Affären zu viert!

Text
0
Kritiken
Leseprobe
Als gelesen kennzeichnen
Wie Sie das Buch nach dem Kauf lesen
Affären zu viert!
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

Caroline Milf

Affären zu viert!

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

Impressum neobooks

1

Es war einer der sehr heißen Junitage in München, an dem jeder wohl eher an Urlaub, Faulenzen oder Liebe als an Arbeit dachte.

Die Menschen stöhnten unter der brütenden Hitze, genossen es halbnackt an der Isar, einem Badesee oder Freibad zu liegen, sich schmoren zu lassen oder Kühlung im Wasser zu suchen.

Marcel Dahlberg hatte es da wesentlich bequemer. Er lag in seinem Garten, dicht am Swimmingpool, und ließ sich die Sonne auf die Haut brennen. Neben ihm stand ein kühles Radler, die aktuelle Sportbild und der Entwurf für eine neue Speisekarte lagen auch in Reichweite. Doch er griff nur nach dem Radler; Arbeit und Unterhaltung ließ er unbeachtet.

Sie Sonne und der Alkohol machten ihn allmählich müde. Er hörte noch die weiche Stimme seiner Freundin Sandra aus dem Haus, leise Radiomusik im Hintergrund; dann rollte er sich zur Seite und schlief gleich darauf ein.

Helles Mädchenlachen weckte ihn plötzlich und riss ihn abrupt aus einem angenehmen Traum.

„Hey, alter Junge, du schläfst ja wie ein Murmeltier“, rief Nicole fröhlich, Sandras 17jährige Schwester, und rüttelte heftig an seinem Liegestuhl.

Langsam öffnete Marcel Dahlberg die Augen. Der Anblick, der sich ihm unverhofft bot, nahm ihm beinahe den Atem. Fünf junge Mädchen, alle nicht älter als achtzehn, standen schwatzend um ihn herum und betrachteten ihn amüsiert. Aus seiner Ruhelage sah er lange, gerade Beinpaare, flache Bäuche ohne Falten, kleine, feste Brüste, die in winzigen Bikini-BHs lagen. Die Höschen der Mädchen waren ebenso knapp, und wenn sie sich umdrehten, konnte Marcel die prallen, runden Hinterteile sehen.

Er schluckte ein paarmal aufgeregt und warf hastig ein Handtuch über seine Lenden, damit niemand seine steigende Erregung bemerken konnte.

Junge, fast nackte Mädchen, kaum dem Teenageralter entwachsen, mit hohen, festen Schenkeln und knospenhaften Brüsten – ein erotischer Traum, den Marcel schon lange träumte und der ihn ständig verfolgte.

Sobald er an diese schmalen, biegsamen Geschöpfe dachte, stieg seine Erregung, geriet sein Blut in Wallung und weckte in ihm seltsame, unerfüllbare Wünsche. Und die Begierde, solch ein junge Mädchen zu streicheln, die warme Haut zu berühren, die unerfahrenen Lippen und die kaum behaarte Scham mit seinem Mund zu berühren, setzte ihn immer wieder unter ungeheure Spannung und in wilde Aufregung.

Er war machtlos gegen seine geheimen Wünsche. Überall auf den Straßen, in Geschäften und Büros, verfolgte er die jungen Mädchen und ließ sich von ihrem grazilen Gang, ihren hübschen Beinen und wippenden Brüsten stimulieren. Ja, seine Gedanken wuchsen noch weiter. Er stellte sich vor, während er ihnen nachging, sie würden sich vor ihm entkleiden, ihre perfekten Körper an ihn drängen und ihn mit ihren kleinen, unerfahrenen Händen und Lippen schüchtern liebkosen. So lange und so heiß, bis er es nicht mehr erwarten konnte, in ihre engen, jungfräulichen Liebesgrotten einzudringen.

Wenn Marcel mit seinen Wunschträumen dann so weit war, brach ihm jedes Mal der kalte Schweiß aus, und er bebte am ganzen Körper. Er hielt sich stets vor, wie unnormal seine Wünsche waren, aber er konnte sich nie von ihnen lösen. Besonders abwegig fand er seine Vorstellungen, weil er mit einer wunderschönen Frau zusammenlebte, die er sehr liebte und die auch sexuell aktiv war. Sandra war im Aussehen und Temperament eine Frau, um die ihn die meisten Männer beneideten. Aber trotz allem fühlte er sich bei Sandra nie ganz ausgefüllt, nie ganz in ihrer Leidenschaft aufgelöst. Das, wovon er immer träumt, konnte sie ihm nicht geben. Und daher erregte ihn das Bild von jungen, hübschen und schlanken Mädchen, nackt und unberührt, maßlos.

