Cyborg-Daddy wider Wissen

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Cyborg-Daddy wider Wissen
Interstellare Bräute® Programm: Die Kolonie - 7
Grace Goodwin


Inhalt

Willkommensgeschenk!

Interstellare Bräute® Programm

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Willkommensgeschenk!

Interstellare Bräute® Programm

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Über Die Autorin

Cyborg-Daddy wider Wissen Copyright © 2019 durch Grace Goodwin

Interstellar Brides® ist ein eingetragenes Markenzeichen

von KSA Publishing Consultants Inc.

Alle Rechte vorbehalten. Dieses Buch darf ohne ausdrückliche schriftliche Erlaubnis des Autors weder ganz noch teilweise in jedweder Form und durch jedwede Mittel elektronisch, digital oder mechanisch reproduziert oder übermittelt werden, einschließlich durch Fotokopie, Aufzeichnung, Scannen oder über jegliche Form von Datenspeicherungs- und -abrufsystem.

Coverdesign: Copyright 2019 durch Grace Goodwin, Autor

Bildnachweis: Deposit Photos: imagedb_seller, Improvisor, Angela_Harburn

Anmerkung des Verlags:

Dieses Buch ist für volljährige Leser geschrieben. Das Buch kann eindeutige sexuelle Inhalte enthalten. In diesem Buch vorkommende sexuelle Aktivitäten sind reine Fantasien, geschrieben für erwachsene Leser, und die Aktivitäten oder Risiken, an denen die fiktiven Figuren im Rahmen der Geschichte teilnehmen, werden vom Autor und vom Verlag weder unterstützt noch ermutigt.

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Interstellare Bräute® Programm

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1


Kriegsfürst Jorik, Abfertigungszentrum für interstellare Bräute, Florida, Erde

Meine Bestie war zum Leben erwacht, als sie am Eingang zum Zentrum für interstellare Bräute vorbeigelaufen war. Ein menschlicher Wachmann hatte dem verführerischen Schwung ihres kurvigen Leibes aufmerksam hinterhergeblickt und das kesse Schwanken ihrer runden Hüften und das Wackeln ihrer üppigen Brüste genossen. Sie trug sogenannte Shorts, die ihre langen, wohlgeformten Beine zur Schau stellten und zu viel nackte Haut zeigten. Ihr Haar fiel ihr bis zur Mitte des Rückens hinunter, ein glänzender Wasserfall aus flüssigem Schwarz. So gerade. So dunkel, dass das Licht in seltsamen Blautönen aufblitzte, sobald das Sonnenlicht im richtigen Winkel darauf traf.

Sergeant Derik Gatski, ein Klotz von einem Mann—zumindest für einen Menschen—pfiff leise vor sich hin, aber ich hatte ihn gehört. Laut und deutlich. “Wie wär’s mit ein paar Fritten und einem Milchshake?”

Noch ehe er den Satz beendet hatte, hielt ich seinen Hals in einer Hand und seine Füße baumelten in der Luft. “Du wirst diese Frau nicht dumm anmachen. Niemals.”

Er riss verängstigt die Augen auf, war aber wenigstens so schlau, um nicht nach der Ionenpistole in seinem Hüftgurt zu greifen. Stattdessen streckte er einsichtig die Hände in die Luft. “Verzeihung, Kriegsfürst, ich wusste nicht, dass sie Ihnen gehört.”

Ich verbesserte ihn nicht—sie gehörte mir nicht … noch nicht—, ließ ihn aber wieder runter, und zwar ohne dabei seine empfindliche Luftröhre zu zerdrücken. Sein Grinsen nervte mich und ich wandte mich von seinem wissenden Blick ab und reckte den Nacken, um einen letzten Blick auf meine zukünftige Partnerin zu erhaschen.

Sie würde mir gehören. Wochenlang hatte ich sie umworben, war ich so oft wie möglich in ihre Eisdiele spaziert, um mit ihr zu plaudern. Das erste Mal, als sie mich erblickt hatte, war sie schockiert gewesen. Sie hatte Angst gehabt. Vor meiner Größe. Meiner tiefen Stimme. Meiner Stärke. Vor mir.

Das war nicht meine Absicht gewesen. Ich brauchte sie heiß und willig, mit ihrem zarten Körper gegen meinen gepresst, meinem Schwanz tief in ihr vergraben und ihren Lustschreien, die meine Bestie um den Verstand brachten.

