Denkwürdigkeiten des Pickwick-Klubs

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Denkwürdigkeiten des Pickwick-Klubs
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Table of Contents

Dickens Vorrede zu den »Pickwickiern«.

Erstes Kapitel. Die Pickwickier.

Zweites Kapitel. Die Reise des ersten Tages und die Abenteuer des ersten Abends nebst ihren Folgen.

Drittes Kapitel: Eine neue Bekanntschaft. Die Erzählung des wandernden Schauspielers. Eine unangenehme Störung und ein unerfreuliches Zusammentreffen.

Viertes Kapitel: Die Erzählung des wandernden Schauspielers.

Fünftes Kapitel. Die Musterung. – Neue Freunde. – Eine Einladung aufs Land.

Sechstes Kapitel. Ein kurzes Kapitel, in dem unter anderm berichtet wird, wie Herr Pickwick es auf sich nehm, den Wagen zu lenken, und Herr Winkle zu reiten, und wie sie beide damit zurechtkamen.

Siebentes Kapitel. Eine altmodische Spielpartie. – Die Verse des Geistlichen. – Erzählung von der Rückkehr des Sträflings.

Achtes Kapitel: Wie Herr Winkle, anstatt auf die Taube zu schießen und die Krähe zu töten, auf die Krähe schoß und die Taube verwundete; wie der Kricketklub von Dingley Dell gegen Muggleton spielte, und wie Muggleton auf Kosten von Dingley Dell speiste, nebst andern anziehenden und lehrreichen Gegenständen.

Neuntes Kapitel. Deutlicher Beweis für die Behauptung, daß die Bahn treuer Liebe keine Eisenbahn ist.

Zehntes Kapitel. Eine Entdeckung und eine Verfolgung.

Elftes Kapitel. Klärt alle etwa vorhandenen Zweifel über Herrn Jingles Uneigennützigkeit auf.

Zwölftes Kapitel. Enthält eine weitere Reise und eine antiquarische Entdeckung; Herrn Pickwicks Entschluß, einer Parlamentswahl beizuwohnen; Manuskript des alten Geistlichen.

Dreizehntes Kapitel. Enthält einen bedeutungsvollen Vorfall, der sowohl in Herrn Pickwicks Leben, als in dessen Geschichte Epoche macht.

Vierzehntes Kapitel. Nachrichten über Eatanswill – über den Stand der dortigen Parteien – und über die Wahl eines Parlaments-Mitglieds für diesen alten, loyalen und patriotischen Flecken.

Fünfzehntes Kapitel. Enthält eine kurze Schilderung der Gesellschaft im Pfauen und eine Erzählung von einem Krämer.

Sechzehntes Kapitel. In dem ein getreues Porträt von zwei ausgezeichneten Personen vorkommt; genaue Beschreibung eines öffentlichen Frühstücks in ihrem Hause und auf ihrem Grund und Boden; gleichzeitig Erneuerung einer alten Bekanntschaft, die zur Eröffnung eines neuen Kapitels führt.

Siebzehntes Kapitel. Zu voll von Abenteuern, als daß es kurz beschrieben werden könnte.

Achtzehntes Kapitel. Woraus zu ersehen, daß ein erfindsamer Geist unter Umständen durch einen Rheumatismus zu erhöhter Tätigkeit angespornt werden kann.

Neunzehntes Kapitel. Worin mit wenigen Worten zwei Momente dargetan werden: erstens, die Macht der Krämpfe, und zweitens, die Gewalt der Umstände.

Zwanzigstes Kapitel. Ein angenehmer Tag mit einem unangenehmen Schluß.

Einundzwanzigstes Kapitel. Das zeigt, wie Dodson und Fogg Männer vom Geschäft und ihre Schreiber Männer von Welt sind; und wie ein rührendes Zusammentreffen zwischen Herrn Weller und seinem lange vermißten Vater stattfindet; ferner zeigt es, was für ausgezeichnete Geister in der Elster zusammenkommen und was für ein Kapitalkapitel das folgende Kapitel sein wird.

