Die Welt 2020

Text
0
Kritiken
Leseprobe
Als gelesen kennzeichnen
Wie Sie das Buch nach dem Kauf lesen
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

Sabine von der Wellen

Die Welt 2020

Der unsichtbare Feind

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Die Völker

Die Unsichtbaren

Die Weißen

Der Plan der Unsichtbaren

Der Plan der Weißen

Der Kampf für eine neue Welt

Impressum neobooks

Die Völker

Ich erzähle euch hier eine Geschichte, die euch vielleicht bekannt vorkommen wird. Sie handelt von einem Planeten, auf dessen Landmassen es eine weitentwickelte Lebensform gibt, die in großen Völkern zusammenlebt und als Allesfresser und Überlebenskünstler gilt. Sie schafften es bisher immer, den Kampf ums Überleben für sich zu entscheiden, weil sie ein sehr kluges und erfinderisches Volk sind und stets darauf bedacht, ihr kurzes Leben gut und richtig zu gestalten. Sie arbeiten hart für ihren Wohlstand und für ein angenehmes Leben und wurden dafür in eine Wirtschaft integriert, die sie mit ihrer Arbeitskraft aufrechterhalten. Die versorgt sie dafür mit allem, dass sie zu benötigen glauben. Sie leben in stabilen Häusern, tragen schützende Kleidung und bewegen sich mit schnellen Fortbewegungsmitteln voran. Wenn sie krank werden, hilft ihnen das Gesundheitssystem und wenn sie alt werden das Rentensystem. Um sich bei Laune zu halten, frönen sie ihren Hobbys oder lassen sich von der Unterhaltungsindustrie berieseln, und für ihr Seelenheil gibt es die Religionen und ihre Institutionen. Wenn jemand nicht das richtige tut, dann wird er mit dem Rechtssystem konfrontiert und bestraft. Das Berichtssystem unterrichtet sie tagtäglich und stündlich über die Vorkommnisse auf ihrem Planeten, zwischen den einzelnen Volksstämmen und innerhalb des eigenen Volkes. Ihre Kinder unterstehen einem Schulungssystem, dass sie mit dem nötigen Wissen versorgt und ihnen Gehorsam und Fügsamkeit beibringt. Und jeder ist fest in dieses große Systemenkonstrukt integriert.

Um dieses am Laufen zu halten, stehen über allem Koordinatoren, die alles beaufsichtigen und dafür sorgen, dass die einzelnen Systeme ineinandergreifen und reibungslos funktionieren. Sie halten alle Zügel in der Hand und tragen die Verantwortung für das Wohl aller. Doch weil sie damit auch viel Macht haben und Macht missbraucht werden kann, wählen die Völker ihre Koordinatoren selbst aus und bestimmen damit, wer die Systeme im Allgemeinen, und jeden einzelnen darin, überwacht.

Ihre Welt ist dadurch geregelt und sicher, und der Wohlstand gefestigt. Zumindest dachten sie das bisher. Sie glaubten, ihre Welt sei nicht zu erschüttern und sie würden jeden Aspekt daraus kennen und ihn durchschauen.

Doch dann geschah etwas Unvorstellbares.

Ein undefinierbarer und kaum einzuschätzender Virus fegte über den Planeten. Er versetzte alle in Angst und Schrecken, denn das Berichtssystem zeigte den Völkern stündlich die Folgen seiner Grausamkeit. Sterbende und Tote pflasterten die Straßen, das Gesundheitssystem drohte zu kollabieren. Erst auf anderen Landmassen, dann sogar auf dem eigenen. Die obersten Koordinatoren rief eine Pandemie aus und Maßnahmen wurden gesetzt. Schnell und präzise wurden diese geplant und umgesetzt. Ausgangssperren, Schließung aller nicht lebenswichtiger Einrichtungen, Abstand- und Maskenpflicht folgte. Ja, es wurde alles getan, um die schlimme Pandemie einzudämmen. Und das Berichtssystem kannte keine anderen Themen mehr als diesen Ausbruch und seine schlimmen Folgen, sowie die eingeführten Maßnahmen zu deren Bekämpfung. Das hatte plötzlich einzig und allein Wichtigkeit auf dem Planeten.

