Verwirrende erste Liebe

Text
0
Kritiken
Leseprobe
Als gelesen kennzeichnen
Wie Sie das Buch nach dem Kauf lesen
Verwirrende erste Liebe
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

Caroline Milf

Verwirrende erste Liebe

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

Impressum neobooks

1

Alle beteiligten Personen der nachfolgenden Geschichte sind bereits über 18 Jahre.

Die sexuellen Handlungen erfolgten freiwillig und gewollt.

„Nein! Nicht!“, rief Vanessa und wachte abrupt aus dem tiefen Schaf auf. Sie hatte von einem nassen Waschlappen geträumt, der solange über ihr Gesicht rieb, bis sich die Haut löste und vom Schädel abfiel. Das letzte Bild, an das sich erinnerte, war ein kahler Totenschädel.

Die restlichen Gedanken blieben dem blonden Mädchen würgend im Hals stecken, als heller Lichtschein auf ihre Augen traf. Sie schützte sie mit den Händen. Als sie die Augen endlich aufschlug, stellte sie fest, dass sie im Bett ihres Zimmers lag.

Eine ganze Weile blickte sie verwirrt zum Fenster hinüber. Es war hell, die Sonnenstrahlen fielen auf ihr Gesicht. Da wurde ihr klar, dass sie nur einen Alptraum gehabt hatte.

Der Wecker hatte sie mit leiser Musik geweckt. Es wurde Zeit aufzustehen, obwohl die Schule heute eine Stunde später begann. Seufzend schlüpfte sie aus dem Bett, ging noch leicht zittrig zum Fenster und blickte hinaus. Es war Mai, die sonnigen Tage der letzten Wochen hatten die Natur bereits erblühen lassen. Sie betrachtete den weitläufigen Garten ihres Elternhauses und versuchte, die Erinnerung an den Alptraum abzuschütteln.

Sie schüttelte den Kopf und ging barfuß ins Bad. Nach einer ausführlichen Dusche, betrachtete sie sich in dem großen Spiegel hinter der Tür.

Sie musterte ihr außergewöhnlich schönes Gesicht. Die kleine Nase, der perfekt geschwungene Mund, die hohen, etwas hervorstehenden Backenknochen, die dem Gesicht einen unverwechselbaren, typischen Ausdruck verliehen, wirkten geheimnisvoll und anmutig.

Sie trug ihre langen, blonden Haare offen, sodass diese wild und ungebändigt bis zur Hälfte ihres Rückens herabfielen. Die warmen, leuchtend grünen Augen glänzten vor Lebensfreude. Ihre samtige, gepflegte Haut, und der schlanke, sportlich trainierten Körper vervollständigten ihre Perfektion.

Vanessa war sehr selbstkritisch, wie es die meisten jungen Frauen waren, aber sie musste zugeben, dass sie in der Tat fantastisch aussah. Sie lächelte, ließ dann den Blick über ihren nackten Körper gleiten. Ihre Brüste standen wie zwei reife Früchte, in der Größe zweier Mangos, von dem schmalen Oberkörper ab. Mit den dunkelrosa Aureolen waren sie von der erlesenen Vollkommenheit einer klassischen Aphrodite. Aus den großen dunklen Warzenhöfen ragten die harten Nippel wie kleine Dolche heraus.

Sie ließ ihre Blicke tiefer gleiten, über den flachen Bauch, dann noch weiter herunter, bis zum Ansatz ihres Schambereichs. Beim Anblick ihrer Intimzone nahm sie sich unbewusst etwas mehr Zeit. Auf ihrem Venushügel befanden sich ihre gekürzten und frisierten Intimhaare, die höchstens eine Länge von zwei Millimetern hatten. Manchmal trug sie ein Dreieck, heute jedoch waren ihre Schamhaare zu einem etwa vier Zentimeter breiten Streifen frisiert. Sie blickte tiefer, betrachtete die rosigen Schamlippen, die komplett enthaart waren. Die äußeren Lippen lagen eng zusammen, und verbargen so die kleineren, inneren Labien.

Sie streichelte sanft zwischen ihre Schenkel, fühlte, ob sie außer dem Streifen noch glatt rasiert war. Alles war perfekt.