„Hey, Alter!“, rüttelte ihn Nicole endlich auf. „Willst du hier anbraten?“ Sie fiel lachend auf seinen Schoß und raufte in seinem dichten Haar. „Ich dachte, du schwimmst jetzt ein paar Runden und spendierst später zur Feier des Tages ein paar Flaschen Wein.“

„Was feiert ihr denn?“, fragte er lachend zurück.

„Alles! Die Sonne, die Freiheit, unsere Jugend.“

„Dann darf ich ja gar nicht mitfeiern!“

Sie beugte sich an sein Ohr und flüsterte kaum hörbar: „Soll ich dir was verraten, Marcel? Einige Freundinnen von mir sind ganz hingerissen von dir. Richtig scharf sind sie auf dich. Die hätten bestimmt nichts dagegen, wenn du sie mal...“

„Aber Nicole!“, rief er entrüstet, „du redest heute wieder kompletten Unsinn!“

Aber er konnte es trotzdem nicht unterlassen, die jungen Mädchen um sich herum eingehender zu betrachten. Und er musste sich eingestehen, dass sie alle diese unerklärliche, drängende Etwas hatten, das ihn von Tag zu Tag mehr beunruhigte. Obwohl er wusste, wie aufdringlich seine Blicke wirken mussten, konnte er dennoch nicht seine Augen von den zarten, halbnackten Körpern abwenden.

Auf Carmen, einer großen Blondine mit sehr ausgeprägten Formen, blieben schließlich seine Augen hängen. Sie hatte endlos lange Beine, einen festen, reifen Busen und einen ungemein aufreizenden Po, dessen stramme Backen aus dem Bikinihöschen hervorquollen. Ihre großen, schrägstehenden Augen, die jetzt in der Sonne gelb-grün glitzernden, die kleine, gerade Nase und der schwungvolle Mund mit den sinnlichen Lippen faszinierten Marcel ungemein.

Sekundenlang starrten sich die blonde Carmen Radolin und Marcel Dahlberg regungslos an, dann drehte sich das junge Mädchen hastig um und tauchte mit einem eleganten Sprung ins Wasser.

Die anderen Mädchen folgten ihr laut kreischend; Marcel war der letzte. Nun tummelte sich die lustige Schar wild strampelnd und laut prustend im Swimmingpool.

Marcel war schon zwei Mal durchs Becken geschwommen, als er auf einmal eine leichte Berührung spürte. Er tauchte und erkannte Carmen, die jetzt ganz dicht neben ihm schwamm und wie zufällig mit ihren nackten Fußsohlen seine Hüften streifte. Bei dieser Berührung zuckte Marcel unwillkürlich wie unter einem elektrischen Stromstoß zusammen; jeder Nerv, jeder Muskel in ihm vibrierte und brachte seine gezügelte Lust in Schwingung.

Carmen kam jetzt noch näher, bis endlich ihr engelsgleiches Gesicht gegen seine Brust stieß. Marcel hielt atemlos still; überließ sich ganz dem Zauber dieser stummen Liebkosung. Carmens Lippen kreisten sanft um seine Brustwarzen, während gleichzeitig ihre rechte Hand zögernd über seine Badehose an sein hartes Geschlecht fuhr. Sie rieb es einige Male aufreizend langsam, küsste hart seine Brust, um dann plötzlich im Wasser zu wenden und wieder zu den anderen Mädchen zurückzuschwimmen.

Mit aller Kraft musste sich Marcel jetzt zwingen, ihr nicht zu folgen, sie an sich zu reißen und von ihrer Jugend Besitz zu nehmen. Er war erregt wie noch nie, sein Blut raste durch die Adern und nahm ihm beinahe den Verstand. Schwer atmend kletterte er aus dem Pool, schlang sich ein Badetuch um die Hüften und lief in langen Schritten ins Haus hinein.

Mit zitternden Händen goss er sich einen Wodka ein, füllte das Glas mit Red Bull auf und versuchte krampfhaft, Carmens Bild und die pochende Unruhe zu verdrängen. Aber es gelang ihm nicht. Selbst wenn er die Augen schloss, sah er Carmens breite Lippen, ihre schmale Hand, die sein Geschlecht liebkoste. Er glaubte, in diesem Augenblick ihre Wärme und Haut einzuatmen und die wilde Erregung in ihrem Schoß zu ahnen.

