Heiße Colts und wilde Girls: Alfred Bekker präsentiert 8 Western

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Heiße Colts und wilde Girls: Alfred Bekker präsentiert 8 Western
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Heiße Colts und wilde Girls: Alfred Bekker präsentiert 8 Western

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Inhaltsverzeichnis

  Heiße Colts und wilde Girls: Alfred Bekker präsentiert 8 Western

  Copyright

  Die Indianerin

  Poker mit dem Gnadenlosen

  Copyright

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  DAS WILDE GIRL VOM RIO HONDO

  Klappentext:

  Der Prediger kommt nach Lincoln

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  Der Spieler und der Sumpf des Hasses

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  Heißer Colt in zarter Hand

  Duffy – Superstar

  Hedy gibt den Affen Zucker

Heiße Colts und wilde Girls: Alfred Bekker präsentiert 8 Western
Von Alfred Bekker, Neal Chadwick, Heinz Squarra, Glenn P. Webster, Pete Hackett, Glenn Stirling, Thomas West

Dieses Buch enthält folgende Western:

Thomas West: Die Indianerin

Heinz Squarra: Poker mit dem Gnadenlosen

Glenn P. Webster: Das wilde Girl vom Rio Hondo

Alfred Bekker (Neal Chadwick): Der Prediger kommt nach Lincoln

Glenn P. Webster: Der Spieler und der Sumpf des Hasses

Pete Hackett: Heißer Colt in zarter Hand

Glenn Stirling: Duffy Superstar

Glenn Stirling: Hedy gibt dem Affen Zucker

Hinter Johnny Wister knarrte eine Diele. Als er herumfahren wollte, bohrte sich eine Revolvermündung in seinen Rücken. Johnny hörte ein kaltes Lachen, dann krachte der Schuss. Johnny war tot, ehe er zu Boden stürzte. Eine Stiefelspitze klemmte sich unter seinen Leib und wälzte ihn herum. Die Augen Johnnys blickten glasig und gebrochen zur Decke. Der Mörder nahm

die Satteltasche des Toten an sich und verließ das Hotelzimmer …

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker.

© by Author /COVER FIRUZ ASKIN

© dieser Ausgabe 2021 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten.

www.AlfredBekker.de

postmaster@alfredbekker.de

Die Indianerin

von Thomas West

Der Umfang dieses Buchs entspricht 113 Taschenbuchseiten.

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

 

© by Author

© dieser Ausgabe 2015 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

www.AlfredBekker.de

postmaster@alfredbekker.de

1

Es war ruhiger im Lager als sonst. Kein Gesang, kein Gelächter, kein lautes Palaver. Die Frauen tuschelten nur leise, statt zu schnattern und zu kichern wie an anderen Tagen. Die Krieger riefen sich nicht wie sonst Grüße und Scherze zu. Selbst das Spiel der Kinder hatte nichts Ausgelassenes an diesem Tag. Nur wenige balgten sich zwischen den Tipis. Und selbst sie wirkten seltsam gehemmt.

Die meisten der Kinder standen oder hockten in den Schatten der Tipis um den fast kreisrunden Platz in der Mitte des Lagers. Von dort aus beobachteten sie den Mann beim Totempfahl. Zorniger Bison, der Schamane. Ein weitausladendes Büffelgehörn auf dem Kopf und ein Büffelfell über den Schultern, schritt er um den Totempfahl herum. Schon seit Stunden.

Manchmal drehte er sich abrupt herum, riss die Arme hoch und stieß einen klagenden Ruf himmelwärts, wo die sengende Mittagssonne zwischen spärlichen Wolken flimmerte.

Dann ging ein Rucken durch die Kinderschar, als würden sie erschrecken, die Squaws sahen von ihrer Arbeit auf und lauschten, und die Männer erhoben sich und sahen gespannt hinüber zu dem alten Medizinmann.

Meistens aber umkreiste Zorniger Büffel einfach nur den Totempfahl. Dabei bewegten sich die schmalen Lippen in seinem dunklen, lederartigen Gesicht. Hin und wieder konnten die Kinder ein brummendes Gemurmel hören. Und von Zeit zu Zeit warf sich der Schamane flach auf den Boden, bedeckte sich vollständig mit dem zotteligen Büffelfell und rührte sich minutenlang nicht mehr.

