Die Schauspieler in der Sexfalle

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Die Schauspieler in der Sexfalle
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Caroline Milf

Die Schauspieler in der Sexfalle

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Inhaltsverzeichnis

Titel

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Impressum neobooks

1

Die Filmapparate der Fernsehgesellschaften standen schussbereit. Die Pressefotografen hielten den Finger lauernd am Auslöser ihrer Kameras.

Hektische Spannung erregte die Zuschauer im überfüllten Saal des Landgericht München I in der Prielmayerstraße 7.

Der interessanteste Prozess des Jahres ging zu Ende. Jetzt entschieden die Richter über die Zukunft von Sophie Hohenfels.

Das hohe Gericht trat ein.

Augenblicklich ebbte das Stimmengewirr ab. Nur das Scharren ungezählter Schuhsohlen war zu hören, als die Anwesenden sich erhoben.

Sophie Hohenfels fühlte sich in den Rücken gestoßen. Automatisch stand auch sie auf. Sie wusste, dass jetzt unzählige Augenpaare jedes Zucken ihres Gesichts, selbst das bedeutungsloseste Spiel ihrer Miene mit grausamem Interesse verfolgten. Und sie bemühte sich um Fassung, was auch immer kommen mochte.

Sophie Hohenfels war nur eine mittelmäßige deutsche Schauspielerin. Aber niemand sollte ihr nachsagen können, dass sie sich im entscheidendsten Augenblick ihres Lebens nicht in der Gewalt hatte.

Die große Stunde der kleinen Darstellerin Sophie Hohenfels hatte geschlagen!

„Im Namen des Volkes!“ Der Vorsitzende Richter setzte umständlich das schwarze Barett auf. In seinem faltigen Gesicht spiegelten sich Anstrengung und Konzentration der letzten Tage wider. Für den Bruchteil einer Sekunde ruhten die ausdruckslosen Augen auf dem ebenmäßigen Gesicht der jungen Angeklagten. Dann schweiften sie zurück zu dem weißen Blatt, das er in den knochigen, schmalen Händen hielt. Seine Stimme klang so leise, dass auch das allerletzte Geräusch im Saal erstarb.

„Die wegen Giftmordes an ihrem Ehemann, dem Schriftsteller Daniel Hohenfels, angeklagte Sophie Hohenfels wird von allen Anklagepunkten freigesprochen!“

Das Klicken der Kameraverschlüsse zirpte auf. Es hörte sich an wie prasselnder Regen auf dem dünnen Dach einer Wellblechbaracke. Grelles Blitzlicht zuckte ununterbrochen, obwohl strahlender Sonnenschein durch die großen Fenster brach und grelle Vierecke auf die gegenüberliegenden Wände warf.

Die Urteilsbegründung ging unter im Johlen der Menge. Die ersten Gerichtsreporter hasteten bereits nach draußen, um den Redaktionen zu berichteten: „Sophie Hohenfels freigesprochen!“. In einer Stunde schon würde das Internet den Freispruch verkünden.

Sophie fühlte das Herz bis hinauf zum Halse schlagen.

Sie war freigesprochen. Frei!

Was kümmerte es sie, dass der Vorsitzende Richter kaum vernehmbar verkündete: „Der Freispruch ist nur mit äußersten Bedenken erfolgt!“

Der Verdacht des Giftmordes lastete nach wie vor auf der hübschen jungen Schauspielerin. Berechnend fotogen schüttelte der Verteidiger Sophies Hände, die während der langen Untersuchungshaft nichts von ihrer zarten Feinheit verloren hatten.

„Ich danke Ihnen“, flüsterte Sophie immer wieder. Aber ihre Worte wurden übertönt von protestierenden Pfiffen und jubelndem Beifall der erregten Menge.

Impulsiv entlud sich die angestaute Spannung. Die Richter verließen erschöpft den Saal. Uniformierte Beamte drängten das Publikum hinaus. Sophie blickte geistesabwesend zum Fenster. Einen ganzen Monat lang hatte sie täglich durch dieses Fenster gesehen in die Freiheit, die unerreichbar war. Doch jetzt stand die Tür für Sophie weit offen.

„Sie müssen wieder in die Wirklichkeit zurückfinden!“ Rechtsanwalt Dr. Kevin Lehmann wies mit der Hand wegwerfend in die Runde. „Das alles ist vorbei!“

Sie sah ihn aus ihren großen, grünen Augen voll an. Lediglich das unruhige Flackern in diesen Augen erinnerte noch an den Alptraum, der hinter ihr lag. Und Sophie hatte nur die eine Angst, dass der Freispruch sich als schöne Vision erweisen könnte, um sie quälend noch tiefer in den Abgrund der Verzweiflung zu schleudern.

