Gärten des Jahres 2021

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Gärten des Jahres 2021
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PARTNER UND JUROREN

Wolfgang Bohlsen

(Chefredakteur Mein schöner Garten)

Irene Burkhardt

(Vizepräsidentin BDLA)

Claudia Feldhaus

(Mitglied des Beirates der DGGL und im Vorstand des Landesverbandes Rheinland der DGGL)

Bernd Franzen

(Gartenplus, Gewinner Gärten des Jahres 2020)

Dr. Folko Kullmann

(Editor Gartenpraxis & GÄRTEN)

Tanja Gallenmüller

(Editorial Manager Garten+ Landschaft und Topos)

Paul Saum

(Vizepräsident des BGL aus Baden-Württemberg)

Konstanze Neubauer

(Autorin und externe Projektleiterin)


GÄRTEN
DES
JAHRES

Die

50 schönsten

Privatgärten

HANNE ROTH

KONSTANZE NEUBAUER


INHALT

Einleitung

1. Preis/Anerkennungen

1. Preis

Ein Teil der Pflanzenwelt in der Nähe von Hannover, Niedersachsen Petra Pelz Design-natuerlich und GartenLandschaft Berg & Co. GmbH


Anerkennungen

Der feine Duft der Marianne Reinbek, Schleswig-Holstein Soeren von Hoerschelmann Garten- und Landschaftsarchitektur

Mehr als ein Garten Mettmann, Nordrhein-Westfalen Büro Volker Püschel

Über den Dächern der Stadt Schweiz Lustenberger Schelling Landschaftsarchitektur

Kleiner Garten der Vielfalt Fricktal, Kanton Aargau, Schweiz Hariyo Freiraumgestaltung GmbH

Projekte

Ein grünes Gesamtkunstwerk Kranzberg, Bayern LATZ+PARTNER LandschaftsArchitektur Stadtplanung

Toskanisches Lebensgefühl an der Bergstraße Region Bergstraße, Baden-Württemberg KEPOS Gartenarchitektur – Carola Dittrich

Seeblicke Pogeez, Schleswig-Holstein Hennings Gartenbau

Der Jahrhundert-Garten Bergisches Land, Nordrhein-Westfalen Ingo Sperling Exclusiv-Gestaltung

Wertvollen Lebensraum schaffen Havelland, Brandenburg Stefanie Ihnow Potsdamer Gartengestaltung GmbH


Dem Ideal einer Landschaft nachempfunden Heidenrod, Hessen Jürgen Kirchner Wasser + Garten

In der Tradition der klassischen Gartenkunst Meerbusch, Nordrhein-Westfalen WKM Landschaftsarchitekten GmbH

Englische Gartenkultur am Niederrhein Wesel am Rhein, Nordrhein-Westfalen Wesser GmbH Gärten, Grün & Service

Aus dem richtigen Winkel betrachtet Berlin Strauchpoeten

Ein Pool-Garten für die ganze Familie Stuttgart, Baden-Württemberg Otto Arnold GmbH

Ein Patio-Garten in Friesland Stadt Jever, Niedersachsen Jens Gerdes Garten- und Landschaftsbau GmbH


Komfort unter freiem Himmel Rheinland, Nordrhein-Westfalen Forster Garten- und Landschaftsbau GmbH

Blick in ein artenreiches Biotop Notzingen, Baden-Württemberg Fahrion Garten- und Landschaftsbau GmbH

Ein Sommergarten-Traum bei Lüneburg, Niedersachsen ZINSSER Garten & Poolbau

Im Großstadt-Dschungel Köln, Nordrhein-Westfalen Terramanus Landschaftsarchitektur

Gartenerlebnis am Hang Landshut, Bayern Majuntke GmbH Gärtner von Eden

Schwimmen im bayrischen Bauerngarten Landkreis Ebersberg, Oberbayern Högl Garten GmbH Gärtner von Eden

Grünes Wohnzimmer statt Hinterhof Aachen, Nordrhein-Westfalen Richter Garten_Planung

Die andere Welt Bochum, Nordrhein-Westfalen SOWATORINI Landschaft

Generationengarten zum Genießen Arnsberg, Nordrhein-Westfalen Klute Gärtner von Eden

Das Fluidum des gewachsenen Gartens Südlicher Tegernsee, Bayern Koch+Koch GartenArchitekten

Private Parkeinsichten Bad Homburg vor der Höhe, Hessen Silke Blum & Claudia Scherer Studio für Gartendesign und Freiraumplanung

Eine uralte Kulturtechnik Rheinland, Nordrhein-Westfalen Forster Garten- und Landschaftsbau GmbH