Die Koordinatoren der höchsten Stellen riefen immer wieder dazu auf, besonnen zu sein und alle zu schützen, und niemandem dem drohenden Tod zu überlassen, indem man sich gegen die Auflagen sperrt. Außerdem musste das Gesundheitssystem vor einer Überbelastung geschützt werden. Dafür wurden alle anderen Gesundheitsmaßnahmen eingestellt. Und alles erstarrte immer mehr vor der Gefahr und folgte aufopferungsvoll jeder Maßnahme der Koordinatoren. Und der Kampf gegen den Virus begann eine Einigkeit und Brüderlichkeit über die Völker fegen zu lassen, die von den Koordinatoren und dem Berichtswesen genährt wurde. Alles schien eine neue Perspektive zu enthüllen und eine andere Welt zu zeigen, die dennoch trotz des über allem schwebenden Schreckens, eine wohltuende Einheit offerierte.

Aber die das Volk erhaltende Wirtschaft kam zum Erliegen, obwohl es so schien, dass die drohende Überlastung des Gesundheitssystems größtenteils ausblieb. Doch es gab Sterbefälle und jede Meldung eines Toten fand in den Berichtserstattungen immer wieder einen reißerischen Weg zu jedem einzelnen. Und alles erstarrte noch mehr vor dem, was der Virus auszulösen im Stande war und was von Namenhaften des Gesundheitssystems immer wieder bestätigt wurde. Dieser Virus war der Totbringer - wenn auch hauptsächlich nur für alte und kranke. Und Medikamente, die man für nützlich gegen den Virus hielt, wurden als schädlich identifiziert und für nicht einsatzfähig deklariert. Hilfe würde nur eine Impfung bringen und die wurde schon in namenhaften Laboratorien zusammengebraut.

Niemand wagte sich gegen das, was geschah und gesagt wurde, aufzulehnen und jeder war froh, dass die Koordinatoren Hilfspakete für die gebeutelten Völker schnürten und ihnen versprachen, dass sie finanziell aufgefangen werden würden. Niemand sollte durch den Virus oder die Maßnahmen Schaden erleiden.

So vergingen Wochen und einige aus den Völkern begannen sich zu fragen, was wirklich auf dem Planeten grassierte. Die Völker steckten immer noch in ihren Häusern fest, durften nur mit Masken am öffentlichen Leben teilnehmen und nur, wenn sie auf Abstand zueinander blieben. Und was erst nur eine kurze Zeit durchgezogen werden sollte, dauerte nun schon Monate. Das ganze System war bis auf wenige wichtige Institutionen heruntergefahren worden und drohte zu kollabieren. Langsam erkannten die Völker, dass aber scheinbar der Virus nicht mehr der Grund sein konnte, denn er stellte sich immer weniger als eine die Menschheit auslöschende Bestie dar. Bei vielen Völkern hatte er nicht schrecklicher gewütet als die Virenaufkommen der Jahre zuvor. Nun waren es sogar andere Krankheiten, die unversorgt geblieben waren und Tote forderten. Das Gesundheitssystem hatte sich so sehr auf einen alles vernichtenden Virus eingestellt und alles andere vernachlässigt, dass in den Völkern dadurch schlimme gesundheitliche Folgen entstanden.

Auch die auferlegten Maßnahmen machten den Völkern immer mehr zu schaffen und jeder wartete nur noch darauf, dass endlich alles wieder seinen normalen Gang nehmen würde und das System wieder wie gewohnt funktionieren konnte. Einige wagten das zu fordern und wurden mit Gegenargumenten, die offenbar mehr Gewicht hatten, schnell mundtot gemacht. Das Berichtssystem begann sogar aufkommende Gegenstimmen niederzumachen oder hielt sie der Öffentlichkeit vor. Und die Koordinatoren schienen eine Rückkehr zur Normalität nur sehr widerwillig in Angriff nehmen zu wollen.

Irgendetwas hatte den Planeten erfasst, dass ihn offenbar in einem Würgegriff hielt und kaum noch etwas mit dem Virus zu tun zu haben schien. Aber was konnte das sein?

Sie haben die kostenlose Leseprobe beendet. Möchten Sie mehr lesen?