«. Doch die Glucke ruht nicht, die Glucke kommt. Seit ihrem Baubeginn um 1276 rutschen Hang und Kirche der Stadt entgegen. Bei umfangreichen Renovierungsarbeiten in den 70er-Jahren konnte das Gebäude zwar weitgehend gesichert werden, doch aufgehalten wurde es nicht.

Die der Stadt zugewandte mächtige Westwand der Kirche ist eine riesige Sonnenuhr, die unter anderem stets die Mittagsstunde anzeigt, wenn der Schatten des Strebepfeilers senkrecht auf die Mitte der Wand fällt. Auch im Inneren wartet die Kirche mit Besonderheiten auf: Da ist vor allem das Chorgestühl aus der Werkstatt von Heinrich Schickhardt dem Älteren, dem Großvater des großen Renaissance-Baumeisters desselben Vornamens. Den Hochaltar von Jerg Ratgeb, heute in Besitz der Staatsgalerie, haben die Herrenberger 1890 verkauft.

Die durch den barocken Umbau des Turms entstandene große Glockenstube beherbergt das Glockenmuseum. Wer die 146 Stufen erklimmt, findet dort über 30 Bronzeglocken aus zwölf Jahrhunderten und ein Carillon mit 50 Glocken. Dass dies nicht nur museale Ausstellungsstücke sind, zeigt sich beim Rundgang, wenn die Viertelstunde, die Stunde oder nach der Läuteordnung ein liturgisches Ereignis geschlagen werden. Hier wird Schall zu einem spürbaren Erlebnis.

Zu den Glockenkonzerten der Herrenberger Stiftskirche erklingt das Geläut in der Regel jeden ersten Samstag eines Monats von 17 bis 18.10 Uhr.


1

Glockenmuseum Herrenberg

Kirchgasse 7

71083 Herrenberg

www.glockenmuseum-stiftskirche-herrenberg.de

2 Aus dem Schatten ans Licht
Herrenberg: Jerg-Ratgeb-Skulpturenpfad

Sein Ende war schrecklich. Er wurde gevierteilt. Im Jahre 1526 in Pforzheim. Weil er für die Sache der Aufständischen im Bauernkrieg Partei genommen hatte und sich von den Bauern zum Kanzler und Kriegsrat wählen ließ. Doch Jerg Ratgeb war auch Maler und schuf unter anderem 1519 den Hochaltar für die Herrenberger Stiftskirche – der heute in Besitz der Staatsgalerie in Stuttgart im Zentrum der mittelalterlichen Sammlung steht. Und doch gilt Ratgeb lange zumindest als unterschätzter Künstler. Vielleicht weil über sein Leben und Schaffen nicht allzu viel dokumentiert ist.

Grund genug für eine Gruppe von Herrenberger Bürgern, dem Künstler ein Denkmal zu setzen – oder vielmehr deren mehr als 20: den Jerg-Ratgeb-Skulpturenpfad. Vom Bahnhof bis hinauf zum Schlossberg, gleichsam aus dem Schatten der Tiefe hinauf ans Licht, reihen sich die Werke zeitgenössischer baden-württembergischer Künstler wie an einer Perlenkette durch die Herrenberger Innenstadt und entlang des gewundenen Spazierwegs zum Schlossberg. Aus verschiedenen Materialien, in unterschiedlichen Abstraktionsformen. So soll der Skulpturenpfad auch eine Art künstlerisches Lehrstück sein. »Die Besucher bekommen dabei einen Einblick in die unterschiedlichen bildhauerischen Materialien und Techniken, welche die Bildhauer aus Baden-Württemberg und darüber hinaus angewandt haben«, schreiben die Initiatoren.

Die Arbeiten haben meist Bezug zu Jerg Ratgeb – seiner Zeit, seinem Werk und nicht zuletzt seinem Leben. So sind es auch geschundene Figuren, wie bei Michaela Fischers Bronzeplastik Ratgebs Frau, bei der die Leibeigenschaft thematisiert wird, oder bei Thomas Putzes Bauernkriegsfamilie, die Ohnmacht und Zerrissenheit des einfachen Volkes in feudalen Zeiten darstellt.