Zweiundzwanzigstes Kapitel: In dem der Alte sich über sein Lieblingsthema verbreitet und eine Geschichte von einem wunderlichen Klienten erzählt.

Dreiundzwanzigstes Kapitel. Herr Pickwick reist nach Ipswich und besteht mit einer Dame von mittlerem Alter mit gelben Haarwickeln ein romantisches Abenteuer.

Vierundzwanzigstes Kapitel. In dem Herr Samuel Weller alle seine Kräfte aufbietet, mit Herrn Trotter eine alte Rechnung auszugleichen.

Fünfundzwanzigstes Kapitel. Worin Herr Peter Magnus eifersüchtig wird und die Dame von mittlerem Alter einen Verdacht schöpft, der die Pickwickier dem Arme der Gerechtigkeit überliefert.

Sechsundzwanzigstes Kapitel. Worin unter andern ergötzlichen Dingen gezeigt wird, welche Würde und Unparteilichkeit Herr Nupkins an den Tag legte, und wie Herr Weller Herrn Hiob Trotters Ball mit derselben Kraft zurückschlug, mit der er geworfen wurde – nebst andern Begebenheiten, die man am gehörigen Ort finden wird.

Siebenundzwanzigstes Kapitel. Das eine kurze Erzählung von dem weitern Verlauf des Prozesses zwischen Bardell und Pickwick enthält.

Achtundzwanzigstes Kapitel. Samuel Weller macht eine Wallfahrt nach Dorking und sieht seine Stiefmutter.

Neunundzwanzigstes Kapitel. Ein heiteres Weihnachtskapitel, das die Erzählung von einer Hochzeit und einigen andern Lustbarkeiten enthält, die zwar in ihrer Weise ebenso löbliche Gebräuche sind wie eine Heirat, aber in diesen entarteten Zeiten nicht mehr so gewissenhaft gefeiert werden.

Dreißigstes Kapitel. Die Geschichte von den Gespenstern, die einen Totengräber entführen.

Einunddreißigstes Kapitel. Wie sich die Pickwickier die Bekanntschaft einiger feiner junger Männer aus einer liberalen Geschäftsbränche zunutze machen; wie sie sich auf dem Eise belustigen, und wie ihr Besuch endete.

Zweiunddreißigstes Kapitel. Das nur von der Gerichtspraxis und verschiedenen großen, darin erfahrenen Autoritäten handelt.

Dreiunddreißigstes Kapitel. Beschreibt ausführlicher, als es die Staatszeitung je getan hat, eine lustige Abendgesellschaft, die Herr Bob Sawyer in seiner Wohnung im Borough gibt.

Vierunddreißigstes Kapitel. Herr Weller, der Ältere, teilt einige kritische Bemerkungen über ein literarisches Produkt mit, und übt mit Hilfe seines Sohnes Samuel eine kleine Wiedervergeltung an dem hochwürdigen Herrn mit der roten Nase

Fünfunddreißigstes Kapitel. Das einzig und allein einem ausführlichen und wahrheitsgemäßen Bericht über die denkwürdige Gerichtsverhandlung in der Sache Bardell gegen Pickwick gewidmet ist.

Sechsunddreißigstes Kapitel. Worin es Herr Pickwick fürs beste hält, nach Bath zu gehen, was er auch ausführt.

Siebenunddreißigstes Kapitel. In dessen Hauptzügen man eine authentische Version des Märchens vom Prinzen Bladud findet, und worin zugleich von einem höchst merkwürdigen Unglück berichtet wird, das Herrn Winkle widerfuhr.

Achtunddreißigstes Kapitel. Erteilt genügende Auskunft über Herrn Wellers Abwesenheit und enthält die Beschreibung einer Soiree, zu der er eingeladen war. Zugleich berichtet es, wie ihm von Herrn Pickwick eine geheime Sendung von großer Wichtigkeit und Zartheit anvertraut wird.

