Der Lehrer in der Sexfalle! (Teil 1)

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Der Lehrer in der Sexfalle! (Teil 1)
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Caroline Milf



Der Lehrer in der Sexfalle! (Teil 1)





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Inhaltsverzeichnis





Titel







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Impressum neobooks







1



Eigentlich bin ich ganz gern Lehrer.



Das heißt – ich müsste sagen, ich war ganz gern Lehrer, denn das bin ich heute nicht mehr, und wenn ich es noch wäre, dann vermutlich nicht mehr gern.



Damals – vor mehr als fünfzehn Jahren, als sich abspielte, was ich hier aufgeschrieben habe – jedenfalls war ich noch recht gern Lehrer.



Ich lehrte an einem Münchner Gymnasium in der Oberstufe Deutsch und Geschichte, und ich unterrichtete sie auch gern, obwohl Germanistik und Geschichtswissenschaft, das ich sechs Jahre vorher an der Universität studiert hatte, nur sehr wenig mit dem zu tun haben, was ich als Lehrer an einem Gymnasium zu lehren hatte. Dennoch – ich tat es gern, und ich nehme an, dass ich sogar ein ganz guter Lehrer war.



Ich bin über vier Schüler – zwei Mädchen, zwei Jungen – und eine Klassenfahrt ins Stolpern geraten, und zwar so, dass ich am Ende den Schuldienst quittierte. Die vier waren jene, die neu in meine Klasse gekommen waren mit Beginn des neuen Schuljahres. Alle vier aus Schulen eines anderen Münchner Stadtteils, und alle vier, das war mir von Anbeginn klar, Elemente in meiner Klasse, die fähig waren, alle erzieherische Aufbauarbeit, alles Zucht und Ordnung in kürzester Zeit zu zerstören. Es begann mit jener Klassenfahrt, über die ich hier berichten will, auf der mir alle Zweifel genommen wurden, dass aus braven strebsamen Schülern eine wilde, zügel- und schamlose Bande werden würde.



Klassenfahrten sind, alle Kollegen werden es bezeugen können, etwas, wovor jeder Lehrer einigen Bammel hat. Für mich galt das damals sogar in doppeltem Sinn. Zum einen ist es für einen jungen Mann (ich war etwa zwölf Jahre älter als meine Schüler) gar nicht so einfach, mit jungen Leuten dieses Alters fertig zu werden, und wenn es sich dabei auch noch um junge Mädchen handelt – junge Mädchen, die auf keine Weise verbergen, dass sie der ersten Pubertät entwachsen sind – dann ist dies besonders schwer. Und zum anderen hatte ich ja, wie gesagt, vier „Neue“ in die Klasse bekommen, die für mich zunächst einmal völlig unberechenbar waren, und von denen ich bald merkte, wie sie zunehmend Einfluss – und zwar keinen guten Einfluss – auf den „braven“ Rest der Klasse bekamen.



Und nun stand auch noch eine Klassenfahrt bevor – eine Klassenfahrt, auf der sowieso eine andere Ordnung gilt und es besonders problematisch ist, die Disziplin der Schüler zu erhalten. Kaum zwei Monate nach dem Beginn des neuen Schuljahrs sollte die Fahrt stattfinden, und ich hatte wenig Zeit, alles zu organisieren.



Der alte Kern meiner Klasse verhielt sich, als wir überlegten, wohin die Reise gehen sollte, neutral. Die Neuen schlugen sofort Hawaii, Miami oder die Malediven vor. Gelächter kam auf, ich wurde ärgerlich, und alles lief schließlich darauf hinaus, dass ich den Schülern mundgerecht einen Vorschlag zu servieren hatte.



Meine Wahl fiel auf Verona, und es ergab sich kein nennenswerter Protest dagegen, da in geringer Entfernung der Gardasee lag, und sich meine Schüler wohl schon in Badekleidung am Ufer liegen sahen.



Ich kannte Verona sehr gut, war während meiner Studienzeit häufig in Venetien. Besonders gut gefiel mir die Altstadt von Verona, die seit dem Jahr 2000 zum Weltkulturerbe gehörte. Natürlich gehörten zu den Sehenswürdigkeiten auch das Amphitheater, der Arco dei Gavi, die Porta dei Borsari und die Piazza delle Erbe. Ich freute mich auf Verona.



