Der erfolgreiche Einstieg in den Reitsport

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Der erfolgreiche Einstieg in den Reitsport
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© 2022 Carina Dieskamp

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Zugänglichmachung.

1. Auflage 2022


https://published4you.de

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Pferdearten und Rassen

  Ponys

  Warmblüter

  Kaltblüter

Der Umgang mit dem Reitpferd

  Die persönliche Einstellung

  Der Einstieg in die Umgangsregeln

Die richtige Pflege eines Pferdes

Sicherheit und Ausstattung beim Reiten

  Die wichtigsten Sicherheitsvorkehrungen für den Reiter

Erste Kontaktaufnahme mit dem Reitpferd

  Mögliche Vorgehensweise

  Welches Zubehör wird benötigt

  Loben und Belohnung – ein wichtiges Hilfsmittel

Mentaler Einstieg in den Reitsport

  Natural Horsemanship

Kauf des richtigen Pferdes als Grundvoraussetzung

Die Biomechanik – wie funktioniert der Pferdekörper?

Aufzäumen und Aufsatteln

  Anleitung zum Aufsatteln

  Anleitung zum Aufzäumen

Der richtige Sitz im Sattel

  Die Beweglichkeit des Reiters

  Die Schiefe des Reiters

  Das Gleichgewicht

Die richtige Zügelhaltung

Die erste Reitstunde an der Longe

  Erste Übungen an der Longe

  Das Leichttraben

  Das erste Galoppieren an der Longe

Reiten in der Abteilung

  Worauf sollte man bei der Suche nach einem passenden Ausbildungsstall achten?

Bahnfiguren

Die Bahnregeln

  Die gängigen Bahnregeln

Zügelhilfen, Versammeln und Lösen

  Zügelhilfen

  Durchhaltende Zügelhilfe

  Verwahrende und annehmende Zügelhilfe

  Seitwärts weisende Zügelhilfe

  Das Versammeln

  Das Lösen

  Übungen, um das Lösen während des Reitens zu unterstützen

Dressurreiten

  Ausstattung für das Dressurreiten

  Die Leistungskategorien sind folgendermaßen unterteilt

  Was ist für die Leistungsrichter auf dem Turnier ausschlaggebend?

  Dressuraufgabe Klasse E, Aufgabe RE1/1

  Dressuraufgabe Klasse A RA1/1

  Dressuraufgabe Klasse L RL1

Springreiten

  Ausstattung für das Springreiten

  Die Leistungskategorien sind folgendermaßen unterteilt

  Wie sehen die Hindernisse im Springsport aus und wie werden sie bezeichnet?

Geländespringen

Vielseitigkeitsreiten

Das Westernreiten

  Voraussetzung eines Westernpferds

  Ausstattung des Pferdes

  Manöver im Westernreiten

  Ist Westernreiten pferdefreundlicher?

  Ist Westernreiten einfacher und harmonischer?

Spanische Reitschule

  Ausstattung von Pferd und Reiter

  Das ideale Dom-Vaguera-Pferd

  Was ist die Garrocha?

  Reiten mit der Garrocha

  Spanische Reitweise

  Akademische Bodenarbeit

  Der Kappzaum

  Die Gerte

 

Das Rückwärtsgehen

  Stellung und Biegung

  Übungen im Führtraining

  Übungen am Zügel

Das Freizeitreiten

  Eigenschaften eines Freizeitpferdes

  Reiterspiele mit dem Pferd

Das Distanzreiten

  Unterschiede im Distanzreiten

  Der Hundertmeiler

  Das Wanderreiten

  Die Philosophie des Wanderreitens

  Voraussetzungen eines Wanderreitpferdes

  Ausrüstung für das Wanderreiten

  Drei wichtige Punkte, die beim Bepacken des Pferdes beachtet werden müssen

  Tipps, die das Wanderreiten unvergesslich werden lassen

Das Voltigieren

  Was genau ist Voltigieren?

  Diese werden wie folgt bezeichnet

  Voraussetzungen, die ein Voltigierpferd mitbringen sollte

  Alter und Ausbildung

  Ausrüstung beim Voltigieren

  Grundübungen im Voltigieren

  Das Aufsteigen

  Der Grundsitz bzw. freier Sitz

  Die Mühle

  Die Fahne

  Die Flanke

  Die Schere

  Der Aufsprung in den Sitz

  Der Aufsprung in die Hocke

  Freies Stehen

Therapeutisches Reiten

Reitabzeichen

  Reitabzeichen 10-6

  Reitabzeichen 5

  Grundvoraussetzungen des Reitabzeichens 5 laut FN

Nachwort

Quellenverzeichnis

Vorwort

„Es gibt keine falsche oder richtige Reitweise. Es gibt nur ungerechtes oder gerechtes Reiten.“

(Fair Riding Corp)


Das Pferd zählt zu den ältesten Haustieren der Geschichte und erfreut sich auch heute mehr denn je großer Beliebtheit.