Ich wollte nicht, dass sie sich vor mir fürchtete. Ich erhoffte mir mehr. Ich war fast soweit, meinen Anspruch auf sie geltend zu machen. Meine Bestie war mehr als bereit und stinksauer, weil ich so verdammt lange brauchte, um ihre Triebe zu lindern.

Aber ich war nicht außer Kontrolle. Noch nicht. Das Paarungsfieber war noch nicht ausgebrochen. Ich hatte immer noch eine Wahl. Und ich wählte sie.

Mir.

Das war das Einzige, was meine Bestie hervorgrölte, als sie eilig die Straße überquerte und dabei einen Bogen um die Demonstranten machte, die am anderen Ende des Gebäudes aufmarschiert waren. Bestimmt war sie so in Eile, weil sie sonst zu spät zu ihrer Stempeluhr kommen würde. Einmal hatte sie etwas von sich einstempeln erwähnt, aber ich hatte nicht verstanden, warum sie sich in einer Uhr einstempeln musste. Uhren; eine veraltete menschliche Technologie. Und die meisten davon waren alles andere als genau.

Die Hälfte der Zeit hatte ich keinen Schimmer gehabt, wovon meine Frau überhaupt redete, aber mir gefiel, was ich sah. Was mir zu Ohren kam. Alles an ihr. Nicht ‘gefallen’. Das war nicht das passende Wort. Ein Erdenwort. Ich verzehrte mich. Mein Schwanz wurde länger und meine Eier sehnten sich danach, sie auszufüllen. Meine Hände kribbelten, weil sie diese ausladenden Hüften packen und sie erobern wollten.

Oh ja, die gehörte mir.

Ich wollte die Fritten und den Milchshake.

Meine Bestie war derselben Meinung. Meine primitive Seite war am selben Tag aufgewacht, als ich sie zum ersten Mal gesehen hatte, allerdings nicht ihrer köstlichen Kurven wegen, sondern wegen ihres Duftes. Tag für Tag, wenn sie auf dem Weg zur Arbeit hier vorbeilief, stieg uns ihre unverwechselbare Süße in die Nase. Sie roch nach Gebäck und Vanille. Keines von beidem war mir vor meiner Ankunft auf der Erde ein Begriff gewesen, aber meine Bestie mochte sie. Bei unseren Besuchen in ihrem Laden waren Mann und Bestie regelrecht süchtig nach beiden Aromen geworden. Das Wasser lief mir im Mund zusammen und ich fragte mich, ob sie wohl genauso süß schmeckte wie ihr Eis … überall.

Jeden Morgen um zehn Uhr lief sie vorbei. Ihr T-Shirt—welches die üppigen Schwellungen ihrer Brüste keinesfalls versteckte—war auf dem Rücken mit den Worten ‘Süße Naschereien’ beschriftet. Ich hatte seitdem erfahren, dass die Eisdiele ‘Süße Naschereien’ ein Laden war, der ein paar Blocks weiter gefrorene Leckereien verkaufte, aber lieber stellte ich mir vor, dass die Worte auf ihrer Kleidung sich spezifisch auf sie bezogen. Sie sollte meine süße Nascherei werden.

 

Ich wollte hören, wie sie meinen Namen sprach. Ich verzehrte mich nach ihr.

Seit vier Monaten war ich jetzt auf der Erde stationiert. Wir durften zwar das Gelände verlassen, allerdings nur innerhalb eines Umkreises von fünf Meilen. Dass im Bräutezentrum außerirdische Wachen präsent waren, war zwar allseits bekannt, allerdings waren nur diejenigen, die in der direkten Umgebung lebten und arbeiteten mit uns in Kontakt gekommen. Sollten wir uns zu weit weg wagen, dann würde die Anwesenheit von goldenen und bronzefarbenen Prillonen und zweieinhalb-Meter-großen Atlanen in Bestienform den Erdenregierungen nach eine Massenpanik auslösen. Die Regierungen hier hatten zähneknirschend den Einsatz außerirdischer Wachen genehmigt, um die Peripherie der sieben Abfertigungszentren auf der Erde zu bewachen. Bräute und Soldaten kamen durch diese Tore und wir brauchten alle beide. Nachdem die Menschen sich als unfähig erwiesen hatten, Spione und Verräter von den Zentren fernzuhalten, hatte Prime Nial auf besseren Sicherheitsmaßnahmen bestanden.

