Die Gejagte

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Die Gejagte
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Die Gejagte
Interstellare Bräute® Programm: Band 17
Grace Goodwin


Die Gejagte Copyright © 2019 durch Grace Goodwin

Interstellar Brides® ist ein eingetragenes Markenzeichen

von KSA Publishing Consultants Inc.

Alle Rechte vorbehalten. Dieses Buch darf ohne ausdrückliche schriftliche Erlaubnis des Autors weder ganz noch teilweise in jedweder Form und durch jedwede Mittel elektronisch, digital oder mechanisch reproduziert oder übermittelt werden, einschließlich durch Fotokopie, Aufzeichnung, Scannen oder über jegliche Form von Datenspeicherungs- und -abrufsystem.

Coverdesign: Copyright 2019 durch Grace Goodwin, Autor

Bildnachweis: Deposit Photos: ooGleb, diversepixel

Anmerkung des Verlags:

Dieses Buch ist für volljährige Leser geschrieben. Das Buch kann eindeutige sexuelle Inhalte enthalten. In diesem Buch vorkommende sexuelle Aktivitäten sind reine Fantasien, geschrieben für erwachsene Leser, und die Aktivitäten oder Risiken, an denen die fiktiven Figuren im Rahmen der Geschichte teilnehmen, werden vom Autor und vom Verlag weder unterstützt noch ermutigt.

Inhalt

Willkommensgeschenk!

Interstellare Bräute® Programm

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Epilog

Willkommensgeschenk!

Interstellare Bräute® Programm

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Über Die Autorin

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1


Vizeadmiralin Niobe, Testzentrum für interstellare Bräute, die Kolonie

“Lauf. Du weißt, wie sehr ich die Jagd liebe. Ich werde dich fangen und dann …”

Die tiefe Männerstimme war nur ein Flüstern, aber ich hörte sie durch die endlose Entfernung zwischen uns als würde er genau neben mir sitzen. Er brauchte den Satz nicht zu beenden. Ich wusste, was er tun würde, wenn er mich fangen würde. Meine Haut kribbelte vor Aufregung und meine Pussy zog sich vor lauter Sehnsucht zusammen.

Ich war schnell.

Er war schneller.

Ich war gerissen.

Er war skrupellos.

Ich war ein Jäger.

Ich war auch die Gejagte.

Ich war seine Beute. Das Objekt seiner Begierde. Seine Partnerin.

Und er würde mich nehmen. Mich beherrschen. Mich ausfüllen. Mich ficken und mich vereinnahmen. Voll und ganz.

Ich rannte nicht vor ihm davon, weil ich ihn nicht wollte.

Ich rannte einfach nur so.

Mein Herz hämmerte nicht vor Erschöpfung, sondern vor Erregung. Lust.

Also rannte ich schneller, denn die Jagd gehörte zur Paarung dazu. Ich würde mich nicht von einem Mann erobern lassen, der mir nicht ebenbürtig war. Und er würde mich nicht für sich beanspruchen, solange ich ihn nicht auf die Probe stellte.

Das Gelände war steil, die Vegetation war dicht und das Kronendach der Bäume blockte das Sonnenlicht ab. Die Luft war feucht und warm. Fast schon schwül.

Lächelnd wich ich einem großen Baum aus und sprang über einen umgestürzten Stamm.

“Du bist feucht für mich. Ich kann deine Pussy riechen.”

Ich musste winseln, denn so war es. Ich war durchnässt und voller Bedürftigkeit. Ich war nicht einfach nur von der meilenlangen Jagd überhitzt. Ich verzehrte mich nach seinem Schwanz. Er bewegte sich schnell, seine Schritte setzten leichtfüßig auf dem Boden auf. Und doch konnte ich ihn genauso mühelos hören wie er mich. Seine Atmung war flach, Schweiß stand ihm auf der Haut. Ich atmete ihn ein und hätte diesen düsteren Duft überall wiedererkannt. Jederzeit, den Rest meines Lebens.

Die meisten Frauen hätten angehalten. Gewartet. Sich von ihrem Mann fangen lassen. Verdammt, die meisten Frauen wären gar nicht erst weggerannt. Aber ich war nicht wie die anderen Frauen. Ich war eine Everianerin. Eine Jägerin. Eine Kriegerin. Also rannte ich noch schneller. Der Boden unter meinen Füßen war verschwommen und mein Haar wehte mir aus dem Gesicht.