Lebendige Kontraste schaffen Wuppertal, Nordrhein-Westfalen Gärten von Eckhardt GmbH & Co. KG

Villengarten hoch über dem grünen Fluss Pullach, Bayern Fuchs baut Gärten GmbH, Gärtner von Eden

Das symmetrische Ordnungsprinzip Mainz, Rheinland-Pfalz rheinblau2_objektdesign_kommunikation

Ein Ort entspannter Zeitlosigkeit Budapest, Ungarn Brigitte Röde – Planungsbüro Garten und Freiraum

Ein naturnaher Garten mit architektonischen Elementen Uznach, Kanton St. Gallen, Schweiz Dietziker Gärten GmbH

Die große Kunst, einen kleinen Garten zu gestalten Münsingen, Kanton Bern, Schweiz Gartenkultur AG

Nachhaltigkeit im Garten leben Göttingen, Niedersachsen Wette + Küneke Landschaftsarchitektur

Integraler Bestandteil der Gartenstadt bei München, Bayern Stephan Maria Lang Architektengesellschaft mbH

Eine gewachsene Parklandschaft Erkelenz, Nordrhein-Westfalen Wolfgang R. Mueller

Vielfalt im Garten – keine Frage der Größe Denkendorf, Bayern Robert Mißbichler – natur in form

Taktgeber der Architektur Steffisburg, Kanton Bern, Schweiz Gartenkultur AG


Ein Garten mit Zukunft Neufra, Baden-Württemberg Thomann Garten- und Landschaftsbau GmbH & Co.

Inselgarten de luxe Sylt, Schleswig-Holstein Jensen Landschaftsarchitekten

Landgarten zu einem Riegelhaus Kanton Zürich, Schweiz Lustenberger Schelling Landschaftsarchitektur

Die Leidenschaft fürs Gärtnern weitergeben Offenhausen, Oberösterreich The Heartgardener®

Polygonale Verbindung Kanton Basel, Schweiz Lustenberger Schelling Landschaftsarchitektur

Ein dynamischer Familiengarten Schweizer Mittelland, Schweiz Hariyo Freiraumgestaltung GmbH

 

Big is beautiful Kanton Luzern, Schweiz Gartenkultur AG

Wohltuender Perspektivenwechsel Kanton Basel, Schweiz Lustenberger Schelling Landschaftsarchitektur

Wohngarten mit botanischem Flair Hamburg Anke Mattern, Stauden-und Gartendesign, Steyerberg

Baden unter alten Birken bei Sinsheim, Baden-Württemberg Otto Arnold GmbH


Naturgarten mit Design Langendorf, Kanton Solothurn, Schweiz Gartenkultur AG

Lösungen des Jahres 2021

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EINLEITUNG
von Hanne Roth
Tatort Pflanzbeet
Pflanzenpotenzial

Pflanzen können viel, auch außerhalb der von Hansen beschriebenen Lebensbereiche. Untrennbar ist Professor Richard Hansen aus Weihenstephan mit der Zuordnung der Stauden in 7 Lebensbereiche und deren Übergänge verbunden. Herbstanemonen, die Sorten 'Septembercharme' oder 'Honorine Jobert', sind tatsächlich nur beispielhaft ausgewählt, weil ich mir sicher war, Sie alle kennen sie.

Beide Sorten sind schon bei Hansen erwähnt und eignen sich für den Lebensbereich „Gehölz und dessen Übergänge“, sie vertragen halbschattig und trocken, aber sie können bei feuchtem, humosem Boden auch sonnig stehen. Gleichzeitig wachsen sie ebenso auf völlig trockenen Plätzen. Je nach Standort verändern sie ihr Wuchsverhalten und ihr Aussehen. Es ergeben sich markante Unterschiede in der Wuchshöhe, in der Üppigkeit und der Ausbreitung. Dieses Verhalten trifft auf eine ganze Reihe Stauden, Gräser und Gehölze zu. Nur: Es steht nirgendwo zusammenhängend beschrieben. Darauf gehe ich später noch einmal ein. Bemerkenswert ist in jedem Fall, dass Pflanzen besonders viel können, wesentlich mehr, als wir ihnen zutrauen. Und genau dieser Grenzbereich hat mich schon immer fasziniert.

