Shadow - Der weiße Wolf

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Shadow - Der weiße Wolf
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Shadow - Der weiße Wolf

1. Auflage, erschienen 1-2021

Umschlaggestaltung: Romeon Verlag

Text: Brigitte Thurner

Layout: Romeon Verlag

ISBN (E-Book): 978-3-96229-838-8

www.romeon-verlag.de

Copyright © Romeon Verlag, Kaarst

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Brigitte Thurner

Shadow Der weiße Wolf

Shadow
Der weiße Wolf

Es war Heilig Abend, der 24. Dezember.

Gegen 23:30 Uhr klingelte die Glocke der Babyklappe.

Eine Schwester, die es im Vorbeigehen gehört hatte, nahm das kleine Wesen, das in Handtücher gepackt war an sich.

Sie brachte es sofort auf die Säuglingsstation, wo es von einer Ärztin untersucht wurde. Es stellte sich heraus, dass es sich um ein Mädchen handelte. Sie war 53 cm groß und wog 3820 Gramm.

Sie war, so schien es, kerngesund und ca. 2 Stunden alt. Ansonsten war alles mit ihr in Ordnung. Nachdem sie versorgt und angezogen war, kam sie ins Säuglingszimmer. Dort wurde sie gefüttert und bekam ein Bett.

Am nächsten Morgen unterhielten sich die Schwestern und eine Ärztin über das Mädchen. „Wie nennen wir denn die Kleine“, fragte Katrin, die ihren Dienst aufgenommen hatte.

Nach einer längeren Pause fiel der Name Christin. Eine Lernschwester meinte, „da wir Weihnachten haben und die Kleine am 24. geboren wurde, wäre er doch passend, oder nicht?“ Ja, stimmten alle Anwesenden mit ein, das ist der perfekte Name. Somit war die Namensgebung beschlossen.

Vierzehn Tage später, wurde die kleine Christin in ein Kinderheim verbracht. Hier bestand die Gelegenheit adoptiert zu werden.

Es dauerte gar nicht lange, da ein vermögendes Ehepaar Interesse an ihr zeigte. Keine vier Wochen später, hatte sie eine Familie. Sie wuchs bei Birgit und Michael Wirt auf. Birgit, eine Schneiderin und ihr Mann, Pilot. Ihr Zuhause war in der Stadt der Liebe, Paris.

Christin entwickelte sich zu einem quirligen kleinen Wirbelwind. Sie hatte blonde, lockige Haare und große braune Augen.

Sie wuchs zweisprachig auf, da ihr Vater Franzose und ihre Mutter Deutsche war. Genauer gesagt, kam Birgit aus München.

Der kleine Wirbelwind, oder Tourbillon, wie sie ihr Vater liebevoll nannte, ward von allen wie eine Prinzessin behandelt. Jeden Wunsch lasen sie ihr von den Augen ab. Mit vier Jahren kam sie in einen Kindergarten und fand schnell Anschluss zu anderen Kindern. Freundschaften zu schließen, war für sie eine Kleinigkeit. Die drei Kindergartenjahre vergingen wie im Flug. Dann fing die Schule und damit die Schwierigkeiten an. Sie hatte stets Ärger mit den Lehrern. Ließ sich von niemanden etwas sagen. Ihre schulischen Leistungen, litten unter ihrem ständigen Ungehorsam. Bald waren die Eltern mit ihrem Latein am Ende.

Zwar schaffte sie die Klassen bis zur fünften, ohne sitzenzubleiben, doch der Ärger ließ nie lange auf sich warten.

Mit Ach und Krach erreichte sie die sechste Klasse. Von da ab rutschte alles den Berg herunter.

Ihre Mutter Birgit versuchte, was ihr nur möglich war. Sie besuchte mit ihrer Tochter Therapeuten, ließ sie in verschiedenen Kursen mitmachen, aber lange hielt Christin es nirgendwo aus. Die anderen Mitschüler mieden sie, da sie mitunter handgreiflich wurde, sodass sie in kürzester Zeit eine Einzelgängerin war.

Dann eines Tages bekamen sie eine neue in die Klasse. Sie und Christin hatten dieselbe Wellenlänge und freundeten sich rasch an.

Die neue Freundin hieß Angelique und kam aus einem zerrütteten Elternhaus. Sie ergänzten sich so positiv, dass beide einen perfekten Schulabschluss lieferten und gemeinsam die Uni besuchten.

Angelique lernte nach der Uni Innenraumarchitektin und Christin Grafikdesignerin.

