Revenge

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Revenge
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Prolog

Von Huren und Söldnern

Drei Jahre später

1

Die Gefallene

2

(K)ein Name

3

Frühstück ans Bett

4

Ein Auftrag für einen Söldner

5

Ein Auftrag für eine Hure

6

Was du nicht haben kannst

7

Siege

8

Das erste Mal

9

Das Los eines Freudenmädchens

1 Woche später

10

Von der Hure zur Freundin

11

Ist Gegenwart Vergangenheit?

12

Fünf Leibwächter für Jamie

13

Zurück in den Sattel

14

Eine neue Heimat

15

Elfenart

16

Stürmischer Ozean

17

Himmel

18

Hölle

19

Fellwart

20

Unklare Wahrheiten

21

Jamie und die Waffen eines Mannes

22

Jamies Geheimnis?

23

Jamies verlorenes Leben

24

Verzeih mir

25

Es war einmal

26

Das leichte Söldner-Mädchen

27

Einen Schritt weiter

28

Raekwon

29

Jamies Talente

30

Daunt

31

Tabu

32

Jetzt oder nie

33

Gewusst wie

34

Feste feiern ...

35

... Männer fallen

36

Heimat

Epilog

Ein Elf und sein Menschenmädchen

Sari Eis

Revenge

-

Rache eines gefallenen

Mädchens

Prolog
Von Huren und Söldnern

Es war ruhig vor der Stadt, obwohl viele Männer im Hurenlager waren. Es waren keine Männer aus Helven. Sie alle kamen aus dem Umland, aber die meisten waren von der Armee, die die Handelsstadt belagerte. Sie langweilten sich, denn Erzmagier Daémuth hatte die Stadt abriegeln lassen und wollte die Belagerung aussitzen. Das war nicht unbedingt schlecht für die leichten Mädchen vor den Toren, denn so gab es genug Arbeit für alle.

Auch Jamie, die hier nur unter dem Namen Neyla bekannt war, hatte gut zu tun und wurde gerade von einem weiteren zufriedenen Soldaten verlassen. Es war spät in der Nacht, doch an Schlaf war noch lange nicht zu denken, denn es wartete schon der Nächste vor ihrem Zelt.

Sie nahm sich einen Moment, um sich frischzumachen, und wollte gerade zu ihm gehen, als ein Schrei des Entsetzens durch das kleine Lager hallte. Erschrocken wandte Jamie sich um und wusste für den Moment nicht, warum die andere so furchtbar schrie. Dann sah sie es selbst und erstarrte.

Dicke schwarze Rauchschwaden stiegen von verschiedenen Stellen der Stadt auf und verdunkelten den Himmel. Wo vorher Mond und Sterne geschienen hatten, war nun nichts mehr außer Schwärze. Doch auch die hielt nicht lange an, denn nur wenige Augenblicke später, wurden die dunklen Wolken von den Feuern angestrahlt, von denen sie stammten.

Immer größer wurden die Brände und immer höher schlugen die Flammen. Die Schreie der Frauen im Lager wurden lauter und viele rannten los und in Richtung Stadt.

Jamie nicht. Jamie stand da und konnte sich nicht rühren. Fassungslos, ungläubig hielt sie einfach inne und starrte auf die Stadt, ihr Zuhause, ihre Heimat. Helven brannte lichterloh. Die Stadt und die Einwohner. Jetzt drangen auch die Schreie und sämtliche Laute des Chaos’ aus Helven an Jamies Ohren. Eine entsetzliche Kakophonie aus Schmerz, Panik und Verzweiflung.

„Sie haben die Tore versperrt!“, hörte Jamie jemanden rufen und verstand es doch nicht.

„Niemand kommt raus!“

„Sie werden alle sterben!“

„Die Tore!“

Drei Jahre später

„Männer, das war der beste Kampf seit langem! Es ist mir immer wieder eine Freude, an eurer Seite zu stehen und zu sehen, wie unsere Gegner das Schlottern in den Knochen kriegen.“ Deaglán lachte laut auf und hob seinen Krug, gefüllt mit Met, so energisch hoch, dass sich einiges vom Inhalt über dem Tisch verteilte.

Raek und Océan wichen zurück und selbst Thrace, der dritte Elf neben Dea und Océan, bekam Spritzer vom Met seines Landsmannes ins Gesicht, obwohl er am weitesten entfernt saß. Er wischte sich das klebrige Getränk aus den Augen, grinste aber ebenfalls.

