Allein in Partnerschaft und Ehe?

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Allein in Partnerschaft und Ehe?
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Allein in Partnerschaft und Ehe?

Allein im Alter?

Leben in der Einheit!

Du bist nicht allein –

GOTT ist mit Dir

Gabriele


Der universale Geist

ist die Lehre der Gottes- und Nächstenliebe

an Mensch, Natur und Tieren

1. Auflage 2004

© Gabriele-Verlag Das Wort GmbH

Max-Braun-Str. 2, 97828 Marktheidenfeld

Tel. 09391/504-135, Fax 09391/504-133

www.gabriele-verlag.com

Alle Rechte vorbehalten.

Printausgabe: ISBN 978-3-89201-192-7

ISBN 978-3-89201-661-8 (epub)

ISBN 978-3-89201-601-4 (mobi)

„Mein Kind, sei edel und gut!

Blicke stets nach innen und frage Mich,

den Herrn und Gott, in allen Dingen.

Siehe, entsprechend deinem Bewusstsein

will Ich dir Antwort geben,

denn Ich Bin in allem alles.

Das erkenne!“

(Aus: Vaterworte auch an Dich)

Vorwort

Gabriele weiß um uns Menschen, um unser Denken und Leben wie auch um unsere Nöte – und sie blickt tiefer. Sie sieht, wie der Mensch gefangen ist in Illusionen und Vorstellungen, in Wünschen und Sehnsüchten nach Liebe, Glück und Geborgenheit, die ihn doch immer wieder in die Sackgasse von Enttäuschung, Einsamkeit und Verbitterung führen. Damit wir aus diesem schier endlosen Dilemma herausfinden, schrieb sie dieses Buch.

Gabriele-Verlag Das Wort

Die Sehnsucht aller Menschen nach Liebe, Glück und Geborgenheit

Im Vaterunser beten die Christen: „Vater unser, der Du bist im Himmel, geheiligt werde Dein Name, Dein Reich komme und Dein Wille geschehe.“ Wir beten also zu unserem ewigen Vater. Wenn auch Menschen anderer Kulturen Gott, den Ewigen, mit anderen Namen wie „Jehova“, „Allah“ oder „großer All-Geist“ anbeten, so ist doch immer der Eine gemeint, der Ewige. Alle Menschen, die beten, sprechen den Ewigen mit „Du“ an. Warum? Weil alle Menschen Kinder des All-Einen sind, Söhne und Töchter des ewigen Vaters. Menschen aller Kulturkreise sind im Ewigen vereint als eine große Menschenfamilie und somit untereinander Brüder und Schwestern. In diesem Bewusstsein, dass alle Menschen einen Vater haben, Gott-Vater, und somit Geistgeschwister sind, erlaube ich mir, die Leser dieses Buches mit du anzusprechen: Du bist nicht allein – Gott ist mit Dir.

Viele Menschen, sehr viele – um nicht zu sagen: alle – sind direkt oder indirekt auf der Suche nach Liebe, Glück, Geborgenheit und Heimat. Viele suchen ihr ganzes Erdenleben lang und stellen spätestens im Alter fest, dass sie die Liebe, das Glück, die Heimat und die Geborgenheit nicht gefunden haben. Das macht so manchen Menschen traurig und oftmals unglücklich. Gerade der ältere Mensch fühlt sich einsam und einer sehr unsteten und unsicheren Zeit ausgesetzt. Die Lebenserfahrung vieler Jahre hat ihm gezeigt: Nirgendwo in dieser Welt gibt es Sicherheit, dauerhafte Liebe und bleibendes Glück.

Wohin man auch geht, um Liebe und Glück zu finden, überall begegnet man Menschen, die ihrerseits auf der Suche nach dem Glück sind. Und immer wieder trifft man auch hoffende und geschäftige Menschen, die mit vielen Tricks und Mitteln versuchen, das Glück zu erzwingen.

Aus allen Zeitepochen kann man heute noch Spuren von Menschen entdecken, die sich Liebe, Glück, Geld, Güter und Heimat erobern wollten. Z.B. künden viele alte Gemäuer, Schlösser, Kirchen und Dome von Menschen, die der Ansicht waren, durch Grausamkeit, Betrug, Intrigen, Krieg, Mord und Eroberung zu Besitz und Reichtum zu gelangen, um darauf ihr Glück aufbauen zu können.