Beide absolvierten ihre Lehre mit Bravour und hatten eine große Karriere vor sich.

Zwar trennten sich ihre Wege beruflich, aber privat blieben sie Freunde.

Eines Samstagabends lernte Christin einen jungen Mann in der Disco kennen. Sie verbrachten den ganzen Abend zusammen und merkten schnell, dass sie sich verliebt hatten. Nach einem Jahr suchten sie sich eine gemeinsame Wohnung und zogen ein. Zur Einweihungsfeier lud sie ihre beste Freundin Angelique und ihrem Partner Sven ein. Daniel, der Freund von Christin spielte den perfekten Gastgeber und erntete dafür ein dickes Lob von seiner Geliebten.

Bei Raclette und Rotwein gab es einiges zu lachen. Es war ein bezaubernder Abend, bis ihr Handy läutete.

Sie meldete sich und brach sichtlich in Panik aus. Die anderen drei, die nicht hörten, was geschehen war, versuchten sie zu beruhigen, um zu erfahren, was los war. Daniel war der Erste, der die Situation am schnellsten Realisierte, und ihr das Handy aus der Hand nahm. „Hallo, hallo, wer spricht denn da?“ Er hörte eine Frau am anderen Ende schluchzen und begriff, dass es Christins Mutter war.

„Frau Wirt, so beruhigen sie sich doch bitte, flehte er, was ist denn passiert?“ Langsam fing sie zu sprechen an. „Mein Mann hatte einen Autounfall.“ „Wie steht es um ihn“, fragte Daniel. „Ich weiß es nicht, man hat mich soeben angerufen, und mir nichts weitererzählt.“ „Ok, bleiben sie erst mal entspannt, ich komme mit Christin zu ihnen und wir fahren gemeinsam ins Krankenhaus.“ Er teilte seinen Freunden mit, dass er sofort mit seiner Verlobten zu dessen Mutter müsse. Die Einweihungsfeier würden sie verschieben und sobald wie möglich nachholen. Sie hatten Verständnis für die Änderung und verließen mit ihnen die Wohnung. Christine, die mit den Nerven völlig am Ende war, bekam die Fahrt nur wie in Trance mit. Keine halbe Stunde später, parkte Daniel den Wagen vor der Garage der Schwiegereltern in spe. Frau Wirt, die schon am Fenster auf die Ankunft ihrer Tochter gewartet hatte, kam ihnen entgegengelaufen und fiel Christin um den Hals. „Hat die Klinik nochmal angerufen“, fragte Daniel besorgt. „Nein, ich habe nichts mehr gehört“, antwortete Birgit.

„Na, dann steigt ein, und lasst uns losfahren“, meinte Daniel und öffnete den beiden Frauen die Autotüren.

Die Klinik war in zwanzig Minuten erreicht. Sie fanden einen Parkplatz in unmittelbarer Nähe und liefen zum Eingang. An der Rezeption fragte er nach Herrn Wirt. Der Pförtner teilte ihm die Zimmernummer mit und sie stiegen in den Aufzug. Vor der Tür des Patienten blieb Daniel stehen und meinte er warte draußen. Christin und ihre Mutter klopften und betraten zögerlich den Raum.

Kurz darauf kam ein Arzt und trat ebenfalls in das Zimmer. Es dauerte lange, bis sich die Türe endlich wieder öffnete. Christine kam heraus und winkte Daniel herein. „Was sagen die Ärzte“, fragte er? „Er hatte nochmals Glück im Unglück“, flüsterte Birgit. Neben einem Oberschenkelhalsbruch, mehreren Prellungen und einer Gehirnerschütterung blieb er unverletzt. Augenblicklich öffnete sich abermals die Türe und zwei Schwestern traten in den Raum. „Bitte entschuldigen sie, aber Herr Wirt wird schon im OP erwartet.“

„Wäre es möglich, dass ich mitkomme“, erkundigte sich seine Frau. Doch die beiden meinten, sie solle in der Cafeteria warten, sie werden sie dort abholen, wenn die Operation beendet sei.

Birgit, Christin und ihr Freund begaben sich widerwillig in die Cafeteria und nahmen Platz.

Während Daniel für alle drei Kaffee holte, unterhielten sich Mutter und Tochter über den Unfall. „Weiß man, wie es geschehen war“, fragte Christin. Doch Birgit kannte keine Antwort darauf. „Diese Frage wird uns nur dein Vater beantworten“, meinte sie. Dann erkundigte sich Birgit über die Einweihungsfeier. „Wir haben sie kurzerhand verschoben“, entgegnete Christin.