Außerdem kannte ich aus meiner Studienzeit noch eine preisgünstige Jugendherberge. Hier, so stellte ich mir vor, hatte ich eine besonders gute Wahl getroffen – die Jugendherberge war klein, sehr modern und komfortabel, und geeignet, meine Schüler im Zaum zu halten.



Die Vorbereitungen waren alle getroffen, und der Termin kam unaufhaltsam näher, und ich wurde innerlich zunehmend unruhiger. Nur eines tröstete mich: Ich würde einen resoluten Begleiter haben – und zwar in der Person von Frau Dr. Katrin Oechlitz – ihres Zeichens Lehrerin für Mathematik und Physik, jemand, der sich in den Unterrichtsstunden jeden Mucks verbat. Eine echte Respektsperson also.



So war die Lage.





Die änderte sich aber!





Zwei Wochen vor der Fahrt wurde ich von unserem Schulleiter angesprochen. Die Respektsperson war erkrankt. Ersatz musste geschaffen werden. Ich – und ich glaube, auch der Direktor der Schule – rotierte eine Woche lang. Wir schoben Stundenpläne, drehten das Personal- und Vertreterkarusell, aber es ergab sich kaum eine Möglichkeit. Es war keine Kollegin zu finden (eine Kollegin musste es aber sein, der vielen Mädchen wegen, die ich in der Klasse hatte), die hätte mitfahren können. Ich war drauf und dran, das Ganze ersatzlos zu streichen (nur zu gern hätte ich es getan), aber das ließ der Direktor nicht gelten. Und er kam mit einem fabelhaften Vorschlag; Sandra Eisenburg, die Referendarin, sollte mich begleiten und auf meine Rangen aufpassen.



Es war in der Tat ein verhängnisvoller Vorschlag!



Sandra Eisenburg war eine nette, liebe, sogar sehr gutaussehende Person mit langen blonden Haaren – nur: von meinen Schülerinnen überhaupt nicht zu unterscheiden. Sie war wohl um die dreiundzwanzig Jahre alt, aber damit eben viel zu jung und unerfahren, um für mich hier eine Hilfe sein zu können. Ich erinnere mich, wie sie mir ihr Leid geklagt hatte, dass meine Schüler sie sofort geduzt hätten, weil sie sie für eine neue Schülerin gehalten hatten. Nun – unserem Schulleiter war wohl selbst nicht so ganz wohl bei seinem Vorschlag, denn ein paar Tage vor Beginn der Fahrt nahm er mich noch einmal beiseite und redete mir eindrücklich zu, nur ja aufzupassen und mich zu bewähren.



Sich bewähren – das sagt sich leicht!



Aber wenn es zwei siebzehnjährige Gören darauf angelegt haben, ihren Lehrer in anderer Weise kennenzulernen, als es sonst zwischen Lehrern und Schülerinnen üblich ist, dann fällt die Bewährung schon schwer. Aber ich greife den Dingen vor. Ich will schön der Reihe nach erzählen:




An einem Mittwoch fuhren wir los. Ich hatte versucht, noch einiges über Verona in meine Klasse hineinzupumpen, und das war mir auch halbwegs gelungen. Ich wollte schon die Hinfahrt – mit der Bahn – benutzen, diverse Referate vortragen zu lassen, aber bereits dies erwies sich als Reinfall. Die braven Schüler waren unerwartet außer Rand und Band, so kindisch und albern, dass mir schon ganz flau im Magen wurde. Zwei der Burschen, die neu in die Klasse gekommen waren, spielten Karten.



Eines der neuen Mädchen und ein anderer Junge fehlten überhaupt, so dass ich den ganzen Zug absuchen musste und die beiden schließlich allein für sich in einem leeren Zug fand.



Was ich sah, verschlug mir die Sprache und gab mir einen Vorgeschmack auf das, was ich noch zu erwarten hatte. Die beiden ließen keinen Zweifel, dass sie darauf aus waren, sich auf dieser Fahrt zusammenzutun, und mir fiel es schwer, genügend Takt aufzubringen, um mich erst einmal kräftig zu räuspern, damit der Junge Gelegenheit hätte, seine Hand unter dem Rock des Mädchens vorzuziehen. Die beiden waren aber überhaupt nicht schuldbewusst und maulten auch noch, als ich sie aufforderte, sich wieder zu den anderen zu setzen.