Sie wandte sich zum Waschbecken und putzte ihre Zähne. Nachdem sie die Zahncreme ausgespuckt hatte, rubbelte sie ihr Gesicht trocken. Sie legte leichtes Make-up auf, anschließend noch ein paar Spritzer Parfüm.

Zum Schluss warf sie einen letzten Blick in den Spiegel. Vanessa wusste, dass die Jungs in der Schule sie attraktiv fanden, doch das störte sie nicht. Sie war intelligent und aufgeschlossen. Das sollte reichen, um sie zu mögen. Sie lächelte ihr Spiegelbild mit einem schiefen Grinsen an.

In ihrem Zimmer öffnete sie den Kleiderschrank und suchte einen Slip und BH heraus. Sie warf das Handtuch auf den Boden und wollte sich ankleiden. Erneut betrachtete sie ihren nackten Körper vor den Spiegel des Schrankes. Die festen Brüste schaukelten leicht an ihrem schlanken Körper. Ihre Hände glitten die seidige Haut entlang, hinunter zu ihrem kurzrasierten Schamhaarstreifen.

„Ohhh... jaaa“, keuchte sie und spürte einen übermächtigen Drang nach sexueller Befriedigung.

Mit den Fingerkuppen berührte sie die Schamlippen. Ein wollüstiges, prickelndes Gefühl überkam sie. Mit einem schmatzenden Geräusch drang der Mittelfinger sanft in die verlangende Vagina.

Sie ließ sich auf das Bett fallen. Tief bohrte sie zwei Finger in die Höhle ihrer Lust.

„Ooooh, oooh... ja, ist das gut“, stieß sie hervor.

Vor ihren Augen tanzten bunte Kreise, die Zunge fuhr geil über ihre Lippen, der flache Bauch zuckte voller Verlangen. Tiefer und immer schneller werdend, setzten die Finger ihr stoßendes Werk fort.

„Aaaah, ooohhh, jeeeetzt“, stöhnte sie auf.

Der Körper spannte sich an, schneller stießen die Finger in ihre Spalte, bis sie zum Orgasmus kam. Erschöpft blieb sie liegen, die langen blonden Haare hingen ihr ins Gesicht.

„Vanessa, kommst du zum Frühstück?!“, rief die Mutter von unten. „Du musst außerdem noch mit Luna Gassi gehen!“

Erschrocken sprang sie auf. „Ja, Mutter, ich komme.“

Der heutige Schultag schien kein Ende nehmen zu wollen. Die Gedanken von Vanessa gingen häufig zu ihrer morgendlichen Selbstbefriedigung zurück. Es war schön gewesen, aber nicht perfekt. Dazu gehörte mehr, und sie beschloss, sich mehr zu holen. Aber woher? Die Jungs in ihrer Klasse waren alles unattraktive Langweiler. Wo sollte sie also einen attraktiver Burschen finden, der ihre sexuellen Fantasien befriedigte?

Mitten in ihren Gedanken erklang der Gong und beendete den heutigen Schultag. Schnell packte sie ihre Tasche, sprang auf und ging zu ihrer besten Freundin.

„Nun mach schon, Sarah!“, rief sie ungeduldig. „Luna stellt bestimmt wieder was an, wenn ich sie nicht endlich rauslasse. Warum trödelst du nur immer so herum? Ich muss jeden Tag auf dich warten.“

Vanessa griff ungeduldig nach dem Englischbuch, das ihre beste Freundin garantiert vergessen hätte.

„Steck das auch ein. Und dann komm endlich, zum Donnerwetter!“, schimpfte sie.

„Nun hetz doch nicht so“, maulte Sarah. „Nur weil dein blöder Hund nicht stubenrein ist, haben wir jeden Tag diesen Stress.“

Vanessa ärgerte sich. „Kein Hund kann einen halben Tag in der Wohnung bleiben. Außerdem ist Luna nicht blöd. Ich bin froh, dass ich sie soweit habe, dass sie nur noch draußen Pipi macht.“

„Seit du den Hund hast, bist du echt ungemütlich, Vanessa.“

Sarah nahm ihrer Freundin das Englischbuch aus der Hand und stopfte es zu den anderen Büchern und Heften in ihren Rucksack. In dem herrschte das absolute Chaos.