“Liebling, sobald du unter mir drunter liegst, wirst du genau wissen, wem du gehörst. Wem deine Pussy gehört. Auf mein Stichwort wirst du kommen. Auf meinem Schwanz. Unter meinem Mund.”

Der Gedanke an seinen Kopf zwischen meinen Schenkeln, seiner Zunge auf meinem Kitzler, wie sie die dicke Knospe umkreiste und neckte, lenkte mich ab. Ich geriet ins Stolpern, kam aber nicht zu Fall.

“Ah, Liebling. Du willst meinen Mund auf dir drauf?” Er hatte das Wanken in meinen Schritten gehört. “Dann lass dich fangen.”

Ich lachte und kniff die Augen zusammen, als ich auf eine Lichtung zustürmte. “Niemals.”

Als ich sein frustriertes Stöhnen hörte, machte mein Herz einen Freudensprung. Er wollte, dass ich mich wehrte. Er wollte meinen Kampfgeist und meine Stärke testen, ehe ich mich unterwarf. Denn das würde ich. Ich würde in seiner Dominanz schwelgen. Seiner Stärke. Denn auch, wenn ich mich auslieferte, würde ich die Macht behalten.

Meine Gedanken hatten mich abgelenkt, denn plötzlich war alles still. Keine Fußschritte, keine Jagd. Nur die Tiere des Waldes, der Wind. Er jagte mir nicht länger hinterher.

Er hatte seine Taktik geändert. Ich wurde langsamer und blieb stehen, als es völlig still blieb.

Ich drehte mich um und blickte in alle Himmelsrichtungen. Ich suchte. Lauschte. Spürte.

Dann hörte ich es wieder.

Herzschlag.

Atem.

Er atmete ein, was nur ihm gehörte.

Eine sinnliche Duftspur.

Ich wirbelte herum und da war er. Direkt vor mir. Ich musste den Kopf in den Nacken legen, um seinen hitzigen Blick zu treffen.

“Wie—”

Er grinste, sein Lächeln war ungehalten und süß zugleich.

“Unwichtig, Liebling.” Seine Brust weitete sich, als er tief Luft holte.

Ich war angepisst. Ich würde mich nicht so einfach geschlagen geben. Also floh ich.

Er lachte.

Wieder stellte er mich. Keine Ahnung, wie er es zustande brachte, aber ich konnte ihn erst ausmachen, sobald er mich eingeholt hatte. Als hätte er einen Umhang, der ihn abschirmte. Der seine Bewegungen verschleierte.

Ich kannte diese Fähigkeit nicht. Sie war nicht zu leugnen, denn auf einmal wurde ich gepackt, umgedreht und gegen einen Baum genagelt. Er berührte mich, als wäre ich aus Glas, und zwar trotz der Aggression die durch seine Adern strömte.

 

“Gib auf,” knurrte er.

Seine Hand war auf meiner Taille, die andere war neben meinem Kopf gegen den Baum gestützt. Seine volle Länge drückte in mich hinein. Jeder harte Zentimeter von ihm. Ich spürte seinen Schwanz, seine dicke Latte an meinem Bauch.

Ich war hin- und hergerissen. Der Paarungstrieb beeinträchtigte meine Konzentration. Ich wollte abhauen. Rennen. Noch einmal gejagt werden. Mehr. Ich brauchte das ekstatische Gefühl. Aber ich sehnte mich auch nach ihm. Seiner Hitze. Seiner Härte.

Ich wollte vor ihm auf die Knie fallen. Ich wollte mich nackig machen, mich aufs Gras legen und die Beine breit machen.

Ich wollte auf alle Viere gehen, über meine Schulter blicken und zusehen, wie er mich von hinten bestieg. Mich beanspruchte. Derbe, genau wie ich es brauchte.

Eine mächtige Hand kam an mein Kinn und neigte mein Gesicht nach oben. “Sag es. Ein Wort und ich werde dich erobern.”

Ich schluckte, dann leckte ich mir die Lippen. Er war hier. Er hatte mich gefunden. Mich gejagt. Es gab nichts, was ich sonst noch tun konnte, oder wollte.

“Ja.”

Er fiel vor mir auf die Knie und zog mir die Stiefel und dann meine Hose aus, sodass ich von der Hüfte abwärts nackt vor ihm stand. Er war dabei genauso flink wie bei meiner Jagd. Einen Augenblick später waren meine Beine über seinen Schultern und sein Mund dockte auf mir an. Genau da.