Sein Glied wuchs weiter, wurde hart, steif und drohte, die enge Badehose zu sprengen. Er streifte sie einfach ab und lief ins Bad.

Auf dem Korridor begegnete er Sandra, seiner Freundin. Erstaunt sah sie auf seinen steifen, stark erregten Phallus, der bei jedem Schritt fordernd auf und ab wippte.

„Was hast du denn?“, fragte sie verständnislos.

Der kurze Blick auf seinen Unterleib genügte schon, sie unruhig zu machen und drängende Hitze in ihrem Körper aufsteigen zu lassen. Sie folgte ihrem Freund in Bad und sah, wie Marcel unter einem kalten Wasserstrahl seine Begierde dämpfen wollte.

Sandra, die ihn schon lange nicht mehr bei Tageslicht erregt gesehen hatte, umarmte ihn liebevoll, drückte ihr erhitztes Gesicht gegen seinen breiten Rücken und tastete mit ihren schmalen Händen nach seiner Männlichkeit.

„O nein“, bat sie heiser, „überlass ihn mir! Bitte!“

Ihre warmen Finger umschlossen seinen steifen Mast, spielten an der feuchten Eichel, pressten sanft die schweren Hoden. Ohne ihn loszulassen, drehte sie sein Gesicht zu sich und presste ihren sehnsüchtigen Schoß an sein hartes Glied.

 

Langsam sank Sandra vor ihm auf die Knie, tupfte ihre Lippen gegen den schmalen Spalt in der Kuppe, knabberte zärtlich an dem Phallus, der sich jetzt ungestüm in ihren Mund drängte. Voller Erwartung und Liebe nahmen die weichen Frauenlippen ihn auf, küssten und saugten ihn, bis er ihre Wangen zu sprengen drohte. Nun erst gab Sandra ihn frei. Sie stand auf, stützte sich mit beiden Händen auf den Rand der Badewanne und keuchte heiser: „Oh, bitte Marcel! Komm jetzt endlich zu mir. Nimm mich. Füll mich mit deinem wundervollen, dicken Schaft aus!“

Marcel war jetzt auch voller Verlangen nach der Enge und Festigkeit ihrer Vagina und drang ungestüm in sie ein. Während seine Hände an den harten Nippeln ihrer Brüste zupften, stieß sein hartes Glied immer tiefer und wilder in ihre Scheide hinein.

„Ooh, Marcel! Jaaa! Tiefer! Fester!“, flehte Sandra und kam ihm stöhnend mit kreisendem Becken entgegen.

Marcel schloss die Augen. Nun verschwand das Bild seiner Freundin, und ein imaginärer Mädchenkörper erschien ihm. Jung, unverbraucht, faltenlos, frisch, voller Mädchenhafter Hingabe; aber ohne Erfahrung und Routine. Die enge Scheide war beinahe unberührt und zitterte ängstlich vor dem ersten Ansturm. Der kindliche Mund hauchte Unfassbares und stammelte unbeholfen Liebesworte.

„Marcel! Ich komme! Bitte, komm du auch ...“, schrie Sandra grell und zerriss seinen Mädchentraum.

Doch die Lust in seinem Leib war jetzt zu gewaltig, um eine Enttäuschung in ihm aufkommen zu lassen. Er trieb sich noch einige Male in Sandras Grotte und ergoss sich unter lautem Stöhnen. Dabei dachte er unwillkürlich, wieviel schöner es wäre, wenn er in diesem Augenblick Carmens Scheide mit seinem Samen füllen könnte.

Wegen dieser Gedanken schämte er sich. Sandra war eine zärtliche Geliebte, sie war hübsch und sexuell sehr anspruchsvoll, aber sie war nicht mehr so jung. Auch hatte der Alltag, das tägliche Zusammensein, den treibenden, aufregenden Anreiz genommen. Ihr Körper war ihm vertraut wie sonst nichts weiter auf dieser Welt. Unzählbar oft war er in ihn eingedrungen, hatte er ihn geliebt, geküsst und erforscht. Er kannte ihn besser als sich selbst.

Marcel wusste ebenso gut, dass er sich seinen geheimen Wünschen nicht mehr lange erwehren konnte.