Vanessa bemerkte es und grinste. „Kein Wunder, dass die Bohnenstengel dich auf dem Kieker hat. Deine Hefte sehen aus wie schon mal gegessen“, meinte sie lachend.

„Ich bin halt keine Musterschülerin wie du“, erwiderte Sarah ungehalten. „Mich langweilt die blöde Schule!“

„Nun komm endlich! Wir gehen zu mir nach Hause und machen es uns gemütlich.“

Vanessa zog ihre Freundin am Ärmel ihrer Jeansjacke aus dem Klassenzimmer.

Aber schon auf der Treppe des alten Kastens, in dem die Realschule untergebracht war, begann Sarah wieder zu meckern.

„Bei dir ist es nicht mehr gemütlich, seit dieses Monster von einem Hund auch da wohnt“, knurrte sie grimmig.

„Luna ist kein Monster!“, stellte Vanessa richtig. „Luna ist ein wahnsinnig lieber Hund.“

„Ha, ha, ha!“, machte Sarah verächtlich. „Luna sieht aus wie das Krümelmonster aus der Sesamstraße, nur hässlicher, wenn du mich fragst.“

„Ich hab' dich aber nicht gefragt!“

Nun war auch Vanessas gute Laune dahin. Manchmal wusste sie wirklich nicht, warum sie mit Sarah befreundet war. Die Freundin konnte echt zickig sein.

„Wenn du weiter maulen willst, dann geh besser nach Hause“, sagte Vanessa nun verärgert. „Ich hab' nämlich keine Lust, mir den ganzen Nachmittag deine schlechte Laune anzusehen, nur weil du dich wieder mit der Bohnenstengel angelegt hast.“

 

„Ich hab' keine schlechte Laune“, widersprach Sarah. „Ich will nur aus der Schule weg, und zwar schnell!“

„Wir könnten schon lange draußen sein, wenn du nicht...“ Vanessa schluckte den Rest des Satzes hinunter. Warum sollte sie Sarahs Laune weiter verschlechtern, wenn es auch anders ging?

„Schau, da vorne sind Philipp und Marcel!“, rief sie ihrer Freundin aufmunternd zu. „Wenn wir uns beeilen, holen wir sie noch ein.“

„Ich renne doch Jungs nicht nach“, sagte Sarah hochnäsig. „Wenn die was von uns wollen, sollen sie warten.“

„Seit wann hast du was gegen die beiden? Ich dachte immer, du fändest sie okay. Vor allem Marcel.“

„Marcel kann mir gestohlen bleiben“, behauptete Sarah ärgerlich. „Hast du nicht mitbekommen, dass er sich seit Neuestem andauernd mit Michelle trifft?“

„Mit Michelle? Marcel? Das glaubst du doch selbst nicht!“, rief Vanessa belustigt aus. „Marcel interessiert sich nur für dich, Sarah. Wenn du das noch nicht gemerkt hast, bist du blind!“

„Ach, lass mich doch mit Marcel in Ruhe!“, fauchte Sarah.

Vanessa kannte Sarah lange und gut. Deshalb merkte sie genau, dass Sarah bedrückt war. Das hing bestimmt nicht nur mit dem Rüffel zusammen, den die Englischlehrerin ihr in der letzten Stunde erteilt hatte. Sarah war an Rüffel von Frau Bohnenstengel gewöhnt. Also musste es etwas anderes sein.

Sie zogen ihre Räder aus dem Unterstand. Vanessa wartete, bis Sarah ihren Rucksack aufgeschnallt hatte. Dann fragte sie beiläufig: „Hast du zu Hause wieder mal Knatsch, Sarah?“

Sarah zuckte mit den Schultern. „Nicht mehr als üblich. Vergiss es, Vanessa. Fahren wir jetzt endlich zu dir raus?“

„Na klar. Du weißt doch, Luna wartet...“

Vanessa schwang sich in den Sattel ihres brandneuen Mountain-Bikes. Es war ein Geschenk von ihren Eltern.