Sein Körper presste mich gegen den Baum. Ich wurde in die Höhe gehoben, ohne Halt oder Bodenkontakt, mit nichts als seinem Kopf zum Festhalten und meine Finger vergriffen sich in seinem Haar. Er leckte mich aus, spreizte mich auseinander. Er fand meinen Kitzler und fing an ihn sanft zu umkreisen.

Ein primitives Geräusch tönte aus seiner Brust, als er mich zum Orgasmus schraubte. Mir war klar, dass es auf sein Gesicht tropfte, denn ich war so geil, der Höhepunkt dermaßen intensiv.

“Warum?” sprach ich, als ich wieder zu Atem kam. Er war gerade dabei die Innenseite meines Schenkels zu küssen und nur seine Augen blickten zu mir nach oben.

“Warum ich vor dir auf die Knie gehe, wenn du diejenige bist, die sich mir unterwerfen wird?”

Ich nickte, mein Hinterkopf stieß gegen die raue Baumrinde.

“Dein Körper, dein Vergnügen gehört mir. Du gehörst mir. Ich mag zwar derjenige sein, der niederkniet, aber du gibst mir dafür alles.”

Ich konnte den fetten Umriss seines Schwanzes zwar nicht sehen, wusste aber, dass er steif war. Bereit, mich zu ficken.

“Was ist mit dir?”

Blitzartig wurde ich auf den weichen Boden gelegt und meine Beine baumelten über seinen Schultern.

Er machte sich an seiner Hose zu schaffen, zog seinen Schwanz raus, richtete ihn an meinem Eingang aus und rammte tief in mich hinein.

“Ja!” Ich schrie, als ich erfüllt wurde. Vom Gefühl ihn in mir zu spüren. Wie er mich ausdehnte. Mich eroberte.

“Dieses Wort. Deine Einwilligung. Deine Unterwerfung.”

Er zog heraus und ich winselte, aber binnen eines Sekundenbruchteils fand ich mich auch schon auf allen Vieren wieder und er war dabei mich zu besteigen. Er nahm mich. Tief. Feste.

Sein kräftiger Körper wölbte sich über meinen Rücken, sein Mund dockte an meinem Hals an und knabberte an meiner hämmernden Halsschlagader und biss die Stelle zwischen Nacken und Schulter. “Mir.”

Ich klammerte mich am feuchten Untergrund fest, fand aber keinen Halt. Er rammelte uns über den Waldboden und nur das Klatschen unserer Haut und das nasse Flutschen seines Schwanzes war zu hören, als er aus meiner Pussy aus und ein glitt. Wir hatten sämtliche Tiere verscheucht.

Wir waren wie Tiere. Wild und entfesselt. Er rammte in mich hinein und ich schrie auf; bereit, noch einmal zu kommen.

“So eine gierige Pussy. So feucht. Perfekt für mich. Du bist perfekt für mich. Du gehörst mir.”

“Ja.”

“Gib’s mir.”

Ich wusste, was er damit meinte. Nicht nur meinen Orgasmus, sondern meinen Körper. Meine Seele.

Meine Pussywände ballten sich straff zusammen und zogen ihn tiefer hinein. Sie wollten ihn, brauchten jeden stämmigen Zentimeter von ihm.

Ich kam mit einem Schrei und das Geräusch hallte durch den Wald und über das Land, auf dem er mich gejagt hatte.

Er stieß tief in mich hinein. Versteifte sich. Ächzte. Dann musste er kommen. Ich spürte die Hitze seines Samens, als er mich ausfüllte, mich vereinnahmte.

Und er gehörte mir, denn auch wenn er mich bezwungen hatte, so hatte ich ihm doch das ultimative Vergnügen bereitet. Ohne mich wäre er nicht mehr vollständig.

Und ich … ich lieferte mich ihm aus. Bereitwillig. Gerne. Voll und ganz.

Ich riss die Augen auf und musste nach Luft schnappen.

“Nein!” brüllte ich und das Wort hallte von den sterilen vier Wänden wider.

“So gut, hm?”

Ich blinzelte und erblickte Kiras süffisantes Gesicht. Meine Freundin war über mich gebeugt, sie sprang aber zurück, als ich mich abrupt aufsetzte.

Ich rieb mir die Augen. Meine Fresse, das war vielleicht scharf. So echt. Aber es war nur ein Traum. Ein alberner Testtraum für Bräute.