Sophie stand auf. Wie abwesend strich sie sich den engen Rock ihres knapp sitzenden Kostüms gerade, das ihre erregend gut gewachsene Gestalt voll zur Geltung brachte. Und noch immer gedankenverloren fasste sie den Arm des grauhaarigen Anwalts, der ihren Freispruch brillant erkämpft hatte.

„Kommen Sie! Ich bringe Sie nach Hause!“

Er führte sie durch einen Nebenausgang zu seinem Wagen. Er hätte viel darum gegeben zu wissen, was Sophie Hohenfels in diesem Augenblick gerade dachte. Aber er ahnte, dass er das Wesen dieser rätselhaften Frau nie ergründen würde.

„Was werden Sie jetzt tun?“, fragte Lehmann, während er den Mercedes routiniert durch den dichten Münchner Verkehr steuerte.

„Ich habe genügend Geld!“ Sie starrte auf den Kühler.

Er lächelte, ohne den Blick von der breiten Fahrbahn zu nehmen.

„Ach, ja! Ich vergaß, dass die Erbschaft Ihres Mannes nicht unerheblich ist. Das war ja auch der Grund dafür, dass man Sie nach seinem Tode so massiv verdächtigte.“

Sophie antwortete nicht. Nur ihre Wangenmuskeln mahlten.

„Gut.“ Lehmanns Lächeln verstärkte sich. „Wir haben die Verdachtsmomente Stück für Stück zerfetzt, auch wenn es lange dauerte. Am Ende ärgerte sich selbst der Staatsanwalt darüber, dass er Anklage erhoben hatte.“

„Meine Zukunft stand auf des Messers Schneide!“

Die grünen Augen hafteten noch immer auf der Motorhaube. Lehmann schnalzte mit der Zunge: „Es ist aber auch wirklich nicht alltäglich, dass ein berühmter Schriftsteller in Gegenwart seiner Frau und dreier Zeugen beim Abendessen vergiftet wird...“

„Bitte halten Sie an!“ Sophie öffnete noch während der Fahrt den Schlag. „Sie werden sicher verstehen, dass ich an den Tod meines Mannes nicht mehr erinnert werden möchte...“

Schweigend stieg sie aus, als der Wagen hielt. Dr. Lehmann sah ihr kopfschüttelnd nach.

„Mit den Frauen soll sich einer noch auskennen...“

2

Luca Visconti war ein Mann in den besten Jahren. Zu seinem Besuch bei Sophie Hohenfels hatte er einen teuren Anzug angezogen und sein strahlendstes Lächeln aufgesetzt.

Jetzt saß er im Wintergarten der jungen, außerordentlich attraktiven Witwe gegenüber und nippte an seinem Rotweinglas.

„Das Leben hat dich wieder!“ Visconti stellte das Glas auf den niedrigen Teetisch. „Ich bin übrigens nicht nur gekommen, um dir zu deinem Freispruch zu gratulieren. Wir möchten dich für Constantin Film unter Vertrag nehmen!“

„Mich?“ Sophie lehnte sich zweifelnd zurück. „Es ist noch gar nicht so lange her, da hast du mich zwar als hübsche Frau, aber als schlechte Schauspielerin bezeichnet. Ändert der bekannte Regisseur Luca Visconti so schnell seine Meinung?“

Er kniff die Augen verständnisheischend zusammen: „Ach was! Wir wollen uns nichts vormachen! Ich bete dich an, Sophie! Und ich würde auf der Stelle mit dir ins Bett steigen. Aber von deinen künstlerischen Fähigkeiten halte ich nicht sehr viel. Doch dein Name ist berühmt geworden. Er stand in allen Zeitungen. Schließlich warst du die Frau eines Genies. Es war der Mordprozess des Jahres. Für jede Filmgesellschaft bedeutet dein Name allein bares Geld. Wir geben dir eine Hauptrolle. Also, wie ist es?“

„Muss ich zum Dank dafür mit dir schlafen?“ Sie lächelte unsicher.

„Du denkst sehr schlecht über mich. Ich bin aber sicher, dass du mir aus freien Stücken gehören wirst.“ Er sah ihr tief in die Augen.