"Er spricht mit den Geistern der Erde", raunte Blauer Vogel ihrer Mutter zu. Die Frauen hockten im Schatten des Häuptlings-Tipis und schnitten Büffelfleisch in kleine Streifen.

Das Tipi des Häuptlings stand am Rand des Versammlungsplatzes im Zentrum des Lagers. Keine zwanzig Schritte gegenüber des Totempfahls und des Bisonfelltipis, in dem der Schamane hauste.

Gespannt blickte Blauer Vogel hinüber zu dem reglosen Fellbündel im niedergetretenen Gras. Endlich erhob sich Zorniger Büffel, warf eine Handvoll Erde und Gras in die Luft und blieb mit ausgestreckten Armen stehen. Die Augen unter dem Büffelschädel waren geschlossen, die Lippen bewegten sich lautlos.

Seit dem Sonnenaufgang dauerte die Beschwörungszeremonie nun schon an. Seit fast acht Stunden. Blauer Vogel konnte sich an Tage erinnern, da Zorniger Büffel die Sonne zweimal unter- und dreimal aufgehen ließ über seinem Gespräch mit den Geistern der Erde und der Sonne. Damals, vor sieben Wintern, als die Weißen immer zahlreicher in die Jagdgründe der Cheyenne einfielen. Blauer Vogel war noch ein kleines Mädchen gewesen in diesen Tagen.

Und auch heute suchte Zorniger Büffel den Rat der Geister wegen der Weißen. Seit dem Zwischenfall gestern trugen die Ältesten des Stammes tiefe Sorgenfalten auf ihren sonnenverbrannten Gesichtern.

Zorniger Büffel stieß einen langzogenen Ruf aus. Wie ein hungriger Kojote nachts zwischen den Grashügeln der Prärie. Blauer Vogel erschauderte.

Neben ihr klatschte Zeltstoff auf Zeltstoff. Sie blickte auf: Ihr Vater hatte den Eingang seines Tipis aufgeschlagen. Schweigend stand er in der Öffnung des Häuptlingstipis und beobachtete den Schamanen.

Die gedrungene, aber kräftige Gestalt des Häuptlings war in einen verblichenen Offiziersmantel der US-Kavallerie gehüllt. Das Geschenk eines Majors, mit dem Kleiner Bär vor Jahren einen Friedensvertrag ausgehandelt hatte. Heute nur noch ein wertloser Fetzen Papier.

Eine Kette aus Bärenkrallen zierte seine nackte Brust. Nur mit einem Jagdmesser bewaffnet, hatte der Häuptling sich ihrem ehemaligen Besitzer gestellt. Dessen Fell diente ihm seitdem als Schlafdecke.

Kleiner Bär trug keinen Kopfschmuck heute. Dichtes, zu zwei Zöpfen geflochtenes Grauhaar umrahmte sein zerfurchtes Gesicht. Wie der Schnabel eines Adlers sprang die große Nase über die zusammengepressten Lippen des breiten Mundes. Eine steile Falte stand zwischen seinen Brauen.

Auch Häuptling kleiner Bär quälte die Sorge um die Zukunft seines Stammes. Einige seiner jüngeren Krieger hatten gestern Nacht einen Weißen getötet. Es war schon aus nichtigeren Anlässen zum Krieg mit den Blauröcken gekommen.

Die Jungkrieger hatten sich im Schutz der Dunkelheit an die Wagenburg des großen Siedlertrecks herangepirscht. Sie wollten ein paar Pferde stehlen. Die weißen Landräuber sollten wenigstens bezahlen, wenn ihr Treck schon die Büffeljagd störte. Und freiwillig taten sie das nicht.

Die jungen Cheyenne waren von Wachposten überrascht worden. Es kam zum Schusswechsel, ein Weißer starb.

Als Zorniger Büffel fortfuhr, den Totempfahl zu umkreisen, zog der Häuptling sich wieder ins Innere seines Tipis zurück.

