Wieder sind die Juden an allem schuld!

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Wieder sind die Juden an allem schuld!
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Der Antisemitismus ist ein Mangel an Kultur und Menschlichkeit, etwas, was im Gegensatz zu Theorie und Wissenschaft steht. Davon hat sich jeder überzeugt, der Gelegenheit hatte, mit einem Antisemiten eine jener hoffnungslosen Diskussionen zu führen, die immer dem Versuch ähneln, einem Tier das Sprechen beizubringen.

Leszek Kołakowski 1

Impressum

Textlayout: Gabriel Berger

Korrektur: Gabriel Berger

Einbandgestaltung: Gabriel Berger

Druck und Bindung:

© Gabriel Berger

Die hier zitierten Texte sind authentisch. Die in ihnen enthaltenen grammatikalischen und Rechtschreibfehler sind deshalb nicht korrigiert worden. Die Texte entstammen einer Internet-Diskussion aus dem Jahr 2008. Mit Ausnahme des Namens des Autors dieser Veröffentlichung Gabriel Berger sind die Namen der Verfasser der Texte geändert worden.

Der zeitliche Abstand zu der Diskussion mindert nicht ihre Aktualität. Denn der europäische Antisemitismus ist nach dem Holocaust, im politischen Spektrum von rechts bis links Generationen übergreifend geistig mit dem Nationalsozialismus verbunden. Das belegen in eindringlicher Weise die hier publizierten, zuweilen exzessiv ausufernden, judenfeindlichen Äußerungen.

Inhalt

  Eine Botschaft aus dem Internet

  Warum hasst ein Großteil der Welt die Juden?

  Randbemerkung eines säkularen Juden

  Worauf sich der Leser dieses Textes einlässt

  Die guten Semiten und die bösen Chasaren

  Wer nirgendwo Antisemiten sieht, ist meist selber einer

  Jeder Antisemit kennt einen guten Juden

  Sind die Juden vielleicht doch auserwählt?

  Die blutrünstigen Israelis

  Ein christlicher Freund Israels spricht Tacheles

  Die Vorzeigejuden Köstler, Finkelstein und Sand

  Land ohne Volk für ein Volk ohne Land?

  Jordanien ist Ost-Palästina

  Ein Hitler-Verehrer aus den USA meldet sich zu Wort

  Der evangelikale Don Quichote

  Die Meinung eines Israel-Freundes

  Jüdische Verschwörung gegen Deutschland

  Waren die Juden am Zweiten Weltkrieg schuld?

  Eine deutsche Frau verteidigt ihre Landsleute

  War Auschwitz nur ein Arbeitslager?

  Der „deutsche Christ“ verteidigt seine Landsleute

  Wie das Weltjudentum Deutschland den Krieg erklärte

  Ist der Holocaust wirklich geschehen?

  Hitlers „Friedensliebe“

  Flucht des „deutschen Christen“ in die Philosophie

  Haben die Juden Deutschlands Schicksal bestimmt?

  Der „Antigermanismus“ der Juden

  Die Nazis haben vergessen, mich zu vergasen

  Warum sind die Nazis nicht auf den Holocaust stolz?

  Gibt es intelligente Nazis?