In allen Kulturkreisen und zu allen Zeiten wollten also Menschen auf vielerlei Art und Weise Liebe und Glück an sich ziehen. Unter Umständen gelang es dem einen oder anderen, ein Zweiglein von Wohlhabenheit und Glück zu erhaschen. Früher oder später sind jedoch alle an diesem kurzlebigen Höhenflug gescheitert. Spätestens auf dem Totenbett war auch ihr letztes Hemd mit leeren Taschen versehen. Und da über der Jagd nach dem Glück die Erdentage im Flug vorbeigerauscht waren, konnte in vielen Fällen ihre Seele auch keinen inneren Reichtum und somit keinen Schimmer wahren Glücks mit ins Jenseits nehmen.

Im Folgenden werde ich nun diese Gegebenheiten aus verschiedenen Facetten diverse Male beleuchten. Warum? Um so dem Leser die Gelegenheit zu geben, sich in dem einen oder anderen Aspekt zu erkennen, Klarheit über sich selbst zu gewinnen und daraus seine Schlüsse ziehen zu können. Das wird ihm auch helfen, seine Mitmenschen besser zu verstehen, die ebenfalls in den ausgetretenen Pfaden menschlichen Irrtums wandern, von einem Hoffen zur anderen Hoffnung.

So mancher Greis, der in jungen Jahren auf Eroberung aus gewesen war, um sein Glück zu machen, blickt nun zurück und sieht seine Sehnsüchte und kurzzeitig erfüllten Wünsche zerronnen. War es diesem Betagten gelungen, auf seinem langen, wechselvollen Erdengang einen Tropfen aus der Quelle der ewigen Weisheit zu schöpfen, dann vermag er zu erkennen, dass das Suchen und Hoffen im Äußeren nichts als vergeudete Zeit war.

Jedes Lebensalter malt seine Lebenswünsche in Bildern aus. Auch der einsichtige Greis, der auf sein irdisches Leben zurückblickt, hatte seine Wunsch- und Lebensbilder, in denen mancherlei „glücksträchtige“ Situationen, Gegenstände und Figuren verzeichnet waren. Nun muss er feststellen: Kein Mensch kann dem anderen auf Dauer das geben, was dieser sein Leben lang gesucht hat.

Jetzt, im Alter, enthüllt sich dem Greis die Vergänglichkeit äußerer, materieller Werte. Aus dieser Perspektive betrachtet er vieles mit anderen Augen. Eine alte, halb verfallene Kirche hatte ihn einst beeindruckt. Ihre geborstenen Mauern ragten vom Berg herab und kündeten von früherem Prunk und früherer Pracht. Es war ihm, als würde das morsche Mauerwerk noch zusammengehalten, beseelt von des kirchlichen Bauherrn Wunsch und Leitsatz: „Reich sein ist aller Welt Glück.“ Doch schließlich war auch dieses Denkmal kirchlicher Würdigkeit in sich zusammengefallen – abbruchreif.

Der einsichtige greise Mann erfasst klar: Selbst der neu restaurierte Dom kirchlichen Wertzeichens, reich ausgestattet mit vielem Kostbaren, das die Welt zu bieten hat, wie Gold, Edelsteine, wertvolle Mosaiken und manches mehr, kann dem Menschen letzten Endes das nicht geben, wonach sein Herz verlangt: Liebe, Glück, Heimat, Geborgenheit und Sicherheit.

„Warum besuchen immer noch so viele Gutgläubige die diversen Wallfahrtsorte und Pilgerstätten?“, fragt sich der Alte. „Tun sie es in dem Glauben, das brächte sie eventuell der Sinnerfüllung ihres Lebens oder gar Gott näher? Oder in der frommen Hoffnung, an diesem ‚heiligen Ort’ könnte vielleicht ein Fünkchen himmlischer Seligkeit, gleich überirdischen Glücks, in ihr Herz fallen?“ Und er gibt sich selbst die Antwort: „Trotz Reliquien, trotz Weihrauch, Liedern, Glockengeläut und Kerzenschimmer können diese Orte dem Menschen nicht das bieten, was seine Sehnsucht ist.“

Die traute Zweisamkeit von Mann und Frau – das bleibende Glück?