Kleiner Bär hatte sich seit dem Morgengrauen kaum vor seinem Zelt blicken lassen. Nur die seltenen Beschwörungsrufe des Schamanen hatten ihn von Zeit zu Zeit ins Freie gelockt.

Blauer Vogel wusste, dass ihr Vater weder aß noch trank an solchen Tagen. Erst wenn der große Geist der Sonne dem Schamanen geantwortet hatte, durften Blauer Vogel und ihre Mutter Fleisch, Maisfladen und Wasser ins Häuptlingstipi bringen.

Das Ritual dauerte bis zum Abend an. Irgendwann verschwand Zorniger Büffel einfach in seinem Zelt. Nach und nach fanden sich die Ältesten beim Häuptling ein. Gemeinsam warteten sie auf den Schamanen.

Der tauchte erst bei Sonnenuntergang zwischen den Bisonfellen seines Zelteingangs auf. Mit hängenden Schultern schlurfte er über den Platz. Als hätte er den ganzen Tag schwer gearbeitet.

Er schlüpfte in das Häuptlingstipi.

Blauer Vogel und ihre Mutter blieben vor dem Eingang sitzen. Nach und nach gesellten sich immer mehr Krieger und Squaws zu ihnen. Bald drängte sich der halbe Stamm um den Totempfahl und zwischen den Tipis in der Mitte des Lagers. Alle lauschten gespannt.

"Der große Geist zeigte mir einen Schwarm Krähen." Die knarzige Stimme des alten Schamanen drang aus dem Häuptlingszelt. "Sie fielen über unsere Jagdgründe her. Ich sah unserer Krieger aufstehen und sie verscheuchen. Aber die Krähen kehrten zurück. Eine von ihnen verwandelte sich in einen Adler. Und die Geister der Erde ließen mich den Hufschlag vieler Pferde hören. Große, schwere Pferde, wie die Blauröcke sie benutzen."

Lange Augenblicke sprach niemand ein Wort im Inneren des Tipis. Schwer lastete das Schweigen auf den um das Häuptlingszelt versammelten Zuhörern.

Dann noch einmal die Stimme des Schamanen: "Kleiner Bär möge sich und den Stamm sorgfältig vorbereiten. Es wird Krieg geben..."

2

Die Tür zur Kommandantur wurde aufgestoßen. Captain Dave Cunningham und Lieutenant Sherman nahmen Haltung an und legten die Fingerspitzen an die Hutkrempen. Die beiden Reiteroffiziere, ein Captain und ein Major, grüßten flüchtig. Als hätten sie es brandeilig, nahmen sie alle drei Stufen der Vortreppe auf einmal und hasteten über den kleinen Innenhof des Forts auf die Stallungen zu. Sie waren Abgesandte des Regimentskommandeurs aus Fort Dodge. Eine geschlagene Stunde hatten sie beim Colonel verbracht.

Cunningham schätzte, dass die ruhigen Wochen in Fort Laramie vorbei waren. Der alte General Forrest hatte seine Offiziere und ihren Tross nicht zum Spaß auf den tagelangen Ritt durch die Prärie geschickt.

Er wandte sich an Tom Sherman. "In ein paar Tagen geht's Richtung Süden gegen die Paiute, wetten?"

Sherman schüttelte den Kopf. "Es geht morgen schon los, Dave. Unser Colonel hat Feuer unterm Arsch. Je früher er sich mit den Rothäuten prügeln kann, um so besser."

"Nach Süden, behaupte ich." Dave Cunningham holte einen Silberdollar aus seiner fransenbesetzten Hirschlederjacke. Anders als Sherman trug er die abgewetzte Kluft eines Waldläufers. Er hielt den Silberdollar zwischen sich und den Lieutenant.

Tom Sherman kraulte nachdenklich seinen dunklen Vollbart. Dann wieder ein Kopfschütteln. "Ich tippe auf Nordwesten. Gegen die Sioux oder die Cheyenne."

Sie schlugen ein.

Die dunkelblaue Uniformjacke mit dem gelbem Besatz der US-Kavallerie hing wie ein Sack an Shermans hochgewachsenem, schlaksigen Körper. Sie war falsch geknöpft; der rechte Kragensaum stand zwei Finger breit über dem linken.