Sarah setzte sich auf ihr altes, klappriges Fahrrad. Nicht ohne Neid sah sie zu Vanessa rüber.

„Dein Rad ist echt die Wucht!“, stellte sie fest. „Ich wollte, ich hätte auch so eins!“

Vanessa nickte. Es tat ihr ehrlich leid, dass Sarahs Eltern nicht so betucht waren wie ihre eigenen. Außerdem hatte Sarah zwei jüngere Geschwister, die auch Wünsche hatten. Für sie war ein teures Fahrrad nicht erschwinglich.

„Mach dir nichts draus“, versuchte sie Sarah zu trösten. „So toll ist das Rad gar nicht. Ich meine, ich fahre ja damit nicht in die Berge. Ich hätte viel lieber ein Rennrad gehabt, aber mein Vater...“

„Du hast bestimmt keinen Grund, dich über deinen Vater zu beschweren“, fand Sarah. „Kauft dir so ein Wahnsinnsrad, und du meckerst daran herum.“

„Tu ich ja gar nicht“, sagte Vanessa schnell. Sie fuhr los und nahm sich vor, Sarah erst einmal in Ruhe zu lassen. Bestimmt würde sie in den nächsten Stunden damit herausrücken, was sie bedrückte.

Luna hatte eine Pfütze in die Diele gesetzt und den weißen Teppich angefressen. Vanessa sah beides sofort, als sie die Haustür aufschloss. Aber noch bevor sie ihren Hund ausschimpfen konnte, schnellte Luna auf ihren vier kurzen Beinen wie ein Gummiball hoch und landete direkt in ihren Armen. Voller Begeisterung leckte sie ihr übers Gesicht und vollführte ein wahres Freudengeheul zur Begrüßung.

„Böser Hund!“, schimpfte Vanessa aber doch. Sie setzte das grauweiße Tier auf den Boden. „Was hast du da gemacht? Darfst du das?“

Luna winselte leise und versuchte weg zu laufen.

„Hiergeblieben, Luna!“, rief Vanessa. Sie packte sie an ihrem roten Halsband und zog sie zu der Pfütze. „Da, schau! Böser Hund.“ Sie gab ihr einen leichten Klaps aufs Hinterteil.

Danach hätte sie schwören können, dass der Hund weinte. Er jaulte und winselte zum Steinerweichen und legte sich flach auf den Bauch. Seine Knopfaugen sahen so traurig aus, dass Vanessa sich nicht gewundert hätte, wenn Tränen aus ihnen geströmt wären.

Sie richtete sich auf und sagte zu Sarah: „Da siehst du es. Luna kann einfach nicht sechs Stunden lang dicht halten. Sie ist zu klein dazu. Aber wenn meine Mutter mitbekommt, dass sie schon wieder ins Haus gemacht hat...“

„Wir können es ja wegwischen“, meinte Sarah schnell. „Dann merkt deine Mutter nichts von dem Unglück.“

„Und der Teppich? Siehst du nicht, dass Luna ein Stück davon abgefressen hat? Bestimmt, weil sie sich einsam fühlte. Himmel noch mal, Sarah, was soll ich bloß machen? Meine Eltern sind den ganzen Tag nicht zu Hause. Ich kann den Hund doch nicht mit in die Schule nehmen, oder?“

„Ich weiß nicht. Vielleicht doch“, antwortete Sarah nachdenklich. „Stören würde er doch nicht, oder?“

„Ich weiß nicht, was Luna einfällt, wenn sie die vielen Hosenbeine in unserer Klasse sieht“, lachte Sarah. „Vielleicht hat sie Lust hineinzubeißen. Und für die krummen Beine unserer geliebten Bohnenstengel kann ich schon gar nicht garantieren.“

Endlich war es ihr gelungen, Sarah zum Lachen zu bringen. Sarah lachte so herzlich, dass Luna begeistert um sie herumsprang. Der Hund hatte eine Vorliebe für lustige Leute.