„Ich bin tatsächlich schon seit über einem Jahr ohne Mann!“ Ihre Finger spielten nervös mit dem goldenen Feuerzeug. „Du ahnst nicht, was für ein Martyrium sexuelle Enthaltsamkeit ist!“

 

„Morgen unterschreiben wir den Vertrag!“ Luca Visconti war geschmeidig aufgestanden. „Aber heute...“

„Was ist heute?“ Sophie ließ wie unabsichtlich den Träger ihres weit ausgeschnittenen Sommerkleides heruntergleiten. Dabei sah sie dem Gast fordernd in die Augen.

Luca hob sie hoch und trug sie ins Schlafzimmer, wo er sie auf das breite Bett gleiten ließ. Lasziv kuschelte sich Sophie in die weichen Kissen, und ihre zierlichen Füße streiften die weichen Hauspantoffeln ab.

„Ein Jahr ohne Mann!“ Sophies Blick ging in endlose Fernen. „Es war die Hölle!“

Luca nickte abwesend. Er konzentrierte sich einzig und allein auf die Gegenwart. Seine sensiblen Finger strichen bereits tastend über Sophies zitternde Oberschenkel. Die Nylonstrümpfe knisterten unter der Berührung, ehe die Hände sich über den Saum hinweg auf die glatte Haut hinüber wagten, die sich wollüstig zu kräuseln begann.

Ungezählte Male hatte sich Sophie in den vergangenen zwölf Monaten vorgestellt, wie sanft und zugleich verlangend die Hand eines Mannes sein kann. Aber die Empfindungen dieses Augenblickes stellten alle Träume in den Schatten.

Sophies Slip war sehr eng. Trotzdem schob Luca zielstrebig zuerst den Zeigefinger unter dem Rand direkt in ihren Schoß, der sich widerstandslos öffnete. Wie die Schneiden einer Schere gingen die schlanken Oberschenkel zitternd auseinander.

Der Zeigefinger fand fast allein seinen Weg. Er bohrte sich zwischen die vollen, warmen Schamlippen, unter deren weicher Haut das Blut drängend pulsierte. Feuchtigkeit benetzte die Fingerspitze, als er die himmlische Spalte berührte.

Unvermittelt wurde die kleine Erhebung steif wie ein Nagel. Sophie wand den schlanken Unterleib in unkontrollierter Erregung, die noch keine Erfüllung fand. Von selbst, beinahe automatisch, legte die rassige Frau den hauchfeinen Büstenhalter ab, dass die prallen Brüste befreit aus den Hüllen sprangen.

Und von selbst riss sich Sophie auch den Slip vom Unterleib, der sich schonungslos den gierigen Blicken Lucas anbot. Sophies Augen waren ganz schmal geworden, als sie fordernd stöhnte: „Nimm mich, Luca...! Komm und nimm mich auf der Stelle. .!“

Luca Visconti ließ sich nicht lange bitten. Aber er nahm sich dennoch die Zeit, seinen Anzug sorgfältig zu falten und über die Lehne eines Sessels zu legen.

Splitternackt kniete der alternde Luca neben Sophie, die zitternd über seine Lenden strich, ehe ihre Hände seine zum Bersten pralle Männlichkeit zärtlich umfassten.

„Du bist vital wie ein junger Gott“, flüsterte sie begeistert, während Liebessaft glänzend über die Innenseiten ihrer weißen Oberschenkel abwärts rann. Und weil Luca in seiner Vorfreude noch zögerte, den Vollzug des Liebesaktes hinausschob, presste sie die Oberschenkel reibend gegeneinander, als könne sie sich dadurch von deinem quälenden Verlangen des Leibes befreien.

Luca sah fasziniert, wie sich Sophies Brustwarzen vor lebensvoller Gier steil aufrichteten und im Takt mit dem Schlag ihres Pulses zitterten. Die kreisrunden Höfe rings um die Knospen vergrößerten sich zusehends, weil selbst die winzigsten Adern sich mit erregt kochendem Blut füllten. Plötzlich legte sich Sophie ohne Übergang auf den Rücken. Luca beobachtete fasziniert ihr schönes, entspanntes Gesicht. Die Augen waren vollends geschlossen. Aber die feuchten, sinnlich geöffneten Lippen, über die Sophie aufgeregt mit der Zunge fuhr, signalisierten bedingungslose Bereitschaft. Und immer schneller wurde die Bewegung der Zunge, die zum Gradmesser von Sophies Erregung geworden war.

Er konnte es noch immer nicht fassen. Hingegossen, ohne Leben lag vor ihm das schönste Weib, das noch Minuten vorher unerreichbar gewesen war. Ein Wunschtraum wurde unverhofft zur Wirklichkeit.