Neununddreißigstes Kapitel. Wie Herr Winkle aus der Bratpfanne heraus hübsch ordentlich ins Feuer selbst gerät.

Vierzigstes Kapitel. Herr Samuel Weller wird um Liebesboten ernannt und versieht sein Amt als solcher. Mit welchem Erfolg er agiert.

Einundvierzigstes Kapitel. Das Herrn Pickwick in eine neue und hoffentlich nicht uninteressante Szene im großen Drama des Lebens führt.

Zweiundvierzigstes Kapitel. Wie es Herrn Pickwick in Fleet erging; was für Schuldner er daselbst antraf, und wie er die Nacht zubrachte.

Dreiundvierzigstes Kapitel. Worin, wie im vorhergehenden, das alte Sprichwort sich bewährt, daß das Unglück mit sonderbaren Schlafkameraden zusammenführt. Zugleich enthält es Herrn Pickwicks ganz außerordentliche und überraschende Erklärung gegen Herrn Samuel Weller.

 

Vierundvierzigstes Kapitel. Zeigt, wie Herr Samuel Weller in Ungelegenheiten gerät.

Fünfundvierzigstes Kapitel. Handelt von verschiedenen Kleinigkeiten, die im Fleet vorfielen und von Herrn Winkles geheimnisvollem Benehmen; zeigt auch, wie der Kanzleigefangene endlich erlöst wird.

Sechsundvierzigstes Kapitel. Schildert eine rührende Zusammenkunft Herrn Samuel Wellers mit einem Familienkreis. Herr Pickwick macht die Runde in der kleinen Welt, darinnen er wohnt, und faßt den Entschluß, künftighin so wenig wie möglich mit ihr zu verkehren.

Siebenundvierzigstes Kapitel. Erzählt einen rührenden, ober nicht betrüblichen Vorfall, herbeigeführt durch das Zartgefühl der Herren Dodson und Fogg.

Achtundvierzigstes Kapitel. Ist hauptsächlich Geschäftsangelegenheiten und dem zeitlichen Vorteil der Herren Dodson und Fogg gewidmet. – Herr Winkle tritt unter außerordentlichen Umständen wieder auf, und Herrn Pickwicks Wohlwollen erweist sich stärker als seine Hartnäckigkeit.

Neunundvierzigstes Kapitel. Berichtet, wie Herr Pickwick mit Hilfe Samuel Wellers das Herz des Herrn Benjamin Allen zu erweichen und den Zorn des Herrn Robert Sawyer zu besänftigen sucht.

Fünfzigstes Kapitel. Die Geschichte von dem Onkel des Hausierers.

Einundfünfzigstes Kapitel. Wie Herr Pickwick die Ausführung seines Auftrags beeilte und gleich im Anfang durch einen höchst unerwarteten Bundesgenossen Verstärkung erhielt.

Zweiundfünfzigstes Kapitel. In dem Herr Pickwick einen alten Bekannten trifft

Dreiundfünfzigstes Kapitel. Erzählt von einer wichtigen Veränderung in der Familie Weller und von dem frühzeitigen Sturze des rotnasigen Herrn Stiggins.

Vierundfünfzigstes Kapitel. Enthält das endliche Abtreten des Herrn Jingle und Job Trotter nebst einem großen Geschäftsmorgen in Gray's Inn Square. Es schließt mit einem doppelten Klopfen an Herrn Perkers Tür.

Fünfundfünfzigstes Kapitel. Enthält einige nähere Umstände in betreff des vorberührten Klopfens, und unter andern, auch interessante, für diese Geschichte bedeutsame Aufschlüsse in Beziehung auf Herrn Snodgraß und eine junge Dame.

