USA – Illinois TravelGuide

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USA – Illinois TravelGuide
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USA – Illinois

Christian Dose, Ralph Steffen

© 2021 360° medien

Marie-Curie-Straße 31 I 40822 Mettmann

www.360grad-medien.de

Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung sowie Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Der Inhalt des Werkes wurde sorgfältig recherchiert, ist jedoch teilweise der Subjektivität unterworfen und bleibt ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität.

Redaktion und Lektorat: Christine Walter

Satz und Layout: Serpil Sevim-Haase

Gedruckt und gebunden:

Lensing Druck GmbH & Co. KG I Feldbachacker 16 I 44149 Dortmund

www.lensingdruck.de

Bildnachweis: siehe Seite 272

ISBN: 978-3-96855-085-5

epub ISBN: 978-3-96855-139-5

mobi ISBN: 978-3-96855-140-1

Hergestellt in Deutschland

www.360grad-medien.de

Christian Dose | Ralph Steffen

USA

ILLINOIS

TRAVEL GUIDE


VORWORT

Illinois ist mehr als die Route 66, die Wolkenkratzer von Chicago und der Lake Michigan. Wie wäre es stattdessen mit einer Kajaktour über den Chicago River, einem Roadtrip über die Great River Road oder einem Spaziergang auf präsidialen Pfaden durch die Kleinstadt Springfield? Der Bundesstaat im Mittleren Westen der USA begeistert mit pittoresken Städtchen entlang des Mississippi River, viel Kultur und einer langen Tradition. Und auch in der Millionenmetropole – dem Einfallstor nach Illinois – gibt es viel Sehenswertes jenseits der bekannten Attraktionen zu entdecken.

Mit diesem Buch möchten wir Sie einladen, 50 Plätze jenseits des Mainstreams zu entdecken. Wir nehmen Sie mit zu Orten, wo Sie vielleicht der einzige internationale Tourist sind und so diesen faszinierenden Bundesstaat eher durch die Augen eines Einheimischen denn durch die eines Urlaubers aus der „Alten Welt“ sehen.

Illinois zählt zu den Staaten des Mittleren Westens, die oftmals auch als Amerikas Herzland bezeichnet werden. Landwirtschaft und Industrie besitzen hier eine überragende wirtschaftliche Bedeutung und haben so den Beinamen „Heartland“ geprägt. Rund 13 Millionen Einwohner leben in dem Bundesstaat, der im Norden vom Lake Michigan und von Wisconsin begrenzt wird, im Westen an Iowa und Missouri grenzt sowie im Osten an Kentucky und Indiana stößt. Die ersten Siedler – seinerzeit vor allem aus Frankreich – erreichten das heutige Illinois zum Ende des 17. Jahrhunderts, und so wurde das Areal 1712 zur französischen Kolonie. 1765 übernahmen die Briten die Regentschaft, ehe Illinois im Jahr 1818 als 21. Bundesstaat Teil der Vereinigten Staaten wurde. Der Name des Bundesstaates ist auf den indigenen Stamm der Illiniwek zurückzuführen, dessen Name für „Das Volk“ stand. Franzosen und Briten formten den Namen schließlich zurecht.


Auf dem Chicago River

Heute ist Illinois der fünftwichtigste Wirtschaftsraum der USA – und dennoch lässt sich abseits von Chicago, der drittgrößten Stadt des Landes, noch viel vom Mut und Pioniergeist früherer Zeit erleben. Dies gilt natürlich für alle, die sich den Traum der Route 66 erfüllen. Aber auch abseits dieser bekannten Strecke und gerade entlang der Great River Road beobachten Besucher den amerikanischen Alltag. Hier sind die großen Städte gefühlt plötzlich ganz weit weg. Und gerade dadurch können Besucher tief in die Historie des Landes und seine Seele eintauchen. Wer sich für Geschichte interessiert, wird in Springfield fündig: In der Hauptstadt des Bundesstaates sammelte der spätere US-Präsident Abraham Lincoln erste politische Erfahrung. In Moline hingegen lockt das Museum des Landmaschinenherstellers John Deere – eine Geschichte nach dem Motto „Vom Tellerwäscher zum Millionär“. Und dazu runden eine Fahrt über den Mississippi River und Outdoor-Abenteuer wie eine Zipliningtour einen Urlaub ab.

Dieses Buch stellt in acht Kapiteln 50 Orte und Plätze vor, die einen Trip nach Illinois unvergesslich machen und perfekt für Individualreisende sind. Jeder Tipp umfasst zugleich wichtige praktische Informationen wie beispielsweise Öffnungszeiten und Eintrittspreise oder Empfehlungen für Restaurants und Hotels.