Daniel telefonierte unterdessen mit Angelique und berichtete, was es Neues gab. Er fasste sich kurz, denn die zwei Frauen warteten auf ihren Kaffee. Er versprach sich wieder zu melden, sobald er mehr wusste.

Nach ca. zwei Stunden wurde Frau Wirt über den Lautsprecher ausgerufen. Sie wurde gebeten, sich im Ärztezimmer zu melden. Eilig schritten sie dorthin und Birgit klopfte an der Tür. „Herein“, bat eine männliche Stimme. Sie öffnete zögerlich die Tür und fragte, ob ihre Tochter und deren Verlobter mit rein dürften.

Der Arzt hatte nichts dagegen und so nahmen sie alle Platz. Er stellte sich als Professor Dr. Dr. Weber vor. Angenehm erwiderte Birgit, Wirt. „Wie steht es um meinen Mann“, fragte sie? „Ich würde sagen den Umständen entsprechend“, antwortete er. „Wir haben den Bruch mit einem Nagel fixiert, dieser wird in ca. einem Jahr wieder entfernt.“

 

„Die Gehirnerschütterung verheilt von selbst, er braucht dazu ein paar Tage Ruhe.“ „Alles andere bedarf keiner medizinischen Versorgung.“ „Im Großen und Ganzen hatte er einen aufmerksamen Schutzengel bei sich.“

„Ist es möglich, meinen Mann zu sehen“, fragte Birgit? „Er wird zwar benommen sein, aber es spricht nichts gegen einen kurzen Besuch.“ Sie bedankten sich und verabschiedeten sich von ihm. „Wenn sie irgendwelche Fragen haben, kommen sie zu mir“, teilte ihr Dr. Weber beim Hinausgehen mit. „Ich danke ihnen vielmals“, erwiderte Birgit.

Alle drei begaben sich zu dem Zimmer, indem Christins Vater untergebracht war. Als sie eintraten, schlief er. Sie nahmen Platz und warteten geduldig. Birgit setzte sich direkt neben ihren Mann und hielt seine Hand. Wie lange sie so dasaßen, konnten sie nicht sagen, denn der Raum war verdunkelt und es brannte kein Licht.

Es herrschte absolute Stille, nur der Sauerstoff blubberte und ab und zu gab der Blutdruckmesser einen Piepton.

Plötzlich fing Michael zu husten an. Birgit erschrak so, dass sie sofort seine Hand losließ. Es folgte ein Röcheln und ein versuchtes Flüstern. Leider war es nicht zu verstehen.

Im nächsten Moment öffnete sich die Türe und eine Schwester betrat den Raum. Sie trat auf Michael zu und redete im sanften Ton mit ihm. „Na, Hr. Wirt wie fühlen sie sich denn“, fragte sie. „Ich werde sie jetzt etwas höher legen, dann klappt das mit dem Abhusten leichter.“ „Wenn sie das Gefühl haben, sich zu übergeben, haben sie hier einen Spucknapf.“ „Ich sehe später wieder nach ihnen.“ Mit diesen Worten verließ sie das Zimmer. Michael blinzelte ein paarmal, dann erkannte er seine Frau und versuchte zu lächeln.

„Hallo mein Schatz, wie fühlst du dich“, fragte Birgit unter Tränen? Er wollte sprechen, doch es funktionierte nicht. Christin trat an sein Bett und streichelte ihm über die Wange. „Papa ich werde dich heute Abend, wieder besuchen, dann hast du Zeit auszuschlafen.“ Daniel gab ihm die Hand und wünschte ihm Besserung.

„Mama wir warten draußen, verabschiede dich von Papa und wenn du fertig bist, komm in die Cafeteria.“ „Tschüss Papa bis später.“ Dann verließen die beiden das Zimmer.

Birgit blieb eine Weile bei Michael sitzen. Da es ihm schwerfiel, zu sprechen und er von der Narkose immer wieder einnickte, verabschiedete sie sich und versprach später erneut zu kommen. Sie gab ihm einen Kuss und verließ leise den Raum. Birgit begab sich zu ihrer Tochter und dessen Freund in die Cafeteria. „Fahren wir jetzt nachhause“, fragte Christin. „Ja, hier zu warten, dauert zu lange.“

Somit marschierten sie zum Parkplatz und traten den Heimweg an. Zuhause angekommen, richtete Birgit eine Tasche für ihren Mann her. Sie überlegte, was er brauchte und packte es ein.