Als ich mit den beiden zu den anderen zurückkam, fand ich meine Begleiterin, die Referendarin Sandra Eisenburg, die gerade ihr erstes Staatsexamen hinter sich hatte, mit hochrotem Kopf und völlig aufgelöst vor. Ich blickte irritiert in die Runde, wollte fragen, was eigentlich los ist, schwieg dann aus Rücksicht auf die kleine Referendarin, und nahm mir vor, sie bei Gelegenheit zu fragen, was geschehen sei. Zwei Tage später erst kam ich dazu, und es stellte sich heraus, dass einer der neuen Schüler sie gefragt habe, ob sie bereit wäre, in Verona mit ihm in die Sauna zu gehen. Als sie irritiert und verwundert fragte, wieso, habe er gemeint: „Ach, ich hätte bloß gerne gewusst, welche Körbchen-Größe Sie haben!“



Das Ganze war natürlich eine ziemlich gemeine Anspielung darauf, dass die kleine Referendarin tatsächlich nicht groß gewachsen war, oder genauer, dass ein bestimmtes weibliches Attribut bei ihr eben nicht besonders weit entwickelt war. Viele der Mädchen in meiner Klasse hatten trotz ihres geringeren Alters eine größere Oberweite als Sandra Eisenburg.





Ja – so ging es los!





Das nächste „besondere Vorkommnis“ gab es dann bei der Ankunft in der Jugendherberge in Verona. Ich stellte mich dem Herbergsvater als Klassenlehrer vor. Er begrüßte mich mit Handschlag und nannte seinen Namen. Dann stellte ich ihm meine Begleiterin vor, und leider merkte ich zu spät, dass er offenbar dachte, es sei meine Ehefrau. Erst als uns der Herbergsvater die Zimmer zuwies, stellte sich der Irrtum heraus.

 



„Sie beide“, sagte der joviale Mann, „sind in Zimmer 18 ...“



Sandra Eisenburg und ich sahen uns entgeistert an.



„Moment! Moment!“, rief ich hastig, und die Referendarin hob erschreckt ihre Arme und rief: „Aber das geht doch nicht ...!“



Es war ein folgenschwerer Irrtum. Selbstverständlich merkte der Mann an unserer Verwirrung rasch, dass hier eine falsche Information bei ihm angekommen war. Aber natürlich war dies für meine Schüler ein gefundenes Fressen. Es brach sofort Gejohle los, Kommentare wurden gegeben, gute Ratschläge erteilt.



„Aber das macht doch nichts – probieren Sie ̉s doch mal!“, wurde uns geraten, und „vielleicht gefällt es Ihnen – wir sagen auch nichts weiter!“, und ähnliches mehr.



Sandra Eisenburg wurde ein zweites Mal an diesem Tag rot, ich wurde blass, der Herbergsvater nervös. Er entschuldigte sich, biss sich auf die Lippen und meinte schließlich:



„Ja, das ist ärgerlich, sehr dumm! Das ist natürlich ein Missverständnis!“



Er sprach leise mit uns, und es stellte sich heraus, dass damit der ganze Belegungsplan für meine Klasse durcheinander geraten war. Auch hatte er für uns beide keine Einzelzimmer, sondern musste uns jedem ein Doppelzimmer geben. Aber das machte ja nichts, den Aufpreis bezahlte ich gern. Schwerwiegender war, dass auf diese Weise je zwei Mädchen und je zwei Jungen übrig blieben, die jetzt je in einem Vierbettzimmer unterzubringen waren.



Natürlich kamen auch jetzt wieder gute Ratschläge, besonders von meinen ungeratenen „Neuen“:



„Ach – geben Sie uns nur eines zusammen – wir passen schon auf uns auf ...!“



Oder: „Wir sollten doch den Zuschuss von der Schule sparsam verwenden, hier könnten wir damit anfangen!“



Jedenfalls war die Situation sehr, sehr dumm. Es gelang mir gerade noch, wenigsten die „Neuen“ nicht in den nur halb zu belegenden Vierbettzimmern unterzubringen, obwohl das, was ich im Nachhinein meine, fast besser gewesen wäre, denn da hätten möglicherweise die ganzen wilden Spiele, die sich in den folgenden Tagen ereigneten, und in die ich aufgrund meiner Unvorsichtigkeit hereingezogen wurde, nur innerhalb dieser vier stattgefunden, und vielleicht nicht den braven Rest meiner Truppe infiziert.





