Artgerechte Haltung eines Männchens

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Artgerechte Haltung eines Männchens
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Emma P.

Artgerechte Haltung eines Männchens

Erwerb, Erziehung, Entsorgung


Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

ISBN 9783943172089

Die Autorin:

EMMA P. ist ein Phänomen. Als ehemalige klassische Tänzerin entschloss sich die Mutter von zwei erwachsenen Kindern nach 17 Jahren Bühnenpause, eine neue Karriere zu beginnen. Sie kreierte im Jahr 2009/10 die Rolle, schrieb ihr Soloprogramm und probierte sich auf Berliner Kleinkunstbühnen aus. Nach ihrer erfolgreichen Premiere im Dezember 2010 im Münchner Hofbräukeller bekam EMMA P. von Udo Walz die Möglichkeit, sich dem Berliner Publikum in seiner Galerie »fasanen37« vorzustellen.

Internet: www.Emma-p.de

Facebook: Emma P

Originalausgabe 2011

© 2011 MARLON

Ein Imprint der Joh. Brendow & Sohn Verlag GmbH, Gutenbergstr. 1, 47443 Moers www.marlon-verlag.de

Autor und Verlag haben dieses Buch sorgfältig geprüft. Für eventuelle Fehler kann dennoch keine Gewähr übernommen werden. Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der gesetzlich geregelten Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden.

Fotos: © Henrik Andree For OOPSPHOTO.DE (Foto, Composing und Layout)

Lektorat: Eckhard Schwettmann, Gernsbach

Korrektorat: Otmar Fischer, Münster

Umschlag: BrendowPrintMedien, Moers

Satz: CDS-TEX

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Interview mit Emma P.

Vorwort

I Vom Einfangen eines Männchens – die richtigen Methoden

Die Anschaffung des Männchens

Wie fange ich ein Männchen ein?

Das Einfangen des Männchens in einer Bar

Das Einfangen eines Männchens bei Facebook

Wie fange ich ein Männchen in einem Elektronik-Fachgeschäft

Das Einfangen eines Hoteldirektorenmännchens

Wie fange ich ein Promimännchen?

Das Einfangen eines Männchens beim Kölner Karneval

Das Einfangen eines Männchens am Flughafen

Was tun, wenn ein Männchen sich nicht widerstandslos einfangen lässt?

II Die verschiedenen Männchentypen

Wie Frauchen sie erkennt, welche empfehlenswert sind und vor welchen sie die Finger weglassen sollte

Balztänze

Das Scheinmännchen

Das Urlaubsmännchen

Das Ei-Männchen

Das ausgesetzte Männchen

Das Männchen in der Midlifecrisis

Das betroffene Männchen

Wie mache ich mein Exemplar zum Ehemännchen?

Das Muttermännchen

III Notwendigkeit und empfohlene Dauer der Ehe

Was Sie vor, während und nach dem ersten Date unbedingt beachten sollten

Warum Sie das Männchen Ihrer Wahl schnellstens heiraten sollten

Auch das Karrierefrauchen braucht ein Männchen

Der Ehering ist die Leine des Männchens

Drei Dinge, die Sie niemals tun dürfen, bevor Sie den Ring am Finger haben

Die zehn Todsünden einer Ehefrau

Woran erkennen Sie, dass Sie Gefahr laufen, sich in ein Männchen zu verlieben? Und warum ist das so gefährlich?

Das Männchen-Grippevirus

Warum eine Hochzeit entscheidend für die Zukunft ist

IV Aufzucht und Erziehung eines Männchens

Die Aufzucht eines jungen Männchens

Die artgerechte Umgebung eines Männchens

Überfordern Sie Ihr Männchen nicht!

Wie bekomme ich mein Männchen aus dem Haus getrieben, ohne dass es Argwohn schöpft?

Füttern durch fremde Frauchen verboten!

Alkohol ist nicht nur was für Männer

Das MaE-Syndrom

Die Bedrohung: das Auto

Das Männchen und die Blumen

Tampons kaufen – ein Meilenstein

Shopping ohne Männchen

Zusammenleben mit einem metrosexuellen Männchen

Warum einem Männchen Haare im Gesicht wachsen

Was tun, wenn das Männchen krank ist?