Sechsundfünfzigstes Kapitel. Herr Salomo Pell ordnet mit Hilfe eines auserlesenen Kutscherkomitees die Angelegenheit des älteren Herrn Weller.

Siebenundfünfzigstes Kapitel. Eine wichtige Beratung findet statt zwischen Herrn Pickwick und Samuel Weller, wobei sein Vater zugegen ist. – Ein alter Herr in schnupftabakfarbenen Kleidern tritt unerwartet auf.

Achtundfünfzigstes Kapitel. In dem der Pickwick-Klub endlich aufgelöst wird und alles zur allgemeinen Zufriedenheit endet.

Charles Dickens

Denkwürdigkeiten des Pickwick-Klubs

Impressum

Covergestaltung: Olga Repp

Übersetzer: Carl Kolb

Illustration: William Holbrook Beard

Digitalisierung: Gunter Pirntke

2017 andersseitig.de

ISBN

9783961183197 (ePub)

9783961183203 (mobi)

andersseitig Verlag

Dresden

www.andersseitig.de

info@new-ebooks.de

(mehr unter Impressum-Kontakt)

Dickens Vorrede zu den »Pickwickiern«.

Der Verfasser hatte bei diesem Werke die Absicht, dem Leser eine fortlaufende Serie von Persönlichkeiten und Ereignissen vorzuführen, diese mit möglichst frischen Farben zu malen, und ihnen zugleich dadurch Interesse zu verleihen, daß sie dem wirklichen Leben einen Spiegel vorhalten.

Indem er sich anfangs bei seiner Arbeit den Ansichten anderer fügte, ließ er das Ganze zunächst von einem Klub ausgehen; ein Kunstgriff, der ihm als der seinem Zwecke entsprechendste an die Hand gegeben wurde. Weil er aber fand, daß ihn diese Einrahmung in seiner freieren Bewegung hemmte, so wich er nach und nach davon ab; denn es konnte ihm bei seinem Werk wenig daran liegen, ob dem Klub strenge epische Gerechtigkeit zuerkannt würde oder nicht.

Das Erscheinen des Werkes in Monatsheften – jedes nur zweiunddreißig Seiten stark – forderte, da die mannigfaltigen Begebenheiten einen möglichst genauen Zusammenhang haben mußten, um sich nicht als abgerissen und unmöglich zu geben, die Verfolgung eines möglichst einfachen Plans. Sollte die Erzählung doch nicht unter der getrennten und abspringenden Art einer Veröffentlichung leiden, die volle zwanzig Monate andauerte. Mit einem Wort, es war notwendig – oder es schien wenigstens dem Verfasser notwendig, daß jedes Heft gewissermaßen in sich selbst abgeschlossen wäre, und daß dann doch die zwanzig vollständigen Hefte ein leidliches, harmonisches Ganze bildeten, deren sich jedes durch einen gefälligen und nicht unnatürlichen Übergang an das andere anreihte.

Es versteht sich von selbst, daß man bei einem mit solchen Rücksichten veröffentlichten Werke billigerweise keinen kunstvoll gewebten oder geistreich entwickelten Plan erwarten kann. Der Verfasser schmeichelt sich indessen mit der Hoffnung, die Schwierigkeiten seines Unternehmens mit bestem Erfolg überwunden zu haben. Wenn man deü Pickwickpapieren den Vorwurf macht, daß sie eine bloße Reihe von Abenteuern sind, in denen die Szenen immer wechseln, und die Charaktere auftauchen und verschwinden, wie die Männer und Frauen, denen wir in der wirklichen Welt begegnen, so kann er sich nur mit dem Gedanken trösten, daß sie gar nichts anderes sein wollen, und daß man dieselbe Ausstellung an den Werken einiger der größten englischen Novellisten gemacht hat.