Während Christin Kaffee kochte, fragte Daniel, was denn mit Michaels Auto sei? „Das ist eine berechtigte Frage“, antwortete Birgit. „Ich hab keine Ahnung, ich weiß nicht ein Mal, wo es ist.“

„Das kläre ich für dich, wenn es dir recht ist“, meinte Daniel. „Ja, das wäre mir eine große Hilfe“, erwiderte Birgit. Er überlegte nicht lange, wählte die Nummer der Polizei und schilderte sein Anliegen.

Nach einem kurzen Telefonat, meinte er: „Das Auto steht auf dem Sammelplatz der Polizei, dort bleibt es bis zur vollständigen Klärung in Verwahrung.“ „Wenn die Sache erledigt ist, werden sie sich bei dir melden.“ „Ich danke dir für deine Hilfe“, sagte Birgit.

Christin betrat mit Kaffee und einem kleinen Imbiss das Wohnzimmer und bat ihre Mutter, sie solle jetzt bitte eine Kleinigkeit zu sich nehmen. „Ja, meinte Birgit, du hast Recht mein Schatz.“ Sie holte sich Kaffee und ein belegtes Brötchen und setzte sich damit auf die Couch. Daniel bediente sich dankend und nahm ebenfalls Platz. „Mama, wann besuchst du Papa“, erkundigte sich Christin?

„Ich weiß nicht, fahren wir wieder zusammen oder einzeln“, fragte Birgit. „Ich denke, es wäre besser, wenn du alleine zu ihm fährst“, sagte die Tochter. „Ich besuche ihn morgen früh.“ „Ja mein Schatz, das ist eine schlaue Idee.“

„Dann sieht es schon besser aus“, entgegnete Birgit. „Ok, Mama wir fahren jetzt nachhause und du meldest dich bitte, wenn du wieder zurück bist.“ Sie half ihrer Mutter rasch beim Aufräumen und verließ mit Daniel das Haus.

Auf dem Weg dorthin sprachen sie fast nichts, da jeder seinen Gedanken nachhing. „Mach dir keine Sorgen“, sagte er, „so ein Bruch ist nicht so tragisch, wie es sich anhört.“ „Du wirst sehen, dass dein Vater die Klinik bald verlassen wird.“

„Ich denke, du hast Recht“, meinte Christin. „Ich hoffe, meine Mutter meldet sich bald, denn diese Ungewissheit nervt mich tierisch“, sagte sie. „Jetzt beruhige dich mal, sie ruft mit Sicherheit bald an, du wirst sehen“, entgegnete Daniel.

Nachdem sie zuhause angekommen waren, schaltete er die Kaffeemaschine an und stellte zwei Tassen auf die Anrichte. Da sie Hals über Kopf aus der Wohnung gerannt waren, standen die Teller mit belegten Brötchen und andere Leckereien einladend auf dem Tisch.

Christine, die bei diesem Anblick Hunger bekam, merkte erst jetzt, dass sie nichts gegessen hatten. Sie bedienten sich, damit das Essen nicht komplett umsonst war. Langsam beruhigte sie sich und entspannte etwas. Während Daniel den Tisch abräumte, telefonierte Christin mit Angelique. Sie erzählte ihrer Freundin, was sie in der Klinik erfahren hatten, und versprach die Feier bald nachzuholen. Nachdem sie mit dem Telefonieren fertig war, sprang sie unter die Dusche und zog sich einen bequemen Hausanzug an.

In dem Moment da sie sich auf die Couch legte, läutete ihr Handy. Sie stand auf und meldete sich. „Mama, wie sieht es aus?“ „Hast du mit einem Arzt gesprochen“, fragte Christin aufgeregt.

Ihre Mutter meinte: „Immer langsam, mein Schatz, ja ich habe mit dem Arzt geredet, er sagt, dass Papa in zwei Wochen wieder nachhause darf.“ „Hast du mit Papa geredet?“ „Ja habe ich.“ „Und? So lass dir doch nicht jedes Wort aus der Nase ziehen“, antwortete Christin sauer. Ihre Mutter lachte, denn Geduld war nie ihre Stärke. „Jetzt hör mal zu, Kleines, Papa fühlt sich schon besser.“