Der Spaziergang bietet nicht nur dem Kunstfreund Aus- und Einblicke. Auf dem Schlossberg weitet sich der Blick zur Schwäbischen Alb und zum Schwarzwald.


2

Jerg-Ratgeb-Skulpturenpfad

Beginn: Bahnhof (Endstation der S-Bahn-Linie S1)

Bahnhofstraße

71083 Herrenberg

www.skulpturenpfad-herrenberg.de

3 Am Anfang war die Schneckennudel
Herrenberg: Bäcker Baier

Es begann mit einer Schneckennudel. Warm, weich und doch ein wenig kross. Eine Offenbarung für Jochen Baier. »Das hat mir die Augen geöffnet, was man mit Mehl, Butter, Zucker und ein paar Rosinen machen kann«, sagt der Spross der Herrenberger Bäcker-Dynastie. Seit Jacob Friedrich Baier 1835 damit begonnen hatte, in der Bronngasse Brot und Brezeln zu backen, hatte jede Generation den Betrieb weiterentwickelt.

 

Nur in der sechsten Generation, bei Jochen Baier, war das zunächst nicht so klar. Der wollte Banker werden, zumal Mehl und Staub in der Backstube seiner Gesundheit zusetzten. Bis die Schneckennudel kam. Doch ein wenig Rebellion muss schon sein. Also lernte er nach der Realschule nicht Bäcker – sondern Konditor. Und das wohl ganz gut, denn zum Abschluss seiner Lehre wurde er Bundessieger. Die Bäckerlehre daraufhin schloss er wieder als Jahrgangsbester ab – bundesweit. Bis heute treiben ihn Ehrgeiz und Lust auf besondere Backwaren über den Herrenberger Backblechrand hinauszuschauen, ob bei internationalen Wettbewerben – er war unter anderem Weltbäcker des Jahres 2018 – oder an der Seite von Johann Lafer als Juror in der ZDF-Sendung Deutschlands bester Bäcker.

Sowohl die Gesundheit als auch das Streben nach dem »reinen Genuss« brachten den Herrenberger auf die Bio-Schiene. Seit 20 Jahren verwendet er ausschließlich Mehle aus Demeter-Getreide. Dazu verzichtet Baier in seiner Backstube auf Zusätze aus dem »Zauberkasten«, die das Backen leichter und schneller machen. Dafür lässt er die Teige schonend kneten und lange reifen. »So natürliche Rohstoffe wie möglich, so handwerklich arbeiten wie möglich«, ist sein Credo. Dazu hat er sich 2016 vor den Toren Herrenbergs sein Backhaus mit Café gebaut, um seine Vision zu verwirklichen: »Die beste Backstube für das beste Brot« – und Schneckennudeln, nicht zu vergessen.

Das Backhaus an der B28, das auch einen Blick in die Backstube gewährt, hat sich zu einem beliebten Etappenziel für Ausflügler entwickelt.


3

Bäcker Baier

Hewlett-Packard-Straße 2

71083 Herrenberg

07032 9109172

www.baecker-baier.de

4 Von der Kirche zum Kulturtempel
Herrenberg: Kulturstätte Mauerwerk

Gesungen wurde in dem rund 120 Jahre alten Backsteinhaus mit den hohen Fenstern schon immer. Zunächst feierte die evangelisch-methodistische Gemeinde Herrenbergs hier ihre Gottesdienste. Heute sorgen Liedermacher und Chansonniers, Jazz-Combos und Rock-Gruppen für den guten Ton im Saal. und Rockgruppen für den guten Ton im Saal. Von der Kirche zum Kulturtempel – noch bemerkenswerter ist die Tatsache, dass das Haus samt Bühne in privaten Händen ist. »Wir sind in eine Lücke gestoßen. Ein Angebot wie unseres hat offenbar in Herrenberg gefehlt«, sagt Johannes Storost. Seit 2013 bringt der Veranstaltungskaufmann, der sein Handwerk unter anderem im Stuttgarter Theaterhaus gelernt hat, mit seinem Team im Mauerwerk viel Bewegung ins bis dahin eher ruhige kulturelle Leben Herrenbergs.