Er wollte, er brauchte ein ganz junges Mädchen. Und eines Tages würde er seinem Drang nicht mehr widerstehen können...

2

„Wann, hast du gesagt, haben wir die Hochzeitsgesellschaft?“, fragte Sandra Auersperg nervös und tippelte mit kleinen Schritten durch die Restaurantküche.

„Heute um neunzehn Uhr“, antwortete Marcel Dahlberg und versuchte angestrengt, Ruhe zu bewahren.

„Heute?! Tatsächlich heute? Ach du lieber Himmel!“, schrie Sandra nun hysterisch und raufte sich die Haare. „Ich habe Frank heute Abend frei gegeben, weil doch sonntags nicht viel los bei uns ist. Und jetzt stehen wir ohne Koch da!“

„Waaas hast du?“, brüllte Marcel außer sich. „Und wer soll jetzt das Abendessen für die vierzig Gäste machen? Ich glaube, ich werde wahnsinnig!“

Sandra fiel auf einen Küchenstuhl und begann leise vor sich hin zu weinen.

„Tut mir wirklich leid, Marcel, aber ich habe es total verschwitzt. Dieser ewige Stress hier schafft mich allmählich. Diese ewige Rein und Raus von Gästen, die Hetze, die endlos langen Nächte; alles das macht mich langsam aber sicher verrückt. Ich glaube allmählich wirklich, dass ich zur Wirtin nichts tauge ... Liebling, bitte verzeih!“

Und wieder weinte sie.

Marcel nahm sie in den Arm.

„Ist schon gut, Kleines. Ich werde versuchen, unseren Koch am Handy zu erreichen.“

Marcel konnte seine Freundin nicht traurig sehen. Er nahm sie fest in die Arme, küsste sie und strich ihr über das erhitzte Gesicht.

„Keine Bange, mein Schatz! Irgendwie kriegen wir das schon hin. Du machst dich schnellstens an die Salate und Desserts; ich bereite inzwischen das Fleisch und Gemüse vor. Wir werden es schon schaffen.“

„Hoffentlich“, seufzte Sandra und stand auf.

Sie lief eilig in den Keller hinunter und holte die verschiedenen Salate, die Tomaten, Gurken und alles andere und begann sie dann oben in der Küche zu putzen.

Marcel stellte inzwischen die Herdplatten an, setzte Fleisch und Gemüse auf und begann mit allen nötigen Vorbereitungen.

„Es wird höchste Zeit, dass wir endlich einmal ausspannen“, sagte er zwischendurch, „wir sind beide mit unseren Nerven am Ende.“

„Und wie stellst du dir das vor? Sollen wir etwa das Lokal einfach zumachen.“

„Wir haben ja noch deine jüngere Schwester. Nicole kennt den Laden in- und auswendig. Weshalb sollte sie uns nicht für einige Zeit hier vertreten? Ja, ich denke, das ist eine gute Idee. Ich werde mit ihr darüber sprechen.“

„Sie ist doch noch ein Kühen, ein unerfahrenes junges Mädchen“, wandte Sandra ein und zerhackte ein Bund Petersilie.

„Sie ist neunzehn, selbstbewusst, fleißig und zuverlässig“, erwiderte Marcel.

Sandra legte für einen Moment die Arbeit hin, setzte sich auf die Tischkante und rührte nachdenklich in dem Salatdressing herum.

„Schön wäre es ja“, dachte sie laut. „Seit dem Tod unserer Eltern sind wir kaum noch aus dem Geschäft herausgekommen. Nichts wie Aufregung und Arbeit hatten wir bis jetzt. Und wo wollten wir früher überall hin...“

„Wir sollten zunächst in unser Ferienhaus am See fahren. Dort ist es ruhig und menschenleer; genau das Richtige für unsere Nerven.“

„Wir können deine Idee im Auge behalten; ich fahre nur zu gern weg. Um ehrlich zu sein, hier bin ich alles schrecklich leid, und außerdem bin ich müde, so sehr müde.“

Sie stand auf, griff zum Messer und feuerte sich und Marcel an. „Jetzt aber ran, sonst muss unsere Hochzeitsgesellschaft verhungern.“

Eine halbe Stunde später kam der Koch, den Marcel am Handy erreicht hatte und der sofort bereit war, an seinem freien Sonntag auszuhelfen. Kurz darauf kamen die beiden Kellnerinnen, deckten die Tische ein, stellten Kerzen und Blumengestecke auf und holten die Getränke aus dem Keller.