Die folgenden Blätter wurden von Zeit zu Zeit abgefaßt, je nachdem sich periodisch Gelegenheit dazu gab. Insofern sie größtenteils in der Gesellschaft eines sehr teuren jungen Freundes geschrieben wurden, der nicht mehr ist, hängen sie in der Seele des Verfassers zugleich mit der glücklichsten Periode seines Lebens und mit dem düstersten und schmerzlichsten Ereignis zusammen.

Die fast beispiellose Güte und Gunst, womit das Publikum dieses Werk aufnahm, werden dem Verfasser während seines ganzen Lebens eine nie versiegende Quelle der dankbarsten und heitersten Erinnerung sein. Hoffentlich wird man durch das ganze Buch hindurch auf keinen Vorfall und keinen Ausdruck stoßen, der auf der zartesten Wange eine Schamröte erwecken oder das Gefühl des Empfindlichsten beleidigen könnte. Wenn eine seiner unvollkommenen Schilderungen, während sie zur Unterhaltung gedient, auch nur einen einzigen Leser bewegen sollte, eine bessere Meinung von seinen Nebenmenschen zu fassen und seine Blicke auf die lichteren und freundlicheren Seiten der menschlichen Natur zu richten, so würde sich der Verfasser ob solchen Resultates stolz und glücklich fühlen.

Erstes Kapitel. Die Pickwickier.

Den ersten Lichtstrahl, der die Nacht erhellt und das Dunkel, in das die frühere Geschichte der öffentlichen Laufbahn des unsterblichen Pickwick eingehüllt scheint, in blendenden Glanz verwandelt, erhalten wir durch einen Blick in den nachstehenden Auszug aus den Verhandlungen des Pickwick-Klubs, den der Herausgeber dieser Papiere mit Vergnügen seinen Lesern zum offenkundigen Beweise vorlegt, mit welcher gewissenhaften Sorgfalt, unermüdlichen Beharrlichkeit und feinen Unterscheidungsgabe er die ihm anvertrauten zahlreichen und verschiedenartigen Dokumente durchforschte.

Mai 12, 1817. Unter Joseph Smiggers Esq.B.V.P. – P.K.M.1 Präsidium wurden folgende Entschließungen einstimmig angenommen:

»Daß die Gesellschaft mit den Gefühlen der vollkommensten Zufriedenheit und unbedingter Beistimmung die durch Samuel Pickwick, Esq. P. P. K. M.2, mitgeteilten, spekulativen Untersuchungen über die Quelle der Fischteiche von Hampstead3 nebst einigen Bemerkungen über die Theorie des Froschsprungs vorlesen hörte und dem besagten Samuel Pickwick, Esq.P.P.K.M., ihren wärmsten Dank dafür abstattet.«

»Doß die Gesellschaft innigst von den Vorteilen überzeugt ist, die der Wissenschaft aus obengenanntem Werk, sowie überhaupt aus den unermüdlichen Forschungen des Samuel Pickwick, Esq. P.P.K.M., in Hornsey, Highgate erwachsen müssen; und daß sie daher den unschätzbaren Gewinn nicht verkennen kann, der sich für die Fortschritte und Verbreitung des Wissens unausbleiblich ergeben muß, wenn dieser gelehrte Mann seine Spekulationen auf ein weiteres Feld ausdehnt, größere Reisen unternimmt und dadurch die Sphäre seiner Beobachtungen erweitert.«

»Daß die Gesellschaft in der obgedachten Absicht einen Vorschlag in ernste Erwägung gezogen, der von vorbesagtem Samuel Pickwick, Esq. P. P. K. M., und drei andern sogleich namhaft zu machenden Pickwickiern ausgegangen, um eine neue Abteilung der vereinten Pickwickier unter der Benennung der › korrespondierenden Gesellschaft‹ des Pickwick-Klubs zu bilden.«

»Daß der besagte Vorschlag die Billigung und Genehmigung der Gesellschaft erhalten habe.«

