Der beste Job der Welt

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Aus der Reihe: Edition IGW #8
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Fritz Peyer-Müller (Hg.)

Der beste Job der Welt

Theologen, Pfarrer und Pastoren über ihre Berufung


Zu diesem Buch

Pfarrerinnen und Pfarrer üben einen faszinierenden Beruf aus. Er ist vielfältig, herausfordernd und immer dicht am Menschen. 25 Frauen und Männer aus unterschiedlichsten Gemeinden berichten in diesem Buch ehrlich und persönlich von ihrer Motivation, dieser besonderen Berufung nachzugehen; von ihrem beruflichen Werdegang sowie über Freuden und Herausforderungen ihres Alltags im Dienst für Gott.

Herausgekommen ist dabei ein Ermutigungsbuch – und eine spannende Lektüre für Theologiestudierende und Gemeindemitglieder, aber natürlich auch für Pastoren aller Denominationen.

„Lassen Sie sich von den Zeugnissen dieses Buches inspirieren. Sie werden wie ich begeistert sein. Denn das ist der Beruf wahrlich – ein Dienst für Gott voller Überraschungen.“

Aus dem Vorwort von Johannes Reimer

Zur Edition IGW

Die Edition IGW wird herausgegeben vom Institut für Gemeindebau und Weltmission (IGW), das angehende Pastoren und Gemeindeleiter sowie kirchliche und diakonische Mitarbeitende in regionalen Schulungszentren in der Schweiz, Deutschland und in Österreich theologisch ausbildet.

Die Edition IGW macht Forschungsergebnisse von Studierenden und Dozierenden bei IGW einer breiten Leserschaft zugänglich und will damit einen Beitrag leisten, der aktuellen gemeindebaulich-missionarischen Herausforderung in Europa zu begegnen.

IGW

Josefstraße 206

CH-8005 Zürich

www.igw.edu

Über den Autor

Fritz Peyer-Müller, Jg. 1952, verheiratet, ein Sohn.

Berufslehre, Studium der Theologie am Theologischen Seminar St. Chrischona, Kirchliche Matur, Theologiestudium in Basel, Zürich, Bern und Debrecen/Ungarn. Doktorarbeit über die ungarischsprachige Reformierte Kirche in der Ukraine. Pastor beim EGW in Luzern.

Seit 1993 beim Institut für Gemeindebau und Weltmission (IGW), zunächst als Studienleiter in Bern, seit 2003 als Rektor.

peyer@igw.edu

Impressum

Dieses Buch als E-Book: ISBN 978-3-86256-766-9

Dieses Buch in gedruckter Form:

ISBN 978-3-86256-067-7, Bestell-Nummer 590 067

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der

Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische

Daten sind im Internet über www.d-nb.de abrufbar

Bibelzitate, sofern nicht anders angegeben, wurden der Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift entnommen. © 1980 Verlag Katholisches Bibelwerk, Stuttgart

Hinweis zur Übersetzung englischer Quellen: Bei der Übersetzung von offiziellen englischen Kongressdokumenten ins Deutsche wird in den Fußnoten der Übersetzer angegeben. Sofern nicht anders vermerkt, liegt die Übersetzung aller übrigen englischen Werke, die im Literaturverzeichnis als solche erfasst werden, auch ohne ausdrückliche Namensnennung beim Verfasser.

Lektorat: IGW International Umschlaggestaltung: spoon design, Olaf Johannson Umschlagbild: © Zurijeta/Shutterstock.com Satz: Neufeld Media, Weißenburg in Bayern

© 2015 Neufeld Verlag Schwarzenfeld

Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise,

nur mit Genehmigung des Verlages

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Inhaltsverzeichnis

Zu diesem Buch

Zur Edition IGW

Über den Autor

Impressum

Vorwort

Johannes Reimer

Einleitung: Über dieses Buch

Fritz Peyer-Müller

Bitte mich, so will ich dir Völker zum Erbe geben (Ps 2,8)