Luca, doch wirklich nicht ausgehungert, beugte sich wild über Sophie und küsste ihren glänzenden Mund mit ungeahnter Leidenschaft.

Leicht unwillig machte sich Sophie frei: „Stoß endlich zu! Mach mich glücklich. Gib mir die Erfüllung, von der ich so lange nur träumen durfte.“

Ihre Beine nahmen seine Hüften mit drängendem Nachdruck in die Zange. Der harte Phallus fand seinen Weg mit schlafwandlerischer Sicherheit. Massiv und wuchtig schob er sich zwischen die klaffenden Schamlippen, die ihn feucht und gierig verschlangen. Sie sogen ihn regelrecht in sich hinein und machten erst halt, als sie an seiner zuckenden Wurzel angelangt waren.

Unter dem Druck der eisenharten Speerspitze krampfte sich Sophies Liebesmuschel zusammen, um gleich darauf die rhythmischen Stöße mit konvulsivischen Zuckungen zu erwidern. Luca legte alle Kraft und alle Erfahrung seines stürmischen Lebens in die gezielten Stöße, mit denen er eindrang. Immer schneller wurden seine Bewegungen, die Sophies Schamlippen und den von ihnen behüteten Regionen die süßesten Empfindungen verliehen, deren ein heißer, dürstender Frauenleib fähig ist.

Seine Hände schoben sich unter ihren festen, sinnlichen Po. Bei jedem neuen Stoß presste Luca ihren Schoß fest gegen sein Gehänge, dass der steife Penis bis zum Anschlag in der Lustgrotte verschwand, deren schwüle Wände sich um den Stamm schmiegten, als wollten sie ihn niemals wieder freigeben.

„Fick mich... oh...!“ Sophie war außer sich. Schweiß glänzte auf ihrem lüstern entspannten Gesicht und zwischen den festen Brüsten, wo er sich in silbernen Tropfen sammelte. Keuchend ging ihr Atem. Ihre rosige Muschel krampfte sich fest um das harte Glied, als wolle sie es niemals im Leben wieder freigeben. Heißer Liebessaft machte den Penis geschmeidig, um ihn zu neuer Aktivität anzuspornen. Und immer dichter drängte sich ihr Schoß seinem Pint entgegen.

Sophie hatte den Kopf weit nach hinten geneigt. Deutlich sah Luca den Puls unter der Haut ihres makellosen Halses. Heiser stieß sie plötzlich hervor: „Lass es kommen...! Jaaa... ! Oooh, wie ist das schön...!“

Luca öffnete unter einem übermächtigen Zwang seine Schleusen. Eine silberne Fontäne schoss in den rosigen Liebestempel, um ihn zu überfluten. Sophie wand sich unter dem ersten Orgasmus seit Monaten.

Immer wieder stöhnte sie: „Das ist herrlich...! Das ist herrlich...!“

Das Stöhnen erstarb in den Worten: „Ich fühle deinen warmen Strahl bis hinauf zu meinem Herzen...! Ooooh...!“

Unter ihren rätselhaften Blicken zog Luca seinen geröteten Penis aus dem herrlichen Trichter der Lüste. Vorsichtig trocknete er ihn an ihrem dünnen Slip ab, ehe er das durchsichtige Höschen zwischen ihren noch immer weit geöffneten Schritt schob, um das Daunenbett zu schonen.

Ganz langsam richtete sich Sophie wieder auf. Der Ausdruck bedingungsloser Hingabe war aus ihrem Gesicht gewichen. Verspielt tippte sie seinen hängenden Liebespfeil an, während sich ihre bisher unkontrollierten Körperbewegungen normalisierten.

„Es war sehr schön“, sagte sie mit erstaunlich leidenschaftsloser Stimme. „Du hast mir gegeben, was ich seit einer Ewigkeit entbehren musste. Doch das ist jetzt vorbei. Wann unterschreiben wir den Vertrag?“

„Morgen Vormittag!“ Luca versuchte vergeblich seine Blöße mit der Hand zu bedecken. Er empfand Sophies unerwartete Nüchternheit als peinlich.