»Daß daher die korrespondierende Gesellschaft des Pickwick-Klubs hiermit konstituiert ist, und daß Samuel Pickwick, Esq. P. P. K. M., Tracy Tupman, Esq. P. K. M., Augustus Snodgraß, Esq. P. K. M., und Nathaniel Winkle, Esq. P. K. M., hierdurch zu Mitgliedern derselben ernannt und ersucht worden sind, von Zeit zu Zeit persönliche Berichte über ihre Reisen und Untersuchungen, Beobachtungen der Charaktere und Gebräuche, und alle ihre Abenteuer nebst den dazugehörigen Papieren und Dokumenten, zu denen Lokalszenen oder Ideenverbindungen Veranlassung geben könnten, an den in London residierenden Pickwick-Klub einzusenden.«

»Daß die Gesellschaft von ganzem Herzen den Grundsatz anerkennt, nach dem jedes Mitglied der korrespondierenden Abteilung seine Reisekosten selbst tragen soll, und daß sie nicht das geringste dagegen einzuwenden hat, wenn die Mitglieder der besagten Sektion in Voraussetzung der obigen Bedingung ihre Reisen und Untersuchungen solange fortsetzen, wie es ihnen beliebt.«

»Daß endlich die Mitglieder der vorbesagten korrespondierenden Gesellschaft hierdurch in Kenntnis gesetzt worden, wie der Klub ihren Vorschlag, das Porto für die von ihnen eingehenden Briefe und Pakete ihrerseits tragen zu wollen, in Erwägung gezogen und denselben der großen Geister, von denen er ausging, für völlig würdig gefunden, weshalb er sich hiermit vollkommen einverstanden erklärt.«

Ein zufälliger Beobachter, fügt der Sekretär hinzu, dessen Aufzeichnungen wir den hier folgenden Bericht verdanken, würde vielleicht nichts Außerordentliches an dem Kahlkopf und der großgläserigen Brille gefunden haben, die während der Ablesung obiger Entschließungen unverwandt auf sein (des Sekretärs) Gesicht gerichtet waren. Für solche aber, die wußten, daß unter dieser Glatze Pickwicks gigantisches Gehirn arbeitete, und daß die strahlenden Augen Pickwicks unter jenen Gläsern funkelten, hatte der Anblick in der Tat ein hohes Interesse. Da saß er, der Mann, der die Teiche von Hampstead bis zu ihren Quellen erforscht und durch seine Theorie des Froschsprungs die ganze gelehrte Welt in Alarm gesetzt hatte, so ruhig und unbeweglich wie die tiefen Wasser der ersteren an einem kalten Wintertage, oder wie ein einsames Exemplar der letzteren in dem geheimsten Winkel eines irdenen Krugs. Und um wieviel interessanter wurde das Schauspiel, als auf den einstimmigen Ruf » Pickwick!« der ausgezeichnete Mann langsam den stark gebauten Holzstuhl, auf dem er gesessen, bestieg und voll Feuer und Leben den von ihm selbst gegründeten Klub anredete! Welch eine Studie für einen Künstler bot diese Szene dar!

 

Der beredte Pickwick – da steht er, die eine Hand mit Grazie hinter seinem Rockschoß verbergend, während die andere die Lüfte zerteilt, um seine glühende Ansprache zu unterstützen: seine erhabene Stellung macht seine enganschließenden Unaussprechlichen und Gamaschen bemerkbar, die an einem Mann von gewöhnlichem Schlag vielleicht gar nicht aufgefallen wären, so aber, da sie einen Pickwick bekleideten, wenn wir uns des Ausdrucks bedienen dürfen, eine unwillkürliche Achtung und Ehrfurcht einflößen; da steht er: umringt von den Männern, die sich freiwillig entschlossen haben, die Gefahren seiner Reisen und den Ruhm seiner Entdeckungen mit ihm zu teilen.