  Die Schlussrunde

  Nachwort

  Anhang

  Anmerkungen

Eine Botschaft aus dem Internet

Wir leben im Zeitalter des Internets und genießen es, dass die ganze Welt auf ein Dorf zusammengeschrumpft ist. Mühelos begegnen wir im Internet Menschen aus allen Ländern und Kontinenten, können mit ihnen einen banalen, intellektuellen oder auch erotischen Austausch pflegen. Ein Nachteil dieser virtuellen Kontakte ist ihre Anonymität und damit Unverbindlichkeit. Es ist aber zugleich ihr Vorteil, denn die Anonymität fördert die Offenheit. Solange ich dem Austauschpartner nicht als reale Person bekannt bin, muss ich keine Scheu haben, mich ihm zu öffnen und ihm vielleicht auch Gedanken und Gefühle zu zeigen, die in der “realen Welt“ einem Tabu oder juristischem Verbot unterworfen sein würden. Das Internet ist somit eine Plattform der fast schrankenlosen Freiheit, die ihre Grenzen dort hat, wo die ausgetauschten Gedanken den virtuellen Raum verlassen und in der realen Welt konkrete Taten oder Untaten initiieren. Diese Beschränkung gilt aber ebenso für jede Kommunikationsplattform. Das Internet verhält sich gegenüber den in ihm übertragenen Inhalten neutral, sie können gut oder böse, banal oder geistreich, aufbauend oder zerstörend, friedfertig oder aggressiv, rechtskonform oder verbrecherisch sein. Ein passiver Überträger der Botschaft ist nicht für ihren Inhalt verantwortlich, ebenso wenig das Internet.

Seitdem ich diese Gedanken im Jahre 2008 niedergeschrieben habe, hat sich die Internet-Kommunikation rasant weiterentwickelt. Es ist heute nicht Email die hauptsächliche Austauschform, vielmehr sind es die sozialen Medien: Facebook, WhatsApp, Instagram, You-Tube ist deren unvollständige Liste. Eine Flut von Texten, Bildern, Videos schwappt über den Globus, weitgehend unkontrolliert und unzensiert. Das Internet ist, abgesehen von autoritären und diktatorischen Staaten, weltweit offen, was neben immensen Vorteilen auch seine Tücken hat. Denn es lauern darin nicht nur Hacker, kriminelle Datendiebe, Lügner, Betrüger und penetrante Verkäufer. Es ist auch eine ideale Plattform für zwanghafte Graphomanen und Welterlöser jeder Schattierung, die ihre konfusen Elaborate und Heilsbotschaften weltweit verstreuen und ungefragt hunderten oder gar zig tausenden Empfängern zustellen.

So geriet ich eines Tages, ohne zu wissen wie, in das Mailingnetz des evangelikalen Seelenfischers Dr. Jürgen Sänger2. Ich erhielt von ihm eine Mail folgenden Inhaltes:

20.02.2008

Sehr geehrter Herr Berger,

Die Evolutionstheorie beruht auf Hypothesen, die experimentell nicht belegt wurden.

Meines Wissens gibt es keine plausiblen evolutionstheoretischen Erklärungen für

- die Entstehung der Naturgesetze,

- die Einheit der Natur,

- das anthropische Prinzip3,

- die Feinabstimmung des Kosmos,

- die Entstehung von Kohlenstoff,

- die abiotische4- Entstehung von Biopolymeren,

- die abiotische Entstehung genetischer Information,

- die abiotische Entstehung einer Urzelle,

- die Entstehung von biologischen Formen,

- die Entstehung komplexer Organe.

Diese Liste ließe sich verlängern. Die Einstellung "ignoramus et non ignorabimus"5 halte ich nicht für befriedigend. Menschliche Intelligenz reicht augenscheinlich für die Herstellung genetischer Information nicht aus.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jürgen Sänger

PS: Kopien an Laien und Theologen

Woher der ominöse Dr. Jürgen Sänger meine E-Mail-Adresse hatte und dazu noch meinen Namen kannte, wusste ich nicht. Ich hätte das verquaste Elaborat schlicht dem Papierkorb übereignen können, aber als Physiker fühlte ich mich herausgefordert, Dr. Sängers kreationistisches Weltbild zurückzuweisen, umso mehr, als er sich selbst als Naturwissenschaftler etikettierte und dennoch, wie es sich später zeigte, die Bibel als die einzige Quelle der Erklärung für die Entstehung des Lebens in seiner ganzen Vielfalt zuließ. Seine vermeintliche Kompetenz in Sachen Naturwissenschaft pflegte Dr. Sänger mit gelehrt klingenden Fremdworten unter Beweis zu stellen, die umso überzeugender wirken sollten, je unbekannter sie selbst naturwissenschaftlich gebildeten Menschen waren. Damit konnte er mir aber keine Ehrfurcht entlocken.