Das kleine Kind im Arm der Mutter – ein Sinnbild der Geborgenheit. Und dennoch: Die Mutter, die ihr Kind an ihr Herz drückt, kann ihm nur für kurze Zeit die Liebkosung und das Gefühl der Wärme, der Geborgenheit und der Heimat geben. Später, wenn es erwachsen wird, einen Beruf erlernt hat und seinen Unterhalt selbst verdient, denkt auch dieser junge Mensch daran, eine Familie zu gründen und ein „Nest“ zu schaffen. Mit dem Erwachsenwerden nimmt die zuvor vage und diffuse Sehnsucht – nach Liebe, Glück, Geborgenheit und einem Platz, wo man hingehört, wo man bleiben und sich zu Hause fühlen kann – nun greifbare Form und Gestalt an. Die traute Zweisamkeit zeichnet sich als Ziel der Wünsche ab.

Die Wunschvorstellungen senden, das suchende Auge schweift, die Hoffnung, die Erwartung ruft nach einem Echo.

Plötzlich, es scheint einer Erleuchtung gleich – du siehst sie, oder du siehst ihn, und es ist, als wärest du „angekommen“: Du hast dich verliebt. Du, die Frau, glaubst nun, dass der Mann, der dich in seinen Armen hält und dem dein Herz gehört, dir Sicherheit und Geborgenheit gibt, das, was du dir erhofftest und wünschtest. Du schenkst ihm dafür die Blüte deiner Jugend. Gemeinsam schafft ihr euch das Nest, das Heim, das für euch das Zuhause ist. Nun seid ihr zwei Menschen „in Liebe vereint“. – Wie lange?

Die Liebe, die mit großem Herzklopfen begonnen hat, dauert nur eine begrenzte Zeit. Haben sich beide Körper in der „Liebe“ erschöpft, dann stellt sich meist Unzufriedenheit ein und allmählich eine gewisse Leere. Der beseligende Rausch der „Liebe“ ist dahingeschwunden und mit ihm die Illusion und der süße Traum, gefunden zu haben. Nun, dieses Mal war es leider ein Irrtum gewesen – der falsche Partner, die falsche Partnerin. Diese „Erkenntnis“ kühlt das Gemüt, und die Woge der Ernüchterung spült den alten Standort an die Oberfläche – also erneut die Suche nach Liebe, Glück, Geborgenheit und Sicherheit, allerdings an Erfahrungen und Enttäuschungen reicher als zuvor.


Wieder beginnt die Suche. Der Weg führt zu Bekannten und Freunden, zu Arbeitskollegen und -kolleginnen. Er führt über den Alltagssteg in ein „erlebnisreiches“ Wochenende und in den Urlaub. Wo ist die große Liebe? Man hält Ausschau, denn man fühlt sich allein und trotz alledem abgestoßen von den Komplimenten der vorbeirauschenden Angebote. Und erweckt eine Begegnung kurzzeitig Hoffnung, eventuell nun doch angekommen zu sein – bei näherer Betrachtung erweist sich diese Anwandlung als Nostalgie, denn man erinnert sich: So hat es schon einmal begonnen; so ähnlich habe ich es schon einmal erlebt. Die damalige Enttäuschung, die zur Erfahrung wurde, sendet ihre Signale: „Das, was ich hier sehe und erlebe, habe ich schon hinter mir. Es ist Täuschung.“

 

Trotz des Zuwachses an Erfahrungen geht die Suche weiter. Irritiert und frustriert über jede bisherige Begegnung, weil sie Vergangenes wachruft – Verbindungen, die sich als Bindungen erwiesen, die nicht tragfähig waren, Bande, die irgendwann wieder zerbrachen –, bleibt einem dennoch ein Strohhalm der Hoffnung, es könnte doch der oder die kommen, der bzw. die das Leben reicher macht. Die Hoffnung, dass sich eines Tages das dauerhaft ungetrübte gemeinsame Glück mit einem Partner einstellen müsste, ist eine der hartnäckigsten Wunschvorstellungen überhaupt, die viele Enttäuschungen überdauern kann.

Schon droht die Frustration das Lebensgefühl nachhaltig zu überschatten – da läuft einem gerade wieder ein spezieller Typ über den Lebensweg, der dem eigenen Wunschbild in einigen Merkmalen entspricht. Dieses Mal ganz was Besonderes!