„Du sollst das trinken, Dea“, rief Dawer und lachte schallend, denn der alte Elf hatte ihm den Blick zwar zugewandt, jedoch bereits leichte Gleichgewichtsprobleme. Es war nicht sein erster Wein an diesem Abend und das merkte man ihm an.

 

„Mach ich doch!“, rief Dea zurück und wollte einen Schluck nehmen, war aber erneut so ungestüm, dass nun der nächste Schwall auf seiner Rüstung landete. Er war der Einzige, neben Thrace, der sie noch trug. Alle anderen Söldner hatten sie bereits in ihren jeweiligen Zimmern im Gasthaus abgelegt und waren erst dann ins Bordell gegangen.

Deaglán und Thrace waren jedoch der Meinung, dass es mehr hermachte, verdreckt und teilweise blutverschmiert unter die leichten Damen zu treten. Thrace eiferte Dea in diesem Punkt nach, weil er sah, dass es durchaus Erfolg hatte. Allerdings eher bei den älteren Damen, die auf Trunkenbolde wie Dea und Draufgänger wie Thrace standen. Der Rest der Truppe war da viel mehr für die jüngeren offen. Und für die musste man sich eben waschen und rasieren.

Dawers Blick fiel auf Lysján. „Kleiner. Trink was“, befahl er dem Neuling und schob ihm den Krug zu, der zwar für ihn gebracht worden war, von dem Lysján jedoch erst einen winzigen Schluck getrunken hatte. Der Neue wandte ihm den Blick zu und sah ihn mit großen Augen an. Dawer schüttelte den Kopf und nahm einen kräftigen Schluck seines eigenen Mets.

Er leckte sich über die Oberlippe und sah wieder den Neuen an. „Gewöhn dich dran. Nach einer Schlacht ist das hier“, er wies mit dem Krug in der Hand im Raum herum, „das Erste, was wir tun.“

„Immer?“, fragte Lysján nach und zog die Brauen hoch. „Warum? Ich habe eine Freundin.“

Dawer lachte. „Weil’s Spaß macht und deine Kleine nicht hier ist.“ Er lehnte sich zu ihm und schlug ihm unsanft auf die Schulter. „Wir haben gewonnen, also feiern wir.“

„So?“, hakte der Kleine nach und klang ungläubig.

„Warum denn nicht so?“

„Was tut ihr, wenn ihr verliert?“

Wir, Kleiner. Du willst dazu gehören? Also mach mit. Und die Antwort ist; das hier.“ Erneut wies Dawer im Raum herum.

Lysján hatte nur einen verständnislosen Blick für ihn. Der Söldneranführer verdrehte genervt die Augen. Der Kleine war dermaßen unschuldig, wenn Dawer es nicht besser wüsste, würde er sagen, Lysján war noch Jungfrau. Allerdings wusste er mit Sicherheit, dass es nicht so war, denn Dawers Bruder Dacré, der General in der Armee dieses Landes, war sozusagen Lysjáns Schwiegervater in spe. Dawer hatte den Auftrag bekommen, den Welpen auszubilden, nachdem seine Nichte klargemacht hatte, den Kleinen heiraten zu wollen.

Dacré hatte also seinen jüngeren Bruder beauftragt, einen Mann aus Lysján zu machen. Er sollte das Kämpfen lernen und wie man sich richtig schlug. Dawer wusste, dass Dacré selbst keine Lust auf den Burschen hatte. Als General hätte er sonst sicher einen Platz für den Zwerg in der Armee gefunden. Doch offensichtlich wollte er das nicht und so musste sich nun Dawer mit dem Welpen herumschlagen. Der letzte Auftrag war Lysjáns erster gewesen und der Kleine hatte sich unerwartet gut gemacht. Jetzt jedoch saß er da wie ein Junge, der nicht wusste wohin mit sich.

Also entschied Dawer, die Führung zu übernehmen. Er schaute sich um und fand ein Mädchen, das dem Kleinen gefallen könnte. Ihm selbst gefiel sie jedenfalls ganz gut.