 

Also schrieb ich:

20.02.2008

Lieber Herr Dr. Sänger,

zwar bin ich selbst nicht gläubig, aber ich entstamme einer jüdischen Familie. Und da ist mir unter anderen die folgende Weisheit auf den Weg gegeben worden:

Wie Sie wissen, warten die Juden auf den Messias, der sie, aber auch die gesamte Menschheit, von allen Leiden befreien und erlösen soll. Zugleich sollen alle toten Juden auferstehen.

Es gab vor zweitausend Jahren eine mit dem Warten auf ein so kosmisches Ereignis überforderte jüdische Sekte, die deshalb beschlossen hatte, dass ihr Messias schon gekommen sei. Er hieß Jesus. Die anderen Juden haben geduldig zweitausend Jahre gewartet und sie werden, wenn Gott die Güte hat die Judenheit so lange zu erhalten, weitere zweitausend Jahre auf ihren Messias warten. Die Christen haben schlicht das Warten verlernt. Dafür liefern auch Sie heute ein beredtes Zeugnis, wenn Sie nach einer, in historischen Dimensionen betrachtet, sehr kurzen Zeit der Existenz der Entwicklungslehre und einer noch viel kürzeren Zeit der Genetik erwarten, dass alle Rätsel der Natur von diesen Wissenschaftsgebieten schon heute gelöst sein müssten, sie andernfalls auf den Müllhaufen der Forschungsgeschichte gehören. Das ist sicher ein bisschen voreilig und zu einfach gedacht.

Vielleicht sollten Sie sich mal, wie die Juden, in Geduld üben.

Mit freundlichen Grüßen

Gabriel Berger

Vermutlich war es falsch, auf die Mail überhaupt zu reagieren, denn erfahrungsgemäß sind Menschen, die einer Welterlösungsidee verfallen sind, sei sie christlich, islamisch oder kommunistisch mit keinen Argumenten vom Gegenteil zu überzeugen. Zudem weckte ich mit meiner Antwort in dem Seelenfischer Dr. Sänger den Glauben, mich mit seinem Netz einfangen zu können und das obwohl ich mich klar als gegenüber allen Formen religiösen Glaubens resistent etikettierte.

Das Stichwort „Jude“ adelte mich in seinen Augen, denn in der Vorstellung evangelikaler Christen sind Juden das Volk, das von Gott auserwählt wurde, den Messias Jesus hervorzubringen, weshalb es mit besonderer Ehrerbietung bedacht werden müsse. Zugleich sehen es aber die Evangelikalen als ihre vornehmste Aufgabe, Juden die Augen für den bereits auf die Erde gekommenen Messias Jesus zu öffnen. Dr. Sänger glaubte offensichtlich, nun die Gelegenheit zu haben, einen leibhaftigen Angehörigen des auserwählten Volkes von seinem Irrtum befreien zu können. Also schrieb er:

21.02.2008

Sehr geehrter Herr Berger,

haben Sie vielen Dank für Ihr Schreiben.

Ich würde es sehr begrüßen, wenn Sie an den Gott Israels glauben würden, der Himmel und Erde geschaffen hat. Gott liebt das jüdische Volk und bricht seinen Bund mit den Juden nicht. Gott erlöst die Juden von ihren Feinden, deshalb sind die Juden ein Beweis für das Sein des ewigen Gottes.