Florian Bärtsch

Kirche neu erleben

Steffen Beck

Träume groß – handle im Kleinen

Leo Bigger

Auserwähltes Werkzeug in seiner Hand

Andreas Blaser

Vom Geist Gottes geführt

Martin Bühlmann

Fasziniert von Gottes Wirken

Michael Dufner

Schwarz. Oder: vom Schornsteinfeger zum Pastor

Tobias Faix

Wenn Gott ruft …

Nicole Fiausch

Das Streben nach dem zweiten Leben Jesu

Markus Giger

Berufung gefunden

Freimut Haverkamp

Leb dein bestes Leben

Sören Koch

Mein Weg in den Dienst der Lehre

Ralph Kunz

Überrascht von Gott

Reiner Lorenz

Kirche im Dialog

Sabrina Müller

Mein Leben geweiht

Esther Müller-Vocke

Sehnsucht nach mehr

Marc Nussbaumer

Mit Leidenschaft für den dreieinigen Gott

Hans-Peter Pache

Dienst in der Balance zwischen Wort und Geist

Markus Schär

Der beste Job der Welt

Martin Scharnowski

Von Jesus gerufen

Birgit Schindler

Plötzlich Pastorin

Gabi Schranz

Vom schwachen Hauptschüler zum leitenden Pastor

Artur Siegert

Theologin aus Berufung und Leidenschaft

Debora Cornelia Sommer

Es ist nie zu spät

 

Erika Urech

Das Leben findet jenseits von Theorie und Praxis statt – aber Gott ist immer mittendrin

Matthias Wenk

Gib nie auf!

Johannes Wirth

Autorenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Die weiteren Bücher der Edition IGW:

Band 1 der Edition IGW

Band 2 der Edition IGW

Band 3 der Edition IGW

Band 4 der Edition IGW

Band 5 der Edition IGW

Band 6 der Edition IGW

Band 7 der Edition IGW

Über den Verlag

Vorwort

Johannes Reimer

„Pastor – ein Traumberuf? – Wer das behauptet ist selbst nie Pastor gewesen“, entgegnete mir einer meiner pastoralen Kollegen, der wieder einmal völlig überarbeitet, gestresst und entnervt über die Zukunft seines Dienstes nachdachte. „Es wäre sicher ein klasse Beruf, wenn es da nicht all die komischen Menschen in der Gemeinde gäbe“, meinte er noch. „Und bezahlen könnte man uns Pastoren auch besser.“

Mein Kollege ist bei weitem nicht der einzige, der so denkt. Erschreckend hoch ist die Anzahl der Aussteiger aus pastoralen Beschäftigungen in Kirchen und Freikirchen, Gemeinden und Gemeinschaften. Pastoren halten den Druck nicht aus und verlassen ihren Beruf, den sie einmal mit so viel Elan angetreten haben. Überdurchschnittlich hoch ist die Zahl derer, die im Pastoren-Beruf ausbrennen. Man spricht von 15 % der psychisch kranken Christen, die aus einem kirchlichen Beruf kommen. Kann man da noch vom „Traumberuf“ reden?

Und dann die Bezahlung. Ein freikirchlicher Pastor in Deutschland wird schlechter bezahlt als ein Grundschullehrer. Der Vergleich mag hinken, vielleicht ist der Stresslevel eines Lehrers ja auch noch höher. Leider ist ja auch dieser Beruf notorisch unterbezahlt. Pastor, ein Traumberuf? Und das bei schlechter Bezahlung, viel Stress und mangelhaftem Verständnis? Zweifel mögen da berechtig sein.

Und doch bin auch ich nichts lieber als das – Diener meines Gottes inmitten seiner Kirche. Ja, auch ich glaube, dieser schwierige Beruf ist klasse. Wie komme ich dazu, so etwas zu behaupten? Klassifiziere ich mich nicht selbst durch die Einleitung in diesem Vorwort? Nein, bestimmt nicht. Für mich sind es folgende Argumente, die den absoluten Reiz dieses Berufs ausmachen:

1.Es ist ein Traum eines Träumers, bei dem jeder Traum wahr wird;

2.Es ist eine überaus schöpferische Vision, die in diesem Beruf verwirklich wird;

3. Es ist ein Beruf, in dem es kein Wachstumslimit gibt;

4.Es ist der einzige Job auf der Erde, den der Himmel direkt bezahlt. – Was meine ich damit?