Dave musste grinsen. Solche Nachlässigkeiten waren typisch für seinen alten Freund. Der große Bursche aus Texas hatte bis vor ein paar Jahren die Viehtrecks seines Vaters nach Saint Louis getrieben. Er hatte sich freiwillig bei der Kavallerie gemeldet und war ein verdammt guter Soldat. Aber die schlecht geschnittene Uniform trug er noch immer wie ein ungeliebtes Korsett.

Wieder ging die Tür auf. Colonel Roosters kleingewachsene Gestalt erschien im Türrahmen, mit seinem harten, bis auf den gepflegten Schnurrbart glattrasierten Gesicht und dem langen, hinter die Ohren gekämmten Haar. Sein braunes Haar wies einen deutlichen Rotstich auf. Das und sein rüder Führungsstil hatte ihm seinen Spitznamen eingetragen: Reddog - roter Hund.

Er wirkte beunruhigend zufrieden. Viel zufriedener als vor einer Stunde noch, als Cunningham und Sherman die beiden Gesandten des Regimentskommandeurs in sein Büro geführt hatten. Seine grauen Augen lächelten, was nicht oft vorkam. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass General Forrest ihn mit einem Auftrag beglückt hatte.

"Wir haben einen Marschbefehl, Gentlemen. Es geht gegen die Cheyenne. Sorgen Sie dafür, dass alle drei Schwadronen antreten. In einer Stunde will ich zu den Männern sprechen." Das war's schon. Er drehte sich um und schlug die Tür hinter sich zu.

Sie hatten kaum die Stufen der Vortreppe betreten, da wurde die Tür hinter ihnen wieder aufgerissen.

"Verdammt, Sherman!", bellte Rooster. "Wie oft soll ich Ihnen noch sagen, dass Sie sich vorschriftsmäßig zu kleiden haben?"

"Verzeihung, Sir." Sherman fummelte an den Knöpfen seiner Uniform herum. Die Tür fiel zum zweiten Mal ins Schloss.

"Du hast gewonnen." Dave Cunningham kramte den Silberdollar heraus und drückte ihn in die ausgestreckte Hand des Lieutenants. In verschiedene Richtungen liefen sie zu den Mannschaftsquartieren.

Cunningham fühlte sich plötzlich sehr unwohl in seiner Haut. Nicht dass er die Strapazen des langen Rittes scheute, der vor ihnen lag. Oder den Kampf mit den Indianern. Nein - es gab nicht allzuviel auf Gottes wildem Erdboden, vor dem ein Dave Cunningham zurückgescheut wäre. Abgesehen von schlechtem Whisky oder warmem Bier.

"Cheyenne" - dieses Wort hatte sich wie ein Pfeil in seine Eingeweide gebohrt.

Cunningham zog seinen braunen Trapperhut vom Kopf und strich sich sein langes Blondhaar aus dem Gesicht. Er betrachtete die beiden gekreuzten Pfeile auf der Vorderseite des Hutes. Ein wehmütiger Zug legte sich auf sein kantiges, von Wind und Sonne gegerbtes Gesicht.

"Cheyenne" - das klang für Cunningham wie für andere "Kentucky", "Missouri" oder "Maine". Je nachdem, wo einer zu Hause war. Zu Hause - so klang dieses Wort in den Ohren Dave Cunninghams. Sein halbes Leben hatte er bei den Cheyenne verbracht. Über fünfzehn Jahre.

Er setzte den Hut mit den Silberpfeilen und der rotweiß geflochtenen Baumwollkordel wieder auf. Nur die Späher der US-Armee trugen solche Hütte.

Cunningham bog um die Ecke der Stallungen. Ein großer Hof öffnete sich vor ihm. Gegenüber der Ställe befanden sich die Baracken mit den Mannschaftsräumen. Einige Dutzend Soldaten hockten davor, Angehörige der dritten Schwadron. Sie putzten Gewehre und Colts oder flickten Sattelzeug. Einige sahen auf, als sie Cunningham kommen sahen.