Also – noch ein Fehler!





Dann gab es zunächst einmal wieder eine Verschnaufpause. Alle hatten ihre Sachen unterzubringen, und wir sahen uns erst um halb sieben beim Abendessen wieder. Kalt – Brot, Wurst und Käse, dazu kalter Tee. Ich dachte mit Wehmut daran, dass ich mir jetzt zu Hause ein Steak in die Pfanne hauen würde, noch eine Flasche Wein dazu um den Abend vor dem Fernseher zu verbringen. Oder ich würde mich mal wieder bei Carmen melden ... das würde ihr Freude bereiten, und mir auch!



So saß ich nun inmitten meiner Horde; mein Blick fiel auf Sandra Eisenburg und ich dachte mir, dass sie zwar auch ein ganz nette Persönchen war, aber die Anwesenheit meiner Schüler machte es wohl unmöglich, mit ihr ein bisschen näher zusammenzukommen. Obwohl ich manchmal nicht übel Lust hatte, mir die süße Frau ein wenig genauer anzusehen...



Ich saß wohl gar zu versonnen da. Jedenfalls platzte mitten hinein in meine einschlägigen Überlegungen eine freche Bemerkung von Stefan, einem meiner Schüler, von dem ich doch angenommen hatte, er sei noch nicht von dem Virus der „Neuen“ infiziert:



„Jetzt tut Ihnen die Sache mit dem Doppelzimmer doch leid, oder?“



Wäre ich einigermaßen auf der Hut gewesen, hätte ich eine passende und unverfängliche Antwort geben können, aber tatsächlich war mir viel zu deutlich durch den Kopf gegangen, wie ich Sandra Eisenburg näher kommen könnte. Ich wurde ärgerlich, und zu allem Unglück stieg mir nun auch noch das Blut in den Kopf, und ich fühlte angesichts der schadenfrohen Blicke meiner Schüler, dass ich einen schweren Fehler begangen hatte. Ich riskierte einen unsicheren Blick zu der kleinen Referendarin, und ich war ungewiss, ob sie diesen Zwischenfall mitbekommen hatte. Im Augenblick deutete nichts darauf hin.



Mir wurde zunehmend bang bei der Vorstellung, eine Woche lang mit dieser Gruppe in einer Jugendherberge verbringen zu müssen. Es schien gerade so, als hätten sie sich abgesprochen, die Gelegenheit zu nutzen, alles, was frühere Klassen und Schüler in der Vergangenheit angestellt hatten, nun nachzuholen und dabei besonders die Komplikationen und Situationen, die sich aus dem Gegenüber von Mann und Frau ergeben, auszukosten.



Allmählich hatte ich mich wieder gefangen. Wider Erwarten verlief unser gemeinsames Abendessen ohne größere Probleme. Ich hatte es inzwischen aufgegeben, alles mitbekommen zu wollen, was da an den verschiedenen Tischen miteinander geflüstert wurde. Gerade aus diesem strategischen Grund saß Sandra Eisenburg nicht mit mir am Tisch, sondern an einem anderen. Sie würde ja auch einiges von den Tollheiten mitbekommen, die meine Klasse da ausheckte. Wir verabredeten uns nach dem Abendessen in dem Gemeinschaftsraum der Jugendherberge, um die noch ausstehenden Referate anzuhören.



Auch hier lief zu meiner Überraschung alles glimpflich, und ich schöpfte schon wieder Hoffnung, dass sich die ganze Klassenfahrt doch noch in geregelten Bahnen würde abspielen können.



Ich wurde bestärkt in dieser Ansicht, als wir nach den Referaten noch eine Weile zusammensaßen und den Plan des morgigen Tages besprachen. Selbst als ich gegen zweiundzwanzig Uhr – der Herbergsvater hatte schon ein paarmal seinen Kopf hereingesteckt, als wolle er fragen, ob alles wie vorgesehen laufe – das Zeichen zum Aufbruch gab, entstand kaum Murren, man verabschiedete sich allgemein, ich wünschte Sandra Eisenburg per Handschlag eine gute Nacht und ging noch einmal kurz nach unten, um mich bei dem Herbergsvater nach einigen Dingen zu erkundigen, die ich für die weitere Planung unserer Fahrt wissen musste.



Der freundliche Mann lud mich sogar zu einen Glas Wein ein, und als ich ihn wieder verließ, um mich endgültig zum Schlafen zu legen, war es bereits dreiundzwanzig Uhr.