Zu seiner Rechten sitzt Mr. Tracy Tupman, der nur zu empfängliche Tupman, der mit der Weisheit und Erfahrung reiferer Jahre die Begeisterung und Glut des Jünglings in der anziehendsten und verzeihlichsten aller menschlichen Schwächen – der Liebe – vereinigt. Die Jahre und das Wohlleben haben seiner einst romantischen Gestalt eine weitere Ausdehnung gegeben; die schwarzseidene Weste hat sich immer mehr hervorgrdrängt! Zoll für Zoll ist die goldene Uhrkette vor Tupmans Horizont entrückt worden, und gradweise ist das volle Kinn über die Grenzen der weißen Krawatte hinausgequollen! aber Tupmans Inneres hat keine Veränderung erlitten – Bewunderung des schönen Geschlechts ist immer noch seine Hauptleidenschaft.

Zur Linken seines großen Meisters sitzt der poetische Snodgraß, und neben ihm Herr Winkle, der Freund der Wälder und Jagden, der eine poetisch in einen geheimnisvoll blauen Mantel mit einem Kragen von Kaninchenfell eingehüllt, während der andere mit einem neuen grünen Jagdkleid, einem schottischen Halstuch und dicht anschließenden Tuchbeinkleidern den Glanz noch erhöht.

Herrn Pickwicks Rede bei dieser Gelegenheit, sowie die darauffolgenden Debatten sind in dir Verhandlungen des Klubs eingetragen. Beide haben mit den Debatten anderer berühmter Körperschaften große Ähnlichkeit, und da es immer interessant ist, der Verwandtschaft zwischen den Äußerungen großer Männer nachzuspüren, so teilen wir hier wenigstens den Eingang mit.

Herr Pickwick bemerkte (sagt der Sekretär), daß jedem Manne der Ruhm am Herzen liege. Der poetische Ruhm liege seinem Freunde Snodgraß am Herzen, der Ruhm der Eroberungen in gleichem Grade seinem Freunde Tupman, und das Verlangen, Ruhm einzuernten auf den Gebieten der Jagd, der Luft und des Wassers, entzünde vor allem die Brust seines Freundes Winkle. Er (Herr Pickwick) wolle nicht in Abrede ziehen, daß er durch menschliche Leidenschaften und Gefühle bewegt werde (Beifall) – vielleicht menschliche Schwächen habe – (lauter Ausruf »Nein! nein!«); aber soviel glaube er sagen zu dürfen, daß, wenn sich je das Feuer der Selbstsucht in seinem Busen entzünde, dieses augenblicklich wieder durch den Wunsch gedämpft werde, vor allem der Menschheit zu dienen, deren Wohl der Fittig sei, auf dem sich sein Geist emporschwinge, sowie er die Philanthropie als sein Lebensprinzip betrachte. (Stürmischer Beifall.) Er wolle es offen gestehen und gebe das Geständnis seinen Feinden preis, er habe einigen Stolz gefühlt, als er der Welt seine Theorie des Froschsprungs mitteilte; man möge das Verdienst derselben nun anerkennen oder nicht. (Ein Ausruf »Es geschieht!« und lauter Beifall.) Er wolle der Versicherung eines ehrenwerten Pickwickiers, dessen Stimme er soeben vernommen, Glauben schenken. Aber wenn sich auch der Ruhm jener Abhandlung bis zu der äußersten Grenze der Welt verbreitete, so würde doch der Stolz, womit er auf die Autorschaft dieses Erzeugnisse« blicke, nicht mit dem Stolze zu vergleichen sein, mit dem er in diesem, dem stolzesten Augenblicke seines Daseins, um sich her schaue. (Beifall.) Er sei nur ein geringes Individuum! (»Nein! nein!«) könne jedoch nicht umhin, zu fühlen, daß man ihn zu einer mit großer Ehre und einiger Gefahr verknüpften Bestimmung auserkoren habe. Das Reisen sei jetzt eine mißliche Sache; die Straßen wären in einem beunruhigten, und die Gemüter der Kutscher in einem keineswegs befestigten Zustande! die ehrenwerten Mitglieder möchten die Blicke richten, wohin sie wollten, und die Szenen berücksichtigen, die sich ringsumher ereigneten. Überall würden Wagen umgeworfen, gingen Pferde durch, schlügen Boote um, und platzten Dampfkessel. (Beifall – eine Stimme: »Nein!«) Nein? Möge doch der ehrenwerte Pickwickier, der so laut »Nein!« rief, vortreten und es leugnen, wenn er kann! (Beifall.) Wer war es, der »Nein!« rief? (Enthusiastischer Beifall.) – War es etwa ein eitler und unzufriedener Mann – um nicht zu sagen ein rechthaberischer Schulfuchs – (lauter Beifall), der eifersüchtig auf das vielleicht unverdienterweise seinen ( Pickwicks) Untersuchungen zuteil gewordene Lob, und ärgerlich über das Fehlschlagen seiner eigenen schwachen Versuche, mit ihm ( Pickwick) zu wetteifern, jetzt auf diese niedrige und gehässige Art – –