„Ach, das müsste herrlich sein!“, japste Sarah. „Ich stell mir vor, wie die Bohnenstengel mit ihren krummen Beinen und dem langen Schlabberrock ins Klassenzimmer stolziert, ihr blödes Englischbuch unter dem Arm und mit ihrem Spinnengesicht... du weißt schon. Und dann saust Luna unter unserem Tisch hervor und beißt ihr mir nichts, dir nichts in die Wade… ach bitte, Vanessa, nimm den Hund doch morgen mit in die Schule. Ich wette, er springt die Bohnenstengel sofort an, wenn er sie sieht. Ich würde das tun, wenn ich ein Hund wäre, das schwöre ich dir.“

Vanessa lachte mit. Sie lachten und kicherten, wie sie es oft taten, wenn sie etwas witzig fanden. Vanessa war froh darüber, dass Sarah wieder gute Laune hatte. Jetzt wurde der Nachmittag vielleicht doch noch richtig gemütlich.

„Ich geh schnell einen Lappen holen“, sagte sie zu Sarah. „Lässt du Luna mal eben in den Garten?“

„Ja, mach' ich.“ Sarah öffnete die Haustür, und Luna raste los.

Als Sarah eine halbe Stunde später immer noch nicht zurück war, fing Vanessa an, sich zu wundern. Wo war sie bloß abgeblieben? Es hätte doch genügt, den Hund mal eben in den Garten zu lassen...

Aber Sarah schien mit Luna spazieren gegangen zu sein.

Vanessa öffnete die Haustür und spähte in den Garten. Dort war weder von Sarah noch von Luna eine Spur zu sehen. Also zog sie ihre Jacke über und ging durch den Garten auf die Straße. Sie sah in beide Richtungen, aber sie entdeckte immer noch nichts. Sarah und Luna blieben verschollen.

„Das gibt's doch gar nicht“, murmelte Sarah vor sich hin. Sie ging zuerst in Richtung Innenstadt. Den Weg zum Park hatte Sarah bestimmt nicht eingeschlagen. Sie fand Parks langweilig.

Vanessa ging fünf Minuten, ohne eine Spur von ihrer Freundin oder Luna zu entdecken. Sie begann sich allmählich Sorgen zu machen. Sie kehrte um und ging schnell in Richtung Park.

Plötzlich sah sie Luna. Sie raste mit fliegenden Ohren hinter einem schwarzen Ungetüm von Hund her.

„Luna, hierher!“, rief Vanessa energisch.

Der Hund musste taub geworden sein. Er blieb nicht einen Augenblick lang stehen, sondern fuhr damit fort, das schwarze Ungetüm zu verfolgen.

Wo war nur Sarah? Vanessa ging über die Wiese und sah sich suchend um. Und dann entdeckte sie sie.

Sarah saß mit zwei Typen auf einer Bank und unterhielt sich allem Anschein nach prächtig. Gerade lachte sie laut heraus.

„Das ist doch die Höhe!“, schimpfte Vanessa, obwohl ihr niemand zuhörte. Sie ging schnell auf die Bank zu.

„Also hier steckst du!“, sagte sie vorwurfsvoll zu Sarah. „Ich hab' die halbe Stadt nach dir und Luna abgesucht. Du hättest mir ja sagen können, dass du dich im Park mit Freunden treffen willst.“

Endlich hörte Sarah damit auf, den schlanken Jungen anzulächeln. Aber sie schien sich nur ungern von ihm loszureißen.

„Ich wäre gleich zurückgekommen, wenn du deinen Hund besser erzogen hättest“, erklärte sie Vanessa. „Ich hab' Luna nur in den Garten gelassen, aber dann sind die beiden Jungs mit Rocky vorbeigekommen, und Luna ist einfach über den Zaun gesprungen und Rocky hinterhergerast.“

„Was für ein Rocky denn?“, fragte Vanessa verblüfft.

„Lustiger Name für einen Hund, nicht wahr? Ich hab' auch gelacht, als ich ihn gehört habe: Rocky heißt der Hund, den deine Luna jagt. Hast du ihn nicht gesehen? Ein schwarzer Riese mit ganz viel Fell!“, meinte Sarah grinsend.

„Du meinst dieses Ungetüm?“, fragte Vanessa und deutete auf den großen schwarzen Hund.