Mit einem Wink befahl er sie heran und neigte den Kopf zum Welpen. „Er braucht ein bisschen Unterweisung. Gib ihm eine Lehrstunde auf meine Kosten. Aber übertreib es nicht, wenn er sich dumm anstellt.“

Das Mädchen schenkte Dawer ein kokettes Lächeln und nahm die Münzen entgegen. Dann ging sie zu Lysján und begann, ihn zu umgarnen. Auch die restliche Truppe hatte bemerkt, was Dawer getan hatte und beobachtete nun gespannt, wie der Welpe sie schlug.

Dawer wandte den Blick ab. Er hatte im Gefühl, dass der Kleine einen Rückzieher machen würde, und schüttelte bereits den Kopf. Der Anführer leerte seinen Krug und ließ den Blick schweifen. Mittlerweile war er selbst recht entspannt und der Meinung, sich ebenfalls ein Mädchen gönnen zu können. Sein Blick blieb an einer Gruppe Frauen hängen, die miteinander lachten und kicherten.

Zwei, vielleicht auch drei davon, kamen seinem Geschmack sehr nahe, also stand er auf. „Männer, ich empfehle mich“, sagte er und ließ seine Freunde zurück. Einige der Frauen sahen ihn kommen und sofort wurde ihr Verhalten professionell. Sie brüsteten sich und schoben sich gegenseitig beiseite, um im Vordergrund zu stehen. Dawer lächelte. Er wusste um seine Ausstrahlung und was die Söldner bis jetzt an Met hatten fließen lassen, ließ die Frauen darauf schließen, dass noch mehr Geld da war. Ein guter Verdienst für gute Dienste.

Er kam bei ihnen an und schenkte der Runde ein Lächeln. „Meine Damen. Ich bin auf der Suche nach etwas Zerstreuung. Wie sieht’s aus?“

Sie kicherten und drängten zu ihm. Er zählte fünf und alle streckten ihre Hände aus, um ihn zu berühren. Natürlich wollten sie alle nur Geld verdienen und so hatte er die Wahl. Sein Blick flog über ihre Gesichter und ihre Körper, während die Damen sich immer mehr aufdrängten.

„Ladys bitte.“ Er hob seine Hände. „Ihr seid ja alle reizend.“

„Komm mit mir, starker Mann“, säuselte eine von ihnen, während eine andere in sein Ohr flüsterte: „Mit mir erlebst du was.“

Oh, da war er sich sicher. Sein Lächeln wurde breiter und er hob eine Hand, um der Goldhaarigen vor sich, eine Strähne aus der Stirn zu wischen, als eine Bewegung im Hintergrund seine Aufmerksamkeit einfing. Dawers Blick glitt hoch, die Hand blieb in der Schwebe.

Aus einem Hinterzimmer kam eine junge Frau und ein Mann folgte ihr. Ihr Blick war auf ihren Freier gerichtet und ein Lächeln stand in ihren Zügen. Es war kein Echtes, es war eines für Kunden. Doch dem anderen schien das nicht aufzufallen. Er lächelte selig zurück, zog sie dann an sich und wollte sie offensichtlich küssen, doch die Kleine wehrte ab. Sehr geschickt, sodass ihm nicht auffiel, dass sie keinerlei Ambitionen hatte, mehr von ihm zu wollen.

Sie sagte etwas, was Dawer nicht verstand, dann schob der andere sich an ihr vorbei und verließ sie. Sofort schwand ihr Lächeln. Dawer selbst bekam kaum noch mit, wie die Frauen um ihn herum sich weiter an ihn warfen und quasi um seine Gunst bettelten.

Das Mädchen hatte jetzt seine volle Aufmerksamkeit. Er schätzte sie auf Anfang 20, nicht viel älter jedenfalls. Ihr Haar war dunkel, lang und glatt. Sie trug es offen und hinter ein Ohr geklemmt. Ihre schlanke Figur wirkte fast etwas zu zierlich für ihren Beruf. Doch selbst dort im Halbdunkel und unter dem weiten Hemd, das sie trug, konnte Dawer ihre zarten, weiblichen Kurven erkennen. Sie ließ den Blick kurz schweifen, wobei sie wohl jemanden entdeckte, doch dann verschwand sie in einem anderen Raum und Dawer tauchte aus seiner Verträumtheit auf.

„Mein Großer. Komm mit mir“, hauchte eine der Frauen an seiner Seite und er spürte einen festen Griff im Schritt. „Ich merke doch, wie sehr du mich willst“, raunte sie weiter, doch sie lag so sehr daneben, dass es fast lächerlich war.