Erstens, der Pastorenberuf ist Gottes Erfindung. Er, Gott selbst, setzt in seiner Gemeinde Pastoren ein, um die Heiligen zum Werk ihres Dienstes zuzurüsten (Eph 4,11). Nicht Menschen – Gott beruft Menschen in den Pastorendienst. Er beruft, setzt ein und benennt die Rahmenbedingungen für diesen Beruf. Er schreibt die Jobdescription. Und Gott, der Schöpfer, hat in seiner göttlichen Größe noch nie ein eigenformuliertes Ziel verfehlt. Sein Wort kommt nie leer zurück (Jes 55,11). Was er sich ausdenkt, was er benennt – das wird. Wer also Pastor aus seiner Hand ist, hat eine Erfolgsgarantie auf dem Tisch. In welchem anderen Beruf gibt es so etwas? In keinem! Man ist überall aufs Ausprobieren und damit regelmäßig auf Frust und Scheitern angewiesen. Pastoren dagegen sind dabei, Gottes Traum zu verwirklichen. Natürlich nur dann, wenn sie das, was sie da tun, auf seinen Auftrag hin und unter seiner unmittelbaren Führung tun. Man kann also nicht einfach Pastor werden. Theologie studiert, einen Job in der Kirche übernommen – das allein ist ein sicherer Weg ins oben beschriebene Problem des Scheiterns. Aber das kann auch anders gehen. Und Zeugnisse im vorliegenden Buch machen das deutlich. Wo Gott beruft, wo Er einsetzt und sein Geist leitet – bleibt immer Begeisterung zurück! Wie sagt es Apostel Paulus so treffend – „Der Geist gibt die Gaben, der Herr die Aufgaben und Gott wirkt Kraft“ (1Kor 12,4–6).

Zweitens, der Pastorenberuf zielt auf Erkennung von Potenzialen, Einsetzung in den richtigen Dienst, Ermächtigung und Begleitung von Menschen. Pastoren sollen „die Heiligen zum Werk ihres Dienstes anleiten“ (Eph 4,12). Wo sie tätig werden, da blühen Menschen auf, heilen Wunden und Beziehungen und entsteht Leben. Man kann mit Fug und Recht behaupten – Pastoren sind Lebensgestalter. Sie gestalten menschliche Biografien und wie es keinen zweiten Menschen auf der Erde geben kann, der ganz und gar einem anderen ähnelt, so sind auch ihre Aufgaben. Kein anderer Beruf ist so vielfältig, so kreativ, so herausfordernd und spannend wie dieser. Freilich auch nur dann, wenn sich Pastoren nicht auf die Stufe eines Religionsverwalters reduzieren lassen. Das ist natürlich langweilig. Aber die Zeugnisse dieses Buches sprechen eine andere Sprache. Hier reden Menschen, die die Herausforderungen ihres Berufes nicht verschweigen, aber die an der Innovation und Kreativität ihrer Aufgabe wahre Freude gefunden haben und diese auch zum Ausdruck bringen. Und natürlich ist ein Beruf klasse, in dem ich meine Zeit selbst planen, meine Aufgaben selbst aussuchen und gewichten kann und dabei noch die allerbeste Hilfe erhalte, die es geben kann – die Führung des Heiligen Geistes.

Und drittens, der Pastorenberuf ist eine Welt für sich. Was muss ein Pastor nicht alles während eines Pastorenlebens gewesen sein? Wie der Apostel Paulus strebt er danach, den Juden ein Jude, den Griechen ein Grieche, den Armen ein Armer, den Reichen ein Reicher, eben „… allen alles zu werden, um wenigstens einige zu gewinnen“ (1Kor 9,22). Sicher geht ein solcher Anspruch über alle Köpfe. Man könnte darunter zusammenbrechen, oder man versteht wie Paulus, niemand muss alles zugleich sein, Pastoren dürfen wachsen, sich entwickeln und bis ins hohe Alter lernen. Für sich selbst hatte der große Apostel es auf die Formel gebracht: „Ich bilde mir nicht ein, dass ich es schon erreicht habe, aber eines tue ich – ich vergesse, was dahinter liegt und strebe nach vorne – dem Ziel meiner Berufung nach“ (Phil 3,13f). Sie finden viele Geschichten des persönlichen Wachstums in den Zeugnissen des vorliegenden Buches. Sie ermutigen, weil sie zeigen: Pastoren sind niemals ein für alle Mal gemachte Menschen. Sie sind, weil sie werden!