Die Evolutionstheorie ist atheistisch und beruht auf Hypothesen, die experimentell nicht belegbar sind. Wenn die Erde noch hundert Jahre besteht, wird Gott in dieser Zeit nicht die Naturgesetze ändern.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jürgen Sänger

Darauf erwiderte ich, als Physiker wüsste ich nicht, wo in der Naturwissenschaft für Gott Platz sei und dass sich die Theologie wohl mit Gott, nicht aber mit Gesetzen der Natur befasse, was erwartungsgemäß von Dr. Sänger schroff zurückgewiesen wurde.

Seine Liebe zum jüdischen Volk hatte für die Objekte seiner Liebe, und als solches musste ich mich, trotz meiner Zurückweisung jeder Religiosität, empfinden, etwas Beklemmendes, war sie doch an die Erwartung gebunden, dass die Juden Christen werden mögen. Als sei die Zeit seit Martin Luther stehen geblieben, als er ähnlich euphorisch die Juden umgarnte, um schließlich die Christen dazu aufzurufen, deren Häuser zu verbrennen und sie aus dem Land zu jagen, weil sie so verstockt geblieben seien, Jesus nicht als den Messias anzuerkennen6. So klein konnte der Schritt von überschwänglicher Liebe zum Hass auf die Juden sein. Und Dr. Sängers theologische Behauptung „Gott erlöst die Juden von ihren Feinden, deshalb sind die Juden ein Beweis für das Sein des ewigen Gottes“ sollte wohl nach der Schoah endgültig als widerlegt gelten.

Vor Ostern 2008 erhielt ich von Dr. Sänger einen Rundbrief, der seinen Standpunkt zu Gott und zur Natur eindeutig klären sollte:

20.03.2008

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde,

in dieser Karwoche sei daran erinnert, dass es für die Annahme, der Leichnam von Jesus Christus sei verwest, keine stichhaltigen Gründe gibt, nicht einmal naturwissenschaftliche. Die kausal- mechanistische Weltsicht eines Charles Darwin aus dem vorletzten Jahrhundert wurde längst schon in den 1920er Jahren durch die Quantenphysik überwunden.

Das Neue Testament ist mit Abstand das am zuverlässigsten überlieferte Geschichtswerk der Antike. Zu den Evangelien ist zu sagen, dass "es in der gesamten antiken Literaturgeschichte keinen in irgendeiner Weise vergleichbaren Fall von so genauer dreifacher Übereinstimmung eines umfangreichen Geschehens gibt". (Der Historiker Carsten Peter Thiede in "Antike Kultur und Neues Testament; Die wichtigsten Hintergründe und Hilfsmittel zum Verständnis der neutestamentarischen Schriften" Brunnen- Verlag Basel 2003).

Heute wird die Bibel weithin dem Maßstab des so genannten modernen Weltbildes unterworfen, dessen Grunddogma es ist, dass Gott in der Geschichte gar nicht handeln kann - dass also alles, was Gott betrifft, in den Bereich des Subjektiven zu verlegen ist. Dann spricht die Bibel nicht mehr von Gott, dem lebendigen Gott, sondern dann sprechen nur noch wir selber und bestimmen, was Gott tun kann und was wir tun wollen oder sollen. Und der Antichrist sagt uns dann mit der Gebärde hoher Wissenschaftlichkeit, dass eine Exegese, die die Bibel im Glauben an den lebendigen Gott liest und ihm selbst dabei zuhört, Fundamentalismus sei; nur seine Exegese, die angeblich rein wissenschaftliche, in der Gott selbst nichts sagt und nichts zu sagen hat, sei auf der Höhe der Zeit.

Es ist an der Zeit, den theologischen Schrott der Evangelischen Kirche zu entsorgen, damit die Menschen ihre Schuld loswerden und die Auferstehung von Jesus Christus unseren Zeitgenossen Freude, Zuversicht und Orientierung vermittelt: "So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben".