Kurz möchte ich Ihnen schildern, wie ich mich überhaupt dieser Thematik genähert habe. Die erste Gelegenheit, mich mehr mit Stauden vertraut zu machen, war, nach meiner Lehre im Garten- und Landschaftsbau, ein Aufenthalt in der Staudengärtnerei Demmel in Seeshaupt (Oberbayern). Hier hatte ich intensive Begegnungen mit Stauden, besonders beim Unkrautjäten. Was für die meisten großes Leid darstellte, war für mich Entspannungsübung. Egal, ob man die Töpfchen zum Verkauf richtete oder das Mutterstaudenquartier bearbeiten musste. Es war die Gelegenheit, sich mit dem auseinanderzusetzen, was da wachsen sollte. Die Empfehlung von Landschaftsarchitekt Peter Leitzmann habe ich schließlich ernst genommen. Er lehnte meinen Wunsch, in seinem Büro ein studiumvorbereitendes Praktikum zu absolvieren, mit den Worten ab: „Lernen Sie erst mal Pflanzen kennen, Gehölze kennen Sie vielleicht schon, aber Stauden, die sind unser Handwerkszeug, und die unterscheiden uns vom Tiefbauer. Dann können Sie wiederkommen.“ Wie recht er doch hatte. Schlussendlich kam dann vieles anders, aber die Freude an Pflanzen war neben der angeborenen Neugier auf deren Eigenschaften ganz besonders angestoßen.

Eigentlich waren es die Sämlinge von Kultur- und Nichtkulturstauden, die sich so beiläufig an Randsituationen ansiedelten, an den Wegrändern oder an den Ecken der Frühbeetkästen. Wie kann es sein, dass diese Pflanzen mit doch sehr reduzierten Lebensbedingungen zurechtkommen, wo sie doch im Topf mit aufgedüngten Substraten recht stattlich heranwachsen?

Diese Beobachtungen waren jedenfalls der Auslöser, einen Lkw mit Kies in meinen elterlichen Garten zu kippen. Der lag im Süden von München. Ein Gebiet, wo man über Staunässe nicht nachdenken muss. Die Münchner Schotterebene ist ein über drei Eiszeiten entstandener Sander, eine Art Schwemmkegel der alpinen Vorlandgletscher, mit der größten Schichtdicke von 100 m. Die klassisch gerade gewachsene Mohrrübe kommt nicht aus München. Holt man hier Material aus dem Boden, ist es Kies in der Körnung 0 – X. Immerhin hatte ich mich auf 0 – 36 mm beschränkt. Für mich ein Entgegenkommen, für meinen Vater als leidenschaftlichen Pflanzenliebhaber war das völlig unverständlich. Er war nun der Erste, mit dem ich lange über Sinn und Unsinn meiner geplanten Aktion diskutiert habe, vermutlich aber der Wichtigste. Sie können es sich schon denken, ich habe mich durchgesetzt. Mein Vater verstand die Welt nicht mehr. Da lässt man die Tochter eine Gärtnerlehre machen, und dafür schüttet sie das Federball-Areal mit Kies zu.

Aber ich wollte ganz einfach ausprobieren, wie weit Pflanzen aus verschiedenen Lebensbereichen mitgehen, wenn sie nicht so üppig versorgt werden. Was passiert mit ihnen? Gibt es doch auch im Gebirge so viele Überlebenskünstler, die kaum eine Bodenschicht zur Verfügung haben, die ihre Wurzeln manchmal direkt über den Fels stülpen.

Angefangen von Yucca filamentosa über Solidago caesia, die damals nur bei Dr. Simon, Marktheidenfeld, dem Staudenpapst schlechthin und Vorreiter beim Thema Präriepflanzungen in Europa, zu bekommen waren, über Salvia officinalis bis hin zu Teucrium chamaedrys, Centranthus ruber und noch viele andere mehr, kamen diese Pflanzen vom Torfkultursubstrat in reinen Münchner Kies. Sicher ein Schock für sie, aber es hat funktioniert. Beinahe alle haben den Versuch überlebt. Und nicht nur das. In mehr als 40 Jahren entstand ein Refugium für fliegende und kriechende Insekten, nicht laut, aber dafür üppig in Wuchs und Blüte. Selbst mein Vater erklärte nach ein paar Jahren vielen Menschen das Besondere dieser Pflanzung, nachdem er mich verstanden hatte.

Ich hatte allerdings nicht geahnt, dass mit dieser Aktion im Prinzip der Grundstein zu meinem experimentellen Umgang mit Pflanzen gelegt wurde. Heute ist mir dies selbstverständlich geworden. Dieses “Schaung ma moi, dann seng ma scho“, frei nach Franz Beckenbauer, unterstützt mit dem Wissen um die Bedürfnisse der einzelnen Pflanzen.