Er wollte, das ganz sicher und sehr offensichtlich dazu, doch nicht sie. Keine von denen hier. Er wollte die Kleine.

„Starker Mann, komm. Ich will dich zähmen“, kam es wieder von der anderen Seite. Dawer hatte noch immer den Blick auf die Tür gerichtet, hinter der die Kleine verschwunden war.

„Meine Damen, bitte entschuldigt mich“, sagte er und schob sich aus dem Knäuel Frauen heraus. Allesamt zogen sie Schnuten und ihre Hände hielten ihn halb fest oder strichen über ihn, als könnten sie ihn damit aufhalten. „Ein anderes Mal“, ließ er sie wissen und schenkte der Runde ein Lächeln. Dann wandte er sich ab und ging auf die Tür zu. Im Augenwinkel sah er, dass auch Thrace sich auf den Weg gemacht hatte und der Elf steuerte in die gleiche Richtung.

Dawer lief einen Schritt schneller und packte seinen Söldnerkamerad zwei Schritte von der Tür entfernt am Arm. „Wo willst du denn hin, mein Freund?“, fragte er und grinste überlegen.

Thrace runzelte die Stirn und hob dann eine Hand zur Tür. „Dort hin.“

„Ich denke nicht“, meinte Dawer und drückte die Hand seines Freundes nach unten. „Such dir eine andere, die gehört mir.“ Er ahnte, dass Thrace die Kleine ebenfalls gesehen hatte, und würde sich den Vortritt nicht nehmen lassen. „Die ist nichts für dich, Kleiner.“

„Wer sagt das denn?“, wollte der Elf wissen und klang gereizt.

„Ich.“

„Weil?“

„Weil ich das Sagen habe. Geh dich waschen. Die Kleine will sicher keinen Straßenköter im Bett. Wenn du wiederkommst, bin ich fertig und du hast alle Freiheiten. Vielleicht.“ Dawer grinste den Elf breit an.

„Leck mich! Seit wann bestimmst du, wen die Frauen zuerst nehmen?“

„Seit ich dir das erste Mal das Schwert ins Fleisch gerammt hab, Kleiner.“ Tatsächlich war Dawer schon von jeher ihr inoffizieller Anführer und Ausbilder. Er hatte ihre Gruppe zusammen mit Raekwon gegründet. Später war der Altelf Deaglán dazugekommen und hatte den Jungelf Océan mitgebracht, der von ihm ausgebildet worden war.

Thrace war Océans Freund aus Kindertagen und so war auch er zu ihnen gekommen und Dawer hatte dessen Feinschliff übernommen. Thrace war zwar als Verteidigungsmagier und Bogenschütze aus der Armee von Kahár gekommen, hatte aber den Schwertkampf dadurch ebenso schon weitestgehend beherrscht. Dawer hatte ihm die Feinheiten gezeigt, mit mehr als einer Schnittwunde zur Erinnerung.

Nun bekam Dawer einen grimmigen Blick vom Elf. Er selbst grinste noch immer, als die Tür wieder aufging. Beide Männer wandten die Köpfe und da stand sie vor ihnen. Die Beute, die beide haben wollten. Ihr Blick huschte von einem zum anderen und wurde amüsiert.

Die Arme vor der Brust verschränkt, fragte sie nur frech: „Jaa?“

Dawer ließ die Hand von Thrace’ Arm sinken, den er noch immer gehalten hatte und lächelte nun sie an. „Milady“, grüßte er sie und verneigte sich leicht.

Ihr Lächeln wurde zu einem erheiterten Lachen, dann ließ sie die Arme fallen und knickste. „Milord“, bekam er als freche Antwort. Ihr Blick glitt erneut zwischen ihnen hin und her und sie musterte beide. Auch Dawer schaute erst an sich runter und dann Thrace an.

Sein Freund stand in Rüstung und relativ staubverdreckt neben ihm. Thrace’ Gesicht und seine Hände waren gewaschen, das war es auch schon. Dawer selbst war frisch geduscht, hatte sich, so gut es ging, rasiert und steckte in sauberer Kleidung. Als er wieder die Kleine ansah, erkannte er den abschätzenden Ausdruck in ihren Augen. Sie biss sich auf die Innenseite ihrer Wange und schien zu überlegen.