Ich wünsche ein freudiges und gesegnetes Auferstehungsfest

Dr. Jürgen Sänger

Wie die Lehre Darwins mit Quantenphysik widerlegt werden konnte, war mir, einem Physiker, ein Rätsel. Es war wohl eine der sprachlichen Wendungen, die Dr. Sängers Gelehrsamkeit beweisen sollten. Auch war es mir neu, dass das Neue Testament eine ernst zu nehmende historische Quelle sein sollte. Ebenso wie alle anderen fundamentalen religiösen Bücher ist es vielmehr ein Produkt menschlichen Geistes, eine Mischung aus Erfahrung, Überlieferung und kreativer Fantasie. Es erschien mir unangemessen, meine Zeit für die Erwiderung von Glaubenssätzen und antiquierten theologischen Thesen zu verschwenden, die sich jeder argumentativen oder empirischen Verifizierung entziehen. Wird ein religiöses Buch, sei es die Thora7, das Neue Testament oder der Koran, als ein von Gott gegebenes historisches Werk und dazu noch als die Basis der Moral und der universellen Welterklärung angeboten, ist ohnehin jedes sachliche Gespräch fehl am Platze, zumal die Anhänger der jeweiligen Religion ihre Wahrheit als die einzig richtige anbieten. Also stellte ich zunächst die Mail-Konversation mit Dr. Sänger ein. Doch er ließ nicht locker und bombardierte mich weiter mit Rundschreiben, in denen er, mit dem Kompass des Glaubens in der Hand, alle Weltprobleme löste.

Schon seit Jahren versendete der nach eigener Darstellung pensionierte Chemiker und evangelikale Christ Dr. Jürgen Sänger an einen breiten Kreis von interessierten und uninteressierten Empfängern in Deutschland und im Ausland, darunter an staatliche Ämter, Regierungen und Politiker, Emails zu diversen Themenbereichen: Theologie, Moral aus christlicher Sicht, Umwelt, Konflikt mit Israel. Viele der ungefragten Empfänger seiner Mails betrachteten diese als eine Belästigung, klassifizierten sie deshalb als Spam und löschten sie unverzüglich. Meine Reaktion auf seine meist provozierenden Texte schwankte zwischen Zustimmung, Amüsiertheit und Verärgerung. Die Spannweite der Argumentation in seinen Schreiben bewegte sich zwischen strenger Logik des Naturwissenschaftlers, der mit dem biblischen Schöpfungsmythos begründeten Zurückweisung der Entwicklungslehre und religiösen Missionsgedanken. Doch auch seine mit Forschungsergebnissen vermeintlich hochkarätiger Klimaforscher und Physiker untermauerte Ablehnung der Theorie von menschengemachter Erwärmung der Erdatmosphäre hatte bei Dr. Sänger eine theologische Wurzel. Denn er sprach den Menschen grundsätzlich die Fähigkeit ab, die göttliche Schöpfung zu zerstören. Solche Selbstüberschätzung der Menschen war für ihn schlicht eine blasphemische Anmaßung von Personen, die sich selbst eine gottähnliche Allmacht zuschrieben.

Der Eifer, mit dem er sich seinen Themen widmete, hatte ohne Zweifel fanatische Züge, und sein Sendungsbewusstsein machte ihn gegen Beschimpfungen und den Hohn seitens vieler Empfänger seiner Botschaften immun, weil er als christlicher Fundamentalist im Besitz der unumstößlichen biblischen Wahrheit zu sein meinte, für die doch einst auch Jesus Hohn und Spott einstecken musste.