„Hat er erzählt, wie es zu dem Unfall kam“, fragte Christin. „Ja, es geschah folgender Maßen, ein Motorradfahrer überholte ihn mit zu hoher Geschwindigkeit und verlor die Kontrolle über sein Fahrzeug, einige Meter weiter, stürzte dieser und kam auf der Fahrbahn zum Liegen.“

„Damit Papa ihn nicht überfuhr, wich er aus, rammte einen entgegenkommenden PKW und überschlug sich.“ „Dank des automatischen Notrufsystems war der Notarzt schnell am Unfallort und brachte Papa in die Klinik.“ „Was ist mit dem Motorradfahrer“, fragte Christin. „Dem ist Gott sei Dank nichts passiert“, erklärte Birgit. „Und dem Fahrer den Papa rammte“, erwiderte sie? „Der ist unverletzt geblieben“, antwortete ihre Mutter.

„Bin ich froh“, meinte Christin und seufzte tief. „Es wird alles wieder in Ordnung kommen, glaube mir.“ „Ich werde ihn gleich morgen früh besuchen, braucht er etwas“, erkundigte sich ihre Tochter. „Ich denke nicht, es ist Geschenk genug, wenn du zu ihm fährst“, lachte Birgit und verabschiedete sich.

Glücklich und zufrieden erzählte sie Daniel die Neuigkeit. Müde von dem Stress und der Aufregung des Tages, legten sich die beiden zeitig ins Bett. Heimlich freute sich Christin auf den nächsten Tag, denn da würde sie ihren Vater wiedersehen.

Am Morgen weckte sie feiner Kaffeeduft. Sie rollte sich aus dem Bett, begab sich ins Bad und leistete dann ihrem Freund, Gesellschaft beim Frühstücken. Der Tisch war mit Köstlichkeiten gedeckt, sodass sie sich nicht zu entscheiden vermochte, was sie zuerst verspeisen sollte. Sie griff zu einem Croissant und strich frische Butter darauf. Dann gönnte sie sich ein Brötchen mit Wurst und zum Schluss nahm sie eine Breze mit Frischkäse.

Daniel lachte, er fand es urkomisch, dass seine Freundin so eine Menge verzehrte. „Fühlst du dich besser“, fragte er sie? Sie sah ihn an und meinte: „ Ja ich denke schon. Warum fragst du?“ „Ich habe dich bis jetzt nie so essen gesehen“, antwortete er. Christin schaute ihn an und fing ebenfalls zu lachen an. „Da siehst du mal, zu was ich in der Lage bin“, kicherte sie. Nach dem Frühstück räumten sie zusammen auf, zogen sich an und fuhren zur Klinik.

Zögernd klopfte Christin an die Türe und wartete auf Einlass. Da sie aber nichts hörten, öffnete sie und trat langsam ein. Daniel schloss hinter sich und stellte sich neben seiner Freundin an das Bett. „Hallo Papa“, flüsterte sie und gab ihm einen Kuss auf die Wange.

Daniel reichte Michael die Hand zur Begrüßung. „Freut mich, euch zu sehen“, sagte ihr Vater. „Wie fühlst du dich Papa“, fragte Christin. „Besser als gestern auf jeden Fall“, entgegnete er. „Du hattest riesiges Glück“, sagte sie. „Weiß man, wie es um den anderen Fahrer steht“, fragte Michael. „Nein ich habe nichts erfahren, warum?“ „Na es war ja nicht seine Schuld.“

Der Motorradfahrer war für diesen Unfall zuständig. „Versuchst du mal, etwas darüber zu erfahren“, fragte er Daniel. „Klar, für dich mach ich doch alles“, lachte dieser und setzte sich. Sie redeten über dies und jenes, bis Christin merkte, dass ihr Vater müde wurde. „Papa wir werden jetzt wieder fahren, du brauchst Ruhe.“

Michael bedankte sich für den Besuch und verabschiedete sich bei den beiden.

An der Rezeption erkundigte sich Daniel wie versprochen nachdem anderen Verkehrsteilnehmer. Die Dame erzählte ihm, dass dieser nach einem kurzen Check die Klinik wieder verlassen und wohlauf sei. Der Motorradfahrer war mit dem Schrecken davongekommen. Er zog sich nur ein paar leichte Schürfwunden zu.

Daniel bedankte sich für die freundliche Auskunft und verabschiedete sich. Über diese Neuigkeit wird sich dein Vater mit Sicherheit freuen, meinte Daniel. Christin rief ihre Mutter an, und teilte ihr dieses mit. Birgit sagte, sie werde es ihrem Mann heute gleich erzählen so brauchte er sich keine Vorwürfe mehr zu machen. Sie plauderten ein bisschen, dann legte sie auf.