Endlich ein Mensch, der so ganz anders ist als die anderen! Er hat die gewissen Züge, die schmeicheln, die Weichheit und Liebe andeuten. „Diese Frau“ – so denkt der Sucher – „ist anmutig, charmant, mit liebevollen Charakterzügen, gesellig und kommt meinem Denken und Wünschen am nächsten.“ Die Sucherin meint: „Dieser Mann, ein männlicher Typ, dessen Gesichtszüge ebenmäßig sind, dessen Lächeln gewinnend und dessen Beruf vielversprechend ist, das könnte die Liebe von Dauer sein.“

Wieder einmal muss die Blüte einer Margerite herhalten, deren Blätterkranz sich bei jeder Frage dezimiert: „Liebt sie mich?“ / „Liebt er mich?“ Das letzte weiße Blättchen, das übrigbleibt, signalisiert: Sie / er liebt mich!

Nun fliegen die Herzen zusammen. „Liebe“ auf den ersten oder den zweiten Blick. Dieses Mal ist er, ist sie ganz bestimmt der bzw. die Richtige! Der Mann/ die Frau für’s Leben. Ob erster oder zweiter Blick, das spielt nun keine Rolle mehr. Man ist entschlossen: „Wir gehören zusammen!“

Schon die Motivation, wie und warum man sich kennengelernt hat, könnte aussagekräftig sein, vor allem dann, wenn man sich die eigenen Wünsche bewusst macht und jene Attribute des anderen, auf die man „fliegt“.

Was kann ausschlaggebend sein für eine solche Gefühlswallung? Liegt eine Kopfbetontheit vor? Diktiert mein Verstand die Einstufung in die Werteskala des Gewünschten? – Ist es eine „Herzensangelegenheit“, meist Verliebtheit genannt? Oder ist es unter Umständen die verdrängte Sexualität, die aufgrund von mangelnden Möglichkeiten zur Gefühlsduselei führt? – Oder Eitelkeit? Will ich mich mit dem anderen aufwerten, mich mit ihm schmücken, indem ich ihn mit „liebevollem“ Bindemittel, gleich Bändelei, an mich binde? – Oder lasse ich gar zu, dass der Partner durch mich lebt? In diesem Fall wäre zu fragen: Womit soll mir der Partner für meine Unterordnung „bezahlen“? – Oder geben Bequemlichkeitsgründe den Ausschlag? Soll der eine dem anderen nützlich und dienlich sein? – Oder ist gar schon eine Torschlusspanik im Spiel? – – Was man bei genauer Prüfung doch alles in einem Paket zu finden vermag, das man mit dem Wort „Liebe“ verschnürt hat!

Einerlei, was der Inhalt des Paketes zeigt, in vielen Fällen kommt die Erleuchtung zu spät, was die hohe Scheidungsrate in unserer Welt beweist. Zu diesem Verschleiß in der Ehe gehört die Trauer als ein fester Bestandteil, denn einer ist dabei meist der Unterlegene.

Die vielen Komponenten, die der eine in den anderen hineingeheimnisst, führen gar oft zum Traualtar, um sich dort die ewige Treue zu schwören. In der Kirche vor dem Priester und vor dem Altar legen beide den Schwur ihrer Liebe ab: „bis der Tod uns scheidet“. Nach außen demonstrieren zwei Ringe das Gelöbnis.

Wie lange hält der „heilige“ Bund der Ehe? Wochen? Monate? Oder Jahre? Der erste Streit hat unter Umständen noch die Versöhnlichkeit im Gepäck, die im Ehebett ihren Niederschlag findet, bis die Kämpfe zunehmen und heftiger werden, wobei jeder auf sein Recht pocht – auf das „Recht“, dass seine Wunschvorstellungen erfüllt werden. Dann dauert es meist nicht mehr lange, und das Recht kommt nicht mehr im Ehebett zum Erliegen; man bleibt sich feindlich gesinnt. Getrogene Hoffnung, zerbrochenes Vertrauen – ein Scherbenhaufen. Der andere hat einem das Glück eben nicht geben wollen. Das Auseinanderklaffen von Traum, Schein und Illusion auf der einen und Wirklichkeit auf der anderen Seite hat über den Schwur, den Ehebund vor dem Traualtar, gesiegt.

Die zum Vorschein gekommenen Disharmonien und Unvereinbarkeiten eskalieren zu Widerwärtigkeiten. Mit der Zeit werden die Spannungen unter den Eheleuten unerträglich. Eine Versöhnung ist schon längst nicht mehr möglich. Zu viel ist geschehen, zu viel hat jeder dem anderen an den Kopf geworfen. Die gegenseitige Achtung ist schon längst dahingeschmolzen. Jeder hat den anderen so erniedrigt, dass – davon sind beide überzeugt – kein Miteinander mehr möglich ist.