Wie es sich für evangelikale Christen geziemte, war Dr. Sänger ein großer Freund Israels, weil seiner Meinung nach nicht nur ein Recht, sondern eine theologisch begründete Pflicht aller Juden bestand, im biblischen Land Israel zu leben, damit der „Messias Joshua“, der jüdische Erlöser der Menschheit, auf die Erde wiederkehre. Deshalb verurteilte Dr. Sänger konsequent alle Anfeindungen gegenüber Israel und unterstützte vorbehaltlos den Kampf Israels um eine sichere Existenz, auch auf den biblischen, von Gott den Juden zugesprochenen Gebieten Judäa und Samaria, die folglich in westlichen Medien zu Unrecht als „besetzte Gebiete“ bezeichnet würden. Von den Juden erwartete er aber, dass sie sich eines Tages der Zuneigung seitens der evangelikalen Christen wie der „messianischen Juden8“ als würdig erwiesen und „Joshua“, im üblichen Sprachgebrauch Jesus, als den vor über 2000 Jahren von Gott auf die Erde gesandten Messias anerkannten. In diesem rein geistlichen Sinne erschien mir seine Liebe zu Israel und den Juden nicht ganz uneigennützig und dennoch lobenswert.

Warum hasst ein Großteil der Welt die Juden?

Als strenger Rationalist bedachte ich Dr. Sängers religiöse Welterklärungen mit Spott. Zudem provozierten seine plumpen Versuche, mich als Juden in missionarischer Bekehrungsabsicht zu umarmen, in mir einen starken Widerwillen. Doch im Mai 2008 erreichte mich ein von ihm versandter Rundbrief, der ihn mir dieses Mal im ganz anderen Licht und sogar als einen Bundesgenossen erscheinen ließ:

09.05.2008

Warum hasst ein Großteil der Welt die Juden?

(Autor unbekannt)

Warum hasst die Welt die Juden? Was haben die Juden der Welt jemals angetan? Sie überlebten -- nicht als Israelis, aber als Juden. Die Welt hätte kein Problem mit einem säkularen Israel. Oder mit einem moslemischen Israel. Warum kann sie nicht mit einem JÜDISCHEN Israel leben? Sie kann nicht einmal erklären, warum. Eines der ausdauerndsten Mysterien aller Zeiten ist, nach meinem Verständnis, das Phänomen des Antisemitismus. Es folgt keinem logischen Muster, das es erklären würde -- in der Tat, als ein einfaches soziales Phänomen betrachtet, macht es überhaupt keinen Sinn. Antisemitismus scheint universal zu sein; er hat in jeder Generation existiert, unter allen Völkern, auf jedem Kontinent, auf den Juden ihren Fuß gesetzt haben.

Europäischer Antisemitismus geht zurück in die Tage des Römischen Reiches, aber Juden waren das Ziel von Diskriminierung und Pogromen auf jedem Kontinent und in praktisch jeder Nation der Erde. Es gibt keine Nation, die behaupten kann, frei von Antisemitismus zu sein, und gleichzeitig gibt es keine Nation, die glaubwürdig behaupten kann, dass sie durch seine bodenständige jüdische Bevölkerung geschädigt wurde.

 

Obwohl sie nur einen winzigen Teil der Weltbevölkerung ausmachen, wurde Juden im 20. Jahrhundert ein Viertel aller Nobelpreise für Chemie, Wirtschaft, Literatur, Frieden, Physik und Medizin zuerkannt. Es gibt jedoch keine Nation auf der Erde, die allgemein mehr verachtet wird. Einige Antisemiten (solche, die selbst zugeben, dass sie es sind), werden argumentieren, dass die Juden "Christusmörder" sind, ausnahmslos Matthäus 27,25 als ihren 'Beweistext' zitierend. "Und das ganze Volk antwortete und sprach: Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder!"

Amerika hat keinen treueren oder vertrauteren Verbündeten unter all den Nationen der Welt als Israel. Aber die USA begründen ihren gesamten Friedensprozess auf die Schaffung eines terroristischen Staates an der Grenze von Israel. Keine andere Nation auf dieser Erde würde es erwägen, in solch eine Situation zu kommen, noch viel weniger, von seinem engsten Verbündeten in solch eine selbstmörderische Situation gezwungen zu werden.

