Ron - Am lustvollen Marterpfahl

Text
0
Kritiken
Leseprobe
Als gelesen kennzeichnen
Wie Sie das Buch nach dem Kauf lesen
Ron - Am lustvollen Marterpfahl
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

Tim Langner

Ron - Am lustvollen Marterpfahl

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Tierra Caliente, Mexiko, ca. 1770 n. Chr.

Impressum neobooks

Tierra Caliente, Mexiko, ca. 1770 n. Chr.

Autsch!

Mit schmerzverzerrtem Gesicht fasse ich mir an die Stirn, mit der ich gerade gegen einen Ast geknallt bin. Ein Glück nur, dass es ein recht junger, flexibler Ableger war, der mich da am Kopf getroffen hat! Bei dem Tempo, das ich auf dem galoppierenden Pferd draufhabe.

Moment mal, Pferd?

Voller Verwirrung starre ich auf den Rücken des Tieres, das mich gerade mit fliegenden Hufen einen leichten Abhang hinaufträgt. Ich wusste gar nicht, dass ich überhaupt reiten kann. Und dazu noch ohne Sattel und Zaumzeug, wie ich erschrocken feststelle und mich sogleich panisch in der wehenden Mähne des Gauls verkralle. Verzweifelt bemüht nicht herunterzufallen, klammere ich mich an das Tier und versuche, es irgendwie zum anhalten zu bewegen. Mit aller Kraft ziehe ich seinen nach unten geneigten Kopf an den Haaren zu mir. Und tatsächlich verlangsamt es seinen Gang, bis es schließlich gänzlich stoppt. Erleichtert atme ich auf und mache, dass ich vom Rücken komme. Kurzentschlossen springe ich hinunter und falle sogleich mit einer Mischung aus Erschöpfung und Dankbarkeit auf die Knie. Mein Puls rast wie wild, während ich mühsam versuche, meine Gedanken zu ordnen. Wo bin ich nur wieder gelandet? Mit ratloser Miene schaue ich mich um, erblicke nur öde Steppe mit hohem Gras und vereinzelte Bäume. Gegen einen von ihnen bin ich eben geknallt.

Weiter schweift mein Blick über den Hügel und hin zu einem Bach, der in einiger Entfernung bergab fließt. Ich muss schlucken, spüre dabei, meine ausgetrocknete Kehle. Also rapple ich mich auf und wanke auf das Gewässer zu, das da vor mir munter und klar zum Tal hin hinabsprudelt. Dabei fällt mir auf - und das verwundert mich um so mehr - dass ich bis auf einen knappen Lendenschurz und eine Reihe von Amuletten, die mir vom Hals baumeln, vollkommen nackt bin. Ich fasse mir auf der Stelle unter den ledernen Rock, berühre dabei direkt meinen frei zwischen den Beinen pendelnden Schwanz. Du meine Güte, wie laufe ich denn bitte rum? Mit prüfendem Blick schaue ich mich um und vergewissere mich, auch tatsächlich allein zu sein. Eigentlich eine unnötige Aktion, denn die Ebene um mich herum erscheint menschenleer; ich und das Pferd die einzigen Lebewesen zu sein.