Und wieder darf gefragt werden, in wie vielen Berufen darf so etwas sein? Sicher nicht in vielen. In der Gesellschaft sucht man Spezialisten, die das, wofür sie eingestellt wurden, möglichst perfekt können. Im Pastorenberuf bleibt man dagegen lebenslang ein Lernender, eine Lernende und der Lehrer, der Heilige Geist, ist jederzeit daneben und bügelt aus, was besser gemacht werden müsste, perfektioniert, was der Pastor tut. Und wie ein kleines Kind freut sich dann der bereits in die Jahre gekommene Pastor über seine gerade vorbereitete Predigt, weil sie wieder einmal Neues enthält, noch nie vorher Erkanntes und jetzt auf einmal wurde es einem offenbar. Wie sagt es da mein guter Freund und Mentor, der ehemalige Leiter der Lausanner Bewegung für Weltevangelisation, Tom Houston, der heute 87 Jahre alt ist: „Ich habe den Eindruck, heute lerne ich sogar noch intensiver als damals als ich als junger Pastor kaum Zeit dafür fand.“ Ein 87-jähriger Pastor lernt.

Und viertens und letztens, der Pastorenberuf wird zweimal entlohnt. Sicher wird niemand durch seinen Dienst als Pastor reich, wenigstens nicht dann, wenn er und seine Gemeinde sich an die Heilige Schrift halten. Wer es darauf anlegt, Geld zu verdienen, sollte nicht Pastor werden wollen. Nicht das Gehalt macht den Reiz des Berufes aus, sondern der himmlische Segen, den man dabei bekommt und eines Tages nach dem Ende dieser Tage bekommen wird. Jesus selbst verspricht seinen Jüngern einen großen Lohn (Lk 6,35). „Und was habe ich davon, wenn das erst nach diesem Leben kommt?“, wird der diesseitig denkende Mensch fragen. Tja, viel. Hier auf der Erde lebe ich ja nur 70 bis 80 Jahre, im Himmel eine ganze Ewigkeit. Wenn man so für eine ganze Ewigkeit vorsorgen kann. Wenn sich das nicht lohnt – was dann? Und Hand aufs Herz: Gibt es einen zweiten Job, der so himmlisch entlohnt wird?

Also doch Traumberuf! Ich glaube schon. Und er steht jedem Christen offen. Die Berufung spricht zwar Gott aus, aber die Bereitschaft dazu bringen wir Menschen mit. Lassen sie sich von den Zeugnissen dieses Buches inspirieren. Sie werden wie ich begeistert sein. Und vielleicht schlägt ihr Herz höher und auch Sie lassen sich auf dieses Abenteuer mit Gott selbst ein, denn das ist der Beruf wahrlich – ein Dienst für Gott voller Überraschungen und Segen.

BIOGRAFISCHES


Johannes Reimer, Jg. 1955, verheiratet, zwei Kinder. Dr. der Theologie, Gemeindegründer, Buchautor, Professor für Missionswissenschaften an der Theologischen Hochschule Ewersbach und an der Universität von Südafrika (Unisa), 1. Vorsitzender der GBFE.

johannes.reimer@gbfe.org

Einleitung: Über dieses Buch

Fritz Peyer-Müller

Herzlichen Dank

Wir sind überzeugt, dass unsere Pastoren und Pastorinnen, unsere Pfarrer und Pfarrerinnen, unsere Theologen und Theologinnen einen ausgezeichneten Dienst tun. Oder mit den Worten des Buchtitels: einen ausgezeichneten Job machen. An ihrem Platz, in ihrem Dienst, in ihrer Kirche, zusammen mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, zusammen mit ihren Gemeindeleitungen. Ob sie eine große, kleine, mittlere, wachsende Kirche leiten, ihnen gehört unser Dank. Darum ist dieses Buch den teil- und vollzeitlichen Frauen und Männern gewidmet.