„Milady“, holte er ihre Aufmerksamkeit wieder voll auf sich. „Wenn es in Eurem Interesse ist, würde ich gern Eure Zeit in Anspruch nehmen“, ließ er sie wissen und wusste, dass sein Auftreten besser ankam als das von Thrace.

Der stand einfach neben ihm und starrte die Kleine an. Dawer verpasste dem Elf einen Stoß gegen den Arm, um ihn aus seiner Starre zu holen. Der Sieg würde sonst zu leicht werden. Thrace’ Blick schnellte zu ihm, doch er sagte keinen Ton.

„Nun, werter Herr“, kam es wieder von der Kleinen und Dawer schenkte ihr erneut seine Aufmerksamkeit. „Ich bin keine von denen da“, gab sie an und nickte zu der Gruppe Frauen, die Dawer zuvor so umschwärmt hatte.

„Gewiss nicht“, stimmte er zu und wusste, sie meinte, dass sie mehr kosten würde. In jedem Bordell gab es so was wie höhergestellte Huren. Es waren die, die jeder haben wollte und so konnten sie sich ihre Männer aussuchen und mussten sich nicht anbiedern. Sie waren die Goldhennen der Frauenwirte und nahmen längst nicht jeden.

„Na dann“, sagte sie und lächelte verführerisch. Auch hier erkannte Dawer, dass es wieder ein rein professionelles Lächeln war, doch es hatte Wirkung. Sie wusste, was sie tat. Die Kleine überbrückte die Distanz zu ihm, hob eine Hand und fuhr in den offenen Spalt oben zwischen den Knöpfen seiner Weste. „Eine Stunde kostet dich 10 Drachen. Dafür darfst du fast alles mit mir tun.“

Er zog die Augenbrauen hoch. 10 Drachen war eine Menge Geld.

„Was kostet die ganze Nacht?“, fragte er dennoch. Zwar gab er sich gern den leichten Damen hin, doch es war ihm schon immer zuwider gewesen, danach aufstehen und gehen zu müssen, weil der Nächste anklopfte.

Sie wandte den Blick zur Decke und überlegte gespielt lang, dann sagte sie: „Es ist ja schon fast morgen und ich muss gestehen, dass du mir gefällst. Sagen wir 25 und Frühstück ans Bett?“ Sie grinste diebisch und ein Funken echte Belustigung stand in ihrem Blick.

 

„Wir werden eine wunderbare Nacht haben“, stimmte er zu, hob die Hand und schlug Thrace, der noch immer wie in Stein gemeißelt neben ihm stand, von hinten auf die Schulter. Der Elf taumelte nur ein wenig und stotterte dann etwas zurecht, was Dawer aber nicht verstand.

Die Kleine richtete ihren Blick auf Thrace, hob eine Hand an sein Kinn und befahl ihn zu sich herunter. Ihre Lippen strichen sachte über sein Ohr, dann ließ sie ihn los, nahm Dawers Hand und zog ihn hinter sich her in den Raum, aus dem sie zuerst gekommen war.

1
Die Gefallene

Der Raum war behaglich und mit vielen Sitz- oder Liegegelegenheiten ausgestattet. Ein großes Bett mit Himmel, dessen Seiten halb mit Tüchern verhangen waren, stand an einer Wand. Dem gegenüber brannte im Kamin ein wärmendes Feuer, das zeitgleich die einzige Lichtquelle war.

Sofort fiel Dawer auf, dass keine Räucherstäbchen oder ätherischen Öle die Luft erstickten, wie es üblicherweise der Fall war. Stattdessen lag der Geruch von Kamin und irgendwelchen Blumen in der Luft. Allerdings sehr dezent, was überaus angenehm war.

Die Kleine hatte Dawer im Raum abgestellt und die Tür hinter ihnen geschlossen. Ihre leisen Schritte wurden durch einen Teppich zusätzlich gedämpft, der fast den gesamten Boden bedeckte. Eine Hand legte sich sanft auf seinen Rücken und das Mädchen kam um ihn herum, während ihre Berührung um seine Seite strich. Dawer hielt den Blick nun bei ihr und wartete ab, was sie vorhatte zu tun.

Ihre Hände legten sich auf seine Brust und ihre Fingerspitzen krümmten sich leicht, dann sah sie ihn an. „Sag mir, was du gern hast. Oder soll ich raten?“ Ihr Lächeln war hinreißend erotisch.