Also geht man trotz gemeinsamer Wohnung getrennte Wege. Oder man lebt getrennt. Oder man lässt sich scheiden.

Doch aus der alten Wurzel „Sehnsucht“ sprießt sehr schnell ein neuer Trieb. Wieder beginnt das alte Spiel. Wieder lässt man seine Blicke schweifen, um nach der „großen Liebe“ Ausschau zu halten. Bis die in Sicht ist, genügt eine flüchtige „Liebe“ als Trost und zur Entspannung. Entweder man entlädt sich am „Herzen“ der nächsten „Liebe“, oder man geht gleich vor den Scheidungsrichter, der vielfach als Schiedsrichter aufzutreten hat, dann, wenn es um die Aufteilung des Ehekapitals geht, was besagt: Keine Liebe um jeden Preis.

Die Suche geht weiter. Wo ist „er“? Wo ist „sie“? Wo ist der einmalige Stern, der meinen Wünschen die Erfüllung bringt?

Hand aufs Herz, liebe Leser, sind nicht alle Menschen – der eine mehr, der andere weniger – auf der Suche nach Liebe, nach Glück und nach Geborgenheit? Irgendwo, meist bei einem Menschen, will man sich aufgehoben fühlen. Man will angenommen und „angekommen“ sein; man verbindet die Liebe zueinander mit dem Gefühl von Heim und Heimat.

Hört ein Mensch von Liebe, Glück und Geborgenheit, so bezieht er diese verbindenden Aspekte ganz automatisch auf Menschen; der Mann meist auf die Frau und die Frau für gewöhnlich auf den Mann. Man glaubt, die Treue beinhalte das Nest, symbolisiert durch Gemeinsamkeit im Haus, in der Wohnung, im Zimmer. Denken wir nur an den allseits bekannten alten Spruch: Trautes Heim – Glück allein.

Viele sind der Ansicht, es gehöre zur menschlichen Natur, dass „der Mensch nicht allein“ sei. Deshalb streben viele Partnerschaften oder enge Freundschaften an, oder es besteht der Wunsch, eine Familie zu gründen.

Mancher Leser mag einwenden, es gebe doch auch „gute Ehen“. Es gibt wenige, sehr wenige. Warum? Weil auf dieser Erde „Liebe“ eben fast immer auf eine Person und das Persönliche bezogen ist. Der Austausch findet von Mensch zu Mensch statt. Es ist nicht die Begegnung in Gott.

Die Ehe, wie Gott sie will, ist die Verbindung in einer tiefen Zweisamkeit. Die Ehepartner finden sich in Gott. Beide sind sich im Herzen eins und sind jeweils in ihrem Inneren bei Gott, der Liebe und Einheit, angekommen. Diese tiefe Gottverbundenheit verkörpern sie dann auch in ihrem gemeinsamen Leben in der Ehe und Familie und sind einander Stütze bei der täglichen Erfüllung ihrer Aufgaben für den Nächsten, für das Gemeinwohl, was bedeutet: Wohl für alle in Gedanken, Worten und im gottgewollten Tun.

Keine Suche nach Glück, Liebe und Geborgenheit bei Singles und bei Machtmenschen?

Wie sieht es bei den „Singles“ aus, die sich heutzutage brüsten, dass sie „ohne Anhang“ leben können. Nur vereinzelt brütet einer in kommunikativer Askese stumpf, dumpf, verdrießlich und ichbezogen vor sich hin – will er doch ein wahrer Single sein! Wer den Spuren mancher anderer Singles folgt und fragt, ob sie wirklich allein sind, ohne engere Freundschaft, so stellt man immer wieder fest, dass viele nur egoistische „Einzelgänger“ sind, die ohne Bindung und Verantwortung gegenüber anderen nach Lust und Laune – ungezwungenermaßen, dafür aber zuweilen hemmungslos, ohne sich durch allzugroße Gewissensregungen beeinträchtigen zu lassen – das auskosten, was andere offiziell in Ehe, Partnerschaft oder enger Freundschaft offiziell gemacht haben. So mancher Single ist der Ansicht, alles locker nehmen zu können, eben den oder die ihm gerade in den „Schoß“ fällt. So kann man letztlich sagen, dass viele Singles ebenfalls auf der Suche nach Liebe, Glück und Geborgenheit sind, auch dann, wenn sie glauben, die „Liebe“ nicht besonders ernst nehmen zu müssen.