Der Gang der Jugendherberge war schon fast ganz dunkel – es brannte nur eine sehr schwache Nachtbeleuchtung. Ich wusste, wo die Zimmer der Mädchen und die der Jungs lagen. Ich hörte zwar in allen Zimmern noch Stimmen, aber insgesamt war es relativ ruhig. Einmal war ich kurz in Versuchung, in eines der Mädchenzimmer hineinzusehen, ob auch alles in Ordnung war. Ich fürchtete allerdings, dass man mir dies sofort falsch auslegen würde – oder, genauer gesagt, viel zu richtig auslegen würde, denn die eine oder andere meiner Schülerinnen hätte ich schon ganz gern mal im Pyjama, im Nachthemd oder mit noch weniger gesehen, aber da war mir einfach das Risiko zu hoch. So beugte ich mich schließlich nur rasch zu einem der Schlüssellöcher der Mädchenzimmer herunter, aber es war alles dunkel und nichts zu erkennen. Bei den anderen beiden Zimmern war es auch so, und so ging ich zu meinem Zimmer, schloss auf, trat ein und suchte erst einmal nach dem Lichtschalter. Anders als bei den Zimmern für die Jugendlichen war es hier so, dass ich auch 22:30 Uhr noch Licht machen konnte, wie mir der Herbergsvater erklärt hatte.



Das erste, worauf mein Blick fiel, als ich endlich den Schalter gefunden hatte, war ein Zettel, der offenbar unter meiner Tür hindurchgeschoben worden war. Ich hob ihn auf und las:






Bitte schließen Sie heute Nacht







Ihre Tür nicht ab! S.






Man kann sich vorstellen, dass ich einigermaßen verblüfft und ratlos war. Weder wusste ich, was den oder die Betreffende veranlasst haben mochte, bei mir eine offene Tür zu erbitten, noch wusste ich natürlich überhaupt wer S. sein konnte. Als erste ging mir Sandra Eisenburg durch den Kopf. Sollte sie die Initiative zu etwas ergriffen haben, was eigentlich ich ihr hatte anbieten wollen? Ich überlegte hin und her, während ich meine Sachen auspackte und in den Schrank meines Zimmers einräumte.



Schade, dass ich mich gar nicht erinnern konnte, wie Sandra Eisenburgs Schrift aussah, und dass ich auch gar keine Probe ihrer Schrift besorgen konnte. Jetzt bildete ich mir sogar ein, sie habe mir während des Abendessens ein paarmal vielversprechende zugelächelt, als wolle sie ein gewisses Einverständnis zwischen uns beiden herstellen. Aber anderseits – so ganz konnte ich es mir doch nicht vorstellen, dass das junge Mädchen, das sie ja noch war, sich einfach zu mir einladen würde.




Ich hatte mich inzwischen ausgezogen, mir die Zähne geputzt (die für die Lehrer vorgesehenen Zimmer der Jugendherberge verfügten über ein kleines Handwaschbecken) und meine Schlaf-Short und ein Shirt angezogen. Gewohnheitsmäßig lief ich zur Tür, um abzusperren, aber ich machte vor der Tür kehrt, ließ sie unverschlossen und legte mich zu Bett.



Vor meinem geistigen Auge ließ ich alle Namen meiner Schülerinnen und Schüler vor mir passieren. Das einzige S., das ich ausfindig machen konnte, war außer dem Vornamen der Referendarin mein Schüler Stefan, von dem ich aber, trotz der frechen Bemerkung heute beim Abendessen, wirklich nicht annehmen konnte, dass er sich für einen nächtlichen Besuch bei mir interessieren würde. Oder sollte Stefan homosexuell veranlagt sein? An sich auch nicht sehr wahrscheinlich, und noch weniger, dass er sich dann gerade an seinen Lehrer wenden würde. Nein – es musste doch die kleine Referendarin sein, die mir diesen Zettel hereingeschoben hatte. Ich würde versuchen, wach zu bleiben, bis sie käme. Ich stellte mir vor, was sie wohl sagen würde, wenn sie hier zu mir ins Zimmer käme, und wie wir beide dann zu Sache kommen würden!




Es war halb zwölf, als ich das letzte Mal auf die Uhr sah.