Die Regierungen der Erde hatten zwar widerwillig zugestimmt, dabei aber verlangt, dass wir mit den Menschen zusammenarbeiteten. Folglich gab es auch den männlichen Wächter, der es gewagt hatte meiner Frau hinterher zu pfeifen und die Menschenfrau hinter ihm. Die beiden Erdensoldaten waren meine ständigen Begleiter, sobald ich auf Wachdienst war; meine menschlichen Kontakte.

Oder eher Aufpasser, um den großen bösen Atlanen davon abzuhalten, zum Monster zu werden und kleine Kinder aufzufressen.

Noch zwei Stunden musste ich im Abfertigungszentrum bleiben und jede einzelne Minute davon würde ich an sie denken. Und nicht an die paranoiden Menschen, die auf dem Bürgersteig gegenüber auf und ab marschierten und seltsam verfasste Schilder in die Höhe hielten. Schon vor langer Zeit hatte ich es aufgegeben, ihre Phrasen verstehen zu wollen. Slogans wie: ‘E.T. nach Hause!’, ‘Aliens RAUBEN unsere Frauen!’—die Wörter in Großschrift waren jeden Tag Anlass für zahlreiche Witzeleien im Wachquartier—und ‘Deine Tochter - Sexsklavin für Aliens.’

Sexsklavin?

Ich dachte an die Frau, die ich zu meiner Partnerin machen wollte und zuckte zusammen. Die Menschheit hatte noch einiges zu lernen. Bei uns wurden die Frauen verehrt. Respektiert. Sie wurden äußerst sorgfältig behandelt und für das geschätzt, was sie wahrhaftig waren … Kostbarkeiten.

Wir folterten oder töteten sie nicht aus Wut oder Eifersucht. Wir nahmen ihre Körper nicht gegen ihren Willen und wir schlugen oder erniedrigten sie auch nicht. Jedes Kind wurde geschätzt, ganz egal, wer der Vater war. Und diese plakateschwenkenden Erdlinge bezeichneten uns—die Koalitionswelten—als Barbaren.

Basierend auf dem, was ich in den Nachrichten und Unterhaltungssendungen dieses Planeten gesehen hatte, würde es jeder einzelnen Frau auf der Erde woanders besser ergehen.

Vielleicht sollten wir alle Frauen mitnehmen und den Rest von ihnen einfach den Hive überlassen.

Meine Bestie knurrte zustimmend; sie war bereit jeden einzelnen dieser idiotischen Menschen besinnungslos zu prügeln. Dieser Tage hatte meine Bestie oft nur ein einziges Wort im Sinn. Mir. Mir. Mir.

“Hey Jorik, hörst du mich?” Der Wachmann, der mich zwei Stunden zuvor blöd angegrinst hatte, klopfte mir auf den Arm. “Jorik? Da kommt einer.”

Ich stand schweigend da und wartete darauf, dass der nach Tabak und Alkohol stinkende Mann vor der Pforte näher trat.

“Er ist high. Er kann kaum laufen.” Derik machte einen Schritt vorwärts, sein kleiner Körper war eher ein Ärgernis als eine wirksame Abschreckung, sollte ich beschließen den Typen draußen zu Boden zu schleudern. Dennoch zog ich es vor, dass Derik sich mit dem problematischen Mitglied seiner eigenen Spezies befasste. “Ich kümmere mich um ihn. Dieser Typ ist hackevoll. Geh bloß nicht auf ihn los, Jor—”

Wie ich diesen Spitznamen verdammt nochmal hasste.

Hinter dem potenziellen Eindringling näherte sich Aufseherin Morda dem Sicherheitstor, um ihre Schicht anzutreten. Badge in der Hand—ihre Finger zitterten so erbärmlich, dass sie dreimal ohne Erfolg versuchte ihre Karte einzuscannen.

Hatte die zurückhaltende Frau etwa solche Angst vor dem übelriechenden Menschen, dass sie kaum noch etwas auf die Reihe bekam? Wenn sie hier, wo die Wachen sie beschützten, derartig nervös war, wie viel Angst musste sie dann erst anderswo haben?

Genug davon.