Hier erhob sich Herr Blotton (von Aldgate), um zur Ordnung zu rufen. Spielte der ehrenwerte Pickwickier damit auf ihn an? (Man ruft: »Zur Ordnung!–Ja!– Nein!– Weiter! – Nicht weiter!« usw.)

Herr Pickwick erklärte, er werde sich durch Geschrei nimmermehr zum Schweigen bringen lassen. Er habe allerdings den ehrenwerten Herrn gemeint. (Große Aufregung.)

Herr Blotton sagte, er weise die falsche und lächerliche Anklage des ehrenwerten Herrn mit tiefer Verachtung zurück. (Große Bewegung.) Der ehrenwerte Herr sei ein Aufschneider. (Ungeheure Verwirrung und lautes Rufen: »Zur Ordnung! zur Ordnung!«)

Herr Augustus Snodgraß eilte nach dem Prajidentenstuhl. Er wünschte zu wissen, (hört!) ob man es zugeben wolle, daß dieser schimpfliche Streit zwischen zwei Mitgliedern des Klubs fortgesetzt werde. (Hört! hört!)

Der Präsident war fest überzeugt, daß der ehrenwerte Pickwickier den Ausdruck zurücknehmen werde, dessen er sich soeben bedient habe.

Herr Blotton erklärte, mit aller Achtung vor dem Präsidenten, daß er dies nicht tun werde.

Der Präsident erkannte es für gebieterische Pflicht, den ehrenwerten Herrn zu fragen, ob er sich des ihm entschlüpften Ausdrucks im gewöhnlichen Sinne bedient habe.

Herr Blotton nahm keinen Anstand, die Frage zu verneinen. Er habe das Wort im Pickwickischen Sinne gebraucht. (Hört! hört!) Er fühle sich verpflichtet, zu erklären, daß er persönlich die größte Hochachtung vor dem ehrenwerten Herrn hege, und er habe ihn nur aus dem Pickwickischen Gesichtswinkel für einen Aufschneider angesehen. (Hört! hört!)

Herr Pickwick fühlte sich durch die offene, aufrichtige und genügende Erklärung seines ehrenwerten Freundes vollkommen zufriedengestellt, und fügte zugleich hinzu, daß auch seine eigenen Bemerkungen bloß im Pickwickischen Sinne zu verstehen gewesen wären. (Beifall.)

Hier schließt der Eingang, und wir zweifeln nicht, daß damit wohl auch die Debatte zu Ende war, nachdem sie zu einem so befriedigenden Resultate geführt hatte. Es liegen uns zwar keine offiziellen Berichte von den Tatsachen vor, die der Leser in dem folgenden Kapitel finden wird, aber sie wurden sorgfältig aus Briefen und andern so unzweifelhaft echten handschriftlichen Dokumenten geschöpft, daß die zusammenhängende Darstellung derselben dadurch gerechtfertigt wird.