Das Wagnis hat sich gelohnt. »Natürlich weiß man immer erst hinterher, ob ein solches Angebot funktioniert. Aber wir haben darauf vertraut, dass es in Herrenberg und seiner Umgebung viele kulturaffine Leute gibt«, sagt der Geschäftsführer und Veranstaltungsmanager. Und so geben sich Comedians und Kabarettisten, Musiker und Schauspieler im Mauerwerk die Klinke in die Hand. Jeden Montag gibt es Kino – eine Sparte, die in Herrenberg, einmal abgesehen vom Kommunalen Kino und dem lauschigen Sommernachtskino-Programm auf dem Schlossberg, seit Jahrzehnten brachliegt.

Zur Kultur gesellt sich die Kulinarik, das andere Standbein des Hauses. Dafür steht Küchenchef Karsten Philipp. Sein kulinarisches Credo: »Die Rohstoffe müssen frisch sein und es kommen keine Convenience-Produkte in die Töpfe«, sagt er. Die Speisekarte ist so offen wie das Kulturprogramm. Aus Produkten, die zum großen Teil rund um Herrenberg erzeugt wurden, macht Karsten Philipp internationale Küche. Nicht von ungefähr sagt Johannes Storost: »Unser Konzept heißt Kultur genießen.«

Südländisches Flair bietet in der warmen Jahreszeit das Café/Restaurant La Dolce Vita mit seiner Außengastronomie auf dem Graben.


4

Mauerwerk

Hindenburgstraße 22

71083 Herrenberg

07032 9553280

www.mauerwerk.de

La Dolce Vita

Auf dem Graben 18

71083 Herrenberg

07032 22268

www.bistro-dolcevita.de

5 Feuerböcke und Eselsrücken
Herrenberg: Fachwerkpfad in der Herrenberger Altstadt

Feuerböcke und Eselsrücken, Kopfwinkel und Fußstreben – spätestens nach einem Spaziergang durch die Herrenberger Altstadt auf dem Fachwerkpfad mit seinen 23 Stationen werden diese Begriffe nicht mehr mit sieben Siegeln behaftet sein. Auf dem Rundgang durch die teilweise malerischen Winkel der Altstadt können die Besucher mithilfe von Schautafeln die verschiedenen Konstruktionen und Spielarten von Fachwerk erkunden. Und wen die technischen Details weniger interessieren, der erfreut sich vielleicht an der zeitlosen Schönheit der Häuser. Denn: Herrenberg gilt als eine der schönsten Fachwerkstädte in Baden-Württemberg.

Wirtschaftliche Prosperität gilt oft als Voraussetzung für die Stadtentwicklung. Doch in manchen Zeiten mag der Mangel daran auch ein Segen sein. Im Zweiten Weltkrieg flogen die alliierten Bomber über Herrenberg hinweg. Auch das Wirtschaftswunder im Nachkriegsdeutschland ging zunächst an der alten Oberamtsstadt vorbei. So blieben die Fachwerkhäuser der Stadt auch von der Modernisierungswut der 50er- und 60er-Jahre so lange verschont, bis der Schatz den Herrenbergern hinreichend bewusst wurde. 1983 wurde die Altstadt unter Denkmalschutz gestellt.

Seitdem hat sich das Städtchen hübsch herausgeputzt. Die Fußgängerzone der Stuttgarter Straße und der Tübinger Straße geizt nicht mit dem Charme der alten Bautechnik. Und das Haus Otto, eines der wenigen Häuser in der Tübinger Straße ohne Fachwerk, nimmt dessen Konstruktionsmerkmale am Putz des Giebels stilisiert auf. Prächtig in Form und Farbe sind die Fachwerkhäuser am Marktplatz. Diese Häuser stammen allesamt aus der Zeit nach dem großen Stadtbrand von 1635 und sind, ganz im Stil der Zeit, mit Zierfachwerk ausgestattet. Die Balken sind nicht dunkelbraun oder schwarz, sondern in den klassischen Fachwerkfarben Grau, Rot oder auch Ocker gestrichen.

Erfrischung nach dem Spaziergang versprechen die Straßencafés auf dem Marktplatz. Auch vor dem Lamm in der Schulstraße kann man schön draußen sitzen.


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Fachwerkpfad

Startpunkt: Marktplatz

71083 Herrenberg

I-Punkt Herrenberg

Marktplatz 1

71083 Herrenberg

07032 9240

www.herrenberg.de