Der Boden

Beginne ich mit den Vorbereitungen für eine neue Pflanzung, besuche ich im Regelfall zunächst den Ort, sehe mir an, was dort von Natur aus wächst, betrachte den Boden, verstehe die Wünsche des Auftraggebers oder die Notwendigkeit der Situation. Der Boden ist das A und O, auch die Sonneneinstrahlung ist nicht unerheblich. Das vergessen wir Gärtner manchmal. Aber nicht jede Pflanze wächst an jedem Ort.

So schön beispielsweise die Rhododendronblüte auch sein mag, es ist äußerst mühsam, diese Gattung im Süden Deutschlands zu etablieren, selbst mit kalktoleranten Unterlagen. Es geht mit enormem Aufwand, mit Bodenaustausch und viel Torf, mit Bewässerungstechnik, mit viel Streicheln der Pflanzen. Selbst im Privatgarten ist das Ergebnis nicht immer ein Erfolg, aber auf mehr oder weniger öffentlichen Flächen ist der Einsatz schlichtweg unmöglich. Nichts gegen Rhododendren, wenn sie zum Standort passen. Außerdem haben wir uns heute häufig noch ganz anderen Herausforderungen zu stellen.

Bedingungen

Die warmen Temperaturen beginnen früher im Jahr, die Niederschläge sind unregelmäßig bis wenig oder gar nicht vorhanden und wenn, dann kann es auch mal schnell zu viel sein. Wie schaffen wir also zusammenhängende Pflanzflächen, die wenig Wasser und Nährstoffe brauchen, eigentlich von allem wenig. In letzter Konsequenz auch wenig Arbeitseinsatz. Soll doch der Garten mehr „Chill- und Grill-Areal“ sein als Arbeitsfläche.

Genau an diesem Punkt könnten wir aber doch auch darüber nachdenken, ob nicht der uneingeschränkte Einsatz von Blaukorn & Co., der Einsatz von aufgedüngten Pflanzsubstraten und nicht zuletzt der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln mit dafür verantwortlich sind, dass unsere Pflanzen mehr Zuwendung benötigen. Üppiger-höher-fetter-dichter bedingt in der Folge auch mehr Arbeit. Ständig schneiden, aufbinden, stäben oder irgendwie sonst zusammenhalten. Das sind ganz sicher Arbeiten, die keiner braucht. Außer man zählt sich zu den Dahlien-Liebhabern, rammt für jede Kaktus- und Halskrausen-Dahlie einen Pfahl in die Erde, damit sie auch ja nicht umfallen kann.

Ganz nebenbei gäbe es auch hier einfach blühende Formen, die neben wunderschön auch bienenfreundlich sind. Sie sind wunderbar in jede Staudenpflanzung einzubinden, ohne Stab, ohne Pfahl und ohne Aufwand. Also, weniger ist wie so oft auch in diesem Fall mehr. Nährstoffe und Wasser im Boden haben Einfluss auf das Pflanzenwachstum. Das ist alte Gartenschule. Die Pflanzen bleiben kompakter, standfester, auch gesünder, haben sie von allem etwas weniger. In der Folge bescheren sie uns damit auch weniger Arbeit, dafür mehr Freude. Auf die richtige Auswahl kommt es an. Unbedingt ist die passende Gattung und Art der Pflanze auf den vorhandenen Boden abzustimmen. Hilfreich ist es manchmal, sich auf die natürliche Herkunft der Pflanze zu besinnen. Montbretien, selbst Geranien pflanze ich in nahezu reinen Kies, und sie belohnen mich mit reicher Blüte und leuchtenden Farben. Auch der Lavendel wächst üppiger und ist intensiver im Duft, findet er durchlässigen Boden vor, so meine Erfahrung.

Umsetzung

Entlang dieser Erkenntnisse habe ich vor gut zehn Jahren angefangen, Boden mit Kies, Splitt oder Schotter zu mischen, den Boden also abzumagern. Am Ende wird noch mindestens 10 cm Sand als Mulchschicht aufgetragen. Bei besser gefülltem Geldbeutel kann Lava verwendet werden. Auch eine reine Splittschicht ist erlaubt. Nur: Hier ist der Weg zur Verschotterung nicht weit, zumindest optisch, wenn auch nicht im Aufbau. Allerdings glauben viele nur, was sie sehen … Sie merken, meine Herkunft hat mich geprägt. Es stört mich nicht, dass so mancher beim Fertigstellen einer Pflanzung meint, da fehle ja nur noch der Strandkorb.