Rachel, eine andere Erdenfrau, die mit dem Gouverneur der Kolonie verpartnert war, blieb still, aber ihr Mundwinkel war nach oben gebogen. Oh ja, sie lachte sich ins Fäustchen.

Doktor Surnen, der für alle Testverfahren des Planeten verantwortlich war, stand jetzt mit seinem Tablet neben mir. Ich war nicht sicher, ob er so ruhig war, weil die Tests intensive Sexträume beinhalteten oder weil ich die erste Frau war, die er getestet hatte und bei der er nicht sicher war, was er sagen sollte. Soweit mir berichtet wurde, war ich gegenwärtig die einzige unverpartnerte Frau auf dem Planeten, abgesehen von Kristins Mutter, noch einer Erdenfrau. Dieser Doktor testete normalerweise keine Frauen. Er testete nur integrierte Krieger, die hierher transferiert wurden, nachdem sie der Gefangenschaft entkommen waren.

Meine Nippel waren hart, aber das würde ich nicht dem Doktor gegenüber erwähnen. Ich hatte keinen Steifen, immerhin hatte ich keinen Schwanz, aber meine Pussy sehnte sich nach genau dem Sex, den ich mir eben so bildhaft vorgestellt hatte … den ich aber nicht gehabt hatte.

Ich war aufgegeilt. Aufgereizter als in meinem gesamten Leben. War der Test absichtlich so grausam? Um uns total wuschig und spitz zu machen, ohne Aussicht auf Erlösung? War es so, damit die getestete Person dringend kommen wollte und folglich immer dem Match zustimmte, und zwar nur um garantiert Sex zu haben?

Momentan, mit diesen verräterischen Nippeln und meiner leeren, zuckenden Pussy, die sich verzweifelt nach einem dicken Schwanz sehnte, hätte ich wohl auch einem Match mit einem Planeten zugestimmt, dessen Typen blau waren und zwei Pimmel hatten.

“Ich bin hierhergekommen, um dich und Angh zu besuchen, nicht um mich testen zu lassen,” rief ich ihr in Erinnerung, und zwar nicht zum ersten Mal.

Sie rollte mit den Augen: “Du hast beides erledigt. Also ein überaus erfolgreicher Trip.”

Ich stieg vom Teststuhl runter und streckte mich. Schlechte Idee, da meine Nippel an meiner Uniform scheuerten. Ich wimmerte leise.

Rachel lachte.

“Ich mag dich nicht,” grummelte ich und warf ihr den bösen Blick der Akademiechefin zu, bei dem sich die jungen Kadetten normalerweise in die Hosen pinkelten. Sie lachte nur noch lauter.

2


Elitejäger Quinn, Latiri 4, Integrationszentrum der Hive, Sektor 437

An meinem Hals und meinen Handgelenken waren schwere Schellen angebracht, mein getrocknetes Blut war der einzige Hinweis auf das, was die Integrationseinheiten mir antun wollten.

Sie wollten mich zu einem von ihnen machen.

Hive.

Mich übernehmen. Meine Kraft und meine Fähigkeiten übernehmen. Meinen Geist übernehmen.

Eher würde ich sterben, als diesem summenden Gedröhne in meinem Schädel nachzugeben. Mit jeder Injektionsrunde wurde das Rauschen intensiver. Ich verlor ein weiteres Stück von meinem Verstand, auch wenn ich spürte, dass mein Körper kräftiger wurde.

Ich hatte mitangesehen wie zwei lebenslange Freunde, beide Elitejäger wie ich, in ihren Zellen dahingesiecht waren. Aber sie hatten sich nicht in den Feind verwandelt. Bis zum Schluss hatten sie gekämpft und den Hive das verweigert, was sie wollten. Mehr Krieger. Elitekrieger.

Meine Kumpels hatten dem blauen Chef dieser Basis nicht das gegeben, was er wollte. Ich war der letzte von uns. Der letzte Elitejäger in diesen unterirdischen Zellen. Seine letzte Aussicht auf Erfolg.

Die anderen hatten sich bis zum Schluss zur Wehr gesetzt. Und das würde ich auch tun.