Frauenfußball macht impotent

Was dem Hamster das Laufrad, ist dem Männchen der Hometrainer

Wie man es schafft, das Selbstbewusstsein eines Männchens im Keim zu ersticken

Die richtige Erziehung des Männchens anhand eines Beispiels

Sagen Sie nie »Warmduscher« zu einem Männchen

Urlaubsreisen mit einem Männchen

V. Entsorgung eines Männchens – die humansten Methoden

Gründe für die Entsorgung eines Männchens

Weitergabe des Männchens in pflegende Hände

Vorbereitung der Entsorgung durch Aufrichtigkeit

Nachwort für die Frauchen

Nach der Scheidung

Nachwort für die Männchen

Beschwerde (statt Danksagung)

 

Ebenfalls im Marlon Verlag erschienen


Interview mit Emma P.

Warum wollten Sie 2010 auf die Bühne gehen?

Lang genug habe ich geschwiegen, es wird Zeit, dass ich meinen Leidensgenossinnen die Augen öffne und sie vor den Folgen von »Männerbekanntschaften« warne.

Wo waren Sie vor 2010?

Erfahrungen sammeln! Ich habe seit ca. 20 Jahren die Spezies »Mann« studiert!

Gescheiterte Beziehungen, schmerzliche Blind Dates und lange Nächte in Bars machten mich ungewollt zur Expertin!

Ich weiß um das Geheimnis Mann, ich habe die Lösung!

Was haben Sie vor dem Aufstieg beruflich gemacht?

Innenarchitektin, Erzieherin, Köchin, Putzfrau, Buchhalterin, Projektmanagerin, kurz gesagt: Hausfrau und Mutter.

… und warum haben Sie all diese Jobs aufgegeben?

Mein Lebensgefährte hat mich verlassen, und die Kinder sind fast erwachsen, plötzlich war ich arbeitslos.

Worum geht es in Ihrem Programm genau?

Am besten ist, Sie kommen vorbei und sehen selbst.

Welches ist für Sie der schönste Ort auf dieser Welt?

Ein Schuhgeschäft.

… und ihre Lieblingsbeschäftigung?

Komplimente hören.

Was, glauben Sie, muss in Deutschland dringend verändert werden?

Die Botoxpreise!

Danke schön und viel Erfolg.


Viele Männchen können Sie in der Pfeife rauchen …

Vorwort

Ja, ich liebe sie, die Männchen!

Ich liebe sie so sehr, dass ich sie zu meinem Lebensinhalt gemacht habe.

Und ja, ich will auch eines heiraten!

Ich habe mich geopfert, um dieses Buch schreiben zu können! Nächtelange Recherchen, unzählige One-Night-Stands und einige Beziehungen habe ich auf mich genommen, um die tiefsten Geheimnisse der Männchen zu ergründen. Und das Resultat? Männchen haben keine Geheimnisse. Sie sind so einfach gestrickt, wie sie scheinen, und sie machen uns dadurch das Leben leichter – theoretisch zumindest.

Ich habe mit vielen Frauen gesprochen, mir ihre Geschichten angehört – und musste dabei immer wieder eines feststellen: Wir Frauen begehen einen Fehler nach dem anderen, jedenfalls wenn wir lieben. Sobald wir die rosarote Brille aufsetzen, geht uns die Fähigkeit zu rationalem Denken und Handeln verloren. Wir werden schwach, gefällig und wollen unseren Schatz verwöhnen, ohne auch nur darüber nachzudenken, was wir selbst eigentlich wollen und was wir mit diesem Verhalten anrichten. Wir stellen unser Licht unter den Scheffel, mutieren zu Köchinnen, Krankenschwestern und mütterlichen Wesen. Der Mann ist dann mit Recht enttäuscht, denn kennenglernt hat er eine selbstbewusste und starke Frau, und die hätte er auch gern behalten. Doch die Rolle, die wir uns selbst gebastelt haben, können wir nun nicht mehr so einfach ablegen. Wir sitzen fest und flüchten uns in die bequeme Opferrolle: Er ist schuld!

Wir tun den Männern unrecht, denn sie haben uns nicht gezwungen, so zu sein, wir selbst wurden so. Nun mag man sagen, dass es möglich ist, eine Beziehung zu führen, in der jede so sein kann, wie sie ist. Die Frage lautet vielmehr: Sind wir wirklich so? Wollen wir bis an unser Lebensende kochen und bemuttern, rücksichtsvoll und bequem sein?