„Morgen Vormittag. Gut!“ Sie prüfte mit Daumen und Zeigefinger ihre feuchte Pussy. Dann zog sie entschlossen die Hand zurück. „Also morgen Vormittag. Und nun geh bitte! Was du wolltest, hast du ja bekommen.“

3

„Wenn wir beruflich auch nicht immer einer Meinung sind, so tut das unserer Freundschaft keinen Abbruch.“

Richter Alexander Balgstedt streckte dem Besucher beide Hände entgegen. „Tritt ein und stoße dich nicht an meinen Filzpantoffeln! Einem alten Manne muss man schon einige gesellschaftliche Freiheiten lassen.“

Rechtsanwalt Kevin Lehmann schüttelte die Hand seines Gastgebers: „Ich bin auch ein alter Mann geworden, aber ich kann mir keine gesellschaftlichen Freiheiten erlauben.“

„Du verdienst auch mehr als ein kleiner Richter. Und Reichtum fordert Konzessionen.“

„Reichtum fordert Opfer!“ Kevin Lehmann ließ sich in einen bequemen Sessel falten. „Auch Daniel Hohenfels wurde vermutlich ein Opfer seines Reichtums.“

„Als du seine Witwe verteidigtest, da versuchtest du mir etwas anderes weiszumachen.“ Richter Balgstedt stellte eine Flasche und zwei Gläser auf den Tisch.

„Ich habe dir lediglich klargemacht, dass Sophie den Mord nicht begangen haben kann!“

„Rechtsverdreher!“ brummte der Richter gutgelaunt. „Wenn ich sage, dass Daniel Hohenfels vermutlich ein Opfer seines Reichtums wurde, dann heißt das noch lange nicht, dass ihn seine Frau vergiftet hat. Ihr konntet das ja auch niemals nachweisen.“

„Nein.“

Richter Balgstedt schenkte die beiden Gläser voll. Mit zur Seite geneigtem Kopf sagte er: „Portwein.“

„Schlecht für die Leber“, sinnierte Lehmann.

Balgstedt nahm unbeirrt das Thema wieder auf: „Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass Sophie Hohenfels ihren Mann ermordet hat. Auch wenn alle Tatumstände gegen die Ehefrau als Täterin sprechen.“

Sein Blick wanderte zum kolorierten Kupfertiefdruck einer üppigen Nymphe, der über dem lederbezogenen Sofa an der Wand hing. Auf den rückwärtigen Rundungen der Schönen verweilte der Blick.

„Sie ist eine ganz kalte, herzlose Person.“

„Die da oben?“ Lehmann deutete auf die Nymphe.

„Nein. Deine Mandantin!“ Balgstedt trank einen kleinen Schluck. „Nach dem Gutachten der Gerichtsmediziner ist sie zu allem fähig. Außerdem besitzt sie keine moralischen Hemmungen. Nicht in ethischer Hinsicht und auch nicht in sexueller Hinsicht!“

„Du hättest Staatsanwalt werden sollen!“ Lehmann nahm jetzt ebenfalls einen Schluck. „Allerdings scheint sie wirklich nicht mit einer übermäßig großen Dosis Herzenswärme gesegnet zu sein. Zumindest der Tod ihres Mannes hat sie kaltgelassen.“

„Kalt?“ höhnte der Richter. „Der Gerichtspsychiater war erschüttert. Alle Symptome ihres Charakters sprechen dafür, dass sie zu allem fähig ist. Nur nicht fähig zu beruflichen Leistungen. Sie ist doch nur eine unbegabte Schauspielerin!“

„Wenn sie die Mörderin ihres Mannes ist, dann hat sie besser gespielt als Julia Roberts, zumindest in der Voruntersuchung und vor Gericht.“

Rechtsanwalt Lehmann verzog das Gesicht zu einem triumphierenden Lächeln. „Sie wird übrigens wieder filmen. Vermutlich hat sie in diesem Moment bereits einen Vertrag unterschrieben. Für eine märchenhafte Gage. Ein Richter am Landgericht müsste für dieses Geld vermutlich einige Jahre hart arbeiten.“

„Sie ist ja auch gewissermaßen berühmt geworden.“ Balgstedt schenkte nach, obwohl die Gläser noch fast voll waren. „Ein Teufel in Engelsgestalt wird uns demnächst von den Filmreklamen entgegen lächeln. Ein Trost nur, dass sie nicht der einzige Teufel im Filmgeschäft ist!“

„Immerhin sieht sie zum Verlieben schön aus.“ Lehmann nahm einen großen Schluck. „Schönheit war die Falle ihrer Tugend. Es sollte mich nicht wundern, wenn wir noch einmal mit deinem Schützling zu tun haben. Vor Gericht, natürlich.“

„Warum habt ihr sie denn nicht gleich verurteilt?“

Richter Balgstedt sah aus, als habe er sich auf einen hohlen Zahn gebissen, was allerdings nicht möglich war, weil er seit zwanzig Jahren ein künstliches Gebiss besaß. Er sagte nur lapidar: „Die Beweise haben nicht ausgereicht.“

„Du bist nach wie vor von ihrer Schuld überzeugt?“

„Ja!“

„Für dich ist der Fall also noch nicht abgeschlossen?“

Balgstedt trommelte mit den Fingern der Rechten auf der Tischplatte. „Ich bin Richter, nicht Staatsanwalt oder Polizist. Aber für mich bleibt Sophie Hohenfels ein Teufel!“

4

Sophie Hohenfels hatte die Beine hochgezogen. Vom unbequemen Regiesessel aus beobachtete sie mit schläfriger Neugier, wie die Atelierarbeiter die Kulisse einer eleganten Wohnung aufstellten.