Eine Reise durch Illinois führt Sie weg von den klassischen Zielen der USA-Besucher. Hier erleben Sie Geschichte und Geschichten einer vielseitigen Region, die historische Tankstellen, moderne Glasbauten und viel Natur vereint. Wir wünschen Ihnen eine gleichsam unterhaltsame wie inspirierende Lektüre sowie eine gute Planung. Und wann sehen wir uns im „Land of Lincoln“, wie Illinois dank des 16. US-Präsidenten auch genannt wird?

Viel Spaß beim Lesen, Planen und Erleben!

Christian Dose, Ralph Steffen

INHALTSVERZEICHNIS

SO SIEHT DER PERFEKTE ROADTRIP DURCH ILLINOIS AUS

CHICAGO

1.Unterwegs mit einem Greeter: Spaziergang am Chicago River

2.Chicago River: Paddeltour mit dem Kajak

3.Kunst im Freien: Stadtspaziergang der anderen Art

4.Lake Michigan: Sehenswerte See-Fahrt

5.Andersonville, Pilsen und Bucktown: Chicagos Multikulti-Mix

6.Musik aus Chicago: Blues, House & More

7.Al Capone lässt grüßen: Auf den Spuren der Prohibition

8.Bauhaus-Architektur: Ein Deutscher verzaubert Chicago

9.Life is a Beach: Tipps für fünf Ausflüge zum Strand

Special: 48 Stunden in Chicago

CHICAGOS UMLAND

10.Six Flags Great America: Achterbahnfahrten auf Rekordlevel

11.Let there be rocks: Outdoor-Abenteuer im Starved Rock State Park

12.Wadsworth und Volo: Von Pferden, Pferdestärkenund einem Murmeltier

13.Unterwegs in Cook County: Bahá'í-Tempel,Glasmalerei und ein schiefer Turm

14.Ausflug zu Naturschätzen in Chicagos Umland

WIE IM ROADMOVIE: ROUTE 66 IN ILLINOIS

15.Nostalgisch, bunt und lecker: Die besten Diner entlang der Route 66

16.Joliet: Wo Handelswege und Wasserstraßen aufeinandertreffen

17.Wilmington: Raumfahrt-Euphorie und neue Heimat für Bisons

18.Von Dwight bis Odell: Historische Tankstellen entlang der Mother Road

19.Pontiac: Klassiker im Museum und bunte Häuserwände

20.Nach Funks Grove und McLean: Süßes Gold und Trucker-Tempel…

21.Champaign-Urbana: Kultur-Highlights und ein prachtvoller Sternenhimmel

22.Bei den Amischen in Arthur: Leben wie anno dazumal

WO SCHON ABRAHAM LINCOLN ZU HAUSE WAR

23.Lincoln: Ein Ort zu Ehren des 16. US-Präsidenten

24.Mit „Abe“ Lincoln durch Springfield: Einblicke in das Leben eines großen Mannes

25.Route 66 in Springfield: Heimat besonderer Roadside-Kuriositäten

 

26.Casey: Überdimensionierte Attraktionen vor Kleinstadtkulisse

27.Unterwegs nach Auburn, Girard und Dorchester: Kopfsteinpflaster und Kleinstädte