"Hey, Captain - es geht gegen die Rothäute, stimmt's?" Solche und ähnliche Fragen schwirrten ihm entgegen.

Natürlich hatte sich die Ankunft der Delegation aus Fort Dodge längst herumgesprochen. Und bis zum untersten Dienstgrad hatten sich die Männer ausgerechnet, was das zu bedeuten hatte.

"Endlich gibt's was zu tun!", rief Lesley McAuley, Cunninghams Partner. Der alte Waldläufer hasste nichts mehr, als untätig herumzusitzen. "Man verrottet ja in diesem gottverdammten Fort!" Genau wie Cunningham war er Späher im Range eines Captains.

Ein relativ kleiner, aber drahtiger Mann erhob sich von einer Munitionskiste und kam Cunningham entgegen. Er hatte blauschwarzes Haar, das zum Mittelscheitel gekämmt und im Rundschnitt kurz über den Ohrläppchen gestutzt war. Seine Haut war auffallend dunkel, und ein misstrauischer Zug lag um Mund und Augen. Sergeant Shakopee. Ein Halbblut. Seine Mutter war eine Sioux.

 

Fragend runzelte er die Stirn.

"Lass die Jungs antreten, Shakopee", sagte Cunningham. "In einer Stunde will der Colonel zu ihnen sprechen."

"Wohin geht es, Dave?"

"Gegen die Cheyenne." Das Wort wollte ihm kaum aus dem Hals.

3

"Cheyenne aus Little Bears Stamm haben einen Siedlertreck überfallen!" Colonel William Rooster stützte sich auf das Holzgeländer der Veranda vor seinem Büro. "Sie haben einen Mann getötet!" Seine Stimme überschlug sich fast, so laut schrie er. Bei jedem Wort tänzelte er hin und her.

Nicht weit neben ihm stand seine Frau, Helena Rooster. Blond und schlank, in einem hochgeschlossenen grauen Kleid. Sie war nicht wesentlich kleiner als ihr Mann. Aber gut fünfzehn Jahre jünger als der über vierzigjährige Offizier.

In Reih und Glied waren fast zweihundert Kavalleristen im Innenhof des Forts aufmarschiert. Die erste, zweite und dritte Schwadron des Fünften US-Kavallerieregiments. Das Regiment des alten Reitergenerals Aaron Forrests bestand insgesamt aus zwölf Schwadronen. Drei standen in Fort Kearney, sechs in Fort Dodge unter dem direkten Kommando des Generals. Und die ersten drei unter Rooster eben hier in Fort Laramie, im äußersten Westen.

"Die Rothäute in der Großen Ebene sind seit langem aufsässig und feindselig!", rief der Colonel seinen Leuten zu. "General Forrest hat mir heute den Befehl gegeben, sie in ihre Schranken zu weisen!"

Cunningham spürte die Augen der Frau auf sich, noch bevor sich seine und ihre Blicke trafen. Wie meistens war ihm das unangenehm. Und wie meistens erregte es ihn.

Helena Rooster war eine schöne Frau. Aber sie war die Frau seines Vorgesetzten.

"Wir werden ihnen eine Lektion erteilen, die sie so schnell nicht vergessen!" Rooster beugte sich weit über das Geländer. "Es geht in den Kampf, Soldaten! In den Kampf gegen die Wilden! Morgen, gleich nach Sonnenaufgang, brechen wir auf!"

Jeder wusste, dass Rooster nichts Besseres hatte passieren können, als von Forrest mit dieser Strafexpedition beauftragt zu werden. Und zumindest die Offiziere wussten auch warum: Rooster war der Meinung, lange genug Colonel gewesen zu sein. In spätestens zwei Jahren würde der General in den Ruhestand gehen. Man erzählte sich jetzt schon, dass er auf einer Koppel kaum noch ein Pferd von einer Kuh unterscheiden konnte.

In spätestens zwei Jahren wollte Rooster sein Kommando übernehmen. Er brannte darauf, bis dahin so viele Lorbeeren wie möglich anzuhäufen.