Früher wurden Pferde für Nutz- und Lastenarbeit gehalten und dienten hauptsächlich auf dem Feld. Später nutzte man sie als Fortbewegungsmittel, vor allem über weite Strecken.

Wie das Pferd zum Reittier wurde oder wer es zuerst

bestieg und es sich unter dem Sattel zunutze machte, ist bis heute nicht bekannt. Man geht davon aus, dass mehrere Völker dieser Erde gleichzeitig auf die Idee kamen, von der Kraft der edlen Tiere Gebrauch zu machen.

Heute werden die sensiblen und klugen Tiere überwiegend im Reit- und Fahrsport eingesetzt, aber auch zu Therapiezwecken und in manchen Teilen der Welt sogar noch ganz ursprünglich für Wald- und Ackerarbeiten.

Jedes einzelne Pferd zeichnet sich durch seine Besonderheiten, den individuellen Charakter und seine Talente aus. Welche das sind, ist nicht ganz unabhängig davon zu betrachten, zu welcher der 280 verschiedenen Rassen das Pferd gehört. Doch eines ist sicher: Die richtige Haltung und das pferdegerechte Reiten sind die Basis dafür, um im Einklang mit diesen wundervollen Wesen zu arbeiten.

Der feine Einsatz der Hand, die sensibel mit dem Pferdemaul umzugehen weiß, der richtige Sitz, um die Balance zu halten und den Pferderücken nicht zu schädigen, und die

liebevolle, natürliche Reitweise, sind Grundvoraussetzungen für die gesamte reiterliche Arbeit mit den Tieren.

Dieser Ratgeber soll ein Leitfaden für alle reitbegeisterten Pferdefreunde sein und sowohl Einblick in die Anfänge des Reitens als auch in die verschiedenen Reitweisen – wie zum Beispiel das Dressur- und Springreiten, oder das Westernreiten – geben.

Meine Intention ist es, die reiterlichen Möglichkeiten vorzustellen und dabei fest im Auge zu behalten, welche Art des Reitens gerecht und fair für das Pferd ist.

Des Weiteren möchte ich verschiedene Trainingsarten vorstellen, die Pferd und Reiter Spaß bereiten und artgerecht „auspowern“ sollen.

Denn das Wichtigste nach den Stunden am Stall ist zu wissen, dass es dem Liebling gut geht, das Training erfolgreich war oder aber auch, dass beim freizeitlichen Reiten die Entspannung und die Pflege des Pferdes beidseitig genossen wurden.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit diesem Ratgeber und freue mich, meinen Erfahrungsschatz und mein mit den Jahren

erworbenes Wissen mit Ihnen teilen zu dürfen.

Ihre

Carina Dieskamp


Pferdearten und Rassen

Wie im Vorwort erwähnt, gibt es 280 verschiedene Pferderassen. Um zu klären, welche Pferderasse für den Reitsport geeignet ist, ist es wichtig zu wissen, dass es unterschiedliche Arten und Voraussetzungen gibt, die sich vor allem in der Größe und der Beschaffenheit des Körperbaus unterscheiden. Dem liegt auch zugrunde, für welche Tätigkeiten sie am besten in Anspruch genommen werden.

Die Größe eines Pferdes wird immer am Widerrist gemessen und nennt sich Stockmaß.


Ponys

Zu den Ponys zählen Pferde, die 1,48 m im Stockmaß nicht überschreiten. Zudem sind sie meist stämmiger und robuster gebaut. Dies kommt allerdings ganz auf die Rasse des Ponys an, denn zum Beispiel sieht ein deutsches Reitpony einem Trakehner (ostpreußisches Warmblut) zum Verwechseln ähnlich, ist aber wesentlich kleiner.

Die beliebtesten Ponyrassen

Shetlandpony: Das Shetlandpony überschreitet die Größe von 107 cm selten. Es ist sehr robust und hervorragend geeignet für kleinere Kinder und um Kutsche zu fahren. Das stabile Pony kann ganzjährig im Offenstall gehalten werden und zeigt beste gesundheitliche Voraussetzungen.