Ich lief zum Eingangstor, nahm Aufseherin Morda behutsam den Badge aus der Hand und scannte ihn eigenhändig ein. Dann hielt ich ihr das Tor auf und nutzte meinen mächtigen Rahmen, um sie vor dem besoffenen Vollidioten abzuschirmen, der sich jetzt mit Derik ein Schreiduell lieferte.

Die Aufseherin blickte kurz zu mir auf, dann wandte sie schnell den Blick ab; wie immer. Sie war das genaue Gegenteil von Aufseherin Egara. Egara war selbstbewusst und unerschrocken, während diese zierliche Frau sich sogar vor ihrem eigenen Schatten zu fürchten schien. Sie redete kaum und nur selten blickte sie jenen Kriegern in die Augen, die ohne zu zögern ihr Leben geben würden, um sie zu beschützen. Sie war eine Aufseherin im Programm für interstellare Bräute. Sie gab den Kriegern, die in der gesamten Galaxie verstreut kämpften, Hoffnung auf ein passendes Match.

“Guten Abend, Aufseherin Morda. Lassen Sie sich von diesem dummen Säufer nicht erschrecken. Ich werde nicht zulassen, dass er Ihnen gefährlich wird.”

Sie schreckte auf, als ob meine höfliche Geste sie überraschte. “Danke, Kriegsfürst Jorik.” Sie lächelte verhalten und huschte ins Gebäude.

Was für eine seltsame Frau. Und ihr Geruch war mit einer süßlichen Note durchtränkt, die ich alles andere als angenehm fand. Aber sie erledigte eine wichtige Aufgabe für die Krieger der Koalitionsflotte, für die Sicherheit der Erde und damit unzählige Leben. Sie war klein, zierlich und eine Frau. Das war alles, was ich wissen wusste, um ihr meinen Schutz anzubieten.

Als Derik den Idioten verscheucht hatte, war unsere Schicht zu Ende und ohne einen Moment zu vergeuden, brach ich zu jener Frau auf, die mir einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte.

Außerhalb des Geländes durften wir keine Waffen mit uns tragen, also schloss ich meine im Wachquartier weg, aber mein Körper war wirklich die einzige Waffe, die ich benötigte.

Selbst innerhalb unseres Bewegungsperimeters war ich eine Kuriosität. Die Leute gafften. Autos bremsten. Während meines ersten Spaziergangs war binnen weniger Minuten klar geworden, dass es hier keine zwei-Meter-fünfzehn-großen Erdlinge gab. Wenn es sie doch gab, dann hatte ich jedenfalls keine gesehen. Es war schwer für mich nicht herauszustechen, anders als der Everianer, der ebenfalls abends Dienst hatte oder der Vike, der letzte Woche wieder in seine Heimat versetzt worden war. Wenigstens konnte ich ihre Sprache sprechen; fließendes Englisch war eine Voraussetzung, um in diesem Zentrum auf der Erde stationiert zu werden, schließlich wurden die Erdenbabys, im Gegensatz zu den Neugeborenen auf anderen Koalitionsplaneten nicht mit NPUs versehen.

Als ich das erste Mal in die Eisdiele gegangen war, hatte ich einfach nur dagestanden und den Duft eingeatmet. Zucker und Backwaren, Vanille und … verfickt, sie. Sie hatte hinter der Theke gestanden und große Augen gemacht und ich war hinüber gewesen.

Heute lächelte sie. “Hi, Jorik. Was darf’s heute sein? Ich habe eine neue Geschmacksrichtung, die dich interessieren könnte.”

Es gab zwar nur einen Geschmack, der mich interessierte, dennoch trat ich nach vorne und war erleichtert, dass der Laden bis auf uns beide leer war. “Und welcher Geschmack wäre das?” Deine feuchte Muschi? Deine zarte Haut? Ich hätte gern von allem was …

“Monster-Mash.” Sie lachte schelmisch. Mir knurrte meine Bestie und ich war derselben Meinung. Ihre dunklen Augen waren voller Wärme, sie versprühten keinerlei Scheu, obwohl ich fast doppelt so groß war wie sie. Da sie auf dem Weg zur Arbeit am Bräutezentrum vorbeikam, hatte sie diverse außerirdische Wachen gesehen. Sie wusste von ihnen. Wechselte nicht verängstigt die Straßenseite. Aber das war, wenn wir sicher auf unserem Posten waren. Bei der Arbeit. Hier, in ihrem Laden, war ich erleichtert, dass ich ihr nicht länger Angst machte.