Cunningham konnte nichts anfangen mit solchen ruhmsüchtigen Kriegshelden. Schon gar nicht, wenn sie dazu neigten, ihre Karriere mit dem Blut ihrer Soldaten zu düngen.

Verstohlen schielte er zu der Frau hinüber. Noch immer ruhten ihre Augen auf ihm. Unter seinem Zwerchfell schien ein großer Vogel mit den Flügeln zu schlagen. Er riss seine Augen von runden Wölbungen ihres Körpers los und versuchte sich auf seinen Kommandeur zu konzentrieren.

"Die erste Schwadron wird hier im Fort bleiben!", ordnete der Colonel an. Enttäuschtes Geraune ging durch die Reihen der betroffenen Männer. Shermans Schwadron. Cunningham hätte gern mit ihm getauscht. "Lieutenant Sherman wird das Kommando hier übernehmen!"

Jetzt war auch Cunningham enttäuscht. Sie hatten sich im gleichen Jahr zur Kavallerie gemeldet. Noch nie war er ohne seinen Freund Tom Sherman geritten.

"Für die zweite und dritte Schwadron gilt heute Abend Alkoholverbot!", fuhr der Colonel fort. "Ich will ausgeruhte Soldaten sehen morgen früh!"

Rooster ließ abtreten und zog sich in sein Büro zurück. Eine halbe Stunde später sah ihn Cunningham an der Spitze einer kleinen Abteilung aus dem Fort reiten. Sherman und Shakopee begleiteten ihn. Vermutlich würden sie zu den umliegenden Farmern reiten, um Proviant zu ordern. Zwei Schwadronen wollten verköstigt sein.

Cunningham ging in die Stallung. Angeblich, um nach den Pferden zu sehen. In Wirklichkeit wollte er allein sein. Der bevorstehende Auftrag verursachte ihm Magenschmerzen.

Seit vier Jahren war er als Kundschafter bei der Kavallerie, seit einem Jahr im Rang eines Captains. Bisher hatte er Glück gehabt: Fünfmal war er unter Rooster gegen die Indianer gezogen. Gegen Sioux, gegen Comanchen, gegen Paiutes. Aber nie gegen Cheyenne. Jetzt war es soweit. Und alles in Cunningham sträubte sich dagegen. Ob er Rooster bitten sollte, ihn hierzulassen?

Ein Schatten bewegte sich zwischen den Pferden. Eine Frauengestalt tauchte vor Cunningham auf. Klein und drall, mit schwarzer Hautfarbe. Norma, Helena Roosters Hausmädchen.

"Meine Herrin will Sie sprechen", flüsterte sie. "Jetzt gleich. Mrs. Rooster erwartet Sie in meiner Kammer."

Lautlos verschwand sie wieder in den Tiefen des Stalls. Und ließ einen verblüfften Cunningham zurück. Was wollte die Frau des Colonels von ihm? Wieder war da das Flattern unter seinem Zwerchfell.

Er verließ den Stall. An der Rückseite der Mannschaftsbaracken entlang ging er zu dem Gebäudekomplex an der Südseite der Palisaden. Durchreisende und Händler waren hier untergebracht. Und das Gesinde - Pferdeknechte, Wagenlenker, ein paar Köchinnen und Hausmädchen.

Oft genug hatte Cunningham Norma in ihrem Zimmer verschwinden sehen. Er wusste, welche Tür er benutzen musste. Von außen sah er, dass der Vorhang vor dem einzigen Fenster gezogen war.

Sein Mund fühlte sich trocken an, als er die Klinke herunterdrückte und den winzigen Raum betrat. Eine Pritsche, eine Kommode, ein kleiner Tisch und ein Stuhl, das war die ganze Einrichtung. Auf letzterem saß Helena Rooster. Schwerer Parfümduft hing im Raum.

Sie stand auf, während er die Tür hinter sich schloss.

"Madame?" Fragend sah er sie an. Sie huschte an ihm vorbei und schloss die Tür ab. Sie trug das graue Kleid. Ein Saum aus weißen Rüschen spielte um die Knöchel ihrer schwarzen Schnürstiefel. Rüschen prangten auch der Knopfleiste entlang von ihrem Bauch aufwärts bis zum Stehkragen unter ihrer Kehle.