Wir danken aber auch den Autorinnen und Autoren, die wir angefragt haben. Obwohl einige aus zeitlichen Gründen absagen mussten, waren sie vom Buchprojekt und von der Idee begeistert – ebenso wie die Frauen und Männer, deren Beiträge nun auf den folgenden Seiten erscheinen. Ihnen danken wir besonders für ihre Bereitschaft, offen über ihren Weg mit Gott, ihren Dienst, über ihre Motivation, über Freuden und Leiden zu schreiben. Sie erlauben uns, einen Blick in ihre Lebensgeschichte zu werfen.

Im Buch haben wir die Reihenfolge der Geschichten alphabetisch nach Autoren und Autorinnen sortiert. Ein Autoren-, ein Abkürzungs- und ein Inhaltsverzeichnis erleichtern das Auffinden der einzelnen Beiträge.

Große Vielfalt

Die 27 Geschichten spiegeln eine große Vielfalt im Reich Gottes wieder. Das lässt sich bereits bei den Dienstbezeichnungen beobachten. Wir haben Gemeindeleiter und Pfarrerinnen, Theologinnen und Pastoren, Heilsarmeeoffizierin und Seniorpastors, Professoren und Pastorinnen, Jugendpastoren und Gemeindegründer. Bewusst wurden in diesem Buch die verschiedenen vielfältigen Bezeichnungen belassen. Die Geschichten lassen erahnen, welche Vielfalt tatsächlich in 1Kor 12 wie auch in Eph 4 gemeint ist.

 

Die Autorinnen und Autoren repräsentieren auch eine große Vielfalt von Landeskirchen, Freikirchen, Gemeinschaften, Bewegungen, Projekten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Bewusst wurde in der Vorbereitung auf diese Vielfalt geachtet. Denn wir sind der Überzeugung, dass das Reich Gottes grösser, umfassender und eben vielfältiger ist als eine Denomination. Die Berichte erlauben uns, einen Blick über den eigenen Zaun hinaus in diesen Reichtum und diese Vielfalt zu werfen. Es kann heilsam und motivierend sein, zu sehen, wie Männer und Frauen außerhalb der eigenen Kirche geführt und berufen wurden.

Auch die Sprache der Autorinnen und Autoren haben wir im Originalton belassen. Denn dieses Buch soll ihre Geschichten, ihre Erfahrungen und Begegnungen erzählen, ihre Erkenntnisse und Herausforderungen.

Eindeutige Berufungen

Ein Thema wird in fast jedem Bericht angesprochen. Die Berufung. Die Berufung zum vollzeitlichen Dienst. Dahinter steht die Frage: Was hat Gott mit meinem Leben vor? Bin ich bereit, mein Leben ganz ihm und seiner Herrschaft zur Verfügung zu stellen? Die Erfahrungen der Berufung mögen sehr verschieden sein. Aber die Klarheit und Eindeutigkeit der verschiedenen Berufungen ist offensichtlich. Begegnungen mit dem dreieinigen Gott in der Stille, unterwegs, bei der Lektüre der Bibel haben zur Klarheit des Weges geführt. Das war der Beginn einer spannenden Reise, auf der wir die Autoren und Autorinnen begleiten können.

In den meisten Geschichten wird aber auch deutlich, dass die Umsetzung der Berufung eine Vorbereitung erfordert. Oft waren eine Ausbildung, ein Studium oder verschiedene frühe Diensterfahrungen der erste Schritt. Was zunächst oft als Umweg erscheint, wurde zur eigentlichen Vorbereitung für den Dienst, zu dem berufen wurde. Die Storys erinnern zum Teil an die Berufungsgeschichten im Alten und Neuen Testament (Mose in Ex 3; Josua in Jos 1; David in 1Sam 16; Jesaja in Jes 6; Jeremia in Jer 1; die Jünger in Mt 4,18f; Paulus in Apg 9).

Die Frage der Berufung, so zeigen die Geschichten, wird oft in jungen Jahren bewegt und geklärt. Im vorliegenden Buch sind es Berufungen in den vollzeitlichen Dienst im Reich Gottes. Aber die Frage der Berufung treibt wohl jeden um. Jeder junge Mensch ist auf der Suche nach seiner Berufung für das persönliche und gemeinschaftliche Leben mit Gott. Und wir tun gut daran, diese Fragen aufzugreifen und zur Sprache zu bringen.