Ein Gewirr von elektrischen Leitungen schlängelte sich über den Fußboden des Studios. Leitern, Versatzstücke, Farbtöpfe, Handwerkszeug und Scheinwerfer prägten dem riesigen Raum den Stempel tätiger Improvisation auf. Ein Heer von Arbeitern schuftete in der von allen Illusionen entkleideten Traumfabrik. Grell zuckten Scheinwerfer auf, um sofort wieder zu verlöschen: Beleuchtungsprobe.

Luca Visconti deutete mit leichten Kreidestrichen die Standpunkte der Schauspieler an. Die letzten Szenen des Films »Ehebetten« sollten abgedreht werden. Hauptdarstellerin war Sophie Hohenfels.

 

Während der Kameramann die letzten Einstellungen testete, setzte sich Luca zu Sophie. Selbstbewusst übersah er das große Schild mit der Aufschrift: „No Smoking!“ Nervös zündete er sich eine Zigarette an.

„Sophie! Wenn du dir nur ein wenig mehr Mühe geben würdest, dann könnten wir noch heute mit den verflixten Dreharbeiten fertig werden!“

„Ich gebe mir Mühe“, widersprach Sophie temperamentvoll. „Meine Leistungen sind gut. Ich weiß nicht, was du an mir auszusetzen hast!“

„Nichts weiter, als dass du nicht über deinen eigenen Schatten springen kannst! Man muss jede Geste, jeden halbwegs gelungenen Satz buchstäblich aus dir herauspressen!“

Sein Zeigefinger fuhr nervös auf Sophies Armlehne vor und zurück. „Du zehrst an meinen Nerven wie noch keine andere Schauspielerin!“

„Für mich ist es auch nicht einfach.“ Auf Sophies Stirn, direkt über der Nasenwurzel, markierten sich zwei steile Falten. Nun ja, dachte Visconti, sie ist nicht mehr die allerjüngste. In ein paar Jahren kann sie bereits Mutterrollen spielen. Ihre Jugend wird schnell verwelken. Die Spuren der Vergangenheit lassen sich nicht einfach wegwischen.

Visconti überflog mit den Augen das Atelier. Zwanzig Minuten würde es bestimmt noch dauern, bis er wieder rufen konnte: „Ruhe! Achtung, Aufnahme!“

Abschätzend musterte er Sophie: „Mein Gott! Wenn du vor der Kamera nur halb so gut wärst wie im Bett! Leider hast du zwischen den Beinen mehr Talent als im Kopf!“

Sie warf ärgerlich die volle Mähne in den Nacken: „Luca, du bleibst ein ganz mieses Ferkel!“

Er reagierte nicht und wechselte das Thema: „Nächsten Monat beginnen wir mit einem neuen Film. Glaubst du, bis dahin in Hochform zu sein?“

„Selbstverständlich.“ Die Falten auf ihrer Stirn hatten sich spurlos geglättet. Jetzt sah sie wieder aus wie ein junges Mädchen. Scheinbar interessiert betrachtete sie ihre gepflegten Hände.

„Und wie heißt der Film?“

„Der Titel muss erst noch gefunden werden.“ Luca folgte ihrem Blick. „Aber der Arbeitstitel steht natürlich fest: Mordverdacht.“

„Und um was geht es?“

Visconti schwieg ein wenig zu lange. Endlich sagte er: „Um dich!“

„Um mich? Wie soll ich das verstehen?“

„Wir verfilmen dein Leben an der Seite deines berühmten Mannes. Den spannenden Schluss kennst du ja.“

Sophie richtete sich abrupt auf. „Mein Leben? Du bist verrückt. Da mache ich nicht mit!“

„Du bist doch sonst nicht so zimperlich!“ Visconti lächelte sanft wie ein gutmütiger Bär. „Der Film wird ein Knüller, der uns volle Kassen garantiert!“