„Allerdings. Das ist Rocky. Deine Luna hat sich in ihn verliebt, glaube ich.“ Sarah lachte schon wieder. Dabei schielte sie verdächtig zu dem großen Blonden hin, als wolle sie die Wirkung ihres Gelächters auf ihn testen.

Vanessa fand, es war an der Zeit, die beiden gutaussehenden Typen auf der Bank kennenzulernen. Wenn Sarah nicht von selbst auf die Idee kam, sie vorzustellen, musste sie nachhelfen.

„Ich bin übrigens Vanessa“, sagte sie unbestimmt in Richtung der beiden Jungs. „Und der kleine graue Hund gehört mir.“

Der große Blonde grinste, und der tolle Dunkle betrachtete Vanessa mit interessiertem Blick.

„So, so, du bist also Vanessa“, sagte der Dunkle lächelnd. „Das ist ja ein toller Tag. Da lernen wir so ganz nebenbei zwei süße Mädchen kennen...“

„Wieso? Habt ihr Sarah auch gerade erst kennengelernt?“, fragte Vanessa verblüfft.

„Natürlich. Das heißt - eigentlich hat Rocky sie kennengelernt. Er hat sie nämlich umgerannt, als er vor deinem sogenannten Hund ausgerissen ist. Wir haben ihr wieder auf die Beine geholfen, und so lernt man sich eben kennen“, meldete sich nun der große Blonde zu Wort.

Vanessa sah irritiert von, einem zum anderen.

„Habt ihr auch Namen?“, wollte sie wissen.

Die beiden lachten.

„Ich heiße Henri“, sagte der Dunkle, der Vanessa eigentlich besser gefiel.

„Und ich Niklas“, ergänzte der Blonde lächelnd.

„Wem von euch beiden gehört der Riesenhund?“, erkundigte sich Vanessa.

„Mir“, antwortete Henri, der dunkelhaarige Junge.

„Dann könntest du ihn vielleicht dazu bewegen, damit aufzuhören, meine Luna zu Tode zu hetzen“, bat Vanessa, ohne zu lächeln.

„Wenn du meinst.“

Henri pfiff durch die Zähne.

Der schwarze Riesenhund mit dem komischen Namen Rocky hielt mitten in einem Sprung inne, drehte sich um seine eigene Achse und raste im Eilzug-Tempo auf Henri zu. Gerade als Vanessa sicher war, dass der Hund seinen Herrn einfach plattdrücken würde, bremste Rocky so scharf ab, dass der Kies unter der Bank nach allen Seiten stob. Dann saß er still und sah Henri erwartungsvoll an.

„Braver Hund!“, lobte Henri das Ungetüm und tätschelte es.

„Wie hast du das nur fertiggebracht?“, fragte Vanessa beeindruckt. „Ich versuche seit sechs Wochen, meinen Hund zu erziehen, aber der versteht immer nur Bahnhof. Er pinkelt ins Haus und knabberte unsere Teppiche an. Kannst du mir sagen, was man tun muss, um einem Hund das abzugewöhnen?“

Wenn Henri lächelte, sah er wie ein großer Lausejunge aus, fand Vanessa. Es gefiel ihr, wie er lächelte: Seine dunklen Augen blitzten dann übermütig, und er sah richtig lustig aus.

„Ich könnte dir Unterricht im Hundeerziehen geben. Wann hast du Zeit?“, fragte er grinsend.

Vanessa wusste nicht, was sie antworten sollte. Sie sah zu Sarah hinüber, die immer noch damit beschäftigt war, Niklas anzuhimmeln.

„Wollen wir nicht endlich nach Hause gehen?“, fragte sie ihre Freundin.

Sarah wirkte, als käme sie von weit her. „Nach Hause? Du meinst, zu dir?“

„Ja, natürlich, wohin denn sonst? Ich dachte, wir wollten uns einen gemütlichen Nachmittag machen“, rief Vanessa ihr gereizt in Erinnerung.

Ihr ärgerlicher Gesichtsausdruck verschwand, als sie sah, was die beiden Hunde trieben. Rocky, der große schwarze Hund und Luna, der kleine graue, umkreisten sich, jeder die Nase am Hinterteil des anderen.