Cunningham registrierte, wie ihre eng zusammengeschnürten Brüste unter dem Kleid sich hoben und senkten. Als würde ihr Atem fliegen. Schweigend betrachtete sie ihn. Seine in abgewetztem Wildleder steckenden Beine, seinen Oberkörper, sein Gesicht.

Mach, dass du wegkommst, sagte sein Kopf. Nimm sie dir, sein Bauch.

"Sie wollten mich sprechen, Madam?"

"Ist es wahr, was man über Sie erzählt, Captain - Sie sind bei Indianern aufgewachsen?" Sie lehnte sich mit dem Rücken gegen die Tür. Ihre Stimme klang heiserer, als Cunningham sie in Erinnerung hatte.

"Das ist wahr. Bei den Cheyenne." Wollte sie tatsächlich weiter nichts als einen Menschen näher kennenlernen, gegen dessen Familie ihr Mann in den Krieg ziehen wollte?

"Wie kam das?"

"Meine Eltern wollten nach Oregon. Mit einem dieser endlosen Siedlertrecks. Ich konnte gerade bis zehn zählen damals. Bei einem Überfall von Kintpuashs Modoc-Horde kamen meine Eltern ums Leben. Mich haben die Modocs an die Cheyenne verkauft."

"Ich hörte, Sie hätten zwanzig Jahre ihres Lebens bei den Wilden verbracht!" Sie stieß sich von der Tür ab und kam auf ihn zu. "Das muss ja schrecklich gewesen sein!"

"Fünfzehn Jahre, Madam - und es war eine gute Zeit. Vielleicht die schönste meines Lebens. Außerdem wäre ich vorsichtig mit Wort 'Wilde'. Ich bin guten Männern begegnet unter den Indianern. Mehr guten Männern als in meinen fünfzehn Jahren unter Weißen."

Ganz nah stand sie jetzt vor ihm. Er meinte die Hitze ihres Körpers spüren zu können. Ihr Duft drang süß in seine Nase. Ihre Lippen glänzten feucht. Cunningham schluckte. Nein, diese Frau wollte nicht wissen, wie es war, unter Indianern zu leben. Sie wollte etwas anderes. Und das Geflatter unter seinem Zwerchfell wollte genau dasselbe wie sie.

"Mehr guten Männern als in ihrer Zeit unter den Weißen...", wiederholte sie leise. "Wenn ich mich umsehe unter den groben Kerlen in diesem Fort, wenn ich meinen Mann anschaue und ihm zuhöre, dann glaube ich Ihnen aufs Wort, Captain Cunningham, dann glaube ich Ihnen aufs Wort..."

Ohne Vorwarnung begann sie ihr Kleid aufzuknöpfen, Knopf für Knopf. Der rüschenbesetzte Stehkragen klappte auseinander, die Schlüsselbeine unter dem Ansatz ihres Halses wurden sichtbar, die Kerbe zwischen ihren zusammengepressten Brüsten öffnete sich.

"Madame..." Cunningham mußte sich räuspern, um seine Stimme einigermaßen auf Trab zu bringen. "Verstehen Sie mich nicht falsch - ich habe selten eine schönere Frau gesehen, als Sie es sind. Aber vergessen Sie nicht, dass Sie verheiratet sind..."

Zorn blitzte in ihren Augen auf; Bitterkeit zog ihre Mundwinkel herunter.

"Wie könnte ich das vergessen?", zischte sie. "Muss ich doch jeden Tag in die kalten Augen dieser Bestie blicken! Muss ich doch jeden Tag seine groben Hände auf meinem Körper spüren..."

Sie unterbrach sich; eine Träne zog eine feuchte Spur über ihre Wange. Cunningham stand wie vom Donner gerührt. Sie löste den nächsten Knopf. Ihre Brüste quollen aus ihrem Kleid - zwei große weiße Pfirsiche mit blassen, leicht nach oben gekrümmten Stielen.