Haflinger: Die Gebirgsponys zählen zu den Endmaßponys und sind meist zwischen 1,40 - 1,48 m groß. Sie sind vielseitig einsetzbar und besonders beliebt im freizeitlichen Breitensport, dem Westernreiten und sind auch im Dressursport nicht zu unterschätzen.


Islandpony: Das Islandpony zählt zu den robustesten Ponyrassen der Welt und gehört mit einer Größe von ca. 1,38 m zu den größeren Ponys. Es kann schwere Lasten tragen und auch ohne weiteres einen erwachsenen Reiter. Besonders auffällig ist die außergewöhnliche Gangart „Tölt“. Hierbei entsteht keine Schwebephase während des Reitens, was das Sitzen in dieser Gangart auch über weite Strecken sehr angenehm macht.


Deutsches Reitpony: Auch dieses Pony gehört mit einer Größe von ca. 1,40 m zu den Endmaßponys und findet sich überwiegend im Turniersport wieder. Der Körperbau und das Temperament eignen sich gut für junge, mutige Reiter. Das deutsche Reitpony ähnelt vom Körperbau einem ausgewachsenen Warm- oder Vollblut.


Warmblüter

Der Warmblüter befindet sich unter den Arten zwischen Kaltblüter und Vollblüter und nimmt von beiden nur das Beste mit. Die Kraft des Kaltbluts und die Leichtigkeit des Vollbluts werden miteinander vereint. Die Größe eines Warmbluts liegt zwischen 1,60 m und 1,75 m. Je nach Warmblutrasse befinden sich mehr Vollblutanteile oder mehr Kaltblutanteile in der Züchtung. Das hat zur Folge, dass das Tier zum Beispiel eher für den Springsport oder eventuell mehr für die Kutsche geeignet ist.

Die beliebtesten Warmblutrassen


Hannoveraner: Er zählt zu den klassischen Warmblütern und hat die besten Voraussetzungen, um im Turniersport erfolgreich zu sein. Durch die gleichmäßigen Anteile der Züchtung kann er vielseitig eingesetzt werden. Der Hannoveraner ist edel und gleichzeitig sehr sportlich gebaut.

Trakehner: Der Trakehner gehört zu den ältesten Pferderassen überhaupt und war eine der ersten Züchtungen. Sein hoher Vollblutanteil bewirkt häufig, dass diese Rasse sehr temperamentvoll ist. Deshalb ist der Trakehner üblicherweise kein Anfängerpferd und wird überwiegend für das Vielseitigkeitsreiten eingesetzt. Power und Bewegungsdrang ist für diesen Sport Grundvoraussetzung. Durch seine edlen Vollblutanteile ist der Trakehner auch gerne in der Dressur gesehen. Er gibt ein überaus graziles und stolzes Bild ab.


Oldenburger: Er zählt zu den Springtalenten unter den Warmblütern und wird vorwiegend hierfür gezüchtet. Auch er verspricht ein hohes Maß an Eleganz, gepaart mit Sportlichkeit. Besonders hervorzuheben ist die ausgeprägte Hinterhand, die dieser Rasse in den Genen liegt.


Holsteiner: Der Holsteiner gehört zur Elite unter den Springtalenten. Er zeichnet sich besonders durch seine enorme Leistungsbereitschaft aus und besitzt einen starken Siegeswillen. Deshalb wird der Holsteiner auch gerne im Vielseitigkeitsbereich eingesetzt.

 

Lipizzaner: Diese Pferderasse zeichnet sich besonders durch den edlen Körperbau, die graziöse Bewegung und durch die bereitwillige Gelehrigkeit aus. Sie wird überwiegend in der spanischen Reitweise und als Showpferd genutzt. Aber auch im freizeitlichen Reiten ist der Lipizzaner ein temperamentvoller, aber sehr treuer Begleiter.


Kaltblüter

Kaltblüter fallen üblicherweise durch ihren kräftigen Körperbau und ihr geringes Maß an Temperament auf. Idealerweise werden sie deshalb als Zugpferd für Kutschen und im freizeitlichen Reiten genutzt. Früher wurde diese Rasse ausschließlich für die Arbeiten im Wald und auf dem Acker verwendet. Auch in der Zucht finden sich einige Liebhaber und stellen ihre schönsten Tiere auf nationalen und internationalen Show-Sichtungen vor.