“Wie ich sehe, bist du wach, Jäger.” Der dunkelblaue Alien war ein Flickwerk aus Silber und kräftigem, leuchtendem Blau. Seine Augen waren fast schwarz. Sie waren völlig undurchsichtig, hinter den Augäpfeln gab es nichts, kein Schimmer von Gefühl, keine Seele. Kein Himmelblau, sondern etwas Dunkleres und sehr viel Unheimlicheres. Ich wusste, dass ich dem berüchtigten Nexus gegenübersaß, einem der geheimnisvollen Anführer—oder Schöpfer—der Hive-Systeme. Meine Informationen kamen direkt vom Geheimdienst. Weniger als eine Handvoll von ihnen waren je gesichtet worden und das nur von Frauen von einem neuen Koalitionsplaneten namens Erde.

“Was willst du? Ich stehe nicht auf Männer und ich stehe auch nicht auf Blau, also krieg dich wieder ein.” Der Nexus kniff die Augen zusammen, zeigte jedoch keine weitere Reaktion. Aber er wusste, was ich gemeint hatte. Ich konnte seine Gereiztheit spüren.

“Ich habe nicht die Absicht, mich mit dir zu paaren.”

“Den Göttern sei Dank.”

Das ärgerte ihn sogar noch mehr: “Du versuchst es mit Humor, Jäger, aber das wird dir nichts nützen. Am Ende wirst du mir gehören.”

Ich schüttelte den Kopf und starrte ihm in die Augen. Die Geste ließ das Rauschen in meinem Kopf zu einem Brüllen anschwellen und der Schmerz bohrte sich wie Nadeln in meine Augen, aber ich wandte nicht den Blick ab. Sollte er mich doch töten. “Nein. Ich werde nur noch ein toter Krieger sein und du wirst versagt haben.”

Der Nexus fauchte, hob seine Klaue und verpasste mir eine Ohrfeige.

Die Nexus-Kreaturen waren anders als ihre Drohnen. Sie zeigten Reaktionen. Sie sprachen von sich in der ersten Person, nicht in der dritten. Sie waren lebendig. Sie waren Individuen.

Sie konnten manipuliert werden. Erschreckt werden.

Verhöhnt.

Ich lächelte die blaue Kreatur an, als sie die Hand hob und einer ihrer Drohnen ein Zeichen machte mit einer weiteren Runde Injektionen fortzufahren. Die Nadeln bohrten sich tief in meine Hals- und Handgelenkadern und pumpten mich mit mikroskopisch kleiner Hive-Technologie voll; Nanozyten, die so winzig waren, dass die Ärzte der Koalition keine Hoffnung hatten, sie jemals von kontaminierten Kriegern wie mir zu entfernen. Sollte ich überleben, wären meine Tage als Jäger wohl gezählt. Je nach Ausmaß der Integrationen könnte ich als unbrauchbar und vergessen in die Kolonie verbannt werden.

Es gab keine Hoffnung mehr für mich, aber ich lächelte trotzdem, als der Nexus sich von mir entfernte. Sobald er weg war, sackte ich wieder zu Boden. Sie hatten mir meine Uniform gelassen, allerdings hatten sie mir meine Waffen abgenommen. Der Anzug hielt zwar meine Körpertemperatur stabil, konnte aber nichts ausrichten, um meinen Geist vor der krassen Realität dieser Höhle abzuschirmen. Die gesamte Basis. Die Transportstation in Sichtweite meiner Zelle. Ich sah dutzende neue Gefangene eintreffen: Prillonen, Viken und Menschen, Atlanen und Xerimianer—wenn auch nur wenige von letzteren beiden; sie waren zu gefährlich, um sie in großen Mengen zu holen. Noch seltener waren Everianische Jäger wie ich. Die Tatsache, dass der Nexus genau hier, unter Kommandant Karters Nase eine Integrationsanlage betrieb, war mehr als verstörend. Wahnsinn sogar. Niemand wusste, dass wir hier waren. Hier, wo sie nicht nach uns suchten, weil angenommen wurde, dass das Gebiet von den Hive befreit war.

Der Gedanke machte mich stinkwütend und das Adrenalin in meinen Adern ließ den Lärmpegel in meinem Schädel einmal mehr ansteigen. Ich konnte mir jetzt keine Gefühle leisten. Ich musste die Ruhe bewahren, wenn ich der Hive-Technologie in meinem Körper widerstehen und meinen Verstand wahren wollte. Dieser blaue Mistkerl wollte mich brechen und ich musste diesen Kampf gewinnen.