Ich konnte aber nicht darüber lachen und sie lächelte erneut. “Ein Neapolitaner-Eis mit Monstern aus Gummibärchen. Die Kinder lieben es.”

Als sie sich umdrehte, seufzte ich fast schon erleichtert, als ich das seltsame Plastikschild an ihrem T-Shirt erblickte. Dort stand in schwarzen Druckbuchstaben ein einziges Wort. Endlich. Ein Name. Gabriela.

“Danke sehr, Gabriela.”

“Woher weißt du meinen Namen?” Ihr Grinsen war pures Glück und meine Bestie plusterte sich regelrecht heraus.

Ich zeigte auf das Schild. “Du trägst ihn auf dem kleinen weißen Rechteck.”

Sie blickte auf ihre großen Brüste herunter und als sie wieder zu mir aufsah, stieg ein zartes Rosa in ihre Wangen—ich war dabei sie anzustarren.

“Oh, ja, richtig. Die sind neu. Der Inhaber hat sie eben erst erhalten.”

Ich wollte meine Hand über ihr glattes schwarzes Haar streichen und die Strähnen zwischen meinen Fingern spüren. Ich wollte meine Nase an ihren Hals schmiegen, ihren Duft einatmen und ihre Halsschlagader ablecken. Dann weiter unten … verdammt, ich wollte mich an ihrem Körper entlang nach unten lecken, mich in ihrer Geschmeidigkeit verlieren, ihre Essenz kosten. Bestimmt würde sie unten glatt und feucht sein, heiß und cremig, sodass ich sie direkt auflecken konnte. Sie reichte mir eine gefüllte Waffel und als meine Zunge über das Eis fuhr, dachte ich nicht ans Essen. Ich würde meine Zunge auf sie legen und sie herumwirbeln. Sie lecken. Schmecken. Verschlingen.

2


Jorik

Sie wurde knallrot und ihr Lächeln verblasste leicht, als sie sich von mir abwandte, um sich hinter der Theke geschäftig zu machen.

Für heute hatte ich sie wohl genug gepusht. Meine Bestie knurrte widerwillig, als ich mich auf einen Stuhl in der Ecke begab, weit weg von ihr und der Eingangstür. Ich drehte meinen Stuhl und tat so, als ob ich nichts davon mitbekam, als sie wiederholt zu mir rüberblickte. Meine Bestie kämpfte gegen mich an, aber ich war noch nicht zum Tier geworden. Ich wollte auf keinen Fall, dass sie Angst bekam.

Ich wollte sie hungrig haben. Heiß. Bereit für meine Berührung und bereit für meinen Schwanz.

Am ersten Tag hatte sie mir eine Waffel mit Vanilleeis in die Hand gegeben. Am Tag danach Schokoladeneis. Jeden Tag überraschte sie mich mit einer anderen Geschmacksrichtung. Und auch nach Wochen hatte ich noch nicht alle Sorten durchprobiert. Sie waren mir scheißegal. Das einzige, wofür ich mich interessierte, war ihr Lächeln zur Begrüßung und die Berührung unserer Finger, wenn sie mir das Dessert überreichte, das in der heißen Luft Floridas etwas kühlende Erleichterung verschaffen sollte.

Ich würde nicht runterkühlen. Nicht, solange sie nicht mir gehörte. Bis ich in ihr versinken und sie mit meinem Samen füllen würde. Bis ich sie erobern würde.

Ich war zufrieden. Für den Moment. Wir waren ins Gespräch gekommen; jeden Tag erfuhr ich etwas mehr über sie. Sie war ein Einzelkind und hatte ihr gesamtes Leben in Florida verbracht. Ihre Eltern waren gestorben, allerdings hatte sie mir keine Details erzählt. Die Eisdiele gehörte ihr nicht, sie war aber die Managerin. Sie träumte davon, ihr eigenes Geschäft aufzumachen, anstatt für andere zu arbeiten, allerdings hatte ich erfahren, dass sie nicht das nötige Geld dafür hatte.

Das machte sie verletzlich. Für jemand anderes zu arbeiten. Abhängig von den Wünschen und Launen dieses Menschen. Die Einsicht, dass das Leben meiner Frau von einer anderen Person abhängig war, gefiel mir nicht.

Nein. Ich würde sie für mich gewinnen. Sie erobern. Ich würde mich ihrer annehmen.