Die beliebtesten Kaltblutrassen

Schwarzwälder Kaltblut: Das breit gebaute Arbeitspferd ist eines der am häufigsten gezüchteten Kaltblutrassen. Es ist besonders als Kultpferd bei Umzügen wie dem Leonhardiritt oder dem Oktoberfest zu sehen und erfreut sich zunehmender Beliebtheit als Freizeitpferd.


Noriker: Der Noriker ist ein mittelschweres Kaltblut mit einem hohen Maß an Ausdauer. Er ist sehr ausgeglichen und ruhig. Außerdem ist diese Rasse neugierig und interessiert, weshalb sie als gelehrig und unerschrocken gilt und gerne für Wanderritte genutzt wird.


Shire Horse: Dieser Kaltblüter zählt zu den größten Pferderassen dieser Erde und weist Maximalmaße bis zu 1,90 m im Stockmaß auf (selten darüber). Durchschnittlich wird das Shire Horse 1,80 m groß. Seine gutmütige Art ist außergewöhnlich und es wird deshalb auch gerne der sanfte Riese genannt. Shire Horse sind sehr umgänglich und können sowohl als Zugpferd als auch im freizeitlichen Reiten eingesetzt werden.



Fazit

Ob Pony, Warmblut oder Kaltblut, alle Rassen haben etwas für sich und dienen mit ganz besonderen Talenten. Das Pony eignet sich gut für Kinder und hat gleichzeitig Rassen unter sich, die zu den beliebtesten Pferden für Erwachsene und Einsteiger zählen. Das Warmblut ist überwiegend in der Turniersportszene oder dem gehobenen Freizeitsport zu sehen. Kaltblüter hingegen sind bekannt für ihre Sanftmütigkeit und finden sich in allen freizeitlichen Bereichen und als Zugpferde wieder. Allgemein ist zu sagen, dass alle Rassen in vielerlei Hinsicht einsetzbar sind und es außer auf die Voraussetzungen des Körperbaus auch auf den Charakter des Pferdes ankommt. Ein Trakehner kann genauso gut vor der Kutsche laufen und ein Pony im Kader springen, wenn die entsprechenden Veranlagungen vorhanden sind.


Der Umgang mit dem Reitpferd

Beim Umgang mit Pferden ist es wichtig, neben der Leidenschaft für die Tiere auch einige Grundregeln zu kennen und diese sicher anzuwenden. Die Regeln dienen der Sicherheit und fördern den Spaß beim gemeinsamen Miteinander. Es ist von Anfang an wichtig, im Hinterkopf zu behalten, dass Pferde sehr sensibel sind und zu den Fluchttieren zählen. Ein Reiter sollte zu jeder Zeit darauf eingestellt sein, dass ein Pferd bei einer Gefahrensituation überraschend Reißaus nehmen könnte und unerwartete Situationen keine Seltenheit sind. Dies ist allerdings stark abhängig davon, wie unerschrocken oder temperamentvoll ein Pferd ist. Im Vordergrund steht

immer ein ruhiger und ausgeglichener Umgang, der beiden Seiten Spaß bereitet.

Pferde leben in der freien Natur in einer Herde und können deshalb nur das verstehen, was sie aus dem natürlichen Herdenverhalten kennen. Deshalb ist es wichtig, dem Tier immer auf einer ihm verständlichen Ebene zu begegnen. Hierfür ist dringend notwendig, die eigene Ansicht stetig zu überdenken und den Wissensschatz fachkundig zu erweitern.

Die persönliche Einstellung

• Pferde sind sehr empfindsame Wesen und müssen auch dementsprechend achtsam behandelt werden. Dieser Gedanke sollte in der Zusammenarbeit mit den Tieren allgegenwärtig sein.

• Positive Gedanken, Gefühle und Emotionen verbessern die Zusammenarbeit mit Pferden immens. Negative Gedanken und eine nervöse Grundhaltung können sich im Gegensatz dazu schnell auf das Tier übertragen und eine gemeinsame Arbeit erschweren.

• Es ist wichtig, eine aufrichtige und liebevolle innere Haltung dem Pferd gegenüber zu entwickeln und auch zu zeigen. Ein Pferd ist nie von sich aus böswillig. Alles was „schiefläuft“ sollte unter dem Gesichtspunkt betrachtet werden, dass etwas im Umgang vonseiten des Menschen nicht richtig gelaufen ist. Die Situation ist zu reflektieren und ggf. umzugestalten.