Wichtig ist, dass wir uns selbst sicher genug sind, auch zu sagen, welches unsere Wünsche sind. Ich weiß, unbequem zu sein verlangt Mut, zu groß ist die Verlustangst. Also bauen wir uns neue Lügengebilde, allein um stark zu wirken.

Viele von uns versuchen, Gegenentwürfe zu dieser Rolle zu entwickeln – und tappen dabei in die nächsten Fallen. Wir gehen lockere Beziehungen ein, obwohl wir uns nach einer Partnerschaft sehnen. Und wir erzählen allen, wie emanzipiert wir sind, weil wir wieder mal einen One-Night-Stand hatten. Sind wir emanzipiert, wenn wir uns »einfach nehmen, was wir wollen«? Wir wirken dadurch vielleicht selbstbewusst – aber sind wir es auch?

Wir passen uns an, wenn die neue Errungenschaft zu uns sagt: »Wir lassen es erst einmal locker angehen.« Doch wollen wir es wirklich locker angehen?

Die Sehnsucht nach einer Partnerschaft lässt uns immer wieder in eine gefällige Position rutschen. Was kann denn für einen Mann bequemer sein, als eine Frau zu haben, die nichts von ihm einfordert?

Andere von uns wählen den Weg, sich in Arbeit zu stürzen. Aber auch hier lauern zahlreiche Fallen. Frauen, die in hohen Positionen sind, die sogenannten Karrierefrauen, können zu Recht stolz auf sich sein, und sie haben zumeist auch wirklich Freude an ihrer Arbeit. Aber wie geht es zum Beispiel der Kassiererin im Supermarkt? Selbstverwirklichung im Beruf funktioniert nur, wenn man frei entscheiden kann, wo, was und wie man arbeiten will. Das wiederum geht nur mit einem hervorragenden Schulabschluss – und wer hat den schon?

Dieses Büchlein soll allen Frauen, die glauben, immer wieder zu scheitern oder langsam ihr Selbstbewusstsein verlieren, ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Das Absurde an vielen Geschichten, die ich für dieses Buch geschrieben habe, besteht darin, dass sie tatsächlich funktionieren könnten. Absurd ist zum Beispiel, dass ich auf Facebook unglaublich viele männliche »Verehrer« habe, obwohl ich behaupte, ich suchte einen reichen Mann und würde mich niemals auf Sex vor der Ehe einlassen.

Absurdes liegt oft so dicht an der Wahrheit, dass man fast fragen möchte, ob es nicht vielleicht sogar die Wahrheit ist.

Statt zu grübeln und zweifeln, sollten Sie lieber mit mir lachen, über uns und die Männer. Letztendlich lieben wir alle irgendwie das Absurde, nehmen wir es also leicht!

Glauben Sie mir, es wäre alles so einfach, wenn …!


Manche sind zum Vernaschen da.

I
Vom Einfangen eines Männchens
– die richtigen Methoden
Die Anschaffung des Männchens

Bevor Sie sich daranmachen, ein Männchen einzufangen, sollten Sie zunächst einmal eine gute Auswahl treffen und sich sehr genau überlegen, für welche Zwecke Sie ein Männchen einsetzen wollen. Wenn Sie dies versäumen, laufen Sie Gefahr, unüberlegt und übereilt zu handeln, und finden sich plötzlich als Halterin eines Männchens wieder, das absolut ungeeignet für Ihre Bedürfnisse und Zwecke ist.

Das wichtigste Kriterium für JEDE künftige Halterin sollte sein, dass ihr Männchen ausgewachsen ist. Vor allem sollte seine geistige Entwicklung möglichst abgeschlossen sein – womit wir dann schon vor einem fast unlösbaren Problem stehen: Leider hat das Männchen meistens schon ein recht hohes Alter erreicht, wenn die geistige Entwicklung abgeschlossen ist, was den Nachteil mit sich bringt, dass seine Physis oft zu wünschen übrig lässt – und das nicht nur beim Paarungsakt.

Wenn Sie sich also ein Männchen zulegen wollen, müssen Sie sich entscheiden: Planen Sie die langfristige Haltung eines Männchens, dann empfiehlt sich unbedingt das zahme, auch geistig ausgewachsene, damit jedoch auch ältere Exemplar! Da ich die zweijährige Ehe empfehle, hat das ältere Männchen im Prinzip den Vorteil, sich selbst zu entsorgen. Darauf können Sie sich aber heutzutage leider nicht mehr verlassen, da so manches Männchen mehr als 100 Jahre alt wird. Frau Heesters kann ein Lied davon singen!