1993 war Israel bereit, die Palästinensische Autorität in das Juwel des Mittleren Ostens zu verwandeln. Es wäre ein Zeugnis für die israelische Toleranz gewesen. Aber die Palästinenser konnten ihren blinden Hass gegen die Juden nicht überwinden, und sobald sich eine Möglichkeit ergab, griffen sie an. Warum? Der Rest der Welt, besonders der Westen, ist weder blind noch dumm. Die westlichen Diplomaten prangerten Israel an für das Vergelten der grundlosen Raketenangriffe gegen zivile Ziele, WISSEND, dass sie mit viel weniger Zurückhaltung reagieren würden, wären sie auf der Empfangsseite des Raketenfeuers. Sie WISSEN, dass der Krieg in der Sekunde aufhört, wo die Palästinenser aufhören, anzugreifen. Trotzdem unterstützen sie das Recht der Palästinenser, grundlos wahllose Angriffe auf israelische Ziele auszuführen und verurteilen Israel, darauf mit militärischen Aktionen zu antworten.

Vergleiche Israels 'Menschenrechtsverletzungen' -- sogar die offensichtlichsten fiktiven -- mit tatsächlichen Menschenrechtsverletzungen in islamischen Nationen wie dem Sudan, oder Saddam Husseins Irak, oder Syriens Assad Regime. Es gibt keine Massengräber in Israel. Jedoch wurden innerhalb der vergangenen 60 Jahre mehr UN Resolutionen verabschiedet, die Israel verurteilen, als für den Rest der Welt zusammen. Es widerspricht jeder logischen Erklärung.

So macht der globale Antisemitismus keinen logischen Sinn - weder politisch, noch wirtschaftlich, sozial oder religiös. Trotzdem wächst er weiter - ungeachtet seiner selbstzerstörerischen Natur. Warum hasst beinahe jeder das jüdische Volk? Es gibt nur eine logische Erklärung für Antisemitismus, und diese Erklärung ist geistlich. Die Bibel sagt, dass Satan der „Gott“ dieser Welt ist und dass es sein Ziel ist, als solcher angebetet zu werden. Die Existenz Israels ist eine ständige Erinnerung für den „Gott“ dieser Welt, dass seine Tage gezählt sind. Sein Ziel ist es, alle Spuren Gottes vom Angesicht der Erde auszulöschen. Und der jüdische Staat Israel steht ihm im Wege. Die Bibel sagt auch, dass die Juden das auserwählte Volk Gottes sind und dass sie nicht nur ausharren als ein Volk, um als Gottes 'Flagge/Zeichen für die Nationen' zu dienen, dass Er existiert, aber dass ihre Existenz auch ein Beweis dafür ist, dass ER fähig ist Sein Wort zu halten.

Die Politiker, Medien und Gemeindeleiter, welche sich gegen Israel und das jüdische Volk stellen, widersetzen sich YHVH9 Selbst! Sich gegen Israel stellen heißt, sich gegen den Gott Israels zu stellen, denn Er ist es, der dieses winzige Land wieder erstehen ließ, damit es der Grund für viele der Weltprobleme ist (Psalm 102,13-16. Er ist es, der das jüdische Volk zurück in das Land ihrer Vorväter bringt, um es zu BESITZEN (Jeremiah 30,3): und Er ist es, der sehr bald mit der ganzen Welt ins Gericht gehen wird, darüber, wie sie das jüdische Volk behandelt haben (Joel 3,1-3)

Der Herr segne dich, während du das Kommen der Wiederkehr des Herrn beschleunigst und Israel segnest, indem du für die Verteidigung ihres Rechtes einstehst, in dem Land zu leben, dass der Gott Israels dem jüdischen Volk gegeben hat. Schweige nicht, sondern teile dies deinen christlichen Geschwistern mit, deinem Pastor und jedem, mit dem du darüber sprechen kannst. Lasst uns auch für den Durchbruch bei den Moslems beten. Denkt daran, für unseren Sohn Jordan & seine Mitsoldaten in der IDF zu beten.

Schabbat Schalom ... David &Josie