Kurz danach muss ich eingeschlafen sein. Ich träumte und zwar ziemlich aufregende Dinge. Ich weiß nicht, was die Experten da sagen würden. Es heißt ja, dass Träume, obwohl sie längere Handlungsabläufe umfassen, sich in Sekunden abspielen. Ich habe keine Ahnung, ob das stimmt. Nur erinnere ich mich, dass in meinem Trau ein weibliches Wesen – ich glaube nicht, dass es Sandra Eisenburg war – eine rolle, eine wesentliche Rolle spielte. Es war ein sehr junges Mädchen, und falls meine Fantasie mir die Assoziation zu einer meiner Schülerinnen erwirken wollte, dann jedenfalls zu keiner bestimmten. Ich weiß nur, dass ich mit dem Mädchen sehr rasch einig wurde, und sie mir, als ich sie darum bat, ohne großes Zögern alles an ihr zeigte, was ein Mädchen normalerweise vor ihrem Lehrer verbirgt. Ich sah mit großer Deutlichkeit die wohlgeformten Brüste des jungen Mädchens und ihre reizvolle, durch feinen Haarwuchs geschmückte Scham. Ohne Scheu ließ mich das „Traum“-Mädchen alles berühren, was ich wollte, und ich machte reichlich Gebrauch von ihrer Bereitschaft, sich an den Busen und zwischen die Beine fassen zu lassen. Das Mädchen selbst schien auch nicht untätig bleiben zu wollen, jedenfalls fühlte ich bald ihre zarte Hand, wie sie über meine Oberschenkel tastete, bis sie mein Geschlecht erreicht hatte. Trotz ihres geringen Alters schien das Mädchen Erfahrung darin zu haben, wie man einen Mann anfassen muss, und ich fühlte bald, wie ich auf die intimen Streicheleien reagiert.



Ich weiß nicht, ob Sie sich vorstellen können, wie das ist, wenn man aus einem hocherotischen Traum peu á peu in die Wirklichkeit zurückkommt. Noch im Traum fühlte ich, wie ich mich allmählich mit dem Mädchen vereinigte und wie es mir unaufhaltsam kam.



Aber noch vor meinem Orgasmus war ich bereits halbwach, war mir bewusst, dass ich nicht träumte, sondern dass tatsächlich jemand an mir zärtliche, masturbierende Bewegungen ausführte. Bis zu meiner Ejakulation war ich unfähig, zu reagieren.



Ich schlug die Augen auf; mein Zimmer war stockdunkel, und nur in Umrissen konnte ich erkennen, dass eine Gestalt vor meinem Bett kauerte. Die Hand der Betreffenden – oder des Betreffenden, wer weiß? – hatte sich nach meinem Orgasmus von meinem Penis gelöst. Ich ruderte mit der Hand in der Luft herum, um den Schalter meiner Nachttischlampe zu finden, was mir in der ungewohnten Umgebung natürlich nicht sofort glückte.



Ich flüsterte hastig: „Frau Eisenburg? Sind Sie es?“, und hätte mir zugleich auf die Zunge beißen können über diesen kapitalen Fehler, der mir da unterlaufen war. Denn noch ehe ich mich erhoben hatte und Licht machen konnte, hatte die Gestalt erhoben – ich bildete mir ein, ein wehendes Nachthemd oder langes Shirt erkannt zu haben – und war leichtfüßig zur Tür geeilt und aus meinem Zimmer verschwunden.



Ich knipste das Zimmerlicht an und sah sofort, weshalb ich die Nachttischlampe nicht hatte finden können, denn diese war in weiser Voraussicht auf den Boden neben meinem Bett gestellt worden.

 



Ich überlegte, ob ich raus auf den Flur gehen sollte, aber der feuchte Fleck auf meiner Schlaf-Short schien mir doch zu aufsehenerregend.



An sich war das ganze Ereignis ja gar nicht so unangenehm gewesen, aber dass ich den Namen der Referendarin genannt hatte, war wirklich eine unverzeihliche Dummheit gewesen. Dass es nicht Sandra Eisenburg gewesen war, die sich da an mir zu schaffen gemacht hatte, war fast sicher.



Ich ging ein paar Minuten unruhig auf und ab und reimte allmählich zusammen, was geschehen war. Mit großer Wahrscheinlichkeit hatten sich meine Schüler den Scherz erlaubt, mir diesen Zettel mit dem Namenskürzel „S!“ unter der Türe durchzuschieben. Und dann

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