Inzwischen habe ich das Flüsschen erreicht, beuge mich durstig hinab und schöpfe mir mit den Händen das eiskalte Wasser zum Mund. Mmhh, wie gut das tut! Begierig trinke ich weiter, höre außer dem rauschenden Gewässer nichts um mich herum. Auch nicht den ersten Pfeil, der dicht an mir vorbei in die Böschung zischt. Das zweite Geschoss höre ich ebenfalls nicht, dafür SPÜRE ich es um so mehr. Das heißt, zuerst ist es nur ein leichtes Brennen, das ich an meinem Oberarm registriere. Es tut gar nicht sonderlich weh, deshalb schenke ich dem Gefühl anfänglich keine Beachtung; zu sehr bin ich damit beschäftigt, meinen rasenden Durst zu stillen. Doch als ich sehe, wie die ersten Blutstropfen neben meinen schöpfenden Händen ins Wasser tröpfeln, schaue ich mir überrascht auf den Arm und die Fleischwunde, die mir der Streifschuss verpasst hat. Sofort rolle ich mich zur Seite - eine Aktion, die mich wahrscheinlich vor dem dritten Pfeil bewahrt, der gerade auf mich abgefeuert wurde. Zu Tode erschrocken kauere ich mich ins Gebüsch, hebe abwehrend die Arme über meinen Kopf und bleibe regungslos liegen. Wenige Sekunden später höre ich das Getrappel sich rasch nähernder Pferde und dann Füße, die gewandt auf den grasbewachsenen Boden springen. Dann ist da nur noch unverständliches Gemurmel, nah, ganz nah bei mir. Ich hebe sachte den Kopf und sehe, wie sich ein paar winzige, schmutzig-braune Zehen ins Blickfeld schieben. Wieder Gemurmel, ein Schatten, der bedrohlich auf meinen Körper fällt und plötzlich nur noch NICHTS - herrührend von dem Schlag eines Knüppels, der soeben auf meinen Hinterkopf gesaust ist.

Gefangen in meiner Ohnmacht fühle ich nichts; auch nicht, wie sie mir verwundert über die helle, fast weiße Haut fahren und dabei andächtig über mich tuscheln; über meine für sie imposante Erscheinung und mein Geschlecht, das sie mit vor Ehrfurcht geweiteten Augen vorsichtig inspizieren. Natürlich fühle ich ebenso wenig, wie mir der Lendenschurz vom Körper gezogen und ich splitterfasernackt über den Rücken eines Pferdes gelegt werde und wie es danach mit der Gruppe in rasendem Galopp über die Steppe davongeht. Davongeht in das aus Zelten bestehende Dorf des Indianerstamms.

Als ich aus meiner Ohnmacht erwache, ist es bereits dunkel. Ich liege auf einer Decke im Eingang eines kleinen Zeltes und kann von meiner Position aus erkennen, wie draußen eine Reihe von Gestalten um ein großes Feuer herumsitzt. Meine erste Empfindung, drängender und größer noch als der bohrende Kopfschmerz, ist der Bärenhunger, der sich meiner bemächtigt hat. Mit zusammengebissenen Zähnen versuche ich aufzustehen und bemerke erst da, dass ich an Händen und Füßen gefesselt bin. Auf dem Bauch liegend recke ich meinen Kopf in den Nacken und rufe heiser in den Menge hinein. Aber sie sind zu laut, singen und johlen und schenken mir keinerlei Beachtung. Seufzend lasse ich den Kopf zurück auf die stinkende Decke sinken, vernehme plötzlich dicht hinter mir ein leises Kichern. Neugierig versuche ich, den Kopf in die Richtung des Geräuschs zu wenden. Aussichtslos, denn die Person scheint direkt hinter mir zu hocken. Immerhin höre ich jetzt, wie sie sich erhebt; warte mit pochendem Herzen auf das, was gleich kommt. Zuerst sind es erneut Füße, Füßchen, die ich vor mir auf den Boden treten sehe. Ich hebe meinen Kopf und starre auf ein kleines Männchen von vielleicht einmeterfünfzig, das mit in die Hüften gestemmten Hände auf mich herabsieht. Normalerweise würde ich es von der Statur her für ein Kind halten, aber das Gesicht weist unzählige Fältchen auf, die es bei weitem Älter erscheinen lassen. Grinsend schaut es auf mich herab; dabei gar nicht mal bösartig oder furchteinflößend, wie ich mit Erleichterung feststelle. Außer der geringen Größe fallen mir zuerst die rötliche Hautfarbe samt der dunklen, ebenholzfarbenen Haare auf, die der Gestalt zu einem Zopf gebunden bis über die Schulterblätter fallen. Und, die Gestalt ist wie ich vollkommen nackt, trägt um das Geschlecht herum lediglich ein knappes Lederband, welches die Blöße immerhin ansatzweise verdeckt.

Sie haben die kostenlose Leseprobe beendet. Möchten Sie mehr lesen?