Solange sie mich haben wollte.

Aber nicht hier. Wir konnten nicht auf der Erde zusammen sein. Die Regierung würde eine solche Beziehung nicht dulden. Sie würde sich bereit erklären müssen, die Erde für immer zu verlassen. Ihr Leben. Die rote Katze ihres Nachbarn, deren Foto an der Wand hinter der Kasse angebracht war. Wie ich herausgefunden hatte, trug die Kreatur den Namen ‘Kürbis’—nach dem Erdengemüse mit derselben Farbe.

 

Die Tatsache, dass eine kratzende, fauchende Kreatur, die kleine Säuger und Vögel tötete, ihr Lieblingstier war, ließ mich hoffen, dass sie meine Bestie ebenfalls lieben lernen könnte.

Abgesehen von Gabriela—ich liebte ihren Namen und rollte ihn in Gedanken auf meiner Zunge herum—hatte ich keinen Grund, um nach Atlan zurückzukehren. Einige Cousins waren meine einzige Familie. Einem Kriegsfürsten, der den Krieg gegen die Hive und das Paarungsfieber überlebt hatte, wurden Reichtümer und Anwesen in Aussicht gestellt. Sollte ich nach Hause zurückkehren, wäre ich ein reicher Mann. Auf Atlan könnte ich sie versorgen, sie glücklich machen. Ihr einen Palast und edle Kleider schenken, mit Bediensteten, die das Geschirr spülten, damit sie sich mit solch harter Arbeit nicht die Hände ramponieren musste. Ich wollte ihr genügend Geld geben, damit sie jetzt gleich ihre Träume verwirklichen konnte. Hier. Aber ich hatte keines. Ich wurde nicht mit Erdengeld bezahlt und die Atlanische Währung war hier wertlos. Wir hatten eine seltsam gestreifte Plastikkarte bekommen, die von den Einzelhändlern als Zahlung akzeptiert wurde.

Geld hin oder her, ihre Träume waren jetzt auch meine Träume. Ich wollte ihre Wünsche erfüllen. Ich wusste es. Meine Bestie wusste es.

Sie war für mich bestimmt und ich würde sie auch bekommen.

Nichts würde mich davon abhalten.

Zufrieden darüber, einfach im selben Raum mit ihr zu sein, genoss ich das Gefühl, wie sich die kalten kleinen Bonbonbären in meinem Mund erwärmten und an meinen Zähnen klebten. Auf Atlan gab es keine vergleichbare Nascherei und ich fand zunehmendes Gefallen an der schockierenden Kombination aus Frost und Süße, die auf meiner Zunge explodierte. Ich entspannte mich; ich war genau da, wo ich sein wollte.

Der menschliche Verbrecher prüfte nicht die Ecke, als er den Laden mit einer kleinen Waffe in der Hand betrat.

Es würde sein letzter Fehltritt werden.

Die Menschen nannten die primitive Projektilfeuerwaffe einen Revolver. Das Ding war einfach. Anfällig für Fehlzündungen. Laut und mit begrenzter Feuerkapazität.

Alles in allem war die kleine silberne Waffe in jeder Hinsicht minderwertig. Aber sie konnte meine Frau töten.

Gabriela sah ihn sofort und der Ausdruck auf ihrem süßen Gesicht, als sie hinter der Maschine mit dem Erdengeld stand, ließ noch ehe ich ihr Einhalt gebieten konnte meine Bestie hervorschnellen. Ihre sonst so rosigen Wangen wurden ganz blass. Sie riss verängstigt die Augen auf. Ihr Körper zitterte, allerdings nicht vor Freude.

Ich bemerkte es sofort. Die Tür war nicht weit von ihrem Posten entfernt. In weniger als einer Sekunde hatte der Typ sie an der Schulter gepackt. Mit der anderen hielt er ihr die Waffe an den Kopf. Beide standen hinter der niedrigen Theke, wo sie normalerweise das Geld der Kunden entgegennahm.

Er war recht groß für einen Erdenmann und unter seinem Baseballcap standen dunkle Haare hervor. Sein übergroßes T-Shirt betonte nur seine hagere Figur. Ich könnte ihn zerbrechen wie einen Zweig. Dieselben blauen Hosen, wie sie die meisten Menschen trugen, schlenkerten um seine Hüften herum. Beide Arme waren mit Zeichnungen bedeckt. Tattoos, wie ich gelernt hatte, mit verstörenden Abbildungen. Er war sehr viel größer als Gabriela, sein Griff war unnachgiebig, seine Absicht offensichtlich.