Als sie wieder zuhause waren, unterhielten sich die beiden und beschlossen am Abend die Einweihungsfeier nachzuholen. Christin rief ihre Freundin Angelique an und fragte sie, ob sie heute Zeit hätten.

Angelique freute sich über zweite Einladung und sagte zu. Als Christine ihrem Freund Daniel davon erzählte, meinte er: „Dann fahren wir jetzt aber zum Einkaufen“. Sie besorgten Essen und Getränke und bereiteten alles vor.

Gegen 18:00 Uhr waren sie fertig und die Gäste wurden erwartet. Christine stellte sich schnell unter die Dusche und war pünktlich zur Ankunft der beiden angezogen.

Dieser Abend verlief ohne Zwischenfälle und war ein voller Erfolg. Die Feier dauerte bis spät in die Nacht. Es war herrlich, und sie versprachen sich dies bald zu wiederholen.

Der folgende Tag war ein Montag. Jeder musste wieder arbeiten und der Alltag nahm seinen Lauf. Zwei Wochen später verließ Michael die Klinik und freute sich auf zuhause. Nach der Arbeit fuhren Christin und Daniel zu ihrem Vater. Er sah besser aus und humpelte auf Krücken durch die Wohnung. Er nahm es gelassen und fügte sich seinem Schicksal. Er schaute nach vorne und gab sich, in allem was zu erledigen war stets bemüht. Ein Jahr später bekam er den Nagel wieder heraus, fing mit der Krankengymnastik an und ließ die Sache hinter sich.

Zweieinhalb Jahre später, verkündeten Christin und Daniel ihre Hochzeit. Das Brautkleid von ihr war wie aus einem Märchen. Ihr Mann trug einen schwarzen Frack und sah edel aus. Die Feier blieb in einem kleinen Rahmen, da sie beide sich das so wünschten.

Michael protestierte anfangs, denn er hätte diesen Tag gerne mit all seinen Freunden erlebt doch er fügte sich dem Willen des Paares. Die Hochzeitsreise verbrachten sie in Dawson. Der zweitgrößten Stadt von Kanada. Es war schon immer ihr Wunsch, dorthin zu reisen. Ihre Blockhütte erreichten sie mit einem Schaufelraddampfer über den Klondike-River.

Als sie sich am Abend vor dem Kamin wärmten, sagte Christin, wenn sie mal alt wäre, würde sie hier ihren Lebensabend verbringen.

Daniel, ihr Ehemann lachte und schloss sich ihrem Vorhaben an. Schade, dass die Reise nach zwei Wochen wieder zu Ende war. Am Flughafen warteten Birgit und Michael auf die Ankunft der beiden. Sie fuhren zu ihren Eltern, um dort Kaffee zu trinken, und von ihren Erlebnissen zu erzählen.

„Eines, sagte Christin mit Bestimmtheit, weiß ich jetzt schon, wenn ich alt und grau bin, fahre ich wieder an denselben Ort, an dem wir waren.“

Das nächste Jahr verging wie alle anderen. Michael wurde den Nagel los, Daniel übernahm die Geschäftsleitung in der Werbefirma und Christin bekam ihre eigene Grafikabteilung. Zwei Jahre lang arbeitete das junge Paar hart an ihrem Erfolg. Sie sparten eisern, da sie sich ein Haus bauten.

 

Als der Bau beendet war, richteten sie alle Zimmer nobel und geschmackvoll ein. Eines Morgens, beschwerte sich Christin über Übelkeit und Bauchschmerzen. Ihr Mann bat sie einen Arzt aufzusuchen. Doch sie meinte, sie hätte etwas Falsches gegessen und würde einen Tag zuhause bleiben. Der nächste Tag fing über der Toilette an.

Diesmal war Christin es, die sich für einen Arztbesuch entschied. Hoffentlich hast du keine Salmonellen Vergiftung, meinte er. Und genau, um das zu untersuchen, habe ich in einer Stunde einen Termin beim Arzt, sagte sie. „Ich muss los“, erwiderte Daniel. „Sobald du was weißt, rufst du mich an, ja!“ „Mach ich mein Schatz, bis später.“ Dann verließ er eilig das Haus und stieg in sein Auto.