28.Staunton und Livingston: Oldtimer, Hasen und ein rosafarbener Elefant

29.Alton: Hier lässt sich dem Mississippi River auf den Grund gehen

30.Normal paranormal: Wo Alton von allen guten Geistern besessen ist

UNTERWEGS ZU DEN SUPERHELDEN: ILLINOIS’ TIEFER SÜDEN

31.Cahokia Mounds: Wo einst 40.000 Mississippi-Indianer lebten

32.Chester und Metropolis: Zu Besuch bei Superhelden

33.Summerfield, Saxtown & Co.: Wo einst deutsche Einwanderer siedelten

34.Shawnee National Forest: Ab in den Wald oder hinaus aufs Wasser

REISE ENTLANG DES MISSISSIPPI

35.Grafton: Schöne Ausblicke auf den Illinois River und den Mississippi River

36.Quincy: Underground Railroad und charmante Wohnviertel

37.Nauvoo: Auf den Spuren der Mormonen

38.Quad Cities: Black Hawk und Großindustrielle

39.John Deere: Von der kleinen Schmiede zum Weltkonzern

40.Fulton: Klompen-Folklore unter der Windmühle

41.Savanna: Biker-Treff und Liebesnest

42.Galena: Von der Bergarbeiterstadt zum romantischen Kleinod

43.Rund um Galena: Bergtour auf den Chestnut Mountain

LET‘S GO EAST: AUF DEM WEG ZURÜCK NACH CHICAGO

44.Elizabeth: Vom Black-Hawk-Krieg zu Einwanderern und Ziplining

45.Rockfords Parks und Grünanlagen: Ein Hoch auf den grünen Daumen

46.Rockford: Faszinierende Spurensuche der amerikanischen Geschichte

47.Rosemont: Outlet-Shopping, Indoor Skydiving und Hummel-Figuren

ILLINOIS FÜR INSIDER

48.Die Illinois Maker: Echte Handwerkskunst made in Illinois

49.Frank Lloyd Wright in Illinois: Architektur-Juwelen im Präriestil

50.So schmeckt Illinois: Hotdog, Deep Dish Pizza und der legendäre Horseshoe

REISEINFORMATIONEN

BILDNACHWEIS


SO SIEHT DER PERFEKTE ROADTRIP DURCH ILLINOIS AUS

Was macht eigentlich einen perfekten Roadtrip aus? Fragt man im Bekanntenkreis, so rangieren die Antworten zwischen Klischees und Erfahrungsberichten. Freiheitsgefühl, einsame Landstraßen, Fahrtwind, nostalgische Tankstellen, Diners und bunte Neonreklamen werden oft genannt. Erfahrene Tourenfahrer ergänzen weitere Stichworte: den Mix aus verschlafenen Städtchen und Kult-Metropolen, wechselnde Landschaften, gleichgesinnte Reisende und die Begegnungen mit den Locals.


Mythos pur: Route 66

Letztlich ist es die Mischung aus besagten Klischees und dem Unbekanntem, die den Reiz eines echten Roadtrips ausmacht. Und keine Straße ist so perfekt geeignet für dieses Erlebnis wie die Route 66, die Mother Road. Wer die fast 2500 Meilen von Chicago in Illinois bis Santa Monica in Kalifornien befahren will, braucht Sitzfleisch und viel Zeit. Teilstrecken sind eine gute Alternative.

Eine ideale Tour, für die man zwischen zehn und 20 Tagen Zeit einplanen sollte, ist ein Roadtrip durch Illinois. Von Chicago geht es entlang der Route 66 bis Springfield und weiter gen Süden bis zum Mississippi-Städtchen Alton – kleine Abstecher zu weiteren Highlights und Kuriositäten nicht eingerechnet. In Alton verlässt man die Route 66 und genießt auf der Great River Road Illinois die Panoramastraßen entlang des „Ol' Man River“ bis Galena im Nordosten. Über Rockford und Rosemont führt der Weg zurück nach Chicago. Wieder am Ausgangspunkt angekommen, haben Urlauber mindestens 800 Meilen auf dem Buckel – und eine Vielfalt an Reiseerlebnissen im Gepäck, die dem perfekten Roadtrip-Feeling ziemlich nahekommen.


Riverwalk am Chicago River

Chicago als Einfallstor nach Illinois

Aber der Reihe nach: Die meisten Reisenden landen am Chicago O'Hare International Airport. Die drittgrößte Stadt der USA ist ein architektonisches Juwel mit einer unvergleichlichen Kultur- und Musikszene, grandioser Architektur, quirligen Stadtvierteln und Badestränden im Sommer. Chicago verdient definitiv einige Tage Aufenthalt. Echte Roadtrip-Enthusiasten lassen sich auf keinen Fall das Route-66-Starting-Point-Schild und ein deftiges Frühstück bei Lou Mitchell's entgehen, dem legendären Route-66-Diner direkt zu Beginn der Mother Road. Und selbst wer nur 48 Stunden Zeit hat, kann viel erleben (siehe Seite 54, Special „48 Stunden in Chicago“).

1. Etappe: Legendäre Route 66

Anschließend lässt man Chicago hinter sich und dreht den Zündschlüssel in Richtung Straßenabenteuer. Die erste Route-66-Etappe führt nach Springfield, der Hauptstadt von Illinois. Während der Fahrt passiert man Joliet, ein Eldorado für Nascar- und Dragster-Rennen sowie Kultstätte für Blues-Brothers-Fans. Der weitere Weg vorbei am verschlafenen Wilmington bis Springfield ist gesäumt von Neonreklamen und kuriosen Muffler Men, überlebensgroßen Werbefiguren aus Fiberglas, die jeden Roadtripper grüßen. In Springfield angekommen, steht ein Mix aus Geschichte und Roadside-Erlebnis auf dem Programm. So wartet die Heimat von Abraham Lincoln mit einem erstklassigen Museum zum 16. Präsidenten der USA, seinem Wohnhaus, seiner Grabstätte und dem imposanten Capitol auf. Coole Bars und Diners, Route-66-Museen und das alljährliche Route 66 Mother Road Festival sorgen für zusätzliche Abwechslung. Weiter gen Süden laden nostalgische Restaurants, historische Tankstellen und Autokinos zur Pause ein.