„Du weißt, wie man mein Leben während des Prozesses in den Dreck gezogen hat!“ In Sophies Gesicht schoss eine dunkle Röte. „Staatsanwalt und Sachverständige zerstückelten mich vor aller Welt. Soll ich die grauenhaftesten Augenblicke meines Lebens vor der Kamera noch einmal spielen? Soll ich die entwürdigenden Szenen vorher sogar noch zehn- oder zwanzigmal proben? Niemals!“

Viscontis Lächeln war weggewischt. „Es tut mir leid, Sophie! Aber wir haben dich nur deshalb unter Vertrag genommen. An einer mittelmäßigen Schauspielerin lag uns nichts. Uns lag allein an Sophie Hohenfels, die ihr eigenes Leben brutal und schonungslos ausbreitet. Mit einer erbarmungslosen Offenheit bis ins intimste Detail. Dein Name ist überall bekannt. Wir müssen das Eisen schmieden, solange es heiß ist!“

„Nein!“ Sophies Mundwinkel zuckten. „Du weißt nicht, was ich durchgemacht habe. Und deshalb spiele ich diese Rolle nicht!“

„Du musst!“ Visconti war aufgestanden. „Wir können dich vertraglich zwingen. Und wenn du dich sträubst, werden wir es tun!“

„So?“

„Ich will keine Widerrede hören. Haben wir uns verstanden?“

Viscontis Gesicht hatte einen fast brutalen Ausdruck angenommen. Ohne eine Antwort ließ er Sophie allein. In ihren Augen standen Tränen. Und sie wusste selbst nicht, ob es Tränen der Wut oder Tränen der Hilflosigkeit waren. Sie ahnte jetzt, dass der Schinken, den sie hier abdrehten, nichts weiter als die Generalprobe war.

Dr. Simon Urslingen hatte einen schweren Tag hinter sich. Zwar zahlte Constantin Film nicht schlecht, dafür musste er als Unfallarzt aber auch ständig erreichbar sein. Und die Dreharbeiten dauerten meist bis in die späte Nacht.

Dr. Urslingen bereitete sich im Ordinationszimmer der Gesellschaft auf den Feierabend vor, als ein Wachmann hereinstürzte: „Kommen Sie sofort, Doktor! Ein Unfall in Studio 16!“

Simon griff nach seiner bauchigen Instrumententasche und folgte dem Wachmann. Vor den Sologarderoben des Studios schien der Teufel los zu sein. Die Männer des Aufnahmestabes standen gestikulierend herum.

Ein Assistent führte den Arzt hinein. Dabei sagte er hastig: „Sophie Hohenfels ist verletzt! Bitte schnell!“

Sophie Hohenfels? Simon zuckte mit den Schultern. Er hatte den Namen noch nie gehört. Sophie lag auf einem Ruhebett. Sie sah sehr dekorativ aus.

Neben ihr stand Visconti und lamentierte: „Dass du uns auch das noch antun musstest! Zwei Stunden später, und der Film wäre abgedreht gewesen!“

Dr. Urslingen schob den Regisseur einfach zur Seite: „Raus hier! Sie stören.“

Nur die Garderobiere war anwesend, als Dr. Urslingen die Patientin untersuchte. Sonor fragte er: „Wo fehlt es denn?“

Sophie deutete auf ihr rechtes Fußgelenk.

„Haben Sie starke Schmerzen?“ Er betastete Unterschenkel, Fessel und Fuß. Sophie stöhnte leise.

„Aha“, nickte Urslingen. „Sehnenzerrung.“

„Ist es schlimm?“ Sophie sah ihn ängstlich von unten an.

„Hm“, brummte er und wiegte den Kopf. Im Stillen verfluchte er die Wehleidigkeit der Schauspielerin. Wäre das seiner Frau zugestoßen, sie hätte vermutlich nicht einmal etwas gesagt.

„Nun, Doc?“

„Einige Tage werden Sie das Bein sehr schonen müssen.“

Er hütete sich, die Zerrung zu bagatellisieren. Stars haben einen Anspruch darauf, selbst bei der geringsten Blessur als Todeskandidat zu gelten. Mit einem flüchtigen Blick bemerkte der Arzt, dass Sophie sehr schöne Beine hatte.

Dann bandagierte er sorgsam das Gelenk. Sophies Körper entspannte sich. Ihre Augen ruhten auf dem Gesicht des jungen Arztes. Hübsch ist er eigentlich nicht, dachte sie. Und sie wusste selbst nicht, warum sie dies feststellte. Aber sie fand ihn beeindruckend sympathisch. Langsam löste sich ihr Blick wieder von ihm.