 

Also atmete ich tief durch, verlangsamte meinen Puls und stellte mir vor, wie mein narbenübersäter Kumpel Zee und seine neue Partnerin auf Everis ein friedliches, erfülltes Dasein lebten. Wenn Zee Glück hatte, dann würden zwei oder drei Knirpse um ihn herumtollen und seine hübsche Erdenfrau Helen würde sich Nacht für Nacht seinen Berührungen hingeben.

Ich hatte auf eine eigene Partnerin für mich gehofft; eine liebliche, unterwürfige Frau, die eine starke Hand brauchte, um ihr sowohl Trost zu spenden als auch Vergnügen zu bereiten. Ich war sogar zum Programm für interstellare Bräute gegangen und hatte ihren Auswahltest mitgemacht, ihre Protokolle durchlaufen. Das war jetzt Jahre her. Keine Braut war eingetroffen, um mein Leben zu teilen, keine Frau war mir zugeordnet worden. Vielleicht war ich zu kaputt. Innerlich zu ramponiert. Zu zornig. Ich wusste, dass ich nicht mehr hundertprozentig fit war und dennoch hatte ich die Hoffnung nicht aufgegeben. Als ich aber in den vergangenen Tagen in die kalten, schwarzen Raubtieraugen des Nexus’ gestarrt hatte, hatte ich die Hoffnung auf eine Partnerin schließlich begraben. Ich brauchte keine Hoffnung, jedenfalls nicht hier. Was ich brauchte, war Stärke. Entschlossenheit. Willenskraft.

Der Nexus würde mich nicht bezwingen. Er würde mich vielleicht töten, aber er würde mich nicht brechen.


Niobe, Testzentrum für interstellare Bräute, die Kolonie

Kira kam zu mir herüber und umarmte mich völlig überraschend, worauf ich verkrampfte. “Doch, das tust du,” sprach sie. Wir mochten zwar in der Akademie und auf Geheimmissionen gearbeitet haben, aber das bedeutete nicht, dass ich von ihr geknuddelt werden wollte. “Es ist vorbei. Wie eine Impfung beim Kinderarzt. Die Vorstellung war schlimmer als der eigentliche Pieks. War der Test nicht klasse?”

Sie konnte es einfach nicht lassen, denn auf die Frage folgte ein unmissverständliches Zwinkern.

“Du weißt genau, was ich von Männern halte. Ich bin sechsunddreißig und bis jetzt sehr gut ohne klargekommen, also hört es sich jetzt irgendwie albern an.”

“Und doch hast du dich aus freien Stücken auf den Stuhl gesetzt. Wir haben dich zu nichts gezwungen,” sprach Rachel schließlich.

Sie lag richtig. Und dafür hasste ich sie auch. Ich seufzte. In der Akademie waren jetzt Ferien, aber ich hatte keine Familie, die ich besuchen konnte. Obwohl ich halb Everianerin war und vor meiner Karriere bei der Koalition zwei Jahre auf dem Planeten gelebt hatte, fühlte ich mich dort nicht heimisch. Ich würde niemals auf einem der äußeren Planeten mal eben Urlaub machen und ich wäre auch nicht zur Kolonie gekommen, hätte Kira mich nicht eingeladen. Es war nicht ihre erste Einladung und bis jetzt hatte ich immer abgewiegelt—nicht, weil ich sie nicht gern hatte, sondern weil es mir widerstrebte, meinen Job liegenzulassen—und jetzt hatte ich nachgegeben und war in diesem dämlichen Teststuhl gelandet. Ich war nicht betrunken, dank meiner russischen Gene mütterlicherseits und meiner Vorliebe für Vodka konnte ich den größten Atlanen unter den Tisch saufen.

Was mir nicht sonderlich in den Genen lag, war der Kinderwunsch. Eine Familie. Alles, was ein Partner von einer Braut erwarten würde. Ich hatte zwar einen Uterus, aber der stand fürs Fortpflanzungsbusiness nicht zur Verfügung. Keine Chance.