Joliet: Bekannt aus „Blues Brothers“

2. Etappe: Parallel zum Mississippi River

Das Mississippi-Städtchen Alton an der Grenze zu Missouri ist das nächste Etappenziel. Die authentische Hafenstadt mit ihrer eindrucksvollen Schleusenanlage bezaubert mit einer freundlichen Innenstadt. In den Wintermonaten schlagen Weißkopfseeadler hier ihr Quartier auf. Bei Alton verlässt man dann die Route 66: Wer die Zeit hat, fährt von hier zunächst in Richtung Süden und besucht eine alte Indianerstätte, echte Superhelden und die weite Natur. Richtung Norden führt die Panoramaroute entlang des Mississippi River, die sogenannte Great River Road Illinois, vorbei an Quincy, Nauvoo, den Quad Cities und Fulton bis nach Galena. Das ehemalige Bergarbeiterstädtchen ist für seine charmante Altstadt und imposanten Herrenhäuser berühmt und liegt eingebettet in einer grünen Hügel- und Waldlandschaft.


Entlang des Ol' Man River

3. Etappe: Mittlerer Westen wie im Bilderbuch

Die Fahrt von Galena in Richtung Osten über Elizabeth, Rockford und Rosement zum Flughafen oder zurück nach Chicago rundet den Roadtrip durch Illinois ab. Rockford, die einstige Industriestadt am Rock River, ist typisch für eine urbane Siedlung im Mittleren Westen und perfekt geeignet, um auf unterhaltsame Weise die amerikanische Besiedlungsgeschichte nachzuvollziehen – oder um in einem der Gärten und Parks diesen Roadtrip, die Eindrücke und die herzlichen Begegnungen mit den Bewohnern von Illinois Revue passieren zu lassen.

Weitere Informationen: enjoyillinois.de

CHICAGO


The Wrigley Building

CHICAGO

1.Unterwegs mit einem Greeter: Spaziergang am Chicago River

2.Chicago River: Paddeltour mit dem Kajak

3.Kunst im Freien: Stadtspaziergang der anderen Art

4.Lake Michigan: Sehenswerte See-Fahrt

5.Andersonville, Pilsen und Bucktown: Chicagos Multikulti-Mix

6.Musik aus Chicago: Blues, House & More

7.Al Capone lässt grüßen: Auf den Spuren der Prohibition

8.Bauhaus-Architektur: Ein Deutscher verzaubert Chicago

9.Life is a Beach: Tipps für fünf Ausflüge zum Strand


1. UNTERWEGS MIT EINEM GREETER: SPAZIERGANG AM CHICAGO RIVER

Der Blick auf den Chicago River und die Skyline der Metropole am Lake Michigan könnte nicht besser sein. Von der Dachterrasse des Hotels London House genießen Besucher das vielleicht schönste Panorama der Innenstadt. Doch wer kommt morgens um 10 Uhr auf die Idee, ein scheinbar beliebiges Hotel anzusteuern und mit dem Fahrstuhl nach oben zu fahren? Sarah Miller (Name geändert) hatte diese fabelhafte Idee – sie ist eine von rund 200 ehrenamtlichen Stadtführern, Greeters genannt, und zeigt Touristen ihre Heimatstadt.


Blick auf das Reid Murdoch Building am Chicago River

 

Stadtführung mit einem Greeter – persönlich und individuell

Solch ganz persönliche Führungen dauern zwischen zwei und vier Stunden und richten sich stark nach den Wünschen der Teilnehmer. Die Touren werden überdies nicht nur in englischer Sprache angeboten. Es gibt wohl kaum eine bessere Möglichkeit, eine Stadt durch die Augen der hier Lebenden kennenzulernen. Geheimtipps wie die Rooftop-Terrasse sind da inklusive. Neben Chicago wird diese Art von Stadtbesichtigung mittlerweile in zahlreichen Städten weltweit angeboten.

Mit Sarah Miller können Touristen tief in Chicagos Architektur-Wunder eintauchen. Die ehemalige Lehrerin kennt die Innenstadt der Millionenmetropole seit ihrer Kindheit. Nachdem ihr eigener Nachwuchs aus dem Haus war, sind ihr Mann und sie aus der Vorstadtidylle wieder nach Downtown gezogen. „The Loop“, wie der Stadtteil auch genannt wird, ist das quirlige Zentrum der Stadt.