„Sind Sie schon lange Arzt?“

„Wie man es nimmt.“ Er begann den Inhalt seiner Tasche zu ordnen.

„Ich sehe Sie zum ersten Mal hier.“

Ich Sie auch, wollte er sagen. Aber er schwieg.

„Ich bin sehr zufrieden mit Ihnen“, lobte sie ihn, ohne es zu wollen. Es war mehr als nur ein geschäftsmäßiges Kompliment. „Sie sind so anders als die Männer, mit denen ich beruflich zu tun habe.“

Dr. Urslingen nahm seine Tasche auf. „Die weitere Behandlung wird ja wohl Ihr Hausarzt übernehmen. Ich wünsche Ihnen gute Besserung, Madame!“

„Ich hätte gerne, dass Sie mich weiterbehandeln, Doktor.“ In ihren großen Augen funkelte Katzengold, das perlend wie Sekt unter seine Haut ging. „Ich habe großes Vertrauen zu Ihnen.“

„Ich werde morgen Vormittag bei Ihnen hereinschauen!“ Dr. Simon Urslingen fühlte sich plötzlich unsicher wie ein Schuljunge.

Auf dem betonierten Korridor wartete Luca Visconti: „Nun, lieber Doc? Ist es schlimm?“

Simon fühlte sich verpflichtet, seine Privatpatientin in Schutz zu nehmen. Nicht nur, weil sie überdurchschnittlich hübsch und hilflos war.

„Frau Hohenfels muss mindestens eine Woche pausieren. Dann können Sie mit ihr weiterarbeiten.“

„Mamma mia! Das kostet ein Vermögen! Der Chef schmeißt mich raus! Und alles nur, weil das Mädchen über ein dämliches Kabel stolperte!“

„Es gibt Schlimmeres!“

Dr. Urslingen klopfte ihm tröstend auf die Schulter und fuhr müde nach Hause. Seine Frau Laura hatte trotz der späten Stunde mit dem Abendessen auf ihn gewartet.

„Heute war es zum ersten Mal ein Star, den ich behandeln durfte.“ Er stocherte missmutig im Essen.

„Ist sie hübsch?“ Laura Urslingen strich sich kokett eine Strähne ihres vollen, platinblonden Haares aus dem Gesicht. Sie war ein interessanter, ansprechender Typ.

„Woher weißt du, dass es eine Frau ist?“

Laura lächelte schalkhaft: „Ich sehe es dir an.“

„Hässlich ist sie auf keinen Fall.“ Simon legte die Gabel aus der Hand. „Sophie Hohenfels heißt sie. Hast du den Namen schon einmal gehört?“

„Sophie Hohenfels?“ Laura nickte lebhaft. „Das ist die Frau des Schriftstellers Daniel Hohenfels. Er wurde vor einem knappen Jahr vergiftet. Sie war Mittelpunkt eines Mordprozesses. Aber man hat sie freigesprochen.“

„So!“ Simon Urslingen runzelte die Stirn. „Ist sie eine gute Schauspielerin?“

„Man sagt ihr eine große Karriere voraus!“ Laura tippte ihren Mann mit keckem Zeigefinger auf die Nase. „Gefällt sie dir etwa?“

„Keine Spur“, grinste er breit. „Aber sie ist trotzdem ein Bild von einer Frau. Selbst die größten Stars wirken unter der Schminke recht gewöhnlich, sie aber ist trotzdem aufregend hübsch.“

„Du wirst sie privat weiterbehandeln?“

„Sie hat mich darum gebeten.“ Er trank einen Schluck Bier. „Oder bist du eifersüchtig?“

„Keine Spur!“ Laura war aufgestanden. Sie schmiegte ihren schlanken Leib fest an ihn. „Als wir heirateten, sagtest du mir, ich sei die schönste Frau der Welt. Und heute Nacht“, sie errötete leicht, „heute Nacht sagtest du mir dasselbe.“

Sie küsste ihn zärtlich auf die hohe Stirn. Er spürte die Wärme ihrer Lippen und den verheißungsvollen Druck ihres geschmeidigen Körpers. Im Unterbewusstsein verglich Simon seine Frau mit Sophie Hohenfels. Oh ja! Er fand Laura noch immer hübsch und begehrenswert, obwohl sie bereits fast vier Jahre verheiratet waren. Aber sie verbarg ihm längst kein Geheimnis mehr. Sophie Hohenfels hingegen schien wie ein ungelöstes Rätsel, das drängend lockte. Und außerdem war sie weitaus hübscher als Laura. Er musste es zugeben.