Aber vielleicht suchen Sie ja doch ein Männchen für den kurzen Zeitvertreib? Dann ist es selbstverständlich von Vorteil, ja sogar notwendig, auf dessen körperliche Konstitution zu achten. Der geistige Entwicklungsstand ist in diesem Fall allenfalls sekundär. Wenn Sie als Halterin es allerdings auch noch schaffen, solch ein Exemplar zum Schweigen zu bewegen, damit es keine Nörgeleien von sich geben kann, werden Sie mit Gewissheit großes Vergnügen an Ihrem Männchen haben. Trainieren müssen Sie dieses allerdings trotzdem. Wie? Das erfahren Sie später.

Wie fange ich ein Männchen ein?

Den Köder auswerfen!

Wie fängt man ein Männchen? Nichts leichter als das! Männchen können nicht denken. Sie handeln ausschließlich instinktiv, wenn es um die Aussicht auf einen Paarungsakt zwecks Vermehrung der eigenen Spezies geht.

Der Instinkt reagiert auf visuelle Reize und Gerüche. Dies lässt sich auch sehr schön in der Insektenwelt beobachten. Hier muss ich einmal kurz ausholen, um an einem Beispiel deutlich zu machen, dass jede Spezies ihre eigene Wahrnehmung hat. Ein Kartoffelkäfer gibt sich mit der Kartoffelpflanze zufrieden. Diese riecht nicht besonders angenehm und macht auch sonst nicht viel her, doch für den Kartoffelkäfer ist das vollkommen ausreichend. Für die fleißige Biene hingegen reichen solch schwache Reize nicht aus. Hier sind ein verführerischer Duft, angenehme Farben und eine schöne Form von äußerster Wichtigkeit.

Diesen Vergleich kann man nun auch vollständig auf die Welt der Männchen anwenden. Das finanziell erfolgreiche Männchen bevorzugt Chanel No. 5, Dior-Kleider, Make-up, Silikon, Botoxlippen und -brüste und eine durchtrainierte Figur, wohingegen das Bauernmännchen eher auf Kölnisch Wasser, H&M-Klamotten, ungefärbte Haare und Natürlichkeit in Gesicht und Figur reagiert.

Wenn sich nun die zukünftige Besitzerin eines Männchens entschieden hat, welche Spezies sie bevorzugt und wofür sie das Männchen einsetzen will, muss sie nur noch den entsprechenden Köder auswerfen.

Das Einfangen des Männchens in einer Bar

Es gibt verschiedene Orte, wo ein Männchen unbemerkt eingefangen werden kann. Mit einer guten Strategie kann das Männchen praktisch überall gefangen werden. Nachdem Sie mein Buch gelesen haben, werden Sie in der Lage sein, eigene Techniken zu entwickeln. In der Bar hat sich die im Folgenden beschriebene Methode bewährt.

Das Einfangen eines Männchens auf diese Weise will allerdings gut vorbereitet sein – und dies oft schon Tage im Voraus. Um erfolgreich sein zu können, sind zunächst einmal die Grundvoraussetzungen zu schaffen:

1 Die Kinder, falls vorhanden, werden zu den Großeltern gebracht, möglichst schon eine Woche vorher.

2 Sämtliches Getier wird für Tage im Voraus versorgt oder, besser noch, ebenfalls außer Haus untergebracht.

3 Ausgiebiges Baden und Peelen, das Kleben von Wimpern, Enthaarung des Körpers sowie Belackung der Finger- und Fußnägel sind von außerordentlicher Bedeutung! Wie schon erwähnt, reagieren Männchen fast ausschließlich auf sinnliche, insbesondere visuelle Reize.

4 Man lade sich in die Bar eine unkomplizierte, leichtgläubige Freundin ein – sie darf allerdings auf gar keinen Fall jünger sein als man selbst, das macht alt und ist kontraproduktiv.

5 Diese Freundin sollte keine Antialkoholikerin sein, denn zu ihren Aufgaben gehört es, möglichst viele Cocktails zu schlürfen. Sie selbst trinken jedoch nichts! Absolut nichts.