“Jorik!” schrie sie mit aufgerissenen Augen, als ich mich näherte. Sie zitterte und wollte ihren Kopf von der Waffe wegziehen. “Lauf.”

Lauf? Wie … verschwinden? Jetzt? Während sie in dieser Lage war? Bedroht wurde? Bei dem Gedanken ballte ich nur die Fäuste zusammen. Sie wollte mich beschützen. Mich! Ich trug zwar meine Koalitionsuniform, war aber unbewaffnet. Aber ich brauchte keine Waffe, um ihr zu helfen.

Seine Waffe war zwar nichts im Vergleich zu einer Ionenpistole, allerdings wusste ich, dass sie töten konnte, besonders wenn sie direkt an ihren Kopf gepresst wurde. Die Erde war ein primitiver Planet. Ohne ReGen-Technologie starben die Leute die ganze Zeit über an Schussverletzungen. Meine Gabriela würde eine solche Verletzung nicht überleben.

Meine Bestie brach hervor und ich fühlte mich größer und größer. Breiter. Dieses … Arschloch war dabei meine Frau zu bedrohen?

Als er mich erblickte, machte er große Augen.

Ich grinste. Er mochte zwar denken, dass er eine kleine Frau einschüchtern konnte, aber mir war er keinesfalls gewachsen. Er könnte gerne das gesamte Magazin seiner primitiven Waffe auf mich feuern und solange er mir nicht ein Loch in den Schädel ballerte, würde ich ihn trotzdem in Stücke reißen.

“Du wagst es meine Frau zu bedrohen?” brachte ich halb knurrend hervor. Die Bestie war aufgewacht.

“Es geht hier nicht um dich.” Sein Mundwinkel bog sich nach oben. “Ich will Geld und sie wird es mir geben.”

“Du willst gar nichts. Du bist so gut wie tot.”

“Nein.” Er schüttelte den Kopf, als ob es eine andere Option gäbe. “Ich will nur das Geld, Mann. Keine Verletzten.” Als ich näher kam, zitterte er noch heftiger als Gabriela. Dennoch war er kein totaler Vollidiot. Er hielt die Waffe gegen ihren Schädel gepresst, statt sie auf mich zu richten. Sobald sie außer Gefahr war, würde er sterben.

“Du hast sie angerührt und hältst ihr eine Knarre an den Kopf,” sprach ich. Dafür würde er sterben.

“Du bist einer von diesen scheiß-Aliens,” erwiderte er und zückte endlich seine Waffe in meine Richtung. Doch nicht so clever.

Meine Bestie wurde immer aufgebrachter, sie wollte das hier schleunigst beenden. Meine Haut dehnte sich, mein Fokus wurde messerscharf.

Töten. Verstümmeln. Vernichten.

“Das bin ich.” Meine Bestie übernahm und meine Stimme wurde immer tiefer.

“Du … wächst?” Seine Augen wanderten auf und ab, seine Hand zitterte.

Ich ging einen Schritt auf ihn zu. “Ich bin Atlane. Weißt du, was das bedeutet?”

Er schüttelte ruckartig den Kopf, dann zog er Gabriela vor seinen Körper. Ein menschlicher Schutzschild. Sie schrie und kniff die Augen zusammen, als ein leises, schmerzverzerrtes Wimmern ihren Lippen entwich. Ich wusste, dass er ihr wehgetan hatte und knurrte.

“Das bedeutet, dass in mir eine Bestie lebt. Eine Bestie, der es überhaupt nicht gefällt, wenn meine Frau bedroht wird.”

“Bestie?” sprach er. Sein Hirn verarbeitete meine Worte und ein paar Sekunden lang blickte er auf Gabriela, ehe er sie beiseitestieß. Feste.

Sie fiel zu Boden und landete mit einem lauten Schlag hinter der Theke, wo ich sie nicht länger sehen konnte. Sie stöhnte und ihre Atmung war flach und aufgeregt.

Das ging gar nicht.

“Bestie,” wiederholte ich zähnefletschend. Ich hatte mich nicht länger unter Kontrolle. Meine innere Kreatur hatte die Kontrolle übernommen. Ich war vollständig transformiert. Ich konnte nur noch ein einziges Wort hervorbringen.