„Also so was!“, lachte Vanessa. „Die schämen sich kein bisschen, seht ihr?“

Sarah und die beiden Jungs lachten ebenfalls. „Warum sollen sie sich schämen, nur weil sie ein bisschen Leckerschmecker machen?“

Henri schien sich königlich zu amüsieren.

„Leckerschmecker?“, fragte Vanessa irritiert. „Was ist denn das für ein bescheuerter Ausdruck?“

„Wieso bescheuert? Siehst du nicht, dass die beiden Hunde genau das treiben? Sie mögen sich, so viel ist klar. Ich finde, wir sollten sie öfter zusammenbringen. Wie ist es mit morgen?“

 

Henri sah Vanessa fragend an.

Vanessa gab den fragenden Blick an Sarah weiter, und Sarah starrte ihrerseits Niklas an.

Aber eine Antwort auf Henris Frage gab niemand.

„Ihr wollt also nicht“, stellte Henri fest. „Schade. Ich dachte, wo wir uns jetzt schon mal kennen...“

„Ich kenne hier keinen außer meiner Freundin Sarah“, behauptete Vanessa keck.

„Wir haben uns vorgestellt. Ich bin Henri, und das ist mein Freund Niklas. Wer Rocky ist, weißt du auch. Also, was soll der Blödsinn?“, fragte Henri ärgerlich.

„Ich finde schnelle Anmache doof“, hielt Vanessa ihm vor. „Und deshalb gehen Sarah und ich jetzt nach Hause.“

„Ist das wahr, Sarah?“, wandte sich Henri an Vanessas Freundin. „Gehst du nach Hause, nur weil Vanessa es will?“

„Ich wollte sowieso gerade gehen“, sagte Sarah schnell. Sie stand endlich von der Bank auf. „Ciao, Jungs.“

„Ihr habt doch nichts dagegen, wenn wir auch gehen?“, fragte nun Niklas und stand ebenfalls auf.

„Wir können euch nicht daran hindern“, schnappte Vanessa. Sie leinte Luna an, obwohl die sich dagegen wehrte, und ging energisch los.

Rocky ging mit der Nase an Lunas Hinterteil direkt hinter ihr her.

„Kannst du deinen unanständigen Hund nicht an die Leine nehmen?“, rief Vanessa Henri zu.

„Ich hab' keine Leine dabei. Rocky folgt mir aufs Wort. Wenn ich will, geht er bei Fuß“, antwortete Henri lachend.

„Dann sag ihm gefälligst, dass er das tun soll!“, forderte Vanessa ihn auf.

Henri tat ihr den Gefallen. „Rocky, bei Fuß!“, rief er. Der gehorchte tatsächlich und ging brav neben Henris linkem Bein.

Und was tat die unmögliche Luna, die Vanessa als Baby aus dem Tierheim geholt hatte, um ihr ein schönes Zuhause zu geben? Undankbar, wie sie war, drehte sie sich um und versuchte sich von der Leine loszureißen, um näher bei ihrem großen Freund zu sein.

„Dein Hund hat Geschmack, das muss man ihm lassen“, stichelte Henri.

Vanessa ärgerte sich schon wieder. Zumindest gab sie es vor.

„Zieht bloß Leine!“, rief sie den Jungs zu. „Und nehmt das Ungetüm mit, von dem ihr behauptet, es sei ein Hund.“

Henri machte noch einen letzten Annäherungsversuch.

„Warum bist du denn so grob, Vanessa? Mit Sarah haben wir uns prima verstanden.“

Jetzt wurde es Vanessa zu bunt. Sie drehte sich nicht mehr nach den Typen um, sondern zerrte Luna in den Vorgarten vor ihrem Haus. Und weil Sarah hinter ihr her trödelte und sich alle paar Meter nach den Jungs umsah, giftete sie: „Du kannst gern mit den beiden spazieren gehen, Sarah! Ich würde es allerdings an deiner Stelle nicht tun. Das sind nämlich echte Aufreißer, merkst du das nicht?“

„Nein. Ich glaube es auch nicht. Ich würde sie eigentlich gern näher kennenlernen“, antwortete Sarah lässig.

„Aber ich nicht!“, behauptete Vanessa und zog ihren Hund ins Haus.