Wenn diese Vorbereitungen getroffen sind, kann die Jagd beginnen. Nun begeben Sie sich mit Ihrer Freundin in ein Lokal Ihrer Wahl. Hier setzen Sie sich und Ihre möglichst schon leicht angetrunkene Freundin (um den Kostenaufwand zu reduzieren, können Sie ihr zu Hause schon ein paar Gläschen Prosecco anbieten) neben das leckerste Männchen-Exemplar, das in diesem Laden ausfindig zu machen ist.

In diesem Augenblick beginnt auch schon die Werbungsphase, jetzt ist überlegtes Vorgehen gefragt. Lautes Lachen suggeriert dem Männchen, dass dieses Frauchen leicht zu unterhalten ist und offenbar ein sorgenfreies Leben führt. Leider hat sich im Gefolge der Emanzipation das Werbeverhalten des Männchens stark verändert. In einer Bar sitzt ein einzelnes Exemplar deshalb meist schüchtern und starr vor sich hin blickend vor seinem Glas und ist deshalb auch nicht durch Blickkontakt anzulocken. Früher konnte man ein Männchen noch »aus Versehen« mit einem Drink bekleckern, um den Vorgang zu beschleunigen; heute jedoch kommt es des Öfteren vor, dass ein Männchen in einem solchen Fall mehr als unfreundlich reagiert. Das liegt am mangelnden Selbstbewusstsein der modernen Männchen – hierzu an anderer Stelle mehr –, doch ändert das natürlich nichts daran, dass das Anlocken für ein Frauchen dadurch zu einer echten Herausforderung geworden ist.

 

Die fast schon einzige Alternative zu einem Bekleckern des Männchens besteht heutzutage darin, die Freundin weiter abzufüllen; sie wird sich nicht wehren, da sie ja unkompliziert ist.

Wenn sie dann schließlich vom Hocker gefallen ist, schaltet sich automatisch der Beschützerinstinkt des Beutetieres ein – endlich geht es voran. Jetzt ist es äußerst wichtig, dass Sie völlig hilflos und besorgt wirken, das stärkt das Selbstbewusstsein des Männchens. Natürlich wird das Leckerli in einer solchen Notlage dem Frauchen heldenhaft seine Unterstützung anbieten. Gemeinsam können Sie nun die betrunkene Freundin nach Hause bringen, die wird nämlich nicht mehr benötigt.

Danach fahren Sie natürlich zu ihm nach Hause. Zwar ist es manchmal sehr unangenehm und hart, den Paarungsakt in einer Junggesellenwohnung zu vollziehen, doch das ist erheblich besser, als sich der Gefahr auszusetzen, in Zukunft ständig einen Stalker vor Ihrer Wohnungstür anzutreffen. So etwas beeinträchtigt nachhaltig die Nachbarschaftsverhältnisse – glauben Sie mir, ich weiß wovon ich rede!

Einen letzten Hinweis gilt es für Sie unbedingt noch zu beachten: Vergessen Sie nicht, dem Männchen hinreichend zu schmeicheln und es für seinen selbstlosen Einsatz zu loben, sonst könnte es bei ihm leicht zu Potenzstörungen kommen.

Mit etwas Glück beginnt nun auch für Sie ein entspannter Abend – und selbstverständlich dürfen auch Sie nun getrost Alkohol trinken.

Das Einfangen eines Männchens bei Facebook

Die Zeiten sind hart. In der realen Welt ist es inzwischen fast unmöglich geworden, ein Männchen zu fangen. Männchen sind bekanntlich sehr scheu und fühlen sich deshalb im Netz wesentlich sicherer als auf freier Wildbahn. Weil Männchen aber auch Rudeltiere sind, brauchen sie ein gewisses Maß an Kommunikation und Konversation. Und so trifft man sie scharenweise im Internet, vorzugsweise in anonymen Chats, immer häufiger aber auch in sozialen Netzwerken. Hier erfreut sich insbesondere Facebook immer größerer Beliebtheit. Das Männchen kann hemmungslos mit schönen Frauen reden, ohne dass es ein wirkliches Risiko eingeht. Selbst beim Austausch von Privatnachrichten und im Chat-Room bleiben ihm immer noch genügend Rückzugs- und Fluchtmöglichkeiten. Glaubt das Männchen jedenfalls!