Christin duschte, zog sich an und begab sich ebenfalls auf den Weg. Im Wartezimmer war einiges los, sie kam trotz Termin erst eine Stunde später dran. Mittlerweile war ihre Laune auf dem Tiefpunkt, das bekam der Arzt zu spüren. „So, Frau Tegger, wo drückt denn der Schuh“, fragte er höflich. Christine beschrieb ihre Schmerzen. „Aha“, meinte er.

„Dann werden wir mal ihr Blut untersuchen, und wenn wir schon dabei sind, geben sie doch gleich Urin ab, ja.“ „In Ordnung“, sagte sie und folgte der Schwester ins Labor.

Anschließend nahm sie wieder im Wartezimmer platz und wartete, dass sie erneut aufgerufen wurde. Nach ca. 30 Minuten hörte sie ihren Namen und stand auf. „Frau Tegger, der Herr Doktor erwartet sie“, teilte ihr die Arzthelferin mit. Christin betrat wieder denselben Raum wie vorher und setzte sich dem Arzt gegenüber.

Er schaute sie an und meinte erheitert, es fehlt ihnen nichts. „Ja aber warum fühle ich mich dann ständig so beschissen“, hackte Christin nach. „Das ist leicht zu erklären, sie bekommen ein Baby“, meinte der Arzt und lächelte sie an. „Ich würde sie bitten, einen Frauenarzt aufzusuchen, der sie während der Schwangerschaft begleitet“, empfahl er ihr.

Christin, die es nicht glauben konnte, saß da wie vom Blitz getroffen. „Frau Tegger gibt es Probleme mit der Schwangerschaft?“ „Nein, Herr Doktor das ist nur etwas plötzlich“, erwiderte sie. „Wie weit bin ich denn schon“, fragte sie. „Nach meiner Berechnung sind sie Ende des dritten Monats.

Aber das wird ihnen der Frauenarzt nochmal genau sagen“, erklärte er ihr. Sie standen auf, verabschiedeten sich und Christin verließ die Praxis. Da ihr Frauenarzt im selben Gebäude war, begab sie sich sofort dorthin. Sie ließ wieder eine Untersuchung über sich ergehen, und erfuhr anschließend, dass der Arzt Recht hatte.

Mit gemischten Gefühlen setzte sie sich ins Auto und schluckte erst mal kräftig. Ich bekomme ein Baby, sagte sie laut vor sich hin. Während sie überlegte, wie sie das ihrem Mann erzählen könnte, läutete ihr Handy.

„Hallo mein Schatz, ich wollte dich eben anrufen“, meinte sie. „Was sagt der Arzt“, erkundigte sich Daniel. „Es ist nichts Schlimmes, beruhigte sie ihn. Ich werde dir später alles erzählen, meinte sie.“ „Abgemacht“, antwortete ihr Mann und legte auf. Christin fuhr nachhause und rief sofort Angelique an. „Hast du einen Moment Zeit“, fragte sie. „Ja, für dich doch immer“, erwiderte ihre Freundin.

„Schieß los, was gibt es denn so Wichtiges“, hackte Angelique nach. „Ok, du musst mir versprechen mit niemanden darüber zu reden, was ich dir jetzt erzähle, bleibt unter uns. Versprochen?“ „Ja, sag schon“, forderte Angelique ihre Freundin auf.

„Ich bekomme ein Baby!“ „Was, das ist nicht dein Ernst oder?“ „Doch stell dir vor ich bin Ende des dritten Monats.“ „Ich gratuliere dir, weiß es Daniel schon“, fragte sie? „Nein, darum bat ich dich um Schweigen“, lachte Christin.

„Wann erzählst du es ihm denn“, forschte Angelique weiter. „Ich denke heute Abend nach der Arbeit. Ich werde ihn mit einem Glas Champagner und der Neuigkeit überraschen.“

„Bitte ruf mich an, wenn du es erzählt hast, ich bin auf seine Reaktion gespannt“, meinte ihre Freundin. „Ja, mach ich. Bis später dann.“ Sie legte auf und lächelte vor sich hin.

Da der Abend einmalig werden sollte, kochte sie was Feines und deckte den Tisch extra festlich. Sie stellte den Champagner kalt und bereitete alles vor. Daniel kam pünktlich nachhause und wunderte sich. „Nanu, habe ich was verpasst“, meinte er verunsichert. „Nein mein Schatz, setz dich das Essen ist fertig.“ Er nahm Platz und sie servierte die Köstlichkeit. Danach bot sie ihm ein Glas Champagner an und sagte fröhlich: „Ich muss dir etwas Wichtiges mitteilen.“ „Bitte sag schon, was es ist“, bat er sie inständig.