Vom London House Hotel geht es zu Fuß entlang des Chicago Riverwalk, der erst vor einigen Jahren am südlichen Flussufer angelegten breiten Promenade. Hier finden sich zahlreiche Cafés und Restaurants. Vormittags herrscht noch freie Platzwahl, abends ist ein Tisch meist nur mit Wartezeit zu bekommen. Während des Spaziergangs mit der lebhaft erzählenden „Greeterin“ fällt der Blick immer wieder auf die Wolkenkratzer. Ein beliebtes Fotomotiv ist sicherlich der 2009 errichtete Trump Tower, das zweithöchste Gebäude der Stadt, mit dem gleichnamigen Hotel. Direkt daneben fasziniert das historische, 1924 im spanischen Kolonialstil gebaute Wrigley Building, seinerzeit Hauptsitz des bekannten Kaugummi-Herstellers. Ebenso imposant erscheint eines der letzten Werke von Mies van der Rohe (siehe auch Seite 46, Tipp 8): heute das Hotel The Langham und einst als IBM-Komplex errichtet. Direkt daneben steht die gewaltige Marina City, entworfen von einem Studenten des berühmten Architekten.

Weitere spannende Architekturgeschichten folgen bei dieser zweistündigen Tour – und viel Wissenswertes auch über Mafia-Boss Al Capone, der die Stadt viele Jahre in Angst und Schrecken versetzte. So soll er angeblich im sehenswerten Jewelers‘ Building mit der markanten Dachkonstruktion eine Speakeasy-Bar betrieben haben (siehe auch Seite 42, Tipp 7). Fest steht aber eines: In dem Haus gab es über viele Jahre einen eigenen Aufzug für die Fahrzeuge der Bewohner, sodass diese ihr Vehikel mit in die Wohnung nehmen konnten. Am Ende der Tour lässt sich der Guide noch auf einen Kaffee in einem der schmucken Cafés am Fluss einladen – denn ein Trinkgeld nehmen die Greeter grundsätzlich nicht an.


Ausblick von den rundum verglasten Balkonen des Willis Tower

INFO

Aktivitäten: Die Stadtführungen sollten möglichst frühzeitig angefragt werden, spätestens zehn Werktage vor dem Wunschtermin. Touren sind in allen Stadtteilen sowie zu bestimmten Themen möglich und dauern zwischen zwei und vier Stunden. Die ehrenamtlichen Greeter sind bekannt für ihre kreativen Touren für maximal sechs Personen. Wer sich nicht vorab registrieren möchte, kann sich spontan einem einstündigen Spaziergang mit einem der sogenannten InstaGreeters anschließen. Diese Touren durch die Innenstadt starten montags bis freitags mehrfach täglich zwischen 10:30 und 14:30 Uhr am Chicago Cultural Center, Randolph Street Lobby, 77 E Randolph Street, Chicago, IL 60602. Zuweilen werden auch Rundgänge durch andere Stadtteile angeboten. Spezielle Stadtrundgänge für Architekturfans offeriert alternativ das Chicago Architecture Center; architecture.org/tours

Kosten: keine. Die Greeter dürfen grundsätzlich kein Trinkgeld annehmen.

Website: chicagogreeter.com

Sightseeing-Tipp: Wer die Wolkenkratzerschluchten Chicagos von oben sehen möchte, hat dazu zwei bei vielen Besuchern der Stadt äußerst populäre Möglichkeiten:

 Das sogenannte SkyDeck liegt im 103. Stockwerk des Willis Tower, Chicagos höchstem Wolkenkratzer. Besondere Attraktion: The Ledge, rundum verglaste Balkone. In den Sommermonaten ist das SkyDeck täglich von 9 bis 22 Uhr geöffnet, in den Wintermonaten von 10 bis 20 Uhr; ab 26 USD pro Person; 233 S Wacker Drive (Eingang auf der Südseite auf dem Jackson Boulevard), Chicago, IL 60606, theskydeck.com

 Die Plattform 360 Chicago findet sich in der 94. Etage des John Hancock Observatory. Besondere Attraktion: TILT, Glasscheiben an den Außenwänden, in die sich Besucher einhängen und die sich dann nach außen neigen. Täglich von 9 bis 23 Uhr geöffnet; ab 21 USD pro Person; 875 N Michigan Avenue, Chicago, IL 60611, 360chicago.com