„Rate“, gab er an und sie kicherte leise.

Langsam ließ sie die Hände über seine Brust gleiten und fuhr dabei unter die Weste. Sie erkundete ihn, wie er sofort bemerkte. Die meisten Freudenmädchen taten das als Erstes, denn so hatten sie Sicherheit, dass die Männer keine Waffen trugen, um sie vielleicht doch zu etwas zu zwingen, was sie nicht tun wollten.

Dawer wusste darum, hatte aber auch keinerlei Ambitionen, den Mädchen zu schaden. Sie machten ihren Beruf, wie er seinen und hatten es ebenso verdient, angemessen behandelt zu werden. Er hielt also still, während sie mit unglaublich geschickten Bewegungen ausmachte, ob er gefährlich werden konnte. Ein Unwissender hätte ihre Durchsuchung niemals als solche erkannt.

Dann war ihr Blick wieder auf seinen gerichtet. „Ich habe nur ein Tabu“, ließ sie ihn wissen und biss sich auf die Unterlippe, als hätte sie Sorge, genau diese Information würde ihn verscheuchen.

Doch ihre gekonnte Geste verführte ihn nur dazu, sich zu ihr zu beugen, um ihre Lippen zwischen seine zu ziehen, um daran zu knabbern. „Was denn?“, fragte er leise und war nur noch einen Hauch von ihr entfernt.

Sie hob eine Hand und schob ihren Zeigefinger zwischen seinen und ihren Mund. „Nicht auf den Mund. Küsse mich wohin du willst, nur nicht dahin.“

Er stieß leicht die Luft aus und Frust baute sich in ihm auf. Auch hier war sie nicht die Erste, die das verweigerte. Es gab viele Gründe dafür. Ein Mann zu Hause. Kein Mann zu Hause. Eine Liebelei, der diese Art Küsse vorbehalten war oder schlicht und einfach Ekel. Wobei er Letzteres bei sich ausschloss. Dawer achtete auf sich und hielt auch seine Männer dazu an.

„Wie du willst“, sagte er dann, denn diese Einschränkung war zwar bedauerlich, gerade bei einer wie ihr, aber zu ertragen. „Dann hier“, sprach er leise weiter, neigte den Kopf etwas und gab ihr einen Kuss auf die nackte Schulter.

Sie kicherte wieder und zog sie ein Stückchen hoch. „Das kitzelt.“

Er grinste und ließ seine Lippen wandern. Ihre Hände lagen wieder auf seiner Brust und abermals krümmte sie die Finger. Dann wagte auch Dawer einen Schritt weiter und hob seine Hände an ihre Hüften. Sie trug wieder ein weites Hemd, allerdings ein neues, das ihr bis über den Po fiel, die Schultern aber frei ließ.

Als er zupackte, spürte er mit leichtem Erstaunen, dass sie kein Mieder trug. Das war neu für ihn, denn es war so selten wie ein Diamant im Schweinetrog. Die Frauen wollten natürlich gut aussehen für die Männer und ein Mieder brachte alle Vorzüge des weiblichen Körpers zur Geltung. Die meisten zogen diese Teile nicht mal aus, wenn es zur Sache ging, doch die Kleine trug keins.

Unter seinen Händen spürte Dawer nur den leichten Stoff ihres Hemdes und darunter erahnte er ihre weiche Haut. Sie schob ihn sanft ein Stück zurück und legte ihm die Hände um das Gesicht. Ihre Daumen strichen über seine Lippen und er küsste sie.

„Komm mit“, hauchte sie leise und zog ihn dann am Hemd zum Bett. Davor drehte sie ihn und gab ihm einen Schubs, sodass er auf der Bettkante saß. Sie trat wieder näher, schob ihre Hände unter seine Weste und strich sie von seinen Schultern. Das Kleidungsstück landete unbeachtet auf dem Boden, denn ihre Finger hatten schon die restlichen, noch geschlossenen, Knöpfe an seinem Hemd gefunden.

Mit leichten Bewegungen öffnete die Kleine einen nach dem anderen und kam am Saum seiner Hose an. Dawer selbst hatte nichts weiter getan, als ihr über die Arme zu streichen und zu versuchen auszumachen, was unter dem Hemd war. Nun lehnte sie sich zu ihm und begann seinen Oberkörper mit Küssen zu bedecken. Ihre Hände wanderten über ihn und hier und da kratzten ihre Nägel leicht über seine Haut.