„Wir bekommen ein Baby!“ „Wir was? Ist das dein Ernst“, fragte er, um es erneut zu hören. „Ja, mein Schatz wir werden Eltern“, jubelte Christin und lachte.

Er nahm sie in die Arme und tanzte mit ihr durch den Raum. „Das ist das Schönste, was ich heute erfahren habe“, meinte er glücklich. „Wann möchtest du es deinen Eltern erzählen“, fragte er. „Ich denke am Wochenende“, sagte sie fröhlich.

Sie verbrachten einen romantischen Abend zusammen und freuten sich darauf, die Gesichter von Oma und Opa zu sehen.

Am nächsten Tag, nach der Arbeit, rief Christin ihre Mutter an und fragte sie, ob sie am Wochenende schon etwas vorhatten. „Wenn nicht, würden wir euch gerne besuchen“, sagte sie. „Ich freue mich“, meinte Birgit und legte auf.

Es war Freitagabend, Christin und Daniel saßen beim Abendessen, als es an der Türe klingelte. Er stand auf und öffnete die Tür. Angelique und Sven lachten und meinten: „Überraschung!“ „Kommt rein, welch eine Freude euch zu sehen.“

Sie traten ein und marschierten in die Küche. „Hey Kleine, sagte Angelique stören wir?“ „Ihr stört doch nie“, antwortete Christin und bot ihnen Platz an.

„Habt ihr Hunger, greift zu“, sagte Daniel und reichte den beiden Teller und Besteck. Sven ließ sich das nicht zweimal sagen, er gehörte zu den Menschen, die immer Hunger haben. Er nahm sich von allem etwas und aß, während seine Freundin nur einen Kaffee trank.

„Erzählt mal, was gibt es Neues“, meinte Angelique, ohne sich etwas anmerken zu lassen. Daniel warf Christin einen Blick zu und fing zu lachen an. „Was ist so komisch“, fragte Sven. „Hab ich mich vollgekleckert?“ „Nein Sven, alles ok“. „Es hat nichts mit dir zu tun“, antwortete er. „Warum lachst du dann, hackte er nach“.

Wieder sah Daniel zu seiner Frau und fragte sie ohne Worte, ob er es ihnen erzählen dürfe. Sie nickte kurz, lächelte und gab ihm damit zu verstehen, dass er loslegen könne. „Es gibt etwas Neues“, sagte er.

„Na dann raus mit der Sprache forderte Sven und wartete ungeduldig auf die Antwort.“ „Wir bekommen ein Baby“, platzte es aus Daniel heraus. „Nicht dein Ernst“, konterte Sven mit großen Augen. „Doch alter, in ein paar Monaten werden wir Eltern.“

Sie standen auf und gratulierten den beiden. „Na wenn das kein Grund zum Feiern ist“, meinte Sven. „Wisst ihr schon, was es wird“, fragte Angelique. „Nein wir lassen uns überraschen“, entgegnete Christin. „Na die Chancen stehen 50:50 das es ein Junge wird“, lachte Daniel.

Der Abend war lustig, sie alberten zu viert und freuten sich auf das nächste Mal. Kurz nach Mitternacht verabschiedeten sich die Freunde und fuhren nachhause. Christin und ihr Mann räumten schnell auf und begaben sich dann zu Bett. „Ich bin gespannt, wie deine Eltern die Neuigkeit aufnehmen“, sagte Daniel mit einem Grinsen im Gesicht.

Kurz darauf schliefen beide tief und fest.

Es war 11:45 Uhr, als Christin erwachte. Sie überlegte kurz, welcher Wochentag es war und drehte sich dann zu ihrem Mann um. „Frühstück?“ „Ja, aber nur eine Kleinigkeit“, antwortete er.

Sie stand auf, zog sich ihren Morgenmantel an und ging in die Küche. Dort schaltete sie die Kaffeemaschine an und begab sich ins Bad. Nach der Morgentoilette bereitete sie Müsli für sich und ihren Mann und rief ihm. Total verschlafen schlürfte er in die Küche, ließ sich auf einen Stuhl sinken und löffelte sein Frühstück. „Was ist los“, fragte sie ihn. „Nichts, warum“, entgegnete er. „Hast du mies geschlafen?“ „Nein, ich bin nur müde“, antwortete Daniel. „Gönn dir eine Dusche, dann fühlst du dich wieder wie neu“, lachte Christin und gab ihm einen Klaps auf den Hintern.