Cunninghams Hände zuckten hoch. Mit dem letzten Funken Verstand unter seiner Schädeldecke zwang er sie zurück an seine Hosennähte. Das Flattern unter seinem Zwerchfell kroch durch seinen Brustkorb nach oben und hämmerte wild in seiner Kehle. Der Anblick ihrer herrlichen Brüste drohte ihm die Sinne zu rauben.

Verschwinde..., wisperte eine schwache Stimme in seinem Kopf. Es ist eh zu spät, widersprach sein Körper. Nimm sie dir. Nimm sie dir jetzt.

Sie griff nach seinen Händen. Ihre Finger glühten. "Oder ist es gar nicht, weil ich verheiratet bin?" Ein provozierender Unterton mischte sich in ihre vor Erregung heisere Stimme. "Ist es, weil ich mit ihrem Vorgesetzten verheiratet bin? Haben Sie Angst, Captain?" Sie führte seine Hände an ihre Brüste, presste sie an die prallen weißen Früchte und hielt sie darauf fest.

Cunningham spürte seinen Schwanz anschwellen und zwischen Haut und Leder seinen Oberschenkel hinaufwachsen.

"Sollte ein Mann wie Sie wirklich Angst vor Colonel Rooster haben?", flüsterte sie. "Ein Mann, von dem man sich erzählt, dass er keinem Kampf ausweicht? Ein Mann, der bei Indianern groß geworden ist?"

Wie von selbst begannen seine Hände zu kreisen. Zaghaft zuerst und zärtlich, dann immer heftiger und fordernder, bis er die heißen Brüste durchknetete und schließlich sein stoppelbärtiges Gesicht zwischen ihnen vergrub.

Sie stand da, schloss die Augen und bog ihren Körper zu ihm hin, von ihm weg, zu ihm hin - immer wieder, immer schneller, als würde sie zum Rhythmus einer geheimnisvollen Musik tanzen.

Er hob ihre schweren Brüste, saugte sich an ihnen fest, ließ seine Zunge um die harten Warzen kreisen. Sie lachte und stöhnte zugleich. Seine Hände glitten über ihre Schlüsselbeine zu ihren Schultern hinauf, streifen ihr das Kleid über die schlanken Oberarme und tastete gierig nach ihren Schulterblättern.

Helena fasste nach seinem Gürtel und öffnete ihn. Dann drückte sie ihn von sich weg. Sekundenlang musterte sie sein Gesicht. Ihre Unterlippe bebte.

"Fick mich, Dave...", hauchte sie. "Hörst du, was ich sage? Fick mich..."

Es war, als hätte sie mit brennenden Händen in seinen Schritt gegriffen. Niemals hätte er solche Worte aus ihrem Mund erwartet. Er hatte sie immer für eine der feinen Ladies gehalten, die schon rot wurden, wenn sie den nackten Oberkörper eines Mannes von ferne sahen. Aber sie war weiter nichts als eine Frau, eine hungrige Frau. Eine Glutwelle schoss durch seine Adern. Es gab kein Halten mehr.

Er riss sie an sich und presste seine Lippen auf ihre. Ihre Zungen zuckten umeinander herum, als wollten sie sich gegenseitig verschlingen.

Cunningham ließ sich auf die Knie fallen, hob ihr Kleid, bückte sich und bedeckte ihre Unterschenkel mit Küssen. Sie trug keine Strümpfe unter dem Kleid. Küssend und leckend arbeitete er sich über ihre Kniekehlen und Oberschenkel hinauf. Weich wie feuchter Samt fühlte sich die Innenseite ihrer Oberschenkel an.

"O ja, Dave", seufzte sie, "o ja, o ja..."

Sie raffte das Kleid hoch und vergrub ihre Hände in seinem Haar. Feuchter, süßlicher Duft umfing ihn, ihr Schamhaar kitzelte seine Lippen - kein Höschen trennte seinen Mund von ihrer Scham. Diese Entdeckung peitschte seine Lust bis zur Ekstase. Sie hatte von Anfang an nichts anderes gewollt als das!

Helena Rooster presste sein Gesicht gegen ihre Scham und stöhnte laut. Seine Zunge spielte mit ihr. Seine Hände tasteten nach ihrem Gesäß, griffen in ihr kühles Fleisch und zog sie näher zu sich heran.