Aber auch in dieser virtuellen Welt bleiben die Männchen natürlich instinktgeleitet. Geht die künftige Halterin eines solchen Wesens hier auf die Pirsch, muss sie in erster Linie visuelle Reize ausstrahlen beziehungsweise aussenden. Wenn Sie folgende Ratschläge beherzigen, wird die Jagd bei Facebook zu einem Kinderspiel:

1 Gehen Sie zu einem Profifotografen und lassen Sie sexy Bilder von sich machen. Können Sie sich das nicht leisten, bleibt Ihnen noch die Möglichkeit, Ihre Fotos durch eine Fotoshop-Bearbeitung aufzupeppen. Augen färben, Gesicht glätten, Hautfarbe perfektionieren. Das macht etwas Arbeit, jedoch ist es das Resultat verblüffend. Sie können locker zehn Jahre rausholen. Noch einfacher ist die Methode, aktuelle durch ältere Fotos zu ersetzen – Sie erzielen damit garantiert den gleichen Effekt: Männchen lieben junge und makellose Frauen und sehen allzu gern nur deren optische Vorzüge.

2 Posten Sie süße Tierbilder, Hunde oder Katzen – alles ist erlaubt. Sie wirken nun auf das Männchen weichherzig.

3 Posten Sie Links mit sentimentaler Musik, hin und wieder aber auch Hardrock-Songs, um dem Männchen so zu zeigen, dass Sie sensibel sind, gleichzeitig aber durchaus über einen flexiblen Musikgeschmack verfügen.

4 Sehr wichtig ist das Posten von Fotos, die Ihre Kochkünste belegen. Damit demonstrieren Sie Ihre häuslichen Neigungen und Fähigkeiten. Gut ist der ganze Prozess vom Einkauf über den Blick in den Kochtopf bis hin zum perfekt gedeckten Tisch. Dieser Faktor wird häufig unterschätzt – aber ich kann nur betonen: Die Fütterung eines Männchens ist von größter Bedeutung! Vergessen Sie das nie!

5 Unter »arbeitet bei« schreiben Sie bitte »Alleinige geschäftsführende Gesellschafterin bei« (hier gehört ein ausgedachter Firmenname hin), das zeigt Ihre Unabhängigkeit und hebt Ihren gesellschaftlichen Status. Nachteil: Manche Männchen googlen die Firma und finden dann nichts; doch seien Sie unbesorgt, das machen meist nur die Heiratsschwindler. Wenn Sie sicher gehen wollen, schreiben Sie »selbst und ständig«, das ist weit verbreitet und hat hohen Wiedererkennungswert.

6 Als Statusmeldungen reichen normalerweise kurze Sätze, zum Beispiel: »Ich war 12 Stunden in der Firma, jetzt ein Glas Rothschild. Ich habe es mir verdient!« Wenn Sie wollen, dass ein Männchen regelmäßig Ihre Pinnwand besucht, dürfen Sie es auf gar keinen Fall überfordern, indem Sie mehr als das Nötigste schreiben. Also höchstens zwei Sätze!

7 Wenn Sie mit Frauen kommunizieren, benutzen Sie unbedingt Herzen und Kusssymbole, das offenbart dem Männchen Ihre Verspieltheit und Jugendlichkeit. Auch vermitteln Sie dadurch das Gefühl, Liebe geben zu können und wollen.

8 Halten Sie sich mit Kommentaren zu dem, was Ihr auserwähltes Männchen schreibt, unbedingt bedeckt und geben Sie auch im Austausch mit Frauen nicht zu viel von sich preis, sonst erscheinen Sie nicht mehr geheimnisvoll genug, und es kommt nicht zum erwünschten Chat-Kontakt!

9 Bleiben Sie im Chat immer online – Sie zeigen dadurch, dass Sie »allzeit bereit« sind. Während der Chats sollten Sie kurz antworten und dem Männchen die Gesprächsführung überlassen. Diese Methode verspricht den größten Erfolg, und Sie können dabei gemütlich ungeschminkt vor dem Rechner sitzen – bis Sie zu einem Videogespräch über Skype aufgefordert werden. Vergessen Sie dann aber um Gottes Willen nicht, sich vorher zu schminken!

Wenn Sie das alles beachten, werden Sie bald zum Essen ausgeführt; aber nehmen Sie bitte Geld mit, das Männchen zahlt – nach meinen Forschungsergebnissen – in 83 Prozent der Fälle nicht für Sie!