Diese Frau hat ihren Rang verdient, dachte er nur und schloss die Augen. Ihre Finger fanden den Weg in den Bund seitlich seiner Hose und beschrieben den Weg nach vorn, wo sie an den Schnüren zog, die Dawers Beinkleider verschlossen. Die ganze Zeit stoppten ihre Lippen nicht ein Mal in ihrem Tun.

Es dauerte nicht lange und sie hatte seine Hose auf und ihn befreit. Wie eine der Frauen vorhin schon festgestellt hatte, war er da schon so ziemlich bereit für alles gewesen. Jetzt war er es nicht mehr nur ziemlich, sondern richtig. Da ihre Lippen ihren Weg weiter nach unten beschrieben, ahnte er, was kommen würde, und war mehr als froh, dass dies kein Tabu für die Kleine war.

Auch hier gab es jede Menge Unterschiede zwischen den Frauen. Er mochte die, die es taten sehr viel lieber und die Kleine war nun ein Teil dieser Riege, denn ihr machte es anscheinend überhaupt nichts aus. Schließlich fand sie ihn und nahm ihn auf. Ein Stöhnen entfuhr ihm, als sie ihr Spiel begann, und seine Hände fuhren in ihr Haar. Es war weich und geschmeidig zwischen seinen Fingern und floss zwischen ihnen hindurch wie Seide.

Bei allen Göttern, die Kleine hat einen konkreten Plan, von dem, was sie tut. Es machte ihn wahnsinnig vor Erregung. Er war bei Weitem nicht der Mann, der voreilig kam, doch sie machte es ihm schwer, denn ihre Zunge stellte Sachen an, die er bei den wenigsten erlebt hatte.

Sein Griff in ihren Haaren wurde fester und er zog sie weg, damit nichts passierte, was er bereuen würde. Ihr Blick traf seinen, dann beugte er sich zu ihr, während seine Hand aus ihrem Haar über ihre Schulter fuhr und unter ihren Arm glitt. Auch ihre andere Seite gepackt, hob er sie auf seinen Schoß.

Federleicht war die Kleine und saß nun auf ihm. Ihr Hemd lag noch immer zwischen ihnen, doch er spürte ihre Feuchtigkeit durch den Stoff.

Himmel, sie trägt -gar nichts- unter dem Hemd.

Sie erhob sich auf die Knie und ließ ihn gewähren, den Stoff aus dem Weg zu schieben. Als nichts mehr seinen Weg störte, packte Dawer ihre Mitte und hob sie noch ein Stück an. Ihr Mund verzog sich zu einem Grinsen, sie fasste sein Glied und zeigte ihm den Weg, als er sie langsam wieder absetzte. Ihr Mund öffnete sich zu einem stummen ah, als er in sie eindrang, dann schloss sie die Augen.

Einen Moment ließ er ihr, dann legte Dawer seine Hand an ihren unteren Rücken und zog sie zu sich. Die Kleine nahm das Zeichen an und begann, ihre Hüften ungeheuer sinnlich zu bewegen. Vor, zurück, hoch und runter, kreisend. Sie machte ihn fertig.

Ihm wurde immer wärmer und das Feuer vom Kamin tat sein Übriges. Auch auf ihrer Haut bildete sich ein leichter Schweißfilm, der das Hemd an ihr kleben ließ. Dawer packte es und zog es in einer Bewegung über ihren Kopf.

Ihr Anblick bannte ihn für einen Moment. Im Schein des Feuers und durch den leichten Schweiß auf ihrer Haut, sah sie aus wie in Gold getaucht. Das lange Haar war ihr zu einer Seite über die Schulter gefallen und bedeckte eine ihrer Brüste. Die andere lag frei und einen Augenblick später in Dawers Hand. Mit der anderen Hand fasste er abermals um die Kleine herum und zog sie eng an sich.

Seine Lippen fuhren über ihren Hals und nun bemerkte er, dass der Geruch nach Blumen von ihr ausging und sich durch die Wärme angenehm verstärkte. Der salzige Geschmack ihrer Haut bildete einen dermaßen erregenden Kontrast dazu, dass er entschied, die Führung zu übernehmen und ihr die Sterne zu Füßen zu legen. Er packte ihre Mitte mit beiden Händen, hob sie hoch und von sich herunter. Dann stand er auf, drehte sie beide um und setzte die Kleine auf die Stelle, wo er vorher gesessen hatte.