In diese Sandschicht wird dann gepflanzt, das Abdecken des gesamten Wurzelballens ist Voraussetzung für das Gelingen. Damit haben die Pflanzen, egal ob Gehölz, Staude oder Gras den klaren Auftrag, Wurzeln nach unten auszubilden, denn oben „gibt’s nix“. Nach der Pflanzung wird gut gewässert und je nachdem, in welchem Umfeld die Pflanzung liegt, bekommt sie einmal die Woche Wasser über ca. zwei Monate, je nach Jahreszeit. Hier sind wir gefordert, zu helfen, wollen wir den Grundstein für eine wunderbare Pflanzung legen. Dieses Zeitfenster ist der wichtigste Abschnitt, hier entscheidet sich, ob die Komposition wachsen kann und wird oder ob es eben nicht klappt.

 

An dieser Stelle schließt sich der Bogen von öffentlich zu privat. Mein Tun im öffentlichen und halböffentlichen Bereich funktioniert auch und natürlich besonders im privaten Bereich.

Anspruch pflegeleicht

Wie war das noch mit der Verschotterung der Vorgärten? Graben wir erst den Boden weg, legen wir Folie oder Bändchengewebe aus, schütten dann für viel Geld Schotter als gebrochenes Material in möglichst großer Körnung auf und freuen uns, wenn dann ein einsamer Buchs, eine Kugel-Catalpa oder ein gestreifter Miscanthus darin wachsen soll und scheitert.

Pflegeleicht! Das ist der ursprüngliche Anspruch an die einkörnigen Schotterflächen. Am Ende ist diese Art Schotterbeet doch nicht ganz so pflegeleicht! Der Wind trägt auch die Samenkörner vom Löwenzahn, Weidenröschen, von der Brennnessel oder anderen Pflanzen dorthin, wo der Schotter liegt. Vielleicht gerade dahin, weil diese Art Pflanzen mit extremen Bedingungen besonders gut zurechtkommen. Aber das möchte der Gartenbesitzer nicht! Einzig der Natur ist es egal. Aber was heißt denn pflegeleicht wirklich? Das Wort allein schon macht mich grantig. Das Adjektiv per se hält im Garten nicht stand. Denn was für mich pflegeleicht oder pflegearm ist, muss für den Gartenbesitzer noch lange nicht leicht zu pflegen sein. Also, wann ist eine Pflanzung pflegeleicht? Wenn ich mich nicht bücken muss? Oder wenn ich ganz einfach nicht schneiden, nicht stäben, nicht gießen, nicht graben, nicht Unkraut jäten, nicht das Laub aus dem Schotter blasen, nicht dies und nicht das tun muss? Zum Glück gibt es eine ganze Menge Menschen, die gerne von der Verschotterung wegwollen, die sich danach sehnen, eine funktionierende Pflanzengesellschaft in ihrem Vorgarten oder Garten zu haben, um die man sich eben nicht jeden Tag kümmern muss. Das Angebot für die Bienen inklusive. Schon gäbe es noch einen anderen Ansatz, solche Pflanzungen zu benennen. Naturhaft, natürlich oder so ähnlich, dann wäre auch noch die Arbeit aus dem Wort.

Spätestens hier könnte eine ausführliche Beratung hilfreich sein, vor allem für diejenigen, die noch nicht verstanden haben, dass Pflanzenwurzeln Boden mit Feinanteilen benötigen. Die meisten Pflanzen können sich mit losen Steinbrocken und Bändchengewebe nicht zufriedengeben. Das erinnert mich immer wieder an die Diskussion mit meinem Vater und an die Tatsache, dass Wissen in Verbindung mit Hartnäckigkeit zum Erfolg führen kann, meistens jedenfalls.

Rezeptur

Wie beim Kochen gibt es bei der Pflanzplanung vergleichbare Strukturen, was die Vorbereitung betrifft. Kreativität, Improvisationstalent und fundiertes Fachwissen versprechen am Ende Erfolg. Unabdingbar ist jedoch in beiden Fällen Grundwissen zur Thematik: Man nehme die Fläche, die es zu gestalten gilt, prüfe den Boden, mische ihn unter Umständen mit etwas Kies, Splitt oder Schotter ab, um ihn durchlässiger zu machen. Zu achten ist auf die Exposition der Fläche, auf die besondere Lage hinsichtlich Beschattung durch benachbarte Pflanzen oder Gebäude. Gibt es eine bestimmte Funktion, die zu erfüllen ist, wie Sichtschutz oder Windschutz? Oder gibt es noch andere funktionale Anforderungen, wie die freie Trennung zweier benachbarter Grundstücke ohne Zaun, auch das wäre ja denkbar. Was möchte ich mit meiner Pflanzung erreichen? Was muss ich erreichen? Ist also geklärt, wie die Pflanzung wo zu gestalten ist, kommt der Moment, an dem sich viele Geister scheiden. Neben den fachlichen Anforderungen kommen Stil und Ästhetik hinzu.