Der Einstieg in die Umgangsregeln

Bevor man das erste Mal an ein Pferd herantritt, ist es gut zu wissen, dass ein Pferd meist anders reagiert als man es zum Beispiel von einem Hund oder einer Katze gewohnt ist. Ein unüberlegtes Herantreten mit hastigen Bewegungen und Streicheln über den Kopf, ist nur wenig sinnvoll und könnte das Pferd erschrecken. Vorab kann man sich ein paar Verhaltensregeln verinnerlichen und hat somit eine sehr gute Voraussetzung für die ersten Schritte im Umgang mit einem Pferd.

• Auf sich aufmerksam machen: Aufgrund dessen, dass Pferde Fluchttiere sind, ist es wichtig, sie nicht einfach zu überrumpeln. Denn das würde für das Tier bedeuten, dass es womöglich einer Gefahr ausgesetzt sein könnte und führt zu Fluchtverhalten. Deshalb ist es generell besser, das Tier mit Abstand anzusprechen, bevor man sich von der Seite nähert. Das Pferd sollte immer sehen können, wenn man darauf zugeht.

• Handlungen im Pferdebereich: Es gilt zuallererst, sich ruhig und nicht hektisch zu bewegen. In der Pflege eines Pferdes ist es oft zu sehen, dass Reiter sich unmittelbar hinter dem Pferd befinden und großes Vertrauen voraussetzen. Der sicherste Platz ist aber neben dem Pferd und keinesfalls dahinter. Auch das bravste Pferd kann einmal ausschlagen. Deshalb empfiehlt es sich auch, besser vorne an der Schulter auf die andere Seite zu wechseln oder aber mit großem Abstand hinter dem Pferd vorbeizugehen.

• Die richtigen Schuhe: Das richtige Schuhwerk wird deshalb bei den Grundregeln aufgegriffen, weil es eine wichtige Rolle in Bezug auf die Sicherheit der eigenen Füße spielt. Ein Pferd wiegt nun mal ein paar hundert Kilo, was nicht unterschätzt werden sollte. Viele Reitstiefel besitzen eine kleine Stahlkappe im vorderen Teil der Schuhe, um für den Fall, dass ein Pferd darauf tritt, das Gewicht abzufangen und Quetschungen zu vermeiden.

• Putzen und Pflegen: Während man ein Pferd putzt und pflegt (vor allem im Hufbereich), sollte man sich nicht hinknien oder in die Hocke gehen. Wenn das Pferd erschrickt, ist der Reiter meist nicht schnell genug, um aus dem Gefahrenbereich zu entkommen. Außerdem ist es wichtig, während des gesamten Pflegevorgangs immer ein wachsames Auge darauf zu haben, ob das Pferd entspannt ist oder es Gründe (womöglich unbegründet) zur Panik gibt. In manchen Reitställen dürfen Reiter die Pflege anfänglich nur mit Reithelm ausführen, was vor allem bei Kindern durchaus angebracht erscheint.

• Das Anbinden: Ein Pferd sollte ohne Ausnahme ausschließlich mit Panikhaken am Halfter und mit einem Sicherheitsknoten am Putzplatz angebunden werden. Wenn für das Tier eine vermeintliche Gefahrensituation eintritt, ist es essenziell, den Knoten oder ggf. den Panikhaken schnell öffnen zu können. Anders gestaltet es sich beim Führen. Hier sollte ein Panikhaken, wenn möglich, vermieden werden, da er auch bei Widerstand des Pferdes aufgehen könnte und dem Tier somit zur Flucht verhilft.

• Das Führen: Die sicherste Art, um ein Pferd zu führen, ist mit Halfter und Führstrick oder mit Trense/Kappzaum. Es sollte niemals der Führstrick um die Hand gewickelt oder der Finger durch den Ring am Halfter geführt werden. Wenn das Tier erschrickt und loszieht, schnürt sich die Schlaufe zusammen und der Reiter steckt darin fest. Im schlimmsten Falle zerrt das Pferd den Reiter mit. Genauso kann eine ruckartige Bewegung des Pferdes beim Führen mit dem Finger im Haltering zu schweren Verletzungen führen – zum Beispiel zur Beschädigung des Kapselgelenks.

• Leckerlis geben: Leckerbissen, die dem Loben eines Pferdes dienen, sind immer mit der flachen Hand zu reichen. Der Daumen sollte angelegt sein, um ein versehentliches Hineinbeißen zu verhindern.


Fazit

Es ist wichtig, die Grundregeln mit einem Pferd zu beachten, um die Sicherheit für Pferd und Reiter zu gewährleisten. Sensibilität und ein ruhiger Umgang sind genauso wichtig wie das Wissen über die richtige Handhabung im täglichen Miteinander.