“Ich weiß,” entgegnete ich und strich mit den Händen über meine Uniform, um imaginäre Knitterfalten zu glätten. Sie hatten mich zwar nicht gezwungen den Test zu durchlaufen, aber ich hatte ihn ohne jeden Enthusiasmus hinter mich gebracht. Was sollte dabei schon für mich herausspringen? Ich war halb Mensch, halb Everianerin. Auf der Erde hatte ich als Kind nie wirklich dazugehört und auf Everis war ich die Erdentussi. Ich war ungewöhnlich, anders. Ich hasste es, aus der Rolle zu fallen oder die Kontrolle zu verlieren und jetzt gerade fühlte ich mich so zerzaust, schwitzig und durcheinander als hätte ich gerade Sex gehabt. Hatte ich aber nicht. Gott, wer war dieses Pärchen, von dem ich geträumt hatte? Die hatten aber eine Beziehung. Die Verbindung war intensiv gewesen, unglaublich. Aber die Art und Weise, mit der die Frau sich ihrem Partner unterworfen hatte? Nee, bei mir würde das nicht klappen. Ich war eine Vizeadmiralin und für die gesamte Koalitionsakademie verantwortlich. Ich brauchte keinen Mann, um mich herumkommandieren zu lassen.

Einen schönen dicken Schwanz könnte ich allerdings schon gebrauchen. Damit würde er mich bestimmt bei der Stange halten, besonders wenn er ihn mir genauso verabreichen würde wie dieser Typ aus dem Traum. Gott, ja. Aber ein Schwanz ohne Mann war nur ein Dildo und davon hatte ich schon mehr als genug zu Hause.

“Du bist nicht verpflichtet Kinder in die Welt zu setzen,” rief Kira mir in Erinnerung, als ob sie Gedanken lesen konnte. Oder sie hatte mein andauerndes Gemotze gehört, warum ich keine Braut werden sollte, nachdem Rachel und sie mit dem Vorschlag aufgekommen waren.

“Ihr habt Kinder,” konterte ich und blickte zwischen den beiden hin und her. Ich hatte nicht viele Freunde, denn in der Akademie musste ich zu den Studenten und den meisten Angestellten eine gewisse Distanz wahren. Ich war schließlich der Boss und konnte nicht einfach einen auf Kumpel machen.

Die Mädels hatten mich während meines Besuches unter ihre Fittiche genommen, auch wenn ich nicht allzu begeistert darüber gewesen war. Sie wussten, dass ich leicht reizbar und oftmals nervig war, weil ich alles immer nur schwarz-weiß sah—nicht buchstäblich, aber im übertragenen Sinne. Aber sie stammten von der Erde und es tat gut über Erdendinge zu schwatzen. Wie Haartrockner oder echte Eiscreme. Kühe gab es nämlich nur auf der Erde. Ich hatte mich nicht ganz so … anders gefühlt.

Irgendwie hatten sie mich die ganze Zeit auf mein Singledasein festgenagelt. Ich war ganze sechs Beförderungen drüber, um getestet und verpartnert zu werden. Ich war eine alte Jungfer und das war völlig in Ordnung so.

“Wir sind nicht wie du,” erwiderte Kira. “Wir wollten Kinder.”

Autsch.

“Dr. Surnen, erklären Sie der Vizeadmiralin, dass sie nicht verpflichtet ist, ihrem Partner Alienbabys zu gebären,” verlangte Kira.

Der Doktor, der sich darauf auf einen geräderten Stuhl setzte, blickte in meine Richtung: “Das muss ich der Vizeadmiralin nicht noch einmal erklären. Ich werde nicht ihre Intelligenz infrage stellen.”

Kluger Prillone.

Ich lächelte und nickte ihm zu.

“Na schön,” murrte Kira. “Dann werde ich es dir nochmal verklickern. Du bist clever, aber was diese Sache angeht, liegst du daneben. Der Test wählt deinen perfekten Partner aus. Was bedeutet, der Test weiß genau, wenn du keine Babys willst. Er wird dich nicht mit einem Typen verpartnern, der sich zwölf Kinder wünscht. Es ist dein perfektes Match.”

Ich blickte zum Doktor und er nickte.

“Ja, aber so ein Match ergibt sich nicht von jetzt auf gleich,” erwiderte ich und ging Richtung Tür. “Ich werde zur Akademie zurückkehren und abwarten. Wie ich gehört habe, warten einige Krieger hier seit Jahren.”

Der Doktor räusperte sich und wir alle blickten in seine Richtung. “Tut mir leid Sie zu enttäuschen, Vizeadmiralin, aber Sie haben ein Match.”

Mir klappte die Kinnlade runter. Das Herz rutschte mir in die Hose. “Was?”

Kira und Rachel fingen an zu kichern und klatschten sich wie Cheerleader auf einer Wahlkampfparty in die Hände. Warum war ich mit ihnen befreundet?