Der dumme Mensch feuerte seine Waffe, die Kugel war schnell, allerdings nicht schnell genug. Meine Bestie wich aus und streckte den Arm aus, sie riss ihm die Waffe aus der Hand und riss seinen schreienden Kopf von den Schultern.


Gabriela Olivas Silva, Miami, Florida

Meine Ohren rauschten und vor der Theke konnte ich Joriks Stimme hören. Dann die des Gangsters.

Es fiel ein Schuss.

Dann hörte ich einen Schrei—einen grässlichen Schrei—, unterbrochen von einem … ich wollte mir gar nicht vorstellen, was für ein Geräusch das war. Mein Kopf schmerzte an der Stelle, wo ich auf dem Weg nach unten gegen die Theke geschlagen war. Ich würde eine Beule davontragen, aber das schien zum Glück meine einzige Verletzung zu sein. Solange mein Herz nicht in meiner Brust explodierte, würde ich es überstehen.

Eine Knarre. Dieser Mistkerl hatte mir eine Knarre an den Kopf gehalten. Er hätte mich …

“Gabriela?”

Joriks Stimme stoppte meine Panikattacke und ich versuchte mich aufzusetzen, ohne dabei wie eine Idiotin auszusehen, denn genauso fühlte ich mich. Dieser Gangster hatte sich die letzten beiden Tage hier herumgedrückt und die Lage ausgecheckt. Gestern früh war er hereingekommen und hatte gefragt, ob er die Toilette benutzen konnte. Ich hätte nein sagen sollen. Aber er sah aus, als ob er eine kleine Pause gebrauchen konnte. Verschlissenes T-Shirt. Rissige Jeans. Schuhe mit Loch an den Zehen und zwei Sorten Schnürsenkeln. Sein Haar war schmutzig und ungekämmt gewesen. Er sah aus wie ein Obdachloser, was er wahrscheinlich auch war, und ich hatte schon immer eine Schwäche für Notleidende gehabt.

Hauptsächlich Tiere. Aber gestern hatte ich eine Ausnahme gemacht—und es hinterher bereut. Tiere logen und betrogen nicht, sagten auch keine fiesen Sachen. Sie gaben einfach ihr Bestes. Menschen auf der anderen Seite? Menschen waren gefährlich.

Und Aliens scheinbar auch.

“Gabriela?” Noch ehe ich mich aufrappeln konnte, waren seine Hände auf mir und hoben mich wie ein Federgewicht von den dreckigen Fußmatten.

Noch ein lächerlicher Gedanke. Ich kicherte, als er mich auf die Füße stellte und dann gegen seine Brust drückte … die scheinbar … höher war, als sie eigentlich sein sollte. Wieder musste ich kichern und mir war klar, dass mein fast schon hysterisches Getue auf einer Art Schock beruhte, aber das war egal. Bis ich das Blut sah. An Jorik. Nicht viel, aber dieser Scheißkerl hatte seine Waffe auf den großen Alien gefeuert. Hatte Jorik etwa eine Kugel abbekommen? Meinetwegen?

“Jorik? Geht es dir gut?” Ich schob mich gegen ihn, hätte aber ebenso gut gegen eine zwei Tonnen schwere Ziegelwand stemmen können. Sicher, ich war eine füllige Frau. Ich liebte Eis und das konnte man auch sehen … überall. Aber er rührte sich nicht. “Lass mich los. Du bist verletzt.”

Sein Lachen war nicht wirklich ein Lachen, sondern ein Grollen gegen mein Ohr. “Nein. Du verletzt.”

Ich blinzelte etwas irritiert und fragte mich, ob ich mich verhört hatte, oder ob Jorik—der lächelnde, witzige, charmante Jorik—plötzlich nicht mehr in ganzen Sätzen reden konnte. Vielleicht hatte er innere Blutungen. “Jorik, im Ernst, ich muss wissen, ob es dir gut geht.”

“Nein. Wo Wohnung? Ich dich kümmern.”

“Wo ich wohne?” korrigierte ich ihn.

“Ja.” Er hatte mich jetzt auf den Arm gehoben und seine riesige Hand presste meine Wange an seine Brust, als wir an der Leiche des Gangsters vorbeigingen. Das war in Ordnung so. Ich wollte gar nicht erst wissen, was dieses fetzende Geräusch angerichtet hatte.