Auf den Knien vor ihr fragte er: „Ich darf dich küssen, wo immer ich will?“

Sie nickte. „Nur hier nicht“, erinnerte sie ihn und tippte sie kokett lächelnd an Unterlippe.

Dawer grinste, legte ihr eine Hand auf den Bauch und drückte sie nach hinten. Sie ließ sich fallen und ihn gewähren. Ihre Beine öffneten sich für ihn und ihre Scham lag vor ihm. Feucht, genauso dunkel wie ihr Haupthaar und mehr als einladend.

Er begann Küsse auf ihre Oberschenkel abzusetzen und strich dabei mit den Händen immer wieder an ihren Beinen auf und ab. Je näher er ihrer Mitte kam, desto schneller atmete die Kleine und als er sie erreichte, entfuhr ihr ein Stöhnen. Er begann sein Spiel, wobei er zusätzlich und unablässig seine Hände wandern ließ.

Sie lag, hatte aber eine Hand in die Decke gegraben und die andere in sein Haar. Er fuhr mit dem Arm unter ihr rechtes Bein, hob es an und richtete sich selbst etwas auf. Die andere Hand lag wieder auf ihrem Bauch und so spürte er ihre schnellen Atemzüge.

Als er dann auch die andere darauf ablegte, kam ihr Bein in einen für ihn günstigeren Winkel und öffnete sie weiter. Seine Zunge fuhr dabei, ohne innezuhalten, über ihre empfindlichste Stelle. Sie begann zu zucken und zu pulsieren, was sein Zeichen war. Er wurde drängender und ihr Griff in seinem Haar fester.

Erneutes Stöhnen entfuhr ihr und das angewinkelte Bein streckte sich. Dawer nahm es als Endspurtzeichen, erhörte seine Bemühungen erneut und bekam sein erhofftes Ziel augenblicklich. Ihr ganzer Körper begann zu zucken, ohne dass sie Einfluss darauf hatte.

Ihr Geschlecht pulsierte heftig und ein betörendes Stöhnen drang ihr aus der Kehle. Einen Moment verführte er sie noch mit der Zunge, dann ließ er von ihr ab. Noch während sie im Nachhall ihres Höhepunktes lag, erhob Dawer sich, nahm sie erneut ein und hielt ihre Erregung mit kräftigen Stößen am Leben.

Ihr gesamter Körper lehnte sich ihm entgegen. Sie hatte nun seine Arme gepackt und ihre Finger krallten sich fast schmerzhaft in seine Haut. Ihr Stöhnen wurde lustvolles Wimmern, weil sie keine Möglichkeit hatte, der Erregung zu entfliehen.

Dawers eigene Ektase wurde durch das alles nur angeheizt und seine Stöße kraftvoller und tiefer. Als er merkte, wie sein eigener Höhepunkt greifbar wurde, ließ er sich auf sie nieder und drückte sie mit seinem Gewicht in die weiche Matratze. Nun bohrten ihre Nägel sich in seinen Rücken und hinterließen mit Sicherheit rote Striemen darauf.

Seine Lenden begannen ebenfalls zu zucken und das schlummernde Kribbeln, das schon bei ihrer Arbeit zu Beginn aufgekommen war, wurde stärker und stärker. Nun konnte auch Dawer nicht anders und stöhnte leise.

„Komm“, hauchte sie, hörbar völlig fertig und ihre Zunge strich über sein Ohr. „Ich will dich fühlen.“

Und bei diesem Satz explodierte er förmlich. Abrupt hielt er inne, wobei er tief in ihr war. Sämtliche Muskeln seiner unteren Region zuckten heftig und verleiteten ihn kurz darauf dazu, abermals ein paar ruckende Stöße zu wagen, die ihn selbst noch mehr aus der Fassung brachten.

Ihre Beine hatten sich fest um ihn geschlungen und hielten in an Ort und Stelle. Ihre Arme lagen um ihn, als wolle sie ihn davon abhalten, je wieder aufzustehen und einfach zu verschwinden. Ihr Atem an seinem Hals und der Schulter war heiß und noch immer schneller als normal.