“Sie haben ein Match.”

“Ich habe Sie bereits beim ersten Mal gehört,” fauchte ich den Doktor an. “Was soll das heißen?”

“Es bedeutet Sie wurden Everis zugeordnet. Einem Elitejäger.”

“Natürlich wurdest du Everis zugeordnet,” rief Kira. “Macht Sinn, immerhin bist du halb Everianerin und du hast eine Markierung.”

Ich drehte meine Hand um und starrte auf das Zeichen in meiner Handfläche. Als ich auf der Erde aufgewachsen war, hatte ich gedacht, dass es sich um ein einfaches Geburtsmal handelte. Als ich aber nach Everis gegangen war, hatte ich erfahren, dass es so viel mehr bedeutete. Den anderen jedenfalls. Mir bedeutete es überhaupt nichts. Ich hatte die Hoffnung auf einen markierten Partner offensichtlich aufgegeben, schließlich war ich soeben getestet worden. Und erfolgreich zugeordnet. “Ich wusste nicht einmal, dass ich halb Everianerin war, bis mich mit vierzehn diese Jäger auf der Erde gefunden hatten. Für mich wäre es Hokuspokus, sollte meine Markierung zum Leben erwachen. Ich glaube nicht an solche Sachen. Ich bin … realistisch.”

Rachel neigte den Kopf zur Seite und warf mir einen milden Blick zu: “Realistisch? Das würde ich so sagen. Ich habe dich in der Kampfgrube gesehen.”

Ich war mitgekommen, um mit ihnen zusammen die Spiele anzuschauen, allerdings hatte ich mich freiwillig gemeldet und selber mitgemacht. Es kam nicht oft vor, dass Jäger an den Kämpfen teilnahmen. Und schon gar keine Frau.

“Komm schon, ich kann mir vorstellen, was die Leute in der Schule alles über dich erzählt haben. Du warst im Leichtathletikteam, oder?”

Damals war ich mir wirklich nicht bewusst gewesen, dass ich nicht ganz menschlich war. Ich hatte einfach geglaubt, ich wäre eigenartig. Genau wie alle anderen, mit denen ich in Minnesota aufgewachsen war, besonders nachdem meine Mutter gestorben und ich bei einer Pflegefamilie gelandet war. Das Waisenmädchen, das die unmöglichsten Sachen vollbrachte. Als ich klein war, konnte ich Gespräche hören, von denen ich eigentlich nichts hätte mitbekommen sollen, und das hatte mir eine Menge Ärger eingebrockt. Ich dachte zurück an die wenig rosige Zeit in meinem Leben, als ich gelernt hatte mitzuhören aber Stillschweigen zu bewahren, als ich lächerlich schnell und athletisch wurde und nicht verstehen konnte, warum.

Plötzlich kam alles wieder hoch. Das Gefühl nicht dazu zu passen, die Unsicherheit, der Zorn. Ich war eine Außenseiterin gewesen, genau wie das Gothic-Girl, das tonnenweise schwarzen Eyeliner auftrug, nur um die Leute anzupissen. Ich hatte nie Eyeliner getragen, aber ich wusste genau, wie sie sich fühlte. Ich war damals die Vorzeigeathletin einer riesigen Schule, denn ich hatte sämtliche Leichtathletik- und Langlaufrekorde des Bundesstaats gebrochen und war zu einer Art Heldin geworden. Ich hätte mühelos die nationalen Wettbewerbe gewinnen können, aber ich hatte mich zurückgehalten, weil ich mich beim Sport kaum verausgabt hatte. Mein Puls war selbst nach einem acht-Kilometerlauf kaum angestiegen. Ich wollte den Ruhm damals nicht. Ich wollte keine College-Stipendien, wo ich mir dann hätte den Kopf zerbrechen müssen, wie viel genau ich von meinen Fähigkeiten zeigen konnte, ohne zu viel Aufmerksamkeit zu erwecken. Die Eliteunis der Ivy League oder die Olympischen Spiele waren mir egal. Damals hatte ich nur meine Mutter vermisst. Ich erinnerte mich an nicht viel, ihr Lächeln, ihren Duft, ihre Stimme, aber mir fehlte das Gefühl von ihr. Gott, wie es war von ihr in den Arm genommen zu werden. Ich war allein in der Welt und die einzige Person, die mich je akzeptiert hatte, war tot.