Bald darauf kamen auch die ersten Gäste. Zuerst das Hochzeitspaar, dann die übrigen. Es war eine große, muntere Gesellschaft, die das kleine Restaurant schnell mit ihren Stimmen und Lachen füllte.

„Das wird heute wieder spät“, seufzte Sandra und räumte Besteck und Geschirr ein.

„Wie üblich bei solchen Feiern. Wenn du müde bist, kannst du nachher etwas früher nach Hause gehen.“

„Nein, ich bleibe bei dir. Ich helfe dir an der Theke, da wird nachher noch genug Trubel sein.“

Und so war es auch. Die Hochzeitsfeier verlief laut und fröhlich; man lachte und trank viel, und die jungen Leute tanzten unentwegt. Nachts um ein Uhr wurde noch ein neues Bierfass angestochen und etliche Schnapsflaschen kalt gestellt.

Marcel und Sandra hatten alle Hände voll an der Theke zu tun. Endlich kam auch Nicole, die junge Schwester von Sandra, nach Hause. Sie war mit ihrem Freund zum Tanzen gewesen und war jetzt ziemlich aufgekratzt.

„Jetzt löse ich dich ab, Schwesterchen“, lachte sie übermütig und gab Marcel einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter. „Du kannst jetzt ins Bett gehen, Sandra. Ich helfe Marcel bis zum bitteren Ende.“

Sie goss sich einen Cognac ein, füllte ihn mit Cola auf und trank genüsslich.

„Himmel, bin ich froh“, stöhnte Sandra erschöpft, „meine Füße drücken schon gegen den Unterkiefer.“

Marcel schubste sie aus dem Lokal und riet ihr: „Trink vorher noch einen Schluck und leg dich dann ins Bett. Aber warte nicht auf mich; es kann sehr spät werden!“

„Früh meinst du wohl!“

Sie nahm noch eine Flasche Wein mit und ging dann in das Wohnhaus hinüber. Nun griff Nicole an ihrer Stelle kräftig mit zu. Mit ihren neunzehn Jahren kannte sie keine Müdigkeit und harrte bis zum Schluss aus.

Gegen drei Uhr gingen schließlich die letzten Gäste. Und während Marcel mit den beiden Kellnerinnen die Kassen abrechnete, fing Nicole an, im Restaurant aufzuräumen. Sie sammelte die Aschenbecher ein, stellte die Blumen weg und rückte die Stühle zusammen.

Als sie fertig war, goss sie sich einen Whisky ein, setzte sich neben Marcel und ließ die Eiswürfel in ihrem Glas klingen. Aufmerksam betrachtete sie Marcel.

„Ist etwas zwischen Sandra und dir?“, fragte sie vorsichtig.

„Nein! Wie kommst du denn darauf?“

„Sie ist in der letzten Zeit so komisch.“

„Was heißt komisch? Sie ist überarbeitet, das ist es.“

„Da muss noch etwas anderes sein. Sandra hat einige Male herumgedruckst und seltsame Andeutungen zu mir gemacht. Irgendetwas bedrückt sie.“

„Hat sie dir was Genaueres gesagt?“

„Nein, eben nicht. Sie hat doch sonst nie Geheimnisse vor mir, aber diesmal verschweigt sie etwas.“

Sie zerbiss einen Eiswürfel und spülte den restlichen Whisky herunter.

„Liebt ihr euch eigentlich?“, fragte sie unvermittelt.

„Aber natürlich. Lebten wir sonst zusammen!?“

„Das heißt nicht viel“, behauptete Nicole. „Ihr beide kennt euch doch von Kindheit an. Und als unsere Eltern verunglückten, wart ihr allein. Du musstest dich um das Restaurant kümmern, selbstverständlich half dir Sandra. Sie zog zu dir, lebt mit dir. Aber ist das Liebe?“

„Sollte Liebe anders sein?“

„Ich weiß es nicht, deshalb frag ich doch ja. Ich stelle sie mir nämlich ganz anders vor. Bei euch fehlt jegliche Romantik und Leidenschaft.“

„Romantik?“

„Ja! Ab und zu mal Händchenhalten, keine Geheimnisse, glänzende Augen, Zärtlichkeit. Bei euch ist alles so normal, so selbstverständlich. Alles geht nach Plan, ohne Höhen und Tiefen. Früher war Sandra ganz anders. Sie hat immer mehr geträumt als gedacht. Und heute?“

Sie stand auf, legte ihre kleine Hand auf seine Schulter und sagte leise: „Ich liebe meine Schwester, Marcel. Ich möchte nicht, dass sie unglücklich wird. Jetzt lebt ihr schon sieben Jahre zusammen, weshalb heiratet ihr nicht?“

Er strich sanft über ihre Wangen und nahm ihr eine blonde Haarsträhne von den Augen.