Bei Licht besehen sind doch alle Menschen auf der Suche! Leider wissen die meisten nicht, was sie in Wahrheit suchen.

Manch einer wird nun gegen die Allgemeingültigkeit der Aussage, im Grunde suche der Mensch nach Liebe, Glück und Geborgenheit, nach menschlicher Wärme, die auch als „Beziehung“ bezeichnet werden kann, Einwände erheben, mit der Begründung: „Nicht jeder sucht nach ‚Liebe’. Viele sind machthungrig; sie wollen Macht, Geld und Ansehen. Für sie sind Liebe, Glück und Geborgenheit sekundär. Primär ist der Ego-Trip.“ Bei näherem Hinsehen stellt man jedoch fest, dass solche Streber selten allein sind. Sie haben ihre „Anhängsel“, ihre wechselnden Beziehungen, die man heimlich aufsucht, um das auszukosten und auszuleben, was der Körper verlangt, die körperliche „Liebe“. Solche wechselnden Liebschaften, die man auch „Abwechslungen“ nennt, bleiben in vielen Fällen geheim, außer die körperlichen Reize finden „starkes Interesse“, so dass man das „Verhältnis“ dann legalisiert.

Man heiratet nicht immer nur vor dem Standesamt, möglicherweise auch vor einem Priester, der, wie gesagt, vom Brautpaar den Schwur, das Gelöbnis, abverlangt, die Treue zu halten, bis dass der Tod sie scheidet. Die priesterliche Gewalt vollzieht dieses Ritual, obwohl sie oftmals Kenntnis davon hat, dass beide schon einen ausgearbeiteten und rechtsgültigen „Ehevertrag“ in der Tasche haben, für den Fall, dass es zur Trennung, also zur Scheidung, kommen sollte, bevor der Tod sie trennt. Bei solchen vertraglichen Ehen geht die Scheidung „bevor der Tod sie scheidet“ um vieles einfacher. Man hat sich schon vor der Ehe mit der Scheidung und der Verteilung der Güter auseinandergesetzt.

Auf alle Fälle setzt sich das Leben fort wie bisher. Entweder hat sich schon längst wieder eine neue Flamme im „Herzen“ des Geschiedenen entzündet, was u.a. zur Scheidung führte, oder die Suche geht weiter – auch wenn so mancher der Meinung ist, sein wahrer Partner sei einzig Macht, Geld und Ansehen. Alle jedoch, die so laut tönen, dass ihre „Partnerschaft“ in Macht, Geld und Ansehen bestehe, haben dennoch in ihrem Reisegepäck – oft uneingestanden – den Wunsch nach Liebe, Glück und Geborgenheit, ungeachtet ihrer Behauptung, ihr Inbegriff von Glück sei einzig auf der materiellen Ebene angesiedelt.

Mit dem Wort „Reisegepäck“ möchte ich auf die Gegebenheit hinweisen, dass jeder von uns ein Wanderer ist, der nur für eine begrenzte Zeit die Erde aufsucht, denn kein Mensch kommt umhin, sich irgendwann niederzulegen, um sein Wanderkleid, den Körper, abzustreifen. Ob er damit dann auch sein Reisegepäck ablegt, das steht buchstäblich auf der anderen Seite des Lebens geschrieben, auf der, die der Mensch nicht sieht, aber ergründen könnte, sofern er sein Erdenleben, sein Fühlen, Empfinden, Denken, Reden und Tun, gewissenhaft durchforstet, um sich über die Inhalte klar zu werden. Wer das nicht tut, der kennt sich nicht, auch nicht über den Tod hinaus, dann, wenn die Seele in den Kosmos hineinwandert zu feinerstofflichen Welten, zu jenem Planeten, der die Seele anzieht, weil er die Eingaben des ehemaligen Menschen gespeichert hat, die nun der feinerstoffliche Körper mitbringt. Denn das kosmische Prinzip, das auch auf der Erde unter uns Menschen gilt, heißt: Gleiches zieht Gleiches an.

Die Suche nach Liebe, Glück, Geborgenheit, Heimat und Sicherheit dauert bei den meisten Menschen ein ganzes Erdenleben lang. Trotz vieler Begegnungen, „Beziehungen“ und Liebschaften, trotz einiger Eheschließungen muss sich so mancher spätestens im Alter eingestehen: Ich bin nicht angekommen; ich bin allein oder gar vereinsamt.