„Heiraten ist doch längst out. Eure Generation kreiert das doch lautstark.“

Nicole schüttelte heftig den Kopf.

„Ich aber nicht. Ich möchte den Mann, den ich liebe, auch heiraten, Kinder mit ihm gemeinsam haben, zu ihm gehören. Bei euch wird aber nie von Liebe, Heiraten und Kindern gesprochen. Deshalb mach ich mir um Sandra ernsthafte Sorgen. Ich hoffe, du verstehst mich, Marcel.“

„Sicher verstehe ich dich. Und vielleicht hast du sogar Recht; wir haben zu wenig über uns nachgedacht. Wir werden es nachholen. Gerade heute habe ich Sandra vorgeschlagen, ein paar Tage in das Ferienhaus an den Gardasee zu fahren. Würdest du in unserer Abwesenheit das Lokal schmeißen?“

„Aber klar! Was ich dich noch fragen wollte, Marcel: Am nächsten Samstag wollte ich bei uns eine kleine Party machen. Können wir die Kellerbar haben?“

„Keine Einwände.“

Er trank noch einen heißen Tee, rauchte eine Zigarette und musste mit Unbehagen daran denken, was Nicole ihm eben gesagt hatte. Er hatte nie gedacht, dass es zwischen ihm und Sandra irgendwelche Probleme geben könnte. Alles war zu klar, zu selbstverständlich, zu alltäglich bei ihnen. Bis auf seine kleinen stillen Sehnsüchte, die er aber stets zu verdrängen suchte. Ob Sandra auch solche geheimen Wünsche hatte?

Nicole, die gerade die letzten Teller aus der Spülmaschine nahm, fragte ihn plötzlich: „Ist dir eigentlich schon mal der Wunsch gekommen, Sandra mit einer anderen Frau zu betrügen? Sei ganz ehrlich, Marcel?“

„Ich denke schon mal an andere“, gab er offen zu, „und ich sehe ihnen auch manchmal nach.“

„Möchtest du mal mit einer anderen schlafen?“, ließ das junge Mädchen nicht locker.

„Ja, manchmal schon“, erwiderte er leise.

„Und glaubst du, dass Sandra auch gern einmal mit einem anderen Mann schlafen möchte?“

Marcel sah erstaunt auf und zog nervös an seiner Zigarette.

„Das glaube ich nicht. Nicht Sandra!“

„Warum bist du da so sicher, Marcel!? Eine Frau ist neugierig, gerade wenn es um Liebe und Sex geht. Außer von dir weiß sie nicht, wie die Männer in der Liebe und im Bett sind. Meinst du nicht, dass sie sich schon gefragt hat, wie die anderen wohl sind? Ich jedenfalls würde auf diesen normalen Gedanken kommen. Und Sandras Verhalten in der letzten Zeit deutet in allem darauf hin, dass sie auch daran denkt. Ihr solltet euch mal offen darüber unterhalten.“

 

Sie löschte das Licht in der Küche, gab Marcel einen flüchtigen Kuss auf die Wange.

„Es ist gleich vier; ich bin hundemüde. Du solltest auch schlafen gehen.“

Als Marcel ins Schlafzimmer kam, schlief Sandra schon fest. Leise betrat er das Bad, duschte sich und schlich dann nackt ins Bett.

Seine Hand glitt zu Sandra hinüber, legte sie auf ihren flachen Bauch und fühlte ihre glatte, warme Haut. Da schienen ihm plötzlich Nicoles Worte absurd. Auch wenn er oder Sandra gelegentlich auf andere Gedanken kam, änderte es nichts daran, dass sie zusammengehörten. Es verband sie mehr als nur der Tod ihrer Eltern und das Geschäft. Vielleicht war es auch nicht die große Liebe, aber es war eine beständige, zuverlässige Liebe, die nicht so schnell zu erschüttern war.

Marcel küsste sanft Sandras Nasenspitze, dann rollte er sich zur Seite und versuchte einzuschlafen.

Sie haben die kostenlose Leseprobe beendet. Möchten Sie mehr lesen?